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    Plenarprotokoll 11/33 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 33. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1987 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 2157 A Tagesordnungspunkt 2: a) Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland und b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Materialien zum Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland 1987 (Drucksache 11/11) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Bericht der Bundesregierung zur Lage der Nation (Drucksache 11/943) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Beziehungen zwischen dem Deutschen Bundestag und der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Drucksache 11/950) Dr. Kohl, Bundeskanzler 2158B Frau Dr. Hamm-Brücher FDP (zur GO) . 2166A Seiters CDU/CSU (zur GO) 2166B Frau Vennegerts GRÜNE (zur GO) . . . 2166C Dr. Vogel SPD 2166D Lintner CDU/CSU 2172 C Frau Hensel GRÜNE 2175A Hoppe FDP 2178 B Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB . 2180 B Dr. Schmude SPD 2182D Diepgen, Regierender Bürgermeister des Landes Berlin 2185 C Dr. Mitzscherling SPD 2188 D Dr. Czaja CDU/CSU 2190 B Dr. Knabe GRÜNE 2191 D Genscher, Bundesminister AA 2193 A Büchler (Hof) SPD 2194 A Namentliche Abstimmungen 2197 B Ergebnisse 2201C, 2203A, 2204 D Tagesordnungspunkt 3: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 25. März 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und St. Vincent und den Grenadinen über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 11/358, 11/854) 2206B Tagesordnungspunkt 4: Zweite Beratung und Schlußabstimmmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 12. April 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Bulgarien über die gegenseitige Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 11/359, 11/855) . . 2206 B Tagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 26. März 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 33. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1987 vom Einkommen und vom Vermögen (Drucksache 11/886) 2206 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 4. bis 8. Mai 1987 in Straßburg (Drucksache 11/478) 2206 D Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Versammlung der Westeuropäischen Union über die Sondersitzung der Versammlung der Westeuropäischen Union am 27. und 28. April 1987 in Luxemburg (Drucksache 11/552) 2206 D Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Unterrichtung durch die Delegation der Interparlamentarischen Gruppe der Bundesrepublik Deutschland über die 77. Interparlamentarische Konferenz vom 27. April bis 2. Mai 1987 in Managua/Nicaragua (Drucksache 11/607) 2206 D Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Nordatlantischen Versammlung über die Plenarsitzung der Nordatlantischen Versammlung am 25. Mai 1987 in Quebec/Kanada (Drucksache 11/637) 2207 A Tagesordnungspunkt 11: Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 1987 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (einschließlich der Bemerkungen zur Jahresrechnung des Bundes 1985) (Drucksache 11/872) 2207 A Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung über den Beitrag der Genossenschaften zur Regionalentwicklung (Drucksache 11/705) . . . . 2207 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlängerung der Amtszeit der Jugendvertretungen in den Betrieben (Drucksache 11/948) 2207 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ausweitung der Rechte der Jugendvertretungen und zur Weiterentwicklung in Jugend- und Auszubildendenvertretungen (Drucksache 11/955) 2207 B Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Strategie des Europäischen Parlaments im Hinblick auf die Gründung der Europäischen Union (Drucksache 11/594) 2207 B Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 70/156/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betreffend die Betriebserlaubnis für Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeuganhanger (Drucksachen 11/138 Nr. 3.149, 11/495) 2207 C Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Fünfte Richtlinie des Rates zur Anpassung