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    Plenarprotokoll 11/45 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 45. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 2. Dezember 1987 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. neue Chemie-Unfälle am Rhein — Nichteinhaltung von Versprechen der Chemischen Industrie Frau Garbe GRÜNE 3103 A Dr. Laufs CDU/CSU 3103 D Reimann SPD 3104 C Baum FDP 3105 D Müller (Düsseldorf) SPD 3106 C Harries CDU/CSU 3107 D Frau Dr. Segall FDP 3108 C Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 3109 C Schmidbauer CDU/CSU 3110 A Frau Conrad SPD 3111 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU 3112 B Stahl (Kempen) SPD 3114 A Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 3115 A Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 3115 D Frau Garbe GRÜNE (Erklärung nach § 30 GO) 3116D Stahl (Kempen) SPD (Erklärung nach § 30 GO) 3117A Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/1381 vom 27. November 1987 — Einsichtnahme in Personalakten des Bundesministeriums der Verteidigung durch den CDU-Landesvorsitzenden Dr. Stoltenberg MdlAnfr 1 27.11.87 Drs 11/1381 Gansel SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 3085 B ZusFr Gansel SPD 3085 B ZusFr Jungmann SPD 3086 A ZusFr Dr. Penner SPD 3086 B ZusFr Heyenn SPD 3086 C ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 3086 D Einsichtnahme in Personalakten des Bundesministeriums der Verteidigung durch den CDU-Landesvorsitzenden Dr. Stoltenberg MdlAnfr 2 27.11.87 Drs 11/1381 Gansel SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 3087 A ZusFr Gansel SPD 3087 A ZusFr Dr. de With SPD 3087 C ZusFr Dr. Penner SPD 3087 D ZusFr Heyenn SPD 3087 D ZusFr Jansen SPD 3088 A ZusFr Jungmann SPD 3088 B ZusFr Schreiner SPD 3088 B ZusFr Bahr SPD 3088 C Kritik der Sportfachverbände, z. B. der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, am Finanzierungssystem für den Leistungssport, insbesondere hinsichtlich der Anrechnung von Sponsoren-Fördermitteln auf die Zuschüsse des Bundes MdlAnfr 12, 13 27.11.87 Drs 11/1381 Klein (Dieburg) SPD Antw PStSekr Spranger BMI 3089 A, 3089 C ZusFr Klein (Dieburg) SPD 3089 B, 3090 A II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Dezember 1987 Zulässigkeit von HIV-Tests bei Einstellungsuntersuchungen in Bayern, insbesondere bei Bewerbern für den Bundesdienst MdlAnfr 14, 15 27.11.87 Drs 11/1381 Dr. de With SPD Antw PStSekr Spranger BMI 3090 B ZusFr Dr. de With SPD 3090 C ZusFr Lüder FDP 3091 A ZusFr Klein (Dieburg) SPD 3091 B ZusFr Jansen SPD 3091 B ZusFr Lambinus SPD 3091 C Mehrfachvergabe gleicher Seriennummern beim fälschungssicheren und maschinenlesbaren Personalausweis MdlAnfr 16, 17 27.11.87 Drs 11/1381 Richter FDP Antw PStSekr Spranger BMI . 3091 D, 3092 B ZusFr Richter FDP 3092 A, 3092 C ZusFr Lüder FDP 3092 A, 3092 C ZusFr Dr. Nöbel SPD 3092 D Ursachen für die Vergabe doppelter Seriennummern bei der Ausstellung der neuen Personalausweise durch die Bundesdruckerei MdlAnfr 20, 21 27.11.87 Drs 11/1381 Dr. Nöbel SPD Antw PStSekr Spranger BMI 3093 A, 3093 C ZusFr Dr. Nöbel SPD 3093 B Anerkennung der Ruhegehaltsfähigkeit der sogenannten Sicherheitszulage für Angehörige der Sicherheitsdienste MdlAnfr 22 27.11.87 Drs 11/1381 Bernrath SPD Antw PStSekr Spranger BMI 3093 C ZusFr Bernrath SPD 3093 D Förderung der Bullenmast auf nicht mehr für die Milchproduktion benötigten Grünlandflächen aus ökologischen Gründen durch Ausgleichszahlungen oder auf andere Weise MdlAnfr 26, 27 27.11.87 Drs 11/1381 Eylmann CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 3094 B, 3094 D ZusFr Eylmann CDU/CSU 3094 C ZusFr Eigen CDU/CSU 3095 A Import von US-Fleisch mit Rückständen von Wachstumshormonen MdlAnfr 28 27.11.87 Drs 11/1381 Frau Weyel SPD Antw PStSekr Gallus BML 3095 B ZusFr Frau Weyel SPD 3095 C ZusFr Eigen CDU/CSU 3096 A ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 3096 A ZusFr Frau Unruh GRÜNE 3096 B ZusFr Frau Garbe GRÜNE 3096 C EG-Regelung für einen Vorruhestand und für eine Flächenstillegung in der Landwirtschaft MdlAnfr 29 27.11.87 Drs 11/1381 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 3097 A ZusFr Eigen CDU/CSU 3097 A ZusFr Frau Weyel SPD 3097 C ZusFr Jansen SPD 3097 D Verringerung des Imports von Getreidesubstituten in die EG MdlAnfr 30 27.11.87 Drs 11/1381 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 3098 B ZusFr Eigen CDU/CSU 3098 C ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 3099 A Gesundheitliche Risiken beim Verzehr von Fleisch mit Rückständen von Wachstumshormonen MdlAnfr 32 27.11.87 Drs 11/1381 Frau Weyel SPD Antw StSekr Chory BMJFFG 3099 B ZusFr Frau Weyel SPD 3099 C ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 3100 A Schadstoffgehalt in Zigaretten MdlAnfr 33, 34 27.11.87 Drs 11/1381 Peter (Kassel) SPD Antw StSekr Chory BMJFFG 3100 B, 3100 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 3100 C, 3101 A ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 3101B Fahrpreisberechnung der Bundesbahn