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ID1104314900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/43 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 43. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 26. November 1987 Inhalt: Wahl der Abg. Frau Dempwolf zur Schriftführerin als Nachfolgerin der Abg. Frau Hoffmann (Soltau) 2923 A Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1988 (Haushaltsgesetz 1988) (Drucksachen 11/700, 11/969) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 11/1061, 11/1081) Sieler (Amberg) SPD 2923 C Strube CDU/CSU 2926 B Hoss GRÜNE 2930 A Cronenberg (Arnsberg) FDP 2931D Dreßler SPD 2934 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA 2937 B Frau Unruh GRÜNE 2942 A Egert SPD 2943 A Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit (Drucksachen 11/1065, 11/1081) Waltemathe SPD 2945 D Rossmanith CDU/CSU . . 2948 B Frau Wilms-Kegel GRÜNE 2951 C Zywietz FDP 2954 A Jaunich SPD 2956 D Link (Diepholz) CDU/CSU 2958 C Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 2960 B Eimer (Fürth) FDP 2962 C Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 2963 B Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 11/1066, 11/1081) Waltemathe SPD 2967 A Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 2970 A Dr. Knabe GRÜNE 2973 D Baum FDP 2975 C Dr. Hauff SPD 2976 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 2979 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU 2980D, 2985 B Schäfer (Offenburg) SPD 2984 A Frau Vennegerts GRÜNE 2985 D Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksachen 11/1057, 11/1081) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 43. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1987 in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 11/1067, 11/1081) Bachmaier SPD 2986 C Marschewski CDU/CSU 2988 B Häfner GRÜNE 2992 A Kleinert (Hannover) FDP 2993 C Wiefelspütz SPD 2994 D Engelhard, Bundesminister BMJ 2996 B Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 11/1070, 11/1081) Nehm SPD 2998 A Dr. Schroeder (Freiburg) CDU/CSU . . . 2999 D Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 3001D Grünbeck FDP 3003 A Scherrer SPD 3005 A Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . . 3006 B Frau Dr. Hamm-Brücher FDP (Erklärung nach § 31 GO) 3008 B Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksachen 11/1062, 11/1081) Purps SPD 3009 C Windelen CDU/CSU 3013 A Weiss (München) GRÜNE 3015B Zywietz FDP 3017 A Dr. Warnke, Bundesminister BMV . . . 3019B Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen (Drucksache 11/1063) Börnsen (Ritterhude) SPD 3021 A Deres CDU/CSU 3025 B Dr. Briefs GRÜNE 3026 C Funke FDP 3028 C Dr. Schwarz-Schilling, Bundesminister BMP 3030 C Haushaltsgesetz 1988 (Drucksachen 11/1079, 11/1080) Kühbacher SPD 3032 C Frau Vennegerts GRÜNE 3032 D Carstens (Emstek) CDU/CSU 3033 A Dr. Weng (Gerlingen) FDP 3033 B Tagesordnungspunkt II: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Der Finanzplan des Bundes 1987 bis 1991 (Drucksachen 11/701, 11/970, 11/1183) Nächste Sitzung 3033 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 3034* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 43. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. November 1987 2923 43. Sitzung Bonn, den 26. November 1987 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 27. 11. Frau Beck-Oberdorf 27. 11. Dr. Biedenkopf 26. 11. Böhm (Melsungen) * 27. 11. Büchner (Speyer) * 27. 11. Bühler (Bruchsal) * 26. 11. Dr. Dollinger 27. 11. Duve 27. 11. Ehrbar 27. 11. Dr. Feldmann * 27. 11. Frau Fuchs (Verl) 27. 11. Dr. Geißler 27. 11. Dr. Glotz 26. 11. Dr. Haack 27. 11. Frau Dr. Hartenstein 26. 11. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 27. 11. Frau Dr. Hellwig 27. 11. Heyenn 27. 11. Hiller (Lübeck) 27. 11. Hörster 26. 11. Frau Kelly 26. 11. Kiechle 26. 11. Dr. Klejdzinski * 26. 11. Klose 27. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Knabe 26. 11. Kreuzeder 27. 11. Lemmrich * 26. 11. Lenzer * 27. 11. Frau Luuk * 27. 11. Mischnick 27. 11. Dr. Möller 27. 11. Dr. Müller * 27. 11. Dr. Neuling 27. 11. Niegel 26. 11. Frau Pack 27. 11. Paintner 27. 11. Petersen 27. 11. Pfeifer 27. 11. Reddemann * 26. 11. Schäfer (Mainz) 26. 11. Schmidbauer 26. 11. Schmidt (München) * 27. 11. von Schmude 27. 11. Dr. Spöri 26. 11. Spranger 26. 11. Dr. Todenhöfer 27. 11. Frau Dr. Vollmer 26. 11. Dr. Waigel 27. 11. Graf von Waldburg-Zeil 27. 11. Wieczorek (Duisburg) 27. 11. Wischnewski 27. 11. Würtz 27. 11. Zierer * 26. 11. Dr. Zimmermann 26. 11.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Conrad Schroeder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube, der Kollege Nehm hat hier der Bundesbaudirektion genug auf die Finger geklopft. Der Peters-berg, Herr Kollege Nehm, ist sicher ein sehr gewichtiges Problem, das als eine Hinterlassenschaft noch von der vorigen Regierung übernommen wurde.

