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ID1024219800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/242 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 242. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 5. November 1986 Inhalt: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu den Äußerungen des Parlamentarischen Staatssekretärs Benno Erhard vor dem Verband Rheinischer Wohnungsunternehmen und den Äußerungen des Bundesjustizministers am 22. 10. 1986 zum sozialen Mietrecht Jahn (Marburg) SPD 18715C Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 18716C Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 18717 C Frau Dr. Segall FDP 18718C Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 18719C Müntefering SPD 18721 B Dr. Möller CDU/CSU 18722 C Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . 18723 D Schmidt (München) SPD 18725 B Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 18726 B Clemens CDU/CSU 18728 B Dr. de With SPD 18729 D Gattermann FDP 18730 C Zierer CDU/CSU 18731 D Fragestunde — Drucksache 10/6289 vom 31. Oktober 1986 — Sicherheitsüberprüfung der Blöcke A und B des Kernkraftwerks Biblis; Veröffentlichung der Ergebnisse MdlAnfr 1, 2 31.10.86 Drs 10/6289 Dr. Kübler SPD Antw StSekr Dr. Wagner BMU 18697 B Dr. Kübler SPD 18697 B Erhöhung der Zahl von Briefkästen mit Spätleerung MdlAnfr 3 31.10.86 Drs 10/6289 Dr. Schwenk (Stade) SPD Antw PStSekr Rawe BMP 18698 B ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 18698 C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 18699A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 18699 B ZusFr Frau Odendahl SPD 18699 C Beurteilung einer der „Kronzeugenregelung" ähnlichen Bestimmung im Betäubungsmittelgesetz sowie deren vergleichbarer Einsatz als Mittel zur Terroristenbekämpfung MdlAnfr 6, 7 31.10.86 Drs 10/6289 Hauck SPD Antw PStSekr Erhard BMJ 18699 D ZusFr Hauck SPD 18700 B ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 18700 C ZusFr Frau Simonis SPD 18700 D ZusFr Frau Blunck SPD 18701A ZusFr Zander SPD 18701 B ZusFr Rusche GRÜNE 18701 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 18703A ZusFr Frau Steinhauer SPD 18703 B ZusFr Mann GRÜNE 18703 C ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 18703 C ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 18703 D ZusFr Ewen SPD 18704A ZusFr Duve SPD 18704A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 242. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. November 1986 ZusFr Frau Odendahl SPD 18704 C ZusFr Link (Diepholz) CDU/CSU . . . 18704 C Behauptungen des Allensbach-Instituts über die Arbeitsmoral der Arbeitslosen MdlAnfr 8, 9 31.10.86 Drs 10/6289 Lutz SPD Antw PStSekr Vogt BMA 18705 B ZusFr Lutz SPD 18705 C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 18706 B ZusFr Reimann SPD 18706 D ZusFr Frau Simonis SPD 18707 B ZusFr Frau Weyel SPD 18707 C ZusFr Peter (Kassel) SPD 18707 D ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 18708 B ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 18708 C ZusFr Dreßler SPD 18709A ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 18709 C ZusFr Duve SPD 18710A ZusFr Frau Blunck SPD 18710C ZusFr Frau Steinhauer SPD 18710 D ZusFr Berger CDU/CSU 18711A ZusFr Frau Odendahl SPD 18711 B ZusFr Kirschner SPD 18711D Stellenangebote der Arbeitsämter an Arbeitslose in den letzten sechs Monaten MdlAnfr 10 31.10.86 Drs 10/6289 Amling SPD Antw PStSekr Vogt BMA 18712 A ZusFr Amling SPD 18712 B ZusFr Frau Weyel SPD 18712 C ZusFr Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD . 18712 D ZusFr Pfuhl SPD 18713 B ZusFr Frau Fuchs (Verl) SPD 18713C ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 18714A ZusFr Kirschner SPD 18714B ZusFr Lambinus SPD 18714B ZusFr Duve SPD 18714C ZusFr Dreßler SPD 18714 D ZusFr Reimann SPD 18715B Nächste Sitzung 18732 D Nachtrag zum Stenographischen Bericht der 241. Plenarsitzung am 23. Oktober 1986 Zu Protokoll gegebene Rede des Bundesministers der Justiz, Engelhard, zu dem Antrag der Abgeordneten Bachmaier, Dr. de With, Dr. Emmerlich sowie weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD — Reform des Insolvenzrechts — (Drucksache 10/5814) 18733A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 18735*A Anlage 2 Gewährung einer Finanzhilfe an Syrien nach Kenntnis der Verwicklung Syriens in den Terroranschlag auf ein israelisches Flugzeug in London; Vereinbarkeit mit der Haltung der Bundesregierung gegenüber dem Terrorismus MdlAnfr 5 31.10.86 Drs 10/6289 Jäger (Wangen) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Köhler BMZ . . 