auf der Strecke München—Freiburg für das Eilzugpaar E 3362/E 3363; Streckenstillegungspläne MdlAnfr 38 27.11.87 Drs 11/1381 Weiss (München) GRÜNE Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 3101 D ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3102 A Werbung des Deutschen Reisebüros für Touristik-Reisen nach Südafrika MdlAnfr 39 27.11.87 Drs 11/1381 Weiss (München) GRÜNE Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 3102 B ZusFr Weiss (München) GRÜNE 3102 B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Dezember 1987 III Nächste Sitzung 3117 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 3119* A Anlage 2 Versuche türkischer Generalkonsulate, ihre Landsleute (vor allem Gewerkschaftler) durch Paßentzug zur Rückkehr in die Heimat zu zwingen; Ausstellung von Fremdenpässen für die Betroffenen MdlAnfr 8 27.11.87 Drs 11/1381 Conradi SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI 3119* B Anlage 3 Erkenntnisse aus einer öffentlichen Anhörung des Sportausschusses und einem Gutachten zum Thema „Sport und Gewalt" MdlAnfr 9 27.11.87 Drs 11/1381 Frau Steinhauer SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI 3119* D Anlage 4 Intervention gegen die illegale Einfuhr von DDR-Stahl in die EG, insbesondere in die Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 23, 24 27.11.87 Drs 11/1381 von Schmude CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Riedl BMWi 3120* A Anlage 5 Auswirkungen der Dollarentwicklung auf die Porzellan- und Glasindustrie MdlAnfr 25 27.11.87 Drs 11/1381 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Dr. Riedl BMWi 3120* D Anlage 6 Finanzielle Förderung von Sportfan-Gruppen, insbesondere von Fußball- und Eishokkey-Clubs MdlAnfr 31 27.11.87 Drs 11/1381 Frau Steinhauer SPD SchrAntw StSekr Chory BMJFFG 3121* A Anlage 7 Einbindung von Bonn und Koblenz in die geplante DB-Schnellstrecke Köln—RheinMain; Ausbau als Rad-Schiene-System oder als Magnetbahn MdlAnfr 40, 41 27.11.87 Drs 11/1381 Pauli SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV 3121* D Anlage 8 Ausbau ostbayerischer Bundesbahnstrecken für den Einsatz von ICE-Zügen; Präsentation des ICE in Ostbayern MdlAnfr 42, 43 27.11.87 Drs 11/1381 Leidinger SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV 3122* B Anlage 9 Verzicht des Bundesministeriums für Verkehr auf systematische Kontrollen des Straßengüterverkehrs an den bundesdeutschen Grenzen; Manipulation bei Fahrtenschreibern; Überwachung der Lenk- und Ruhezeiten von ausländischen Lastkraftwagen MdlAnfr 44, 45 27.11.87 Drs 11/1381 Dr. Klejdzinski SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV 3122* C Anlage 10 Verbot der Produktion und der Anwendung von Atrazin MdlAnfr 48 27.11.87 Drs 11/1381 Catenhusen SPD SchrAntw PStSekr Gallus BML 3123* A Deutscher Bundestag - Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Dezember 1987 3085 45. Sitzung Bonn, den 2. Dezember 1987 Beginn: 13.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 4. 12. Antretter * 4. 12. Frau Beck-Oberdorf 4. 12. Frau Blunck * 4. 12. Böhm (Melsungen) * 4. 12. Frau Brahmst-Rock 4. 12. Büchner (Speyer) * 4. 12. Bühler (Bruchsal) * 4. 12. Duve * 4. 12. Ehrbar 4. 12. Dr. Feldmann * 4. 12. Frau Fischer 4. 12. Glos 4. 12. Dr. Götz 4. 12. Frau Dr. Hellwig 4. 12. Dr. Hitschler * 3. 12. Höffkes 3. 12. Irmer * 4. 12. Jaunich 4. 12. Kittelmann * 4. 12. Dr. Klejdzinski * 4. 12. Dr. Köhler 4. 12. Kreuzeder 4. 12. Lemmrich * 4. 12. Lenzer * 4. 12. Linsmeier 2. 12. Frau Luuk * 4. 12. Dr. Mechtersheimer * 3. 12. Mischnick 2. 12. Dr. Möller 4. 12. Dr. Müller * 4. 12. Dr. Neuling 4. 12. Frau Pack * 4. 12. Petersen 4. 12. Reddemann * 4. 12. Dr. Scheer * 4. 12. Schily 4. 12. Schmidt (München) * 4. 12. Schmitz (Baesweiler) 4. 12. von Schmude * 4. 12. Dr. Soell * 4. 12. Steiner * 3. 12. Stobbe 4. 12. Dr. Waigel 2. 12. Wieczorek (Duisburg) 4. 12. Dr. Wulff * 4. 12. Zierer * 4. 12. Zvwietz * 4. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage des Abgeordneten Conradi (SPD) (Drucksache 11/1381 Frage 8) : Anlagen zum Stenographischen Bericht Ist der Bundesregierung bekannt, daß türkische Generalkonsulate in zahlreichen Fällen versuchen, unliebsame türkische Landsleute, vor allem kritische Gewerkschaftler, durch Einbehaltung ihrer Pässe zur Rückkehr aus der Bundesrepublik Deutschland in die Türkei zu zwingen, und befürwortet die Bundesregierung in solchen Fällen die Ausstellung von Fremdenpässen für die Betroffenen? Die Frage der Entziehung bzw. Nichtverlängerung von türkischen Nationalpässen durch türkische Auslandsvertretungen ist seit längerem Gegenstand von Erörterungen der Bundesregierung mit der türkischen Seite. Letztere hat unter Hinweis darauf, daß Paßangelegenheiten ausschließlich in die Zuständigkeit der türkischen Regierung fallen, jede Intervention hierzu als unzulässige Einmischung in innertürkische Angelegenheiten zurückgewiesen. Sie ist aus diesem Grunde auch nicht zu einer Erteilung von Auskünften über die Hintergründe einer Paßversagung im Einzelfall bereit. Aus