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ID1105725600

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    6. Ronneburger.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/57 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 57. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1988 Inhalt: Zur Geschäftsordnung Verheugen SPD 3929 B Seiters CDU/CSU 3930 C Kleinert (Marburg) GRÜNE 3931 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 3933 A Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Aktuelle Ereignisse in Ost-Berlin und in der DDR Lintner CDU/CSU 3952 B Dr. Ehmke (Bonn) SPD 3952 D Ronneburger FDP 3953 D Frau Kelly GRÜNE 3954 B Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB 3955 B Böhm (Melsungen) CDU/CSU 3956 B Büchler (Hof) SPD 3957 A Schulze (Berlin) CDU/CSU 3957 D Dr. Knabe GRÜNE 3958 C Frau Würfel FDP 3959 A Hiller (Lübeck) SPD 3959 D Lummer CDU/CSU 3960 C Dr. Schmude SPD 3961 C Reddemann CDU/CSU 3962 B Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/1734 vom 29. Januar 1988 — Bericht des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft über die karnevalistischen Aktivitäten von Bundesbildungsminister Möllemann; Entpflichtung von seinem Amt MdlAnfr 4, 5 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Hillerich GRÜNE Antw BMin Möllemann BMBW 3934A, 3934 D ZusFr Frau Hillerich GRÜNE 3934B, 3934 D ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3934 C ZusFr Kleinert (Marburg) GRÜNE 3935 B ZusFr Reddemann CDU/CSU 3935 B ZusFr Gansel SPD 3935 C ZusFr Stratmann GRÜNE 3935 C ZusFr Dr. Penner SPD 3935 D ZusFr Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 3936 A ZusFr Frau Steinhauer SPD 3936 A Errichtung eines neuen Grenzübergangs außerhalb von Waidhaus im Zuge des Ausbaus der künftigen Trasse der Autobahnverbindung Prag—Nürnberg MdlAnfr 1 29.01.88 Drs 11/1734 Stiegler SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 3936 B ZusFr Stiegler SPD 3936 C ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU 3936 D Entwicklung des Verhältnisses von indirekten und direkten Fördermaßnahmen des Bundes für Forschung und Entwicklung in der gewerblichen Wirtschaft seit 1978 und bis 1991 MdlAnfr 2, 3 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Bulmahn SPD II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 57. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1988 Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 3937A, 3938 B ZusFr Frau Bulmahn SPD 3937B, 3938 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 3938A, 3939 B Homosexualität als Sicherheitsrisiko im öffentlichen Dienst MdlAnfr 6, 7 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE Antw PStSekr Spranger BMI 3939B, 3940 D ZusFr Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 3939C, 3940B, 3941 A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 3939D, 3941B ZusFr Kleinert (Marburg) GRÜNE 3940 A ZusFr Dr. Penner SPD 3940A, 3941 C ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3940 B ZusFr Sellin GRÜNE 3940C, 3941 D ZusFr Gansel SPD 3940C, 3941 C ZusFr Stiegler SPD 3940D, 3941 C ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 3941 D Übermittlung des Wortlauts des deutsch-indischen Geheimschutzabkommens an die Staatsanwaltschaft Kiel zur Überprüfung einer möglichen Weitergabe militärischer Geheimnisse durch Indien an Südafrika MdlAnfr 10 29.01.88 Drs 11/1734 Gansel SPD Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi 3942 B ZusFr Gansel SPD 3942 B ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 3942 C ZusFr Dr. Penner SPD 3942 D Dauer der „Pilotphase" des Roiner-Verfahrens zur Dekontamination des radioaktiv verseuchten Molkepulvers und alternative Verfahren MdlAnfr 16, 17 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Dr. Hartenstein SPD Antw PStSekr Gröbl BMU 3943A, 3943 B ZusFr Frau Dr. Hartenstein SPD 3943B, 3943 C ZusFr Frau Wollny GRÜNE 3943 D ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3943 D Sicherheitsvorkehrungen für Transportstrecken