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    Plenarprotokoll 11/77 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 77. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 5151 A Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Republik Kuba und einer Delegation 5180 A Tagesordnungspunkt 2: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Mitzscherling, Antretter, Brück, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Lage der Weltwirtschaft (Drucksachen 11/1128, 11/1780) b) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Kooperative Strategie zur Stärkung der europäischen Wirtschaft und der Weltwirtschaft (Drucksache 11/2165) Dr. Mitzscherling SPD 5151 C Kittelmann CDU/CSU 5155 B Stratmann GRÜNE 5158 B Dr. Graf Lambsdorff FDP 5161 D Roth SPD 5164 C Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 5166 C Kraus CDU/CSU 5170 D Dr. Wieczorek SPD 5172 D Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . . 5175 C Dr. Hauchler SPD 5177 A Dr. Fell CDU/CSU 5178A Tagesordnungspunkt 3: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer, Frau Nickels und der Fraktion DIE GRÜNEN: Nichtigkeitserklärung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933 und der nach diesem Gesetz ergangenen Entscheidungen (Drucksachen 11/143, 11/1714, 11/1716) Frau Nickels GRÜNE 5180 B Seesing CDU/CSU 5182 A Dr. de With SPD 5183 B Kleinert (Hannover) FDP 5184 A Engelhard, Bundesminister BMJ 5185 A Tagesordnungspunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinien 78/660/ EWG und 83/349/EWG über den Jahresabschluß bzw. den konsolidierten Abschluß hinsichtlich ihres Anwendungsbereichs (Drucksachen 10/5710, 10/ 1957) Helmrich CDU/CSU 5186 A Stiegler SPD 5186 C Kleinert (Hannover) FDP 5187 B Dr. Briefs GRÜNE 5188 B Engelhard, Bundesminister BMJ 5189 B Tagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von den Abgeordneten Straßmeir, Fischer (Hamburg), Börnsen (Bönstrup), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Richter, Gries, Kohn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Seeschifffahrtsregister für deutsche Handelsschiffe im internationalen Verkehr (Inter- II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 nationales Seeschiffahrtsregister) (Drucksache 11/2161) 5190 A Tagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 5. Mai 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Östlich des Uruguay zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen (Drucksache 11/1831) 5190 B Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes (Drucksache 11/2170) 5190 B Tagesordnungspunkt 10: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Schily, Dr. Lippelt (Hannover) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Altersversorgung der nichtdeutschen Ortskräfte an den Auslandsvertretungen des Auswärtigen Amtes (Drucksache 11/1877) 5190 C b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bahr, Duve, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Altersversorgung der nichtdeutschen Ortskräfte an den Auslandsvertretungen des Auswärtigen Amtes (Drucksache 11/ 2119) 5190 C Tagesordnungspunkt 11: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Integration in den Europäischen Gemeinschaften (Berichtszeitraum April 1987 bis September 1987, im Anschluß an den Bericht bis März 1987) (Drucksache 11/1712) 5190 C Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Steuerreformgesetzes 1990 (Drucksache 11/ 2226) 5190D Tagesordnungspunkt 8: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 26. März 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen (Drucksachen 11/886, 11/1788) 5191 A Tagesordnungspunkt 9: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Änderungen vom 22. November 1980, 13. August 1982, 15. Juli 1983, 20. Oktober 1985 und 19. April 1986 der Anlage 1 und vom 20. Oktober 1980 und 20. Januar 1985 der Anlage 3 des Übereinkommens vom 1. September 1970 über Internationale Beförderungen leicht verderblicher Lebensmittel und über die besonderen Beförderungsmittel, die für diese Beförderungen zu verwenden sind (Gesetz zur Änderung der Anlagen 1 und 3 des ATP-Übereinkommens) (Drucksachen 11/ 1612, 11/2132) 5191 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Haushaltsführung 1987; hier: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 09 02 Titel 697 13 — Erstattung der Erblasten des Steinkohlenbergbaus (Drucksachen 11/ 1204, 11/1699) 5191 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften betreffend die Zwangsliquidation der Direktversicherungsunternehmen (Drucksachen 11/138 Nr. 3.14, 11/1991) 5191 C Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 87/182/CEE des Rates vom 9. März 1987 zur Ermächtigung der Kommission, im Rahmen des Neuen Gemeinschaftsinstruments Anleihen für eine Sonderbeihilfe der Gemeinschaft zum Wiederaufbau der durch die von den Erdbeben im September 1986 zerstörten Gebiete in Griechenland aufzunehmen (Drucksachen 11/1895 Nr. 2.2, 11/2005) 5191 D Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Ersten Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu dem Antrag der Abgeordneten Dr.-Ing. Kansy, Frau Rönsch (Wiesbaden), Dr. Daniels (Bonn), weiterer Abgeordneter der Fraktion der CDU/CSU sowie der Fraktion der FDP: Probleme hochverdichteter Neubausiedlungen aus den 60er und 70er Jahren (Drucksachen 11/813, 11/2193) 5191 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 III Tagesordnungspunkt 16: Beratung der Sammelübersicht 58 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/2168) 5192 A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur Übernahme eines Teils der Sozialhilfelasten durch den Bund Dr. Struck SPD 5195 D Seiters CDU/CSU 5196 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 5198 A Hüser GRÜNE 5199 B Bernrath SPD 5200 A Dr. Grünewald CDU/CSU 5201 B Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 5202 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 5203 B Wittich SPD 5204 D Dr. Faltlhauser CDU/CSU 5205 D Heyenn SPD 5207 A Austermann CDU/CSU 5207 D Carstens (Emstek) CDU/CSU 5209 A Tagesordnungspunkt 17: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Elften Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (Drucksache 11/1315, 11/2160, 11/2222) 5210 A b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebter Bericht nach § 35 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Abs. 2 (Drucksachen 11/877, 11/ 2160) Möllemann, Bundesminister BMBW 5210 B Frau Odendahl SPD 5212 C, 5220 D Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU 5214 C Wetzel GRÜNE 5217 C Neuhausen FDP 5218 D Kastning SPD 5219 C Tagesordnungspunkt 22: Beratung der Unterrichtung Zehnter Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für den Datenschutz gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 des Bundesdatenschutzgesetzes (Drucksache 11/1693) Dr. Blens CDU/CSU 5221 C Wartenberg (Berlin) SPD 5223 A Dr. Hirsch FDP 5225 A Frau Schmidt-Bott GRÜNE 5226 B Dr. Emmerlich SPD 5227 C Wüppesahl fraktionslos 5229 A Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 5230 A Tagesordnungspunkt 18: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fortgang der Verkehrserschließung des Zonenrandgebietes — Bericht 1986 des Bundesministers für Verkehr über die Jahre 1984 und 1985 (Drucksachen 10/ 6810, 11/1794) Hiller (Lübeck) SPD 5232 A Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU 5232 D Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . 5234 D Bredehorn FDP 5235 D Seidenthal SPD 5236 C Dr. Warnke, Bundesminister BMV . . . 5238 A Tagesordnungspunkt 19: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur wirtschaftlichen Bedeutung der Antarktis und des Südpolarmeeres (Drucksachen 11/939, 11/2191) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Schily, Frau Garbe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz der Antarktis (Drucksache 11/2183) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Schutz der Antarktis (Drucksache 11/2240) Dr. Sprung CDU/CSU 5240 B Grunenberg SPD 5242 B Bredehorn FDP 5244 A Schily GRÜNE 5245 A Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 5247 A Stahl (Kempen) SPD 5248 D Kittelmann CDU/CSU 5250 C Tagesordnungspunkt 20: Beratung der Sammelübersicht 57 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/2117) Häfner GRÜNE 5251 C Haungs CDU/CSU 5252 C Peter (Kassel) SPD 5253 A Frau Dr. Segall FDP 5253 D IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 Zur Geschäftsordnung Häfner GRÜNE 5254 C Dr. Bötsch CDU/CSU 5255 B Peter (Kassel) SPD 5255 C Tagesordnungspunkt 21: Beratung des Berichts des Auswärtigen Ausschusses gemäß § 62 Abs. 2 der Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Kelly und der Fraktion DIE GRÜNEN: Errichtung einer internationalen Begegnungsstätte für Frieden und Versöhnung in Gernika, Baskenland und zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Geste des Friedens und der Freundschaft durch die Bundesrepublik Deutschland gegenüber der baskischen Stadt Guernica in Spanien (Drucksachen 11/362, 11/483, 11/2251) Duve SPD 5256 A Frau Kelly GRÜNE 5256 D Dr. Pohlmeier CDU/CSU 5258 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 5258 C Schäfer, Staatsminister AA 5259 B Tagesordnungspunkt 23: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder, Frau SchmidtBott und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbot der Produktion und Anwendung und des Inverkehrbringens von gentechnologisch erzeugten leistungssteigernden Hormonen und Verbindungen (Drucksache 11/1507) Frau Schmidt-Bott GRÜNE 5260 B Kroll-Schlüter CDU/CSU 5261 B Frau Adler SPD 5262 B Bredehorn FDP 5263 A Dr. von Geldern, Parl. Staatssekretär BML 5264 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): Fragestunde — Drucksache 11/2219 vom 29. April 1988 — Einsatz Zivildienstleistender in der Altenpflege; Lehrgänge MdlAnfr 9, 10 29.04.88 Drs 11/2219 Frau Unruh GRÜNE Antw PStSekr Pfeifer BMJFFG 5192 C, 5193 A ZusFr Frau Unruh GRÜNE 5192 D, 5193 A Kennzeichnung von importiertem Wildschweinfleisch aus Australien angesichts der minderwertigen Qualität MdlAnfr 11, 12 29.04.88 Drs 11/2219 Hinsken CDU/CSU Antw PStSekr Pfeifer BMJFFG 5193 D ZusFr Hinsken CDU/CSU 5194 B Verschiebung des Starts einer LufthansaMaschine wegen verspäteten Eintreffens des amtierenden Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein am 27. April 1988 MdlAnfr 15 29.04.88 Drs 11/2219 Wüppesahl fraktionslos Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 5195 A ZusFr Wüppesahl fraktionslos 5195 A Nächste Sitzung 5265 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 5267* A Anlage 2 Abbau „unwirtschaftlicher" Telefonzellen in ländlichen Räumen, insbesondere in den Landkreisen Biberach, Ravensburg und Bodensee MdlAnfr 1, 2 29.04.88 Drs 11/2219 Bindig SPD SchrAntw PStSekr Rawe BMP 5267* B Anlage 3 Beurteilung der Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien MdlAnfr 7, 8 29.04.88 Drs 11/2219 Verheugen SPD SchrAntw StMin Schäfer AA 5267* D Anlage 4 Zustand der Autobahnraststätten; Privatisierung der Gesellschaft für Nebenbetriebe der Bundesautobahnen mbH MdlAnfr 13, 14 29.04.88 Drs 11/2219 Dr. Hirsch FDP SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV 5268* B Anlage 5 Beibehaltung aller Haltepunkte für IntercityZüge in Schleswig-Holstein bis in die 90er Jahre MdlAnfr 16 29.04.88 Drs 11/2219 Jungmann SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV 5268* C Anlage 6 Besserung der Situation hinsichtlich der Verschwendung öffentlicher Mittel durch Einführung eines Amtsanklägers Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 V MdlAnfr 33 29.04.88 Drs 11/2219 Dr. Weng (Gerlingen) FDP SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMJ 5268* D Anlage 7 Auffassung des designierten Verteidigungsministers Dr. Scholz über die Wiedereinführung der Todesstrafe MdlAnfr 34, 35 29.04.88 Drs 11/2219 Schreiner SPD SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMJ 5269* A Anlage 8 Einführung einer Ausgleichszulage für Witwen von Schwerstkriegsbeschädigten in § 48b des Bundesversorgungsgesetzes MdlAnfr 60 29.04.88 Drs 11/2219 Lowack CDU/CSU SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA 5269* C Anlage 9 Engpässe bei der Ausrüstung und Einkleidung Wehrpflichtiger MdlAnfr 64, 65 29.04.88 Drs 11/2219 Frau Weyel SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg 5269* D Anlage 10 Umfrageergebnis des infas-Instituts über ein Verbot von Tiefflügen; Risiko einer möglichen Freisetzung von Plutonium beim Absturz eines Flugzeuges auf einen Atombunker MdlAnfr 66, 67 29.04.88 Drs 11/2219 Dr. Mechtersheimer GRÜNE SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg 5270* C Anlage 11 Teilnahme von Bundeswehrangehörigen am „Zwei-Tage-Marsch" in Bern (Schweiz) in Anwesenheit einer südafrikanischen Militärdelegation MdlAnfr 68, 69 29.04.88 Drs 11/2219 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg 5271* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 5151 77. Sitzung Bonn, den 5. Mai 1988 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein * 6. 