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    Plenarprotokoll 11/57 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 57. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1988 Inhalt: Zur Geschäftsordnung Verheugen SPD 3929 B Seiters CDU/CSU 3930 C Kleinert (Marburg) GRÜNE 3931 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 3933 A Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Aktuelle Ereignisse in Ost-Berlin und in der DDR Lintner CDU/CSU 3952 B Dr. Ehmke (Bonn) SPD 3952 D Ronneburger FDP 3953 D Frau Kelly GRÜNE 3954 B Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB 3955 B Böhm (Melsungen) CDU/CSU 3956 B Büchler (Hof) SPD 3957 A Schulze (Berlin) CDU/CSU 3957 D Dr. Knabe GRÜNE 3958 C Frau Würfel FDP 3959 A Hiller (Lübeck) SPD 3959 D Lummer CDU/CSU 3960 C Dr. Schmude SPD 3961 C Reddemann CDU/CSU 3962 B Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/1734 vom 29. Januar 1988 — Bericht des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft über die karnevalistischen Aktivitäten von Bundesbildungsminister Möllemann; Entpflichtung von seinem Amt MdlAnfr 4, 5 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Hillerich GRÜNE Antw BMin Möllemann BMBW 3934A, 3934 D ZusFr Frau Hillerich GRÜNE 3934B, 3934 D ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3934 C ZusFr Kleinert (Marburg) GRÜNE 3935 B ZusFr Reddemann CDU/CSU 3935 B ZusFr Gansel SPD 3935 C ZusFr Stratmann GRÜNE 3935 C ZusFr Dr. Penner SPD 3935 D ZusFr Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 3936 A ZusFr Frau Steinhauer SPD 3936 A Errichtung eines neuen Grenzübergangs außerhalb von Waidhaus im Zuge des Ausbaus der künftigen Trasse der Autobahnverbindung Prag—Nürnberg MdlAnfr 1 29.01.88 Drs 11/1734 Stiegler SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 3936 B ZusFr Stiegler SPD 3936 C ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU 3936 D Entwicklung des Verhältnisses von indirekten und direkten Fördermaßnahmen des Bundes für Forschung und Entwicklung in der gewerblichen Wirtschaft seit 1978 und bis 1991 MdlAnfr 2, 3 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Bulmahn SPD II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 57. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1988 Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 3937A, 3938 B ZusFr Frau Bulmahn SPD 3937B, 3938 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 3938A, 3939 B Homosexualität als Sicherheitsrisiko im öffentlichen Dienst MdlAnfr 6, 7 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI 3939B, 3940 D ZusFr Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 3939C, 3940B, 3941 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 3939D, 3941B ZusFr Kleinert (Marburg) GRÜNE 3940 A ZusFr Dr. Penner SPD 3940A, 3941 C ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3940 B ZusFr Sellin GRÜNE 3940C, 3941 D ZusFr Gansel SPD 3940C, 3941 C ZusFr Stiegler SPD 3940D, 3941 C ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 3941 D Übermittlung des Wortlauts des deutsch-indischen Geheimschutzabkommens an die Staatsanwaltschaft Kiel zur Überprüfung einer möglichen Weitergabe militärischer Geheimnisse durch Indien an Südafrika MdlAnfr 10 29.01.88 Drs 11/1734 Gansel SPD Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi 3942 B ZusFr Gansel SPD 3942 B ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 3942 C ZusFr Dr. Penner SPD 3942 D Dauer der „Pilotphase" des Roiner-Verfahrens zur Dekontamination des radioaktiv verseuchten Molkepulvers und alternative Verfahren MdlAnfr 16, 17 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Dr. Hartenstein SPD Antw PStSekr Gröbl BMU 3943A, 3943 B ZusFr Frau Dr. Hartenstein SPD 3943B, 3943 C ZusFr Frau Wollny GRÜNE 3943 D ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3943 D Sicherheitsvorkehrungen für Transportstrecken und Standorte defekter Castorbehälter MdlAnfr 18 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Wollny GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3944 A ZusFr Frau Wollny GRÜNE 3944 A ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 3944 B ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3944 C ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 