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    Plenarprotokoll 11/66 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 66. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 9. März 1988 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu den jüngsten Äußerungen der britischen Premierministerin zum Thema Nachrüstung Dr. Mechtersheimer GRÜNE 4527 B Wimmer (Neuss) CDU/CSU 4528 A Dr. Scheer SPD 4529 A Ronneburger FDP 4529 D Schäfer, Staatsminister AA 4530 D Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 4531 D Dr. Abelein CDU/CSU 4532 B Dr. von Bülow SPD 4533 A Dr. Hoyer FDP 4534 A Würzbach, Parl. Staatssekretär BMVg . 4535A, 4539 D Lowack CDU/CSU 4535 D Gerster (Worms) SPD 4537 A Lamers CDU/CSU 4537 D Erler SPD 4538 D Kossendey CDU/CSU 4540 A Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/1937 vom 4. März 1988 — Subventionierung der französischen Landwirtschaft als Ausgleich für die Auswirkungen des EG-Gipfels MdlAnfr 1 04.03.88 Drs 11/1937 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 4509 B ZusFr Eigen CDU/CSU 4509 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4509 D Belastungen der britischen Landwirtschaft durch die Brüsseler Beschlüsse MdlAnfr 2 04.03.88 Drs 11/1937 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 4510A ZusFr Eigen CDU/CSU 4510 A Neustrukturierung des Programms „Humanisierung des Arbeitslebens" nach dem Kürzungsbeschluß des Haushaltsausschusses MdlAnfr 3 04.03.88 Drs 11/1937 Catenhusen SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 4510 C ZusFr Catenhusen SPD 4510 D Einstellung der AB-Maßnahmen für die AIDS-Hilfe und AIDS-Beratung durch die Bundesanstalt für Arbeit MdlAnfr 24 04.03.88 Drs 11/1937 Dr. Klejdzinski SPD Antw PStSekr Vogt BMA 4511A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4511B Sicherstellung der Arbeit der AIDS-Beratung und AIDS-Hilfe nach Einstellung der AB-Maßnahmen durch die Bundesanstalt für Arbeit MdlAnfr 25 04.03.88 Drs 11/1937 Catenhusen SPD Antw PStSekr Vogt BMA 4511 C ZusFr Catenhusen SPD 4511 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4512 A II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 66. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. März 1988 Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen die Firma Lasco wegen Verdachts ungenehmigter Rüstungslieferungen nach Irak und Iran MdlAnfr 10, 11 04.03.88 Drs 11/1937 Frau Olms GRÜNE Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . 4512C, 4512D ZusFr Frau Olms GRÜNE . . . . 4512C, 4512D ZusFr Frau Beer GRÜNE 4513 B ZusFr Frau Nickels GRÜNE 4513 C Inanspruchnahme der für industrielle Problemregionen zur Verfügung stehenden EG-Mittel für das Sonderprogramm Ruhrgebiet MdlAnfr 16 04.03.88 Drs 11/1937 Dr. Lammert CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi 4513 D ZusFr Dr. Lammert CDU/CSU 4514 A ZusFr Urbaniak SPD 4514 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4514 D Umfang der Förderung der gewerblichen Wirtschaft im Zonenrandgebiet seit Inkrafttreten des Investitionszulagengesetzes und Verteilung der Investitionen auf die einzelnen Bundesländer MdlAnfr 17, 18 04.03.88 Drs 11/1937 Seidenthal SPD Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi . 4515A, 4515B ZusFr Seidenthal SPD 4515A, 4515B ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 4515 D Vereinbarkeit des EG-Kommissionsvorschlags zur Regionalpolitik mit den Richtlinien des Zonenrandförderungsgesetzes MdlAnfr 19, 20 04.03.88 Drs 11/1937 Dr. Rose CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . 4515D, 4516B ZusFr Dr. Rose CDU/CSU 4516 A Erhalt des Stahlstandortes Oberpfalz MdlAnfr 21 04.03.88 Drs 11/1937 Sieler (Amberg) SPD Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi 4516 C ZusFr Sieler (Amberg) SPD 4516C ZusFr Dr. Rose CDU/CSU 4516 D ZusFr Schreiner SPD 4517 A Stahlschmuggel aus Brasilien in die Bundesrepublik Deutschland; Schaden für die deutsche Stahlindustrie MdlAnfr 22, 23 04.03.88 Drs 11/1937 Urbaniak SPD Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi . 4517B, 4518 C ZusFr Urbaniak SPD 4517C, 4518D ZusFr Dr. Lammert CDU/CSU 4517 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4518A ZusFr Frau Steinhauer SPD 4518A ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 4518 B Aufnahme sicherheitsbedeutsamer Firmen durch das Bundesministerium für Wirtschaft in eine Liste, die zur Überprüfung der Mitarbeiter durch den Verfassungsschutz führt; Namen der 29 bayerischen Firmen MdlAnfr 8, 9 04.03.88 Drs 11/1937 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . 4519B, 4519D ZusFr Dr. Schöfberger SPD . . . 4519C, 4520 A Revision des Soltau-Lüneburg-Abkommens hinsichtlich Eingrenzung der Übungsgebiete; britische Schadenersatzzahlungen; Übungen deutscher Truppen in englischen Nationalparks MdlAnfr 28, 29 04.03.88 Drs 11/1937 Dr. Hauchler SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . 4520B, 4521A ZusFr Dr. Hauchler SPD . . . . 4520C, 4521A ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . . 4520 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4520 D ZusFr Frau Olms GRÜNE 4521 C Bau militärischer Anlagen durch NATO, Bundeswehr oder US-Streitkräfte im Gemarkungsgebiet Hundsbach, Landkreis MainSpessart MdlAnfr 30 04.03.88 Drs 11/1937 Lambinus SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 4521 D ZusFr Lambinus SPD 4521 D Veröffentlichung des vom Bundesministerium der Verteidigung erarbeiteten Rechtsgutachtens über Einsatz- und Verwendungsmöglichkeiten von Frauen in der Bundeswehr; Verbindung des Ministeriums zur Initiative „Frauen in die Bundeswehr" MdlAnfr 34, 35 04.03.88 Drs 11/1937 Frau Beer GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg . 4522A, 4522 D ZusFr Frau Beer GRÜNE . . . . 4522A, 4523 A ZusFr Frau Nickels GRÜNE . . . 4522B, 4523 A ZusFr Frau Steinhauer SPD 4522 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4522 C ZusFr Lambinus SPD 4522 C ZusFr Frau Olms GRÜNE 4522 D ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . . 4522 D Stellenwert der AIDS-Vorsorge MdlAnfr 36 04.03.88 Drs 11/1937 Dr. Klejdzinski SPD Antw PStSekr Pfeifer BMJFFG 4523 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4523 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 66. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. März 1988 III Streichung der bisher vom Bund getragenen Aufwandszuschüsse für Zivildienststellen angesichts der Aufgabe, Schwerbehinderte in die Gesellschaft einzugliedern MdlAnfr 37, 38 04.03.88 Drs 11/1937 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Pfeifer BMJFFG 4524 A ZusFr Frau Steinhauer SPD 4524 A ZusFr Dr. Knabe GRÜNE 4525 B ZusFr Frau Nickels GRÜNE 4525 C Beurteilung des Interesses von Frauen am freiwilligen Dienst in der Bundeswehr durch das Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit und Haltung von Bundesministerin Dr. Süssmuth zur Forderung nach einem sozialen Pflichtjahr für junge Frauen MdlAnfr 39, 40 04.03.88 Drs 11/1937 Frau Nickels GRÜNE Antw PStSekr Pfeifer BMJFFG 4525D, 4526 C ZusFr Frau Nickels GRÜNE . . . 4526A, 4526 D ZusFr Frau Beer GRÜNE . . . . 4526C, 4527 A Nächste Sitzung 4541 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 4543* A Anlage 2 Ungenehmigter Export von Maschinen zur Herstellung von Granatkörpern nach Irak und Iran MdlAnfr 12, 13 04.03.88 Drs 11/1937 Sellin GRÜNE SchrAntw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . . . 4543* B Anlage 3 Ursache und Folgen der zunehmenden Verlagerung von Firmen (IBM, Philips) aus der Bundesrepublik Deutschland ins Ausland MdlAnfr 14, 15 04.03.88 Drs 11/1937 Engelsberger CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . . . 4543* C Anlage 4 Belegungsplan für die Ostmark-Kaserne in Weiden/Oberpfalz nach deren Ausbau MdlAnfr 31 04.03.88 Drs 11/1937 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . . 4544* A Anlage 5 Neuregelung der Vergabe von Bekleidungsaufträgen der Bundeswehr an ausschließlich im Inland produzierende Unternehmen MdlAnfr 32, 33 04.03.88 Drs 11/1937 Dr. Hitschler FDP SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . . 4544* B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 66. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. März 1988 4509 66. Sitzung Bonn, den 9. März 1988 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 9. 3. Dr. Ahrens * 11. 3. Antretter * 10. 3. Frau Beck-Oberdorf 9. 3. Becker (Nienberge) 11. 3. Dr. Blank 10. 3. Frau Blunck ** 9. 3. Böhm (Melsungen) ** 10. 3. Frau Brahmst-Rock 11. 3. Dr. von Bülow 9. 3. Buschbom 11. 3. Dr. Daniels (Regensburg) 9. 3. Graf 9. 3. Dr. Hauff 11. 3. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 9. 3. Frau Hensel 11. 3. Frau Kelly 11. 3. Kiechle 11. 3. Klein (Dieburg) 11. 3. Klein (München) 11. 3. Koschnick *** 11. 3. Lenzer ** 10. 3. Lüder 9. 3. Meyer 11. 3. Pesch 9. 3. Reddemann * 10. 3. Reimann 11. 3. Sauer (Salzgitter) *** 11. 3. Seehofer 11. 3. Frau Schilling 11. 3. Schmidt (München) ** 10. 