    (Lachen bei der SPD)

    Aber er ist nicht das zentrale Thema dieses Haushalts. Nach allem, was wir gehört haben, wird das Richtfest in etwa drei Wochen den Herren nicht mehr so ganz schmecken. Doch wir haben das alles im Haushaltsausschuß sehr deutlich miteinander besprochen, Herr Kollege Nehm. Meine Fraktion hat zum Ausdruck gebracht, daß auch für uns das Ende der Fahnenstange bei den Kostensteigerungen nun erreicht ist.
    Ich komme zu erfreulicheren Themen: Im Bereich des Wohnungs- und Städtebaus hat die Bundesregierung besonders eindrucksvolle Erfolge vorzuweisen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Reschke [SPD]: Das haben wir gerade gehört!)

    Die von der SPD immer wieder entworfenen Horrorvisionen vom Abbau des Mieterschutzes sind hier nicht eingetreten. Im Gegenteil: Die Situation auf dem Wohnungsmarkt, die Wohnungsversorgung und die



    Dr. Schroeder (Freiburg)

    Entwicklung der Mieten, hat sich in den letzten Jahren in einem Maße verbessert, von dem selbst Optimisten vor fünf Jahren nur zu träumen wagten.
    Bei der Entwicklung der Wohnungsmieten ist mit weniger als 2 % Steigerung im Jahre 1987 der niedrigste Mietenanstieg seit Bestehen des Mietenindexes überhaupt zu verzeichnen.

    (Grünbeck [FDP]: Sehr wahr! — Zuruf von den GRÜNEN: Und das wollen Sie jetzt nachholen, was?)

    Die zu Beginn des Jahres 1983 vorgenommenen Änderungen der mietrechtlichen Rahmenbedingungen sind auf den Wohnungsmarkt in vollem Umfang positiv durchgeschlagen.
    Auch im Bereich der administrativ festgelegten Sozialmieten ist nach Jahren eines spürbaren Mietenanstiegs im Jahre 1986 mit lediglich 1,7 % Steigerung ein absoluter Tiefstwert erreicht worden. Auch 1987 wird dieses niedrige Niveau erreicht werden.
    Die günstige Mietenentwicklung und — hinzukommend — die allgemeine Preisstabilität mit ganz besonderen Auswirkungen auch auf die Wohnnebenkosten sowie Einkommenssteigerungen haben in den letzten Jahren dazu geführt, daß zahlreiche Bürger größere Wohnflächen in Anspruch genommen haben und auch nehmen konnten.
    Ich verkenne nicht, daß es durchaus noch regionale Unterschiede auf dem Wohnungsmarkt gibt, insbesondere in einigen Verdichtungsräumen. Hier sind die Länder aufgerufen, regional sachgerecht zu reagieren.

    (Conradi [SPD]: So wie Baden-Württemberg, nicht?)

    — Herr Kollege Conradi, ich könnte hier einiges zu Karlsruhe, Freiburg und Stuttgart ausführen. Dazu reicht aber die Zeit nicht. Sonst würde ich auf Ihre Frage gern eingehen.