3944 C ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3944 D ZusFr Frau Hillerich GRÜNE 3944 D ZusFr Sellin GRÜNE 3945 A ZusFr Kleinert (Marburg) GRÜNE 3945 B Bau einer heißen Zelle in Gorleben MdlAnfr 19 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Wollny GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3945 B ZusFr Frau Wollny GRÜNE 3945 C ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3945 D ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3946 A ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 3946 B Erteilung von Genehmigungen zum Transport von Plutonium oder Castorbehältern MdlAnfr 22 29.01.88 Drs 11/1734 Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3946 B ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3946 C ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3946 D Unterlagen der DWK für den Bebauungsplan und die erste Teilerrichtungsgenehmigung der Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf MdlAnfr 23 29.01.88 Drs 11/1734 Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3947 A ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3947 A ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 3947 B ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3947 B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 3947 C ZusFr Frau Unruh GRÜNE 3947 D ZusFr Frau Hensel GRÜNE 3948 A ZusFr Sellin GRÜNE 3948 A ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU 3948 B Gewerbesteuervorauszahlungen und Grundstückskäufe der Deutschen Gesellschaft zur Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen Wackersdorf (DWK) zu „marktunüblichen Preisen" MdlAnfr 24 29.01.88 Drs 11/1734 Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3948 C ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 3948 C ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3948 D Entsorgungsnachweis deutscher Atomkraftwerke angesichts der Nichtigkeitserklärung des Bebauungsplanes für die Wiederauf- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 57. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1988 III arbeitungsanlage Wackersdorf durch den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof MdlAnfr 25 29.01.88 Drs 11/1734 Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3949A ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 3949A ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3949 B ZusFr Frau Unruh GRÜNE 3949 C ZusFr Frau Wollny GRÜNE 3949D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 3950A ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3950A ZusFr Frau Hensel GRÜNE 3950 B ZusFr Dr. Knabe GRÜNE 3950 C ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU 3950 D ZusFr Frau Hillerich GRÜNE 3950D Vergabe der ersten Fernsehfrequenz für private Anbieter auf Drängen des bayerischen Ministerpräsidenten nach München; Gesellschafter des Privatsenders MdlAnfr 26, 27 29.01.88 Drs 11/1734 Dr. de With SPD Antw PStSekr Rawe BMP 3951 A ZusFr Dr. de With SPD 3951 B Nächste Sitzung 3963 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 3965* A Anlage 2 Vorlage eines Gesetzentwurfs betr. künstliche Befruchtung und Eingriffe in Keimzellen beim Menschen MdlAnfr 9 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMJ 3965* B Anlage 3 Berechtigte mit geringem Einkommen gem. § 11 a des Bundeskindergeldgesetzes MdlAnfr 11, 12 29.01.88 Drs 11/1734 Pauli SPD SchrAntw PStSekr Pfeifer BMJFFG 3965* C Anlage 4 Weitere Nutzung der geplanten Anlage zur Dekontaminierung des radioaktiv belasteten Molkepulvers MdlAnfr 13 29.01.88 Drs 11/1734 Schütz SPD SchrAntw PStSekr Gröbl BMU 3966* A Anlage 5 Zwischenlagerung des Molkepulvers nach dessen Dekontaminierung; Abfallmenge und verbleibende Cäsiumbelastung MdlAnfr 14, 15 29.01.88 Drs 11/1734 Schäfer (Offenburg) SPD SchrAntw PStSekr Gröbl BMU 3966* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 57. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1988 3929 57. Sitzung Bonn, den 3. Februar 1988 Beginn: 13.00 Uhr
