Rede:
ID1102301800

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 11023

  • date_rangeDatum: 9. September 1987

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: 09:01 Uhr

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  • fingerprintRedner ID: 11002259

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  • short_textOriginal String: Ich möchte ein Thema ansprechen, das auch heute morgen eine Rolle gespielt hat. Herr Bundesminister Stoltenberg, das Problem gerade der Kommunen, die unter hoher, überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit leiden, ist doch, daß die Lasten dieser Krise über die Sozialhilfe auch noch auf sie abgewälzt werden. Das ist unser Problem, wenn wir immer wieder gefragt werden: info_outline

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/23 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 23. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 9. September 1987 Inhalt: Nachruf auf das frühere Mitglied des Deutschen Bundestages William Borm 1459 A Begrüßung des Vorsitzenden der Zweiten Kammer der Niederländischen Generalstaaten, Dr. Dirk Dolman 1459 B Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Dr. Jobst 1459 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1988 (Haushaltsgesetz 1988) (Drucksache 11/700) in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Der Finanzplan des Bundes 1987 bis 1991 (Drucksache 11/701) Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF 1459D, 1510 B Dr. Apel SPD 1471 C Carstens (Emstek) CDU/CSU 1481 B Kleinert (Marburg) GRÜNE 1487 B Dr. Weng (Gerlingen) FDP 1491 B Wedemeier, Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen 1494 D, 1517 C Neumann (Bremen) CDU/CSU 1499 D Dr. Struck SPD 1503 B Richter FDP 1506 D Roth (Gießen) CDU/CSU 1507 D Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi 1519 C Sellin GRÜNE 1525 B Glos CDU/CSU 1528 B Roth SPD 1531 C Dr. Haussmann FDP 1536 C Wissmann CDU/CSU 1538 B Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 1540 C Hinsken CDU/CSU 1543 C Schäfer (Offenburg) SPD 1545 D Dr. Laufs CDU/CSU 1549 B Frau Garbe GRÜNE 1552 A Frau Dr. Segall FDP 1554 A Fellner CDU/CSU 1556 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU 1557 B Nächste Sitzung 1561 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten 1562* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 23. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. September 1987 1459 23. Sitzung Bonn, den 9. September 1987 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 10. 9. Antretter * 11. 9. Frau Beck-Oberdorf 11.9. Frau Beer 9. 9. Frau Blunck * 10. 9. Böhm (Melsungen) ** 11. 9. Büchner (Speyer) * 11.9. Catenhusen 11.9. Duve 9.9. Eigen 11.9. Dr. Feldmann * 11.9. Frau Fischer * 9.9. Großmann 11.9. Dr. Hoffacker 9.9. Hoss 11.9. Irmer 11.9. Jansen 11.9. Jung (Lörrach) 11.9. Lemmrich * 10.9. Maaß 9.9. Frau Matthäus-Maier 9.9. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Müller * 10. 9. Niegel * 11. 9. Oostergetelo 11.9. Poß 9.9. Rawe 11.9. Reddemann ** 11.9. Schäfer (Mainz) 11.9. Dr. Scheer * 11.9. Schmidt (München) ** 11.9. Frau Schmidt (Nürnberg) 11.9. Schröer (Mülheim) 11.9. Dr. Sperling 11.9. Steiner * 9. 9. Tietjen 11.9. Volmer 11.9. Dr. Vondran 10. 9. Dr. von Wartenberg 9.9. Dr. Wieczorek 11. 9. Wieczorek (Duisburg) 11.9. Dr. Wulff * 9.9. Zierer * 9.9. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit bei den Beratungen, die Sie nun in den Ausschüssen haben werden, gern



    Präsident des Senats Wedemeier (Bremen)

    auf die Lage strukturschwacher Länder und Gemeinden lenken.
    Der Haushaltsplan 1988 und leider auch die mittelfristige Finanzplanung zeigen nicht auf, daß es verstärkte Anstrengungen der Bundesregierung gegen regionale Entwicklungsunterschiede geben wird. Ganz im Gegenteil, die Ausgaben für regionale Wirtschaftsförderung werden zusammengestrichen, die Ausgaben für die Mittelstandsförderung sollen halbiert werden, und die Ausgaben für die Arbeitsmarktpolitik sollen ebenfalls verringert werden.

    (Dr. Schroeder [Freiburg] [CDU/CSU]: Stimmt doch gar nicht!)

    Erforderlich wäre es aber, in den Bereichen Regional- und Arbeitsmarktpolitik finanzielle Mittel zur Bekämpfung der regionalen Disparitäten und der Beschäftigungskrise einzusetzen.

    (Beifall bei der SPD)

    Den wirtschaftsschwachen Regionen und den von der Beschäftigungskrise besonders betroffenen Menschen muß schnell und wirksam geholfen werden, und zwar nicht durch Zwischenrufe, sondern durch Taten, Herr Abgeordneter.

    (Beifall bei der SPD)

    Regionalpolitische Anstrengungen sind besonders angesichts der Tatsache, daß sich das Süd-Nord-Gefälle zur Krise entwickeln könnte, dringend erforderlich. Wir haben ein ausgeprägtes Süd-Nord-Gefälle. Es besteht in der Entwicklung der wirtschaftlichen Leistungskraft, der Beschäftigung.

    (Glos [CDU/CSU]: Warum?)

