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ID1106325900

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    Plenarprotokoll 11/63 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 63. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 2. März 1988 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/1899 vom 26. Februar 1988 — Bedenken des Bundesumweltministers zu den bei Handelsgeschäften mit Uran üblichen Manipulationen bei den Herkunftsangaben im Gegensatz zum Bundesforschungsminister MdlAnfr 1, 2 26.02.88 Drs 11/1899 Wetzel GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU . . 4311B, 4312A ZusFr Wetzel GRÜNE 4311B, 4312C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD . . 4312A, 4312B ZusFr Weiss (München) GRÜNE 4312A, 4313A ZusFr Stiegler SPD 4312B, 4312D ZusFr Frau Simonis SPD 4313 A ZusFr Jungmann SPD 4313 B ZusFr Frau Traupe SPD 4313 C Verträge mit Pakistan, Indien, Ägypten, Brasilien und Argentinien auf dem Gebiet der Kerntechnik MdlAnfr 3, 4 26.02.88 Drs 11/1899 Vahlberg SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 4313D, 4314D ZusFr Vahlberg SPD 4314B, 4315A ZusFr Bindig SPD 4314 C ZusFr Weiss (München) GRÜNE . 4314 C, 4315B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4315 B ZusFr Pfuhl SPD 4315 C Deutsche Zustimmung zu Entwicklungshilfeleistungen innerhalb der EG für Nicaragua MdlAnfr 5 26.02.88 Drs 11/1899 Bindig SPD Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 4315D ZusFr Bindig SPD 4316A Landwirtschaftliche Flächenstillegungen in allen EG-Mitgliedsländern MdlAnfr 8 26.02.88 Drs 11/1899 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 4316C ZusFr Eigen CDU/CSU 4316D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4317 B ZusFr Stiegler SPD 4317 C Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Bundesrepublik Deutschland zur Unterbindung der Förderung des Flachsanbaus MdlAnfr 9 26.02.88 Drs 11/1899 Pfuhl SPD Antw PStSekr Gallus BML 4317 D ZusFr Pfuhl SPD 4318A ZusFr Eigen CDU/CSU 4318 B Halbierung des Arbeitslosengeldes für vorher ganztägig Beschäftigte bei Suche nach einer Halbtagsbeschäftigung MdlAnfr 10, 11 26.02.88 Drs 11/1899 Dr. Klejdzinski SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . 4318C, 4319B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. März 1988 ZusFr Dr. Klejdzinski SPD . . . 4318D, 4319B ZusFr Frau Simonis SPD 4319A ZusFr Jungmann SPD 4319 C ZusFr Frau Unruh GRÜNE 4319 D Maßnahmen der Landesregierung NRW zur Regelung der Verkehrsverhältnisse im Ruhrgebiet in West-Ost-Richtung, insbesondere hinsichtlich des Ausbaus der A 44 bei Essen MdlAnfr 19, 20 26.02.88 Drs 11/1899 Schemken CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4320 A ZusFr Schemken CDU/CSU 4320 B Stand der Gespräche mit der CSSR über die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Waldsassen/Eger MdlAnfr 21, 22 26.02.88 Drs 11/1899 Stiegler SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4320B, 4320 D Stiegler SPD 4320C, 4320D Streckenführung der Magnetschwebebahn und Auswirkungen auf Bundesbahn und Lufthansa, insbesondere im Hinblick auf Flughafenanbindungen MdlAnfr 23, 24 26.02.88 Drs 11/1899 Frau Faße SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4321A, 4321D ZusFr Frau Faße SPD 4321A, 4321 D ZusFr Andres SPD 4321B, 4322A ZusFr Jungmann SPD 4321B, 4322A ZusFr Frau Simonis SPD 4321 C ZusFr Gansel SPD 4322 B ZusFr Kastning SPD 4322 B ZusFr Weiss (München) GRÜNE 4322 C Entwicklung der Zahl der Oberbaumaschinen privater Unternehmen im Vergleich zu den DB-Gleisbauzügen seit 1980; Anschaffung weiterer Umbaumaschinen MdlAnfr 25, 26 26.02.88 Drs 11/1899 Kastning SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4322D, 