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    Berichtigung 55. Sitzung, Seite 3889 A, Anlage 6: Nach „Zu Frage 32: " ist folgender erster Absatz einzufügen: Die Bundesregierung wird auch künftig ihre Politik des intensiven, thematisch umfassenden Gedankenaustausches mit allen Staaten des Warschauer Paktes fortsetzen. Durch ihre kontinuierlichen bilateralen Gespräche auf hoher und höchster Ebene mit diesen Staaten wird sie wie bisher ihr Bemühen um Verständigung und ihre Bereitschaft zu breit gefächerter Zusammenarbeit signalisieren, so z. B. beim Besuch des sowjetischen Außenministers Schewardnadse hier in Bonn zu Beginn dieser Woche, und beim bevorstehenden Besuchs des Bundeskanzlers in Prag am 26. und 27. Januar 1988. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 3. 2. Amling 5. 2. Frau Beck-Oberdorf 5. 2. Frau Dempwolf 5. 2. Dr. Dollinger 5. 2. Frau Flinner 5. 2. Frau Garbe 5. 2. Dr. von Geldern 5. 2. Gerster (Worms) 5. 2. Hasenfratz 5. 2. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 5. 2. Frau Dr. Hellwig 5. 2. Dr. h. c. Herkenrath 5. 2. Dr. Jahn (Münster) 3. 2. Jung (Düsseldorf) 4. 2. Kißlinger 5. 2. Klein (München) 5. 2. Dr. Köhler (Wolfsburg) 5. 2. Kossendey 5. 2. Mischnick 5. 2. Dr, Müller * 5. 2. Paterna 3. 2. Pfeffermann 5. 2. Repnik 5. 2. Rühe 5. 2. Frau Schilling 5. 2. Frau Schoppe 5. 2. Dr. Stoltenberg 5. 2. Frau Terborg 5. 2. Dr. Waffenschmidt 5. 2. Wischnewski 5. 2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Frage der Abgeordneten Frau Dr. Däubler-Gmelin (SPD) (Drucksache 11/1734 Frage 9): Trifft die Information zu, daß die Bundesregierung bis Ende Februar einen Gesetzentwurf vorlegen wird, in dem die wichtigsten Grundsatzfragen im Zusammenhang mit den neuen Methoden künstlicher Befruchtung und Eingriffe in Keimzellen beim Menschen (siehe z. B. Antrag der Fraktion der SPD - Drucksache 11/1662) geregelt werden? Der Bundesminister der Justiz beabsichtigt, noch im Frühjahr 1988 den Referentenentwurf eines Embryonenschutzgesetzes vorzulegen. Es handelt sich dabei um den Entwurf eines Strafgesetzes, welches möglichen Mißbräuchen im Zusammenhang mit neuen Methoden der künstlichen Befruchtung entgegenwirken soll. Insbesondere wird er auch das Verbot eines Gentransfers in menschliche Keimbahnzellen vorsehen. Ein vom Bundesminister für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit bereits vorgelegter Referen- Anlagen zum Stenographischen Bericht tenentwurf eines Gesetzes zur Änderung des Adoptionsvermittlungsgesetzes sieht darüber hinaus vor allem das Verbot der Vermittlung sogenannter Leihoder Ersatzmütter vor. Der Bundesminister der Justiz beabsichtigt ferner, noch im Frühjahr 1988 den Referentenentwurf eines Gesetzes über die zivilrechtlichen Folgen künstlicher Befruchtungen vorzulegen. Zweck dieses Gesetzentwurfs ist es, im Einklang mit den öffentlichrechtlichen Vorschriften über die Zulässigkeit der Methoden der Fortpflanzungsmedizin die familienrechtliche Stellung künstlich gezeugter Kinder angemessen zu regeln. Einem umfassenderen, auch gesundheitsrechtlichen Fragen regelnden Gesetz, wie es in dem von Ihnen erwähnten Entschließungsantrag der Fraktion der SPD gefordert wird, steht die fehlende Gesetzgebungskompetenz des Bundes auf dem Gebiet des Gesundheitswesens entgegen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Fragen des Abgeordneten Pauli (SPD) (Drucksache 11/1734 Fragen 11 und 12): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß es irreführend ist, wenn es im 11. Änderungsgesetz zum Bundeskindergeldgesetz im eingefügten I 11 a in der Überschrift heißt „Zuschlag zum Kindergeld für Berechtigte mit geringem Einkommen" und gleichzeitig davon auszugehen ist, daß fast 75 v. H. aller Kindergeldzuschlagsberechtigten gleichzeitig Sozialhilfeempfänger sind, die keine Einkommensverbesserung durch dieses Gesetz erfahren, da der Kindergeldzuschlag bei der Sozialhilfe angerechnet wird? Wie beurteilt die Bundesregierung die Bedürftigkeit der Kindergeldzuschlagsbezieher, die keine Sozialhilfe beziehen, und ist die Bundesregierung der Auffassung, daß es sich bei diesem Personenkreis, u. a. Selbständige, tatsächlich um Berechtigte mit geringem Einkommen handelt? Zu Frage 11: Nein. Die Überschrift des § 11 a Bundeskindergeldgesetz gibt den wesentlichen Inhalt der Vorschrift richtig wieder. Im übrigen gibt es keinen Anhaltspunkt für die Annahme, fast 75 v. H. der Zuschlagsberechtigten seien Sozialhilfeempfänger. Nach den im Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit vorliegenden Schätzungen liegt die Zahl allenfalls bei 25-30 %. Zu Frage 12: Den Zuschlag erhalten nur diejenigen, bei denen sich der steuerliche Kinderfreibetrag nicht oder nicht in voller Höhe auswirkt. Da der Zuschlag also ein Ersatz für den nicht oder nicht voll genutzten steuerlichen Kinderfreibetrag ist, ist seine Zahlung daran geknüpft, daß der Berechtigte ein zu versteuerndes Einkommen hat, das niedriger ist als der steuerliche Grundfreibetrag. 