5. Dr. Ahrens * 6. 5. Frau Beck-Oberdorf 6. 5. Frau Blunck * 6. 5. Böhm (Melsungen) * 6. 5. Büchner (Speyer) * 6. 5. Bühler (Bruchsal) * 6. 5. Dr. Dregger 6. 5. Frau Fischer * 6. 5. Gallus 6. 5. Frau Geiger 6. 5. Dr. Götz 6. 5. Dr. Hauff 6. 5. Dr. Hitschler * 6. 5. Ibrügger 6. 5. Jansen 6. 5. Jung (Düsseldorf) 5. 5. Klein (München) 6. 5. Klejdzinski 6. 5. Lemmrich * 6. 5. Frau Luuk * 6. 5. Meyer 6. 5. Dr. Müller * 6. 5. Nelle 5. 5. Niegel * 6. 5. Frau Pack * 6. 5. Dr. Probst 6. 5. Reddemann * 6. 5. Regenspurger 6. 5. Dr. Riedl (München) 5. 5. Ronneburger 6. 5. Dr. Scheer * 6. 5. Scheu 6. 5. Schmidt (München) * 6. 5. von Schmude * 6. 5. Schreiner 6. 5. Dr. Soell * 5. 5. Steiner * 6. 5. Dr. Unland * 6. 5. Vahlberg 5. 5. Wimmer (Neuss) 6. 5. Zierer * 6. 5. Dr. Zimmermann 6. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Fragen des Abgeordneten Bindig (SPD) (Drucksache 11/2219 Fragen 1 und 2): Ist der Bundesregierung bekannt, daß in ländlichen Regionen die Telefonzellen in starkem Maße eine Aufgabe als Notrufstellen haben, und warum sollen nach den Planungen der Deutschen Bundespost dennoch Telefonzellen in diesen Regionen als „unwirtschaftlich" abgebaut werden, statt sie auch aus diesem Grunde zu erhalten? Anlagen zum Stenographischen Bericht Kann die Bundesregierung angeben, wie viele und welche Telefonzellen als sogenannte unwirtschaftliche Telefonzellen nach den Planungen der Deutschen Bundespost in den Landkreisen Biberach, Ravensburg und Bodenseekreis abgebaut werden sollen? Alle öffentlichen Telefone können auch für Notrufe genutzt werden. Dabei können Notrufe abgesetzt werden entweder über Notrufmelder, die auf Antrag der Träger der Notdienste eingerichtet werden, oder durch gebührenfreien Anruf der Notrufnummer. Nach dem Prinzip der Eigenwirtschaftlichkeit ist die Deutsche Bundespost gehalten, ihre Dienstleistung zu möglichst geringen Kosten zu erbringen. Da die Beschaffung, Einrichtung, Unterhaltung und Entstörung einer öffentlichen Sprechstelle mit hohen Kosten verbunden ist, müssen neben dem allgemeinen Bedarf für diese Einrichtung zwangsläufig auch wirtschaftliche Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Deshalb wird im Rahmen einer jährlichen Überprüfung durch die Fernmeldeämter die Nutzung öffentlicher Telefone ermittelt. Diese Ermittlungen sind wichtig, da sich die Inanspruchnahme öffentlicher Telefone durch die Bevölkerung in den letzten Jahren verändert hat. Aufgrund der gestiegenen Versorgung mit privaten Hauptanschlüssen ging in Wohngebieten die Nutzung öffentlicher Telefone zurück, während sie an Verkehrsschwerpunkten, wie großen Kreuzungen, Bahnhöfen, Ein- und Ausfallstraßen der Orte stark zunimmt. Diesem veränderten Bedürfnis trägt die Deutsche Bundespost Rechnung. Dabei werden jedoch in jedem Fall die Gemeinden oder Städte beteiligt. In den Landkreisen Biberach und Ravensburg und im Bodenseekreis sind 1 350 öffentliche Telefone eingerichtet. Ca. 10 % dieser Telefone werden aufgrund ihrer Einnahme- und Standortsituation überprüft. Dadurch können sich unter Umständen Verlegungen und in Einzelfällen auch Aufhebungen ergeben, die in eigener Zuständigkeit der Oberpostdirektionen erfolgen. Im angesprochenen Versorgungsbereich sind z. Z. aber keine Aufhebungen öffentlicher Telefone mit Notrufmelder geplant. Anlage 3 Antwort des Staatsministers Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Verheugen (SPD) (Drucksache 11/2219 Fragen 7 und 8) : Womit begründet die Bundesregierung ihre Beurteilung, Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien seien nicht Folge staatlich angeordneter Gewalt, angesichts des neuesten Berichts von amnesty international, der hauptsächlich die Führung der Streitkräfte zahlreicher politischer Morde anklagt? Welche Maßnahmen zieht die Bundesregierung in Betracht, um eine Beendigung der Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien zu bewirken? 5268* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 Zu Frage 7: Kolumbien ist keine Militärdiktatur, sondern eine Demokratie. Am rechtsstaatlichen Engagement der demokratisch gewählten Regierung Kolumbiens besteht kein Zweifel. Es handelt sich um ein Problem der tatsächlichen Durchsetzung menschenrechtlicher Normen gegenüber gesellschaftlichen Kräften, die vor der Durchsetzung politischer Ziele oder privater Interessen mit Mitteln der Gewalt nicht zurückschrekken. Strukturelle, organisatorische und materielle Schwächen der staatlichen Institutionen erschwerten bisher die wirksame Verteidigung der Menschenrechte und des inneren Friedens. Die kolumbianische Regierung hat die Darstellung des Berichts von amnesty international, Todesschwadronen handelten im Auftrag der Führungsspitze der Streitkräfte, am 27. April 1988 zurückgewiesen. Der Generalstaatsanwalt wurde gleichwohl mit der Untersuchung der von amnesty international zitierten Einzelfälle beauftragt. Zu Frage 8: Die untrennbar miteinander verwobenen Probleme des inneren Friedens, der Menschenrechte, des Rechtsstaates und der Demokratie in Kolumbien waren ein zentrales Thema der Gespräche, die Bundesminister Genscher am 4. März 1988 mit dem kolumbianischen Außenminister Londono bei dessen Besuch in Bonn geführt hat. Bundesminister Genscher hat die Besorgnis der Bundesregierung in einer Ansprache aus diesem Anlaß auch öffentlich zum Ausdruck gebracht. Die Bundesregierung unterstützt die Bemühungen der Regierung Barco, den inneren Frieden vor allem auch durch eine Verfassungsreform und durch Lösung der wirtschaftlichen und sozialen Probleme des Landes zu sichern. Wir haben keine Zweifel, daß die kolumbianische Regierung die tieferen Ursachen der Gewalt erkannt hat und bemüht ist, sich den daraus ergebenden Herausforderungen zu stellen. Die Bundesregierung wird die Entwicklung der Menschenrechtssituation in Kolumbien und die Aufklärung von Einzelfällen weiterhin sorgfältig beobachten. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Hirsch (FDP) (Drucksache 11/2219 Fragen 13 und 14): Wie beurteilt die Bundesregierung den Zustand der Rast- und Gaststätten an der Autobahn, die sämtlich der zu 100 % im Bundesbesitz befindlichen „Gesellschaft für Nebenbetriebe der Bundesautobahn mbH" gehören? Welche Fortschritte zur Privatisierung dieser Gesellschaft sind seit dem Kabinettsbeschluß von 1985 erreicht worden? Zu Frage 13: Eine größere Anzahl der älteren Betriebe von den 168 Raststätten und 109 Erfrischungsdiensten in Tankstellen entspricht in ihrer baulichen Substanz und Ausstattung nicht mehr den heutigen Anforderungen. Zu Frage 14: Der Bundesminister für Verkehr hat am 1. September 1985 bei der Treuarbeit AG eine Untersuchung „über Gestaltungsmöglichkeiten, erforderliche Maßnahmen und Probleme einer Teilprivatisierung der GfN in rechtlicher, betriebswirtschaftlicher und steuerlicher Sicht" in Auftrag gegeben. Durch Verzögerungen auf seiten des Auftragnehmers ist das Gesamtgutachten erst im Februar 1988 abgeliefert worden. Unmittelbar im Anschluß hieran wurde mit der Auswertung des Gesamtgutachtens durch eine gemeinsame Arbeitsgruppe des Bundesverkehrsministeriums und des Bundesfinanzministeriums begonnen. Die Auswertung des Gutachtens ist Ende April abgeschlossen worden. Es ist beabsichtigt, in Kürze eine gemeinsame Kabinettvorlage beider Ressorts vorzulegen, in der die Ergebnisse des Gutachtens dargelegt und Vorschläge für das weitere Vorgehen in Richtung Teilprivatisierung der GfN unterbreitet werden. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Jungmann (SPD) (Drucksache 11/2219 Frage 16): Beabsichtigt die Bundesregierung, alle bisherigen Haltepunkte für Intercity-Züge der Deutschen Bundesbahn in Schleswig-Holstein bis in die 90er Jahre hinein zu erhalten, und wenn nein, ab wann müßte mit dem Wegfall z. B. Neumünsters als Haltepunkt für Intercity-Züge gerechnet werden? Die Deutsche Bundesbahn plant, aufgrund der Inbetriebnahme der Neubaustrecken den schnellen und komfortablen Schienenpersonenfernverkehr neu zu ordnen. Für Schleswig-Holstein bedeutet dies in den 90er Jahren die Bedienung durch Eurocity-, Intercity-und Interregiozüge. Da die Deutsche Bundesbahn ihre Planungen noch nicht abgeschlossen hat, sind konkrete Angaben nicht möglich. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretär Dr. Jahn auf die Frage des Abgeordneten Dr. Weng (Gerlingen) (FDP) (Drucksache 11/2219 Frage 33): Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß ein Amtsankläger oder eine ähnliche Einrichtung in Sachen Verschwendung öffentlicher Mittel eine Besserung der Situation erreichen könnte, und plant sie gegebenenfalls dahin gehende Initiativen für die laufende Wahlperiode? Die Bundesregierung hält es für geboten, Verschwendung und Fehlleitungen von Haushaltsmitteln in wirksamer Weise zu unterbinden. Dazu ist aber Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 5269* nach Ansicht der Bundesregierung die Einrichtung einer neuen Institution, wie z. B. die eines „Amtsanklägers", nicht notwendig. Gegen die Schaffung einer solchen Einrichtung sprechen einerseits finanzielle Erwägungen. Sie würden zunächst zu erheblichen einmaligen Ausgaben und in der Folge zu laufendem Personal-, Verwaltungs- und Sachaufwand führen. Ob durch die notwendige Verlagerung von Aufgaben und Zuständigkeiten bisher zuständiger Behörden auf eine solche Behörde eine Verringerung des Verwaltungsaufwandes mit entsprechenden finanziellen Einsparungen eintreten würde oder ob z. B. Regreßansprüche wirksamer durchgesetzt werden könnten, wird kaum feststellbar sein. Es erscheint auch zweifelhaft, ob gerade die Einrichtung einer zentralen Stelle insgesamt zu einer sparsameren Bewirtschaftung von Ausgaben und damit allgemein zu Einsparungen führen würde. Darüber hinaus stehen bereits jetzt ausreichende dienstrechtliche und organisatorische Möglichkeiten zur Bekämpfung der Verschwendung und Fehlleitung öffentlicher Mittel zur Verfügung. Sie zu nutzen und auszuschöpfen obliegt allen Verantwortlichen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Fragen des Abgeordneten Schreiner (SPD) (Drucksache 11/2219 Fragen 34 und 35): Stimmt die Bundesregierung der Auffassung des designierten Verteidigungsministers Rupert Scholz zu, wonach die Wiedereinführung der Todesstrafe im Kriegsfall zulässig sein soll? Wie beurteilt die Bundesregierung die Auffassung von Professor Dr. Rupert Scholz, wonach auch in Friedenszeiten die Wiedereinführung der Todesstrafe dann in Betracht kommen kann, wenn der Schutz gleichrangiger Rechtsgüter dies erfordert, und welche konkreten Sachverhalte könnten dabei in Betracht kommen? Die Fragen beziehen sich offenbar auf die von Herrn Professor Scholz geschriebene Kommentierung zu Artikel 102 des Grundgesetzes in einem bekannten Grundgesetz-Kommentar. Die Bundesregierung äußert sich grundsätzlich nicht zu Rechtsauffassungen, die in wissenschaftlichen Veröffentlichungen vertreten werden. Hierzu besteht um so weniger Anlaß, als die Bundesregierung ihre Auffassung zur Todesstrafe wiederholt dargelegt und erst kürzlich in der ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll Nr. 6 zur Europäischen Menschenrechtskonvention über die Abschaffung der Todesstrafe noch einmal bekräftigt hat. Unabhängig davon darf ich darauf hinweisen, daß Herr Professor Scholz zu der theoretischen Frage, ob durch ein verfassungsänderndes Gesetz mit 2/3-Mehrheit die Todesstrafe wieder eingeführt werden könnte, differenzierter Stellung nimmt als dies in der Frage zum Ausdruck kommt. Er betont nachdrücklich, daß eine Wiedereinführung zum Schutze gleichrangiger Schutzgüter — also des Rechts auf Leben — nur als ultima ratio in Betracht kommen könne, falls der — „bisher bekanntlich nicht geführte" — Nachweis gelänge, daß der Todesstrafe in bestimmten engen Ausnahmesituationen tatsächlich wirksame Abschreckungs- und Sicherungswirkung zukäme. So schließt Herr Professor Scholz mit der Feststellung, derzeit seien kaum Verhältnisse abschätzbar, unter denen eine Wiedereinführung der Todesstrafe bzw. eine verfassungsgesetzliche Aufhebung des Artikel 102 tatsächlich tolerierbar erscheinen könnte. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Frage des Abgeordneten Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 11/2219 Frage 60): Ist die Bundesregierung bereit, entsprechend dem Beschluß des Bundesrates vom 18. März 1988 die Einführung einer Ausgleichszulage in § 48 b BVG zu initiieren, mit der die Witwen von Schwerstkriegsbeschädigten (Pflegezulagestufen III bis VI) eine Kriegsopferversorgung in Höhe von wenigstens 50 v. H. der von den Beschädigten zuletzt bezogenen Beschädigtenversorgung erhalten sollen? Gegen die Einführung einer Ausgleichszulage für Witwen von Pflegezulageempfängern der Stufen 3 bis 6 bestehen sachliche Bedenken, weil dadurch nur Witwen, die in guten wirtschaftlichen Verhältnissen leben, begünstigt würden. Die Diskrepanz zwischen der Beschädigtenversorgung von Pflegezulageempfängern und der Witwenversorgung hat ihre Ursache im wesentlichen darin, daß Pflegezulageempfänger der Stufe 3 und höher ohne Anrechnung ihres Einkommens stets die volle Ausgleichsrente und den Ehegattenzuschlag erhalten, während bei der Witwe das vorhandene Einkommen auf die Versorgungsleistungen angerechnet wird. Das bedeutet, daß die Rente der Witwe umso stärker aufzustocken wäre, je höher das sonstige Einkommen der Witwe ist. Witwen mit niedrigerem Einkommen gingen dabei ganz oder weitgehend leer aus. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen der Abgeordneten Frau Weyel (SPD) (Drucksache 11/2219 Fragen 64 und 65): Ist der Bundesregierung bekannt, daß Wehrpflichtige zum Teil drei Monate nach Dienstantritt noch keine vollständige Ausrüstung erhalten haben und immer wieder Engpässe auch bei kleinen Gebrauchsgegenständen, z. B. Schuhbändern und ähnlichem, auftreten? Wie beurteilt die Bundesregierung die Möglichkeit, auf der Grundlage der Musterungen auch bei Sondergrößen vor der Einberufung Vorkehrungen zu treffen, daß die Wehrpflichtigen nach ihrer Einberufung sofort eingekleidet werden können? Zu Frage 64: Ich begrüße sehr, daß Sie so gründliche Truppenbesuche bei Verbänden unserer Bundeswehr durchfüh- 5270* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 ren, auf solche Engpässe bei der Einkleidung unserer Wehrpflichtigen zu Dienstbeginn gestoßen sind und, daß Sie um für die Zukunft Abhilfe zu schaffen, dieses zum Gegenstand Ihrer Anfrage machen. Die Rekruteneinkleidungen verlangen jährlich immer wieder innerhalb nur sehr weniger Tage bei einer Vielzahl von Bekleidungskammern rund 27 Millionen (!) Einzelartikel/Größen personenbezogen bereit zu haben und auszugeben. Insgesamt dürfen wir aufgrund gutachterlicher Prüfung feststellen, daß es eine Versorgungssicherheit von 95 bis 97,5 % der Artikel sofort gibt. Leider entstehen jedoch immer wieder besonders im oberen Größen- und Weitenbereich der Bekleidung kurzfristige Versorgungsengpässe. Unserem zuständigen Fachreferat jedoch ist kein Fall bekannt, in dem Wehrpflichtige 3 Monate nach Dienstantritt noch unvollständig ausgestattet waren. Sollte es jedoch zu solchen bedauerlichen und nicht hinzunehmenden Einzelfällen gekommen sein, wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns nähere Kenntnisse und Zusammenhänge mitteilen könnten oder diese direkt über die Wehrbereichsverwaltung konkret ansprechen können, um hier nachhaltige Abhilfe veranlassen zu können. Bei Schnürsenkeln hat es in der Tat bei 2 Wehrbereichen Versorgungslücken gegeben, weil einerseits die beauftragte Industrie nicht im Zeitplan lieferte und andererseits — dies muß klar eingeräumt werden — die entsprechenden Bestellungen auch von Seiten von der Bundeswehr nicht zeitgerecht erfolgt waren. Hier ist anzumerken, daß wir nicht in allen Kammern über das erforderlich geschulte Fachpersonal verfügen und zuweilen Wehrpflichtige aushilfsweise solche Aufgaben mitübernommen haben. Zu Frage 65: Aus Kostengründen bevorratet die Bundeswehr nur ein den durchschnittlichen Körpermaßen der Soldaten entsprechendes Größensortiment an Bekleidung und Schuhzeug, das von Zeit zu Zeit den jeweils neuesten Erkenntnissen angepaßt wird. In letzter Zeit hat sich gezeigt, daß der Bedarf an Bekleidung in Sondergrößen in erheblichem Umfang zugenommen hat. Der Größenschlüssel wurde daher erweitert; Bekleidung in Sondergrößen jeweils kurzfristig bereitgestellt. Bei Schuhzeug beispielsweise durch Abruf bei einer zentralen Lagerstelle, im übrigen durch Anfertigung bei dafür geeigneten Vertragsfirmen. Besonders große, kleine oder füllige Wehrpflichtige werden bereits bei der Musterung registriert. Einberufungstruppenteil und ständige Standortverwaltung werden rechtzeitig von ihrem Eintreffen unterrichtet, so daß die Bekleidung auch in diesen Fällen kurzfristig bereitgestellt werden kann. Bis zum Eintreffen dieser Bekleidung werden die Soldaten behelfsmäßig ausgestattet. Das Verfahren hat sich bewährt, Schwierigkeiten bei der Bekleidung in Sondergrößen kommen nur noch selten vor. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Mechtersheimer (DIE GRÜNEN) (Drucksache 11/2219 Fragen 66 und 67): Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus einem neuen Umfrageergebnis des INFAS-Institutes, wonach 62 v. H. der Bundesbürger für ein Verbot von Tiefflügen über dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland eintreten? Ist aus der Tatsache, daß die Bundesregierung auf die Frage nach einer möglichen Freisetzung von Plutonium beim Absturz eines Flugzeuges auf eines der sechzig vergleichsweise schwach geschützten Atombunker nicht eingeht, zu schließen, daß ein solches Risiko nicht gegeben ist (siehe Antwort in der Fragestunde vom 14. April 1988, Plenarprotokoll 11/71)? Zu Frage 66: Gemäß Artikel 87 a Absatz 1 Grundgesetz hat die Bundesrepublik Deutschland Streitkräfte zur Verteidigung aufzustellen. Diesen Auftrag können die Streitkräfte nur erfüllen, wenn sie entsprechend ausgebildet sind. Die Ausbildungsinhalte orientieren sich an der Leistungsfähigkeit des möglichen Gegners. Bei den Erfassungs- und Bekämpfungsmöglichkeiten gegnerischer Luftabwehrsysteme kann, ohne das Durchsetzungsvermögen und die Überlebenschance der eigenen Luftstreitkräfte deutlich zu schwächen, auf Tiefflug und damit auch auf Tiefflugausbildung — auch über der Bundesrepublik Deutschland — nicht verzichtet werden. Verfügbarkeit und Einsatzfähigkeit erfordern die Stationierung fliegender Verbände der Luftstreitkräfte auf Flugplätzen in der Bundesrepublik Deutschland. Diese Verbände müssen zur Erhaltung ihrer Einsatzfähigkeit regelmäßig Überflüge durchführen, um die Besatzungen mit den geographischen, meteorologischen Verhältnissen sowie der Luftraumstruktur vertraut zu machen. Die Besatzungen müssen in der Lage sein, unter den in Mitteleuropa gegebenen schwierigen Bedingungen im Verband mit den anderen Streitkräften des Bündnisses reibungslos zusammenzuwirken. Darüber hinaus ist eine Verlagerung ganzer Teile der Verbandsausbildung in andere Länder auch aus organisatorischen, technischen und nicht zuletzt Kapazitätsgründen nicht möglich. Es steht außer Frage, daß die Anzahl und die Durchführung der Übungsflüge in der Bundesrepublik Deutschland aus der gebotenen Rücksicht auf die Bevölkerung auf die Mindestforderungen beschränkt sind und daß alles getan wird, um die Belastungen so gering wie möglich zu halten. Die Bundesregierung jedoch kann sich bei existenziellen Fragen der Verteidigung, der Verhinderung des Krieges, der Erhaltung des Friedens nicht nach Umfrageergebnissen richten. Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 5271* Zu Frage 67: Wenn in einem Depot Atomsprengköpfe mit spaltbarem Plutonium gelagert wären, könnte es bei einem Absturz eines Luftfahrzeuges in dieses Depot im schlimmsten Falle zu einer kleinräumigen, begrenzten Ausstreuung von radioaktivem Plutonium kommen. In keinem Falle würde eine nukleare Kettenreaktion ausgelöst. Auf die hohe Unwahrscheinlichkeit eines solch beschriebenen Absturzes wurde im Verteidigungsausschuß hingewiesen. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretär Würzbach auf die Fragen der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) (Drucksache 11/2219 Fragen 68 und 69): Ist der Bundesregierung bekannt, ob Angehörige der deutschen Bundeswehr (Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften), in Uniform oder in Zivil, am sogenannten Zwei-TageMarsch, der im Mai vom Unteroffiziersverband der Stadt Bern (Schweiz) durchgeführt wird, teilnehmen werden? Wie begründet die Bundesregierung, für den Fall der Teilnahme von Angehörigen der deutschen Bundeswehr, diese Teilnahme bei gleichzeitiger Anwesenheit einer südafrikanischen Militärdelegation? Zu Frage 68: Ja. Zu Frage 69: Nach dem Kenntnisstand der Bundesregierung nimmt eine südafrikanische Militärdelegation nicht teil.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Doris Odendahl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Leider hat sich die Regierungskoalition den Rat der Sachverständigen bei der Anhörung zur elften BAföG-Novelle nicht zunutze gemacht, die eine strukturelle Verbesserung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes für dringend notwendig hielten, was wiederum ohne erhebliche Aufstockung der finanziellen Mittel nicht machbar sein wird. Seit der Umstellung der Studentenförderung auf Volldarlehen und Ihrem Kahlschlag bei der Schülerförderung entspricht das Bundesausbildungsförderungsgesetz immer weniger den quantitativen und qualitativen Erfordernissen einer Ausbildungsförderung, die sich einmal das Ziel gesetzt hatte, jedem jungen Menschen gleiche Bildungschancen einzuräumen.
    Herr Möllemann, wir kennen ja die Zahlenspielchen. Es ist egal, wie Sie das drehen und wenden. Wir haben jetzt natürlich insgesamt viel mehr Studenten. Ob Sie dann die Gefördertenquote aus dem Kreise der Berechtigten oder der Studenten insgesamt berechnen, macht schon einen Unterschied.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN — Kuhlwein [SPD]: Statistische Taschenspielertricks!)