3. von Schmude 11. 3. Schreiber *** 11. 3. Dr. Spöri 11. 3. Frau Trenz 11. 3. Wieczorek (Duisburg) 11. 3. Wilz 11. 3. Wischnewski 11. 3. Dr. de With 11. 3. Frau Wollny 11. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Sellin (GRÜNE) (Drucksache 11/1937 Fragen 12 und 13): Hat die Bundesregierung überprüft, ob die Coburger Firma Lasco Maschinen zur Herstellung von Granatkörpern nach Irak und Iran exportiert hat, und kann die Bundesregierung diesbezügliche Darstellungen in der jüngsten Monitor-Sendung des WDR bestätigen? Anlagen zum Stenographischen Bericht Kann die Bundesregierung die Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. von Wartenberg vom 22. April 1987 an die Abgeordnete Frau Eid weiterhin bestätigen: „Eine Genehmigung für die Ausfuhr in den Iran von speziell konstruierten Maschinen für die Fertigung von Granathülsen ist an eine Co-burger Firma nicht erteilt worden.", und ist - da die Maschinen ja tatsächlich ausgeführt wurden - von einer ungenehmigten Ausfuhr nach Iran auszugehen? Zu Frage 12: Die Bundesregierung hat Überprüfungen eingeleitet. Ergebnisse liegen noch nicht vor. Zu Frage 13: Ja. Im übrigen wird auf die Antwort zu Frage 12 verwiesen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Engelsberger (CDU/CSU) (Drucksache 11/1937 Fragen 14 und 15): Worauf führt die Bundesregierung die zunehmende Verlagerung von angesehenen Firmen (IBM, Philips) aus der Bundesrepublik Deutschland ins Ausland und den damit verbundenen Verlust von Arbeitsplätzen zurück, und warum werden die Investitionen ausländischer Firmen in die Bundesrepublik Deutschland immer geringer? Sind für diesen Trend das hohe Lohnniveau in der Bundesrepublik Deutschland, die Verkürzung der Arbeitszeiten, eine Vielzahl arbeitsrechtlicher Bestimmungen sowie die im Vergleich zu anderen Industrienationen sehr umfangreichen Sozialleistungen ursächlich, und besteht die Gefahr, daß die deutsche Wirtschaft bei Fortdauer dieser Entwicklung in der Konkurrenz mit dem Ausland immer mehr zurückfällt und (vgl. Artikel in The Daily Telegraph vom 25. Februar 1988 über „Das Ende des deutschen Wunders") in der Folge auch ein Niedergang der parlamentarischen Demokratie eintreten könnte? Zu Frage 14: Es mag das eine oder andere große deutsche oder ausländische Unternehmen geben, das seine Investitionstätigkeit verstärkt aus der Bundesrepublik ins Ausland verlagert hat. Die Bundesregierung hat keine Detailkenntnisse über die Pläne einzelner Unternehmen über Investitionen und deren Motive. Generell kann jedoch von einer zunehmenden Verlagerung deutscher Unternehmen oder von Tochterunternehmen ausländischer Konzerne nicht die Rede sein. Die Zahlen über die Nettodirektinvestitionen ausländischer Firmen in der Bundesrepublik Deutschland sind seit Jahren mit 2 bis 3 Milliarden DM annähernd konstant. Von einem Rückgang kann also nicht gesprochen werden. Schließlich hat die Reinvestition der Gewinne, die ausländische Unternehmen in der Bundesrepublik erwirtschaftet haben, auf 3,5 Milliarden DM 1987 zugenommen; in den Jahren vorher waren erwirtschaftete Gewinne exportiert worden. 4544* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 66. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. März 1988 Zu Frage 15: Für ausländische Direktinvestitionen spielt die Erhaltung der Attraktivität des Produktionsstandortes Bundesrepublik Deutschland eine große Rolle. Die genannten Aspekte können dabei sicher belastend wirken. Andererseits ist festzustellen, daß die Bundesrepublik nach wie vor ein guter Standort ist. So kommt auch das Ifo-Institut in einer neuen Untersuchung zu einem positiven Urteil über die deutsche Wettbewerbsfähigkeit (Ifo-Schnelldienst Nr. 7/1988). Aufgabe aller gesellschaftlichen Gruppen ist es, die Produktionsbedingungen in der Bundesrepublik auch weiterhin günstig zu gestalten. Dabei hält es die Bundesregierung auch für eine wichtige wirtschaftspolitische Aufgabe, langfristig die Unternehmensbesteuerung auch im Hinblick auf die Attraktivität des Produktionsstandortes Bundesrepublik zu reformieren. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 11/1937 Frage 31): Welche Auswirkungen hat die überarbeitete Bundeswehrplanung (Finanzplanung) auf den Ausbau der Ostmark-Kaserne in Weiden/Oberpfalz, und treffen Informationen zu, daß ein anderes als das bisher in Aussicht genommene Bataillon bzw. andere selbständige Einheiten dort nach Vollendung der Bauarbeiten stationiert werden soll/sollen? Nach derzeitigem Planungsstand werden die Bauarbeiten in der Ostmark-Kaserne in Weiden wie vorgesehen Ende 1989 weitgehend abgeschlossen sein. Aufgrund der Entscheidung des Bundesministers der Verteidigung zur neuen Heeresstruktur 2000 im vergangenen Monat mußte die Planung für das bisher zur Verlegung nach Weiden vorgesehene Panzergrenadierbataillon aufgegeben werden, da dieses Bataillon für einen Truppenversuch ausgewählt wurde und nunmehr am bisherigen Standort verbleibt. Die davon betroffene Infrastruktur in Weiden wird durch andere Truppenteile genutzt werden. Hierzu sind Detailüberlegungen noch im Gange. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Hitschler (FDP) (Drucksache 11/1937 Fragen 32 und 33): Trifft es zu, daß die Firma C., ein Handelsbetrieb im Zonenrandgebiet, der bei der Vergabe von Schuhaufträgen durch die Bundeswehr einen Auftrag von 100 000 Ausgehschuhen erhalten hat, diese Schuhe zu 100 im Ausland fertigen lassen kann und läßt, während den heimischen Produzenten auf Grund der Richtlinien für die Vergabe von Bundeswehraufträgen verwehrt ist, auch nur einen Teilauftrag ins Ausland zu vergeben und daß statt dessen alles im eigenen Betrieb im Inland anzufertigen ist? Ist die Bundesregierung bereit, ihre Vergaberichtlinien dergestalt neu zu fassen, daß solche Diskriminierungen von inländischen Produzenten im Verhältnis zu Handelsbetrieben künftig unterbunden werden? Zu Frage 32: Es trifft zu, daß die Bundeswehr einem Handelsbetrieb aus dem Zonenrandgebiet einen Auftrag zur Lieferung von 100 000 Paar Schuhen erteilt hat. Dieser Händler läßt die Schuhe aus den von ihm im Inland beschafften Materialien im Ausland konfektionieren. Bisher hat das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) in seinen Ausschreibungen über Schuhe stets die Herstellung im eigenen Betrieb, wie es die Verdingungsordnung für Leistungen (VOL/B) in § 5 Abs. 6 vorsieht, verlangt. Diese Forderung darf aber nach § 5 Abs. 6 VOL/B und Anmerkung hierzu nicht zu einem generellen Ausschluß des Handels, der über keine eigenen Fertigungskapazitäten verfügt, führen. In einem Fall hat ein Bieter, der zugleich Hersteller ist, ein Angebot mit Fertigung im eigenen Betrieb abgegeben und diese Bedingungen auch im Vertrag akzeptiert. Entgegen dieser vertraglichen Vereinbarung wollte er später eine Teilfertigung außerhalb des eigenen Betriebes durchführen. Dagegen hat das BWB Einspruch erhoben, da andernfalls die Wettbewerbsbedingungen nachträglich zu Ungunsten anderer Mitbewerber geändert worden wären. Es war in diesem Falle unerheblich, ob die Teilleistungen im In- und Ausland erbracht worden wären. In gleicher Sache hat sich der Abgeordnete Dr. Uelhoff (CDU/CSU) mehrfach an die Bundesregierung gewandt (siehe u. a. BT-Drs. 11/837). Zu Frage 33: Die Bundeswehr sieht in der Bestimmung des § 5 Abs. 6 der Verdingungsordnung für Leistungen Teil B (VOL/B) sowie der Anmerkung hierzu, wonach der Handel nicht benachteiligt werden darf, keine Diskriminierung von Herstellern gegenüber Händlern. Bisher war es fast regelmäßig so, daß auch Händler nur inländische Hersteller mit der Lieferung von Schuhen betrauten.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Kurt Würzbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Das letzte darf ich aufnehmen: Neues Denken muß immer wieder angestellt werden. Aber an manchem, was herkömmlich ist und was sich bewährt hat, sollte man festhalten. Damit sind wir genau bei dem, worüber wir sprachen.
    Ich habe mich noch einmal zu Wort gemeldet, weil ich nicht die Kritik im Raum stehen lassen möchte, die der Kollege Gerster, den ich ernst nehme — unter Zitierung des Bundeskanzlers — , in überpointierter Form an der politischen Verhaltensweise des amerikanischen Präsidenten vorgetragen hat. Ich möchte uns gemeinsam daran erinnern — besonders Sie, der Sie diese Kritik übten — , daß dieser Präsident wie kaum welche vorher im deutschen Interesse deutlich die Garantie für Berlin gegeben hat — das ist auch im Interesse Europas —, die Garantie, daß amerikanische Truppen ständig bei uns präsent sind — auch das liegt vornehmlich in unserem Interesse —; sie müssen also nicht erst hierher verlegt werden, wenn eine Krise entstanden ist oder ein Krieg begonnen worden ist. Der amerikanische Präsident hat die Menschenrechte in der Welt angemahnt und eingefordert wie kaum ein anderer.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Er wollte alle Atomwaffen abschaffen!)

