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ID1108224500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/82 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 82. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 8. Juni 1988 Inhalt: Bestimmung der Abg. Frau Beer als ordentliches Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Wüppesahl; Bestimmung der Abg. Häfner und Dr. Laufs als stellvertretende Mitglieder im Gemeinsamen Ausschuß 5489 A Wüppesahl fraktionslos (zur GO) 5489 B Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Defizit der Bundesanstalt für Arbeit und zu damit eventuell verbundenen Beitragserhöhungen Dreßler SPD 5508 B Kolb CDU/CSU 5509 B Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 5510 B, 5514 B Cronenberg (Arnsberg) FDP 5511 C Urbaniak SPD 5512 C Frau Hasselfeldt CDU/CSU 5513 B Heinrich FDP 5514 D Dr. Blüm, Bundesminister BMA 5515 C Reimann SPD 5517 B Schemken CDU/CSU 5518 B Dr. Ehrenberg SPD 5519 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 5520 A Günther CDU/CSU 5521 A Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/2401 vom 3. Juni 1988 — Arten und Anzahl der Fischpopulation in der Elbe seit 1950 MdlAnfr 1 03.06.88 Drs 11/2401 Wüppesahl fraktionslos Antw PStSekr Gallus BML 5489 D ZusFr Wüppesahl fraktionslos 5489 D ZusFr Sellin GRÜNE 5490 B ZusFr Jungmann SPD 5490 C ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 5490 D ZusFr Frau Teubner GRÜNE 5490 D Personalbestandsentwicklung im Bereich der Oberpostdirektion Hannover/Braunschweig vor dem Hintergrund der Stelleneinsparungen 1988; Überstundenabbau bei der Bundespost MdlAnfr 3, 4 03.06.88 Drs 11/2401 Frau Bulmahn SPD Antw PStSekr Rawe BMP 5491 B, 5492 B ZusFr Frau Bulmahn SPD 5491 C, 5492 D ZusFr Stiegler SPD 5491 D ZusFr Jungmann (SPD) 5492 A Modernisierung der auf deutschem Boden stationierten nuklearen Artilleriegranaten MdlAnfr 45, 46 03.06.88 Drs 11/2401 Jungmann SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 5493 B, 5493 C ZusFr Jungmann SPD 5493 C, 5493 D ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 5493 C, 5494 B ZusFr Sellin GRÜNE 5494 A ZusFr Dr. Scheer SPD 5494 B Vereinbarungen über die Modernisierung der nuklearen Artilleriegranaten in der NATO; Unterrichtung des Bundestages MdlAnfr 47, 48 03.06.88 Drs 11/2401 Horn SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 5494 C, 5495 C ZusFr Horn SPD 5494 C, 5495 D ZusFr Jungmann SPD 5494 D, 5496 A ZusFr Dr. Scheer SPD 5495 A, 5496 B ZusFr Zumkley SPD 5495 C ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 5496 B Einsatz des Flugabwehrsystems Patriot MdlAnfr 49, 50 03.06.88 Drs 11/2401 Vahlberg SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 5496 B, 5496 D ZusFr Vahlberg SPD 5496 C, 5496 D ZusFr Jungmann SPD 5496 D Einführung neuer atomarer Kurzstreckenraketen in den Jahren 1989 bis 1994 als Streitkräfteziel der NATO; Zustimmung der Bundesregierung MdlAnfr 53, 54 03.06.88 Drs 11/2401 Dr. Scheer SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 5497A, 5498 A ZusFr Dr. Scheer SPD 5497 B, 5498 A ZusFr Jungmann SPD 5497 B, 5498 B ZusFr Horn SPD 5497 C ZusFr Sellin GRÜNE 5497 C ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD . . 5497 D, 5498 B ZusFr Frau Unruh GRÜNE 5498 B Genehmigung von Haushaltsmitteln für die Entwicklung eines Lance-Nachfolgesystems durch den US-Kongreß; Bewilligung der Mittel in Abhängigkeit von der Aufnahme des Waffensystems in das NATO-Streitkräfteziel MdlAnfr 55, 56 03.06.88 Drs 11/2401 Erler SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 5498 C, 5499 B ZusFr Erler SPD 5498 C, 5499 B ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 5498 D ZusFr Dr. Scheer SPD 5499 A, 5499 C ZusFr Jungmann SPD 5499 A Abtransport der Pershing-Il-Raketen aus den Wiley Barracks in Neu-Ulm bei Weiterführung der Bauarbeiten am Raketen-Depot MdlAnfr 59, 60 03.06.88 Drs 11/2401 Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg . 5499 D, 5501 A ZusFr Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 5499 D, 5501 B ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 5500 A ZusFr Sellin GRÜNE 5500 B, 5501 C ZusFr Jungmann SPD 5500 C ZusFr Dr. Scheer SPD 5500 D ZusFr Frau Teubner GRÜNE 5500 D ZusFr Erler SPD 5501 B Gründe für die Suspendierung zweier MAD-Mitarbeiter vom Dienst im November 1987 MdlAnfr 63, 64 03.06.88 Drs 11/2401 Zumkley SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 5502 A, 5502 C ZusFr Zumkley SPD 5502 A, 5502 D ZusFr Horn SPD 5502 B ZusFr Jungmann SPD 5502 C, 5503 A ZusFr Erler SPD 5503 B ZusFr Dr. Hirsch FDP 5503 B Tätigkeit der Ehefrau eines vom Dienst suspendierten MAD-Mitarbeiters für den MAD; Strafantrag gegen den „Stern" MdlAnfr 65, 66 03.06.88 Drs 11/2401 Leonhart SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 5503 B, 5503 D ZusFr Leonhart SPD 5503 C ZusFr Jungmann SPD 5503 D, 5504 A Wahrnehmung von Kompetenzen in Berlin durch Bundesverteidigungsminister Dr. Scholz; Niederlegung des Mandats im Abgeordnetenhaus MdlAnfr 67, 68 03.06.88 Drs 11/2401 Sellin GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg 5504 B, 5505 B ZusFr Sellin GRÜNE 5504 B, 5505 B ZusFr Dr. Hirsch FDP 5504 C ZusFr Dr. Scheer SPD 5504 D ZusFr Frau Dr. Hamm-Brücher FDP . . 5505 A ZusFr Erler SPD 5505 A ZusFr Frau Unruh GRÜNE 5505 B ZusFr Dr. Scheer SPD 5505 C Intervention der Bundesregierung zur Sperrung des Luftraums über dem Atomkomplex Cattenom und zum Schutz der französischen Atomkraftwerke gegen Wasserstoffexplosion MdlAnfr 13, 14 03.06.88 Drs 11/2401 Schreiner SPD Antw StSekr Stroetmann BMU 5505 D, 5507 A ZusFr Schreiner SPD 5506 A, 5507 B ZusFr Diller SPD 5506 B, 5507 D ZusFr Frau Unruh GRÜNE 5506 D ZusFr Fischer (Homburg) SPD 5506 D, 5508 A Nächste Sitzung 5522 B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 82. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 8. Juni 1988 III Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 5523* A Anlage 2 Erfahrungen mit der Verbesserung des Schutzes des ungeborenen Kindes durch verschärfte Gesetze im Ausland MdlAnfr 2 03.06.88 Drs 11/2401 Kroll-Schlüter CDU/CSU SchrAntw PStSekr Pfeifer BMJFFG 5523* B Anlage 3 Forderung der Vertriebenenverbände nach Einführung neuer Karten bzw. Bezeichnungsrichtlinien; Abtretung von Kompetenzen des Auswärtigen Amtes an das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen MdlAnfr 5, 6 03.06.88 Drs 11/2401 Büchler (Hof) SPD SchrAntw PStSekr Dr. Hennig BMB 5523* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 82. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 8. Juni 1988 5489 82. Sitzung Bonn, den 8. Juni 1988 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 10. 6. Antretter * 10. 6. Frau Blunck * 9. 6. Frau Brahmst-Rock 10. 6. Brandt 10. 6. Büchner (Speyer) * 10. 6. Bühler (Bruchsal) * 10. 6. Duve * 10. 6. Frau Fischer * 9. 6. Dr. Hauff 10. 6. Frau Hensel 10. 6. Dr. Hitschler * 9. 6. Frau Hoffmann (Soltau) 8. 6. Kiehm 10. 6. Kittelmann * 10. 6. Dr. Klejdzinski * 10. 6. Dr.-Ing. Laermann 10. 6. Lenzer * 10. 6. Linsmeier 8. 6. Frau Luuk * 10. 6. Dr. Mechtersheimer * 9. 6. Dr. Müller * 9. 6. Niegel * 10. 6. Niggemeier 8. 6. Frau Pack * 10. 6. Reddemann * 10. 6. Reuschenbach 8. 6. Sauer (Salzgitter) 10. 6. Schäfer (Mainz) 8. 6. Scharrenbroich 10. 6. Schartz (Trier) 8. 6. Dr. Scheer * 9. 6. Frau Schilling 10. 6. Schmidt (München) * 10. 6. von Schmude * 10. 6. Dr. Soell * 10. 6. Steiner * 10. 6. Dr. Thomae 10. 6. Frau Dr. Timm * 9. 6. Voigt (Frankfurt) 10. 6. Wischnewski 10. 6. Dr. Wörner 10. 6. Zierer * 8. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Frage des Abgeordneten Kroll-Schlüter (CDU/CSU) (Drucksache 11/2401 Frage 2): Welche internationalen Erfahrungen haben gezeigt, daß mit verschärften Gesetzen ein besserer Schutz des ungeborenen Kindes nicht erreicht werden kann? Anlagen zum Stenographischen Bericht Das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht hat eine umfangreiche Untersuchung zum Thema Schwangerschaftsabbruch durchgeführt. Veröffentlicht ist derzeit ein 1. Teilband, der rechtliche Regelungen des Schwangerschaftsabbruchs und ihre Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich untersucht sowie empirische Grunddaten ermittelt. Eine rechtspolitische Auswertung der Ergebnisse dieser Ländervergleiche hat das Max-Planck-Institut erst für einen späteren Zeitpunkt geplant. Unabhängig davon ist es das Ziel der Politik der Bundesregierung, insgesamt das Bewußtsein dafür zu verbreitern, daß das Leben ungeborener Kinder des besonderen Schutzes bedarf, sowie durch verbesserte Beratung und Hilfe für schwangere Frauen in Not und durch weitere Verbesserungen im Familienlastenausgleich zugunsten von Familien mit Kindern das Leben ungeborener Kinder besser zu schützen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hennig auf die Fragen des Abgeordneten Büchler (Hof) (SPD) (Drucksache 11/2401 Fragen 5 und 6): Beabsichtigt das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen, den Forderungen der Vertriebenenverbände nachzukommen und neue Karten bzw. Bezeichnungsrichtlinien einzuführen? Ist aus der Tatsache, daß zwischen der Leitung des Bundesministeriums für innerdeutsche Beziehungen und den Vertriebenenverbänden (laut Bericht der FAZ vom 4. Mai 1988) auch über Volksgruppenrechte Deutscher in Osteuropa gesprochen wurde, zu schließen, daß das Auswärtige Amt entsprechende Zuständigkeiten an das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen abgetreten hat? Zu Frage 5: Nach Auffassung der Bundesregierung versteht es sich von selbst, daß Texte und Veröffentlichungen jeder Art, seien sie amtlich, seien sie individuell verantwortet, das Bewußtsein von der Einheit der Nation sorgfältig zu beachten bzw. getreulich widerzuspiegeln haben. Das verfassungsrechtliche, politische und moralische Gebot, die deutsche Frage offenzuhalten und den Willen zur Einheit wachzuhalten, überläßt es der Bundesregierung, die dafür geeigneten Mittel und Wege zu nutzen. So hat das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen die Ressorts und das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (zuletzt im Herbst 1986) darauf hingewiesen, daß bei Entscheidungen hinsichtlich der Gestaltung von Gebrauchs- und Orientierungskarten das verfassungsrechtliche Gebot wo immer möglich berücksichtigt werden soll. In Fällen, in denen dies aus wohlerwogenen Gründen nicht möglich ist, soll ein ausdrücklicher Disclaimer möglichen Mißverständnissen entgegenwirken. Der Disclaimer sollte in etwa lauten: „Dies ist 5524* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 82. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 8. Juni 1988 lediglich eine Gebrauchskarte/Orientierungskarte, die nicht unter rechtlichen Gesichtspunkten gestaltet wurde. Ihr kommt daher keine außerhalb ihres unmittelbaren Inhalts und Zwecks liegende rechtliche Bedeutung zu." Neue Karten- und Bezeichnungsrichtlinien wären hingegen nicht sinnvoll, da aufgrund internationaler Vereinbarungen und Gepflogenheiten angesichts der Komplexität des Themas, aber auch aus praktischen Gründen eine einheitliche Regelung nicht immer möglich ist. Zu Frage 6: Aus dem Gespräch kann nicht auf eine Änderung der Ressortzuständigkeiten geschlossen werden.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerda Hasselfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Gerade die letzten Äußerungen verleiten mich dazu, auf einige grundlegende Tatsachen im Zusammenhang mit dem Arbeitsmarkt hinzuweisen. Zu diesen Tatsachen, meine Damen und Herren von der Opposition, gehört auch, daß nicht wir, sondern Sie die hohe Arbeitslosigkeit verschuldet haben