völkerrechtlicher Sicht ist die Paßhoheit Ausfluß der Personalhoheit der Staaten über ihre Staatsangehörigen. Über die Ausstellung oder den Entzug bzw. die Verweigerung von nationalen Pässen entscheidet jeder Staat in eigener Verantwortung und nach eigenem Recht. Die Erteilung von Fremdenpässen orientiert sich u. a. an dem jeweiligen Aufenthaltstatus eines Ausländers nach Maßgabe der ausländerrechtlichen Vorschriften. Diese Vorschriften werden nach der grundgesetzlichen und der im Ausländergesetz konkretisierten Zuständigkeitsregelung von den Ausländerbehörden (Stadt-/Kreisverwaltungen) der Länder durchgeführt. Das heißt, ausländerrechtliche Entscheidungen - hierzu gehört neben der Erteilung von Aufenthaltserlaubnissen auch die Ausstellung von Fremdenpässen - werden von den örtlichen zuständigen Ausländerbehörden in eigener Verantwortung getroffen. Sie unterstehen hierbei der Weisung der Aufsichtsinstanzen des Landes (Innenminister, Regierungspräsident). Aufgrund dieser Zuständigkeitsregelung ist es dem Bundesminister des Innern grundsätzlich verwehrt, auf Entscheidungen dieser Behörden im Einzelfall Einfluß zu nehmen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage der Abgeordneten Frau Steinhauer (SPD) (Drucksache 11/1381 Frage 9): Welche Konsequenzen hat die Bundesregierung aus der Erkenntnis der öffentlichen Anhörung des Sportausschusses vom 23. Oktober 1985 „Sport und Gewalt", der Entschließung des Deutschen Bundestages (Drucksache 10/6610) vom 2. Dezember 1986 sowie des Gutachtens ,,Darstellung von Gewalt im Sport in den Medien und ihre Auswirkungen" (Projektgruppe des Bundesinstituts für Sportwissenschaft) gezogen? Der Bundesminister des Innern unterrichtete im Oktober 1987 den Sportausschuß des Deutschen Bundestages, über die vom Bundesminister des Innern ergriffenen Initiativen. Er hat frühzeitig das Problem der 3120* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiocle — 45. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Dezember 1987 Gewalt im Sport aufgegriffen. Ende 1985 wurde vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft das Gutachten „Zur Darstellung von Gewalt im Sport in den Medien und ihre Auswirkungen" vergeben. Es liegt Ihnen vor. Ein vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft in Auftrag gegebenes Gutachten „Fankultur und Fanverhalten" steht kurz vor dem Abschluß. Diese Studie hat zum Ziel, die heutige Jugendkultur zu beschreiben und daraus Folgerungen für die sozialpädagogische Arbeit mit Fans zu ziehen. Ich hoffe, daß Ihnen das Gutachten noch in diesem Jahr zugeleitet werden kann. Der Bundesminister des Innern arbeitet darüber hinaus national wie international in Gremien mit, die sich mit der Gewaltproblematik im Sport befassen. Der Bundesminster des Innern beabsichtigt, nach Auswertung des erwähnten Gutachtens „Fankultur und Fanverhalten" dem Sportausschuß in der ersten Jahreshälfte des kommenden Jahres einen Bericht zur Entschließung des Deutschen Bundestages zu Sport und Gewalt zuzuleiten. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Riedl auf die Fragen des Abgeordneten von Schmude (SPD) (Drucksache 11/1381 Fragen 23 und 24): Kann die Bundesregierung Pressemitteilungen bestätigen, wonach in den Jahren 1985 und 1986 mindestens 160 000 Tonnen DDR-Stahl in die EG und davon 33 100 Tonnen in die Bundesrepublik Deutschland geschmuggelt worden sind, und wie hoch schätzt die Bundesregierung die hinterzogenen Abgaben und den wirtschaftlichen Schaden in Form von verlorengegangenen Arbeitsplätzen bei westdeutschen Hütten? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, gegebenenfalls gemeinsam mit den Behörden der DDR, den Mißbrauch und die Umgehung von Bestimmungen im innerdeutschen Handel auszuschließen? Zu Frage 23: Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen sollen zwischen 1984 und 1986 rd. 151 000 t Stahl unter Verletzung der bestehenden Außenwirtschaftsvorschriften in die EG gelangt sein, davon knapp 40 000 t auf den westdeutschen Markt. Auswirkungen dieser Lieferungen auf Produktion und Arbeitsplätze der deutschen Stahlindustrie lassen sich nicht quantifizieren. Diese illegal über mehr als zwei Jahre verteilte importierte Menge ist im Verhältnis sowohl zu der Gesamtproduktion als auch zu den Gesamtimporten von marginaler Bedeutung. Die deutsche Produktion von Walzstahl liegt jährlich bei ca. 30 Millionen t. Die deutschen Importe lagen bei durchschnittlich 9,7 Millionen t; sie bewegen sich seit 1980 zwischen 8,6 Millionen t und 10,2 Millionen t, die durchschnittliche Schwankungsbreite beträgt ca. 600 000 t von Jahr zu Jahr. Ein fiskalischer Schaden in Form hinterzogener Abgaben ist hypothetischer Natur; wäre der Stahl im Rahmen des innerdeutschen Handels im Verrechnungsverkehr ordnungsgemäß bezogen worden, wäre keine Zollschuld entstanden, da Bezüge aus der DDR im innerdeutschen Handel zoll- und abgabenfrei bleiben. Die Verstöße sind z. T. bereits geahndet worden. In anderen Fällen hat sich die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Zu Frage 