    Er hat im Angesicht der Mauer, die unser Land teilt, so deutlich wie kaum ein anderer darauf hingewiesen, daß das nicht ewig bleibt. Dieser Präsident hat im Bereich der Sicherheitspolitik durch beharrliches Verhalten dazu beigetragen — auch im deutschen Interesse — , daß wir trotz der vielen Waffen bei uns und auf der anderen Seite in Ruhe und in Sicherheit leben



    Parl. Staatssekretär Würzbach
    und in den Dialog mit dem Osten eintreten können. Es gibt viele, viele Dinge — wenige habe ich genannt —, die die Anerkennung des Bundeskanzlers zum Grund hatten und der wir uns auch nicht verschließen sollten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Kossendey.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thomas Kossendey


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich zunächst zwei Sätze zu Herrn Mechtersheimer sagen. Mich hat das, was er über unser Land und seine Stellung in Europa und der Welt gesagt hat, stark beeindruckt — negativ beeindruckt. Ganz einfach deswegen, weil ich solche Töne in der Regel vom gänzlich anderen Ende des parteipolitischen Spektrums zu hören gewöhnt war, Herr Mechtersheimer, wenn Sie in der Zukunft so etwas öffentlich sagen, müssen Sie sich wirklich fragen, ob Sie damit nicht Leute provozieren, Ihnen als Verbündete zur Seite zu springen, die Sie da gar nicht haben wollen und die wir da allesamt nicht sehen wollen. Man sollte sehr vorsichtig sein mit solchen Bezeichnungen und Diskussionsweisen.