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lachen bei der SPD)

    und daß nicht wir, sondern Sie während Ihrer Regierungszeit Tausende von Arbeitsplätzen vernichtet haben.

    (Dr. Ehrenberg [SPD]: Ein Drittel davon!)

    — Ich verstehe Ihre Empörung, aber ich verweise Sie
    ganz bescheiden auf die Dynamik der Arbeitslosenentwicklung während Ihrer Regierungszeit, im besonderen zu Anfang der 80er Jahre, wo wir jährliche Zuwachsraten von 43 und 44 % pro Jahr hatten.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Ehrenberg [SPD]: Die Hälfte von heute!)

    — „Zuwachsraten", Herr Ehrenberg.
    Heute monieren Sie ein Defizit bei der Bundesanstalt für Arbeit und mokieren sich über angebliche Beitragssteigerungen.

    (Zuruf von der SPD: Was heißt „angebliche"?)

    In diesem Zusammenhang ist interessant, sich einmal die Aussagen und den Gesetzentwurf der SPD von vor einem Jahr anzuschauen. In Ihrem Gesetzentwurf zur Wiederherstellung eines ausreichenden Schutzes bei Arbeitslosigkeit schreiben Sie, die Bundesanstalt habe einen Überschuß von 5,5 Milliarden DM angesammelt und Jahr für Jahr kämen Überschüsse von über 2 Milliarden DM hinzu. Daraus folgern Sie, es müßten massive Leistungsverbesserungen im AFG vorgesehen werden, z. B. Verlängerung der Anspruchsdauer bei Arbeitslosengeld ohne Altersgrenze, Verkürzung der Sperrzeiten, höhere Leistungssätze beim Arbeitslosengeld — um nur einige zu nennen.

    (Dreßler [SPD]: Und dann haben Sie das Geld verplempert!)

    Diese Vorschläge hätten schon im Jahre 1987 zu zusätzlichen Belastungen der Bundesanstalt von 2,4 Milliarden DM und in den Folgejahren von 4,8 Milliarden DM geführt.

    (Dr. Ehrenberg [SPD]: Haben wir gesagt: Die Trümmerfrauen müssen von den Arbeitnehmern bezahlt werden?)

    Wenn man noch im vergangenen Jahr in diesem Haus solche überhöhten Forderungen gestellt hat, Forderungen, die die Bundesanstalt langfristig weit höher belastet hätten, und sich heute über die Finanzsituation der Bundesanstalt beklagt, ist das in höchstem Maße unglaubwürdig und unseriös.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Aber ich sehe es Ihnen nach: Offensichtlich wird durch die lange Dauer der Oppositionszeit Ihr Gedächtnis immer schwächer.

    (Urbaniak [SPD]: Es dauert nicht mehr sehr lange! — Kolb [CDU/CSU]: Aber Protokolle kann man nachlesen!)

    Eines darf ich für die CSU in Anspruch nehmen: Wir haben bei den Beratungen über die 8. AFG-Novelle rechtzeitig auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Übernahme der Leistungen für die Bundesanstalt entstehen können,

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von der SPD: Aber zugestimmt habt ihr!)

    und wir werden hier auch in Zukunft sehr genau hinschauen. Aber eines stellen wir auch klar: Jede Mark, die aus dem Haushalt der Bundesanstalt ausgegeben wurde und wird, wird nicht zum Vergnügen ausgegeben, sondern sie stärkt die soziale Situation der Arbeitslosen. Wir haben innerhalb kurzer Zeit die Dauer



    Frau Hasselfeldt
    des Bezugs von Arbeitslosengeld zweimal verlängert und eine aktive Arbeitsmarktpolitik betrieben,

    (Dr. Ehrenberg [SPD]: Erst gekürzt und dann verlängert!)