    (Erneuter Zuruf des Abg. Conradi [SPD])

    — Herr Präsident, meine Fraktion hat mir mitgeteilt, es seien 13 Minuten. Aber es sind hier nur neun Minuten eingegeben. —
    Neben der objektbezogenen Förderung von Sozialwohnungen kommt heute dem Bundeswohngeld als zentralem Instrument der Absicherung in der gesamten sozialen Wohnungswirtschaft eine überragende Bedeutung zu. Spätestens seit der 6. Wohngeldnovelle, die zum 1. Januar 1986 in Kraft getreten ist, ist das Wohngeld zur treffsicheren Hilfe zur Sicherung der Wohnungsversorgung gerade einkommensschwächerer Haushalte geworden. Die Entwicklung der Wohngeldleistungen, die mehrfach Gegenstand der Erörterungen im Haushaltsausschuß war, zeigt, daß die Wohngeldnovelle voll gegriffen hat.
    Die Wohngeldausgaben von Bund und Ländern erreichten 1987 mit rund 3,8 Milliarden DM — ich wiederhole: 3,8 Milliarden DM — ihren bisherigen Höchststand und liegen damit rund 1,3 Milliarden DM höher als im Jahre 1985, vor Inkrafttreten der Novelle. Für den Bund haben sich die Ausgaben um rund 300 Millionen DM stärker erhöht als vorgesehen. Die Zahl der Wohngeldempfänger hat sich 1986 — das sind die letzten Zahlen, die im Augenblick vorliegen — gegenüber 1985 um rund 350 000 auf inzwischen immerhin 2 Millionen in der Bundesrepublik Deutschland erhöht. Damit zeigt sich, daß die Subjektförderung von den berechtigten Haushalten voll akzeptiert und in Anspruch genommen wird. Durchschnittliche Wohngeldbeträge erhöhten sich pro Wohngeldempfänger von 119 DM monatlich im Jahre 1985 auf jetzt 144 DM. Das Wohngeld deckt bei den begünstigten Haushalten im Schnitt 38 % der Wohnkosten ab. Die Treffsicherheit des Wohngeldes widerlegt das immer wieder zu hörende Gerede der SPD von einer angeblichen Umverteilung von unten nach oben.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Begünstigt vom Wohngeld werden gerade auch die sozial schwächeren Eigenheimbesitzer. Immerhin waren im Jahre 1986 von den erwähnten 2 Millionen Wohngeldempfängern rund 150 000 Eigenheimbesitzer. Besonders Familien mit Kindern sind vermehrt Nutznießer des staatlichen Wohngeldes. Unsere Wohnungs- und Mietpolitik ist für Vermieter und Mieter gleichermaßen gerecht, ausgewogen und sozial.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Während der Wohnungsneubau in den letzten Jahren zurückgeht, erreichen neuerdings die Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen auf dem Wohnungsbausektor quantitativ und qualitativ ein hohes Niveau. Eine überragende Bedeutung hat im Rahmen der Erhaltung, Bestandspflege und Verbesserung der Wohnqualität in unseren Gemeinden das Städtebauförderungsprogramm. Während der Entwurf des Einzelplans 25 noch auf der Grundlage des ursprünglichen Modells eines Auslaufens der BundLänder-Mischfinanzierung ab 1988 erstellt wurde, wurde im Haushaltsausschuß durchgesetzt, daß das bewährte Städtebauförderungsprogramm weitgehend in der bisherigen Form weitergeführt werden kann.
    Dieses Programm ist 1986 und 1987 der „große Renner" bei Maßnahmen der Erhaltung und Verbesserung der Wohnqualität in unseren Städten und Dörfern geworden. Es konnten bei weitem nicht alle Anmeldungen aus den Bundesländern befriedigt werden. Jede Kollegin und jeder Kollege in diesem Hause weiß, welche Erfolge in der ganzen Bundesrepublik mit diesem Programm erzielt werden konnten, und viele — quer durch die Fraktionen — lassen sich in ihren Wahlkreisen für sichtbare Erfolge aus diesem Programm feiern.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das Städtebauförderungsprogramm sichert aber nicht nur die Verbesserung der Wohnqualität, sondern hilft auch in hohem Maße gerade unserer Bauwirtschaft und sichert Arbeitsplätze. Deshalb ist es goldrichtig, wenn dieses Programm auch in den nächsten Jahren tatkräftig weitergeführt wird. Nach den Beschlüssen des Haushaltsausschusses stehen für 1988 Barmittelzuweisungen an die Bundesländer von 50 Millionen und Verpflichtungsermächtigungen von 610 Millionen DM zur Verfügung, insgesamt ein Volumen von 660 Millionen DM. Wie in den Jahren 1986 und 1987 sollen Bund, Länder und Gemeinden je ein