18735* C Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 242. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. November 1986 18697 242. Sitzung Bonn, den 5. November 1986 Beginn: 13.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 242. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. November 1986 18733 Nachtrag zum Stenographischen Bericht der 241. Plenarsitzung am 23. Oktober 1986 Zu Protokoll gegebene Rede des Bundesministers der Justiz, Engelhard, zu dem Antrag der Abgeordneten Bachmaier, Dr. de With, Dr. Emmerlich sowie weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD — Reform des Insolvenzrechts — (Drucksache 10/5814) *): Die Insolvenzrechtskommission hat Ende des vergangenen Jahres ihre Arbeit abgeschlossen. Nun kann die Reformarbeit auf dem festen Boden eines durchdachten Sachverständigenvotums stattfinden. Die Aufgabe, das politisch Mögliche und Wünschenswerte festzustellen, konnte uns eine Sachverständigenkommission nicht abnehmen. Unsere Demokratie ist heute so weit, daß die Bürger und ihre Interessenverbände auch noch so ausgefeilte und noch so ausgereifte Sachverständigengutachten kritisch überprüfen und ihrer Meinung Gehör verschaffen. Das finde ich gut so. Meine Damen und Herren von der Opposition, ich begrüße es, daß Sie einen Antrag eingebracht haben, der weithin sachlich ist, so sachlich wie die Kommissionsvorschläge, die Sie sich etwas zu pauschal und kritiklos zu eigen machen. Dies werden Sie übrigens wohl noch bereuen: erste kritische Äußerungen gerade auch aus dem Arbeitnehmerlager sollten Sie hellhörig machen. Weniger hilfreich ist Ihre Auffassung dort, wo sie von den Kommissionsvorschlägen abweicht, etwa dort, wo Sie eine staatliche oder halbstaatliche Insolvenzbürokratie und damit hoheitliche Einflußnahme auf Insolvenzverfahren fordern. Sie müssen sich auch fragen lassen, ob Sie der Reform nicht einen schlechten Dienst leisten, wenn Sie jetzt so tun, als sei die von meinem Amtsvorvorgänger Dr. Vogel eingesetzte Kommission eine Untergliederung der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Juristen gewesen. Und Sie werden der Sache nicht gerecht, wenn Sie große und verantwortungsbewußte Verbände als Wirtschaftskreise bezeichnen, die lediglich einen Abbau ihrer bevorzugten Rechtsstellungen zu verhindern suchten. Wer sich um die Funktionsfähigkeit der Kreditmärkte, um den Wettbewerb und um die Dynamik unserer Volkswirtschaft Sorgen macht, wer über den ordnungspolitischen Stellenwert eines Insolvenzverfahrens nachdenkt, dem sollten wir doch wohl die Redlichkeit seiner Argumentation nicht pauschal absprechen. Einige zentrale Reformvorschläge der Insolvenzrechtskommission sind aus guten Gründen umstritten. Hier prallen unterschiedliche Vorstellungen über die richtige Ordnung der Wirtschaft und über die Rolle des Staates aufeinander. Bei der ordnungspolitischen Fundierung eines wirtschaftsrechtlichen Reformwerks ist die Öffentlichkeit heu- *) Eingereicht am 23. 10. 1986 um 19.10 Uhr te, nach Antritt der Koalition, mit Recht anspruchsvoller als 1978, als das Mandat der Insolvenzrechtskommission formuliert worden ist. Einzelne Bausteine des Reformmodells der Kommission lassen die klare, schlüssige marktwirtschaftliche Orientierung vermissen, die die Bundesregierung fordern muß. Ich habe deshalb vor kurzem in der Öffentlichkeit klargestellt, wo ich die Weichen grundsätzlich anders stellen möchte als die Kommission — nämlich in Richtung auf mehr Markt und auf weniger bürokratische Bevormundung. Auf den härtesten Widerstand der Wirtschaft stößt der von der Insolvenzrechtskommission vorgeschlagene Umverteilungsbeitrag der Sicherungsgläubiger zugunsten der ungesicherten Gläubiger. Dazu sage ich: Vermögensumverteilung ist keine legitime Aufgabe eines Insolvenzverfahrens. Das gilt auch im Verhältnis gesicherter zu ungesicherten Gläubigern. Die Kreditsicherheiten müssen sich gerade in der Insolvenz bewähren. Unterbleiben Umverteilungseingriffe in die Kreditsicherheiten, so ist aber auch