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    Plenarprotokoll 11/77 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 77. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 5151 A Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Republik Kuba und einer Delegation 5180 A Tagesordnungspunkt 2: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Mitzscherling, Antretter, Brück, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Lage der Weltwirtschaft (Drucksachen 11/1128, 11/1780) b) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Kooperative Strategie zur Stärkung der europäischen Wirtschaft und der Weltwirtschaft (Drucksache 11/2165) Dr. Mitzscherling SPD 5151 C Kittelmann CDU/CSU 5155 B Stratmann GRÜNE 5158 B Dr. Graf Lambsdorff FDP 5161 D Roth SPD 5164 C Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 5166 C Kraus CDU/CSU 5170 D Dr. Wieczorek SPD 5172 D Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . . 5175 C Dr. Hauchler SPD 5177 A Dr. Fell CDU/CSU 5178A Tagesordnungspunkt 3: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer, Frau Nickels und der Fraktion DIE GRÜNEN: Nichtigkeitserklärung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933 und der nach diesem Gesetz ergangenen Entscheidungen (Drucksachen 11/143, 11/1714, 11/1716) Frau Nickels GRÜNE 5180 B Seesing CDU/CSU 5182 A Dr. de With SPD 5183 B Kleinert (Hannover) FDP 5184 A Engelhard, Bundesminister BMJ 5185 A Tagesordnungspunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinien 78/660/ EWG und 83/349/EWG über den Jahresabschluß bzw. den konsolidierten Abschluß hinsichtlich ihres Anwendungsbereichs (Drucksachen 10/5710, 10/ 1957) Helmrich CDU/CSU 5186 A Stiegler SPD 5186 C Kleinert (Hannover) FDP 5187 B Dr. Briefs GRÜNE 5188 B Engelhard, Bundesminister BMJ 5189 B Tagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von den Abgeordneten Straßmeir, Fischer (Hamburg), Börnsen (Bönstrup), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Richter, Gries, Kohn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Seeschifffahrtsregister für deutsche Handelsschiffe im internationalen Verkehr (Inter- II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 nationales Seeschiffahrtsregister) (Drucksache 11/2161) 5190 A Tagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 5. Mai 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Östlich des Uruguay zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen (Drucksache 11/1831) 5190 B Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes (Drucksache 11/2170) 5190 B Tagesordnungspunkt 10: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Schily, Dr. Lippelt (Hannover) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Altersversorgung der nichtdeutschen Ortskräfte an den Auslandsvertretungen des Auswärtigen Amtes (Drucksache 11/1877) 5190 C b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bahr, Duve, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Altersversorgung der nichtdeutschen Ortskräfte an den Auslandsvertretungen des Auswärtigen Amtes (Drucksache 11/ 2119) 5190 C Tagesordnungspunkt 11: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Integration in den Europäischen Gemeinschaften (Berichtszeitraum April 1987 bis September 1987, im Anschluß an den Bericht bis März 1987) (Drucksache 11/1712) 5190 C Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Steuerreformgesetzes 1990 (Drucksache 11/ 2226) 5190D Tagesordnungspunkt 8: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 26. März 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen (Drucksachen 11/886, 11/1788) 5191 A Tagesordnungspunkt 9: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Änderungen vom 22. November 1980, 13. August 1982, 15. Juli 1983, 20. Oktober 1985 und 19. April 1986 der Anlage 1 und vom 20. Oktober 1980 und 20. Januar 1985 der Anlage 3 des Übereinkommens vom 1. September 1970 über Internationale Beförderungen leicht verderblicher Lebensmittel und über die besonderen Beförderungsmittel, die für diese Beförderungen zu verwenden sind (Gesetz zur Änderung der Anlagen 1 und 3 des ATP-Übereinkommens) (Drucksachen 11/ 1612, 11/2132) 5191 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Haushaltsführung 1987; hier: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 09 02 Titel 697 13 — Erstattung der Erblasten des Steinkohlenbergbaus (Drucksachen 11/ 1204, 11/1699) 5191 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften betreffend die Zwangsliquidation der Direktversicherungsunternehmen (Drucksachen 11/138 Nr. 3.14, 11/1991) 5191 C Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 87/182/CEE des Rates vom 9. März 1987 zur Ermächtigung der Kommission, im Rahmen des Neuen Gemeinschaftsinstruments Anleihen für eine Sonderbeihilfe der Gemeinschaft zum Wiederaufbau der durch die von den Erdbeben im September 1986 zerstörten Gebiete in Griechenland aufzunehmen (Drucksachen 11/1895 Nr. 2.2, 11/2005) 5191 D Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Ersten Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu dem Antrag der Abgeordneten Dr.-Ing. Kansy, Frau Rönsch (Wiesbaden), Dr. Daniels (Bonn), weiterer Abgeordneter der Fraktion der CDU/CSU sowie der Fraktion der FDP: Probleme hochverdichteter Neubausiedlungen aus den 60er und 70er Jahren (Drucksachen 11/813, 11/2193) 5191 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 III Tagesordnungspunkt 16: Beratung der Sammelübersicht 58 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/2168) 5192 A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur Übernahme eines Teils der Sozialhilfelasten durch den Bund Dr. Struck SPD 5195 D Seiters CDU/CSU 5196 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 5198 A Hüser GRÜNE 5199 B Bernrath SPD 5200 A Dr. Grünewald CDU/CSU 5201 B Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 5202 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 5203 B Wittich SPD 5204 D Dr. Faltlhauser CDU/CSU 5205 D Heyenn SPD 5207 A Austermann CDU/CSU 5207 D Carstens (Emstek) CDU/CSU 5209 A Tagesordnungspunkt 17: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Elften Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (Drucksache 11/1315, 11/2160, 11/2222) 5210 A b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebter Bericht nach § 35 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Abs. 2 (Drucksachen 11/877, 11/ 2160) Möllemann, Bundesminister BMBW 5210 B Frau Odendahl SPD 5212 C, 5220 D Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU 5214 C Wetzel GRÜNE 5217 C Neuhausen FDP 5218 D Kastning SPD 5219 C Tagesordnungspunkt 22: Beratung der Unterrichtung Zehnter Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für den Datenschutz gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 des Bundesdatenschutzgesetzes (Drucksache 11/1693) Dr. Blens CDU/CSU 5221 C Wartenberg (Berlin) SPD 5223 A Dr. Hirsch FDP 5225 A Frau Schmidt-Bott GRÜNE 5226 B Dr. Emmerlich SPD 5227 C Wüppesahl fraktionslos 5229 A Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 5230 A Tagesordnungspunkt 18: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fortgang der Verkehrserschließung des Zonenrandgebietes — Bericht 1986 des Bundesministers für Verkehr über die Jahre 1984 und 1985 (Drucksachen 10/ 6810, 11/1794) Hiller (Lübeck) SPD 5232 A Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU 5232 D Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . 5234 D Bredehorn FDP 5235 D Seidenthal SPD 5236 C Dr. Warnke, Bundesminister BMV . . . 5238 A Tagesordnungspunkt 19: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur wirtschaftlichen Bedeutung der Antarktis und des Südpolarmeeres (Drucksachen 11/939, 11/2191) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Schily, Frau Garbe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Schutz der Antarktis (Drucksache 11/2183) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Schutz der Antarktis (Drucksache 11/2240) Dr. Sprung CDU/CSU 5240 B Grunenberg SPD 5242 B Bredehorn FDP 5244 A Schily GRÜNE 5245 A Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 5247 A Stahl (Kempen) SPD 5248 D Kittelmann CDU/CSU 5250 C Tagesordnungspunkt 20: Beratung der Sammelübersicht 57 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/2117) Häfner GRÜNE 5251 C Haungs CDU/CSU 5252 C Peter (Kassel) SPD 5253 A Frau Dr. Segall FDP 5253 D IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 Zur Geschäftsordnung Häfner GRÜNE 5254 C Dr. Bötsch CDU/CSU 5255 B Peter (Kassel) SPD 5255 C Tagesordnungspunkt 21: Beratung des Berichts des Auswärtigen Ausschusses gemäß § 62 Abs. 2 der Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Kelly und der Fraktion DIE GRÜNEN: Errichtung einer internationalen Begegnungsstätte für Frieden und Versöhnung in Gernika, Baskenland und zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Geste des Friedens und der Freundschaft durch die Bundesrepublik Deutschland gegenüber der baskischen Stadt Guernica in Spanien (Drucksachen 11/362, 11/483, 11/2251) Duve SPD 5256 A Frau Kelly GRÜNE 5256 D Dr. Pohlmeier CDU/CSU 5258 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 5258 C Schäfer, Staatsminister AA 5259 B Tagesordnungspunkt 23: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder, Frau SchmidtBott und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbot der Produktion und Anwendung und des Inverkehrbringens von gentechnologisch erzeugten leistungssteigernden Hormonen und Verbindungen (Drucksache 11/1507) Frau Schmidt-Bott GRÜNE 5260 B Kroll-Schlüter CDU/CSU 5261 B Frau Adler SPD 5262 B Bredehorn FDP 5263 A Dr. von Geldern, Parl. Staatssekretär BML 5264 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): Fragestunde — Drucksache 11/2219 vom 29. April 1988 — Einsatz Zivildienstleistender in der Altenpflege; Lehrgänge MdlAnfr 9, 10 29.04.88 Drs 11/2219 Frau Unruh GRÜNE Antw PStSekr Pfeifer BMJFFG 5192 C, 5193 A ZusFr Frau Unruh GRÜNE 5192 D, 5193 A Kennzeichnung von importiertem Wildschweinfleisch aus Australien angesichts der minderwertigen Qualität MdlAnfr 11, 12 29.04.88 Drs 11/2219 Hinsken CDU/CSU Antw PStSekr Pfeifer BMJFFG 5193 D ZusFr Hinsken CDU/CSU 5194 B Verschiebung des Starts einer LufthansaMaschine wegen verspäteten Eintreffens des amtierenden Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein am 27. April 1988 MdlAnfr 15 29.04.88 Drs 11/2219 Wüppesahl fraktionslos Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 5195 A ZusFr Wüppesahl fraktionslos 5195 A Nächste Sitzung 5265 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 5267* A Anlage 2 Abbau „unwirtschaftlicher" Telefonzellen in ländlichen Räumen, insbesondere in den Landkreisen Biberach, Ravensburg und Bodensee MdlAnfr 1, 2 29.04.88 Drs 11/2219 Bindig SPD SchrAntw PStSekr Rawe BMP 5267* B Anlage 3 Beurteilung der Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien MdlAnfr 7, 8 29.04.88 Drs 11/2219 Verheugen SPD SchrAntw StMin Schäfer AA 5267* D Anlage 4 Zustand der Autobahnraststätten; Privatisierung der Gesellschaft für Nebenbetriebe der Bundesautobahnen mbH MdlAnfr 13, 14 29.04.88 Drs 11/2219 Dr. Hirsch FDP SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV 5268* B Anlage 5 Beibehaltung aller Haltepunkte für IntercityZüge in Schleswig-Holstein bis in die 90er Jahre MdlAnfr 16 29.04.88 Drs 11/2219 Jungmann SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV 5268* C Anlage 6 Besserung der Situation hinsichtlich der Verschwendung öffentlicher Mittel durch Einführung eines Amtsanklägers Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 V MdlAnfr 33 29.04.88 Drs 11/2219 Dr. Weng (Gerlingen) FDP SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMJ 5268* D Anlage 7 Auffassung des designierten Verteidigungsministers Dr. Scholz über die Wiedereinführung der Todesstrafe MdlAnfr 34, 35 29.04.88 Drs 11/2219 Schreiner SPD SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMJ 5269* A Anlage 8 Einführung einer Ausgleichszulage für Witwen von Schwerstkriegsbeschädigten in § 48b des Bundesversorgungsgesetzes MdlAnfr 60 29.04.88 Drs 11/2219 Lowack CDU/CSU SchrAntw PStSekr Höpfinger BMA 5269* C Anlage 9 Engpässe bei der Ausrüstung und Einkleidung Wehrpflichtiger MdlAnfr 64, 65 29.04.88 Drs 11/2219 Frau Weyel SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg 5269* D Anlage 10 Umfrageergebnis des infas-Instituts über ein Verbot von Tiefflügen; Risiko einer möglichen Freisetzung von Plutonium beim Absturz eines Flugzeuges auf einen Atombunker MdlAnfr 66, 67 29.04.88 Drs 11/2219 Dr. Mechtersheimer GRÜNE SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg 5270* C Anlage 11 Teilnahme von Bundeswehrangehörigen am „Zwei-Tage-Marsch" in Bern (Schweiz) in Anwesenheit einer südafrikanischen Militärdelegation MdlAnfr 68, 69 29.04.88 Drs 11/2219 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg 5271* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 5151 77. Sitzung Bonn, den 5. Mai 1988 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein * 6. 