    Dr. Schroeder (Freiburg)

    Drittel für ein gemeinsames Städtebauförderungsprogramm tragen, wodurch der Gesamteffekt rund 2 Milliarden DM beträgt. Wir fordern alle Bundesländer — auch Nordrhein-Westfalen — auf, schnellstmöglich mit dem Bund entsprechende Verwaltungsvereinbarungen zu treffen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Diese öffentlichen Mittel für Stadt- und Dorfsanierung erzielen durch hinzukommende private Mittel einen Vervielfachungseffekt in vier- bis fünffacher Höhe, so daß von einem Investitionsschub von 8 bis 10 Milliarden DM für unsere Bauwirtschaft ausgegangen werden kann. Damit ist das Städtebauförderungsprogramm das beste Arbeitsbeschaffungsprogramm.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Zu einigen Irritationen hat der sogenannte experimentelle Wohnungs- und Städtebau geführt. Über den berechtigten Beanstandungen des Bundesrechnungshofes wegen einer nicht sachgerechten Verwendung von Bundesmitteln für Modellvorhaben ist das eigentliche Anliegen dieser angewandten Ressortforschung vorübergehend in den Hintergrund getreten. Die Mittel für den experimentellen Wohnungsbau sind nicht eine willkommene „Spielwiese" für Städteplaner und Architekten

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ein gutes Programm!)

    oder ein Finanzierungstopf zur Abdeckung von Kostenüberschreitungen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    Das Instrument des experimentellen Wohnungs- und Städtebaus soll mithelfen, neue Formen des Bauens und Wohnens in unseren Gemeinden zu erforschen. Hierbei sind an den wissenschaftlichen Charakter von Modellvorhaben strenge Anforderungen zu stellen.
    Meine Fraktion erhofft sich von diesem Forschungsvorhaben weiterhin wertvolle Hinweise für Möglichkeiten einer städtebaulichen Nachbesserung von Großsiedlungen in Verdichtungsräumen, Möglichkeiten einer kostensparenden Stadtsanierung, umweltgerechtes und energiesparendes Bauen, Verkehrsberuhigung, städtebauliche Erneuerung von Dörfern und Ortsteilen, Altlastensanierung und anderes mehr, kurzum Erkenntnisse für künftiges qualitätsvolles Bauen und Wohnen zu bezahlbaren Preisen.
    Zum Schluß komme ich auf die Aufgabe zurück, die in jüngster Zeit das Bundesbauministerium und insbesondere die Bundesbaudirektion in verstärktem Maße beschäftigt, nämlich als Bauherr und Auftraggeber für bundeseigene Großbauten in Erscheinung zu treten. Das Bundesbauministerium und insbesondere die Bundesbaudirektion tragen die Verantwortung für die sachgerechte Planung und Durchführung zahlreicher Bundesbauvorhaben. Zu den herausragenden Auf gaben gehören derzeit der Bau des neuen Plenarsaals und der Erweiterungsbauten für die Abgeordneten und die Verwaltung des Deutschen Bundestages. Auch der Bau einer Kunst- und Ausstellungshalle und eines Hauses der Geschichte zählen derzeit zu den Aufgaben des Bundesbaudirektion wie die schon erwähnte Vollendung des Gästehauses der Bundesregierung auf dem Petersberg und der Bau zahlreicher
    Auslandsvertretungen. Es ist der Wunsch des Haushaltsausschusses — ich gehe davon aus: auch des gesamten Bundestages — , daß diese Baumaßnahmen in den nächsten Jahren zügig realisiert werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Weil diese Baumaßnahmen viel Personal binden, erschien es dem Haushaltsausschuß vertretbar, aber auch unumgänglich, einer behutsamen Stellenvermehrung im technischen Bereich der Bundesbaudirektion auf eine gewisse Zeit zuzustimmen.
    Bei allem Unmut über die Kostensteigerungen auf dem Petersberg ist jedoch an dieser Stelle ein Dank an die Bediensteten der Bundesbaudirektion fällig. Dieses Wasserwerk ist ein Markenzeichen der Baukunst der Bundesbaudirektion.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Mit den öffentlichen Großinvestitionen in der Bundeshauptstadt und in Berlin ist der Bund auch ein wertvoller und gesuchter Auftraggeber für unsere Bauwirtschaft und schafft zusätzliche Arbeitsplätze.