ein wichtiger Beitrag zur Marktkonformität des gerichtlichen Sanierungsverfahrens geleistet. Es geht ja nicht darum, durch Sonderopfer der privaten Beteiligten, gewissermaßen durch private Erhaltungssubventionen, Unternehmen am Markt zu halten, die nach marktwirtschaftlichen Kriterien nicht mehr lebensfähig wären. Dies liefe auf eine Investitionslenkung, dazu mit den untauglichen Mitteln des Insolvenzverfahrens, hinaus. Dafür ist in der marktwirtschaftlichen Ordnung kein Raum. Das Insolvenzrecht darf auch den Markt für Unternehmungen, einen wichtigen Teilaspekt des Kapitalmarkts, nicht beeinträchtigen. Gerade das geschähe aber, wenn marode Unternehmensträger zumindest während der Dauer eines Verfahrens künstlich erhalten würden und wenn die übertragende Sanierung erschwert würde. Sie muß zu einem vollwertigen Sanierungsinstrument ausgebaut werden. In diesem Zusammenhang wird die Bundesregierung noch gründlich prüfen, wie § 613a BGB, der den Fortbestand der Arbeitsverhältnisse beim Betriebsübergang vorsieht, besser in das Insolvenzverfahren eingepaßt werden kann. Wir wollen wirtschaftliche Dymanik. Mit erheblichen Mitteln fördert der Staat die Gründung selbständiger Existenzen. Paßt es da in unsere wirtschaftspolitische Landschaft, daß persönlich haftende Schuldner, auch redliche, nach einem Scheitern 30 Jahre der Rechtsverfolgung ihrer Gläubiger ausgesetzt sind? Nur zu oft bedeutet der Konkurs für sie das endgültige wirtschaftliche Aus, allzu häufig den Übertritt in die Schattenwirtschaft. Ich meine, damit können wir uns nicht abfinden, und über Abhilfe sollten wir alle zusammen gründlich nachdenken. Ich hoffe, es gelingt in den nächsten Monaten, die Interessen so stark zu bündeln und die Meinungsgegensätze so weit zu überwinden, daß zu Beginn der nächsten Legislaturperiode ein Entwurf vorgelegt werden kann. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 7. 11. Dr. Ahrens * 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 6. 11. Büchner (Speyer) * 6. 11. Dr. Bugl 5. 11. Egert 7. 11. Ehrbar 7. 11. Dr. Ehrenberg 5. 11. Dr. Enders * 6. 11. Ertl 7. 11. Grüner 6. 11. Haase (Fürth) * 7. 11. Hanz (Dahlen) 7. 11. Hettling 7. 11. Hiller (Lübeck) 7. 11. Hoffie 7. 11. Frau Huber 7. 11. Kittelmann * 6. 11. Frau Krone-Appuhn 7. 11. Kühbacher 5. 11. Kuhlwein 5. 11. Dr.-Ing. Laermann 5. 11. Linsmeier 5. 11. Lowack 7. 11. Milz 7. 11. Dr. Müller * 7. 11. Paintner 7. 11. Reddemann * 7. 11. Reschke 6. 11. Reuschenbach 5. 11. Schmidt (Hamburg) 7. 11. Dr. Schmude 7. 11. Schreiber 5. 11. von Schmude 5. 11. Schulte (Unna) ** 5. 11. Dr. Soell ** 5. 11. Susset 5. 11. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Tietjen 7. 11. Dr. Todenhöfer 5. 11. Dr. Voigt (Northeim) 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Waigel 7. 11. Dr. Warnke 7. 11. Werner (Westerland) 5. 11. Frau Will-Feld 7. 11. Frau Zeitler 5. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Köhler auf die Frage des Abgeordneten Jäger (Wangen) (CDU/CSU) (Drucksache 10/6289 Frage 5): Treffen Pressemeldungen zu, wonach die Bundesregierung der syrischen Regierung noch nach Bekanntwerden der Fakten über die Verwicklung Syriens in den mißglückten Terroranschlag auf eine israelische Maschine in Großbritannien eine Finanzhilfe von über 55 Millionen DM gewährt hat, und wie wäre ein derartiges Vorgehen bejahendenfalls mit der Haltung der Bundesregierung gegenüber dem Staatsterrorismus in Einklang zu bringen? Nein. Die in der Frage genannte Kapitalhilfe von DM 55,9 Millionen wurde bereits 1980 zugesagt, aber zunächst nicht umgesetzt. Im Laufe des Frühjahrs und Sommers 1986 wurden die Mittel freigegeben, also lange vor dem am 24. Oktober 1986 ergangenen Urteil im Londoner Prozeß. Nach dessen Bekanntwerden hat die Bundesregierung die Unterzeichnung des noch erforderlichen Darlehensvertrags und damit entsprechende Auszahlungen gestoppt.
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    Rede von Manfred Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Kollege Erhard, ich hatte eigentlich nicht die Absicht, Ihnen für das zu danken, was Sie gesagt haben. Aber nachdem ich die Debatte jetzt so miterlebt habe, drängt es mich geradezu, Ihnen zu danken. Denn der einzige, der bisher etwas Klares zum Thema gesagt hat, waren Sie, und dafür muß man Ihnen herzlich danken.