    Wir sind heute mehr denn je von dem Grundprinzip des 1971 eingeführten Systems der Bundesausbildungsförderung entfernt, allen Jugendlichen durch eine finanzielle Grundsicherung die Chance zu geben, eine ihren Fähigkeiten entsprechende Ausbildung aufzunehmen. Nirgendwo wird Ihr bildungspolitischer Kahlschlag deutlicher als bei der finanziellen Demontage der Ausbildungsförderung. Innerhalb von fünf Jahren Ihrer Regierungszeit wurden die BAföG-Leistungen um fast die Hälfte zusammengestrichen. Wenn diese Entwicklung so weitergeht, dann finanziert sich die Ausbildungsförderung in fünf Jahren ausschließlich durch die Rückzahlung der BAföG-Darlehen. Das ist natürlich auch eine Politik.

    (Kuhlwein [SPD]: Dann hat er das Perpetuum mobile erfunden!)

    Der Abbau der Bildungsförderung wird besonders bei der Zahl der Geförderten und ihrer sozialen Lage deutlich. Die Zahl der geförderten Schüler und Studenten ist seit dem Antritt der Regierungskoalition drastisch zurückgegangen. Wurden im Jahre 1981 noch 45,3 % der Studierenden gefördert, so sind es heute — Herr Möllemann, so müssen Sie rechnen — noch kümmerliche 18 %. Immer mehr Studentinnen und Studenten müssen seit 1982 ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise durch eigene Erwerbsarbeit oder durch Zuschüsse von Eltern und Verwandten sichern, die ihrerseits, wenn sie nicht zu den Bezie-