    (Dr. Mechtersheimer [GRÜNE]: Das ist mein Problem!)

    Eine wichtige Rolle spielte das nicht vorhandene Gesamtkonzept, das wir leider nicht haben. Natürlich wäre es uns allen lieber, wir hätten es und wir wüßten genau, wo es entlang geht. Aber, ich glaube, wichtig ist, daß wir auch mit diesem Gipfel in Brüssel einen Schritt weiter auf dem Wege zu einem Gesamtkonzept gekommen sind. Die Frage ist nur: Was können wir tun, bis es vorliegt? Was können wir tun, um auch in dieser Zwischenzeit unserem erklärten Ziel — Frieden schaffen mit weniger Waffen— näher zu kommen?

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Da haben Sie ja keinen Handlungsbedarf!)

    — Eins ist sicher, lieber Herr Voigt: Das, was Sie veranstalten, das gemeinsame In-die-Kissen-Schluchzen und das Jammern, hilft uns überhaupt nicht weiter.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Bei mir bestimmt nicht!)

    Es gibt eigentlich nur zwei denkbare Alternativen. Einige von Ihnen praktizieren die eine, die ich kurz schildern will; das ist die, die uns im wesentlichen von den GRÜNEN, aber auch von einigen von Ihnen ständig vorgeführt wird. Sie besteht letztendlich darin, daß Sie jedem Vorschlag, der aus Moskau kommt, zunächst einmal bravo entgegenrufen und ihn bei uns propagieren, um ihn dann auf die NATO zu übertragen.

    (Wimmer [Neuss] [CDU/CSU]: Richtig. Die machen die russischen Vorschläge selber!)

    Das, glaube ich, ist nicht richtig. Einige von Ihnen
    üben sich sogar darin, sich im vorauseilenden Gehorsam die Gedanken der Russen zu machen, um sie uns
    dann zu präsentieren. Das kann ja wohl nicht richtig sein.

    (Erler [SPD]: Moskau-Fraktion? — Zurufe von den GRÜNEN: Oje!)

