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ID1105726200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/57 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 57. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1988 Inhalt: Zur Geschäftsordnung Verheugen SPD 3929 B Seiters CDU/CSU 3930 C Kleinert (Marburg) GRÜNE 3931 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 3933 A Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Aktuelle Ereignisse in Ost-Berlin und in der DDR Lintner CDU/CSU 3952 B Dr. Ehmke (Bonn) SPD 3952 D Ronneburger FDP 3953 D Frau Kelly GRÜNE 3954 B Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB 3955 B Böhm (Melsungen) CDU/CSU 3956 B Büchler (Hof) SPD 3957 A Schulze (Berlin) CDU/CSU 3957 D Dr. Knabe GRÜNE 3958 C Frau Würfel FDP 3959 A Hiller (Lübeck) SPD 3959 D Lummer CDU/CSU 3960 C Dr. Schmude SPD 3961 C Reddemann CDU/CSU 3962 B Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/1734 vom 29. Januar 1988 — Bericht des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft über die karnevalistischen Aktivitäten von Bundesbildungsminister Möllemann; Entpflichtung von seinem Amt MdlAnfr 4, 5 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Hillerich GRÜNE Antw BMin Möllemann BMBW 3934A, 3934 D ZusFr Frau Hillerich GRÜNE 3934B, 3934 D ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3934 C ZusFr Kleinert (Marburg) GRÜNE 3935 B ZusFr Reddemann CDU/CSU 3935 B ZusFr Gansel SPD 3935 C ZusFr Stratmann GRÜNE 3935 C ZusFr Dr. Penner SPD 3935 D ZusFr Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 3936 A ZusFr Frau Steinhauer SPD 3936 A Errichtung eines neuen Grenzübergangs außerhalb von Waidhaus im Zuge des Ausbaus der künftigen Trasse der Autobahnverbindung Prag—Nürnberg MdlAnfr 1 29.01.88 Drs 11/1734 Stiegler SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 3936 B ZusFr Stiegler SPD 3936 C ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU 3936 D Entwicklung des Verhältnisses von indirekten und direkten Fördermaßnahmen des Bundes für Forschung und Entwicklung in der gewerblichen Wirtschaft seit 1978 und bis 1991 MdlAnfr 2, 3 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Bulmahn SPD II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 57. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1988 Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 3937A, 3938 B ZusFr Frau Bulmahn SPD 3937B, 3938 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 3938A, 3939 B Homosexualität als Sicherheitsrisiko im öffentlichen Dienst MdlAnfr 6, 7 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI 3939B, 3940 D ZusFr Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 3939C, 3940B, 3941 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 3939D, 3941B ZusFr Kleinert (Marburg) GRÜNE 3940 A ZusFr Dr. Penner SPD 3940A, 3941 C ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3940 B ZusFr Sellin GRÜNE 3940C, 3941 D ZusFr Gansel SPD 3940C, 3941 C ZusFr Stiegler SPD 3940D, 3941 C ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 3941 D Übermittlung des Wortlauts des deutsch-indischen Geheimschutzabkommens an die Staatsanwaltschaft Kiel zur Überprüfung einer möglichen Weitergabe militärischer Geheimnisse durch Indien an Südafrika MdlAnfr 10 29.01.88 Drs 11/1734 Gansel SPD Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi 3942 B ZusFr Gansel SPD 3942 B ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 3942 C ZusFr Dr. Penner SPD 3942 D Dauer der „Pilotphase" des Roiner-Verfahrens zur Dekontamination des radioaktiv verseuchten Molkepulvers und alternative Verfahren MdlAnfr 16, 17 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Dr. Hartenstein SPD Antw PStSekr Gröbl BMU 3943A, 3943 B ZusFr Frau Dr. Hartenstein SPD 3943B, 3943 C ZusFr Frau Wollny GRÜNE 3943 D ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3943 D Sicherheitsvorkehrungen für Transportstrecken und Standorte defekter Castorbehälter MdlAnfr 18 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Wollny GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3944 A ZusFr Frau Wollny GRÜNE 3944 A ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 3944 B ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3944 C ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 