    (Carstens [Emstek] [CDU/CSU]: Der Redner hat heute Namenstag!)

    — Vielen Dank für die Glückwünsche!
    Zum Schluß bedanke ich mich besonders bei Herrn Bundesminister Dr. Schneider, Herrn Parlamentarischen Staatssekretär Echternach, Herrn Staatssekretär von Loewenich und allen Bediensteten des Bundesbauministeriums für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und Unterstützung bei der Klärung von Fragen. Ich bedanke mich aber auch bei den Mitberichterstattern der anderen Fraktionen für die insgesamt konstruktive Zusammenarbeit bei den Berichterstattergesprächen.
    Meine Fraktion wird dem Einzelplan 25 zustimmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Oesterle-Schwerin.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jutta Oesterle-Schwerin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Ich habe überhaupt kein Verständnis dafür, daß der Kollege Schroeder so wahnsinnig stolz darauf ist, daß der Staat so viel Wohngeld ausgeben muß.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Sie haben noch nie etwas davon verstanden, Frau Kollegin!)

    Normalerweise will doch jeder Finanzminister sparen, Sie aber sind stolz darauf, daß wir in sozialen Verhältnissen leben, die den Staat dazu zwingen, Wohngeld in Milliardenhöhe auszugeben.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Sie haben nicht den geringsten Schimmer, Frau Kollegin!)

    Ich meine, daß es sinnvoller wäre, die Gemeinnützigkeit der gemeinnützigen Wohnungsunternehmen zu erhalten und damit die Preisbindungen dieser Wohnungen, statt infolge der Preissteigerungen, die beim Wegfall der Gemeinnützigkeit eintreten werden, wie-



    Frau Oesterle-Schwerin
    der mehr Wohngeld ausgeben zu müssen, um diese Preissteigerungen auszugleichen.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Wir wollen es!)

    Ich will Ihnen aber zum Wohngeld noch etwas anderes erzählen. Eine alleinstehende Frau mit zwei Kindern, mit einem Nettoeinkommen von 1 266 DM, wohnt in Köln in einer 75 qm großen Wohnung. Die für das Wohngeld anrechnungsfähige Miete beträgt 525 DM. In Wirklichkeit zahlt sie aber 600 DM Miete. Sie bekommt ein Wohngeld von 189 DM und hat jetzt eine Mietbelastung von 411 DM. Zum Leben bleiben ihr 855 DM. Eine Frau mit zwei Kindern hat 855 DM! Wenn Sie das für sozial halten, Herr Kollge Schroeder, empfehle ich Ihnen, einmal zu versuchen, von dieser Summe zu leben.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Schauen Sie doch erst mal das Wohngeldgesetz an, Frau Kollegin! — Dr. Schroeder [Freiburg] [CDU/ CSU]: Vorhin haben Sie die Abschaffung des Wohngeldes gefordert!)

    — Ich kenne das Wohngeldgesetz ganz genau.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Bei der Beratung war kein Grüner anwesend!)

    — Jetzt will ich aber mal zu meiner Rede kommen.
    Die falsche Wohnungspolitik aller bisherigen Bundesregierungen steht auf zwei, allerdings ganz verschieden langen Krücken. Die linke, die kurze Krücke, das ist die verfehlte Konzeption des sozialen Wohnungsbaus, die rechte, die wesentlich längere Krücke, die immer länger wird, das ist die unsoziale steuerliche Eigentumsförderung nach § 10 e Einkommensteuergesetz.
    Ich will mit der Beschreibung der linken Krücke anfangen.

    (Grünbeck [FDP]: Auf welcher steht man besser?)

