Rede:
ID1106324400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Herr: 1
    6. Abgeordnete: 1
    7. Laufs.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/63 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 63. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 2. März 1988 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/1899 vom 26. Februar 1988 — Bedenken des Bundesumweltministers zu den bei Handelsgeschäften mit Uran üblichen Manipulationen bei den Herkunftsangaben im Gegensatz zum Bundesforschungsminister MdlAnfr 1, 2 26.02.88 Drs 11/1899 Wetzel GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU . . 4311B, 4312A ZusFr Wetzel GRÜNE 4311B, 4312C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD . . 4312A, 4312B ZusFr Weiss (München) GRÜNE 4312A, 4313A ZusFr Stiegler SPD 4312B, 4312D ZusFr Frau Simonis SPD 4313 A ZusFr Jungmann SPD 4313 B ZusFr Frau Traupe SPD 4313 C Verträge mit Pakistan, Indien, Ägypten, Brasilien und Argentinien auf dem Gebiet der Kerntechnik MdlAnfr 3, 4 26.02.88 Drs 11/1899 Vahlberg SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 4313D, 4314D ZusFr Vahlberg SPD 4314B, 4315A ZusFr Bindig SPD 4314 C ZusFr Weiss (München) GRÜNE . 4314 C, 4315B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4315 B ZusFr Pfuhl SPD 4315 C Deutsche Zustimmung zu Entwicklungshilfeleistungen innerhalb der EG für Nicaragua MdlAnfr 5 26.02.88 Drs 11/1899 Bindig SPD Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 4315D ZusFr Bindig SPD 4316A Landwirtschaftliche Flächenstillegungen in allen EG-Mitgliedsländern MdlAnfr 8 26.02.88 Drs 11/1899 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 4316C ZusFr Eigen CDU/CSU 4316D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4317 B ZusFr Stiegler SPD 4317 C Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Bundesrepublik Deutschland zur Unterbindung der Förderung des Flachsanbaus MdlAnfr 9 26.02.88 Drs 11/1899 Pfuhl SPD Antw PStSekr Gallus BML 4317 D ZusFr Pfuhl SPD 4318A ZusFr Eigen CDU/CSU 4318 B Halbierung des Arbeitslosengeldes für vorher ganztägig Beschäftigte bei Suche nach einer Halbtagsbeschäftigung MdlAnfr 10, 11 26.02.88 Drs 11/1899 Dr. Klejdzinski SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . 4318C, 4319B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. März 1988 ZusFr Dr. Klejdzinski SPD . . . 4318D, 4319B ZusFr Frau Simonis SPD 4319A ZusFr Jungmann SPD 4319 C ZusFr Frau Unruh GRÜNE 4319 D Maßnahmen der Landesregierung NRW zur Regelung der Verkehrsverhältnisse im Ruhrgebiet in West-Ost-Richtung, insbesondere hinsichtlich des Ausbaus der A 44 bei Essen MdlAnfr 19, 20 26.02.88 Drs 11/1899 Schemken CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4320 A ZusFr Schemken CDU/CSU 4320 B Stand der Gespräche mit der CSSR über die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Waldsassen/Eger MdlAnfr 21, 22 26.02.88 Drs 11/1899 Stiegler SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4320B, 4320 D Stiegler SPD 4320C, 4320D Streckenführung der Magnetschwebebahn und Auswirkungen auf Bundesbahn und Lufthansa, insbesondere im Hinblick auf Flughafenanbindungen MdlAnfr 23, 24 26.02.88 Drs 11/1899 Frau Faße SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4321A, 4321D ZusFr Frau Faße SPD 4321A, 4321 D ZusFr Andres SPD 4321B, 4322A ZusFr Jungmann SPD 4321B, 4322A ZusFr Frau Simonis SPD 4321 C ZusFr Gansel SPD 4322 B ZusFr Kastning SPD 4322 B ZusFr Weiss (München) GRÜNE 4322 C Entwicklung der Zahl der Oberbaumaschinen privater Unternehmen im Vergleich zu den DB-Gleisbauzügen seit 1980; Anschaffung weiterer Umbaumaschinen MdlAnfr 25, 26 26.02.88 Drs 11/1899 Kastning SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4322D, 4323 C ZusFr Kastning SPD 4323A, 4323 C ZusFr Andres SPD 4323A, 4323 D ZusFr Kiehm SPD 4323B, 4324 A ZusFr Weiss (München) GRÜNE 4324 A Entwicklung der Beschäftigungszahl der Bundesbahndirektionen im Bereich Überbau in den letzten fünf Jahren MdlAnfr 27 26.02.88 Drs 11/1899 Andres SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4324 B ZusFr Andres SPD 4324 C Neuorganisation der Gleisbauhöfe der Bundesbahn MdlAnfr 28 26.02.88 Drs 11/1899 Andres SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4325 A ZusFr Kastning SPD 4325 B Stillegung der Bundesbahnstrecke zwischen Wuppertal-Elberfeld und Cronenberg MdlAnfr 29 26.02.88 Drs 11/1899 Weiss (München) GRÜNE Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4325 B ZusFr Weiss (München) GRÜNE 4325 C ZusFr Frau Unruh GRÜNE 4326 A Anschaffung neuer Umbaumaschinen für die Gleisbauhöfe der Bundesbahn MdlAnfr 30, 31 26.02.88 Drs 11/1899 Kiehm SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4326B, 4326 D ZusFr Kiehm SPD 4326B, 4326 D ZusFr Andres SPD 4326C, 4327 A Eheschließungen zwischen deutschen und ausländischen Partnern seit 1983; Nationalitäten der ausländischen Partner MdlAnfr 37, 38 26.02.88 Drs 11/1899 Müller (Wesseling) CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI . . 4327B, 4327 C ZusFr Müller (Wesseling) CDU/CSU 4327B, 4327 D ZusFr Frau Olms GRÜNE 4328 A Regelung der Wahrnehmung ministerieller Aufgaben durch Beamte und Mitarbeiter im Verhältnis zur Arbeit der politischen Parteien MdlAnfr 43 26.02.88 Drs 11/1899 Gansel SPD Antw PStSekr Spranger BMI 4328 B ZusFr Gansel SPD 4328 C Zur Geschäftsordnung Frau Garbe GRÜNE 4328 D Aktuelle Stunde betr. Ausstellung falscher Herkunftsbescheinigungen für australisches und südafrikanisches Uran durch die Firma Nukem mit Wissen der Euratom Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. März 1988 III Wetzel GRÜNE 4329A, 4332D, 4334 B Lenzer CDU/CSU 4330 A Reuter SPD 4330 D Dr. Probst, Parl. Staatssekretär BMFT . 4331D Bohl CDU/CSU 4332 D Frau Weyel SPD (zur GO) 4334 A Frau Simonis SPD 4334 C Dr. Laufs CDU/CSU 4335 B Weiss (München) GRÜNE 4336 C Baum FDP 4337 A Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 4337 C Dr. Soell SPD 4338 C Irmer FDP 4339 B Schäfer (Offenburg) SPD 4340 C Schmidbauer CDU/CSU 4341D Nächste Sitzung 4342 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 4343* A Anlage 2 Wegen Einhaltung der Sorgfaltspflicht nicht gedeckte Schadensfälle in Gemeinden; Abschluß von Zusatzversicherungen MdlAnfr 39, 40 26.02.88 Drs 11/1899 Stahl (Kempen) SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . . 4343* B Anlage 3 Anzahl der nach der Geheimschutzordnung bei Bundesbehörden als „VS-vertraulich", „VS-geheim" und „VS-streng geheim" eingestuften Vorgänge und der damit befaßten Mitarbeiter MdlAnfr 41, 42 26.02.88 Drs 11/1899 Dr. Penner SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . . 4343* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. März 1988 4311 63. Sitzung Bonn, den 2. März 1988 Beginn: 13.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Adler 3. 3. Dr. Ahrens * * 2. 3. Antretter * * 2. 3. Frau Beck-Oberdorf 4. 3. Frau Beer * * 2. 3. Frau Eid 4. 3. Fellner 3. 3. Francke (Hamburg) * * * 4. 3. Frau Geiger 3. 3. Genscher 3. 3. Dr. Götz 2. 3. Dr. Hauchler 4. 3. Frau Hensel 4. 3. Dr. Hitschler * * 2. 3. Klein (Dieburg) 4. 3. Klein (München) 4. 3. Lamers 3. 3. Lowack 4. 3. Frau Dr. Martiny-Glotz 4. 3. Dr. Mitzscherling 2. 3. Dr. Müller * * 2. 3. Neumann (Bremen) 2. 3. Niegel * * 2. 3. Paintner 4. 3. Rauen 3. 3. Reddemann * * 2. 3. Reuschenbach 2. 3. Ronneburger * * * 4. 3. Sauer (Salzgitter) * * * 4. 3. Dr. Scheer * * 2. 3. Frau Schilling 4. 3. von Schmude 4. 3. Schreiner * * * 3. 3. Dr. Spöri 2. 3. Dr. Unland * * 2. 3. Dr. Wernitz 4. 3. Wilz 4. 3. Wittich 3. 3. Zierer * 4. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Stahl (Kempen) (SPD) (Drucksache 11/1899 Fragen 39 und 40): Wie beurteilt die Bundesregierung die an Häufigkeit zunehmenden Streitigkeiten zwischen Bürgern einerseits und Städten und Gemeinden andererseits bezüglich nicht von den Bürgern zu vertretenden Schäden und Schadensfällen - z. B. durch herabfallende Aste von Bäumen auf Autos oder Personen - auf Grundstücken der öffentlichen Hand, z. B. Straßen, Parkplätze, die nicht von den Versicherungen der Gemeinden übernommen Anlagen zum Stenographischen Bericht werden, da sie durch Nachweis ihrer Sorgfaltspflicht nachgekommen sind; wie teuer würde eine Haftung der öffentlichen Hand für derartige Fälle pro Jahr und Steuerzahler kommen? Wird die Bundesregierung den Städten und Gemeinden empfehlen, derartige Forderungen von Bürgern für nicht von ihnen zu vertretende Schäden auf öffentlichem Gelände durch mehr Kulanz von seiten der Versicherungen der Städte und Gemeinden zu regeln, bzw. wird die Bundesregierung Städten und Gemeinden den Abschluß von Zusatzversicherungen für derartige Fälle empfehlen? Zu Frage 39: Zur Häufigkeit der von Ihnen genannten Schadensfälle und zu den etwaigen Kosten einer Versicherung der Kommunen gegen Zufallsschäden liegen der Bundesregierung keine Unterlagen vor. Zu Frage 40: Artikel 28 Absatz 2 GG gewährleistet den Gemeinden das Recht, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln. Die Bundesregierung hat nicht die Absicht, den Kommunen in diesem Bereich Empfehlungen zu geben. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Penner (SPD) (Drucksache 11/1899 Fragen 41 und 42): Wie viele Vorgänge bei den Bundesbehörden sind nach der Geheimschutzordnung als „VS-vertraulich", „VS-geheim", „VS-streng geheim" eingestuft? Wie viele Mitarbeiter im Dienst von Bundesbehörden sind mit Vorgängen befaßt, die in der angesprochenen Weise eingestuft sind? Zu Frage 41: Die Zahl der bei den Bundesbehörden vorhandenen VS-eingestuften Vorgänge ist der Bundesregierung nicht bekannt. Sie ließe sich auch nur mit einem nicht vertretbaren Verwaltungsaufwand ermitteln. Zu Frage 42: Auch die Zahl der mit Verschlußsachen insgesamt oder lediglich hinsichtlich bestimmter VS-Grade befaßten Mitarbeiter im Dienst von Bundesbehörden wurde bisher nicht festgestellt. Im Zusammenhang mit den Vorbereitungen zur Durchführung der neuen Sicherheitsrichtlinien werden zur Zeit allerdings - unabhängig von Ihrer Frage - Feststellungen darüber getroffen, wie viele Bundesbedienstete nach den derzeitigen und nach den neuen Richtlinien aus Gründen des Geheimschutzes einer Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen sind. Diese Feststellungen sind noch nicht abgeschlossen; deshalb sind nähere Angaben derzeit noch nicht möglich. Die aus einzelnen Bereichen vorliegenden Angaben zeigen jedoch bereits jetzt, daß das Ziel der Bundesregierung, die Zahl der Sicherheitsüberprüfungen erheblich zu verringern, erreicht wird.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Heide Simonis