4323 C ZusFr Kastning SPD 4323A, 4323 C ZusFr Andres SPD 4323A, 4323 D ZusFr Kiehm SPD 4323B, 4324 A ZusFr Weiss (München) GRÜNE 4324 A Entwicklung der Beschäftigungszahl der Bundesbahndirektionen im Bereich Überbau in den letzten fünf Jahren MdlAnfr 27 26.02.88 Drs 11/1899 Andres SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4324 B ZusFr Andres SPD 4324 C Neuorganisation der Gleisbauhöfe der Bundesbahn MdlAnfr 28 26.02.88 Drs 11/1899 Andres SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4325 A ZusFr Kastning SPD 4325 B Stillegung der Bundesbahnstrecke zwischen Wuppertal-Elberfeld und Cronenberg MdlAnfr 29 26.02.88 Drs 11/1899 Weiss (München) GRÜNE Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4325 B ZusFr Weiss (München) GRÜNE 4325 C ZusFr Frau Unruh GRÜNE 4326 A Anschaffung neuer Umbaumaschinen für die Gleisbauhöfe der Bundesbahn MdlAnfr 30, 31 26.02.88 Drs 11/1899 Kiehm SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4326B, 4326 D ZusFr Kiehm SPD 4326B, 4326 D ZusFr Andres SPD 4326C, 4327 A Eheschließungen zwischen deutschen und ausländischen Partnern seit 1983; Nationalitäten der ausländischen Partner MdlAnfr 37, 38 26.02.88 Drs 11/1899 Müller (Wesseling) CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI . . 4327B, 4327 C ZusFr Müller (Wesseling) CDU/CSU 4327B, 4327 D ZusFr Frau Olms GRÜNE 4328 A Regelung der Wahrnehmung ministerieller Aufgaben durch Beamte und Mitarbeiter im Verhältnis zur Arbeit der politischen Parteien MdlAnfr 43 26.02.88 Drs 11/1899 Gansel SPD Antw PStSekr Spranger BMI 4328 B ZusFr Gansel SPD 4328 C Zur Geschäftsordnung Frau Garbe GRÜNE 4328 D Aktuelle Stunde betr. Ausstellung falscher Herkunftsbescheinigungen für australisches und südafrikanisches Uran durch die Firma Nukem mit Wissen der Euratom Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. März 1988 III Wetzel GRÜNE 4329A, 4332D, 4334 B Lenzer CDU/CSU 4330 A Reuter SPD 4330 D Dr. Probst, Parl. Staatssekretär BMFT . 4331D Bohl CDU/CSU 4332 D Frau Weyel SPD (zur GO) 4334 A Frau Simonis SPD 4334 C Dr. Laufs CDU/CSU 4335 B Weiss (München) GRÜNE 4336 C Baum FDP 4337 A Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 4337 C Dr. Soell SPD 4338 C Irmer FDP 4339 B Schäfer (Offenburg) SPD 4340 C Schmidbauer CDU/CSU 4341D Nächste Sitzung 4342 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 4343* A Anlage 2 Wegen Einhaltung der Sorgfaltspflicht nicht gedeckte Schadensfälle in Gemeinden; Abschluß von Zusatzversicherungen MdlAnfr 39, 40 26.02.88 Drs 11/1899 Stahl (Kempen) SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . . 4343* B Anlage 3 Anzahl der nach der Geheimschutzordnung bei Bundesbehörden als „VS-vertraulich", „VS-geheim" und „VS-streng geheim" eingestuften Vorgänge und der damit befaßten Mitarbeiter MdlAnfr 41, 42 26.02.88 Drs 11/1899 Dr. Penner SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . . 4343* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. März 1988 4311 63. Sitzung Bonn, den 2. März 1988 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Adler 3. 3. Dr. Ahrens * * 2. 3. Antretter * * 2. 3. Frau Beck-Oberdorf 4. 3. Frau Beer * * 2. 3. Frau Eid 4. 3. Fellner 3. 3. Francke (Hamburg) * * * 4. 3. Frau Geiger 3. 3. Genscher 3. 3. Dr. Götz 2. 3. Dr. Hauchler 4. 3. Frau Hensel 4. 3. Dr. Hitschler * * 2. 3. Klein (Dieburg) 4. 3. Klein (München) 4. 3. Lamers 3. 3. Lowack 4. 3. Frau Dr. Martiny-Glotz 4. 3. Dr. Mitzscherling 2. 3. Dr. Müller * * 2. 3. Neumann (Bremen) 2. 3. Niegel * * 2. 3. Paintner 4. 3. Rauen 3. 3. Reddemann * * 2. 3. Reuschenbach 2. 3. Ronneburger * * * 4. 3. Sauer (Salzgitter) * * * 4. 3. Dr. Scheer * * 2. 