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    Plenarprotokoll 11/44 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 44. Sitzung Bonn, Freitag, den 27. November 1987 Inhalt: Gedenkworte für die Opfer der Flutkatastrophe in der Küstenprovinz Natal und des Taifuns Nina im Süden der Philippinen 3035 A Erweiterung der Tagesordnung 3035 B Zusatztagesordnungspunkt 1: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Erhöhung der Mitgliederzahl der Enquete-Kommission „Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre" (Drucksache 11/1351) 3035 B Tagesordnungspunkt III: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1988 (Haushaltsgesetz 1988) (Drucksachen 11/700, 11/969, 11/1051 bis 11/1079, 11/1081, 11/1360) Dr. Dregger CDU/CSU 3035 D Dr. Spöri SPD 3041 B Dr. Weng (Gerlingen) FDP 3047 C Kleinert (Marburg) GRÜNE 3051 A Dr. Rose CDU/CSU 3055 A Walther SPD 3057 C Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 3064 B Namentliche Abstimmungen 3069 B Ergebnisse . . . . 3070D, 3072B, 3073D, 3075B, 3076D, 3078A, 3079C Präsident Dr. Jenninger 3056 B Nächste Sitzung 3081 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 3083' A Anlage 2 Erklärung des Abg. Scharrenbroich (CDU/ CSU) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag auf Drucksache 11/1314 . 3083* C Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 3083* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. November 1987 3035 44. Sitzung Bonn, den 27. November 1987 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 27. 11. Bahr 27. 11. Frau Beck-Oberdorf 27. 11. Böhm (Melsungen) * 27. 11. Brandt 27. 11. Büchner (Speyer) * 27. 11. Dr. von Bülow 27. 11. Dr. Dollinger 27. 11. Duve 27. 11. Ehrbar 27. 11. Dr. Faltlhauser 27. 11. Frau Faße 27. 11. Dr. Feldmann * 27. 11. Frau Fuchs (Verl) 27. 11. Frau Geiger 27. 11. Grünbeck 27. 11. Dr. Geißler 27. 11. Dr. Haack 27. 11. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 27. 11. Frau Dr. Hellwig 27. 11. Heyenn 27. 11. Hiller (Lübeck) 27. 11. Horn 27. 11. Hoss 27. 11. Huonker 27. 11. Jansen 27. 11. Frau Karwatzki 27. 11. Klose 27. 11. Kraus 27. 11. Kreuzeder 27. 11. Dr. Graf Lambsdorff 27. 11. Leidinger 27. 11. Lenzer * 27. 11. Dr. Lippelt 27. 11. Lowack 27. 11. Frau Luuk * 27. 11. Möllemann 27. 11. Dr. Möller 27. 11. Dr. Müller * 27. 11. Müller (Pleisweiler) 27. 11. Niggemeier 27. 11. Frau Pack 27. 11. Paintner 27. 11. Paterna 27. 11. Petersen 27. 11. Pfeifer 27. 11. Repnik 27. 11. Reuschenbach 27. 11. Scheer 27. 11. Schmidt (München) * 27. 11. Schmitz (Baesweiler) 27. 11. Dr. Schöfberger 27. 11. Frau Steinhauer 27. 11. Dr. Todenhöfer 27. 11. Frau Trenz 27. 11. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Voigt (Frankfurt) 27. 11. Dr. Waigel 27. 11. Graf von Waldburg-Zeil 27. 11. Weisskirchen (Wiesloch) 27. 11. Wieczorek (Duisburg) 27. 11. Wilz 27. 11. Wischnewski 27. 11. Würtz 27. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung des Abg. Scharrenbroich (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entschließungsantrag auf Drucksache 11/1314 Auch wenn ich der Bewertung der aktuellen und künftigen Arbeitsmarktentwicklung durch den Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit, Herrn Heinrich Franke, in der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 24. Oktober zustimme, lehne ich den von der SPD-Bundestagsfraktion gestellten Entschließungsantrag ab. Im besagten Interview hat der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit keineswegs für den Bundeshaushalt 1988 bereits ein Städtebauprogramm von 10 Milliarden DM gefordert. Eine solche Forderung ist auch von mir in meinem heutigen Interview mit der Kölner Tageszeitung Express nicht erhoben worden. Auch die Sozialausschüsse der CDA sprechen - im Gegensatz zur SPD - von öffentlichen Investitionen im Kommunalbereich zu Lasten des Bundeshaushalts von vier Milliarden DM für die nächste Zeit. Vor allem kann dem SPD-Antrag nicht zugestimmt werden, weil in dem jetzt zur Verabschiedung anstehenden Bundeshaushalt 1988 ein solches Programm nicht finanziert werden kann. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion DIE GRÜNEN hat mitgeteilt, daß sie ihren Antrag „Datenspeicherungspraxis beim Bundeskriminalamt" - Drucksache 11/1015 - zurückzieht. Die Fraktion der SPD hat mitgeteilt, daß sie ihren Antrag „Änderung der Richtlinien der Bundesregierung für die Vergabe von Mitteln an Verfolgte nichtjüdischer Abstammung zur Abgeltung von Härten in Einzelfällen im Rahmen der Wiedergutmachung" - Drucksache 11/743 - zurückzieht. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß sie gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Beratung der nachstehenden Vorlagen abgesehen haben: 3084* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. November 1987 Finanzausschuß Drucksache 11/883 Nr. 47 Haushaltsausschuß Drucksache 11/840 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 11/462 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/85 Drucksache 11/86 Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Drucksache 11/883 Nr. 122 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß sie die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen haben: Innenausschuß Drucksache 11/138 Nr. 3.5 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 11/138 Nr. 3.24 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/253 Nr, 2.9, 2.10, 2.11, 2.12, 2.13, 2.14, 2.15, 2.16, 2.17, 2.18, 2.19 2.20, 2.21 2.22, 2.23, 2.24, 2.25 Drucksache 11/339 Nr. 2.3, 2.4, 2.5, 2.6 Drucksache 11/561 Nr. 2.8, 2.9, 2.10, 2.11, 2.12 Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/138 Nr. 137 Drucksache 11/883 Nr. 113, 114 Ausschuß für Forschung und Technologie Drucksache 11/138 Nr. 3.156 Drucksache 11/883 Nr. 120, 121 Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Drucksache 11/883 Nr. 124 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Drucksache 11/929 Nr. 2.32 Drucksache 11/973 Nr. 2.16
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dieter Spöri


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Jetzt gibt es keine Zwischenfrage mehr, auch diese nicht mehr.