und Standorte defekter Castorbehälter MdlAnfr 18 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Wollny GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3944 A ZusFr Frau Wollny GRÜNE 3944 A ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 3944 B ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3944 C ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 3944 C ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3944 D ZusFr Frau Hillerich GRÜNE 3944 D ZusFr Sellin GRÜNE 3945 A ZusFr Kleinert (Marburg) GRÜNE 3945 B Bau einer heißen Zelle in Gorleben MdlAnfr 19 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Wollny GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3945 B ZusFr Frau Wollny GRÜNE 3945 C ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3945 D ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3946 A ZusFr Schmidt (Salzgitter) SPD 3946 B Erteilung von Genehmigungen zum Transport von Plutonium oder Castorbehältern MdlAnfr 22 29.01.88 Drs 11/1734 Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3946 B ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3946 C ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3946 D Unterlagen der DWK für den Bebauungsplan und die erste Teilerrichtungsgenehmigung der Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf MdlAnfr 23 29.01.88 Drs 11/1734 Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3947 A ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3947 A ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 3947 B ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3947 B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 3947 C ZusFr Frau Unruh GRÜNE 3947 D ZusFr Frau Hensel GRÜNE 3948 A ZusFr Sellin GRÜNE 3948 A ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU 3948 B Gewerbesteuervorauszahlungen und Grundstückskäufe der Deutschen Gesellschaft zur Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen Wackersdorf (DWK) zu „marktunüblichen Preisen" MdlAnfr 24 29.01.88 Drs 11/1734 Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3948 C ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 3948 C ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3948 D Entsorgungsnachweis deutscher Atomkraftwerke angesichts der Nichtigkeitserklärung des Bebauungsplanes für die Wiederauf- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 57. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1988 III arbeitungsanlage Wackersdorf durch den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof MdlAnfr 25 29.01.88 Drs 11/1734 Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE Antw PStSekr Gröbl BMU 3949A ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 3949A ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3949 B ZusFr Frau Unruh GRÜNE 3949 C ZusFr Frau Wollny GRÜNE 3949D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 3950A ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 3950A ZusFr Frau Hensel GRÜNE 3950 B ZusFr Dr. Knabe GRÜNE 3950 C ZusFr Dr. Laufs CDU/CSU 3950 D ZusFr Frau Hillerich GRÜNE 3950D Vergabe der ersten Fernsehfrequenz für private Anbieter auf Drängen des bayerischen Ministerpräsidenten nach München; Gesellschafter des Privatsenders MdlAnfr 26, 27 29.01.88 Drs 11/1734 Dr. de With SPD Antw PStSekr Rawe BMP 3951 A ZusFr Dr. de With SPD 3951 B Nächste Sitzung 3963 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 3965* A Anlage 2 Vorlage eines Gesetzentwurfs betr. künstliche Befruchtung und Eingriffe in Keimzellen beim Menschen MdlAnfr 9 29.01.88 Drs 11/1734 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMJ 3965* B Anlage 3 Berechtigte mit geringem Einkommen gem. § 11 a des Bundeskindergeldgesetzes MdlAnfr 11, 12 29.01.88 Drs 11/1734 Pauli SPD SchrAntw PStSekr Pfeifer BMJFFG 3965* C Anlage 4 Weitere Nutzung der geplanten Anlage zur Dekontaminierung des radioaktiv belasteten Molkepulvers MdlAnfr 13 29.01.88 Drs 11/1734 Schütz SPD SchrAntw PStSekr Gröbl BMU 3966* A Anlage 5 Zwischenlagerung des Molkepulvers nach dessen Dekontaminierung; Abfallmenge und verbleibende Cäsiumbelastung MdlAnfr 14, 15 29.01.88 Drs 11/1734 Schäfer (Offenburg) SPD SchrAntw PStSekr Gröbl BMU 3966* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 57. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1988 3929 57. Sitzung Bonn, den 3. Februar 1988 Beginn: 13.00 Uhr