    (Beifall bei der SPD) Alle anderen Diskussionsbeiträge


    (Jahn [Marburg] [SPD]: Eierten hier herum!)

    sind aufs eigentliche Thema des heutigen Tages überhaupt nicht eingegangen.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Herr Müntefering, so etwas sagt der von Ihnen!)

    Also, Herr Kollege Erhard, meinen herzlichen Dank dafür.
    Im übrigen danke ich Ihnen auch dafür, daß Sie damit begonnen haben, die Krokodilstränen zu trocknen, die in der Diskussion um die Neue Heimat von dieser Seite für die Mieter immer vergossen worden sind.
    Jetzt möchte ich mich dem Herrn Justizminister zuwenden.

    (Conradi [SPD]: Aber ganz langsam! — Heiterkeit bei der SPD)

    Ich habe also — —

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Sie haben die Zeile verloren, was? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Nein, ich will mich seinem Tempo nicht anpassen. — Ich will mich nun dem Herrn Justizminister zuwenden und folgendes sagen. Heute früh habe ich ein Dementi, über den Ticker gelaufen, gelesen. Ich habe meine Ohren hier vergeblich gespitzt, um zu hören, ob dieses Dementi wiederholt wird. Dieses Dementi war so wachsweich, daß wir dem die gleiche Bedeutung beimessen, die Ihrem Ansehen und Ihrer Stellung in der Bundesregierung entspricht. Das ist also etwa der Wert einer 1-Billion-Reichs marknote, nämlich gar nichts.

    (Kleinert [Hannover] [FDP]: Unverschämtheit! Mit Unverschämtheit ist hier nichts zu gewinnen! — Dr. Müller [ Bremen] [GRÜNE]: Das sagt der! Das ist ja toll, das ist j a wunderbar!)

    Trotzdem will ich mich hier in erster Linie mit einem Thema beschäftigen, bei dem nicht einmal der Versuch gemacht worden ist zu dementieren. Es geht um die Abschaffung oder um die Reduzierung der Sperrfrist für Kündigungen bei Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen. Hier haben Sie nämlich selber, Herr Justizminister, in der Fragestunde auf eine entsprechende Frage des Kollegen Sperling gesagt — ich zitiere —, daß die Bundesregierung die Auffassung des Parlamentarischen Staatssekretärs Erhard teilt, daß eine Verkürzung der Frist bei Eigenbedarf in Umwandlungsfällen überlegenswert ist.
    Die Wohnungsspekulation in Ballungsräumen ist eine der Geißeln für die Mieter. Wir haben in München eine Reihe von Spekulationen: Da kauft ein Spekulant einen Wohnblock, teilt die Wohnungen auf,

    (Kolb [CDU/CSU]: Sind Sie daran beteiligt? — Dr. Möller [CDU/CSU]: Wer war denn der Spekulant? Doch die Neue Heimat! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    verkauft sie zu weit überhöhten Preisen. Die Quadratmeterpreise bewegen sich in einer Größenordnung von 3 000 bis 6 000 DM.
    Bisher brauchte ein Mieter allenfalls mit einer Eigenbedarfskündigung zu rechnen, so daß er bei Käufern mehrerer Wohnungen meist relativ ruhig bleiben konnte. Aber selbst wenn jemand eine Wohnung gekauft hatte, in die er selbst einziehen wollte, konnte der Mieter deshalb noch einigermaßen ruhig sein, weil die Kündigung überhaupt erst drei Jahre nach Eintragung im Grundbuch ausgesprochen werden durfte, und dann kam noch die Kündigungsschutzzeit dazu. Trotz dieser Regelung war die Situation in einem Zentrum der Spekulation wie München so schlimm, daß der damalige CSU-Oberbürgermeister Kiesl