24: Die Geschäfte der aufgedeckten Art sind sämtlich keine Geschäfte, die im Rahmen des dem innerdeutschen Handel zugrundeliegenden Berliner Abkommens oder unter mißbräuchlicher oder rechtswidriger Ausnutzung seiner Bestimmungen durchgeführt worden sind. Auch liegen Verstöße durch Außenhandelsbetriebe der DDR gegen sonstiges Recht des innerdeutschen Wirtschaftsverkehrs, etwa gegen Bestimmungen über den Transithandel mit der DDR, nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen nicht vor. Die Täuschungshandlungen z. B. zur Verschleierung des DDR-Ursprungs und zur Vorspiegelung des Ursprungs aus einem präferenzierten Drittland wurden nach dem jetzigen Erkenntnisstand ausschließlich von westdeutschen oder ausländischen Transithändlern einerseits und westdeutschen oder anderen Abnehmern des Stahls aus der Gemeinschaft andererseits vorgenommen. Gleichwohl hat die Bundesregierung die DDR auf die Mißbräuche mit DDR-Stahl hingewiesen, da sie dazu beitragen können, die normalen guten Geschäftsbeziehungen im Rahmen des innerdeutschen Handels zu diskreditieren. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Riedl auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 11/1381 Frage 25): Wie beurteilt die Bundesregierung die Auswirkungen der Dollarentwicklung auf die Zukunft der Porzellan- und Glasindustrie, und was wird sie unternehmen, um zusammen mit den Ländern dabei zu helfen, Anpassungsprobleme ohne Getährdung der Unternehmen und der Arbeitsplätze zu bewältigen? Die Entwicklung des Dollarkurses hat für die gesamte Industrie und damit auch für die Porzellan- und Glasindustrie den Verlust der durch die Höherbewertung des Dollars bis Anfang 1985 entstandenen Wettbewerbsvorteile gebracht. Allerdings sind auch — wie bereits in Antworten auf frühere Fragen von Ihnen ausgeführt — Kostenentlastungen für die Unternehmen zu verzeichnen. Exportrückgänge in die USA sind bei Wirtschaftsglas mit einem Anteil von ca. 31 % und bei Porzellan mit einem Anteil von ca. 8 % an der deutschen Ausfuhr zu verzeichnen. Ob sich dieser Exportrückgang weiter fortsetzen wird, kann nicht eindeutig beurteilt werden. Die Frage ist offen, in welchem Umfange die jetzige Kaufzurückhaltung in den USA auf gestiegene Preise infolge der Dollarabwertung oder auf ein Abwarten der Importeure im Hinblick auf eine mögliche Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Dezember 1987 3121* Steigerung des Dollarkurses zurückzuführen ist; darüber hinaus bleibt abzuwarten, inwieweit andere Waren an die Stelle der deutschen Qualitätserzeugnisse treten können. Der Porzellan- und Glasindustrie stehen umfassende Hilfsmöglichkeiten, wie die Zonenrandförderung oder die speziellen Hilfen für die mittelständische Industrie, zur Bewältigung struktureller Anpassungsprozesse zur Verfügung. Aufgabe des Staates ist es, günstige gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, und das tun wir; ich weise hier nur auf die Steuerreform hin, die auch zum Ziel hat, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, gerade auch mittelständischer Betriebe, zu stärken. Innerhalb der staatlich gestalteten Rahmenbedingungen müssen die Unternehmen selbst ihre Wettbewerbsfähigkeit am Markt unter Beweis stellen. Anlage 6 Antwort des Staatssekretärs Chory auf die Frage der Abgeordneten Frau Steinhauer (SPD) (Drucksache 11/1381 Frage 31): Ist die Bundesregierung bereit, erneut mit den Bundesländern, dem Deutschen Fußballbund sowie den Fußball-Bundesligaclubs und den Städten mit Bundesliga-Mannschaften (vor allem Fußball und Eishockey) zu beraten, um die finanzielle Forderung der Fan-Gruppen sicherzustellen, und ist die Bundesregierung bereit, das Forschungsprojekt „Jugendarbeits- und Jugendforschungsprojekt zur Lebenswelt jugendlicher Fußballfans" 1988 weiterhin finanziell zu fördern und den von der Deutschen Sportjugend aus Anlaß der Fußball-Europameisterschaft 1988 geplanten „Fan-Kongreß" ebenfalls durch einen Bundeszuschuß zu ermöglichen? Zum Thema „Sport und Gewalt" befindet sich die Bundesregierung im Gespräch mit den Ländern und weiteren Betroffenen und Sachverständigen, z. B. in der Arbeitsgruppe „Sport und Gewalt" der Sportministerkonferenz der Länder, in der u. a. auch Vertreter des Bundes, der Kommunen, des Deutschen Fußballbundes (DFB), der Deutschen Sportjugend (DSJ) und andere Fachvertreter mitarbeiten. Hinsichtlich der Förderung von Fanclubs unterstreicht die Bundesregierung den einstimmigen Beschluß des Deutschen Bundestages vom 4. Dezember 1986, wonach es erforderlich ist, „daß sich der Deutsche Fußballbund und die Clubs der Fußball-Bundesliga nicht nur ideell, sondern auch finanziell an der Betreuung von Fanclubs beteiligen" (BT-Drs. 10/6610 vom 2. Dezember 1986). Dieser Hinweis des Deutschen Bundestages auf die primäre Verantwortung des Profifußballs für die Fanarbeit ist den Verantwortlichen des Deutschen Fußballbundes bekannt. Der Bund selbst kann diese Förderung nicht „sicherstellen" , da eine Förderung vor Ort im Rahmen des Jugendwohlfahrtsgesetzes grundsätzlich in