3944 C ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3944 D ZusFr Frau Hillerich GRÜNE 3944 D ZusFr Sellin GRÜNE 3945 A ZusFr Kleinert (Marburg) GRÜNE 3945 B Bau einer heißen Zelle in Gorleben MdlAnfr 19 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Wollny GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3945 B ZusFr Frau Wollny GRÜNE 3945 C ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3945 D ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3946 A ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 3946 B Erteilung von Genehmigungen zum Transport von Plutonium oder Castorbehältern MdlAnfr 22 29.01.88 Drs 11/1734 Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3946 B ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3946 C ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3946 D Unterlagen der DWK für den Bebauungsplan und die erste Teilerrichtungsgenehmigung der Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf MdlAnfr 23 29.01.88 Drs 11/1734 Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3947 A ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3947 A ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 3947 B ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3947 B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 3947 C ZusFr Frau Unruh GRÜNE 3947 D ZusFr Frau Hensel GRÜNE 3948 A ZusFr Sellin GRÜNE 3948 A ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU 3948 B Gewerbesteuervorauszahlungen und Grundstückskäufe der Deutschen Gesellschaft zur Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen Wackersdorf (DWK) zu „marktunüblichen Preisen" MdlAnfr 24 29.01.88 Drs 11/1734 Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3948 C ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 3948 C ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3948 D Entsorgungsnachweis deutscher Atomkraftwerke angesichts der Nichtigkeitserklärung des Bebauungsplanes für die Wiederauf- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 57. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1988 III arbeitungsanlage Wackersdorf durch den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof MdlAnfr 25 29.01.88 Drs 11/1734 Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3949A ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 3949A ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3949 B ZusFr Frau Unruh GRÜNE 3949 C ZusFr Frau Wollny GRÜNE 3949D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 3950A ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3950A ZusFr Frau Hensel GRÜNE 3950 B ZusFr Dr. Knabe GRÜNE 3950 C ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU 3950 D ZusFr Frau Hillerich GRÜNE 3950D Vergabe der ersten Fernsehfrequenz für private Anbieter auf Drängen des bayerischen Ministerpräsidenten nach München; Gesellschafter des Privatsenders MdlAnfr 26, 27 29.01.88 Drs 11/1734 Dr. de With SPD Antw PStSekr Rawe BMP 3951 A ZusFr Dr. de With SPD 3951 B Nächste Sitzung 3963 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 3965* A Anlage 2 Vorlage eines Gesetzentwurfs betr. künstliche Befruchtung und Eingriffe in Keimzellen beim Menschen MdlAnfr 9 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMJ 3965* B Anlage 3 Berechtigte mit geringem Einkommen gem. § 11 a des Bundeskindergeldgesetzes MdlAnfr 11, 12 29.01.88 Drs 11/1734 Pauli SPD SchrAntw PStSekr Pfeifer BMJFFG 3965* C Anlage 4 Weitere Nutzung der geplanten Anlage zur Dekontaminierung des radioaktiv belasteten Molkepulvers MdlAnfr 13 29.01.88 Drs 11/1734 Schütz SPD SchrAntw PStSekr Gröbl BMU 3966* A Anlage 5 Zwischenlagerung des Molkepulvers nach dessen Dekontaminierung; Abfallmenge und verbleibende Cäsiumbelastung MdlAnfr 14, 15 29.01.88 Drs 11/1734 Schäfer (Offenburg) SPD SchrAntw PStSekr Gröbl BMU 3966* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 57. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1988 3929 57. Sitzung Bonn, den 3. Februar 1988 Beginn: 13.00 Uhr