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    Berichtigung 55. Sitzung, Seite 3889 A, Anlage 6: Nach „Zu Frage 32: " ist folgender erster Absatz einzufügen: Die Bundesregierung wird auch künftig ihre Politik des intensiven, thematisch umfassenden Gedankenaustausches mit allen Staaten des Warschauer Paktes fortsetzen. Durch ihre kontinuierlichen bilateralen Gespräche auf hoher und höchster Ebene mit diesen Staaten wird sie wie bisher ihr Bemühen um Verständigung und ihre Bereitschaft zu breit gefächerter Zusammenarbeit signalisieren, so z. B. beim Besuch des sowjetischen Außenministers Schewardnadse hier in Bonn zu Beginn dieser Woche, und beim bevorstehenden Besuchs des Bundeskanzlers in Prag am 26. und 27. Januar 1988. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 3. 2. Amling 5. 2. Frau Beck-Oberdorf 5. 2. Frau Dempwolf 5. 2. Dr. Dollinger 5. 2. Frau Flinner 5. 2. Frau Garbe 5. 2. Dr. von Geldern 5. 2. Gerster (Worms) 5. 2. Hasenfratz 5. 2. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 5. 2. Frau Dr. Hellwig 5. 2. Dr. h. c. Herkenrath 5. 2. Dr. Jahn (Münster) 3. 2. Jung (Düsseldorf) 4. 2. Kißlinger 5. 2. Klein (München) 5. 2. Dr. Köhler (Wolfsburg) 5. 2. Kossendey 5. 2. Mischnick 5. 2. Dr, Müller * 5. 2. Paterna 3. 2. Pfeffermann 5. 2. Repnik 5. 2. Rühe 5. 2. Frau Schilling 5. 2. Frau Schoppe 5. 2. Dr. Stoltenberg 5. 2. Frau Terborg 5. 2. Dr. Waffenschmidt 5. 2. Wischnewski 5. 2. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Frage der Abgeordneten Frau Dr. Däubler-Gmelin (SPD) (Drucksache 11/1734 Frage 9): Trifft die Information zu, daß die Bundesregierung bis Ende Februar einen Gesetzentwurf vorlegen wird, in dem die wichtigsten Grundsatzfragen im Zusammenhang mit den neuen Methoden künstlicher Befruchtung und Eingriffe in Keimzellen beim Menschen (siehe z. B. Antrag der Fraktion der SPD - Drucksache 11/1662) geregelt werden? Der Bundesminister der Justiz beabsichtigt, noch im Frühjahr 1988 den Referentenentwurf eines Embryonenschutzgesetzes vorzulegen. Es handelt sich dabei um den Entwurf eines Strafgesetzes, welches möglichen Mißbräuchen im Zusammenhang mit neuen Methoden der künstlichen Befruchtung entgegenwirken soll. Insbesondere wird er auch das Verbot eines Gentransfers in menschliche Keimbahnzellen vorsehen. Ein vom Bundesminister für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit bereits vorgelegter Referen- Anlagen zum Stenographischen Bericht tenentwurf eines Gesetzes zur Änderung des Adoptionsvermittlungsgesetzes sieht darüber hinaus vor allem das Verbot der Vermittlung sogenannter Leihoder Ersatzmütter vor. Der Bundesminister der Justiz beabsichtigt ferner, noch im Frühjahr 1988 den Referentenentwurf eines Gesetzes über die zivilrechtlichen Folgen künstlicher Befruchtungen vorzulegen. Zweck dieses Gesetzentwurfs ist es, im Einklang mit den öffentlichrechtlichen Vorschriften über die Zulässigkeit der Methoden der Fortpflanzungsmedizin die familienrechtliche Stellung künstlich gezeugter Kinder angemessen zu regeln. Einem umfassenderen, auch gesundheitsrechtlichen Fragen regelnden Gesetz, wie es in dem von Ihnen erwähnten Entschließungsantrag der Fraktion der SPD gefordert wird, steht die fehlende Gesetzgebungskompetenz des Bundes auf dem Gebiet des Gesundheitswesens entgegen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Fragen des Abgeordneten Pauli (SPD) (Drucksache 11/1734 Fragen 11 und 12): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß es irreführend ist, wenn es im 11. Änderungsgesetz zum Bundeskindergeldgesetz im eingefügten I 11 a in der Überschrift heißt „Zuschlag zum Kindergeld für Berechtigte