3. Frau Schilling 4. 3. von Schmude 4. 3. Schreiner * * * 3. 3. Dr. Spöri 2. 3. Dr. Unland * * 2. 3. Dr. Wernitz 4. 3. Wilz 4. 3. Wittich 3. 3. Zierer * 4. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Stahl (Kempen) (SPD) (Drucksache 11/1899 Fragen 39 und 40): Wie beurteilt die Bundesregierung die an Häufigkeit zunehmenden Streitigkeiten zwischen Bürgern einerseits und Städten und Gemeinden andererseits bezüglich nicht von den Bürgern zu vertretenden Schäden und Schadensfällen - z. B. durch herabfallende Aste von Bäumen auf Autos oder Personen - auf Grundstücken der öffentlichen Hand, z. B. Straßen, Parkplätze, die nicht von den Versicherungen der Gemeinden übernommen Anlagen zum Stenographischen Bericht werden, da sie durch Nachweis ihrer Sorgfaltspflicht nachgekommen sind; wie teuer würde eine Haftung der öffentlichen Hand für derartige Fälle pro Jahr und Steuerzahler kommen? Wird die Bundesregierung den Städten und Gemeinden empfehlen, derartige Forderungen von Bürgern für nicht von ihnen zu vertretende Schäden auf öffentlichem Gelände durch mehr Kulanz von seiten der Versicherungen der Städte und Gemeinden zu regeln, bzw. wird die Bundesregierung Städten und Gemeinden den Abschluß von Zusatzversicherungen für derartige Fälle empfehlen? Zu Frage 39: Zur Häufigkeit der von Ihnen genannten Schadensfälle und zu den etwaigen Kosten einer Versicherung der Kommunen gegen Zufallsschäden liegen der Bundesregierung keine Unterlagen vor. Zu Frage 40: Artikel 28 Absatz 2 GG gewährleistet den Gemeinden das Recht, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln. Die Bundesregierung hat nicht die Absicht, den Kommunen in diesem Bereich Empfehlungen zu geben. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Penner (SPD) (Drucksache 11/1899 Fragen 41 und 42): Wie viele Vorgänge bei den Bundesbehörden sind nach der Geheimschutzordnung als „VS-vertraulich", „VS-geheim", „VS-streng geheim" eingestuft? Wie viele Mitarbeiter im Dienst von Bundesbehörden sind mit Vorgängen befaßt, die in der angesprochenen Weise eingestuft sind? Zu Frage 41: Die Zahl der bei den Bundesbehörden vorhandenen VS-eingestuften Vorgänge ist der Bundesregierung nicht bekannt. Sie ließe sich auch nur mit einem nicht vertretbaren Verwaltungsaufwand ermitteln. Zu Frage 42: Auch die Zahl der mit Verschlußsachen insgesamt oder lediglich hinsichtlich bestimmter VS-Grade befaßten Mitarbeiter im Dienst von Bundesbehörden wurde bisher nicht festgestellt. Im Zusammenhang mit den Vorbereitungen zur Durchführung der neuen Sicherheitsrichtlinien werden zur Zeit allerdings - unabhängig von Ihrer Frage - Feststellungen darüber getroffen, wie viele Bundesbedienstete nach den derzeitigen und nach den neuen Richtlinien aus Gründen des Geheimschutzes einer Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen sind. Diese Feststellungen sind noch nicht abgeschlossen; deshalb sind nähere Angaben derzeit noch nicht möglich. Die aus einzelnen Bereichen vorliegenden Angaben zeigen jedoch bereits jetzt, daß das Ziel der Bundesregierung, die Zahl der Sicherheitsüberprüfungen erheblich zu verringern, erreicht wird.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Harald B. Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich beginne mit einen Begriff, den Herr Töpfer hier eingeführt hat. Er hat beklagt, daß Vertrauen in die Kernenergiewirtschaft verlorengegangen ist, und hat von da aus den Vorgang des Umflaggens gerügt. Ich erweitere das, was er ausgeführt hat. Wir haben den Sachverhalt, daß nicht nur Vertrauen in die Kernenergiewirtschaft verlorengegangen ist, sondern auch Vertrauen in die Verantwortungs- und Entscheidungskompetenz der Politik schlechthin.