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    Berichtigung 55. Sitzung, Seite 3889 A, Anlage 6: Nach „Zu Frage 32: " ist folgender erster Absatz einzufügen: Die Bundesregierung wird auch künftig ihre Politik des intensiven, thematisch umfassenden Gedankenaustausches mit allen Staaten des Warschauer Paktes fortsetzen. Durch ihre kontinuierlichen bilateralen Gespräche auf hoher und höchster Ebene mit diesen Staaten wird sie wie bisher ihr Bemühen um Verständigung und ihre Bereitschaft zu breit gefächerter Zusammenarbeit signalisieren, so z. B. beim Besuch des sowjetischen Außenministers Schewardnadse hier in Bonn zu Beginn dieser Woche, und beim bevorstehenden Besuchs des Bundeskanzlers in Prag am 26. und 27. Januar 1988. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 3. 2. Amling 5. 2. Frau Beck-Oberdorf 5. 2. Frau Dempwolf 5. 2. Dr. Dollinger 5. 2. Frau Flinner 5. 2. Frau Garbe 5. 2. Dr. von Geldern 5. 2. Gerster (Worms) 5. 2. Hasenfratz 5. 2. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 5. 2. Frau Dr. Hellwig 5. 2. Dr. h. c. Herkenrath 5. 2. Dr. Jahn (Münster) 3. 2. Jung (Düsseldorf) 4. 2. Kißlinger 5. 2. Klein (München) 5. 2. Dr. Köhler (Wolfsburg) 5. 2. Kossendey 5. 2. Mischnick 5. 2. Dr, Müller * 5. 2. Paterna 3. 2. Pfeffermann 5. 2. Repnik 5. 2. Rühe 5. 2. Frau Schilling 5. 2. Frau Schoppe 5. 2. Dr. Stoltenberg 5. 2. Frau Terborg 5. 2. Dr. Waffenschmidt 5. 2. Wischnewski 5. 2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Frage der Abgeordneten Frau Dr. Däubler-Gmelin (SPD) (Drucksache 11/1734 Frage 9): Trifft die Information zu, daß die Bundesregierung bis Ende Februar einen Gesetzentwurf vorlegen wird, in dem die wichtigsten Grundsatzfragen im Zusammenhang mit den neuen Methoden künstlicher Befruchtung und Eingriffe in Keimzellen beim Menschen (siehe z. B. Antrag der Fraktion der SPD - Drucksache 11/1662) geregelt werden? Der Bundesminister der Justiz beabsichtigt, noch im Frühjahr 1988 den Referentenentwurf eines Embryonenschutzgesetzes vorzulegen. Es handelt sich dabei um den Entwurf eines Strafgesetzes, welches möglichen Mißbräuchen im Zusammenhang mit neuen Methoden der künstlichen Befruchtung entgegenwirken soll. Insbesondere wird er auch das Verbot eines Gentransfers in menschliche Keimbahnzellen vorsehen. Ein vom Bundesminister für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit bereits vorgelegter Referen- Anlagen zum Stenographischen Bericht tenentwurf eines Gesetzes zur Änderung des Adoptionsvermittlungsgesetzes sieht darüber hinaus vor allem das Verbot der Vermittlung sogenannter Leihoder Ersatzmütter vor. Der Bundesminister der Justiz beabsichtigt ferner, noch im Frühjahr 1988 den Referentenentwurf eines Gesetzes über die zivilrechtlichen Folgen künstlicher Befruchtungen vorzulegen. Zweck dieses Gesetzentwurfs ist es, im Einklang mit den öffentlichrechtlichen Vorschriften über die Zulässigkeit der Methoden der Fortpflanzungsmedizin die familienrechtliche Stellung künstlich gezeugter Kinder angemessen zu regeln. Einem umfassenderen, auch gesundheitsrechtlichen Fragen regelnden Gesetz, wie es in dem von Ihnen erwähnten Entschließungsantrag der Fraktion der SPD gefordert wird, steht die fehlende Gesetzgebungskompetenz des Bundes auf dem Gebiet des Gesundheitswesens entgegen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Fragen des Abgeordneten Pauli (SPD) (Drucksache 11/1734 Fragen 11 und 12): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß es irreführend ist, wenn es im 11. Änderungsgesetz zum Bundeskindergeldgesetz im eingefügten I 11 a in der Überschrift heißt „Zuschlag zum Kindergeld für Berechtigte mit geringem Einkommen" und gleichzeitig davon auszugehen ist, daß fast 75 v. H. aller Kindergeldzuschlagsberechtigten gleichzeitig Sozialhilfeempfänger sind, die keine Einkommensverbesserung durch dieses Gesetz erfahren, da der Kindergeldzuschlag bei der Sozialhilfe angerechnet wird? Wie beurteilt die Bundesregierung die Bedürftigkeit der Kindergeldzuschlagsbezieher, die keine Sozialhilfe beziehen, und ist die Bundesregierung der Auffassung, daß es sich bei diesem Personenkreis, u. a. Selbständige, tatsächlich um Berechtigte mit geringem Einkommen handelt? Zu Frage 11: Nein. Die Überschrift des § 11 a Bundeskindergeldgesetz gibt den wesentlichen Inhalt der Vorschrift richtig wieder. Im übrigen gibt es keinen Anhaltspunkt für die Annahme, fast 75 v. H. der Zuschlagsberechtigten seien Sozialhilfeempfänger. Nach den im Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit vorliegenden Schätzungen liegt die Zahl allenfalls bei 25-30 %. Zu Frage 12: Den Zuschlag erhalten nur diejenigen, bei denen sich der steuerliche Kinderfreibetrag nicht oder nicht in voller Höhe auswirkt. Da der Zuschlag also ein Ersatz für den nicht oder nicht voll genutzten steuerlichen Kinderfreibetrag ist, ist seine Zahlung daran geknüpft, daß der Berechtigte ein zu versteuerndes Einkommen hat, das niedriger ist als der steuerliche Grundfreibetrag. 