5. Dr. Ahrens * 6. 5. Frau Beck-Oberdorf 6. 5. Frau Blunck * 6. 5. Böhm (Melsungen) * 6. 5. Büchner (Speyer) * 6. 5. Bühler (Bruchsal) * 6. 5. Dr. Dregger 6. 5. Frau Fischer * 6. 5. Gallus 6. 5. Frau Geiger 6. 5. Dr. Götz 6. 5. Dr. Hauff 6. 5. Dr. Hitschler * 6. 5. Ibrügger 6. 5. Jansen 6. 5. Jung (Düsseldorf) 5. 5. Klein (München) 6. 5. Klejdzinski 6. 5. Lemmrich * 6. 5. Frau Luuk * 6. 5. Meyer 6. 5. Dr. Müller * 6. 5. Nelle 5. 5. Niegel * 6. 5. Frau Pack * 6. 5. Dr. Probst 6. 5. Reddemann * 6. 5. Regenspurger 6. 5. Dr. Riedl (München) 5. 5. Ronneburger 6. 5. Dr. Scheer * 6. 5. Scheu 6. 5. Schmidt (München) * 6. 5. von Schmude * 6. 5. Schreiner 6. 5. Dr. Soell * 5. 5. Steiner * 6. 5. Dr. Unland * 6. 5. Vahlberg 5. 5. Wimmer (Neuss) 6. 5. Zierer * 6. 5. Dr. Zimmermann 6. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Fragen des Abgeordneten Bindig (SPD) (Drucksache 11/2219 Fragen 1 und 2): Ist der Bundesregierung bekannt, daß in ländlichen Regionen die Telefonzellen in starkem Maße eine Aufgabe als Notrufstellen haben, und warum sollen nach den Planungen der Deutschen Bundespost dennoch Telefonzellen in diesen Regionen als „unwirtschaftlich" abgebaut werden, statt sie auch aus diesem Grunde zu erhalten? Anlagen zum Stenographischen Bericht Kann die Bundesregierung angeben, wie viele und welche Telefonzellen als sogenannte unwirtschaftliche Telefonzellen nach den Planungen der Deutschen Bundespost in den Landkreisen Biberach, Ravensburg und Bodenseekreis abgebaut werden sollen? Alle öffentlichen Telefone können auch für Notrufe genutzt werden. Dabei können Notrufe abgesetzt werden entweder über Notrufmelder, die auf Antrag der Träger der Notdienste eingerichtet werden, oder durch gebührenfreien Anruf der Notrufnummer. Nach dem Prinzip der Eigenwirtschaftlichkeit ist die Deutsche Bundespost gehalten, ihre Dienstleistung zu möglichst geringen Kosten zu erbringen. Da die Beschaffung, Einrichtung, Unterhaltung und Entstörung einer öffentlichen Sprechstelle mit hohen Kosten verbunden ist, müssen neben dem allgemeinen Bedarf für diese Einrichtung zwangsläufig auch wirtschaftliche Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Deshalb wird im Rahmen einer jährlichen Überprüfung durch die Fernmeldeämter die Nutzung öffentlicher Telefone ermittelt. Diese Ermittlungen sind wichtig, da sich die Inanspruchnahme öffentlicher Telefone durch die Bevölkerung in den letzten Jahren verändert hat. Aufgrund der gestiegenen Versorgung mit privaten Hauptanschlüssen ging in Wohngebieten die Nutzung öffentlicher Telefone zurück, während sie an Verkehrsschwerpunkten, wie großen Kreuzungen, Bahnhöfen, Ein- und Ausfallstraßen der Orte stark zunimmt. Diesem veränderten Bedürfnis trägt die Deutsche Bundespost Rechnung. Dabei werden jedoch in jedem Fall die Gemeinden oder Städte beteiligt. In den Landkreisen Biberach und Ravensburg und im Bodenseekreis sind 1 350 öffentliche Telefone eingerichtet. Ca. 10 % dieser Telefone werden aufgrund ihrer Einnahme- und Standortsituation überprüft. Dadurch können sich unter Umständen Verlegungen und in Einzelfällen auch Aufhebungen ergeben, die in eigener Zuständigkeit der Oberpostdirektionen erfolgen. Im angesprochenen Versorgungsbereich sind z. Z. aber keine Aufhebungen öffentlicher Telefone mit Notrufmelder geplant. Anlage 3 Antwort des Staatsministers Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Verheugen (SPD) (Drucksache 11/2219 Fragen 7 und 8) : Womit begründet die Bundesregierung ihre Beurteilung, Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien seien nicht Folge staatlich angeordneter Gewalt, angesichts des neuesten Berichts von amnesty international, der hauptsächlich die Führung der Streitkräfte zahlreicher politischer Morde anklagt? Welche Maßnahmen zieht die Bundesregierung in Betracht, um eine Beendigung der Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien zu bewirken? 5268* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 Zu Frage 7: Kolumbien ist keine Militärdiktatur, sondern eine Demokratie. Am rechtsstaatlichen Engagement der demokratisch gewählten Regierung Kolumbiens besteht kein Zweifel. Es handelt sich um ein Problem der tatsächlichen Durchsetzung menschenrechtlicher Normen gegenüber gesellschaftlichen Kräften, die vor der Durchsetzung politischer Ziele oder privater Interessen mit Mitteln der Gewalt nicht zurückschrekken. Strukturelle, organisatorische und materielle Schwächen der staatlichen Institutionen erschwerten bisher die wirksame Verteidigung der Menschenrechte und des inneren Friedens. Die kolumbianische Regierung hat die Darstellung des Berichts von amnesty international, Todesschwadronen handelten im Auftrag der Führungsspitze der Streitkräfte, am 27. April 1988 zurückgewiesen. Der Generalstaatsanwalt wurde gleichwohl mit der Untersuchung der von amnesty international zitierten Einzelfälle beauftragt. Zu Frage 8: Die untrennbar miteinander verwobenen Probleme des inneren Friedens, der Menschenrechte, des Rechtsstaates und der Demokratie in Kolumbien waren ein zentrales Thema der Gespräche, die Bundesminister Genscher am 4. März 1988 mit dem kolumbianischen Außenminister Londono bei dessen Besuch in Bonn geführt hat. Bundesminister Genscher hat die Besorgnis der Bundesregierung in einer Ansprache aus diesem Anlaß auch öffentlich zum Ausdruck gebracht. Die Bundesregierung unterstützt die Bemühungen der Regierung Barco, den inneren Frieden vor allem auch durch eine Verfassungsreform und durch Lösung der wirtschaftlichen und sozialen Probleme des Landes zu sichern. Wir haben keine Zweifel, daß die kolumbianische Regierung die tieferen Ursachen der Gewalt erkannt hat und bemüht ist, sich den daraus ergebenden Herausforderungen zu stellen. Die Bundesregierung wird die Entwicklung der Menschenrechtssituation in Kolumbien und die Aufklärung von Einzelfällen weiterhin sorgfältig beobachten. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Hirsch (FDP) (Drucksache 11/2219 Fragen 13 und 14): Wie beurteilt die Bundesregierung den Zustand der Rast- und Gaststätten an der Autobahn, die sämtlich der zu 100 % im Bundesbesitz befindlichen „Gesellschaft für Nebenbetriebe der Bundesautobahn mbH" gehören? Welche Fortschritte zur Privatisierung dieser Gesellschaft sind seit dem Kabinettsbeschluß von 1985 erreicht worden? Zu Frage 13: Eine größere Anzahl der älteren Betriebe von den 168 Raststätten und 109 Erfrischungsdiensten in Tankstellen entspricht in ihrer baulichen Substanz und Ausstattung nicht mehr den heutigen Anforderungen. Zu Frage 14: Der Bundesminister für Verkehr hat am 1. September 1985 bei der Treuarbeit AG eine Untersuchung „über Gestaltungsmöglichkeiten, erforderliche Maßnahmen und Probleme einer Teilprivatisierung der GfN in rechtlicher, betriebswirtschaftlicher und steuerlicher Sicht" in Auftrag gegeben. Durch Verzögerungen auf seiten des Auftragnehmers ist das Gesamtgutachten erst im Februar 1988 abgeliefert worden. Unmittelbar im Anschluß hieran wurde mit der Auswertung des Gesamtgutachtens durch eine gemeinsame Arbeitsgruppe des Bundesverkehrsministeriums und des Bundesfinanzministeriums begonnen. Die Auswertung des Gutachtens ist Ende April abgeschlossen worden. Es ist beabsichtigt, in Kürze eine gemeinsame Kabinettvorlage beider Ressorts vorzulegen, in der die Ergebnisse des Gutachtens dargelegt und Vorschläge für das weitere Vorgehen in Richtung Teilprivatisierung der GfN unterbreitet werden. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Jungmann (SPD) (Drucksache 11/2219 Frage 16): Beabsichtigt die Bundesregierung, alle bisherigen Haltepunkte für Intercity-Züge der Deutschen Bundesbahn in Schleswig-Holstein bis in die 90er Jahre hinein zu erhalten, und wenn nein, ab wann müßte mit dem Wegfall z. B. Neumünsters als Haltepunkt für Intercity-Züge gerechnet werden? Die Deutsche Bundesbahn plant, aufgrund der Inbetriebnahme der Neubaustrecken den schnellen und komfortablen Schienenpersonenfernverkehr neu zu ordnen. Für Schleswig-Holstein bedeutet dies in den 90er Jahren die Bedienung durch Eurocity-, Intercity-und Interregiozüge. Da die Deutsche Bundesbahn ihre Planungen noch nicht abgeschlossen hat, sind konkrete Angaben nicht möglich. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretär Dr. Jahn auf die Frage des Abgeordneten Dr. Weng (Gerlingen) (FDP) (Drucksache 11/2219 Frage 33): Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß ein Amtsankläger oder eine ähnliche Einrichtung in Sachen Verschwendung öffentlicher Mittel eine Besserung der Situation erreichen könnte, und plant sie gegebenenfalls dahin gehende Initiativen für die laufende Wahlperiode? Die Bundesregierung hält es für geboten, Verschwendung und Fehlleitungen von Haushaltsmitteln in wirksamer Weise zu unterbinden. Dazu ist aber Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 5269* nach Ansicht der Bundesregierung die Einrichtung einer neuen Institution, wie z. B. die eines „Amtsanklägers", nicht notwendig. Gegen die Schaffung einer solchen Einrichtung sprechen einerseits finanzielle Erwägungen. Sie würden zunächst zu erheblichen einmaligen Ausgaben und in der Folge zu laufendem Personal-, Verwaltungs- und Sachaufwand führen. Ob durch die notwendige Verlagerung von Aufgaben und Zuständigkeiten bisher zuständiger Behörden auf eine solche Behörde eine Verringerung des Verwaltungsaufwandes mit entsprechenden finanziellen Einsparungen eintreten würde oder ob z. B. Regreßansprüche wirksamer durchgesetzt werden könnten, wird kaum feststellbar sein. Es erscheint auch zweifelhaft, ob gerade die Einrichtung einer zentralen Stelle insgesamt zu einer sparsameren Bewirtschaftung von Ausgaben und damit allgemein zu Einsparungen führen würde. Darüber hinaus stehen bereits jetzt ausreichende dienstrechtliche und organisatorische Möglichkeiten zur Bekämpfung der Verschwendung und Fehlleitung öffentlicher Mittel zur Verfügung. Sie zu nutzen und auszuschöpfen obliegt allen Verantwortlichen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Fragen des Abgeordneten Schreiner (SPD) (Drucksache 11/2219 Fragen 34 und 35): Stimmt die Bundesregierung der Auffassung des designierten Verteidigungsministers Rupert Scholz zu, wonach die Wiedereinführung der Todesstrafe im Kriegsfall zulässig sein soll? Wie beurteilt die Bundesregierung die Auffassung von Professor Dr. Rupert Scholz, wonach auch in Friedenszeiten die Wiedereinführung der Todesstrafe dann in Betracht kommen kann, wenn der Schutz gleichrangiger Rechtsgüter dies erfordert, und welche konkreten Sachverhalte könnten dabei in Betracht kommen? Die Fragen beziehen sich offenbar auf die von Herrn Professor Scholz geschriebene Kommentierung zu Artikel 102 des Grundgesetzes in einem bekannten Grundgesetz-Kommentar. Die Bundesregierung äußert sich grundsätzlich nicht zu Rechtsauffassungen, die in wissenschaftlichen Veröffentlichungen vertreten werden. Hierzu besteht um so weniger Anlaß, als die Bundesregierung ihre Auffassung zur Todesstrafe wiederholt dargelegt und erst kürzlich in der ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll Nr. 6 zur Europäischen Menschenrechtskonvention über die Abschaffung der Todesstrafe noch einmal bekräftigt hat. Unabhängig davon darf ich darauf hinweisen, daß Herr Professor Scholz zu der theoretischen Frage, ob durch ein verfassungsänderndes Gesetz mit 2/3-Mehrheit die Todesstrafe wieder eingeführt werden könnte, differenzierter Stellung nimmt als dies in der Frage zum Ausdruck kommt. Er betont nachdrücklich, daß eine Wiedereinführung zum Schutze gleichrangiger Schutzgüter — also des Rechts auf Leben — nur als ultima ratio in Betracht kommen könne, falls der — „bisher bekanntlich nicht geführte" — Nachweis gelänge, daß der Todesstrafe in bestimmten engen Ausnahmesituationen tatsächlich wirksame Abschreckungs- und Sicherungswirkung zukäme. So schließt Herr Professor Scholz mit der Feststellung, derzeit seien kaum Verhältnisse abschätzbar, unter denen eine Wiedereinführung der Todesstrafe bzw. eine verfassungsgesetzliche Aufhebung des Artikel 102 tatsächlich tolerierbar erscheinen könnte. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Höpfinger auf die Frage des Abgeordneten Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 11/2219 Frage 60): Ist die Bundesregierung bereit, entsprechend dem Beschluß des Bundesrates vom 18. März 1988 die Einführung einer Ausgleichszulage in § 48 b BVG zu initiieren, mit der die Witwen von Schwerstkriegsbeschädigten (Pflegezulagestufen III bis VI) eine Kriegsopferversorgung in Höhe von wenigstens 50 v. H. der von den Beschädigten zuletzt bezogenen Beschädigtenversorgung erhalten sollen? Gegen die Einführung einer Ausgleichszulage für Witwen von Pflegezulageempfängern der Stufen 3 bis 6 bestehen sachliche Bedenken, weil dadurch nur Witwen, die in guten wirtschaftlichen Verhältnissen leben, begünstigt würden. Die Diskrepanz zwischen der Beschädigtenversorgung von Pflegezulageempfängern und der Witwenversorgung hat ihre Ursache im wesentlichen darin, daß Pflegezulageempfänger der Stufe 3 und höher ohne Anrechnung ihres Einkommens stets die volle Ausgleichsrente und den Ehegattenzuschlag erhalten, während bei der Witwe das vorhandene Einkommen auf die Versorgungsleistungen angerechnet wird. Das bedeutet, daß die Rente der Witwe umso stärker aufzustocken wäre, je höher das sonstige Einkommen der Witwe ist. Witwen mit niedrigerem Einkommen gingen dabei ganz oder weitgehend leer aus. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen der Abgeordneten Frau Weyel (SPD) (Drucksache 11/2219 Fragen 64 und 65): Ist der Bundesregierung bekannt, daß Wehrpflichtige zum Teil drei Monate nach Dienstantritt noch keine vollständige Ausrüstung erhalten haben und immer wieder Engpässe auch bei kleinen Gebrauchsgegenständen, z. B. Schuhbändern und ähnlichem, auftreten? Wie beurteilt die Bundesregierung die Möglichkeit, auf der Grundlage der Musterungen auch bei Sondergrößen vor der Einberufung Vorkehrungen zu treffen, daß die Wehrpflichtigen nach ihrer Einberufung sofort eingekleidet werden können? Zu Frage 64: Ich begrüße sehr, daß Sie so gründliche Truppenbesuche bei Verbänden unserer Bundeswehr durchfüh- 5270* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 ren, auf solche Engpässe bei der Einkleidung unserer Wehrpflichtigen zu Dienstbeginn gestoßen sind und, daß Sie um für die Zukunft Abhilfe zu schaffen, dieses zum Gegenstand Ihrer Anfrage machen. Die Rekruteneinkleidungen verlangen jährlich immer wieder innerhalb nur sehr weniger Tage bei einer Vielzahl von Bekleidungskammern rund 27 Millionen (!) Einzelartikel/Größen personenbezogen bereit zu haben und auszugeben. Insgesamt dürfen wir aufgrund gutachterlicher Prüfung feststellen, daß es eine Versorgungssicherheit von 95 bis 97,5 % der Artikel sofort gibt. Leider entstehen jedoch immer wieder besonders im oberen Größen- und Weitenbereich der Bekleidung kurzfristige Versorgungsengpässe. Unserem zuständigen Fachreferat jedoch ist kein Fall bekannt, in dem Wehrpflichtige 3 Monate nach Dienstantritt noch unvollständig ausgestattet waren. Sollte es jedoch zu solchen bedauerlichen und nicht hinzunehmenden Einzelfällen gekommen sein, wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns nähere Kenntnisse und Zusammenhänge mitteilen könnten oder diese direkt über die Wehrbereichsverwaltung konkret ansprechen können, um hier nachhaltige Abhilfe veranlassen zu können. Bei Schnürsenkeln hat es in der Tat bei 2 Wehrbereichen Versorgungslücken gegeben, weil einerseits die beauftragte Industrie nicht im Zeitplan lieferte und andererseits — dies muß klar eingeräumt werden — die entsprechenden Bestellungen auch von Seiten von der Bundeswehr nicht zeitgerecht erfolgt waren. Hier ist anzumerken, daß wir nicht in allen Kammern über das erforderlich geschulte Fachpersonal verfügen und zuweilen Wehrpflichtige aushilfsweise solche Aufgaben mitübernommen haben. Zu Frage 65: Aus Kostengründen bevorratet die Bundeswehr nur ein den durchschnittlichen Körpermaßen der Soldaten entsprechendes Größensortiment an Bekleidung und Schuhzeug, das von Zeit zu Zeit den jeweils neuesten Erkenntnissen angepaßt wird. In letzter Zeit hat sich gezeigt, daß der Bedarf an Bekleidung in Sondergrößen in erheblichem Umfang zugenommen hat. Der Größenschlüssel wurde daher erweitert; Bekleidung in Sondergrößen jeweils kurzfristig bereitgestellt. Bei Schuhzeug beispielsweise durch Abruf bei einer zentralen Lagerstelle, im übrigen durch Anfertigung bei dafür geeigneten Vertragsfirmen. Besonders große, kleine oder füllige Wehrpflichtige werden bereits bei der Musterung registriert. Einberufungstruppenteil und ständige Standortverwaltung werden rechtzeitig von ihrem Eintreffen unterrichtet, so daß die Bekleidung auch in diesen Fällen kurzfristig bereitgestellt werden kann. Bis zum Eintreffen dieser Bekleidung werden die Soldaten behelfsmäßig ausgestattet. Das Verfahren hat sich bewährt, Schwierigkeiten bei der Bekleidung in Sondergrößen kommen nur noch selten vor. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Mechtersheimer (DIE GRÜNEN) (Drucksache 11/2219 Fragen 66 und 67): Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus einem neuen Umfrageergebnis des INFAS-Institutes, wonach 62 v. H. der Bundesbürger für ein Verbot von Tiefflügen über dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland eintreten? Ist aus der Tatsache, daß die Bundesregierung auf die Frage nach einer möglichen Freisetzung von Plutonium beim Absturz eines Flugzeuges auf eines der sechzig vergleichsweise schwach geschützten Atombunker nicht eingeht, zu schließen, daß ein solches Risiko nicht gegeben ist (siehe Antwort in der Fragestunde vom 14. April 1988, Plenarprotokoll 11/71)? Zu Frage 66: Gemäß Artikel 87 a Absatz 1 Grundgesetz hat die Bundesrepublik Deutschland Streitkräfte zur Verteidigung aufzustellen. Diesen Auftrag können die Streitkräfte nur erfüllen, wenn sie entsprechend ausgebildet sind. Die Ausbildungsinhalte orientieren sich an der Leistungsfähigkeit des möglichen Gegners. Bei den Erfassungs- und Bekämpfungsmöglichkeiten gegnerischer Luftabwehrsysteme kann, ohne das Durchsetzungsvermögen und die Überlebenschance der eigenen Luftstreitkräfte deutlich zu schwächen, auf Tiefflug und damit auch auf Tiefflugausbildung — auch über der Bundesrepublik Deutschland — nicht verzichtet werden. Verfügbarkeit und Einsatzfähigkeit erfordern die Stationierung fliegender Verbände der Luftstreitkräfte auf Flugplätzen in der Bundesrepublik Deutschland. Diese Verbände müssen zur Erhaltung ihrer Einsatzfähigkeit regelmäßig Überflüge durchführen, um die Besatzungen mit den geographischen, meteorologischen Verhältnissen sowie der Luftraumstruktur vertraut zu machen. Die Besatzungen müssen in der Lage sein, unter den in Mitteleuropa gegebenen schwierigen Bedingungen im Verband mit den anderen Streitkräften des Bündnisses reibungslos zusammenzuwirken. Darüber hinaus ist eine Verlagerung ganzer Teile der Verbandsausbildung in andere Länder auch aus organisatorischen, technischen und nicht zuletzt Kapazitätsgründen nicht möglich. Es steht außer Frage, daß die Anzahl und die Durchführung der Übungsflüge in der Bundesrepublik Deutschland aus der gebotenen Rücksicht auf die Bevölkerung auf die Mindestforderungen beschränkt sind und daß alles getan wird, um die Belastungen so gering wie möglich zu halten. Die Bundesregierung jedoch kann sich bei existenziellen Fragen der Verteidigung, der Verhinderung des Krieges, der Erhaltung des Friedens nicht nach Umfrageergebnissen richten. Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Mai 1988 5271* Zu Frage 67: Wenn in einem Depot Atomsprengköpfe mit spaltbarem Plutonium gelagert wären, könnte es bei einem Absturz eines Luftfahrzeuges in dieses Depot im schlimmsten Falle zu einer kleinräumigen, begrenzten Ausstreuung von radioaktivem Plutonium kommen. In keinem Falle würde eine nukleare Kettenreaktion ausgelöst. Auf die hohe Unwahrscheinlichkeit eines solch beschriebenen Absturzes wurde im Verteidigungsausschuß hingewiesen. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretär Würzbach auf die Fragen der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) (Drucksache 11/2219 Fragen 68 und 69): Ist der Bundesregierung bekannt, ob Angehörige der deutschen Bundeswehr (Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften), in Uniform oder in Zivil, am sogenannten Zwei-TageMarsch, der im Mai vom Unteroffiziersverband der Stadt Bern (Schweiz) durchgeführt wird, teilnehmen werden? Wie begründet die Bundesregierung, für den Fall der Teilnahme von Angehörigen der deutschen Bundeswehr, diese Teilnahme bei gleichzeitiger Anwesenheit einer südafrikanischen Militärdelegation? Zu Frage 68: Ja. Zu Frage 69: Nach dem Kenntnisstand der Bundesregierung nimmt eine südafrikanische Militärdelegation nicht teil.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Mitzscherling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrte Dame! Meine Herren! Ich bedanke mich für den freundlichen Begrüßungsapplaus.
    Seit drei Tagen wissen wir es ganz genau: Die Wirtschafts- und Finanzpolitik dieser Bundesregierung beschert uns auch in diesem Jahr Wachstum. Die Herren Bangemann und Stoltenberg sehen sich durch das Gemeinschaftsgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute bestätigt. Alles geht aufwärts: die Einkommen, der private Konsum, das Bruttosozialprodukt.
    Wären da nicht die Arbeitslosigkeit und zunehmende Zinssteigerungsängste und die galoppierende Staatsverschuldung, dann würden sie sich wohl befriedigt zurücklehnen, denn die Prognose einer Fast-Stagnation für 1989 weisen sie ja ohnehin als ungerechtfertigten Pessimismus zurück.
    Wir glauben, daß die Wissenschaftler recht behalten werden: Im nächsten Jahr wird es düsterer. Mit einem Wirtschaftswachstum von nur noch 1 bis 1,5 % wären wir das Schlußlicht unter allen Industrieländern. Sogar eine Stagnation halten die Gutachter für möglich — Folge einer verfehlten Finanzpolitik, wie sie sagen.
    Was sagen Sie zu dieser Bewertung der Institute? Deren Urteil ist schonungslos. Ich zitiere:
    Für das nächste Jahr zeichnet sich eine Abflachung der Konjunktur ab, die in erster Linie hausgemacht ist.

