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ID1106322400

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    Plenarprotokoll 11/63 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 63. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 2. März 1988 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/1899 vom 26. Februar 1988 — Bedenken des Bundesumweltministers zu den bei Handelsgeschäften mit Uran üblichen Manipulationen bei den Herkunftsangaben im Gegensatz zum Bundesforschungsminister MdlAnfr 1, 2 26.02.88 Drs 11/1899 Wetzel GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU . . 4311B, 4312A ZusFr Wetzel GRÜNE 4311B, 4312C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD . . 4312A, 4312B ZusFr Weiss (München) GRÜNE 4312A, 4313A ZusFr Stiegler SPD 4312B, 4312D ZusFr Frau Simonis SPD 4313 A ZusFr Jungmann SPD 4313 B ZusFr Frau Traupe SPD 4313 C Verträge mit Pakistan, Indien, Ägypten, Brasilien und Argentinien auf dem Gebiet der Kerntechnik MdlAnfr 3, 4 26.02.88 Drs 11/1899 Vahlberg SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 4313D, 4314D ZusFr Vahlberg SPD 4314B, 4315A ZusFr Bindig SPD 4314 C ZusFr Weiss (München) GRÜNE . 4314 C, 4315B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4315 B ZusFr Pfuhl SPD 4315 C Deutsche Zustimmung zu Entwicklungshilfeleistungen innerhalb der EG für Nicaragua MdlAnfr 5 26.02.88 Drs 11/1899 Bindig SPD Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 4315D ZusFr Bindig SPD 4316A Landwirtschaftliche Flächenstillegungen in allen EG-Mitgliedsländern MdlAnfr 8 26.02.88 Drs 11/1899 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 4316C ZusFr Eigen CDU/CSU 4316D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4317 B ZusFr Stiegler SPD 4317 C Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Bundesrepublik Deutschland zur Unterbindung der Förderung des Flachsanbaus MdlAnfr 9 26.02.88 Drs 11/1899 Pfuhl SPD Antw PStSekr Gallus BML 4317 D ZusFr Pfuhl SPD 4318A ZusFr Eigen CDU/CSU 4318 B Halbierung des Arbeitslosengeldes für vorher ganztägig Beschäftigte bei Suche nach einer Halbtagsbeschäftigung MdlAnfr 10, 11 26.02.88 Drs 11/1899 Dr. Klejdzinski SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA . 4318C, 4319B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. März 1988 ZusFr Dr. Klejdzinski SPD . . . 4318D, 4319B ZusFr Frau Simonis SPD 4319A ZusFr Jungmann SPD 4319 C ZusFr Frau Unruh GRÜNE 4319 D Maßnahmen der Landesregierung NRW zur Regelung der Verkehrsverhältnisse im Ruhrgebiet in West-Ost-Richtung, insbesondere hinsichtlich des Ausbaus der A 44 bei Essen MdlAnfr 19, 20 26.02.88 Drs 11/1899 Schemken CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4320 A ZusFr Schemken CDU/CSU 4320 B Stand der Gespräche mit der CSSR über die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Waldsassen/Eger MdlAnfr 21, 22 26.02.88 Drs 11/1899 Stiegler SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4320B, 4320 D Stiegler SPD 4320C, 4320D Streckenführung der Magnetschwebebahn und Auswirkungen auf Bundesbahn und Lufthansa, insbesondere im Hinblick auf Flughafenanbindungen MdlAnfr 23, 24 26.02.88 Drs 11/1899 Frau Faße SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4321A, 4321D ZusFr Frau Faße SPD 4321A, 4321 D ZusFr Andres SPD 4321B, 4322A ZusFr Jungmann SPD 4321B, 4322A ZusFr Frau Simonis SPD 4321 C ZusFr Gansel SPD 4322 B ZusFr Kastning SPD 4322 B ZusFr Weiss (München) GRÜNE 4322 C Entwicklung der Zahl der Oberbaumaschinen privater Unternehmen im Vergleich zu den DB-Gleisbauzügen seit 1980; Anschaffung weiterer Umbaumaschinen MdlAnfr 25, 26 26.02.88 Drs 11/1899 Kastning SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4322D, 4323 C ZusFr Kastning SPD 4323A, 4323 C ZusFr Andres SPD 4323A, 4323 D ZusFr Kiehm SPD 4323B, 4324 A ZusFr Weiss (München) GRÜNE 4324 A Entwicklung der Beschäftigungszahl der Bundesbahndirektionen im Bereich Überbau in den letzten fünf Jahren MdlAnfr 27 26.02.88 Drs 11/1899 Andres SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4324 B ZusFr Andres SPD 4324 C Neuorganisation der Gleisbauhöfe der Bundesbahn MdlAnfr 28 26.02.88 Drs 11/1899 Andres SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4325 A ZusFr Kastning SPD 4325 B Stillegung der Bundesbahnstrecke zwischen Wuppertal-Elberfeld und Cronenberg MdlAnfr 29 26.02.88 Drs 11/1899 Weiss (München) GRÜNE Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4325 B ZusFr Weiss (München) GRÜNE 4325 C ZusFr Frau Unruh GRÜNE 4326 A Anschaffung neuer Umbaumaschinen für die Gleisbauhöfe der Bundesbahn MdlAnfr 30, 31 26.02.88 Drs 11/1899 Kiehm SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 4326B, 4326 D ZusFr Kiehm SPD 4326B, 4326 D ZusFr Andres SPD 4326C, 4327 A Eheschließungen zwischen deutschen und ausländischen Partnern seit 1983; Nationalitäten der ausländischen Partner MdlAnfr 37, 38 26.02.88 Drs 11/1899 Müller (Wesseling) CDU/CSU Antw PStSekr Spranger BMI . . 4327B, 4327 C ZusFr Müller (Wesseling) CDU/CSU 4327B, 4327 D ZusFr Frau Olms GRÜNE 4328 A Regelung der Wahrnehmung ministerieller Aufgaben durch Beamte und Mitarbeiter im Verhältnis zur Arbeit der politischen Parteien MdlAnfr 43 26.02.88 Drs 11/1899 Gansel SPD Antw PStSekr Spranger BMI 4328 B ZusFr Gansel SPD 4328 C Zur Geschäftsordnung Frau Garbe GRÜNE 4328 D Aktuelle Stunde betr. Ausstellung falscher Herkunftsbescheinigungen für australisches und südafrikanisches Uran durch die Firma Nukem mit Wissen der Euratom Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. März 1988 III Wetzel GRÜNE 4329A, 4332D, 4334 B Lenzer CDU/CSU 4330 A Reuter SPD 4330 D Dr. Probst, Parl. Staatssekretär BMFT . 4331D Bohl CDU/CSU 4332 D Frau Weyel SPD (zur GO) 4334 A Frau Simonis SPD 4334 C Dr. Laufs CDU/CSU 4335 B Weiss (München) GRÜNE 4336 C Baum FDP 4337 A Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 4337 C Dr. Soell SPD 4338 C Irmer FDP 4339 B Schäfer (Offenburg) SPD 4340 C Schmidbauer CDU/CSU 4341D Nächste Sitzung 4342 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 4343* A Anlage 2 Wegen Einhaltung der Sorgfaltspflicht nicht gedeckte Schadensfälle in Gemeinden; Abschluß von Zusatzversicherungen MdlAnfr 39, 40 26.02.88 Drs 11/1899 Stahl (Kempen) SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . . 4343* B Anlage 3 Anzahl der nach der Geheimschutzordnung bei Bundesbehörden als „VS-vertraulich", „VS-geheim" und „VS-streng geheim" eingestuften Vorgänge und der damit befaßten Mitarbeiter MdlAnfr 41, 42 26.02.88 Drs 11/1899 Dr. Penner SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . . 4343* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 63. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. März 1988 4311 63. Sitzung Bonn, den 2. März 1988 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Adler 3. 3. Dr. Ahrens * * 2. 3. Antretter * * 2. 3. Frau Beck-Oberdorf 4. 3. Frau Beer * * 2. 3. Frau Eid 4. 3. Fellner 3. 3. Francke (Hamburg) * * * 4. 3. Frau Geiger 3. 3. Genscher 3. 3. Dr. Götz 2. 3. Dr. Hauchler 4. 3. Frau Hensel 4. 3. Dr. Hitschler * * 2. 3. Klein (Dieburg) 4. 3. Klein (München) 4. 3. Lamers 3. 3. Lowack 4. 3. Frau Dr. Martiny-Glotz 4. 3. Dr. Mitzscherling 2. 3. Dr. Müller * * 2. 3. Neumann (Bremen) 2. 3. Niegel * * 2. 3. Paintner 4. 3. Rauen 3. 3. Reddemann * * 2. 3. Reuschenbach 2. 3. Ronneburger * * * 4. 