    Frau Odendahl
    hern höherer Einkommen gehören, gar nicht mehr wissen, wie sie bei mehreren Kindern diesen Verpflichtungen nachkommen sollen.
    Besonders betroffen sind weiterhin die Frauen. Ihre Studierquote geht von Jahr zu Jahr zurück. Während sie während der 70er Jahre immer mehr ermutigt wurden, höhere Bildungsabschlüsse zu erreichen, und der Trend zur gleichberechtigten Teilhabe von jungen Frauen an den bestmöglichen Zugangsvoraussetzungen für qualifizierte Berufe zunahm, hat Ihre Wenderegierung dieses mit dem wirksamsten Mittel gestoppt. Mit dem Zudrehen des Geldhahns einerseits und der Belastung, studierenden jungen Menschen einen riesigen Schuldenberg aufzuladen, andererseits wurde diese erfreuliche Entwicklung zunichte gemacht.
    Was wir Ende der 70er Jahre überwunden hatten, verkehrt sich heute wiederum ins Gegenteil. Geldbeutel und Status der Familie entscheiden über die Bildungschancen der Kinder. Ebenso dramatisch sinkt die Studierneigung junger Frauen. Wie die Abiturientenbefragung 1987 ergab, hatten 68 % der jungen Männer, aber nur 53 % der jungen Frauen feste Studierabsichten.