des Anhangs III der Richtlinie 76/768/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über kosmetische Mittel an den technischen Fortschritt — KOM (87) 156 endg. — (Drucksachen 11/339 Nr. 2.7, 11/959) 2207 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Sammelübersicht 24 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/907) 2207 D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages (Drucksache 11/926) 2208 A Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung der Sammelübersicht 9 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/242) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung der Sammelübersicht 12 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/325) Frau Seuster SPD 2208 B Haungs CDU/CSU 2209 A Frau Nickels GRÜNE 2209 D Frau Dr. Segall FDP 2210B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 33. Sitzung. Bonn, Donnerstau, den 15. Oktober 1987 III Zusatztagesordnungspunkt 11: Beratung der Sammelübersicht 23 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache. 11/810) 2211A Zusatztagesordnungspunkt 12: Aktuelle Stunde betr. Auswirkungen der Beschlüsse der Koalition auf Steuergerechtigkeit, Staatsfinanzen und den Arbeitsmarkt sowie Äußerungen der SPD über die Steuerreform im Vergleich zu den getroffenen Finanzierungsentscheidungen Dr. Spöri SPD 2211B Dr. Solms FDP 2212A Kleinert (Marburg) GRÜNE 2213 A Glos CDU/CSU 2214B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 2215B Dr. Apel SPD 2217 A Gattermann FDP 2218A Sellin GRÜNE 2219B Frau Will-Feld CDU/CSU 2219D Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 2220 C Dr. Jens SPD 2222 B Scharrenbroich CDU/CSU 2223 A Huonker SPD 2224 B Uldall CDU/CSU 2225 B Dr. Neuling CDU/CSU 2226 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Haushaltspolitische Konsequenzen für den Bundeshaushalt 1987 — Ergänzung des Haushaltsentwurfs 1988 — Überarbeitung der Finanzplanung bis 1991 — (Drucksache 11/783) Frau Simonis SPD 2227 C Carstens (Emstek) CDU/CSU 2229 B Frau Vennegerts GRÜNE 2232A Dr. Weng (Gerlingen) FDP 2234 B Esters SPD 2235 D Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 2236 D Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauchler, Bindig, Bernrath, Brück, Großmann, Dr. Holtz, Frau Luuk, Frau Dr. Niehuis, Schluckebier, Schanz, Toetemeyer, Frau Matthäus-Maier, Dr. Mitzscherling, Oostergetelo, Dr. Wieczorek, Koschnick, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Zukunftsprogramm Dritte Welt (Drucksache 11/828) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 13: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Zukunftsprogramm Eine Welt (Drucksache 11/941) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 14: Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU und der FDP: Ernährungssicherung in Hungerregionen (Drucksache 11/946) Dr. Hauchler SPD 2240 D Dr. Pinger CDU/CSU 2242 C Frau Eid GRÜNE 2243 D Frau Folz-Steinacker FDP 2245 D Bindig SPD 2248 A Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . . 2249 C Dr. Wieczorek SPD 2252 D Schreiber CDU/CSU 2254 D Toetemeyer SPD 2256 A Repnik CDU/CSU 2257 C Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Brahmst-Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Stückgutfracht 88 (Drucksache 11/785) und b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Brahmst-Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Beabsichtigte Auflösung von Tarifpunkten im Wagenladungsverkehr der Deutschen Bundesbahn (Drucksache 11/857) Weiss (München) GRÜNE 2260 A Dr. Jobst CDU/CSU 2261 A Haar SPD 2261 D Kohn FDP 2262 C Dr. Warnke, Bundesminister BMV . . . 2263 C Tagesordnungspunkt 18: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (Drucksache 11/917) und b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Brahmst-Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (Drucksache 11/923) Dr. Warnke, Bundesminister BMV . . . 2265 A Kretkowski SPD 2266 B Rauen CDU/CSU 2267 B Frau Brahmst-Rock GRÜNE 2268 B Richter FDP 2269 B IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 33. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1987 Zusatztagesordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN: Menschenrechtsverletzungen in Tibet (Drucksache 11/953) Zur Geschäftsordnung: Bohl CDU/CSU 2270A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 2270 B Frau Vennegerts GRÜNE 2270 C Becker (Nienberge) SPD 2270 C Fragestunde — Drucksache 11/933 vom 9. Oktober 1987 — Wertung des „Spiegel"-Berichts über den ehemaligen Ministerpräsidenten Dr. Barschel MdlAnfr 1, 2 09.10.87 Drs 11/933 Schily GRÜNE Antw StMin Dr. Stavenhagen BK . 2197D, 2198 D ZusFr Schily GRÜNE 2198A, 2198D ZusFr Roitzsch (Quickborn) CDU/CSU 2198B, 2199B ZusFr Gansel SPD 2198B, 2199B ZusFr Heyenn SPD 2198 C ZusFr Kuhlwein SPD 2199 C ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 2199 C Überschreitung der Zahlungsziele bei Bauaufträgen an deutsche Firmen für die USStreitkräfte MdlAnfr 9, 10 09.10.87 Drs 11/933 Dr. de With SPD Antw StSekr von Loewenich BMBau . . . 2199D ZusFr Dr. de With SPD 2200 B Schily GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 2201 B Frau Roitzsch (Quickborn) CDU/CSU (Erklärung nach § 32 GO) 2201 C Nächste Sitzung 2270 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 2271* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 33. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Oktober 1987 2157 33. Sitzung Bonn, den 15. Oktober 1987 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 16. 10. Bahr 15. 10. Frau Beck-Oberdorf 16. 10. Bohlsen 16. 10. Brandt 16. 10. Brück 15. 10. Büchner (Speyer) * 16. 10. Dr. Dregger 15. 10. Echternach 16. 10. Dr. Ehmke (Bonn) 16. 10. Frau Fischer** 16. 10. Grüner 16. 10. Grunenberg 16. 10. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 15. 10. Heistermann 16. 10. Hillerich 16. 10. Frau Hoffmann (Soltau) 16. 10. Dr. Holtz ** 16. 10. Irmer** 16. 10. Jansen 16. 10. Jaunich 16. 10. Jung (Düsseldorf) 15. 10. Kittelmann * 16. 10. Koschnick 16. 10. *für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union **für die Teilnahme an der 78. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Krieger 16. 10. Lammert 16. 10. Frau Luuck 16. 10. Frau Dr. Martiny 16. 10. Frau Matthäus-Maier 16. 10. Dr. Müller ** 16. 10. Frau Olms** 16. 10. Paintner 16. 10. Paterna 16. 10. Petersen 16. 10. Reddemann * 16. 10. Reuschenbach 16. 10. Freiherr von Schorlemer ** 16. 10. Schröer (Mülheim) 16. 10. Frau Dr. Segall 16. 10. Dr. Soell ** 16. 10. Dr. Stercken** 16. 10. Stobbe 16. 10. Straßmeir 16. 10. Tietjen 16. 10. Frau Dr. Timm ** 16. 10. Dr. Unland 15. 10. Verheugen 16. 10. Dr. Warnke 15. 10. Dr. Warrikoff 15. 10. Weirich 16. 10. Wetzel 15. 10. Wischnewski 16. 10. Wüppesahl 16. 10. Frau Würfel 15. 10. Zywietz 16. 10.
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    Rede von Hans-Günther Toetemeyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe an der Dritten Welt Interessierte! Wir sind ja unter uns, wie üblich. Ich habe ein bißchen Sorge gehabt, Herr Kollege Köhler, als Sie uns soeben unterstellt haben, wir forderten nur Geld. Es klang so, als ob Sie das Ziel eines Anteils von 0,7 % am Bruttosozialprodukt inzwischen aufgegeben hätten, als ob wir uns schon bei 0,9 % befänden und das Geld überhaupt keine Rolle spiele. Wir haben ja überhaupt nicht behauptet — das steht nirgendwo im Antrag — , daß es nur darum geht, Geld bereitzustellen, sondern wir haben auf die Probleme hingewiesen, und deswegen möchte ich — da sind wir uns wahrscheinlich in der Sache einig — noch einmal zu einigen Punkten aus dem Antrag kommen, in denen die Bereitstellung größerer Ressourcen, die Bereitstellung von Geld, gefordert wird.
    Wir sind uns hoffentlich einig, daß trotz aller Anstrengungen der Industrienationen die Zahl der in absoluter Armut lebenden Menschen, insbesondere in den LDC-Ländern in den letzten Jahren größer geworden ist, daß die Geburtenraten steigen und daß gleichzeitig in den Entwicklungsländern kein wirtschaftliches Wachstum mehr vorhanden ist, sondern die Wirtschaftsdaten zurückgehen.
    Wir sind uns in diesem Hause auch darüber einig, daß aus diesem Grunde — wir lernen ja aus Fehlern der Vergangenheit; der Kollege Wieczorek hat darauf hingewiesen — erste Priorität die Förderung des Landes, d. h. kleinbäuerlicher Betriebe und des Kleingewerbes, hat, um den Hunger effektiv zu bekämpfen.