3. Sauer (Salzgitter) * * * 4. 3. Dr. Scheer * * 2. 3. Frau Schilling 4. 3. von Schmude 4. 3. Schreiner * * * 3. 3. Dr. Spöri 2. 3. Dr. Unland * * 2. 3. Dr. Wernitz 4. 3. Wilz 4. 3. Wittich 3. 3. Zierer * 4. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Stahl (Kempen) (SPD) (Drucksache 11/1899 Fragen 39 und 40): Wie beurteilt die Bundesregierung die an Häufigkeit zunehmenden Streitigkeiten zwischen Bürgern einerseits und Städten und Gemeinden andererseits bezüglich nicht von den Bürgern zu vertretenden Schäden und Schadensfällen - z. B. durch herabfallende Aste von Bäumen auf Autos oder Personen - auf Grundstücken der öffentlichen Hand, z. B. Straßen, Parkplätze, die nicht von den Versicherungen der Gemeinden übernommen Anlagen zum Stenographischen Bericht werden, da sie durch Nachweis ihrer Sorgfaltspflicht nachgekommen sind; wie teuer würde eine Haftung der öffentlichen Hand für derartige Fälle pro Jahr und Steuerzahler kommen? Wird die Bundesregierung den Städten und Gemeinden empfehlen, derartige Forderungen von Bürgern für nicht von ihnen zu vertretende Schäden auf öffentlichem Gelände durch mehr Kulanz von seiten der Versicherungen der Städte und Gemeinden zu regeln, bzw. wird die Bundesregierung Städten und Gemeinden den Abschluß von Zusatzversicherungen für derartige Fälle empfehlen? Zu Frage 39: Zur Häufigkeit der von Ihnen genannten Schadensfälle und zu den etwaigen Kosten einer Versicherung der Kommunen gegen Zufallsschäden liegen der Bundesregierung keine Unterlagen vor. Zu Frage 40: Artikel 28 Absatz 2 GG gewährleistet den Gemeinden das Recht, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln. Die Bundesregierung hat nicht die Absicht, den Kommunen in diesem Bereich Empfehlungen zu geben. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Penner (SPD) (Drucksache 11/1899 Fragen 41 und 42): Wie viele Vorgänge bei den Bundesbehörden sind nach der Geheimschutzordnung als „VS-vertraulich", „VS-geheim", „VS-streng geheim" eingestuft? Wie viele Mitarbeiter im Dienst von Bundesbehörden sind mit Vorgängen befaßt, die in der angesprochenen Weise eingestuft sind? Zu Frage 41: Die Zahl der bei den Bundesbehörden vorhandenen VS-eingestuften Vorgänge ist der Bundesregierung nicht bekannt. Sie ließe sich auch nur mit einem nicht vertretbaren Verwaltungsaufwand ermitteln. Zu Frage 42: Auch die Zahl der mit Verschlußsachen insgesamt oder lediglich hinsichtlich bestimmter VS-Grade befaßten Mitarbeiter im Dienst von Bundesbehörden wurde bisher nicht festgestellt. Im Zusammenhang mit den Vorbereitungen zur Durchführung der neuen Sicherheitsrichtlinien werden zur Zeit allerdings - unabhängig von Ihrer Frage - Feststellungen darüber getroffen, wie viele Bundesbedienstete nach den derzeitigen und nach den neuen Richtlinien aus Gründen des Geheimschutzes einer Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen sind. Diese Feststellungen sind noch nicht abgeschlossen; deshalb sind nähere Angaben derzeit noch nicht möglich. Die aus einzelnen Bereichen vorliegenden Angaben zeigen jedoch bereits jetzt, daß das Ziel der Bundesregierung, die Zahl der Sicherheitsüberprüfungen erheblich zu verringern, erreicht wird.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christian Lenzer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Verehrter Kollege Wetzel, ich habe Sie eigentlich bisher immer als einen fairen und sachkundigen Debatter im Ausschuß erlebt. Aber was Sie sich heute hier an Angriffen auf den Bundesforschungsminister geleistet haben, ist nicht nur für mich völlig unbegreiflich, sondern geht weit über das in einer politischen Auseinandersetzung Zuträgliche hinaus.