    (Roth [SPD]: So ist es!) Ich zitiere weiter:

    Das Kernproblem der deutschen Wirtschaft ist der Mangel an Wachstumsdynamik, auf den letztlich sowohl die anhaltenden hohen außenwirtschaftlichen Überschüsse als auch die hohe Arbeitslosigkeit zurückzuführen sind. Kennzeichnend für den Mangel an Dynamik ist die Schwäche der Investitionstätigkeit.
    Wenn wir Ihnen das immer wieder gesagt haben, dann waren wir Miesmacher, dann waren wir Defätisten. Nun erklären es Ihnen die Institute, daß die Unternehmen deshalb nicht investieren, weil Finanzan-



    Dr. Mitzscherling
    lagen für sie attraktiver und die starken Wechselkursschwankungen und der zunehmende Protektionismus, die Verschuldungskrise sowie die Sprünge der technologischen Entwicklung schwer kalkulierbare Risiken sind.

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Das sind ja auch Miesmacher!)

    Das abschließende Fazit der Institute lautet entsprechend: „Die Wirtschaftspolitik hat zuwenig dazu beigetragen, diese Risiken zu kompensieren und damit die mittelfristigen Erwartungen der Unternehmer zu verbessern. " Damit, meine Damen und Herren von den Koalitionsfraktionen, haben sich die Forschungsinstitute mit kaum zu überbietender Deutlichkeit unserem Urteil über Ihre Politik angeschlossen.