    (Dr. Göhner [CDU/CSU]: Dazu tragen Sie kräftig hei!)

    Ich verstehe unsere gemeinsame Aufgabe jedenfalls bis zum Beweis des Gegenteils so, daß wir auch durch die Art und Weise, wie wir auch die kontrovers zu diskutierenden Sachprobleme politisch-parlamentarisch behandeln, das Ziel haben sollten, politisch abhanden gekommenes Vertrauen zurückzugewinnen.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Da müßt ihr aber anders vorgehen!)

    Deswegen werde ich zu dem, was ansteht, jetzt einige Bemerkungen machen und Fragen stellen.
    Ich fange mit den Fragen an. Herr Umweltminister Töpfer, wenn Sie beklagend feststellen, daß Sie kein Verständnis für das Umflaggen haben, geben Ihnen 70 % der deutschen Bevölkerung recht. Aber wenn wir Sie fragen, was daraus für Sie folgt, sagen Sie: Dafür ist der Bundesforschungsminister Riesenhuber zuständig, weil der für die Spaltflußkontrolle zuständig ist.

    (Baum [FDP]: Hat er alles nicht gesagt!)

    So gewinnt man kein politisches Vertrauen zurück.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Wenn man eine zielgerichtete Meinung hat, Herr Kollege Töpfer, muß man dafür Sorge tragen, daß man dafür auch im Bundeskabinett eine Mehrheit bekommt.
    Ich nenne ein zweites Beispiel. Heute hat Herr Probst — Herr Riesenhuber, Sie hätten es nicht besser machen können — hier in einem leidenschaftlichen Plädoyer das Umflaggen verteidigt. Keine Spur von Nachdenklichkeit; kein Hauch davon, mehr Transparenz zu verlangen! Ja sagen Sie mal: Bewegt Sie das denn nicht, Herr Probst?

    (Frau Unruh [GRÜNE]: Nee, die nicht!)

    Da wird behauptet: Das machen wir, um Transportkosten zu sparen, um Gefahrenrisiken zu minimieren. Gleichzeitig wissen wir: Es wird innerhalb Hanaus in einer Entfernung von nicht einmal zwei Kilometern umgeflaggt.

    (Zuruf von der SPD: Nicht einmal zwei Meter!)




    Schäfer (Offenburg)

    Da sind überhaupt keine Transportwege eingespart. Da gibt's überhaupt keine Minimierung des Risikos. Da wird „entaustralisiert" — Uran, das aus Australien kommt — , da wird „entsüdafrikanisiert" — Uran, das aus Südafrika kommt — .

    (Zuruf von der SPD: Umgetauft! — Baum [FDP]: Woher wissen Sie das? — Timm [FDP]: Wo bleiben die Beweise?)

    Das hat uns der Herr Loosch erklärt — hier sitzt er —, Abteilungsleiter des Bundesforschungsministers.
    Wo ist hier eigentlich die Sensibilität für Fragen, die die Menschen bewegen, Sensibilität, die notwendig ist, um Vertrauen zurückzugewinnen?