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    Sie haben doch dieselben Zahlen, Herr Möllemann. Ich weiß nicht, was Sie immer aus Ihren Zahlen herauslesen. Sie drängen stärker noch als junge Männer in Berufsausbildungen, um wenigstens einen Zipfel am Zugang zur Erwerbsarbeit über einen Ausbildungsplatz zu erhalten.
    Die soziale Lage der Studentinnen und Studenten hat sich seit Anfang der 80er Jahre weiter verschlechtert. Die Schere zwischen den tatsächlichen Lebenshaltungskosten und den zugrundeliegenden Bedarfssätzen wird immer größer. Seit 1980 sind die Lebenshaltungskosten um 20 % gestiegen, während die BAföG-Bedarfssätze im gleichen Zeitraum lediglich um 14 °A° erhöht wurden. Hinzu kamen ständig steigende Mieten und Kosten für die gesetzliche Krankenversicherung. Besonders hart hat der Kaufkraftschwund die getroffen, die den Höchstsatz der Förderung in Anspruch nehmen mußten, oder die aus kinderreichen Familien kommen.
    Seit dem 1. April 1988 müssen Studierende 64 DM für ihre Krankenversicherung aufbringen. Die Regierungskoalition will ihnen in der 11. Minimalnovelle aber nur 45 DM ersetzen. Besonders problematisch ist die zunehmende Verschärfung der Wohnungsnot in den Studentenstädten. Ein Zimmer in einem Wohnheim kostet in der Regel bis zu 300 DM bei einer Wartezeit von über einem Semester und auf dem freien Markt bedeutend mehr, so daß sich einige teure Appartements leisten können, während die anderen in Jugendherbergen oder auf dem Campingplatz ihre Zeit auf der Warteliste abtun.
    Angesichts der Diskussion um zu lange Studienzeiten, die Sie, Herr Möllemann, gerade in diesen Tagen wieder angeheizt haben, und im Zusammenhang mit der Förderungshöchstdauer ist dieser Zustand untragbar. Ihre vorgeschlagene Erhöhung für die Unterkunft halten wir für nicht ausreichend. Unser Änderungsantrag versucht, der heutigen Situation wenigstens gerecht zu werden.
    Lassen Sie uns zusammenzählen: Stellt man die vom Deutschen Studentenwerk erhobenen Durchschnittsausgaben der deutschen Studenten in Höhe von 863 DM im Jahre 1985 der durchschnittlichen Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz in Höhe von 550 DM im selben Jahr gegenüber, dann wird deutlich, wie groß die finanzielle Unterdekkung der BAföG-Geförderten im Vergleich zum Durchschnitt ist und wie groß die sozialen Unterschiede innerhalb der Studentenschaft geworden sind. Von einer Grundsicherung auf Ausbildungsförderung kann keine Rede sein.

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, ich appelliere mit großer Eindringlichkeit an Sie: Lassen Sie nicht zu, daß die einmal gemeinsam beschlossene Ausbildungsförderung noch weiter heruntergewirtschaftet wird.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Die SPD-Fraktion legt heute ihre Änderungsanträge vor. Wir wollen damit erreichen, daß aus Ihrer Minimalnovelle, bei der übrigens der Haushaltsausschuß auch noch in einem Punkt einen Vorbehalt eingebracht hat, wenigstens eine erforderliche Reparatur der drängendsten Mißstände erfolgt, bis nach dem Vorliegen des Berichts der BAföG-Kommission die dringend erforderlichen strukturellen Verbesserungen des BAföG erfolgen. Unsere Änderungsanträge haben ein Gesamtvolumen von rund 420 Millionen DM für 1988 und 1989. Einen entsprechenden finanziellen Vorschlag liefern wir Ihnen gerne mit. Er ergibt sich allein aus dem bisherigen BAföG-Topf.
    Seit 1982 sind die Ausgaben des Bundes für BAföG von 2,357 Milliarden DM auf heute nur noch 1,445 Milliarden DM gesunken, also um 38 %. Die nicht verwendeten Mittel fließen nicht der Verbesserung der Ausbildungsförderung zu. Die 1987 auf 251,6 Millionen DM gestiegenen Einnahmen aus Zins- und Tilgungszahlungen gehen ebenfalls dem BAföG-Topf verloren. Sie kassiert der Finanzminister zur freien Verfügung, dem ich gern vorher, als er eingangs der Debatte hier eine kleine Gruppenbesprechung hatte, diese Zahl noch mit auf den Weg gegeben hätte.
    Ferner läßt sich durch die von uns geforderte Aufhebung des Darlehensteilerlasses eine Einsparung von rd. 90 Millionen DM pro Jahr erzielen. Es ist ja zu begrüßen, wenn der Bildungsminister nach vielen Jahren bildungspolitischen Kahlschlages nun gegen den Finanzminister den starken Max spielt, eine Aufstockung seines Etats um 10 % fordert und dabei sogar Projekte wie den „Jäger 90" als Finanzmasse anbietet.

    (Kuhlwein [SPD]: Hört! Hört!)

    Unsere Unterstützung haben Sie, Herr Minister Möllemann. BAföG statt „Jäger 90". Das ist doch einmal etwas, über das wir hier diskutieren können.

    (Beifall bei der SPD)

    Traurig ist aber nur, daß Sie bei diesen angesichts der
    Finanzlage des Bundes tollkühnen Forderungen beim



    Frau Odendahl
    BAföG weiter zurückfahren wollen. Diese 11. BAföG-Novelle ist für uns die Meßlatte, wie ernst der Bildungsminister seine eigenen Finanzforderungen nimmt; denn die BAföG-Ausgaben sind es, die seit der Wende wie kein anderer Ausgabenposten gedrosselt wurden.

    (Zuruf von der SPD: Gleich als erstes!)

    Trotz aller bei der Anhörung vorgetragenen Sorgen bleiben Sie wieder beim alten Rezept: Anhebung auf der niedrigsten Ebene, alle sonstigen Verbesserungen unter der Richtschnur Ihrer Bildungspolitik, die da heißt „kostenneutral".
    Dabei darf ich Ihnen einen Spruch der ansonsten als sparsam bekannten Schwaben mit auf dem Weg geben; die sagen nämlich immer „Was nix kostet, ist auch nix".
    Wir stellen unsere Änderungsanträge, die wir für notwendig erachten, um das BAföG überhaupt am Leben zu erhalten, zur Abstimmung. Ihrer sogenannten Notreparatur werden wir zustimmen, auch wenn sie nicht einmal den Minimalanforderungen entspricht. Die Familien mit mittlerem Einkommen und mehreren Kindern lassen Sie trotz ständiger Beteuerungen wieder außen vor. Jahrelang haben Sie sie damit getröstet, daß Sie ja im Rahmen des Familienlastenausgleichs dafür entschädigt wurden. Was es damit auf sich hat, wird mein Kollege Ernst Kastning noch ausführen.
    Bei dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN sind wir der Meinung, daß er die Möglichkeiten der 11. BAföG-Novelle mit der dringend notwendigen Strukturreform des BAföG vermischt. Diese Punkte haben wir in unserem Entschließungsantrag angesprochen. Wir fordern die Bundesregierung auf, die Schülerförderung wiederherzustellen, bei der Studentenförderung zum Teildarlehen zurückzukehren, die Förderungshöchstdauer den Studien- und Examensbedingungen an den Hochschulen anzupassen und den Fachrichtungswechsel, der auf Grund der Arbeitsmarktlage erforderlich wird, förderungsrechtlich nicht länger zu erschweren, die Regelung der Verzinsung insbesondere im Hinblick auf die Volldarlehen zu überprüfen und die Auswirkungen der geplanten sogenannten Steuerreform auf das BAföG ebenfalls in die Prüfung einzubeziehen.
    Für diesen Entschließungsantrag fordern wir die Überweisung an den federführenden Ausschuß für Bildung und Wissenschaft und an die zuständigen Ausschüsse zur Mitberatung.
    Meine Damen und Herren von der Regierungskoalition, mit Ihrer kostenneutralen Minimalnovelle haben Sie wieder einmal die Möglichkeit verspielt, der Ausbildungsförderung wieder den Stellenwert zu verschaffen, den sie einmal hatte und auf den unsere Jugendlichen im Sinne einer Chancengleichheit dringend angewiesen sind. Sie haben das BAföG zum Selbstbedienungsladen für den Finanzminister gemacht. Der Kraftakt des Bildungsministers bei den Forderungen für den Bildungsetat erweist sich schon heute — es tut mir leid, Herr Minister — als heiße Luft.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Graf von Waldburg-Zeil.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Graf Alois von Waldburg-Zeil