3966* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 57. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1988 Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gröbl auf die Frage des Abgeordneten Schütz (SPD) (Drucksache 11/1734 Frage 13) : Soll die geplante Dekontaminierungsanlage über die Dekontaminierung des Molkepulvers hinaus weiter genutzt werden, und wenn ja, wofür? In den am Standort Lingen geplanten Dekontaminierungsanlagen (Pilotanlage, großtechnische Anlage) sollen nur die in Obhut des Bundes befindlichen 5 000 t Molkepulver dekontaminiert werden. Nach Beendigung dieser Arbeiten werden die Anlagen abgebaut und abtransportiert. Ein entsprechender Vertrag hierüber befindet sich in Vorbereitung. Eine sich an die Dekontaminierung der 5 000 t Molkepulver anschließende weitere Nutzung der Anlage oder einzelner Anlagenteile durch die Bundesregierung ist nicht vorgesehen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gröbel auf die Fragen des Abgeordneten Schäfer (Offenburg) (SPD) (Drucksache 11/1734 Fragen 14 und 15): Wo sollen die radioaktiven Abfalle nach der vorgesehenen Dekontaminierung des Molkepulvers bis zur vorgesehenen Endlagerung zwischengelagert werden, und wie groß werden die entsprechenden Abfallmengen sein? Wie hoch wird das Molkepulver nach der Dekontamination noch mit Caesium belastet sein, und welche Verwendung ist dafür vorgesehen? Zu Frage 14: Es ist vorgesehen, den radioaktiven Abfall, der in einigen 200-l-Fässern untergebracht werden kann, in der niedersächsischen Landessammelstelle Steyerberg entsprechend den dortigen Einlagerungsbestimmungen zwischenzulagern. Zu Frage 15: Die dekontaminierte Molke kann entweder nach Trocknung als Tierfutter oder — ggf. ohne Trocknung — durch Trennung der in der Molke enthaltenen Stoffe als Eiweiß und als Lactose verwertet werden. Schließlich käme auch die Möglichkeit der Vermarktung als „Naßfutter" in Betracht. Die Dekontaminierung des Molkepulvers erfolgt dabei in jedem Fall so, daß in dem Endprodukt bzw. in den Endprodukten nur noch geringe Reste des radioaktiven Cäsiums enthalten sind (im Falle der Herstellung von Molkepulver weniger als 100 Becquerel pro Kilogramm).
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dorothee Wilms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich begrüße es sehr, daß der Deutsche Bundestag hier vor aller Öffentlichkeit die menschenrechtswidrigen Vorgänge der jüngsten Zeit in Ost-Berlin und in der DDR diskutiert. Auch die sich seit gestern abzeichnende neue Sachlage macht in meinen Augen diese Diskussion nicht überflüssig, da zwar manch humanitäres Problem gelöst sein mag, die politische Situation aber noch Anlaß zur Sorge gibt.
    Die Freilassung und die Ausreise der an der Demonstration vom 17. Januar Beteiligten löst noch nicht das Dilemma, in dem sich die Führung der DDR offensichtlich befindet. Denn die grundsätzliche Frage, wie die Staatsmacht mit immer kritischer werdenden Bürgern, insbesondere jungen Menschen, umgeht und künftig umgehen wird, ist damit überhaupt nicht beantwortet.
    Was liegt den Vorgängen seit dem und um den 17. Januar zugrunde? Die Unruhe hat ihren Grund in den gesellschaftlichen Verhältnissen der DDR, deren Führung sich immer mehr konkreten Fragen nach der Verwirklichung von Meinungsfreiheit, eben auch von Demokratie stellen muß. Die Menschen dort fordern mehr Öffentlichkeit, mehr Informations- und Meinungsfreiheit. Sie wollen als Menschen und als Bürger ernst genommen werden. Sie wollen nicht täglich mit dem Widerspruch zwischen ideologischem Anspruch und der kraß anders gearteten Lebenswirklichkeit konfrontiert werden. Sie wollen beteiligt und nicht gegängelt werden. Sie wollen, daß die Führung sie wirklich mitgestalten läßt. Sie wollen — ich sage es noch einmal — mit einem Wort: mehr Demokratie. Gerade die jüngere Generation wird ungeduldiger und unduldsamer.