    (Dr. Vogel [SPD]: Nur noch Minister dürfen fragen! — Dr. Klejdzinski [SPD]: Der Bundeskanzler darf noch fragen! — Hinsken [CDU/ CSU]: Aber dann hören Sie endlich mit dem Lügen auf! Demagogisch ist so etwas!)

    — Sie, die Argumente sitzen im Kopf und nicht im
    Kehlkopf!

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD — Hinsken [CDU/CSU]: Erbärmliches Geschöpf!)

    Wenn man die Quellensteuer nimmt: Herr Bundesfinanzminister, können Sie sich eigentlich noch im Spiegel ansehen, ohne rot zu werden? Sie haben die Sozialdemokraten jahrelang bewußt mit falschen Argumenten attackiert, weil wir gefordert haben, daß auf hohe Kapitalerträge auch tatsächlich Steuern gezahlt werden. Sie werden es jetzt wohl hinnehmen müssen, daß sich diese verantwortungslose Agitation jetzt gegen Sie selbst richtet. Das haben Sie sich selbst zuzuschreiben, Herr Stoltenberg.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie haben es sich auch selbst zuzuschreiben, daß Ihre Quellensteuer als ungerecht und wirtschaftspolitisch verfehlt abgelehnt wird. Sie wollen eine Quellensteuer einführen, die die kleinen Sparer fängt und die



    Dr. Spöri
    großen Finanzanlagen weiter schont und die diese Finanzanlagen gegenüber Investitionen für neue Arbeitsplätze fälschlicherweise weiter steuerlich bevorzugt. Genau umgekehrt müßte es sein, und genau umgekehrt haben wir es hier beantragt.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie bauen leider darauf, daß Sie die Quellensteuer von vielen Kleinsparern, die — wegen Unwissenheit oder weil sie von dem Befreiungsverfahren überfordert sind — keine Steuern auf ihre Sparzinsen zahlen müßten, dennoch abkassieren werden. Auf der anderen Seite nehmen Sie es weiter augenzwinkernd hin, daß die Bezieher riesiger Kapitaleinkünfte aus Finanzanlagen, statt 56 % Steuern zu zahlen, die nach dem Gesetz fällig wären, mit 10 % davonkommen. Ich sage Ihnen: Wenn Sie dann noch die volle Anonymität des Abzugsverfahrens bei der Quellensteuer gesetzlich sichern wollen, dann ist das nichts anderes als Anstiftung zur Steuerhinterziehung größten Stils.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, der skandalöse Zustand, daß auf der einen Seite Millionen arbeitswillige Mitbürger zur Arbeitslosigkeit verurteilt sind und auf der anderen Seite unabweisbare Arbeiten — z. B. im Umweltbereich — unerledigt bleiben, muß endlich abgestellt werden. Wir fordern deshalb, unser Programm „Arbeit und Umwelt" für mehr öffentliche und private Investitionen endlich zu verwirklichen, damit die Arbeitslosigkeit jetzt abgebaut wird und damit wir die natürlichen Lebensgrundlagen für uns und unsere Kinder sichern.
    Wir fordern eine Stärkung der Finanzkraft insbesondere der finanzschwachen Länder und Gemeinden, damit notwendige öffentliche Investitionen nicht noch mehr dem Rotstift zum Opfer fallen. Wir fordern bei den bestehenden Steuersenkungsspielräumen, Steuerentlastungen auf kleine und mittlere Einkommen zu konzentrieren, z. B. durch eine gezieltere Erhöhung des Grundfreibetrages.

    (Zustimmung bei der SPD) Vizepräsident Westphal: Herr Abgeordneter!



Rede von Dr. Dieter Spöri
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich komme zum Schluß, Herr Präsident. — Herr Bundesfinanzminister, geben Sie endlich Ihre Blockadehaltung auf, mit der Sie richtige und notwendige wirtschaftspolitische Maßnahmen nur deshalb unterlassen, weil sie von den Sozialdemokraten gefordert werden.

(Beifall bei der SPD)

Lassen Sie ab von Ihrer Finanzpolitik des „Weiter so". Handeln Sie endlich durch Schaffung einer gerechten und nachfragewirksamen Steuerpolitik und einer beschäftigungswirksamen Investitionsoffensive zur ökologischen Erneuerung unserer Gesellschaft, die eine Existenzfrage für diese Gesellschaft ist.
Eines müssen Sie erkennen, Herr Bundesfinanzminister: Heute hilft Ihnen kein neuer Exportboom in dieser Lage, kein weltwirtschaftlicher Aufschwung, kein Ölpreisverfall wie nach 1982. Jetzt müssen Sie eigenverantwortlich einmal selbst wirtschaftspolitisch und ökologisch handeln. Tun Sie das endlich zum Wohle unseres Landes, zum Wohle unserer Bürger.
Ich danke Ihnen.

(Anhaltender lebhafter Beifall bei der SPD)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heinz Westphal


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Weng (Gerlingen).