    (Feilcke [CDU/CSU]: Warum schreiben Sie das nicht in den Antrag?)

    — Genau das steht darin; lesen Sie bitte nach, Herr Kollege Feilcke! Ich habe fast aus dem Antrag zitiert.

    (Feilcke [CDU/CSU]: Ich wollte nur sehen, ob Sie ihn gelesen haben! — Zuruf von der SPD: Ha—ha!)

    — Lieber Herr Kollege Feilcke, Sie waren schon mal besser.

    (Feilcke [CDU/CSU]: Ich übe noch!)

    — Einverstanden.
    Sehen wir doch nun in den Haushaltsentwurf 1988 der Bundesregierung hinein. Ist da genug Geld vorhanden? Da stellen wir schlichtweg fest: Der Anteil der finanziellen Zusammenarbeit, Herr Staatssekretär, für Afrika südlich der Sahara geht von 30,7 auf 28,5 % zurück.

    (Zuruf von der SPD: Das ist ja ein Skandal!)

    Bei der sektoralen Verteilung der finanziellen Zusammenarbeit sinkt der Anteil im Bereich Land- und Forstwirtschaft um 6,5 %. Das heißt, diese Bundesregierung hat noch nicht einmal das Geld, um die Beschlüsse des Parlaments auszuführen.
    Nun sagt der Parlamentarische Staatssekretär, es gehe gar nicht um das Geld. Ich stelle fest, daß hier Welten zwischen Aussage und Wirklichkeit klaffen. Aus diesem Grunde sagen wir: Weil vielleicht die Zwänge in unserem Lande so sind, daß wir nicht mehr haben — ich will das ja einräumen — , brauchen wir einen besonderen Fonds, der mithilft, die innere Wirtschaftskraft der Entwicklungsländer zu stärken. Denn nur durch eigene Wirtschaftskraft werden diese Länder langfristig in den Stand versetzt, die Grundbedürfnisse ihrer Bevölkerung selbst zu befriedigen. Eine Stärkung der Binnenmärkte aber muß, wie ich eben schon sagte, über die Stärkung der ländlichen Entwicklung und des Kleingewerbes gehen, wobei den sozioökonomischen und soziokulturellen Gegebenheiten in den Ländern Rechnung getragen werden muß. Ich lege Wert auf diese Feststellung.
    Hier will ich mich einem Stichwort zuwenden, daß in der ganzen Debatte heute viel zu kurz gekommen ist, und ich will das an zwei Beispielen belegen. Denn auch daran wird deutlich, daß hier noch großer Nachholbedarf besteht, der wiederum Geld erfordert. Ich meine das Schicksal der Frauen in der Dritten Welt. Ich halte es für einen guten Anfang, daß in der AKPKonferenz in Arusha/Transania im Februar dieses Jahres, bei der Vertreter des Europäischen Parlaments mit Vertretern eben dieser Länder über das Thema „Frauen, Familienplanung und Bevölkerungspolitik" diskutierten, dieses Thema auch politisch endlich einmal angefaßt worden ist.
    Die Frauen, denen Kindererziehung, Haushalt und Ernährungssicherung der Familie in den meisten Entwicklungsländern obliegen, wurden bisher nämlich nur partiell an der Entwicklung beteiligt. Die neu eingeführten Methoden zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion, beispielsweise der Pflugbau, der Einsatz von Kunstdüngern und Insektenvertilgungsmitteln und die künstliche Bewässerung, werden überwiegend zur Ertragssteigerung auf Feldern verwandt, die zur Erzeugung von marktgängigen Früchten dienen, wobei der Verkauf dieser Früchte fast ausschließlich Angelegenheit der Männer ist.
    Ich verweise darauf, daß es ja schon ein gutes Beispiel gibt, nämlich jene Bank in Indien, die SEWA, die Self Employed Women's Association, die, 1972 als