    Es wird den Behörden der DDR sicherlich nicht gelingen, mit den jetzt gezeigten Methoden der Einschüchterung und des Drucks dieses Verlangen zurückzudrängen und die Menschen mundtot zu machen, trotz und gerade mit dem Blick auf die Ereignisse der letzten Tage. Verhaftungen und Aburteilungen erst zu rechtfertigen und jetzt gleichsam ungeschehen zu machen — so sind, denke ich, die Dinge und die Probleme in der DDR nicht aus der Welt zu schaffen.
    Die DDR-Führung hat sich durch die Ankündigung einer Dialog- und Öffnungspolitik einem selbstgesetzten Anspruch ausgesetzt, und an diesem muß sie sich im Innern und gegenüber der Weltöffentlichkeit messen lassen. Es gilt, dort jetzt auch die innere Uhr auf dieses neue Denken umzustellen. Gerade das wünschen die Menschen in der DDR konkret und ganz aktuell. Sie wollen von alten, überständigen Formen der Bevormundung und Gängelung befreit werden und halten die Zeit dafür auch für gekommen.
    Die DDR-Führung kann auch nicht so tun, als ginge das, was bei ihr vorgeht, den Rest der Welt nichts an. Dafür leben wird in Europa zu dicht neben- und miteinander. Hier geht es um Menschenrechte, die überall auf der Welt eingefordert werden müssen.
    Wir betrachten die verschiedenen Gruppen, die sich in der DDR kritisch äußern, durchaus differenziert. Von denen, die mit den Lebensbedingungen nicht einverstanden sind, wollen die einen ausreisen. Die anderen aber wollen in ihrer Heimat bleiben, um die Dinge dort zum Besseren zu verändern.
    Die Bundesregierung ist nach ihrem Verfassungsauftrag verpflichtet, sich für alle Deutschen einzusetzen, die sich aus politischen Gründen in Bedrängnis befinden und um diese Hilfe bitten. Dies tun wir, nicht mehr und nicht weniger. Es ist nicht unsere Politik, die



    Bundesminister Frau Dr. Wilms
    Menschen in der DDR zum Verlassen ihrer Heimat bewegen zu wollen. Wir wissen um die Schwere des Entschlusses, die angestammte Heimat aufzugeben. Ich wiederhole: Wenn wir den Eindruck haben, daß bedrängte Menschen unsere Hilfe in Anspruch nehmen möchten, dann helfen wir, so gut wir können. Wir fänden es unerträglich, wenn jemand gegen seinen Willen zum Verlassen seiner vertrauten Umgebung und seines Lebenskreises gedrängt würde.
    Wir appellieren deshalb an die Führung der DDR, ihrem Bekenntnis zum äußeren Frieden mit den Staaten durch einen praktizierten inneren Frieden mit der Bevölkerung Glaubwürdigkeit zu verleihen. Zur Friedfertigkeit gehört auch — ich denke, zu allererst — die Respektierung der Menschen- und Bürgerrechte. Dazu gehört auch — lassen Sie mich das hier im Deutschen Bundestag hinzufügen — , daß Abgeordnete des Deutschen Bundestages, gleich welcher Fraktion sie angehören, in die DDR einreisen können.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Meine Damen und Herren, wir wollen das innerdeutsche Verhältnis positiv weiterentwickeln. An dieser grundlegenden Linie halten wir fest. Im Vordergrund stehen für uns aber immer das Wohl und Wehe der Menschen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Böhm (Melsungen).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wilfried Böhm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Tief betroffen hat der Deutsche Bundestag zum zweiten Mal innerhalb von nur wenigen Wochen Anlaß, zu Menschenrechtsverletzungen in der DDR und in Ost-Berlin Stellung zu nehmen. Ich denke, das kann und wird in der gleichen Einmütigkeit geschehen wie am 9. Dezember 1987, als wir hier über die Maßnahmen der Staatssicherheit gegen die Ost-Berliner Zionsgemeinde und andere Übergriffe diskutiert haben.