die Zuständigkeit der Länder fällt — abgesehen von zeitlich und örtlich begrenzten Modellprojekten. Zwei mit Bundesmitteln geförderte Fan-Modellprojekte wurden kürzlich abgeschlossen: — Aus dem Programm „Weiterentwicklung und Erprobung neuer Wege der Jugendhilfe" des Bundesjugendplans wurde das Modellprojekt der Hessischen Sportjugend „Untersuchungen zur Lebenswelt jugendlicher Fußballfans" mit 358 000,— DM vom August 1984 bis April 1987 gefördert. Ergebnisse dieses Projekts sind inzwischen als Buch unter dem Titel „Die Fans aus der Kurve" (Frankfurt 1986, Verlag Brandes und Apsel) erschienen und im Buchhandel erhältlich. — Aus Mitteln der Stiftung Jugendmarke wurde das Fan-Modellprojekt der Berliner Sportjugend „Gewalt und Rassismus" vom 1. Oktober 1984 bis 30. September 1986 mit 250 000, — DM gefördert. Die Erkenntnisse dieser beiden Modellprojekte stehen der weiteren Nutzung zur Verfügung. Die vorliegenden Erkenntnisse fließen auch in das Handbuch „Sicherheit bei Sportveranstaltungen und in Sportstätten" ein, das von der Arbeitsgruppe „Sport und Gewalt" der Sportministerkonferenz vorbereitet wird. Dieses Handbuch wird nicht nur Planung, Bau und Ausstattung von Sportanlagen und Stadien sowie organisatorische und betriebliche Abläufe bei Sportveranstaltungen berücksichtigen, sondern es wird auch Betrachtungen zum sozialen Umfeld der Fans enthalten. Wenn darüber hinaus nötig, wird das Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit auf der Grundlage der oben genannten Fan-Modellprojekte „Handreichungen" zur sozial-pädagogischen Betreuung von Fußballfans erarbeiten lassen, die den betroffenen Vereinen zur Verfügung gestellt werden können — wie dies vom Sportausschuß des Deutschen Bundestages in seiner Sitzung vom 7. Oktober 1987 empfohlen wurde. Der Sportausschuß des Deutschen Bundestages ist in seiner Sitzung vom 7. Oktober 1987 außerdem zu dem Ergebnis gekommen, davon abzusehen, zusätzliche Mittel für den von der Deutschen Sportjugend gewünschten Fan-Kongreß bereitzustellen und das bereits abgeschlossene Fan-Modellprojekt der Hessischen Sportjugend zu verlängern. Angesichts der erheblichen finanziellen Anforderungen der verschiedenen Trägerbereiche an den Bundesjugendplan sollte die angestrebte Wirkung — nämlich die vorliegenden Erkenntnisse zu verbreiten und zur aktiveren Fanarbeit anzuregen — mit den o. g. weniger aufwendigen Mitteln erreicht werden. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Fragen des Abgeordneten Pauli (SPD) (Drucksache 11/1381 Fragen 40 und 41): Ist die Bundesregierung bereit, die Bundeshauptstadt Bonn und das Oberzentrum Koblenz im nördlichen Rheinland-Pfalz in die geplante DB-Schnellstrecke Köln-Rhein-Main einzubinden, und wann ist mit einer entsprechenden Entscheidung zu rechnen? 3122* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Dezember 1987 Wann ist mit der endgültigen Entscheidung zu rechnen, ob die DB-Schnellstrecke Köln-Rhein-N lain im Rad-Schiene-System oder als Magnetbahn gebaut wird, und welche Systemvariante bevorzugt die Bundesregierung? Zu Frage 40: Im Bundesverkehrswegeplan 1985 ist die Strecke Köln—Rhein/Main als neues Vorhaben mit offener Streckenführung enthalten. Die Deutsche Bundesbahn hat seit Verabschiedung des Bundesverkehrswegeplanes durch das Bundeskabinett großräumige Alternativen in Rad/Schiene-Technik untersucht. Es sind dies die Streckenvarianten — von Köln über Siegburg—Westerwald entlang der A 3 nach Rhein/Main, — von Köln über Bonn und über Koblenz nach Wiesbaden bzw. entlang der A 61 nach Mainz—Rhein/ Main. Parallel hierzu wurde eine vergleichende Betrachtung in Rad/Schiene- und Magnetbahntechnik durchgeführt. Eine Entscheidung darüber, ob und wann die Städte Bonn und Koblenz in die Neubaustrecke Köln—Rhein/ Main eingebunden werden, kann erst nach Auswertung des Systemvergleiches Rad/Schiene-Magnetbahntechnologie getroffen werden. Dieser liegt noch nicht vor. Zu Frage 41: Zur Frage des Systementscheids für die Strecke Köln—Rhein/Main liegt der Bundesregierung seit kurzem das Votum des Vorstandes der Deutschen Bundesbahn vor. Er hat sich aus einer Reihe von Gründen für die Rad/Schiene-Lösung ausgesprochen. Die Bundesregierung prüft zur Zeit, welches System in diesem Korridor realisiert werden soll. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Fragen des Abgeordneten Leidinger (SPD) (Drucksache 11/1381 Fragen 42 und 43): Wann werden ostbayerische Bundesbahnstrecken so ausgebaut sein, daß die zukünftigen ICE-Züge eingesetzt werden können, und ab welchem Zeitraum ist mit dem fahrplanmäßigen Einsatz dieser Züge auf ostbayerischen Strecken, z. B. Nürnberg-Regensburg-Passau bzw. Passau-Landshut-München, zu rechnen? Welche Kosten werden mit der Präsentation des ICE in Ostbayern am 29. November 1987 insgesamt verbunden sein, und nach welchen Kriterien wird der Einsatz des ICE zu Präsentationszwecken entschieden? Zu Frage 42: Der Bundesverkehrswegeplan '85 weist für den ostbayerischen Raum den künftigen Ausbau der Bahnstrecke Nürnberg—Passau für eine