    Das kann eigentlich auch nicht unser Weg sein, wenn wir es ernst meinen, d. h. wenn wir erkennen, daß Abrüstung etwas mit unserer Sicherheit zu tun hat.
    Unser Weg ist anders. Wir werden uns im Augenblick keine der möglichen Optionen für die Zukunft
    — ich spreche auch von der Modernisierung — dadurch verbauen, daß wir uns unnötigerweise schon heute für alle Zukunft auf einen bestimmten Weg oder ein bestimmtes Procedere festlegen.

    (Erler [SPD]: Hat der Lowack gemacht!)

    Wir tun eigentlich nichts anderes — Herr Lowack hat auch nichts anderes dazu gesagt —,

    (Gerster [Worms] [SPD]: Er hat gesagt, es wird modernisiert, wie Wörner auch!)

    als jeder kluge Schachspieler auch tut, wenn er die Partie eröffnet: Jeder, der den ersten Bauern zieht, weiß ungefähr oder muß eigentlich wissen, welches Konzept nun weiterverfolgt wird, damit er besser auf das eingehen kann, was ihm sein Gegenüber bietet, und damit er überhaupt ein gewisses Konzept hat. Bevor wir dieses Konzept nicht haben, werden wir den ersten Zug nicht tun. Wenn das Konzept vorliegt, werden wir weitermachen. Aber wir werden nicht um des Erfolges eines fragwürdigen Applauses willen heute irgendwelche Kaninchen aus dem Hut zaubern, die uns ein paar Jahre später vielleicht schon leid tun.

    (Gerster [Worms] [SPD]: Haben Sie als Partei auch kein Konzept, Herr Kossendey?)

    — Was wir als Partei machen, können Sie im Augenblick überall nachlesen.

    (Gerster [Worms] [SPD]: So und so und so!)

    — Ich glaube, Herr Gerster, wenn Sie das, was unsere Partei sagt, ernst nehmen und auf die Summe bringen, dann werden Sie feststellen, daß wir uns sicher in einigen Punkten unterscheiden, aber daß wir ein Konzept haben.

    (Gerster [Worms] [SPD]: Wäre schön!)

    Aus diesem Grunde — das sage ich Ihnen ganz deutlich — werden Sie von uns auch keine voreilige Aussage zum Thema Modernisierung hören.

    (Dr. Mechtersheimer [GRÜNE]: Vor dem 8. Mai!)

    Das hat nichts mit dem Rückfall in den Kalten Krieg zu tun und nichts mit möglichem Ersatz dessen, was wir im INF-Vertrag hergeben. Ich bin ganz sicher, daß wir unsere eigene Verhandlungsposition damit für die Zukunft schwächen würden. Ich meine, wir sollten in Ruhe abwarten. Es kann ja sein, daß wir eines Tages gar keine Lance-Systeme mehr brauchen. Es kann der Fall eintreten, daß wir weniger brauchen, als wir jetzt haben. Es kann allerdings der bedauerliche Fall eintreten, daß wir genausoviel brauchen, wie wir jetzt haben. Im Augenblick — das ist für uns sicher — können wir auf diese nukleare Option für unsere Abschreckung nicht verzichten.



    Kossendey
    Wer heute sagt, er würde nie modernisieren — das ist wohl das, was einige von Ihnen meinen — , der kann Herrn Gorbatschow getrost gleich noch ein Sofa dazu nach Moskau schicken. Dann kann der nämlich in Ruhe auf dem Sofa liegend abwarten, wie unsere nukleare Option verrostet, ohne daß er dafür einen Augenaufschlag riskiert. Das kann eigentlich nicht richtig sein. Wer so handelt, rüstet einseitig ab

    (Dr. Mechtersheimer [GRÜNE]: Igitt, igitt!) und gefährdet damit unsere Sicherheit.

    Niemand im Westen
    — so schreibt die „Frankfurter Rundschau", nicht die „Allgemeine" —
    kann sicher sein, wie lange Michail Gorbatschow in Moskau die Richtung bestimmt. Vertrauensseligkeit ist deswegen nicht angebracht.
    Damit schließe ich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)