    Das schließt nicht aus, Frau Kollegin Kelly, daß wir unterschiedliche Betrachtungsweisen des politischen Wirkens von Rosa Luxemburg haben. Der vielzitierte Satz von der Freiheit des Andersdenkenden, meine Damen und Herren, bezieht sich, wenn man ihn im Kontext liest, allein auf das Andersdenken innerhalb der Partei, innerhalb des Sozialismus, und er gilt keineswegs in pluralistischer Hinsicht, wie wir das verstehen. Er tut damit genau das, was auch die DDR-Verfassung in ihrem Art. 28 schreibt: „Alle Bürger haben das Recht, sich im Rahmen der Grundsätze und Ziele der Verfassung friedlich zu versammeln", wobei man bedenken muß, daß die Allmacht und die Allgemeingültigkeit des Sozialismus, wie die SED sie versteht, Grundlage der Verfassung sind.
    Die in Ost-Berlin und der DDR ergriffenen Maßnahmen gegen Ausreisewillige und Oppositionelle im Zusammenhang mit der Liebknecht/LuxemburgKundgebung und im Anschluß daran stehen im Gegensatz zu zahlreichen Verpflichtungen, die die DDR eingegangen ist, wie z. B. zur Charta der Vereinten Nationen, zu den völkerrechtlich verbindlich wirkenden internationalen Menschenrechtspakten aus dem Jahre 1966 und selbstverständlich auch zu der KSZE-Schlußakte, die verbindlich die Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten einschließlich der Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit fordert. In diesen Dokumenten ist die politische Bedeutung der innerstaatlichen Menschenrechtsverwirklichung für die internationalen Beziehungen hervorgehoben.
    Darum handelt es sich auch nicht um Einmischung in rein innere Angelegenheiten der DDR, wie uns das Herr Axen weißmachen will, wenn wir hier über diese Menschenrechtsverletzungen diskutieren. Im Gegenteil, wir haben nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, auf die Einhaltung der Menschenrechte in der DDR als Unterzeichnerstaat der genannten Verträge zu drängen und Fragen nach den Menschenrechten zu stellen.
    Wir alle sind uns einig: Nie wieder darf Krieg von deutschem Boden ausgehen! Hinzu kommen muß aber: Nie wieder sollen Totalitarismus, Diktatur und Polizeistaat eine Chance haben auf deutschem Boden!

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Knabe [GRÜNE])

    Die spektakulären Aktionen in den letzten Wochen und Monaten, die das Gesicht eines Polizeistaates zeigen, lenken die nationale und internationale Aufmerksamkeit natürlich auch auf die Gesamtsituation der Menschenrechte in der DDR, auch darauf, daß an der innerdeutschen Grenze geschossen wird, daß trotz der Zunahme des Reiseverkehrs von Freizügigkeit noch nicht die Rede sein kann und daß immer raffiniertere Grenzsperren einer „modernen Grenze", wie sie sie nennen, noch immer eine monströse Absurdität darstellen, die dem Lebensgefühl der Menschen im Europa des 20. Jahrhunderts zutiefst widerspricht. Das Aufbegehren gegen diese Verletzungen der Menschenrechte wird auch in der DDR zunehmen.
    Die Führung der DDR sollte wohl bedenken, daß manche Hoffnung in diesen Wochen zerbrochen ist. Der rauhe Januarwind in der DDR hat dafür gesorgt, daß die Bilder von den Fahnen der DDR vor dem Kanzleramt in Bonn und auf dem Champs-Elysées in Paris überdeckt werden von der Realität eines Polizeistaates mit Namen DDR, der die Menschenrechte verletzt. Heute liegt die Frage nahe, ob 1987 das Jahr einer gewissen Zurückhaltung war, um in diesem Jahr des Berliner Jubiläums und der Reisen des Staatsratsvorsitzenden nach Bonn und Paris ein freundliches Klima vorzutäuschen.
    Meine Damen und Herren, die DDR hat die Chance, gemeinsam mit der Bundesregierung und allen demokratischen Kräften in der Bundesrepublik Deutschland dafür zu sorgen, daß wir in Europa Schritte beim Bau des viel zitierten europäischen Hauses gehen; aber, Herr Kollege Ehmke, in diesem europäischen Haus darf es keine zugemauerten Zimmer geben.
    Danke.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)