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich weiß nicht, ob sich die GRÜNEN mit dem Antrag auf Herbeizitieren des Bundesministers Töpfer einen Gefallen getan haben, denn ich wage zu bezweifeln, ob der Herr Staatssekretär Gröbl in der Zukunft sein „bazi"haftes Verhalten ändern wird, wenn er hinterher so eine Sau durch das Dorf getrieben sieht wie jetzt. Im übrigen ist es auch dem Ernst des Themas nicht angemessen, wenn sich alle auf die Schenkel klopfen und kugeln, wie wunderbar nun wieder Zeit rausgeschunden worden ist, um einem Antrag nicht zustimmen zu müssen.
    Es geht um etwas ganz anderes. Es geht darum, daß der Parlamentarische Staatssekretär im Umweltministerium glaubt, das Parlament behandeln zu können, wie er das im Bayerischen Landtag offensichtlich gewohnt ist.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Zu der Verwirrveranstaltung, die der Herr Staatssekretär Probst hier bedauert, hat genau sein Kollege beigetragen. Wenn im „Spiegel" von Herrn Töpfer gesagt wird, daß das Argument der Entfernung absolut unsinnig ist, weil z. B. in Hanau nur die Papiere von einem Zimmer zum anderen getragen werden, das Material aber, das angeblich nicht transportiert werden soll, draußen im Hof liegt, dann frage ich mich, wieso Herr Gröbl meint, hier nicht antworten zu müssen. Wenn der Vergehenstatbestand des Umetikettierens im Hamburger Hafen dazu führt, daß Leute Strafgeld bezahlen, wenn sie etwas von der einen Kiste auf die andere kleben, dann soll das ausgerechnet bei Uran nach Ihrer flapsigen Antwort von heute mittag nicht nötig sein?