    (Frau Unruh [GRÜNE]: Was stimmt, stimmt!)

    Der Bundesforschungsminister hat Ihnen umfassend

    (Frau Simonis [SPD]: Ach Quatsch!)

    — das können Sie doch gar nicht beurteilen, Sie waren doch gar nicht dabei — , der Bundesforschungsminister hat Ihnen in der Ausschußsitzung, von der Sie gesprochen haben, umfassend zur Verfügung gestanden. Es hat Ihnen darüber hinaus der Leiter der zuständigen Unterabteilung, Herr Ministerialdirigent Loosch, zur Verfügung gestanden. Es hat weiterhin zur Verfügung gestanden Herr Dr. Randl, der zuständige Referatsleiter aus dem BMFT. Beide Herren werden übrigens auch als Zeugen im zweiten Untersuchungsausschuß noch auftreten bzw. sind schon aufgetreten. Sie haben etwa zwei Stunden Gelegenheit gehabt wie wir alle miteinander, Fragen zu stellen. Es ist nicht eine einzige Frage offen geblieben. Als Ergebnis ist am Ende dieser Diskussion herausgekommen, daß alle Kernmaterialien, alle nukleartechnischen Anlagen, vom Kraftwerk bis zu Anlagen des Brennstoffkreislaufs — —

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Sagen Sie einmal etwas zu Töpfer!)

    — Herr Kollege Schäfer, das wissen Sie doch genauso gut wie ich; auch Sie sind doch schon lange in diesem Metier. — Es hat sich herausgestellt, daß es nicht einen einzigen Anlaß gibt, daran zu glauben, daß das wirklich lückenlose Überwachungssystem,

    (Lachen bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    was durch IAEO in Wien und durch die Euratom im Rahmen der bestehenden Verträge, des Nichtverbreitungsvertrages, des Verifikationsabkommens usw., sichergestellt wird, in irgendeiner Form verletzt worden wäre. Sie hätten durch Befragung Ihres Kollegen Schily, der ja Mitglied im 2. Untersuchungsausschuß ist — sprechen Sie mit Ihrem Nachbarn, mit dem Herrn Kollegen Weiss, der diesem Ausschuß als stellvertretendes Mitglied angehört — , erfahren können, daß beispielsweise auch die Aussagen des zuständigen Verantwortlichen bei Euratom, Herrn Gmelin, ebenfalls in dieser ganz spezifischen Angelegenheit der Umflaggung, von der Sie gesprochen haben, ergeben haben

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    — ich gehe auf das ein, Herr Kollege, was der Kollege Wetzel hier quasi an Beschuldigungen aufgestellt hat — , daß dies ein völlig normaler Vorgang sei

    (Wetzel [GRÜNE]: Um so skandalöser! Diese Normalität greife ich an!)

    und daß Euratom die ganze Angelegenheit von Anfang an unter Kontrolle gehabt habe.

    (Wetzel [GRÜNE]: Diese Normalität greife ich an!)