Höchstgeschwindigkeit bis 160 km/h aus. Nach der bisher ausgewiesenen und genehmigten Beschaffungsplanung ist der regelmäßige Betrieb des ICE (Intercity-Expreß) auf Strecken des Schnellfahrnetzes mit Geschwindigkeiten über 200 km/h beschränkt. Zu einem Einsatz auf anderen Strecken ist derzeit keine Aussage möglich. Das gilt auch für den ostbayerischen Raum. Zu Frage 43: Für die Fahrt am 29. November 1987 entstanden der Deutschen Bundesbahn nach eigenen Angaben Kosten für — je 5 Personalstunden für Triebfahrzeugführer und Zugbegleiter, — die Zugförderung (elektrische Energie). Diese Kosten wurden von der Deutschen Bundesbahn im einzelnen nicht ermittelt, werden aber vom Bundesbahnzentralamt München, das die Fahrt veranstaltete, als „außerordentlich gering" bezeichnet. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Klejdzinski (SPD) (Drucksache 11/1381 Fragen 44 und 45): Ist die in der Zeitung der Gewerkschaft der Polizei von November 1987 zum Thema Lastkraftwagen-Unfälle auf deutschen Straßen (Seite 18 F) enthaltene Information zutreffend, wonach das Bundesministerium für Verkehr einen Verzicht auf systematische Kontrollen des Straßengüterverkehrs an den bundesdeutschen Grenzen befürwortete und durchsetzte, obschon andererseits das Bundesministerium für Verkehr nach besonders schweren Unglücksfällen bei Gefahrguttransporten mit deutschen und ausländischen Lastkraftwagen öffentlich für verschärfte Kontrollen eintrat? Wie will die Bundesregierung die Manipulationsmöglichkeiten bei Fahrtenschreibern reduzieren und die nachgewiesenen Mängel bei der Überwachung der Lenk- und Ruhezeiten von ausländischen Lastkraftwagen bei der Einreise nach Deutschland abstellen? Zu Frage 44: Es ist richtig, daß der Bundesminister für Verkehr sich im Zuge des Abbaus der Grenzkontrollen für eine Reduzierung der technischen Kontrollen (Zustand der Fahrzeuge, Maße und Gewichte, Sozialvorschriften) an den Grenzen einsetzte. Er hat jedoch im Zusammenhang mit dem Abschluß und der späteren Umsetzung der Internationalen Abkommen über Grenzerleichterungen stets darauf hingewiesen, daß das Kontrollniveau bei Transporten mit gefährlichen Gütern nicht reduziert werden darf. Das Schengener Abkommen über die Erleichterung der Grenzkontrollen erlaubt, wie zuvor, eine Kontrolle der Gefahrguttransporte durch Stichproben. Zu Frage 45: Ein namhafter deutscher Hersteller von Kontrollgeräten hat inzwischen ein System entwickelt und bietet es auch bereits an, das durch bestimmte technische Vorrichtungen Manipulationen erkennen läßt. Die Bundesregierug wird dafür eintreten, daß derartige Systeme durch eine EG-Regelung obligatorisch gemacht werden. Sie nimmt Verstöße gegen Vorschriften über Ruhe- und Lenkzeiten — gerade auch die Verstöße ausländischer Fahrer — ernst. Jährlich erge- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Dezember 1987 3123* hen ca. 16 000 Bußgeldbescheide an ausländische Unternehmer und Fahrer wegen Zuwiderhandlungen gegen die Lenk- und Ruhezeitvorschriften. Die Bundesregierung drängt darauf, daß im Rahmen des EG-Rechts das Instrumentarium der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit bei der Verfolgung und Ahndung von Verstößen gegen die EG-Sozialvorschriften noch wesentlich verbessert wird. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Frage des Abgeordneten Catenhusen (SPD) (Drucksache 11/1381 Frage 48) : Ist die Bundesregierung bereit, auf Grund sich häufender Meldungen über Atrazinwerte in Trinkwasser, die höher sind als nach der neuen Trinkwasserverordnung ab Herbst 1989 zulässig, für ein umgehendes gesetzliches Verbot der Produktion und Anwendung von Atrazin zu sorgen? Der Bundesregierung ist bekannt, daß bei Untersuchungen, die in den Ländern vorgenommen wurden, mehrfach Atrazin-Rückstände in Trinkwässern oberhalb des Grenzwertes der Trinkwasserverordnung vom 22. Mai 1986 (0,0001 mg/l) gefunden worden sind. Aufgrund dieser Befunde sowie der Bestimmungen des neuen Pflanzenschutzgesetzes werden die zugelassenen Atrazin-haltigen Pflanzenschutzmittel derzeit von den an der Zulassung beteiligten Bundesoberbehörden (Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft; Bundesgesundheitsamt sowie Umweltbundesamt als Einvernehmensbehörden) hinsichtlich möglicher schädlicher Auswirkungen überprüft. Über die beantragte Neuzulassung einiger Atrazin-haltiger Mittel, deren Zulassung endete, ist zu entscheiden. Darüber hinaus hat die Bundesregierung schon jetzt vorgesehen, bei der Neufassung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung die Anwendung Atrazin-haltiger Mittel in Wasserschutzgebieten vollständig zu verbieten. Ein Herstellungsverbot für Atrazin kommt nicht in Betracht, da der Wirkstoff in der Bundesrepublik Deutschland nicht hergestellt wird.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Manfred Reimann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Wie gehen wir mit dem Restrisiko in der chemischen Industrie um? Wir wissen, daß sich Störfälle und Unfallrisiken nicht mit Sicherheit ausschließen lassen.