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Daß Sie Englisch können, Herr Staatssekretär Gröbl, haben wir Ihrer Antwort in der Fragestunde entnommen — das können Sie sogar ohne Stottern, als ob ein unter Umständen illegaler Tatbestand durch englische Bezeichnung legal würde — , aber ob ich Ihnen vertraue, daß Sie diese sensible Materie sensibel behandeln, ist nach dem Schauspiel, das Sie heute mittag hier geliefert haben, allerdings mit großen Fragezeichen zu versehen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Wir haben Sie nicht hierher zitiert, weil heute morgen im Ausschuß zufällig anständig geantwortet worden ist — das mag sein, da war ich nicht dabei — , sondern weil wir anderen, die wir nicht im Ausschuß sind, auch von unseren Wählern gefragt werden: Was ist denn da eigentlich los? Da kann ich nur sagen: Da gibt es einen Staatssekretär, der nicht weiß, wie man sich benimmt. Das ist alles, was ich euch antworten kann.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Bohl [CDU/CSU]: Aber liebe Frau Simonis! — Dr. Göhner [CDU/CSU]: Das steht Ihnen doch gar nicht!)

    Wenn der zuständige Minister in einem — von Ihnen hoffentlich auch anerkannten — halbwegs seriösen Interview erklärt, daß der Vorgang des Umetiket-