    Wie Sie daraus eine Mitbeteiligung, ja, sogar eine Mitverantwortung des Bundesministers für Forschung und Technologie herleiten wollen, entzieht sich in der Tat meiner Kenntnis.
    Meine Damen und Herren, es geht ja auch um eine Reaktion von Euratom auf den bekannten Artikel eines Wochenmagazins. Euratom erklärt gegenüber der Presse noch einmal ganz eindeutig und klar, daß der Flaggentausch — ich nenne das einmal so — keine geheime oder illegale Praxis sei, sondern mit den bilateralen Vereinbarungen der Euratom mit Australien, mit Kanada und den Vereinigten Staaten voll kompatibel ist. Es gab für Euratom also überhaupt keine Veranlassung tätig zu werden. Ausschließlich Flaggentausch mit nuklearen Materialien außerhalb der Gemeinschaft — nur außerhalb der Gemeinschaft — bedürfen der vorherigen Zustimmung dieser Drittländer, mit denen die Kommission ein bilaterales Abkommen geschlossen hat.
    Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie zur Sachlichkeit zurückkehren würden. Wir werden alle diese Fragen im 2. Untersuchungsausschuß von den verschiedensten Experten und auch Zeugen sicherlich noch sehr, sehr genau und sehr intensiv beleuchten lassen.
    Ich darf schließen mit den Aussagen der Herren, die dort bisher vorgetragen haben, inklusive des Oberstaatsanwalts in Hanau: Es gibt Null-Komma-Null Beweis dafür, daß in irgendeiner Weise gegen geltendes Recht verstoßen worden wäre.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von den GRÜNEN)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Reuter.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bernd Reuter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist schon merkwürdig, wie die Bundesregierung diese schwierigen Themen hier abhandelt. Herr Kollege Lenzer, es geht nicht darum, was Ihnen der Minister irgendwo im Ausschuß weisgemacht hat. Es geht vielmehr darum, was hier in diesem Parlament gesprochen wird. Ich will Ihnen einmal sagen, wie sich das mir hier darstellt.
    Da gibt es den Herrn Töpfer.

    (Bohl [CDU/CSU]: Guter Mann!)

    Der ist praktisch für die Besorgten in unserem Lande zuständig. Der erklärt seine Sorgen und sagt, in einer Presseerklärung nachzulesen, daß das Umflaggen im Grunde genommen nicht in Ordnung sei. Da gibt es den Herrn Riesenhuber. Der ist dann für das Grobe zuständig. Der ist für die Atomindustrie. Der muß die dann wieder beruhigen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren, dann gibt es noch Euratom, und die erklären: Es kann überhaupt nichts passieren, denn wir haben alles fest im Griff, wie es so schön heißt: alles fest im Griff auf dem sinkenden



    Reuter
    Schiff. Nur, meine Damen und Herren, von einer lükkenlosen Überwachung hat, wie der Kollege Lenzer wieder der staunenden Öffentlichkeit weismachen will, Euratom nicht gesprochen. Euratom hat gesagt: Wir wissen, wo das Material ist, und wenn abgezweigt wurde, wissen wir auch bis zu dem Zeitpunkt, in dem der, der abgezweigt hat, eine Atombombe bauen kann, daß das Material dort ist. Das ist Ihre lückenlose Kontrolle dieses Materials.
    Da schwimmt auf dem Meer ein Schiff mit Uran. Das Uran kommt möglicherweise aus Südafrika. Weil es denen, die damit handeln, gerade in den Kram paßt, sagen diese: Wir entafrikanisieren das; so wörtlich im Untersuchungsausschuß.

    (Schmidbauer [CDU/CSU]: Entaustralisiert, wenn schon wörtlich!)

    — Ich kann es als Beispiel ja auch so herum erklären: Vielleicht hat man es ja entaustralisiert und südafrikanisiert oder auch umgekehrt. Aber bei dieser Regierung, meine Damen und Herren, weiß ja sowieso die Rechte nicht, was die Linke tut,

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    so daß ich mich also nur auf das beziehen kann, was ich hier gehört habe.