    (Dr. Graf Lambsdorff [FDP]: Wer wollte denen denn das Geld wegnehmen?!)

    Als wir im November vorigen Jahres unsere Große Anfrage zur Lage der Weltwirtschaft eingebracht haben, war der Kurssturz an den internationalen Aktienmärkten noch voll im Gange. Aber es war schon damals zu erkennen, daß eines in das Bewußtsein von Kapitalanlegern und Spekulanten zurückgekehrt war: Allen Ihren optimistischen Sprüchen zum Trotz kann das ohnehin nur schwache Wirtschaftswachstum nicht darüber hinwegtäuschen, daß die außenwirtschaftliche Lage weiterhin labil ist. Belastend wirken vor allem die anhaltend hohen außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte. So die Institute noch heute.
    Mit unseren kritischen Fragen haben wir — wie auch schon mit unserer Großen Anfrage von 1985 — versucht, Sie auf die Gefahren der unzureichenden internationalen Kooperation in der Wirtschafts-, Währungs- und Finanzpolitik hinzuweisen, auf die Gefahren für den Welthandel, auf die Gefahren für die Stabilität der internationalen Währungsbeziehungen, auf die Gefahren für die Entwicklung der Länder der Dritten Welt, aber eben auch auf die Gefahren für uns, ein Land, dessen Sozialprodukt zu einem Drittel von den Außenmärkten bestimmt wird.
    Wir haben Sie immer wieder gedrängt, die schwelende Verschuldungskrise in den Ländern der Dritten Welt durch größere Beiträge entschärfen zu helfen, und Sie an Ihre Verantwortung erinnert. Wir haben Ihnen vorgehalten, daß vollmundige Bekenntnisse zur Freiheit des Welthandels und für eine neue GATT-Runde so lange unglaubwürdig bleiben, wie Sie bei der überfälligen Reform des EG-Agrarmarktes nicht wirklich vorankommen.
    Ihre Antworten können uns auch diesmal nicht zufriedenstellen. Sie haben sich erneut einer nüchternen Bestandsaufnahme verschlossen. Sie wollen Fehlentwicklungen einfach nicht zur Kenntnis nehmen, um ihnen nicht mit einer geänderten Politik begegnen zu müssen.
    Mir scheint, daß Sie die Warnung des Börsenkrachs vom Oktober des vergangenen Jahres und des anschließenden Dollarverfalls noch immer nicht voll realisiert haben. Trotz der Louvre-Vereinbarung vom Februar 1987 und trotz der Dezember-Erklärung der großen Sieben steht die Dollarstabilisierung weiterhin auf tönernen Füßen; denn die Ursachen für die
    Unsicherheiten bestehen doch fort. Über bessere Kooperation und Koordination wird zwar viel geredet, aber es wird zuwenig getan. Mit anderen Worten: Bei den gegenwärtigen Wirtschaftspolitiken der großen Industrieländer und bei den heutigen Wechselkursen werden die amerikanischen Handelsdefizite noch auf Jahre hinaus enorm hoch bleiben.
    Sie sagen: Wir importieren doch inzwischen mehr als je zuvor. Das stimmt zwar in realer Rechnung. Danach ist der Abbau des US-Defizits und der Überschüsse Japans und der Bundesrepublik zwar in Gang gekommen, aber finanziert werden muß doch das nominale Defizit der USA. Und dieses Defizit bleibt hoch.
    Erinnern Sie sich bitte an das vergangene Jahr. Sie weisen in Ihrer Antwort indirekt darauf hin: Private Kapitalanleger waren nicht mehr bereit, das amerikanische Leistungsbilanzdefizit zu den gegebenen Wechselkursen und Zinsen zu finanzieren. Die Notenbanken mußten mit rund 140 Milliarden US-Dollar in die Bresche springen. Ohne diese größte Stützungsaktion in der Währungsgeschichte wäre der US-Dollar wesentlich tiefer gefallen.

    (Kraus [CDU/CSU]: Na und?)

    Woher wollen Sie wissen, ob private Kapitalanleger in der Zukunft dieses hoch bleibende Defizit finanzieren wollen oder ob dazu der Dollar nicht noch tiefer fallen muß, Herr Kraus? Wie lange werden denn die Notenbanken außerhalb der USA bereit und in der Lage sein, den Dollar zu stützen? Daraus ergibt sich doch: Der Druck auf den US-Dollar wird anhalten.
    Was ein noch niedrigerer Dollar für unsere exportorientierte Wirtschaft und für unsere Arbeitsplätze bedeutet, das wissen Sie wie wir auch. Deshalb gibt es nur einen Weg: Die Handelsungleichgewichte müssen beschleunigt abgebaut werden. Was hierzu bei den gegebenen Wechselkursen erforderlich ist, darüber kann kein Zweifel bestehen. Nötig ist ein Kurswechsel, ist eine Umkehr der bisherigen Rollen: eine exportorientierte Wachstumsstrategie in den USA und eine binnenwirtschaftlich orientierte Wachstumsstrategie in den Überschußländern, insbesondere in Japan und in der Bundesrepublik. Dieser Kurswechsel ist auch nötig, um Fehlentwicklungen, die entstanden sind, zu korrigieren. Sie haben sich aus der in den 80er Jahren betriebenen Politik ergeben, und zwar auf allen Seiten.
    Die wirtschaftspolitischen Strategien der USA wie der Bundesrepublik haben ihr Ziel verfehlt. Die quasikeynesianische Politik Reagans führte in den USA zwar zu einem Wirtschaftsaufschwung, den Sie beklatscht haben, aber diese Reaganomics hatten eben auch gewaltige Defizite des Budgets und letztlich der Leistungsbilanz zur Folge, über die Sie sich heute beklagen. Bei uns ist die Rechnung aber auch nicht aufgegangen. Unsere Unternehmen haben zunächst von der US-Politik durch einen Exportboom profitiert, und Sie wollten über vermehrte Gewinne mehr Investitionen und danach mehr Arbeitsplätze schaffen, um die Arbeitslosigkeit abzubauen. Das Ergebnis: Die Arbeitslosigkeit ist weiter gestiegen. Und bei dem schwächlichen Wachstum von 2 % im Jahr 1988 und der Stagnation oder der Fast-Stagnation im nächsten



    Dr. Mitzscherling
    Jahr wird die Arbeitslosigkeit weiter wachsen. Dies ist auch ein Ergebnis Ihrer Politik.
    Wir haben Sie immer wieder vor einer zu restriktiven Geld-, Finanz- und Einkommenspolitik in den letzten Jahren gewarnt. Die deutsche Binnenwirtschaft wurde systematisch gebremst. Investitionen zur Bedienung des heimischen Marktes mußten den Unternehmen damit allenfalls partiell interessant erscheinen. Mit Investitionen in neue Exportkapazitäten haben sie sich wohlweislich zurückgehalten — zunächst weil sie dem Dollarflug nicht getraut haben und jetzt, weil niemand weiß, wohin der Dollar noch gehen wird. Außerdem waren und sind noch immer Finanzanlagen attraktive Alternativen für Sachinvestitionen.
    Diese von Ihnen immer wieder skizzierte Patentformel „mehr Gewinne sind gleich mehr Investitionen" ist deshalb nicht aufgegangen.
    Die Lage, in der sich heute die deutsche Wirtschaft befindet, ist auch ein Ergebnis Ihrer Politik, meine Damen und Herren von der Regierungskoalition. Sie haben mit dieser Politik, die im Ergebnis die Binnennachfrage geschwächt hat, die Unternehmen förmlich in den Export getrieben. Sie haben den Kapitalabfluß ins Ausland gefördert und damit nach Kräften zur Entstehung der Leistungsbilanzungleichgewichte beigetragen. Es wäre völlig verfehlt, Graf Lambsdorff für die Ungleichgewichte ausschließlich die USA an den Pranger zu stellen.

    (Dr. Graf Lambsdorff [FDP]: Das macht doch keiner!)

    Wir und die anderen Überschußländer sind ebenso verantwortlich. Ich kann deshalb auch nicht in dem ohnehin schwächlichen Wirtschaftswachstum der letzten Jahre einen großen Erfolg Ihrer Wirtschaftspolitik erkennen.
    Jetzt, meine Damen und Herren, sind die Schönwetterzeiten vorbei. Nun müssen die Handelsüberschüsse abgebaut werden. Und wir werden jetzt die Nachteile dessen zu spüren bekommen, was uns seit 1983 Vorteile gebracht hat. So wie damals die deutsche Haushaltskonsolidierung durch das Anschwellen des amerikanischen Leistungsbilanzdefizits überhaupt erst möglich geworden ist, so wird der unvermeidbare Aubbau unseres Leistungsbilanzüberschusses mit Sicherheit die öffentlichen Haushalte tendenziell eher belasten.
    Um Wachstum und Beschäftigung in dieser schwieriger werdenden Lage nicht noch mehr zu gefährden, müssen wir binnenwirtschaftlich gegensteuern. Dies liegt in unserem Eigeninteresse, und dies kann die Welt vom größten Exportland als seinen Beitrag zur Stabilisierung der Weltwirtschaft auch zu Recht verlangen.
    Die Bundesregierung darf sich nicht mit diesem erhofften 2-%-Wachstum begnügen, zumal, wie wir schon festgestellt haben, dieses Wachstum auf Grund eines statistisch bedingten Überhangs und eines zusätzlichen Arbeitstages zu mehr als der Hälfte auf statistische Phänomene zurückzuführen ist. Wenn das Sozialprodukt von Januar bis Dezember 1988 stagnierte, würden wir dennoch ein durchschnittliches Wachstum von mehr als 1 % haben.

    (Dr. Penner [SPD]: Das können die gar nicht verhindern!)