    — Nein, Sie stehen mit diesen beiden Krücken ganz schlecht, und zwar deswegen, weil die Konzeption des sozialen Wohnungsbaus von Anfang an falsch war. Sie war falsch, weil von Anfang an nur eine befristete Preis- und Belegungsbindung vorgesehen war. Das hat dazu geführt, daß heute immer mehr Wohnungen aus der Bindung herausfallen.
    Sie war falsch, weil viel zuwenig Wohnungen gebaut wurden, viel weniger, als es die Zahl der Wohnberechtigten erfordert hätte. Das führt dazu, daß Wohnungsuchende um die Wohnungen konkurrieren müssen, während sich die Vermieter diejenigen Mieterinnen aussuchen können, die sie für „pflegeleicht" halten. Wer dabei auf der Strecke bleibt, ist klar: Das sind die sozial Diskriminierten, die Kinderreichen, die Alleinerziehenden und die Ausländerinnen. Wenn Sie das sozial nennen, ist das Ihr Problem.
    Der Tod des sozialen Wohnungsbaus ist keineswegs plötzlich und wie eine Naturkatastrophe über die Bundesrepublik hereingebrochen, sondern er war beabsichtigt und von langer Hand vorbereitet. Heute gibt es in der Bundesrepublik noch zirka 4 Millionen Sozialwohnungen. Bei einer Fortsetzung der bisherigen Politik werden es im Jahr 1995 nach einer Berechnung der Gewog nur noch 1 Millionen Wohnungen sein.
    Das Sterben des sozialen Wohnungsbaus geht der Bundesregierung aber noch nicht schnell genug. Deswegen geht sie jetzt an die Auflösung der Altbausubstanz im sozialen Wohnungsbau. Im Zuge der sogenannten Steuerreform will die Regierung die Steuerbefreiung für die gemeinnützigen Wohnungsunternehmen abschaffen und diesen damit den Garaus machen. Die Frage, „woher nehmen, wenn nicht stehlen",

    (Dr. Rose [CDU/CSU]: Die Frage stellt sich immer wieder!)

    diese Frage belastet Ihren Minister Stoltenberg bei seinem Vorhaben, den Reichen Steuergeschenke zu machen, offenbar überhaupt nicht.
    Die Abschaffung der Steuerbefreiung wird für die Mieterinnen der gemeinnützigen Wohnungsunternehmen ganz verheerende Folgen haben. Die Sozialbindungen werden fallen, die Mieten werden steigen, zahllose Wohnungen werden verkauft werden, und die Bewohnerinnen werden dem sogenannten freien Markt ausgeliefert werden. Das wird die Folge Ihrer Politik sein.

    (Grünbeck [FDP]: Da klatschen noch nicht einmal die GRÜNEN! — Gegenruf der Abg. Frau Vennegerts [GRÜNE]: Keine Angst! — Beifall der Abg. Frau Vennegerts [GRÜNE])

    Jetzt komme ich zu der wesentlich längeren Krücke der Wohnungspolitik. Das ist die steuerliche Eigentumsförderung nach § 10 e EStG. Diese steuerliche Eigentumsförderung war schon immer asozial, weil sie nur den Besserverdienenden zugute kommt, weil sie diejenigen am meisten fördert, die sowieso schon am meisten haben, und weil 60 % der Bevölkerung dabei leer ausgehen.
    Nach der Novellierung dieser Förderung von 1986 ist das alles noch viel schlimmer geworden, weil Sie jetzt auch noch den Kauf von Altbauwohnungen ganz massiv fördern. Das führt dazu, daß Besserverdienende regelrecht dazu angeregt werden, Altbauwohnungen zu kaufen, auf die die Einkommenschwächeren ganz massiv angewiesen sind, und diese zu verdrängen.

    (Dr. Rose [CDU/CSU]: In der Hafenstraße?)

    — Mir ist schon klar, daß Sie das alles nicht gern hören. Aber so ist die Situation.
    40 Jahre verfehlte Wohnungspolitik können nicht von einem Tag zum anderen korrigiert werden. Die indirekten Förderungsmittel, die über die steuerliche Eigentumsförderung gewährt wurden — Milliarden und Abermilliarden von Mark — , sind verloren. Die Wohnungen, die schon aus der Bindung gefallen und bereits verkauft sind, die sind auch verloren.
    Unsere drei Anträge, die wir heute zur Abstimmung stellen,

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Sind auch verloren!)




    Frau Oesterle-Schwerin
    verfolgen das Ziel, zu retten, was noch zu retten ist — für die Mieterinnen und Mieter im Bestand des sozialen Wohnungsbaus und für 1 Million Menschen in der Bundesrepublik, die überhaupt keine Wohnung haben — davon sind 10 000 Frauen — , für Hunderttausende von Menschen, die in Notunterkünften wohnen, und für Hunderttausende von Menschen, die in Wohnungen leben, die weit unter dem zumutbaren Standard liegen.