    Das Volkseinkommen ist also sehr unterschiedlich, auch die Arbeitslosenquote. Im Süden haben wir 6,3 % Arbeitslose, im Norden 11,8 %.

    (Seiters [CDU/CSU]: Besonders in Bremen!)

    — In Bremen haben wir 15,5 % Arbeitslose. Das ist richtig.

    (Seiters [CDU/CSU]: Schlechteste Entwicklung in Norddeutschland!)

    Sie haben, Herr Carstens, nach den Gründen der Arbeitslosenzahl in Bremen gefragt. Ich will Ihnen einige nennen, die auch für die Küste zutreffen. Sollten Sie von Cloppenburg aus mal in Richtung Küste fahren und durch Ostfriesland kommen, werden Sie Arbeitslosenquoten von über 20 % im Lande Niedersachsen feststellen. Insofern haben wir ein gemeinsames Problem an der Küste, das Sie nicht auf Bremen oder Niedersachsen reduzieren können.
    Wir haben in den letzten 12 Jahren sehr viele Arbeitsplätze in der Werftindustrie verloren. Warum, müssen wir hier nicht weiter diskutieren: verringerte Weltnachfrage, Subventionen. Internationale Konkurrenz! „In Korea ist alles billiger", stimmt einfach nicht, sondern da wird natürlich staatlich subventioniert. Sonst könnten die gar nicht so billig sein.

    (Bohl [CDU/CSU]: Ist doch gar nicht wahr!)

    Hier haben wir in den letzten 12 Jahren über 40 000 Arbeitsplätze verloren.

    (Bohl [CDU/CSU]: Das können Sie in Bremen erzählen, aber nicht hier!)

    — Wenn Sie nicht einmal Zahlen zur Kenntnis nehmen wollen, die vom Minister veröffentlicht worden sind, brauchen wir mit Ihnen über die Werftindustrie nicht weiter zu reden.

    (Beifall bei der SPD)

    Das sind übrigens Zahlen, die auch mein Kollege Albrecht aus Niedersachsen und Herr Barschel aus Schleswig-Holstein veröffentlicht haben. Das sind Fakten. Daran können Sie nicht vorbei.
    Wir haben eine erhebliche Zahl Arbeitsplätze in der Nahrungs- und Genußmittelindustrie und in der Fischwirtschaft verloren. Nicht wegen des neuesten Skandals, sondern wegen der Umstrukturierungen der vergangenen Jahre sind Tausende von Arbeitsplätzen verlorengegangen.

    (Seiters [CDU/CSU]: Welchen Skandal meinen Sie denn?)

    Auch in der Tabak- und der Kaffeeindustrie sind in Norddeutschland, insbesondere in Bremen, Arbeitsplätze verlorengegangen, bedingt auch in der Stahlindustrie.
    Also, meine Damen und Herren, es gibt Grund genug, regionalpolitische Anstrengungen zu unternehmen.


Rede von Dr. Gerhard Stoltenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Was tut ihr denn? Ich frage zurück: Wann gebt ihr uns endlich die Mittel dafür, daß wir etwas tun können?

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Ich will Ihnen zwei Beispiele nennen: In Bayern und Baden-Württemberg sind pro Einwohner 1985 71 DM für Sozialhilfe gezahlt worden, in den norddeutschen Ländern 169 DM. Wenn man die Ballungszentren betrachtet — ich nehme Bremen einmal heraus — , sind es sogar 351 DM pro Einwohner an Sozialhilfe. Das sind 500 Millionen DM mehr, die in Norddeutschland gemessen am Bundesdurchschnitt an Sozialhilfe gezahlt werden. Das muß jedem zu denken geben.
Es gibt eine Lösung dafür: Das ist der Sozialhilfeausgleich. Wir werden sonst nie jene Mittel in die Hand bekommen, die wir brauchen, um durch Investitionen in diesen strukturschwachen Regionen oder in den betroffenen Gemeinden etwas gegen Arbeitslosigkeit tun zu können.

(Cronenberg [Arnsberg] [FDP]: Verbessert doch die Bedingungen für die Unternehmen! — Gegenruf der Abg. Frau Unruh [GRÜNE]: Das ist nicht zu fassen!)




Präsident des Senats Wedemeier (Bremen)

— Auch dazu kann ich etwas sagen.

(Abg. Seiters [CDU/CSU] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

— Wenn ich mit meinen Ausführungen fertig bin, bin ich gern bereit, eine Zwischenfrage zuzulassen. Ich möchte aber meine Redezeit ausnutzen.
Ich darf Ihnen einen Vorschlag von Frau Breuel unterbreiten, den ich unterstütze — sie hat die Lage mancher Regionen in Norddeutschland selbstverständlich erkannt — : Der Bund übernimmt die Sozialhilfelasten und erhält zum Ausgleich einen entsprechend höheren Anteil am Umsatzsteueraufkommen. Das ist dann eine Umverteilung innerhalb der Länder. Ich denke, daß das ein Vorschlag ist, dem man nähertreten muß, weil wir sonst die Lebensbedingungen in der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr ausgleichen können. Und dazu sind Sie nach dem Grundgesetz verpflichtet.

(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Frau Unruh [GRÜNE])


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Richard Stücklen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Senatspräsident, gestatten Sie eine Zwischenfrage?