    Toetemeyer
    Gewerkschaft gegründet, selbstbeschäftigten Frauen zur Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen Kredite zu akzeptablen Bedingungen zur Verfügung stellt. Vorher waren diese Frauen auf private Geldverleiher angewiesen, wenn sie Investitionsmittel benötigten, weil private Banken eben nicht bereit waren, ihnen Geld zu leihen. Dieses Abhängigkeitsverhältnis hat dieses Beispiel guter Entwicklungspolitik in Indien beendet.
    Zehn Jahre nach Gründung dieser Bank wurden bisher an rund 2500 Frauen Kredite von insgesamt 3,5 Millionen Rupien bewilligt. In der gleichen Zeit haben über 20 000 Bankkundinnen, also Frauen, rund 7 Millionen Rupien auf Sparkonten eingezahlt, wobei für mich die Tatsache am überzeugendsten ist — das gibt es bei keiner westeuropäischen Bank im vergleichbaren Maßstab — , daß die Kreditnehmer, die Frauen, ihre Zahlungsverpflichtungen pünktlich erledigen. Der Rückzahlungsquotient beträgt 87 %.
    Dies ist allerdings, Herr Staatssekretär, meine sehr verehrten Damen und Herren, nur möglich, wenn man entsprechende Fonds in den Entwicklungsländern bildet und sie mit Anfangskapital ausstattet. Dazu eben braucht man Geld.
    Ich wollte hier noch ein zweites Beispiel aus Togo vortragen — die Zeit reicht leider nicht; aber Sie können es in den letzten Mitteilungen der UNESCO nachlesen — , wo in einem Alphabetisierungsprogramm die Frauen Togos in die Lage versetzt wurden, lesen, schreiben und rechnen zu lernen und damit erst in der Lage sind, in Produktionsgenossenschaften Buchführungen aufzubauen und — um es mit der Stimme einer Frau aus Togo zu sagen — endlich zu wissen, wann sie auf dem Markt betrogen werden, wenn sie ihre Überschußprodukte verkaufen. Dazu muß man nämlich rechnen können.
    Es ist falsch, wenn Sie sagen, wir wollten nur Geld in der Welt verteilen. Nein, wir wollen — und deswegen diese konkreten Beispiele — mehr tun, als bis heute — aus welchen Gründen auch immer — getan werden kann. Diesem Zweck dient das von uns geforderte „Zukunftsprogramm Dritte Welt".
    Ich halte die Argumentation, Herr Kollege Pinger, die sich bei Ihnen im Grunde genommen auf das Stichwort Überbürokratisierung beschränkt hat, für zu dürftig. Wir sind dazu bereit, darüber zu diskutieren, wie es gelingt, daß das Geld — —

    (Dr. Pinger [CDU/CSU]: Der falsche Weg!)

    — Darüber kann man diskutieren. Lassen Sie uns darüber diskutieren, wie Überbürokratisierung zu vermeiden ist! Aber zunächst einmal müssen wir ja anfangen, mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Wir erreichen die 0,7 % noch lange nicht. Wenn wir sie erreichen wollen, müssen wir irgendwo Ressourcen freimachen. Hier ist unser Vorschlag. Nehmen wir es von der Rüstung!
    Verehrte Frau Kollegin Folz-Steinacker, auch der Hinweis, daß Rüstung etwas mit Sicherheit zu tun hat, überzeugt mich nicht; denn das Problem ist ja nicht, daß wir nicht alle bereit sind, jedem Land Verteidigungsbemühungen zuzugestehen. Das Problem besteht vielmehr darin, daß wir im Grunde genommen noch nicht die Neandertalermentalität aufgegeben haben, nämlich: Mein Knüppel ist der stärkste und größte. Nur ist das heute kein Knüppel mehr, sondern die Neutronenbombe als Perversion menschlichen Denkens. Das ist der Unterschied zum Neandertaler. Aber in der Denkstruktur haben wir uns nicht geändert. Es geht nicht um Sicherheit — die akzeptieren wir alle — , sondern es geht um die Frage: Ist das, was wir an Ressourcen für angebliche Sicherheit verschwenden, sinnvoll? Das ist der Punkt.
    Deswegen gibt es einen Zusammenhang zwischen sinnlosen Ausgaben für angebliche Sicherheit und der Frage: Können wir sinnlose Ausgaben nicht in sinnvolle Dinge investieren? Da gibt es kein sinnvolleres Beispiel als die Dritte Welt. Beispiele dazu können Sie jeden Tag nachlesen. Ich habe zwei dazu genannt.
    Meine Redezeit ist überschritten. Ich bedanke mich fürs Zuhören.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Repnik.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Peter Repnik


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zeitgleich mit der Diskussion über diesen SPD-Antrag wurde in diesen Tagen in Bonn der Presse ein gemeinsames Papier der SPD und der KPdSU vorgelegt, in dem, inhaltlich fast deckungsgleich, der erstaunten Öffentlichkeit suggeriert wird, man habe jetzt endlich das Ei des Kolumbus zur Lösung der Probleme der Entwicklungsländer gefunden. Der Antrag hat nämlich den vielversprechenden Titel — darauf wurde schon wiederholt hingewiesen — „Zukunftsprogramm Dritte Welt". Schon der flüchtige Blick in beide Papiere läßt jedoch die mangelnde Seriosität des Unternehmens erkennen. Das wurde schon von allen Fraktionen festgestellt.