3966* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 57. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1988 Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gröbl auf die Frage des Abgeordneten Schütz (SPD) (Drucksache 11/1734 Frage 13) : Soll die geplante Dekontaminierungsanlage über die Dekontaminierung des Molkepulvers hinaus weiter genutzt werden, und wenn ja, wofür? In den am Standort Lingen geplanten Dekontaminierungsanlagen (Pilotanlage, großtechnische Anlage) sollen nur die in Obhut des Bundes befindlichen 5 000 t Molkepulver dekontaminiert werden. Nach Beendigung dieser Arbeiten werden die Anlagen abgebaut und abtransportiert. Ein entsprechender Vertrag hierüber befindet sich in Vorbereitung. Eine sich an die Dekontaminierung der 5 000 t Molkepulver anschließende weitere Nutzung der Anlage oder einzelner Anlagenteile durch die Bundesregierung ist nicht vorgesehen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gröbel auf die Fragen des Abgeordneten Schäfer (Offenburg) (SPD) (Drucksache 11/1734 Fragen 14 und 15): Wo sollen die radioaktiven Abfalle nach der vorgesehenen Dekontaminierung des Molkepulvers bis zur vorgesehenen Endlagerung zwischengelagert werden, und wie groß werden die entsprechenden Abfallmengen sein? Wie hoch wird das Molkepulver nach der Dekontamination noch mit Caesium belastet sein, und welche Verwendung ist dafür vorgesehen? Zu Frage 14: Es ist vorgesehen, den radioaktiven Abfall, der in einigen 200-l-Fässern untergebracht werden kann, in der niedersächsischen Landessammelstelle Steyerberg entsprechend den dortigen Einlagerungsbestimmungen zwischenzulagern. Zu Frage 15: Die dekontaminierte Molke kann entweder nach Trocknung als Tierfutter oder — ggf. ohne Trocknung — durch Trennung der in der Molke enthaltenen Stoffe als Eiweiß und als Lactose verwertet werden. Schließlich käme auch die Möglichkeit der Vermarktung als „Naßfutter" in Betracht. Die Dekontaminierung des Molkepulvers erfolgt dabei in jedem Fall so, daß in dem Endprodukt bzw. in den Endprodukten nur noch geringe Reste des radioaktiven Cäsiums enthalten sind (im Falle der Herstellung von Molkepulver weniger als 100 Becquerel pro Kilogramm).
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Jürgen Schmude


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Sprecher der SPD-Fraktion haben zutreffend die erfolgreiche Deutschland- und Ostpolitik gewürdigt, die die Bundesregierung Willy Brandt begonnen hat. Als wir mit dieser Politik vor 18 Jahren anfingen, war uns klar: Wir würden viel Geduld, Zielstrebigkeit und Besonnenheit brauchen, weil sich bestimmt Rückschläge einstellen würden.
    Nicht, daß solche Rückschläge vorkommen, daß Mißgriffe vorkommen, daß Verstimmung aufkommt, ist das Problem. Entscheidend ist, daß man sie schnell überwindet, auch wenn dann weitere Probleme bleiben. Ich denke, wir können nach diesen sehr aufregenden Tagen sagen, daß es wieder einmal zu gelingen scheint, einen Rückschlag zu überwinden, damit diese Politik zielstrebig und besonnen fortgesetzt werden kann.
    Ich schließe mich vollinhaltlich den Dankworten an, die vor allem mein Kollege Hans Büchler hier gesprochen hat, und möchte noch eine zusätzliche Bemerkung zur Rolle und zu den Verdiensten der evangelischen Kirche in der DDR machen. Ich denke, wir sind uns darüber einig: Es ist nicht unsere Sache, der Evangelischen Kirche dort Vorschläge zu machen, Ratschläge zu geben, gar für sie zu sprechen. Die Vorgänge zeigen wieder einmal: Ihre leitenden Personen und Gremien haben Vertrauen verdient.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Sie hatten es schon vorher verdient. Sie haben es erst recht jetzt verdient. Sie haben es drüben verdient, und sie haben es auch bei uns verdient.