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn man zu Handwerkern geht, findet man oft so eine kleine Tafel. Auf der steht: „Dank denen, die heimliches Streben durch pünktliches Zahlen stützen und heben." Ich glaube, in diesem einen Punkt sind wir uns sicherlich einig: daß die Novelle pünktlich kommt — das ist nicht immer so gewesen — und daß die Studenten zum Herbst 1988 die Bedarfssätze um 2 % erhöht erhalten und die Freibeträge um durchschnittlich 3 %. Ich glaube also, dem können wir doch wenigstens alle zunächst einmal zustimmen.
    Wie stets bei den bisherigen Novellierungen wurden auch einige kleine Korrekturen angebracht; so Freibetragsänderungen im Zusammenhang mit den seit dem 1. Januar 1986 geltenden Verbesserungen des Familienlastenausgleichs, Vereinfachungen des Auswahlverfahrens beim leistungsabhängigen Darlehnserlaß sowie eine Modifizierung des studienzeitabhängigen Darlehnsteilerlasses durch den zweiten Stichtag. Ich sehe übrigens mit Interesse, daß Sie wiederum den Antrag einbringen, eigentlich die ganzen Teilerlasse zu streichen. Vielleicht kommen wir einmal auf dieses Thema zurück.

    (Zuruf von der SPD: Mit Sicherheit!)

    Eine Verordnungsermächtigung, die vom Haushaltsausschuß noch einmal überprüft werden wird — Sie haben davon gesprochen, Frau Odendahl —, wird erst 1989 zur Anwendung kommen. Sie ermöglicht es der Bundesregierung, Schüler mit auswärtiger Unterbringung beim Vorliegen schwerer sozialer Gründe ebenfalls zu fördern. Dies ist keine Abkehr von dem Prinzip, daß die auswärtige Unterbringung von bildungspolitischen Gründen abhängen soll. Hier soll nur bei den wenigen und schweren Fällen totaler familiärer Zerrüttung geholfen werden, die es bedauerlicherweise nun einmal gibt. Um es drastisch zu sagen: Eine Tochter eines Trinkers kann nicht gezwungen werden, zu ihm zurückzukehren, nur damit sie ihr BAföG bekommt. Ich glaube, daß man diese Freiheit haben muß. Ein Gesetz kann nicht jeden Einzelfall abdecken, aber eine Verordnung sollte das tun können.
    Leistungsgesetze müssen sich aber auch Entwicklungen anpassen, die weit über den Einzelfall hinausgehen. Ein solcher Fall ist eingetreten mit der bestehenden europäischen Rechtslage. Auch Kinder von Staatsangehörigen aus EG-Mitgliedstaaten müssen in die Ausbildungsförderung für ein Auslandsstudium einbezogen werden. Der Vorgang zeigt, wie stark die europäische Wirklichkeit schon heute in den Alltag der nationalen Gesetzgebung hineinreicht.
    Im Zusammenhang mit der auch diesmal durchgeführten Anhörung ist erneut die Frage gestellt worden, ob für bestimmte Studiengänge die Förderungshöchstdauer ausreichend sei. Im Zuge der Ausschußberatungen wurde von unserer Fraktion ein Modell befürwortet, das mehr Flexibilität ermöglichen sollte. Wir waren uns sehr wohl der Fahrt zwischen Scylla und Charybdis bewußt. Die in der Bundesrepublik im Vergleich zu anderen europäischen Ländern viel zu lange Studiendauer sollte nicht auch noch durch Ent-



    Graf von Waldburg-Zeil
    gegenkommen in der Förderungsfrage zusätzlich verlängert werden. Auf der anderen Seite besteht aber die Gefahr, daß der Student just in den arbeitsintensivsten Semestern aus von ihm nicht zu vertretenden Gründen die Förderungshöchstdauer überschreitet und so in eine üble Lage kommt. Wir wollten das Problem durch Flexibilisierung und kostenneutral lösen helfen, aber der Koalitionspartner war der Ansicht, daß man die Ergebnisse des BAföG-Beirates abwarten sollte, der sich mit diesem Thema sehr intensiv beschäftigt. Wir werden erneut über das Thema beraten, wenn der BAföG-Beirat sein Modell vorlegt.
    Vor sieben Jahren, am 14. Mai 1981, habe ich übrigens zum ersten Mal in diesem Hohen Hause zu einer BAföG-Novelle gesprochen. Es war die 7. BAföG-Novelle. Mit der Unbefangenheit des Neulings habe ich damals ausgesprochen, was von der 11. bis zu 111. Novelle das Kernproblem sein wird:

    (Zuruf von der SPD: So lange wollen Sie daran bleiben?)

    So lange es noch eine Studentin oder einen Studenten gibt, die oder der vom Vater und nicht von Vater Staat ihren oder seinen Wechsel zum Lebensunterhalt erhält, bleibt die Diskussion unbefriedigt — ganz abgesehen von der Frage, ob man das dann verfügbare Geld zur Lebensunterhaltung ausreichend findet.
    Meine Kolleginnen und Kollegen von den GRÜNEN, insofern ist es durchaus konsequent, daß Sie bisher immer gefordert haben, Ausbildungsförderung grundsätzlich unabhängig vom Elterneinkommen zu gewähren. Allerdings sehe ich, daß Sie jetzt in Ihrem Antrag von „Freibeträgen" sprechen, Sie sich also mittlerweile auch bequemt haben zur Realität des Systems; Sie nähern sich also auch der Notwendigkeit an, daß Politik Abwägung zwischen Wünschenswertem und Finanzierbarem bedeutet. Wenn man nämlich die völlig elternunabhängige Förderung von Studenten nicht anrechnete, wäre das ein Betrag von 15 Milliarden DM, also gänzlich unfinanzierbar.
    Im Zuge der Beratungen der 11. BAföG-Novelle hat nun die SPD eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen gemacht, die jetzt als Entschließungsantrag vorliegen,

    (Zuruf von der SPD: Sehr gute!)

    gegen die ich gar nichts sagen möchte.

    (Zuruf von der SPD: Das fällt auch schwer!)

    Es ist nur so: Sie kosten insgesamt 1 Milliarde DM, und wir stoßen wieder auf dasselbe Problem.

    (Frau Odendahl [SPD]: Ein Jäger! — Weiterer Zuruf von der SPD: Noch ein Jäger!)