    (Bindig [SPD]: Sie sollen das nicht flüchtig ansehen, sondern gründlich durchlesen!)

    Das ist, lieber Kollege Bindig, uni so bedauerlicher, als das Grundanliegen dieses Antrags auf eine breite Zustimmung in allen politischen Parteien wie auch in der Bevölkerung stößt. Denn wer wünscht sich eigentlich nicht, daß die Rüstungsausgaben weltweit verringert und daß die entwicklungspolitischen Leistungen erhöht würden? Wer wird nicht umgetrieben von der Sorge steigender Rüstungsausgaben in Nord wie in Süd und zunehmendem Hunger in der Dritten Welt? Da sind wir uns doch alle einig.
    Diese Sorge vieler Menschen ist nicht neu. Sie findet sich übrigens bereits in der seinerzeit wegweisenden Enzyklika „Populorum Progressio" des Papstes Paul VI., der das Wort geprägt hat: Entwicklung ist ein neuer Name für Frieden. Was liegt also näher, als Rüstungsmittel in Entwicklungsmittel und damit in Friedensmittel umzuwandeln?
    Eine Antwort bezüglich der mangelnden Seriosität dieses Vorgehens gibt die „FAZ" in einem Kommentar von gestern, den ich mir gerne zu eigen mache. Die „FAZ" schreibt im Hinblick auf das Papier, das Bahr und Dobrynin vorgelegt haben — ich zitiere — :
    Es ist merkwürdig, welche Faszination es auf
    deutsche Sozialdemokraten ausübt, mit kommu-



    Repnik
    nistischen Parteien in Osteuropa „Verhältnisse" zu haben, die sich in gemeinsamen Erklärungen und Entwürfen niederschlagen und in denen sie selbst wie Vertragspartner auftreten.
    Sie schreibt weiter:
    Bahr, Brandt und andere machen den Eindruck, als meinten sie wirklich, damit seien außenpolitische „Durchbrüche" zu erzielen.

    (Zuruf von der SPD: War denn Herr Honekker nicht auf Einladung von Kohl hier?)

    In Moskau
    — so heißt es dort weiter —
    dürfte man es kühler sehen. Solche Papiere kosten nichts. Wenn die Sowjetunion Entwicklungshilfen leisten wollte, könnte sie es jederzeit.
    So die FAZ!

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Dazu bedarf es keiner Verpflichtungen gegenüber der SPD. Aber Rüstungskosten und Entwicklungshilfe in eine erwartungsvolle Beziehung zu bringen, beeindruckt Naive fast immer.

    (Zuruf von der SPD: Das ist unter Ihrem Niveau, Herr Repnik!)

    Die Moskauer lassen sich gewiß erfreut dabei helfen.
    Soweit die FAZ.

    (Bindig [SPD]: Kohl war heilfroh, daß er mit Dobrynin reden durfte! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Ich frage nach. — Herr Kollege Bindig, es geht nicht um das Gespräch, sondern ganz ausschließlich darum, daß durch das Abschließen solcher Verträge der Eindruck suggeriert würde, als ob die SPD in der Lage sei, der KPdSU und damit der Sowjetunion in ihrem entwicklungspolitischen Engagement auf die Sprünge zu helfen.

    (Zurufe von der SPD)

    Ich frage mich allen Ernstes, Herr Kollege Wieczorek: Wie weit sind Sie eigentlich gekommen, daß Sie ausgerechnet mit der Partei eine Entwicklungspartnerschaft, wie der Kollege Hauchler sagt, eingehen — ich möchte hinzufügen: eine Entwicklungs- und Friedenspartnerschaft eingehen — , die bis auf den heutigen Tag unter Mißachtung der selbstverständlichen humanitären Grundsätze weitgehend auf Entwicklungshilfe zugunsten des Rüstungsexports verzichtet?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Glaubwürdigkeit eines solchen Papieres messen wir an den Taten und nicht an den Worten. Aber wir alle würden uns freuen, wenn Taten folgen würden.
    Im Gegensatz hierzu kann die von Helmut Kohl geführte Bundesregierung eine erfreuliche Erfolgsbilanz vorweisen. Trotz sparsamster Haushaltsführung — und das müßten Sie als Mitglied des Haushaltsausschusses wissen — haben wir im Durchschnitt der letzten Jahre — ich freue mich, daß ich den Herrn Minister Warnke begrüßen kann, der soeben eingetreten ist — den Mittelansatz für die Entwicklungshilfe überproportional erhöht und den Abrüstungsprozeß nachhaltig vorangetrieben.