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ich komme zum dritten Punkt und schließe damit meine Bemerkungen, Fragen und Feststellungen ab. Ich komme zum Bereich des Atomwaffensperrvertrags. Da verbindet uns hier ein gemeinsamer Wunsch. Wir alle, unterstelle ich — und ich glaube auch daran — , haben die Hoffnung und die Erwartung, daß es nicht beweisbar ist, daß unter Beteiligung deutscher Firmen gegen den Atomwaffensperrvertrag verstoßen worden ist; denn dies wäre ein Schlag gegen das internationale Ansehen unserer Bundesrepublik Deutschland

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Die Behauptung ist doch widerlegt!)

    und würde die Friedensfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland in Frage stellen.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Sie wollen zündeln, aber nicht löschen! — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Er zündelt! Heuchelei!)

    Statt sich nun gemeinsam zu bemühen, jeder Spur nachzugehen, rufen Sie lediglich „Hauff". Damit ist das Problem für Sie erledigt. Glaubwürdigkeit und Vertrauen gebieten, der Wahrheit die Ehre zu geben. Die Wahrheit ist: Als erstes war es der hessische Ministerpräsident Wallmann, der mit seiner Amtsautorität als hessischer Ministerpräsident

    (Zuruf von der CDU/CSU: Auf eine Frage von Herrn Fischer geantwortet hat!)

    öffentlich den Verdacht geäußert hat, unter Beteiligung deutscher Unternehmen könne gegen den Atomwaffensperrvertrag verstoßen worden sein. Als zweites war es der hessische Umweltminister Weimar.

    (Dr. Göhner [CDU/CSU]: Die beiden haben nie von Beweis gesprochen! Von Beweis hat nur Herr Hauff gesprochen!)

    Als drittes war es am 15. Januar 1988 mit der Autorität einer Regierungserklärung Bundesumweltminister Töpfer, der öffentlich von dieser Stelle aus den Verdacht geäußert hat,

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Das ist doch völlig falsch, was Sie da sagen!)

    unter Beteiligung deutscher Firmen könnte gegen
    den Atomwaffensperrvertrag verstoßen worden sein.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Verdrehung der Tatsachen! — Zuruf von der CDU/ CSU: Das sind ganz bösartige Unterstellungen! — Baum [FDP]: Von Beweis hat nur Herr Hauff gesprochen!)

    Ich werfe Ihnen das nicht vor, Herr Töpfer. Sie haben diesen Verdacht öffentlich nur geäußert, weil Sie einen solchen Verstoß für möglich halten und gehalten haben.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Unser gemeinsames Bemühen sollte doch sein: Erstens. Klarheit und Wahrheit zu suchen. Wir hoffen, am Ende der Untersuchung steht fest: es ist nicht gegen den Vertrag verstoßen worden. Das ist der Überbegriff. Zweitens lassen Sie uns alles gemeinsam tun,

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Sie wollen doch gar nicht! Das ist doch Heuchelei!)

    daß wir die Möglichkeiten, von denen Herr Töpfer, von denen Herr Wallmann und von denen Herr Weimar ausgingen, die es offenkundig gibt, um gegen den Atomwaffenvertrag verstoßen zu können, so verschließen, daß wir voller Überzeugung sein können: Es gibt keine Möglichkeit, daß mit deutscher Beteiligung gegen den Atomwaffensperrvertrag verstoßen wird.

    (Baum [FDP]: Das sagen Sie mal Herrn Hauff!)

