Rede von
Dr.
Manfred
Wörner
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Lieber Herr Kollege Horn, ich habe gerade zu differenzieren versucht,
und ich hätte das nicht als repräsentativ genommen, wenn ich nicht den Beifall gesehen hätte, den Sie — Sie persönlich und Ihre Kollegen — diesen Ausführungen gespendet haben.
Ich darf es jetzt noch einmal sagen und mich dann allerdings anderen Dingen zuwenden: Die Einzelfälle hat der Wehrbeauftragte genannt. Jeder dieser Einzelfälle ist einer zuviel. Da gibt es zwischen uns überhaupt keine Meinungsverschiedenheiten. Was wir an Ihnen und Ihren Ausführungen hier beanstanden, ist etwas ganz anderes: daß Sie entgegen dem Bericht des Wehrbeauftragten aus diesen Einzelfällen ein verallgemeinerndes abwertendes Urteil über die Bundes-
3510 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 49. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 10. Dezember 1987
Bundesminister Dr. Wörner
wehr und ihre Vorgesetzen schlechthin abgeleitet haben. Das läßt sich im Protokoll nachlesen.
Herr Leidinger, wenn ich dann höre, Kräfte der Restauration wollen Sie entdeckt haben, kann ich nur sagen: Herr Leidinger, Sie sind offensichtlich das Opfer von Halluzinationen geworden.
Ich kann Ihnen nur raten, Ihre Halluzinationen nicht für die Wirklichkeit der Bundeswehr zu nehmen. Die ist Gott sei Dank eine ganz andere. Das muß gesagt werden.
Es gibt für uns überhaupt keinen Anlaß, ein Bild der Bundeswehr zu zeichnen, das vorrangig die Mängel herausstellt und damit die Leistungen und Erfolge verfälscht, die unsere Soldaten Tag für Tag vor Ort erzielen.
Ich habe mit Freude gelesen, daß der Wehrbeauftragte das hohe Engagement von Offizieren und Unteroffizieren herausstellt, ihren Einsatz und Leistungswillen auch weit über die normale Dienstzeit hinaus, ihre Bereitschaft, sich den schwierigen Herausforderungen immer wieder aufs neue zu stellen. Gleiches Lob und gleiche Würdigung verdient die Pflichterfüllung unserer Grundwehrdienstleistenden und der Reservisten.
Bei aller notwendigen Auseinandersetzung über Einzelfragen bitte ich Sie alle sehr herzlich,
diese Leistungen, diese Einsatzbereitschaft und auch diese Erfolge unserer Bundeswehr, unserer Vorgesetzten, unserer Soldaten nicht zu vergessen.