    (Zuruf von der SPD: Aber jetzt geht es abwärts mit dem neuen Minister!)

    Als einziges Land haben wir den LLDCs bis auf wenige Ausnahmen die Schulden erlassen. Auch dies ist ein großer Schritt, den wir — gemeinsam, wie ich meine — nach vorne getan haben.

    (Wieczorek [SPD]: Damit haben wir aber angefangen!)

    Daß die Sowjetunion, die Sie hier in diese Partnerschaft aufgenommen haben — ich spreche das ganz bewußt an — , hier noch einen Nachholbedarf hat, bis sie auch nur annähernd auf eine mit uns vergleichbare Relation kommt, machen folgende Zahlen deutlich, die die gemeinsame Konferenz „Kirche und Entwicklung" beim Hearing im Februar 1984, an dem wir fast alle teilgenommen haben, vorgelegt hat. Während die Bundesrepublik Deutschland in dieser Zeit nach großzügigen Schätzungen für 4 Milliarden US-Dollar Rüstungsgüter exportiert hat — ich meine, das ist zuviel — , hat sie im selben Zeitraum für mehr als 12 Milliarden öffentliche Entwicklungshilfe geleistet. Demgegenüber hat die Sowjetunion von 1976 bis 1980 für 33 Milliarden Dollar Rüstungsexporte in Entwicklungsländer aufzuweisen, denen etwas mehr als 4 Milliarden Dollar öffentliche Entwicklungshilfe gegenüberstehen.

    (Zuruf von der SPD: Das verurteilen wir auch!)

    Meine sehr verehrten Kollegen von der SPD, ich meine, das ist ein wahrlich wenig präsentabler Vertragspartner in dieser Frage.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Eine weitere Begründung für den untauglichen Lösungsvorschlag — so gut er gemeint sein mag; das unterstelle ich — will ich hinzufügen. Der Antrag geht nämlich von der Fiktion aus, es sei möglich, die Verteidigungsbudgets der beiden Blöcke prozentual zu kürzen. Wir alle wissen — gerade jetzt aus den zurückliegenden Verhandlungen und aus den noch andauernden Verhandlungen im Hinblick auf die Mittelstreckenraketen — : In Wirklichkeit werden Abrüstungsvereinbarungen oder Rüstungsbegrenzungsabkommen jeweils für Waffensysteme verhandelt. Die Ersparnisse, die dabei entstehen, lassen sich schwer berechnen, oder sie treten gar nicht ein; Staatssekretär Köhler hat darauf hingewiesen. Der Antrag geht also von der Fiktion aus, Abrüstung führe unmittelbar zu mehr verfügbarem Geld. Die Vergangenheit hat gezeigt, daß diese Fiktion eine Illusion ist.
    Ich möchte, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen von der SPD, noch auf einen weiteren Punkt eingehen, von dem ich meine, daß Sie mit ihm hier ebenfalls wenig überzeugt haben. Ich meine den Punkt, daß die Rüstungsausgaben in den Entwicklungsländern in Ihren Antrag nicht mit einbezogen werden, obwohl gerade diese, wie wir wissen, in vie-



    Repnik
    len Ländern der Dritten Welt für Verschuldungs- und Verarmungsprozesse verantwortlich zeichnen. Man stelle sich einmal vor, der größte Teil der 180 Milliarden US-Dollar, die von den Entwicklungsländern 1985 für Rüstungsgüter ausgegeben wurden, wäre in die Entwicklung geflossen. Welch riesiger Entwicklungsschub wäre damit möglich gewesen! Sie beziehen — bewußt oder unbewußt, wie auch immer — die Verantwortung der Entwicklungsländer für diese große Aufgabe in Ihren Antrag nicht mit ein.