    — Das können die nicht verhindern. — In dieser Lage verbietet sich eine restriktive Geldpolitik. Da die akute Inflationsgefahr gering ist, sollte der Deutschen Bundesbank eine weiterhin stärkere Orientierung ihrer Politik am Wechselkurs und am Zinsniveau leichterfallen. Schließlich hat die Bundesbank auch die Aufgabe, die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung selbst dann zu unterstützen, wenn diese selbst nicht mehr so recht weiß, was sie eigentlich tun soll.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Na, na, jetzt übertreiben Sie aber!)

    — Die Frage bleibt doch: Was wollen Sie mit Ihrer Wirtschaftspolitik eigentlich? Die Bundesregierung erklärt, sie habe das Mögliche, das Nötige getan. Sie verweist auf den enormen Anstieg des Haushaltsdefizits in diesem Jahr, sie verweist auf die Segnungen der Steuersenkungen 1990, sie kündigt die Abschaffung der Gewerbesteuer für die nächste Legislaturperiode an, aber für das nächste Jahr wird sie erst einmal kräftig die Verbrauchsteuern erhöhen — um wenigstens 10 Milliarden DM.

    (Roth [SPD]: Das ist eine Logik!)

    Ansonsten sprechen Sie von Deregulierung, von Privatisierung, von Entbürokratisierung, von verlängerten Ladenschlußzeiten. Das ist Ihr Beitrag zur Überwindung der Wachstumsschwäche.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: So schlecht können wir doch gar nicht sein, Herr Mitzscherling!)

    — Sie reden auch vom Subventionsabbau, sicherlich. Notwendig wäre das schon, aber seit 1982 sind die Subventionen um weitere 30 % gestiegen.
    Das ist ein konzeptionelles Durcheinander, was wir hier feststellen müssen, das nur zur Verunsicherung der Wirtschaft und der Verbraucher beiträgt.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Von einer nötigen Entschlossenheit und der Absicht, den Herausforderungen zu begegnen — —

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Nötige Entschlossenheit ist immer noch besser als entschlossene Nötigung! — Heiterkeit bei der CDU/ CSU)

    — Ach, Herr Bötsch, wissen Sie, wir müssen die Binnenwirtschaft stärken, und wir müssen ein weiteres Auswuchern der Massenarbeitslosigkeit verhindern.
    Von dieser Entschlossenheit ist aber nichts zu spüren. Sie flüchten sich in Ausreden, und Sie warten wie immer erst einmal ab, was die anderen tun. Vor allem starren Sie auf die USA und die dort wachsenden protektionistischen Bestrebungen. Dies läßt ja das soeben verabschiedete Handelsgesetz tatsächlich erkennen.
    Statt daß Sie sich darauf einstellten, daß die amerikanische Politik im Jahr der Wahl eines neuen Präsidenten nahezu bewegungsunfähig ist, hoffen Sie nun



    Dr. Mitzscherling
    auf ein wirksames Veto des amerikanischen Präsidenten.
    Seien Sie sich im klaren darüber, daß spätestens mit der Wahl des neuen Präsidenten eine Periode harter Bereinigung in den USA beginnt, daß sie beginnen muß! Der neue US-Präsident — egal, ob er Republikaner oder Demokrat ist — muß Reagans Hinterlassenschaften aufräumen. Er weiß, daß die USA ihr Budgetdefizit zurückführen und mehr sparen müssen, daß sie weniger importieren und mehr exportieren müssen. Aber er weiß auch, daß dieser Prozeß Zeit und Unterstützung von außen braucht.
    Deshalb werden die USA nicht vor einem noch niedrigeren Dollar und/oder mehr Protektionismus zurückschrecken, wenn sich ihr Handelsbilanzdefizit nominal nicht alsbald ändert. Mit einem bißchen Protektionismus — so haben wir das schon gehört — lebt es sich in den Vereinigten Staaten zwar noch ganz gut — was das aber für den Welthandel und für unsere Volkswirtschaft bedeutet, das wissen wir, das wäre katastrophal.
    Das werden auch die jüngeren, neuen asiatischen Industrieländer zu spüren bekommen. Sie werden ihre Märkte öffnen, sie werden importieren, sie werden ihre Wechselkurse korrigieren müssen. Und das vielgescholtene Japan hat soeben gezeigt, wie man durch eine forcierte Belebung der Binnennachfrage dem wachsenden Druck von außen geschickt begegnen kann.

    (Dr. Graf Lambsdorff [FDP]: Wer hat das denn gescholten?)

    Wo bleiben Sie? — Wir haben es nicht gescholten. Wir haben darauf hingewiesen: Wie die Japaner es machen, ist psychologisch und nach Überlegungen, die der Druck der Amerikaner erzeugt, eine richtige politische Antwort auf diese Herausforderung. Diese Antwort können wir von Ihnen nicht erkennen, Graf Lambsdorff.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ganz neue Melodie!)

    Die Bundesregierung wiegt sich doch in dem irrigen Glauben, daß sie mit ihren Steuersenkungsplänen genug für das deutsche Wirtschaftswachstum getan hat. In den letzten Jahren haben Sie mehrfach auf die Forderung der US-Regierung nach stärkeren deutschen Wachstumsanstrengungen geantwortet, unser Land sei zu klein, um eine Lokomotive sein zu können und sie für die Weltwirtschaft einspannen zu können. Das ist natürlich richtig; das können wir nicht sein. Aber wir sollten uns nicht kleiner machen, als wir sind. Wir produzieren immerhin 30 % des Bruttosozialprodukts der Europäischen Gemeinschaft und haben damit für die EG annähernd die Bedeutung, die die USA für die Weltwirtschaft haben. Das wissen die Vereinigten Staaten. Deshalb erwarten sie von den Deutschen, daß sie ihrer Verantwortung nachkommen.
    Der Druck auf eine aktivere deutsche Wirtschafts- und Finanzpolitik wächst aber auch innerhalb der Europäischen Gemeinschaft. Seit 1980 haben wir mit Ausnahme eines einzigen Jahres stets ein geringeres Wachstum erzielt als die übrigen EG-Staaten und damit die Entwicklung der Gemeinschaft insgesamt gehemmt. Gleichzeitig sind unsere Handelsüberschüsse gegenüber den meisten EG-Partnern enorm gestiegen. Trotz des großen US-Defizites haben viele von ihnen auch Leistungsbilanzdefizite oder eine allenfalls ausgeglichene Bilanz. Die OECD sagt, daß sich die Situation der anderen EG-Partner in diesem Jahr weiter verschlechtern wird. Das bedeutet, daß die Spannungen im Europäischen Währungssystem zunehmen werden und der Druck auf eine weitere Aufwertung der DM wächst.
    Wir könnten dem entgegenwirken, so wie wir einem weiteren Dollarverfall durch mehr binnenwirtschaftliche Expansion entgegenwirken könnten. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch. Sie lehnen sie ab. Unsere EG-Partner könnten sich dann ebenfalls eine expansivere Politik erlauben und brauchten nicht zu befürchten, wie es Frankreich 1981/82 erleben mußte, daß sich die Außenhandelspositionen rapide verschlechtert und sie zum vorzeitigen Abbruch der Expansionspolitik gezwungen sind.
    Wir müssen in Europa mit einer expansiveren Politik vorangehen, und die anderen, die Spielräume haben, müssen mitziehen. Wenn in Europa alle gleichzeitig handeln, dann wachsen diese Spielräume und verstärken sich die Wirkungen einer expansiven Politik.
    Solch eine kooperative Strategie, meine Damen und Herren von den Koalitionsfraktionen, ist der einzige realistische Weg zu einem rascheren Wachstum in Europa und zur Überwindung der Arbeitslosigkeit von über 16 Millionen Bürgern in den Mitgliedsländern der Europäischen Gemeinschaft. Verweigert sich die Bundesregierung einer solchen Strategie, dann ziehen wir Europa womöglich in eine Rezession hinein. Steigende Arbeitslosigkeit und Turbulenzen im Europäischen Währungssystem wären die Folge. Der zügige Ausbau des europäischen Binnenmarktes würde behindert. Beides aber, Binnenmarkt wie die Währungsunion in Europa, sowie die Schaffung einer europäischen Zentralbank und einer Europawährung brauchen wir, wenn wir uns von den Sachzwängen, die von der US-Wirtschaftspolitik ausgehen, wenigstens halbwegs befreien wollen.

    (Dr. Graf Lambsdorff [FDP]: Sie sind wenigstens vorsichtig! Das ist gut!)