    Frau Simonis
    tierens nicht in Ordnung ist, nicht verständlich ist, von ihm nicht gebilligt wird, und sein Staatssekretär meint, er könnte mal eben mit dem linken Handgelenk so ein paar Dummerchen von Abgeordneten hier abfüttern, dann, meine Lieben, ist das allerdings in der Tat ein Grund, eine Aktuelle Stunde zu beantragen, und das werden wir auch in Zukunft so machen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Herr Lenzer, ob das Umflaggen ausgerechnet bei Uran — die machen sich doch diese Mühe, weil sie damit etwas vorhaben, das macht man nicht aus Jux und Dollerei, sondern weil man was kaschieren will — ein so völlig normaler Vorgang ist, wie Sie es freundlicherweise gerade gesagt haben, wird sich am Ende der Debatte, am Ende des Untersuchungsausschusses, am Ende der Diskussion im Ausschuß erweisen und nicht per Ordre de Mufti von Ihnen hier erklärt werden. Das wird auch nicht dadurch rechtmäßiger oder unrechtmäßiger, daß sich ein Parlamentarischer Staatssekretär aus Bayern im Parlament nicht zu benehmen weiß.

    (Beifall der Abg. Frau Blunck [SPD])

    Das ist nicht die Entscheidungsgrundlage, sondern die Entscheidungsgrundlage sind die Beratungen der Kollegen und die Debatten hier im Bundestag.
    In der Bibel heißt es: „Deine Rede sei ja, ja, nein, nein ... " — — und daran soll sich auch ein Parlamentarischer Staatssekretär halten, wenn er gefragt wird und

    (Dr. Langner [CDU/CSU]: Zur Sache!)

    — das war die Sache, mein Lieber — zur Sache Schätzchen —

    (Dr. Langner [CDU/CSU]: Ich habe nicht von „Schätzchen" gesprochen!)

    nicht den Eindruck erwecken, daß der es nicht für nötig hält, zu antworten. Deswegen haben wir eine Aktuelle Stunde beantragt, weil ich mich als Parlamentarierin hinter die Fichte geführt fühlte, wenn sich hier jemand hinstellt und es nicht für nötig hält, auf eine Frage mit Ja, Ja oder mit Nein, Nein zu antworten, sondern einfach sagt: Das habe ich nicht nötig. Deswegen haben wir darum gebeten, daß die Aktuelle Stunde kommt.
    Sie sind Antworten auf die Fragen schuldig geblieben. Sie sind nicht mal in der Lage, Ihren eigenen Minister rauszuhauen oder rauszupauken oder ihm zu helfen; Sie haben ihn mit Ihren lümmelhaften Antworten sogar noch hineingeritten. Das hat uns — zu Recht — aufgebracht.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Zurufe von der CDU/CSU)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Laufs.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Paul Laufs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Uran ist ein Rohstoff der Energieversorgung und seit Jahrzehnten eine Handelsware, die weltweit vertrieben wird. In den Handelslagern unterscheiden keine Qualitätsunterschiede die Herkunft einzelner Chargen. Die Umflaggung ist deshalb zur Verhinderung von unnötigen
    Transporten aus wirtschaftlichen und sicherheitstechnischen Gründen in Übereinstimmung mit der IAEO und Euratom

    (Dr. Daniels [Regensburg] [GRÜNE]: Und auch mit Ihnen!)

    international üblich. Die Umflaggung ist rechtmäßig

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sogar sinnvoll!)

    und wird von allen Herkunfts- und Empfängerländern, einschließlich den USA, akzeptiert. Das Wort „Schieberei" hat der Bundesumweltminister, Professor Töpfer, nicht gebraucht; das ist eine Unterstellung. Er hat sinngemäß gesagt, diese Vorgänge seien nicht gerade vertrauensbildend. Und das kann man im Zusammenhang mit der öffentlichen Diskussion jetzt im Bereich der Kernenergie verstehen.
    Der Staatssekretär Gröbl hat die Rechtslage und die Haltung der Bundesregierung richtig dargestellt. Ihre Bemerkungen, Frau Kollegin Simonis, hier in diesem Hause finde ich wirklich unverschämt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Frau Blunck [SPD]: Sie sind doch gar nicht dagewesen! — Frau Simonis [SPD]: Sie waren überhaupt nicht dabei!)