mit geringem Einkommen" und gleichzeitig davon auszugehen ist, daß fast 75 v. H. aller Kindergeldzuschlagsberechtigten gleichzeitig Sozialhilfeempfänger sind, die keine Einkommensverbesserung durch dieses Gesetz erfahren, da der Kindergeldzuschlag bei der Sozialhilfe angerechnet wird? Wie beurteilt die Bundesregierung die Bedürftigkeit der Kindergeldzuschlagsbezieher, die keine Sozialhilfe beziehen, und ist die Bundesregierung der Auffassung, daß es sich bei diesem Personenkreis, u. a. Selbständige, tatsächlich um Berechtigte mit geringem Einkommen handelt? Zu Frage 11: Nein. Die Überschrift des § 11 a Bundeskindergeldgesetz gibt den wesentlichen Inhalt der Vorschrift richtig wieder. Im übrigen gibt es keinen Anhaltspunkt für die Annahme, fast 75 v. H. der Zuschlagsberechtigten seien Sozialhilfeempfänger. Nach den im Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit vorliegenden Schätzungen liegt die Zahl allenfalls bei 25-30 %. Zu Frage 12: Den Zuschlag erhalten nur diejenigen, bei denen sich der steuerliche Kinderfreibetrag nicht oder nicht in voller Höhe auswirkt. Da der Zuschlag also ein Ersatz für den nicht oder nicht voll genutzten steuerlichen Kinderfreibetrag ist, ist seine Zahlung daran geknüpft, daß der Berechtigte ein zu versteuerndes Einkommen hat, das niedriger ist als der steuerliche Grundfreibetrag. 3966* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 57. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Februar 1988 Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gröbl auf die Frage des Abgeordneten Schütz (SPD) (Drucksache 11/1734 Frage 13) : Soll die geplante Dekontaminierungsanlage über die Dekontaminierung des Molkepulvers hinaus weiter genutzt werden, und wenn ja, wofür? In den am Standort Lingen geplanten Dekontaminierungsanlagen (Pilotanlage, großtechnische Anlage) sollen nur die in Obhut des Bundes befindlichen 5 000 t Molkepulver dekontaminiert werden. Nach Beendigung dieser Arbeiten werden die Anlagen abgebaut und abtransportiert. Ein entsprechender Vertrag hierüber befindet sich in Vorbereitung. Eine sich an die Dekontaminierung der 5 000 t Molkepulver anschließende weitere Nutzung der Anlage oder einzelner Anlagenteile durch die Bundesregierung ist nicht vorgesehen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gröbel auf die Fragen des Abgeordneten Schäfer (Offenburg) (SPD) (Drucksache 11/1734 Fragen 14 und 15): Wo sollen die radioaktiven Abfalle nach der vorgesehenen Dekontaminierung des Molkepulvers bis zur vorgesehenen Endlagerung zwischengelagert werden, und wie groß werden die entsprechenden Abfallmengen sein? Wie hoch wird das Molkepulver nach der Dekontamination noch mit Caesium belastet sein, und welche Verwendung ist dafür vorgesehen? Zu Frage 14: Es ist vorgesehen, den radioaktiven Abfall, der in einigen 200-l-Fässern untergebracht werden kann, in der niedersächsischen Landessammelstelle Steyerberg entsprechend den dortigen Einlagerungsbestimmungen zwischenzulagern. Zu Frage 15: Die dekontaminierte Molke kann entweder nach Trocknung als Tierfutter oder — ggf. ohne Trocknung — durch Trennung der in der Molke enthaltenen Stoffe als Eiweiß und als Lactose verwertet werden. Schließlich käme auch die Möglichkeit der Vermarktung als „Naßfutter" in Betracht. Die Dekontaminierung des Molkepulvers erfolgt dabei in jedem Fall so, daß in dem Endprodukt bzw. in den Endprodukten nur noch geringe Reste des radioaktiven Cäsiums enthalten sind (im Falle der Herstellung von Molkepulver weniger als 100 Becquerel pro Kilogramm).
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Horst Ehmke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nach Tagen der Spannung hat sich die Verkrampfung in Ost-Berlin gelöst. Wir freuen uns mit den Freigelassenen. Wir begrüßen diejenigen, die das Angebot des Grundgesetzes, unsere Bürger zu werden, angenommen haben. Wir behalten uns vor, auf die Praxis der Abschiebung noch einmal im einzelnen zurückzukommen, wenn wir detailliert informiert sind.