    Ich sage das in Erinnerung daran, wie oft es Vorwürfe, wie oft es Verdächtigungen gegeben hat, die Kirche drüben übe sich in Leisetreterei, sie zeige Anpassungsbereitschaft und dergleichen mehr; manchmal noch garniert, indem man Stimmen aus der kirchlichen Opposition zitierte, so als sei das die wahre Kirche und die Bischöfe nun schon gar nicht.

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: Das ist ein Teil der Kirche!)

    Die Kirche folgt ihrem eigenen Auftrag auch in der DDR. Sie folgt nicht Erwartungen von anderer Seite, schon gar nicht politischen Erwartungen, weder von dort noch von hier. Sie ist nicht Opposition, sie ist Kirche, die im dortigen Staat lebt und dort ihre Aufgaben wahrnimmt. Sie weiß sich für das Wohl der Menschen mitverantwortlich. Sie weiß sich zum Schutz der Bedrängten verpflichtet, und das nicht destruktiv, sondern zur Förderung eines Weges der Besserung der Verhältnisse.
    Aus der schon erwähnten Stellungnahme der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von BerlinBrandenburg vom 30. Januar 1988 zitiere ich dazu zwei Stellen:
    Die Kirche bleibt nur dann Kirche, wenn sie bei
    ihrem Bekenntnis zu dem dreieinigen Gott bleibt.



    Dr. Schmude
    Aus diesem Bekenntnis ergibt sich die Verantwortung für Frieden und Gerechtigkeit und für das Wohl der Gesellschaft und die in ihr lebenden Menschen.
    Und an anderer Stelle:
    Die Kirchenleitung sieht den Veränderungsprozeß, in dem auch die DDR steht. Dieser Prozeß braucht alle Menschen dieses Landes. Meinungsstreit und Toleranz müssen geübt, Beharrungstendenzen und Ungeduld müssen überwunden werden, damit gemeinsam das Beste für das Land und seine Menschen gefunden wird.
    Schutz und Fürsprache für die Bedrängten dürfen auch nicht mißverstanden werden. So heißt es in dem Papier an anderer Stelle z. B.:
    Die besonders Betroffenen bitten wir, zu bedenken, ob ihr Vorgehen geeignet war, die Situation im Lande zu verbessern.
    An uns ist folgende Textstelle gerichtet:
    Die politischen und journalistischen Beobachter außerhalb der DDR werden sich bei ihren Stellungnahmen fragen müssen, ob sie Unruhe herbeireden oder menschenfreundliche Veränderungen erleichtern wollen.
    Sehr geehrte Damen und Herren, der Anlaß dieser Aktuellen Stunde ist bedauerlich. Jetzt besteht Grund zur Hoffnung. Wenn alle Beteiligten und Betroffenen und auch wir aus den Vorgängen lernen, dann, denke ich, wird sich die Hoffnung erfüllen, daß wir nicht so bald wieder solche bedauerlichen Dinge zu beklagen haben.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Reddemann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gerhard Reddemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Der Herr Kollege Schmude hat soeben die Hoffnung ausgesprochen, daß wir nicht bald wieder über ein solches Thema hier sprechen müssen. Als wir am 9. Dezember 1987 über die damaligen Volkspolizeimethoden gegen die Zionskirche sprechen mußten, hatten wir die gleiche Hoffnung, und wir hatten sie hier alle ausgedrückt. Nur müssen wir heute leider feststellen, daß dies wieder einmal eine Hoffnung war, die sich nicht erfüllt hat.

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: Das sind Wechselbäder!)

    Die Entspannung hat — darüber können wir wohl überhaupt nicht hinweggehen — einen Rückschlag erlitten.
    Auf den Versuch einer relativ kleinen Gruppe, für das inzwischen bekannteste Rosa-Luxemburg-Zitat von der Freiheit des Andersdenkenden zu demonstrieren, antwortete das SED-Regime mit der Realisierung eines weiteren Wortes von Rosa Luxemburg, nämlich den „Daumen auf die Augen und das Knie auf die Brust" des Andersdenkenden zu drücken. Wenn die Frau Kollegin Kelly noch hier wäre, würde ich ihr an dieser Stelle sagen: Zitate dieser Art waren
    es, die uns damals dazu veranlaßt haben, nicht für eine Rosa-Luxemburg-Gedenkmarke zu sein.