    Darüber einen Wettstreit herbeizuführen,

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Sie hätten Schauspieler werden sollen!)

    das erhöht die politische Glaubwürdigkeit, das würde unserem Parlament gut anstehen und nicht, hier kleinkarierte Rechthaberei zu betreiben.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN — Zurufe von der CDU/CSU: Was machen Sie denn?)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Schmidbauer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bernd Schmidbauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Es ist schon eine abenteuerliche Veranstaltung, vor allen Dingen die letzte Wortmeldung von Herrn Kollegen Schäfer, der hier so tut, als hätte er hier diese Dinge zum erstenmal gehört und als wären diese Dinge von irgendwelchen anonymen Mitmenschen und Mitbürgern in die Welt gesetzt worden.
    Ich darf daran erinnern, Herr Kollege Schäfer, daß Sie am 21. Dezember folgendes ausgeführt haben:
    Der Vorgang
    — nämlich Transnuklear —
    zeigt, wie leicht es möglich ist, Plutonium abzuzweigen (keine vollständige Spaltflußkontrolle).
    Solche Dinge in die Welt gesetzt ohne Hinweise, auf Verdacht!

    (Zuruf von der SPD: Wer hat die in die Welt gesetzt?)

    — Der Kollege Schäfer; ich zitiere ihn wörtlich. Ich zitiere wörtlich den SPD-Pressedienst. — Er schreibt dann weiter:



    Schmidbauer
    Die Warnung vor dem Mißbrauch des Plutonium für militärische Zwecke wird leider bestätigt.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, dann hierher zu gehen und so zu tun, als ob es andere gewesen wären, halte ich für eine — — um nicht unparlamentarisch zu werden, will ich das unterdrükken. Herr Kollege Schäfer, diese Rede hätten Sie früher halten müssen und nicht heute bei dieser Veranstaltung.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Schäfer [Offenburg] [SPD]: Warnung!)

    Dann führen Sie weiter aus — jetzt kommt der Höhepunkt vom 21. Dezember — :
    Deshalb müssen auch Experten der Internationalen Atomenergieorganisation beziehungsweise von Euratom mit in die Untersuchungen einbezogen werden.
    Da schließt sich der Kreis, was Minister Töpfer eben vermutet hat. Wir haben das jetzt gemacht; wir sind den Dingen nachgegangen. Wir haben die Experten im Untersuchungsausschuß gehabt.

    (Dr. Soell [SPD]: Zwei Stück, Herr Schmidbauer! Wir werden noch Dutzende auffahren!)

    Dies war Fehlanzeige mit Ihren eigenen Zeugen. Alle Zeugen haben behauptet: Es gab und gibt keine Hinweise, daß in der Bundesrepublik Deutschland gegen den NV-Vertrag verstoßen wurde.
    Dann muß es logischerweise — das war auch der Verdacht, den der Minister ausgesprochen hat — Ersatzveranstaltungen geben. Man muß hier erneut Klamauk machen, man muß verunsichern, und man betont zum gleichen Zeitpunkt hier von diesem Pult den
    Schaden für unser Land. Ja, wer hat den denn angerichtet?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von der SPD)

    Dann benutzt man noch Aussagen von Ministern, um von diesen Dingen abzulenken.
    Ihnen geht es nicht darum aufzuklären. Ihnen geht es darum, zu verunsichern und Ängste zu schüren. Das ist keine vertrauensbildende Maßnahme.

    (Dr. Soell [SPD]: Die Tradition der deutschen Rechten ist das!)

    — Herr Kollege Soell, lesen Sie einmal, wenn das Protokoll da ist, wenigstens Ihre Äußerungen.
    Zum Schluß möchte ich David Fisher anführen, der sagt: Diese Bundesregierung ist sensibler geworden. Da waren die Exportgeschäfte offensichtlich anders gehandhabt als zu anderen Zeiten. Kollege Irmer hat recht: Uns hat dies nicht zu interessieren: Wir werden mit großem Interesse auch die 70er Jahre aufklären, ob da jeder so sensibel war. Nichts anders bedeutete die Bemerkung von Minister Töpfer, unabhängig von der Rechtslage: Wie sensibel müssen wir sein, mit den Dingen umzugehen? Ich spreche Ihnen ab, daß Sie sensibel sind. Herr Schäfer, Sie haben heute wieder bewiesen, daß es alles andere als Sensibilität ist, was Sie hier zeigen.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)