    Dr. Ehmke (Bonn)

    Zu der jetzigen Lösung hat auch die besonnene Haltung der Bundesregierung und der SPD beigetragen. Einzelne Ausrutscher von Unionsabgeordneten, die gemeint haben, ausgerechnet bei dieser Gelegenheit die SPD angreifen zu müssen, übergehe ich daher als irrelevant.
    Ich bin mit Ihnen, Herr Lintner, der Meinung, daß es gut ist, daß wir heute diese Aktuelle Stunde durchführen: Wie sind die Vorgänge einzuordnen? Wie soll es weitergehen?
    Als wir Sozialdemokraten vor 20 Jahren die Entspannungspolitik, die Ost- und Deutschlandpolitik auf den Weg gebracht haben, haben wir selbst nicht zu hoffen gewagt, daß der Eiserne Vorhang in so kurzer Zeit so durchlässig werden würde und daß wir solche Fortschritte nicht nur auf dem Weg zur gemeinsamen Sicherheit, sondern auch auf dem Weg zur Neugestaltung des europäischen Hauses machen würden.
    Zu einer europäischen Friedensordnung gehört auch das Ringen um die Verwirklichung bürgerlicher und sozialer Menschenrechte.

    (Sellin [GRÜNE]: Nicht zuletzt!)

    Auch die DDR bekennt sich in ihrer Verfassung zu diesen Grundrechten. Herr Honecker hat noch vor kurzem in einem Interview mit einer belgischen Zeitung gerade die Bedeutung der Meinungsfreiheit in der DDR unterstrichen. Die DDR gehört wie wir zu den Unterzeichnern der völkerrechtlichen Menschenrechtspakte wie der Helsinki-Schlußakte, die Sicherheit, Entspannung, Zusammenarbeit und Menschenrechte in einem Prozeß zusammenbindet.

    (Dr. Lippelt [Hannover] [GRÜNE]: Aber die Praxis!)

    Zum weiteren Prozeß der Entspannung gehört diese Dimension unausweichlich als Teil der Entwicklung zwischen den Staaten und als Teil der Entwicklung in den einzelnen Staaten der beiden Blöcke.
    Nicht von ungefähr will die Sowjetunion im Rahmen des KSZE-Prozesses eine Menschenrechtskonferenz in Moskau durchführen. Wir sprechen uns für eine solche Konferenz aus,

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: Wir auch!)

    da sie auch im innerdeutschen Verhältnis nur helfen kann.
    Die DDR kann sich dieser Diskussion um so weniger entziehen, als Notwendigkeit und Möglichkeit eines solchen Dialogs zwischen den Staaten und in den beiden Gesellschaften in dem mit uns vereinbarten Dialogpapier ausdrücklich unterstrichen worden sind.
    Ich weise daher noch einmal — obwohl ich zur Kenntnis genommen habe, daß dieser Vorwurf von der DDR nicht weiter erhoben wird — den früher erhobenen Vorwurf zurück, unsere Kritik am Vorgehen der DDR-Behörden gegenüber kritischen DDR-Bürgern stelle eine unzulässige Einmischung dar. In unserem Dialogpapier steht das genaue Gegenteil.
    Wir Sozialdemokraten haben übrigens wenig Zweifel daran, daß Rosa Luxemburg in ihrer Kritik an einem solchen Vorgehen nicht milder wäre, als wir es selbst sind.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Lippelt [Hannover] [GRÜNE]: Sprechen Sie doch mal über die Praxis!)

    Ich wiederhole auch die Worte Willy Brandts: Die Überreaktion von staatlichen Organen gegenüber kritischen jungen Leuten, gegenüber Künstlern zumal, gegenüber anderen und überhaupt könne nicht im eigenen Interesse der DDR liegen. Sie passe nicht in die europäische Landschaft. Sie belaste das deutschdeutsche Verhältnis.
    Das gilt übrigens auch für die Zurückweisung von Abgeordneten aller Fraktionen an der Grenze. Wir Sozialdemokraten sind der Meinung, daß wir einen besonderen Grund haben, das zu monieren, weil wir seit Jahren — leider immer noch im Gegensatz zu Ihnen, meine Damen und Herren von der Union — für offizielle Beziehungen zwischen dem Deutschen Bundestag und der Volkskammer eintreten.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Wie die GRÜNEN!)