    Der Präsident des DDR-PEN-Zentrums, Heinz Kamnitzer, der auf seine Weise den eigentlich freiheitlichen Gedanken des PEN-Clubs zu Tode reitet, durfte gestern im SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" — ich empfehle, so etwas gelegentlich nachzulesen — die Idee von der Freiheit des Andersdenkenden, als „herrliche Utopie", die sich als „grauenhaft" erwiesen habe, beschimpfen, und er durfte Rosa Luxemburg sagen, sie sei das Opfer ihrer eigenen Maxime geworden.
    Ich hatte, als wir von der Freilassung von Freya Klier und Stephan Krawczyk gehört haben, zunächst die Überlegung gehabt, ob wir diese Aktuelle Stunde deswegen absagen sollten, weil — darüber sind wir uns, glaube ich, einig — eine gewisse Einsicht in der SED-Führung offensichtlich deutlich geworden ist. Aber eine sorgfältige Analyse der Veröffentlichungen des SED-Zentralorgans „Neues Deutschland" aus den letzten Tagen machte uns deutlich, daß dies so nicht möglich war. Ich verweise nur auf den heute geäußerten Pauschalvorwurf, daß die westdeutschen Journalisten in Ost-Berlin Agenten westlicher Geheimdienste seien, und die daran geknüpften Behauptungen. Ich weise diese Behauptungen erst einmal mit aller Entschiedenheit zurück

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei den GRÜNEN)

    und sage im übrigen, daß es sicher eine Aufgabe der Bundesregierung sein wird, dieses Thema in den nächsten Besprechungen mit Ost-Berlin auf die Tagesordnung zu setzen.
    Aber, meine Damen, meine Herren, ein Verzicht auf Öffentlichkeit heute wäre auch deswegen ein Fehler gewesen, weil das, was in den letzten Tagen geschehen ist, nicht einfach nur etwas war, was irgendwelche schlecht angeleiteten untergeordneten Stellen losgelassen hatten. Wir müssen befürchten, daß die oberste Führung der SED diese Aktion, diese Szene, selbst präzise hat stellen lassen.
    Frau Kollegin Kelly hat bereits darauf hingewiesen, daß das DKP-Zentralorgan „Unsere Zeit" als bezahltes Sprachrohr der DDR-Staatsmacht aus dem 1983 zwangsweise in die Bundesrepublik abgeschobenen Sprecher des Jenenser Friedenskreises Roland Jahn einen westlichen Einflußagenten machen wollte. Ich darf daran erinnern, daß man seine halböffentlichen Spendensammlungen für die Gruppen um die Zionskirche in eine geheimdienstähnliche Operation umfälschen wollte. Hier ist ein Szenario aufgebaut worden, wie es in den längst überwunden geglaubten Tagen Walter Ulbrichts üblich war. Menschen, die in der DDR weiterleben wollten, aber dem real existierenden Sozialismus ein menschlicheres Gesicht geben möchten, wurden in eine Anklagekonstruktion gepreßt, an deren Ende entweder eine mehrjährige Haft oder die erzwungene „freiwillige" Ausreise standen. Dies müssen wir leider hier konstatieren.
    Wer für die Freiheit dieser Andersdenkenden plädierte, bekam von dem bereits zitierten Heinz Kamnitzer im „Neuen Deutschland" den Satz entgegengeschleudert — ich zitiere wörtlich —



    Reddemann
    ... der Aufstieg des Adolf Hitler lieferte den grausamen Beweis, was die allgemeine Freiheit der Andersdenkenden uns bescheren konnte.
    Meine Damen und Herren, solche Konstruktionen und hinterhältigen Zitate kommen nicht aus heiterem Himmel. Sie sind Anleitungen zum Handeln.
    Zur selben Zeit wirbt der Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, für Glasnost und Perestroika. Was wirklich in den Weiten der Sowjetunion geschieht, können wir als interessierte Mitbewohner des Hauses Europa allenfalls in Bruchstücken erfassen. Was wir allerdings fast überdeutlich sehen, ist die Art, wie in der DDR Glasnost und Perestroika im Augenblick gehandhabt werden. Da der alte Parteispruch „Von der Sowjetunion lernen heißt siegen lernen" noch immer in die Köpfe der Menschen in Mitteldeutschland eingehämmert wird, haben wir von der Voraussetzung auszugehen, daß die Entwicklung in der DDR die Perestroika in der Sowjetunion widerspiegelt.