    (Baum [FDP]: Sehr richtig!) Das gilt für den chemischen Bereich


    (Frau Garbe [GRÜNE]: Auch für den atomaren!)

    wie überhaupt für die Bereiche, in denen Menschen arbeiten. Erneut bestreite ich nicht die ernsthaften Anstrengungen der chemischen Industrie für den Umweltschutz. Aber ich kann nicht leugnen, daß mit jedem Störfall auch ich mißtrauischer werde.
    Wenn Ende Oktober in der Zeitung zu lesen war, daß Bundesminister Töpfer den Katastrophenschutz in den Chemiewerken inspiziert hat, und wenn es dort heißt, daß beispielsweise bei Bayer in Leverkusen innerhalb von zehn Minuten eine Schnellanalyse vergifteten Löschwassers durchgeführt werden kann, dann fühle ich mich persönlich langsam veralbert. Jeder Chemiker weiß doch im Grunde genommen, was geschieht, wenn Stoffe mit Wasser in Berührung kommen. Jeder Chemiker müßte doch auch wissen, ob Stoffe im Katastrophenfall überhaupt mit Wasser gelöscht werden dürfen. Das heißt, hier müssen doch konkrete Anweisungen vorliegen, wie man sich im Ernstfall verhält. Da machen die hinterher noch eine Analyse, um das festzustellen.

    (Stratmann [GRÜNE]: In Kalkar löschen die Natrium mit Wasser!)

    Ich meine, es ist schon interessant, wenn nur vier Wochen später eine Zeitung meldet, daß der rheinland-pfälzische Umweltminister Wilhelm das Internationale Warnsystem Rhein ausgelöst hat, nachdem mehrere hundert Kilogramm Pflanzenschutzmittel in den Rhein geflossen sind. Die Behörden sollen sage und schreibe erst 24 Stunden nach dem Unfall informiert worden sein.
    Kleine Damen, meine Herren, ich frage Sie: Was helfen uns Fortschritte bei der Analyse und die Beteuerungen der chemischen Industrie, daß sie ihre Meßsysteme wieder einmal freiwillig erweitert habe, was nützt es, Pannen frühzeitig zu erkennen, wenn die Schadstoffe längst in den Rhein geflossen sind,
    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 2. Dezember 1987 3105
    Reimann
    ehe auf die Störfälle reagiert wird? In diesem Falle meine ich die Wasserwerke, die frühzeitig abgestellt werden müssen, um die Bevölkerung vor Schaden zu bewahren.

    (Sehr wahr! bei der SPD)

    Was helfen uns einfach neue Leitlinien der Industrie, wenn ein Konzern nicht bei Strafe verpflichtet wird, seine eigenen Leitlinien auch einzuhalten?
    Ich frage: Müssen wir nicht beginnen umzudenken? Müssen wir nicht die Werke, die Industrie mit verpflichten, parallel Sofortmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung einzuleiten, bis die Behörden eingeschaltet sind?
    Nur Chemiker wissen — ich bleibe bei dieser Aussage — , welche Gefahren ein Störfall mit sich bringt. Nur Chemiker sind in der Lage, diese Gefahren auch zu bekämpfen, einen Störfall zu bekämpfen.
    Das heißt, Bund und Länder bzw. Städte und Gemeinden müßten Vorsorgemaßnahmen gemeinsam mit der Industrie treffen, die im Falle eines Notstands die Betroffenen bzw. die Verursacher in die Lage versetzen, rational und diszipliniert zu handeln.
    Wir fliegen zum Mond, aber wir sind nicht in der Lage, die Wasserwerke bei einem Störfall automatisch abzustellen, damit die Menschen kein vergiftetes Trinkwasser zu sich nehmen müssen. Das kann doch bei einer so modernen Technik wie der unsrigen nicht wahr sein!

    (Beifall bei der SPD — Dr. Laufs [CDU/CSU]: Jetzt machen Sie doch nicht auf Hysterie!)

    Technisches Restrisiko und menschliches Versagen zwingen zu Handlungen, die den Menschen die Gewißheit geben, beim Störfall möglichst ohne Schaden davonzukommen. Herr Laufs, das Restrisiko ist nun einmal der Störfall, ob wir das wahrhaben wollen oder nicht.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Richtig, aber schauen Sie mal, was tatsächlich passiert ist!)

    Das Vertrauen der Menschen muß wiederhergestellt werden. Diese lakonischen Mitteilungen, die immer in den Nachrichten ertönen, daß bei Störfällen sowieso nichts geschieht, wirken in der Öffentlichkeit mittlerweile lächerlich.

    (Zuruf von der SPD: So ist es!)

    Ich wage die Behauptung, daß die von den Betrieben und den angrenzenden Kommunen aufgestellten Katastrophenpläne für die Praxis unzureichend sind. Kompetenzregelungen sind noch lange kein Schutz für die Bevölkerung. Betriebsräte und Beschäftigte der Industrie werden über die Sicherheitstechniken und die Gefahren in den Betrieben informiert. Das ist gut so.
    Aber die Bevölkerung darf nicht länger von wichtigen Informationen ausgeschlossen werden. Wir müssen die Bevölkerung intensiver als bisher über das Gefahrenpotential, das ihnen von den betrieblichen Anlagen im Falle eines Störfalles in ihrer Wohngegend drohen kann, unterrichten. Wir müssen sie über sinnvolle Sicherheitsmaßnahmen, die ihrem Schutz dienen, informieren.
    Es hat wenig Sinn, daß ein Polizeiauto in einem solchen Fall durch die Stadtteile fährt und durchsagt: „Schließen Sie Türen und Fenster!"
    Meine Damen, meine Herren, ich will hier wiederum keiner Frontstellung der Politiker gegen die Industrie das Wort reden. Ich will auch wiederum die chemische Industrie nicht kriminalisieren. Aber es bleibt dabei, daß wir technisches und menschliches Versagen leider nicht ausschließen können.