    von der die SPD nur hat träumen können. All das wird bei allen Daten — ABM, Lohnkostenzuschüsse, Fortbildung und Umschulung und Reha-Maßnahmen — deutlich.
    Im übrigen wurde heute in der Anhörung auch sehr deutlich gemacht, daß sich die Instrumente der Arbeitsmarktpolitik in den letzten Jahren hervorragend entwickelt haben. Wir haben diese Instrumente nicht nur verstreut, sondern gezielt für besondere Problemgruppen eingesetzt,

    (Andres [SPD]: Für die besondere Problemgruppe der Hobbyflieger?!)

    nämlich für ältere Arbeitnehmer, für Frauen, für wenig und nicht qualifizierte Arbeitslose. Wir werden auf diesem Wege, Herr Andres, fortfahren. Wir werden weiterhin verantwortungsbewußt und zielgerichtet die Probleme des Arbeitsmarktes und die der Bundesanstalt angehen.
    Ich möchte aber auch betonen, daß die anstehenden Probleme nicht allein vom Staat gelöst werden können, daß hier auch die Tarifpartner eine Verantwortung tragen. Wir müssen die Rahmenbedingungen setzen. Die großen Reformen, die in den nächsten Wochen und Monaten in diesem Hause beraten werden, leisten ihren Beitrag dazu. Wir alle, auch die Opposition, sind herzlich eingeladen, konstruktiv mitzuarbeiten.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Ehrenberg [SPD]: Das sagen Sie einmal Herrn Kolb!)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Beck-Oberdorf.

(Andres [SPD]: Wann kommt denn der Hobbyflieger Blüm?)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Marieluise Beck-Oberdorf


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Ich möchte noch einmal auf die Anhörung eingehen, die heute morgen begonnen hat und nach dieser Debatte fortgesetzt wird. Da muß ich zunächst einmal sagen: Ich finde es erschütternd, wie unterschiedlich in der Anhörung und hier diskutiert wird. Wenn man die Ernsthaftigkeit in der Anhörung mit der Oberflächlichkeit hier vergleicht, finde ich das erschütternd.
    Es ist ja mitnichten so, daß in der Anhörung bestätigt worden wäre — auch nicht von den Vertretern der Evangelischen Kirche — , die Instrumente der Arbeitsmarktpolitik hätten sich hervorragend bewährt. Im Gegenteil: Von fast allen Geladenen — sowohl von den Institutionen als auch von den einzelnen Sachverständigen — ist noch einmal sehr ausführlich und sehr eindringlich das ungeheure Elend und die Perspektivlosigkeit derjenigen geschildert worden, die schon lange erwerbslos sind und die im Grunde genommen überhaupt keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. Am eindringlichsten war die Aussage einer Vertreterin einer Arbeitsloseninitiative, die gesagt hat:
    Uns ist immer gesagt worden, ihr müßt nur auf den Aufschwung warten, auf die wirtschaftliche Verbesserung. Jetzt ist dieser Aufschwung da, und wir sind immer noch arbeitslos. Worauf sollen wir denn noch warten?
    Das ist der Kernpunkt der Debatte, um den es geht. Es geht nicht um die Finanzsituation der Bundesanstalt für Arbeit. Das ist nur eine vordergründige Debatte. Die eigentliche Debatte muß über die Massenarbeitslosigkeit geführt werden und über die Antworten, die Sie für all jene haben, die noch draußen stehen — obwohl Sie Ihren Aufschwung ja schon hatten — , die zum Teil registriert, zu einem großen Teil jedoch nicht registriert sind und eigentlich noch dazugezählt werden müßten, insbesondere die Frauen. Und für die tut sich nichts.
    Wenn Sie nicht an die Umverteilung von Arbeit gehen, wenn Sie das nicht wirklich zu einem Moment auch Ihrer Politik machen, nämlich die vorhandene Arbeit auf alle umzuverteilen, die eine Arbeit suchen,

    (Kolb [CDU/CSU]: Dann geht alles kaputt!)

    dann werden wir diese deprimierenden Debatten um Verschieben von Beträgen, um Stopfen von Löchern — hier ein bißchen aufbuddeln, da ein bißchen wegholen und dort wieder zuschieben — in den nächsten zehn Jahren so weiterführen. Es wird sich nichts ändern.
    Erforderlich ist also, zum Thema zurückzukehren: Wollen Sie eine Umverteilung von Arbeit oder stellen Sie sich dem mit der alten Engstirnigkeit weiterhin entgegen?

    (Beifall bei den GRÜNEN und bei Abgeordneten der SPD)