    Der Bau des europäischen Hauses kann nicht unter dem Leitmotiv stehen: „Scharfmacher aller Länder, vereinigt euch", er muß unter dem Leitmotiv stehen: „Reformer aller Länder, lernt voneinander".

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN — Dr. Lippelt [Hannover] [GRÜNE]: Herr Ehmke, Sie hätten ein bißchen deutlicher etwas zur Praxis sagen sollen!)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Ronneburger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uwe Ronneburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es geschieht nicht eben oft in diesem Hohen Hause, daß zwischen der Einreichung des Antrages auf Abhaltung einer Aktuellen Stunde und deren tatsächlichem Stattfinden sich die Lage, auf Grund deren der Antrag gestellt worden war, in so entscheidender Weise ändert, wie es diesmal geschehen ist. Ich füge hinzu: Es geschieht vielleicht noch seltener, daß eine solche Änderung eine Änderung zum Positiven hin ist.
    Ich teile mit meinem Vorredner die Auffassung, daß uns im Augenblick vor allen Dingen zwei Dinge bewegen sollen: erstens die Mitfreude mit denen, die einer Bedrohung durch Haft und möglichen Gerichtsurteilen im Moment entkommen sind, und zweitens sicherlich auch die Tatsache, daß die Entscheidungen der DDR von gestern einen Hemmstein aus dem Weg geräumt oder jedenfalls etwas beiseite bewegt haben, was auch das Verhältnis der beiden deutschen Staaten zueinander zwangsläufig entscheidend belastet hätte.
    Doch es bleibt nach dem, was wir heute erfahren haben, eine zusätzliche Enttäuschung über das in den letzten Wochen Erlebte hinaus. Es bleibt die Äußerung von Stephan Krawczyk: Wir haben die DDR nicht freiwillig verlassen. Im weiteren Text seiner Aussage in Bielefeld-Bethel sagt er, daß sie — er und seine Frau — entweder Haftstrafen von zwei bis zwölf Jahren unter dem ungeheuerlichen Vorwurf landes-



    Ronneburger
    verräterischer Beziehungen oder die sofortige Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland in Kauf nehmen mußten.

    (Dr. Lippelt [Hannover] [GRÜNE]: Das ist der Punkt!)

    Meine Damen und Herren, wir begrüßen die Entlassung jedes einzelnen, der von Haft und Freiheitsentzug bedroht war. Aber zur Freiheit gehört nun allerdings auch die Möglichkeit der Entscheidung, in dem Staat zu bleiben, in dem die Betreffenden leben, und sich in diesem Staat um Änderungen zu bemühen, oder auszureisen und in einem anderen Staat seine Heimat zu suchen.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Dies ist nicht die Freiheit, die wir meinen. Dies ist offenbar auch nicht die Freiheit, die die Verfassung der DDR meint. Ich zitiere Art. 21:
    Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat das Recht, das politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben der sozialistischen Gemeinschaft und des sozialistischen Staates umfassend mitzugestalten.
    Das ist offenbar genau das, was Stephan Krawczyk wollte.
    Es gilt
    — so heißt es wörtlich in dieser Verfassung; man muß sich das in der gegenwärtigen Situation einmal vorstellen —
    der Grundsatz „Arbeite mit, plane mit, regiere mit! "
    Welche Möglichkeiten haben dazu eigentlich diejenigen, die — einer langjährigen Haftstrafe ausweichend — die Grenze der DDR nicht freiwillig überschreiten? Ich glaube, wir haben alle Veranlassung, in der gegenwärtigen Situation das zu tun, was wir in den letzten Wochen der DDR-Führung mehrfach nahegelegt haben, nämlich gelassen zu reagieren. Aber wir haben keine Veranlassung, irgend etwas zu verschweigen und nicht mit Namen zu nennen, was dem Mindestmaß an Gemeinsamkeit zwischen den beiden deutschen Staaten auf dem Weg zu einem gutnachbarlichen Verhältnis — ich zitiere den Grundlagenvertrag — im Wege steht. Das, was dort geschieht, geschehen ist, ist ein solches Hemmnis, selbst wenn vieles heute etwas einfacher aussieht, als es noch bis gestern mittag gewirkt hat.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei allen Fraktionen)