Rede von
Ottmar
Schreiner
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Also, Herr Präsident, ich bemühe mich um viel guten Willen.
Ich zitiere nun wirklich die „Frankfurter Neue Presse" vom 21. April 1987:
Die Evangelische Kirche schätzt die Zahl der Menschen in der Bundesrepublik, die nicht genug Geld haben, um menschenwürdig leben zu können, auf rund drei Millionen. Der Präsident des Diakonischen Werkes der evangelischen Kirche, Pfarrer Neukamm, forderte deshalb am Oster-Wochenende eine deutliche Erhöhung der Sozial- und Arbeitslosenhilfe. „Es geht nicht an, daß die Bundesanstalt für Arbeit Milliardenüberschüsse macht und Hunderttausende von Langzeitarbeitslosen und jungen Arbeitslosen in Armut, in bitterer Armut leben", sagte Neukamm.
Wenn man vor dem Hintergrund derjenigen, die, wie hier geschildert, in der Tat in bitterer Armut leben, von sozialen Wohltaten redet, und das von einer Partei, die, was Wohltaten anbelangt, überhaupt keine andere gesellschaftliche Gruppe in ihr Blickfeld geraten läßt als diejenigen, die es nun wirklich am wenigsten nötig haben,
dann ist das ein derartiger Zynismus denen gegenüber, die nicht wissen, wie sie ihren Kindern die Butter aufs Brot bringen sollen, daß Sie sich schämen sollten, wenn Sie einen Rest von Anstand im Leib hätten.