    Natürlich bedeutet mehr Integration in Europa, daß wir nationalstaatliche Autonomie auf europäische Institutionen übertragen und auf Souveränitäten verzichten müssen. Ist das ein zu großer Verzicht? Ist nicht unsere Autonomie zu einem großen Teil Illusion? Macht es denn Sinn, und ist es auf Dauer eine realistische Perspektive, mit Zähnen und Klauen die geldpolitische Vormachtstellung der Bundesrepublik in Europa zu verteidigen und auf Autonomie zu pochen, aber gleichzeitig die Durchkreuzung unserer geldpolitischen Entscheidungen durch das Auf und Ab des US-Dollars klaglos hinzunehmen? Ich halte das weder für logisch noch auf die Dauer für tragbar.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir können nicht erwarten, daß sich unsere europäischen Partner auf Jahre hinaus dem geldpolitischen Diktat der deutschen Bundesbank beugen werden. Es muß zu einer Europäisierung der geldpolitischen



    Dr. Mitzscherling
    Entscheidungen in Europa kommen. Nur dann wird Europa mehr Einfluß auf die währungs- und handelspolitischen Strategien in der Welt nehmen können. Es wäre weniger verwundbar durch den US-Dollar, dessen plötzliche und erratische Schwankungen weiterhin wie ein Damoklesschwert über uns hängen.
    Doch leider hat Herr Stoltenberg soeben in seinem Memorandum zur europäischen Währungspolitik abermals starre Position bezogen. Er will am währungspolitischen Status quo in Europa so lange wie möglich festhalten. Mit dieser Haltung verschleppt er nicht nur das Entstehen der Währungsunion, er erschwert auch die Errichtung der europäischen Wirtschaftsunion.
    Bundesaußenminister Genscher hat diese Gefahren erkannt. Wir begrüßen es deshalb, daß er die Vorstellungen der deutschen Sozialdemokraten, die wir in diesem Hause seit vielen Jahren und immer wieder vorgetragen haben, aufgegriffen hat. Viele in seinem Memorandum für die Schaffung eines europäischen Währungsraums und einer europäischen Zentralbank enthaltenen Vorschläge können wir akzeptieren. Wir sind zu einer Zusammenarbeit bereit. Wir stimmen darin überein, daß die weltweiten handels- und währungspolitischen Spannungen das Atlantische Bündnis belasten und daß wir uns bemühen müssen, verlorengegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Deshalb müssen auch wir unseren Beitrag leisten — wir in Europa und auch wir in der Bundesrepublik Deutschland.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Kittelmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Kittelmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Weltwirtschaft stellt sich heute wieder besser dar als noch vor wenigen Monaten. Wir verzeichnen ein stabiles weltwirtschaftliches Wachstum. Das Vertrauen in die Weltwirtschaft wächst, und es geht, kurz gesagt, wieder bergauf.

    (Lachen bei der SPD — Frau Vennegerts [GRÜNE]: Auf welchem Planeten leben Sie!)

    Das Lächeln und das Lachen der Opposition zeigen, daß sie weder von den Ergebnissen der diesjährigen Frühjahrstagung des IWF und der Weltbank noch von den dort dargestellten Daten Kenntnis genommen hat.

    (Dr. Jens [SPD]: Und vom Handelsgesetz der Vereinigten Staaten!)

    Der IWF und die Weltbank erwarten 1988 in den westlichen Industrieländern ein Wachstum von etwa 2,8 %, während das Wachstum des Gesamtvolumens des Welthandels auf etwa 5,4 % geschätzt wird. — Wo bleibt Ihr Lachen, meine Damen und Herren?
    Nicht nur der IWF und die Weltbank geben eine solche positive Lagebeurteilung, sondern auch die OECD — da dies erst in den letzten Tagen öffentlich
    breit in den Medien diskutiert worden ist, sollten Sie zumindest dies nachgelesen haben — tut dies.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Die OECD spricht von einem zügig voranschreitenden Abbau außenwirtschaftlicher Ungleichgewichte. Die OECD hält heute die von ihr noch vor kurzem erwartete Wachstumsminderung um 0,5 % für unwahrscheinlich. Sie prognostiziert ein Wachstum von 3 anstatt von bisher 2,25 %.
    Als letztes Beispiel internationaler Experten: Auch die GATT-Experten zogen die Schlußfolgerung, daß die Krise auf den Aktienmärkten in der Weltwirtschaft weit besser verkraftet worden sei, als man zunächst befürchtet hätte. Nur die Damen und Herren der SPD sehen das ganz anders.
    Herr Mitzscherling, wenn man Ihre Erklärung vom November, als Sie die Große Anfrage einbrachten, gelesen hat — man müßte sie heute hier, wenn es nicht Zeitverschwendung wäre, noch einmal vorlesen —, dann weiß man, daß Sie die Dramatisierung brauchen. Sie benötigen sie in einer positiven Entwicklung der Weltwirtschaft und der deutschen Volkswirtschaft, um nachzuweisen, daß Sie als Opposition angeblich immer noch unentbehrlich sind. Nein, meine Damen und Herren, wenn die Sozialdemokraten nicht in der Lage sind, positive Trends positiv umzusetzen, sondern in Dramatisierung verfallen, machen sie sich als Opposition für uns nicht nützlich, sondern tun das Gegenteil.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Weltwirtschaft steht heute besser da als vorhergesagt. Diese positive Entwicklung zeigt aber auch, daß man bei der Erstellung und insbesondere bei der Bewertung von Prognosedaten vorsichtig sein muß.

    (Dr. Mitzscherling [SPD]: Aha!)

    Diese Vorsicht gilt auch für die unverständlichen Teile der Vorhersagen der Wirtschaftsinstitute,

    (Dr. Mitzscherling [SPD]: Das sind ganz böse Leute!)

    die vor allen Dingen für 1989 bei ihrem mutigen und erstmaligen Schritt, für ein Jahr vorauszusagen, entgegen allen Trends ein abfallendes Wirtschaftswachstum vorhersagen.

    (Dr. Mitzscherling [SPD]: Das paßt nur nicht in Ihr Konzept! Das ist das Problem!)

    Zumindest bei Ihren Bemerkungen, Herr Mitzscherling, und den einseitigen Zitaten, die Sie gebracht haben, werden hoffentlich einige Herren der Wirtschaftsinstitute nachdenklich geworden sein, wie man Mißbrauch mit vielleicht gutgemeinten Vorhersagen treiben kann.

    (Dr. Mitzscherling [SPD]: Haben Sie sie überhaupt gelesen!)

    Zu den damit einhergehenden Forderungen möchte ich für die CDU/CSU hier nochmals eindeutig feststellen:
    Erstens. Die dritte Stufe der Steuerreform wird nicht auf den 1. Januar 1989 vorgezogen. Den hier erhobenen Vorschlag, die dritte Stufe zum jetzigen



    Kittelmann
    Zeitpunkt einzuführen, halte ich persönlich für unseriös.
    Zweitens. Wir sind sicher, daß die im Frühjahrsgutachten vorgelegten Prognosen für 1989 zu pessimistisch und durch wirtschaftliche Daten nicht zu belegen sind. Politik und inbesondere die deutsche Wirtschaft brauchen abgewogene Vorschläge. Die bereits feststehenden Entwicklungen müssen berücksichtigt und nicht in Frage gestellt werden. Die Weltwirtschaft ist nicht in die vorhergesagte Krise verfallen; sie hat eine Schwächeperiode erlebt, ist aber bisher auf dem Wege, sie gut zu überstehen. Deshalb können wir heute auch feststellen, daß sich der Welthandel weiter dynamisch entwickeln wird.
    Die wichtigste Spielregel, bei der Beurteilung von Prognosedaten vorsichtig zu Werke zu gehen, hat leider auch die SPD, wie soeben Ihre Rede bewiesen hat, völlig außer acht gelassen. Sie leben von Schwarzmalerei; ich bedaure dies. Sie springen sofort auf jeden Zug von Skepsis und Pessimismus auf und verstärken ihn auch noch.
    Das Vorteilhafteste an Ihrer Großen Anfrage ist die Tatsache, daß wir heute in Ruhe gemeinsam die Gelegenheit haben, die Aufwärtstrends in der Weltwirtschaft zu analysieren.

    (Dr. Mitzscherling [SPD]: Die „Aufwärtstrends"! Es ist ja nicht zu fassen!)

    Wenn die SPD in ihrer Anfrage die wirtschaftspolitische Koordination und Kooperation vermißt, so zeigt die laufende Entwicklung, daß sie das erfolgreiche Bemühen der Bundesregierung um internationale Abstimmung nicht wahrhaben wollte oder — was wahrscheinlicher ist — auch gar nicht konnte. Lassen Sie mich nur einige Beispiele für die praktizierte internationale Kooperations- und Koordinationspolitik der Bundesregierung aufführen. Mit dem Louvre-Abkommen haben die westlichen Industriestaaten eine langanhaltende Stabilisierung der Weltwechselkurse ermöglicht.

    (Dr. Mitzscherling [SPD]: Mit 140 Milliarden!)

    Im Rahmen der laufenden GATT-Runde sitzt die Bundesregierung mit allen Handelspartnern an einem Tisch, um gemeinsam mit diesen den Welthandel weiter zu liberalisieren. Das kürzlich auf Initiative der Bundesregierung in Konstanz durchgeführte Handelsministertreffen ist ein weiteres Zeichen für praktizierte Koordinationspolitik auf internationaler Ebene.
    Sie wissen, daß im Zuge der dramatischen Entwicklung auf den Aktienmärkten im wesentlichen auch die Mitglieder der „G 7", der führenden westlichen Industriestaaten, sich auf einen gemeinsamen Weg verständigt und geholfen haben, einen weiteren Einbruch abzufedern.
    Nein, Herr Mitzscherling, nicht das ist nötig, was Sie sagen: ein Kurswechsel, sondern Kontinuität und Stabilität unserer Politik, die in einer ja nicht einfachen
    weltwirtschaftlichen Situation immer erfolgreicher greift.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU — Dr. Mitzscherling [SPD]: Noch eine Million Arbeitslose drauf!)

    Manchmal ist es unvermeidbar, daß auch internationale Zusammenkünfte den Charakter von Stammtischgeplänkel haben.

    (Zuruf von der SPD: Manche Reden auch!)

    Aber ich bin der Meinung, daß gute Absichten, die häufig vergessen werden, dadurch, daß man gemeinsam Druck aufeinander ausübt, auch international Wirkungen haben.
    Im Rahmen der engagierten Koordinationspolitik hat die Bundesregierung — auch das können Sie ja kritisch sehen; aber Sie müssen es doch wenigstens erwähnen — z. B. ein 21-Milliarden-Programm beschlossen, um die Binnenkonjunktur zu beleben. Inzwischen wird das wirtschaftliche Wachstum in der Bundesrepublik wieder von der Binnennachfrage getragen.
    Herr Mitzscherling, ich kann mich an viele Debatten erinnern, wo Sie dies hier gefordert haben. Sie haben nie geglaubt, daß die Bundesregierung in der Lage ist, dies umzusetzen. Jetzt, wo wir den Erfolg haben und die Binnenkonjunktur die Außenwirtschaft voll entlastet, tun Sie so, als ob dies alles gar nicht da wäre. Das heißt, Sie belügen sich im Moment in der wirtschaftlichen und politischen Diskussion selber.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Der ärgert sich, daß er Anfang November nicht gekauft hat! Das ist alles!)