    (Lenzer [CDU/CSU]: Verdammt flach! Arg dünn!)

    — Wenn es Ihnen zu flach ist, dann müssen Sie sich etwas bücken, Herr Kollege Lenzer. — Als Ergebnis stelle ich hier fest, daß die Kontrolle dann erschwert wird, wenn man da einfach Flaggen tauscht. Es wäre genauso, wenn Sie Äpfel aus Israel kaufen wollten und da grüne Äpfel stünden und Sie dann glaubten, diese seien aus Israel, sie aber in Wirklichkeit aus Südafrika kämen. Das wollen Sie nicht. Das ist die gleiche Methode, wie wenn Sie sagen: Da muß man umflaggen, dann hat das seine Ordnung.
    Meine Damen und Herren, meine Großmutter hätte da früher gesagt: Das ist eigentlich Urkundenfälschung, was hier gemacht wird. Es ist Urkundenfälschung, wenn Sie Papiere verändern und Herkunftsländer anders deklarieren und das so machen, wie Sie das hier vorhaben.
    Meine Damen und Herren, es gibt doch bei dieser Regierung auch jemanden, der Kanzler spielt. Er hat ja die Richtlinienkompetenz. Es kann doch nicht dauerhaft hingenommen werden, daß ein Minister erklärt, das sei ein Skandal, und der andere Minister erklärt, das sei aber so in Ordnung. Die Bürger haben bei diesem Skandal einen Anspruch darauf, zu erfahren, was diese Bundesregierung von diesen Methoden hält, ob das Umflaggen nun, wie Töpfer meint, ein Skandal ist, oder ob Riesenhuber recht hat, daß man das so ohne weiteres machen kann.
    Meine Damen und Herren, Sie haben auch als Regierungspartei hier eine Verantwortung, die Regierung zu kontrollieren

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    und nicht uns das Geschäft allein zu überlassen. Sie machen sich nämlich hier zum Handlanger der Atomindustrie.

    (Lenzer [CDU/CSU]: In Hanau schreiben Sie ganz andere Briefe!)

    — Herr Kollege, zu Hanau will ich Ihnen sagen, weil Sie gerade das Stichwort „Hanau" erwähnen: Wenn der Sprecher einer Hanauer Nuklearfirma der staunenden Öffentlichkeit gegenüber erklärt

    (Dr. Göhner [CDU/CSU]: Das hatten wir doch heute morgen schon!)

    — aber Sie begreifen es ja trotzdem nicht, Herr Dr. Göhner; ich sage es Ihnen noch einmal —

    (Dr. Göhner [CDU/CSU]: Sie lagen doch heute morgen schon falsch! Sie haben es doch gemerkt!)

    — nein, ich lag nicht falsch; ich liege im Gegensatz zu Ihnen niemals falsch —,

    (Dr. Göhner [CDU/CSU]: Aber natürlich!)

    daß Uran so gehandelt wird wie Zucker oder wie Kohle — so pflegt er sich da auszudrücken — , dann meine ich, daß die Leute nicht mehr die Zuverlässigkeit besitzen, mit einem so hochkomplizierten und so hochgefährlichen Material umzugehen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Dr. Göhner [CDU/CSU]: Welche Äußerung meinen Sie denn jetzt?)

    — Die, die ich eben vorgetragen habe. Wenn Sie nicht durch Zwischenrufe ständig stören würden, hätten Sie es begriffen.

    (Dr. Göhner [CDU/CSU]: Sie sagen das jetzt wider besseres Wissen, Herr Kollege Reuter!)

    Sie sind, Herr Kollege Göhner, auch einer derjenigen, die sich unreflektiert zum Handlanger einer Regierung machen, die nicht mehr weiß, wo die Reise langgeht.

    (Dr. Göhner [CDU/CSU]: Es ist heute morgen widerlegt worden!)

    — Heute morgen war es ein ganz anderes Zitat.

    (Dr. Göhner [CDU/CSU]: Sie haben das widerlegt bekommen!)

    Schönen Dank für Ihre Ungeduld.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)