    (Bindig [SPD]: Ich habe sie aber doch in meiJa, aber das, was Sie gesagt haben, geht über den Antrag hinaus, Herr Kollege Bindig — Man stelle sich vor — auch dies möchte ich hier einmal sagen; ich war vor wenigen Wochen in Äthiopien — , Athiopien hätte nicht Milliarden US-Dollar für Waffenkäufe ausgegeben, sondern investiert, investiert in den ländlichen Bereich, in die Entwicklung, in ökologische Projekte, in landwirtschaftliche Projekte. (Toetemeyer [SPD]: Das ist doch unser Anliegen! — Bindig [SPD]: Das wollen wir doch!)


    (Dr. Hauchler [SPD]: Wir sind bereit, im Ausschuß darüber zu reden!)

    Wie viele sterbende Kinder hätten dort dann gerettet werden können!

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der SPD: Ja, warum dann diese Hetze?)

    — Ich freue mich, daß Sie mir zustimmen. Deshalb wundere ich mich natürlich um so mehr, warum Sie diesen wichtigen Punkt nicht zum Bestandteil Ihres Antrags gemacht haben — ein Defizit, das allerdings vielleicht noch beseitigt werden kann.
    Lassen Sie mich auch dies noch sagen — auch noch einmal am Beispiel Äthiopien — : Was könnte dieses Land, wenn es die 3 Milliarden US-Dollar, die es an Schulden gegenüber der Sowjetunion hat, nicht verzinsèn und tilgen müßte, im Hinblick auf den Aufbau des eigenen Landes sowie im Hinblick auf die Hilfe für die Ärmsten der Armen alles bewirken!

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Bohl [CDU/CSU]: Statt dessen bauen sie ein Kongreß-Zentrum!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, in einer Vielzahl von Resolutionen der Vereinten Nationen und anderer Institutionen ist in den vergangenen Jahren wiederholt auf den Zusammenhang zwischen Rüstung und Unterentwicklung hingewiesen worden. Zum Teil wurde eine Kausalbeziehung angenommen, wonach die weltweiten Rüstungsaufwendungen für die entwicklungspolitischen Fehlleistungen verantwortlich seien. Dies konnten wir seinerzeit auch in dem Hearing hören, das wir veranstaltet haben. Die Stiftung Wissenschaft und Politik hat in dem Hearing allerdings auch darauf hingewiesen, daß derartige Zusammenhänge und Kausalbeziehungen im Prinzip zwar nicht von der Hand zu weisen sind, andererseits wurde in diesem Beitrag jedoch davor gewarnt, diese Bezüge übermäßig zu strapazieren. — Ich habe den
    Eindruck, daß dies bei Ihrem Antrag heute der Fall ist. — Sollte sich, so schreibt die Stiftung Wissenschaft und Politik, die Neigung verstärken, hauptsächlich die weltweite Rüstung für das Ausbleiben von Entwicklungsfortschritten verantwortlich zu machen, so kann dies nur kontraproduktiv sein. Dies wird an zwei Beispielen belegt, die ich hier noch gern vortragen möchte. Erstens heißt es dort:
    Die beständige Dämonisierung des ,Wettrüstens' führt zu einer Entpolitisierung der Problematik und verstellt den Blick für die vielfältigen politischen und strategischen Bedingungen der Rüstungsaufwendungen bzw. der Möglichkeiten ihrer Reduzierung.
    Und zweitens:
    Die Schuldzuweisung an die Adresse des ,Wettrüstens' lenkt von den äußerst komplexen strukturellen Ursachen der Krise der Entwicklungspolitik ab,
    — darüber haben wir hier ja in der letzten Woche diskutiert —
    die nicht primär durch einen finanziellen Ressourcentransfer
    — Herr Staatssekretär Köhler hat darauf hingewiesen —
    zu beheben ist.
    Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion steht hinter dem Wort unseres Bundeskanzlers:

    (Zuruf von der SPD: Das ist nicht viel wert!)

    Frieden schaffen mit immer weniger Waffen. Wir sind bereit, auch in Zukunft — wie in der Vergangenheit — unserer entwicklungspolitischen Verantwortung gerecht zu werden. Dem im vorliegenden Antrag aufgezeigten Wegkönnen wir allerdings nicht folgen. Deshalb müssen wir diesen Antrag ablehnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von der SPD: Wir sprechen darüber noch, Hans-Peter!)