    Die USA bemühen sich ihrerseits um die Reduzierung ihrer Budgetzinsen.
    Trotz all dieser positiven Ansätze zur internationalen Kooperation darf jedoch nicht darüber hinweggesehen werden, daß es besonders im Verhältnis zwischen EG und USA noch ein erhebliches Spannungspotential gibt. Die letzte Woche hat es mit dem vom Senat verabschiedeten Handelsgesetz bewiesen.
    Unser Ziel darf es nicht sein, angesichts derartiger Entwicklungen zu resignieren. Unser Ziel muß es vielmehr sein, durch eine aktive Überzeugung in Verbindung mit praktiziertem Freihandelsgeist protektionistische Gebärden erst gar nicht entstehen zu lassen. Obwohl das jüngste Handelsgesetz der USA nicht in dem Ausmaß protektionistisch ist, wie wir zunächst befürchtet hatten, ist eine darauf aufbauende Handelspolitik für eine liberale Weltwirtschaft nicht akzeptabel.
    Wir haben festzustellen, daß die USA ihre Hausaufgaben nicht erfüllen und von eigenen Schwächen durch eine falsche Politik ablenken. Die Debatten im Kongreß zum neuen Handelsgesetz der USA haben deutlich gezeigt, daß dort immer weniger eine Sensibilität für die Weltwirtschaft vorhanden ist.
    Die CDU/CSU sieht sich bei dem jetzt verabschiedeten Handelsgesetz in einem Dilemma: einerseits den angekündigten Widerstand der EG zu begrüßen, andererseits aber vor einer handelspolitischen Eskalation warnen zu müssen.



    Kittelmann
    Es kommt jetzt darauf an, daß dieses Handelsgesetz durch das angekündigte Veto des Präsidenten nicht in Kraft tritt.
    Aber nicht nur die US-Handelsgesetzgebung macht uns Sorge, sondern auch das immer stärker werdende Bemühen der USA, bilaterale Handelsabkommen zu treffen. Ich denke nicht nur an das Abkommen mit Kanada, das wahrscheinlich positive Auswirkungen hat, sondern auch an viele Bereiche Südostasiens. Es kann so sein, daß befürchtet werden muß, daß die USA sich bemühen, durch zahlreiche bilaterale Handelsabkommen GATT-Regelungen zu ersetzen oder zu unterlaufen.
    Wir jedenfalls sind der Meinung, daß überzogene zweiseitige Abkommen ein multilaterales Handelssystem belasten.

    (Dr. Mitzscherling [SPD]: Warum machen die das denn?)

    Ein wesentliches Ziel der internationalen Kooperation bleibt es für uns, die weltweite Liberalisierung voranzutreiben, um so unsere gemeinsame Solidarität auch mit den hochverschuldeten Entwicklungsländern zu praktizieren. Wir wissen, daß das Schuldenproblem nicht auf die lange Bank geschoben werden darf. Wir sehen täglich Not und Elend in der Dritten Welt, und das belastet uns. Wir suchen ständig nach Mitteln und Wegen, um unsere Solidarität mit den hoch verschuldeten Entwicklungsländern unter Beweis zu stellen.

    (Lachen bei den GRÜNEN)

    Es kann allerdings nicht oft genug betont werden, daß wir hier für jedes Land einzeln maßgeschneiderte Ansätze brauchen, um die nationalen Verschuldungsprobleme zurückzuführen und damit die internationale Verschuldung zu bekämpfen. Die hochverschuldeten Entwicklungsländer müssen in die Lage versetzt werden, eine sozial verträgliche Wirtschaftspolitik zu betreiben, um so den Grundstein für eine langfristige Lösung ihrer jeweiligen Verschuldungssituation zu legen. Entgegen auch der Behauptung der Sozialdemokraten werden wir unserer weltwirtschaftlichen Verantwortung gerecht und setzen alles daran, die Absatzchancen und die Märkte dieser Länder zu verbessern. Auch für die Länder der Dritten Welt gilt: Es gibt keine Alternative zu marktwirtschaftlichen Konzepten. Marktöffnung und Entbürokratisierung sind Prämissen, unter denen die internationale Koordination stehen muß.
    In diesem Zusammenhang kommt dem EG-Binnenmarkt eine Vorreiterrolle zu, meine Damen und Herren. Nun ist es wirklich interessant und mehr als irrig, was Herr Mitzscherling in diesem Zusammenhang eben zum europäischen Binnenmarkt und zur Rolle der Bundesrepublik Deutschland darin ausgeführt hat.

    (Dr. Mitzscherling [SPD]: Da bin ich aber gespannt, was jetzt kommt!)

    Die Bundesregierung hat im Rahmen ihrer EG-Präsidentschaft nachhaltig ihr Engagement für den weiteren zügigen Ausbau des Binnenmarktes unter Beweis gestellt. Wir müssen jetzt alles daransetzen, damit
    möglichst schnell ein funktionsfähiger gemeinsamer Binnenmarkt realisiert werden kann,

    (Zustimmung von der CDU/CSU)

    denn nur dort können wir unsere Wachstumskräfte freisetzen, und nur dort können wir die Weltwirtschaft nachhaltig und kontinuierlich ankurbeln und stabilisieren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Auch an dieser Stelle ein offenes Wort an uns alle, ebenso an die deutsche Wirtschaft und an alle, die damit zu tun haben: Bitte, hören Sie auf mit der pessimistischen Schwarzmalerei, daß wir das Datum 1992 nicht gemeinsam erfolgreich angehen könnten!

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Das ist zu schaffen!)

    Es ist ja beinahe nicht mehr auszuhalten. Jeden Tag kommen — auch die heutigen Zeitungen sind wieder voll davon — Einzelaussagen, das Jahr 1992 sei ein zu früher Zeitpunkt. Man legt sich selbst Hemmschuhe an, statt sich mit einem Befreiungsschlag und einer Politik nach vorn auf die Aufgaben vorzubereiten. Unsere Devise muß lauten, durch einen starken Binnenmarkt die Weltwirtschaft zu stärken, und in dem Dreieck EG-Japan-USA ist der Binnenmarkt, wie wir wissen, langfristig auch unsere einzige Chance.

    (Beifall des Abg. Hinsken [CDU/CSU])

    Unsere Vorstellungen in dieser Frage sind bekannt. Nur so ist es auch möglich, daß wir — dies ist die Politik von heute — die Aufgaben, die in den pazifischen Raum hineinreichen, erkennen und uns nicht selbst hemmen. Es steht doch nirgends geschrieben, daß der pazifische Raum von Japan und den USA beherrscht werden müsse.

    (Stratmann [GRÜNE]: Wollen Sie ihn beherrschen, oder wie ist das gedacht?)

    Vor kurzem hat eine Außenministerkonferenz der ASEAN- und der EG-Staaten stattgefunden. Auf dieser Konferenz haben die ASEAN-Staaten immer wieder betont, daß sie Europa brauchten und daß sie gleichsam den roten Teppich für deutsche Investitionen auslegen würden.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Sie hoffen auf uns!)

    Ich denke, daß dieses unabschätzbare Wachstumspotential im asiatischen Raum auch von der deutschen Wirtschaft endlich stärker als bisher erkannt wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Japaner nutzen die Investitionschance, und deshalb sollten wir, wenn wir die Chance nicht erkannt haben, hinterher nicht jammern. Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft ist groß genug, um im Konkurrenzkampf mit den USA und Japan auf lange Sicht bestehen zu können.
    Meine Damen und Herren, dies soll nicht bedeuten, daß wir als Bundesrepublik eine aggressive Exportpolitik betreiben müssen. Nein, wir fördern im Gegenteil die Exportgüter aus dem asiatisch-pazifischen Raum und helfen diesen, auf unseren Märkten Fuß zu fassen. Nur müssen wir dies dann auch umgekehrt als Herausforderung verstehen.



    Kittelmann
    Die Grundsätze der CDU/CSU für eine liberale Freihandelspolitik haben sich bewährt. Wir begrüßen, daß die Bundesregierung diese Prinzipien offensiv vertritt, und ermuntern sie, dies auch in Zukunft zu tun.

    (Dr. Mitzscherling [SPD]: Das überrascht uns!)

    Die CDU/CSU unterstützt die Bundesregierung voll in ihrem Kampf gegen den Protektionismus in allen seinen Schattierungen.

    (Dr. Mitzscherling [SPD]: Das wäre ja noch schöner, wenn sie es nicht täte!)

    Deshalb fordern wir weiterhin aktives Engagement im Rahmen der GATT-Tagesgeschäfte, aktives Engagement im Verlauf der jetzt stattfindenden GATT-Runde in Uruguay und ein weiteres und noch stärkeres aktives Engangement in der internationalen Kooperation. Die Politik der CDU/CSU — und ich bin sicher, daß das für die gesamte Koalition gilt — steht unter der Prämisse, außenwirtschaftspolitisch jeden Versuch zu bekämpfen, dirigistische Methoden und Verfahren institutionell auf weltwirtschaftlicher Ebene zu verankern, denn diese Politik ist eine tägliche Herausforderung. Nur dann, wenn wir in der Außenwirtschaft, in der Weltwirtschaft, bei unseren Freunden in aller Welt aus eigener Kraft den Beweis von Solidarität erbringen — auch in schwierigen Zeiten, Herr Mitzscherling, wie ich durchaus zugebe —, dann werden wir als Industriestaat „Bundesrepublik Deutschland" gemeinsam durchsetzen, was wir für unsere Volkswirtschaft brauchen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)