    Übrigens möchte ich kurz eine Rückfrage stellen dürfen, bzw. Sie werden es sicher nachher in der nächsten Rede beantworten: Sie schreiben in Ihrem Antrag, daß Sie die Differenz zwischen den Lebenshaltungskosten und den BaföG-Erhöhungen, die zwischen „ 1987 und 1982" entstanden seien, ausgleichen wollen. — Das muß wohl „1977 und 1982" heißen. Denn diese Differenz ist in der sozialliberalen Zeit entstanden, nicht in unserer Zeit. In unserer Zeit sind die Anpassungen nicht nur pünktlich, sondern auch entsprechend erfolgt.
    Ich meine aber, daß wir mit dem Thema der Finanzierbarkeit auch an den Punkt stoßen, der uns in Zukunft weiter beschäftigen wird: welcher aus der Vielfalt wünschenswerter Forderungen der Vorrang eingeräumt werden muß und welches Modell geeignet ist, bestmögliche Lösungsansätze für Probleme bei geringstmöglicher Belastung des Haushalts zu bieten.
    Damit bin ich bei der Drucksache 11/610, die ebenfalls Gegenstand der heutigen Debatte ist, dem „Bericht der Bundesregierung zur Ausbildungsfinanzierung in Familien mit mittlerem Einkommen" und den Konsequenzen, die sich aus diesem Bericht ergeben könnten.
    Im Zuge vieler Anhörungen ist immer deutlicher geworden, daß das Problem nicht beim voll Geförderten, also bei dem Studenten liegt, der aus der einkommensschwächsten Familie kommt, sondern beim nur gering oder gerade nicht mehr geförderten Studenten. — Herr Minister, das ist natürlich das Problem. Sie haben sehr hohe Zahlen genannt: 63 000, 93 000. Die werden natürlich nicht mehr voll, sondern nur noch mit einem ganz kleinen Betrag gefördert.
    Der Grund: Was der eine an zinslosem Darlehen mit Staatsausfallbürgschaft, großzügigsten Nachlaßbedingungen und sozialen Rückzahlungsmodalitäten für seinen Lebensunterhalt zur Verfügung hat, muß beim anderen aus versteuertem Einkommen der Eltern bereitgestellt werden. Der Bundestag hat bereits am 15. Mai folgendes festgestellt und beschlossen — ich zitiere — :
    Die Ausbildungskosten können heute oftmals von Familien mit mittlerem Einkommen, deren Kinder Förderungsleistungen nur in geringer Höhe oder überhaupt nicht erhalten, insbesondere dann, wenn sich mehrere Kinder gleichzeitig in der Ausbildung befinden, nicht oder unter nahezu unzumutbarer Absenkung ihres Lebensstandards aufgebracht werden. Zusätzlich betroffen sind die Familien dieser Einkommensschicht dadurch, daß sie in der Regel jede staatliche soziale Transferleistung knapp verfehlen.
    Da nach Ansicht des Deutschen Bundestages diese Familien nun in einem weiteren Schritt gezielt entlastet werden sollten, wurde die Bundesregierung aufgefordert, eine detaillierte Analyse zu erstellen, Modelle zu ihrer Entlastung zu entwickeln und den hierfür erforderlichen Mittelaufwand zu berechnen.
    Der am 13. Juli 1987 von der Bundesregierung vorgelegte Bericht hat die Befürchtung des Deutschen Bundestages bestätigt — ich zitiere wieder — :
    Während in den unteren Einkommensbereichen bei einer Vollförderung durch das BAföG in etwa die gesamte Ausbildungsaufwendung abgedeckt werden kann, kann bei den mittleren Einkommensschichten, abgestuft nach der Zahl der Kinder, nur ein Bruchteil der Ausbildungsaufwendungen aufgefangen werden.
    Eine besonders wichtige Feststellung des Berichts ist diese: Der überwiegende Teil der 17 % aller Familien, die in dieser schwierigen Situation stehen, bezieht Einkommen eben knapp über der Grenze der Förderung.



    Graf von Waldburg-Zeil
    Nun bietet sich zur Lösung zunächst ein ganz einfaches Modell an: die Anhebung der Freibeträge bei der Anrechnung des Elterneinkommens in der Ausbildungsförderung. Die Kosten hierfür liegen allerdings in einer Größenordnung zwischen 700 Millionen DM und 1,5 Milliarden DM, je nachdem wie weit man in der Einbeziehung mittlerer Einkommensbereiche gehen will. Auf jeden Fall stößt dieser Weg an finanzpolitische Tabus.

    (Zuruf von der SPD: Wer stellt die Tabus denn auf?)

    Ein weiterer Weg würde, ähnlich wie bei den Bausparverträgen, über eine Ansparförderung oder kollektives Bildungssparen führen; das ist das Modell von Professor Zink. Die Hauptschwierigkeit liegt hier in der Vorlaufzeit. Das Problem existiert hier und heute. Zwar wäre es schön, es in 20 Jahren gelöst zu wissen, aber das dauert zu lange.
    So bewegt sich die Überlegung von der raschen Lösbarkeit bis zur Finanzierbarkeit hin zu Darlehensmodellen.
    Das Modell Ausbildungsdarlehen nach Professor Oberhauser will den Familien die Möglichkeit einräumen, die staatlichen Entlastungsbeträge während der Ausbildungszeit wahlweise entweder — wie bisher — zur Erhöhung des verfügbaren Einkommens oder statt dessen für eine kreditäre Vorfinanzierung der Ausbildungskosten zu verwenden.
    Das andere Modell ist im Grunde eine Variante des Oberhauserschen. Das Bildungskreditmodell sieht die Rückzahlungsverpflichtungen des Auszubildenden nicht als Regelfall vor, sondern trägt Bedenken aus dem Unterhaltsrecht Rechnung, indem Eltern und Auszubildende die Rückzahlungsmodalitäten frei vereinbaren.
    Eine erste Tendenz zum Kreditmodell ergibt sich aus der Vorgeschichte. Ursprünglich war die studentische Ausbildungsförderung ein reines Zuschußmodell. Schon in der sozial-liberalen Regierungszeit wurde auf ein Mischsystem von Darlehensmodell und Zuschußanteil umgestellt.
    In der neuen Koalition folgte dann die Umstellung auf das Volldarlehen, wobei u. a. maßgeblich die Überlegung Pate stand, daß es in einer demokratischen Gesellschaft nicht hinnehmbar ist, daß etwa ein Geselle, der über das Arbeitsförderungsgesetz einen Meisterkurs finanziert erhält, diese Vorfinanzierung aus dem späteren höheren Einkommen zurückzahlen muß, während einem Studenten, dem von seinen arbeitenden Altersgenossen bzw. deren Steuern die Möglichkeit vorfinanziert wird, später ein höheres Einkommen zu erzielen, dies angeblich nicht zugemutet werden konnte.
    Trotz der Pflichtübungen studentischer Vertreter aller Richtungen bleibt festzustellen, daß das Darlehensmodell eine ganz hohe Akzeptanz besitzt. Die Befürchtungen, Kinder aus einkommensschwachen Familien hätten eine Scheu vor dem Darlehen — der Minister hat gerade darüber gesprochen — und ihr Anteil an den Studierenden werde deshalb sinken, bestätigen sich insofern nicht, als die Veränderung des Verhaltens von Abiturienten, die Studienberechtigung auch auszuüben, überwiegend mit den Chancen im Beschäftigungssystem zusammenhängen.
    Zu der Motivation gibt es, glaube ich, sehr eindeutige Zahlen aus HIS-Untersuchungen. Im übrigen möchte ich auch noch einmal darauf verweisen, daß die Zahl der Studierenden nach dem Rückgang in den Jahren 1984 und 1985 erneut ganz gewaltig angestiegen ist.
    Um nun die Quadratur des Zirkels zu erreichen, die Chancengleichheit für Studienwillige aus Familien mit mittlerem Einkommen herzustellen, ohne in die Region der Unfinanzierbarkeit zu geraten, empfiehlt es sich, das Darlehensmodell, das für Studenten aus einkommensschwachen Familien gilt, weiter zu entwickeln in ein Darlehensmodell, das den speziellen Bedürfnissen junger Menschen aus Familien mit mittlerem Einkommen angepaßt ist, die durch die Ausbildung mehrerer Kinder in erhebliche Schwierigkeiten kommen.
    Da in diesen Einkommenslagen ein bestimmter Teil des Einkommens durchaus zur Verfügung steht, aber eben nicht der volle Betrag, könnte das Modell so aussehen, daß der Staat ein Angebot für günstig zu verzinsende Bildungskredite durch ein zentrales Kreditinstitut macht. Das Modell stellt keine Sozialleistung dar. Es garantiert nur Chancengerechtigkeit, indem der Vorgriff auf künftiges höheres Einkommen nicht nur für den Studenten möglich wird, der nach willkürlichen Definitionen aus einer einkommensschwachen Familie stammt, sondern auch für den, dessen Eltern aus versteuertem Einkommen die Aufwendungen bezahlen müssen bei gleichzeitigem Wegfall vieler direkter Transferleistungen, die in niedrigeren Einkommensverhältnissen bestehen.