    (Baum [FDP]: Ja, so ist es!)

    Die Geduld der durch die Chemieunfälle der letzten Zeit arg gebeutelten Bevölkerung geht ihrem Ende zu.
    Die Politiker und die verantwortlichen Industriellen sollten alles tun, diese Geduld nicht bis zum völligen Vertrauensverlust zu strapazieren. Deshalb: Sorgen wir gemeinsam für die Durchführung und Einhaltung der bestehenden Gesetze und Verordnungen, und schaffen wir durch notwendige Investitionen mehr Sicherheit für die Bevölkerung!

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Baum.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerhart Rudolf Baum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Niemand will etwas verniedlichen. Aber das war nun wirklich keine Katastrophe. Wir müssen den Fall abklopfen: Was steckt dahinter? Das haben wir getan. Nach Sandoz haben wir uns hier sehr intensiv mit den Konsequenzen befaßt.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Aber nichts ist passiert bis jetzt!)

    — Na, das ist ja alles falsch, daß hier nichts passiert sei. Ich will Ihnen einmal sagen: Der Bundesregierung können Sie hier überhaupt keine Vorwürfe machen. Sie hat die Konsequenzen festgelegt. Was der Bund tun kann wird er tun. Das ist festgelegt, und darauf werden wir bestehen. Die Konsequenzen sind noch nicht alle realisiert. Ich nenne einige: Das integrierte Überwachungssystem für Störfallanlagen, die vorhandenen Sicherheitsvorschriften müssen verbessert werden.

    (Frau Garbe [GRÜNE]: Die Lobby hat schon wieder etwas aufgeweicht!)

    Die Störfallvorsorgeverordnung ist zu nennen. Das Chemikaliengesetz wird novelliert. Die Gefahrstoffverordnung wird fortentwickelt. Die automatisierte Überwachung von Einleitungen, die Kontrolle und Überwachung durch unabhängige Sachverständige und die Eigenverantwortung der Unternehmen durch Umwelthaftungsrecht — das alles ist in die Wege geleitet. Der Bund tut hier das, was er zugesagt hat. Die chemische Industrie hat erhebliche Zusagen gemacht. Ich habe gerade eine Tickermeldung, daß die Firma Hoechst in den nächsten zehn Jahren ihre Umweltschutzinvestitionen verdoppelt. Nehmen wir das doch positiv zur Kenntnis! Es wäre doch schlimm, wenn es nicht so wäre. Auch die chemische Industrie hat Zusa-
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    Baum
    gen gemacht. Wir werden sie an diese Zusagen erinnern. Sie müssen eingelöst werden.

    (Frau Garbe [GRÜNE]: Eingeklagt werden!)

    Sie sind nicht über Nacht zu realisieren.
    Aber bitte nehmen Sie auch die Länder! Nehmen Sie die Verantwortung, die Sie, die wir, die alle Parteien mit Ausnahme der GRÜNEN in den Ländern haben!
    Ich habe gerade den Bericht aus dem Saarland über das Fischsterben vor mir. Darin steht: Der Untersuchungsausschuß begrüßt die von der Landesregierung ergriffenen personellen und organisatorischen Maßnahmen zur Verbesserung im Umweltbereich. Allerdings seien — sagt der Untersuchungsausschuß — noch eine erhebliche personelle Verstärkung und verbesserte Organisation der Umweltbehörden erforderlich.
    Es gibt — das haben wir an dieser Stelle immer wieder gesagt — ein Vollzugsdefizit beim Vollzug des Wasserrechts in den Ländern. Auch das ist ein Defizit, das abgebaut werden muß. Schuldzuweisungen an die Bundesregierung sind hier völlig fehl am Platz.
    Ich bin aber der Meinung, daß hier ein Fehler in der Informationspolitik gemacht worden ist. Es ist unmöglich, daß die zuständigen Behörden erst nach 24 Stunden informiert worden sind.

    (Reimann [SPD]: Richtig!)

    Wäre es ein gravierender Fall gewesen, dann wären alle oder die wichtigsten Maßnahmen zu spät gekommen.

    (Reimann [SPD]: So ist es!)

    Es kann nicht so sein, daß die Katastrophenpläne von dieser unzureichenden Informationspolitik abhängig sind. Das ist hier zu kritisieren. Ich unterstütze die Position der Wasserversorgungsunternehmen am Rhein, von denen 20 Millionen Menschen mit ihrem Trinkwasser abhängig sind.

    (Frau Garbe [GRÜNE]: Eben!)

    Sie müssen besser und intensiver als bisher über das, was geschieht, informiert werden.

    (Frau Garbe [GRÜNE]: Eben!) Sonst gibt es Mißtrauen.


    (Frau Garbe [GRÜNE]: Gibt es doch schon!)

    Wir brauchen im Umweltschutz Vertrauen. Wir müssen Vertrauen aufbauen. Dieses Mißtrauen hier ist überflüssig. Es hätte durch eine bessere Informationspolitik vermieden werden können.
    Ansonsten werden große Anstrengungen unternommen. Wir sind für die Bundesrepublik Deutschland zuständig. Wir sind nicht für Sandoz zuständig. Die Frau Kollegin hat eben so getan.

    (Frau Garbe [GRÜNE]: Ich habe das als Beispiel gesagt!)

    Wir sind nicht im Berner Bundesparlament.

    (Frau Garbe [GRÜNE]: Wir sind davon betroffen!)

    Wir haben das zu kritisieren.
    Was wir im Bereich der Bundesrepublik Deutschland tun können, wird getan.
    Meine Partei wird darauf achten, daß dies alles ohne Verzögerung so geschieht, wie wir es zugesagt haben.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)