    Entscheidend ist die genaue internationale Kontrolle des Mengenflusses. Niemand hat behauptet, daß jemals spaltbares Material durch Umflaggung abgezweigt worden wäre oder Menschen und Umwelt gefährdet worden sind.
    Aber es geht ja letztlich um etwas ganz anderes: Wir verurteilen diese durchsichtigen Manöver von SPD und GRÜNEN, schwierige technische Vorgänge aus dem Bereich der Kernenergienutzung fortwährend zu mißdeuten und haltlosen Verdacht zur Verunsicherung der Bevölkerung immer wieder zu verbreiten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Widerspruch bei der SPD und den GRÜNEN)

    Der Fallrückzieher des Kollegen Hauff

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wo ist der?)

    bei der Verbreitung des unbegründeten Verdachts des Mißbrauchs atomwaffenfähigen Materials sollte allen noch in frischer Erinnerung sein.

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU — Dr. Soell [SPD]: Der leidet an Amnesie!)

    Es ist beschämend, wie sich die alte Volkspartei SPD verhält, seit sie sich die Vernichtung dieser Technik auf die Fahnen geschrieben hat,

    (Dr. Soell [SPD]: „Vernichtung dieser Technik" , die Sprache ist verräterisch!)

    einer Technik, auf die sich die großen Hoffnungen einer energiehungrigen Welt richten.

    (Frau Unruh [GRÜNE]: Weg damit!)

    Die Politik der Opposition wird von zwei Triebkräften angeschoben:

    (Zuruf von den GRÜNEN: Von der Triebkraft der Selbsterhaltung!)

    der Mißgunst und der Angst — zwei mächtige, aber
    destruktive Kräfte. Bei der Kernenergienutzung befin-



    Dr. Laufs
    den wir uns in der Abteilung Angst. Das gilt übrigens auch für die Chemiepolitik, die Gentechnik, die Computertechnologie und die ganze moderne Industrie. Es ist offenbar ein Vergnügen, am Ast zu sägen, auf dem man selber sitzt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    SPD und GRÜNE wollen daraus einen Volkssport machen.

    (Widerspruch bei der SPD)

    — Ja, gerade Sie in Baden-Württemberg plakatieren zur Zeit einen „neuen Fortschritt"

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Sie haben den Untersuchungsausschuß doch auch beantragt! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Was soll denn das sein? Das ist nichts anderes als der Ausstieg aus bekannten, kalkulierbaren und belastbaren Techniken, deren Risiken man kennt und beherrschen kann,

    (Lachen und Widerspruch bei der SPD und den GRÜNEN)

    und der Soforteinstieg in eine Traumwelt der Illusionen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von der SPD: Glauben Sie überhaupt selbst, was Sie da sagen?)

    Sie von der Opposition sind zu einer langfristig angelegten Politik, die sich an den Realitäten orientiert, überhaupt nicht mehr fähig. Es ist wirklich erschrekkend, wie schnell Sie aus momentanen Stimmungslagen heraus Illusionen anhängen und sich der Verantwortung für die tatsächliche Welt entziehen, sich von ihr verabschieden.

    (Reuter [SPD]: 70 % unserer Bevölkerung sind also Illusionisten?)

    Wo man, Herr Kollege Reuter, in Generationen denken muß wie bei der Energieversorgung, sieht man hier bei Ihnen nicht mehr über den nächsten Wahltag hinaus.

    (Widerspruch bei der SPD) Das ist die Wahrheit.

    Die CDU steht zur Verantwortung und drückt sich nicht; die Opposition baut goldene Luftschlösser, in die kein Mensch jemals wird einziehen können.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)