    (Fellner [CDU/CSU]: Ein guter!)

    auf Grund eines einstimmigen Stadtratsbeschlusses an Minister Schneider schrieb und ihn im Namen des gesamten Stadtrats aus FDP, CSU und SPD darum bat, daß die Zeit von drei auf fünf Jahre erhöht wird. Herr Schneider, Sie werden sich erinnern; das war im übrigen genau vor vier Jahren. Heute tun Sie genau das Gegenteil: Sie verkürzen diese Zeiten. Und wenn das noch unter einem Mini-
    18726 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 242. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. November 1986
    Schmidt (München)

    ster Engelhard geschieht, der selber aus München kommt, dann hoffe ich, daß sich die Münchener Mieter bei ihm wenigstens bedanken werden.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Nachtigall!)

    Es dürfte im übrigen ein eigenartiger Justizminister,

    (Zuruf von der SPD: Das ist wohl wahr! — Weitere Zurufe von der SPD)

    der — statt in der Frage des Kronzeugen die Fahne der Liberalität und der Freiheit hochzuhalten — die Mieter rechtlos stellt.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Das ist Unsinn, was Sie da reden, absoluter Quatsch! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich glaube, Herr Kollege Engelhard, daß Sie seit der Zeit, wo Kaiser Caligula sein Pferd zum Konsul ernannt hat, die klassischste Fehlbesetzung in einem öffentlichen und politischen Amt sind.

    (Kleinert [Hannover] [FDP]: Sie möchten es gern machen, Herr Schmidt, was?)

    — Nein. Ich verstehe ja, daß Sie dagegen protestieren, Herr Kollege Kleinert. Der Vergleich ist auch deswegen falsch, weil der Hengst vom Caligula erheblich mehr Temperament hatte.

    (Kleinert [Hannover] [FDP]: Temperament kann nicht Sachkunde ersetzen!)

    Herr Minister Schneider, als Sie Wohnungsbauminister wurden, haben Sie erklärt, daß Sie der Anwalt der Mieter sein wollten. Ich komme selber aus diesem Geschäft.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Aha!)

    Angesichts dessen, was Sie bisher getan haben, müßten Sie eigentlich wegen Parteienverrats aus der Anwaltskammer der Mieteranwälte ausgeschlossen werden. Wir weisen darauf hin, daß die Aufhebung der Pläne gegen die Mieter bis nach der Wahl und das mehr oder weniger zufällige Aufkommen jetzt vor der Wahl auf das hinweist, was Sie vorhaben: Sie wollen die Stimmen der Mieter noch kassieren und sie nachher in skandalöser Weise betrügen.

    (Beifall bei der SPD — Kleinert [Hannover] [FDP]: Das ist genau wieder diese Schiesser-Masche!)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau.

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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich begrüße diese Aktuelle Stunde. Sie gibt mir Gelegenheit, die krassen Unterschiede offenzulegen, die sich bei der SPD zwischen Anspruch, Leistung, Wort und Tat in der Wohnungs- und Mietenpolitik ergeben.

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Auch er weicht aus! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Anfang der 80er Jahre, also nach zwölf Jahren SPD-geführter Bundesregierung, geisterte in unserem Land das Wort von der „Neuen Wohnungsnot" herum. Nach zwölf Jahren hatten Sie die „Neue Wohnungsnot" in Ihrem Verständnis produziert.

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: So ein Blech!)

    Heute, nach vier Jahren Regierung Kohl, ist von Überangebot, Leerstand und sinkenden Immobilienpreisen die Rede. 1982, als die SPD den Wohnungsminister stellte, stiegen die Mieten um 5,1 %, heute steigen sie nur noch mit einer Rate von 1,8%.

    (Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    Im frei finanzierten Wohnungsbau ist die Mietsteigerung sogar auf 1,6% zurückgegangen, und nur auf den frei finanzierten Wohnungsbau hat sich damals die Mietrechtsreform bezogen.
    Wir wissen natürlich, daß die Sozialverträglichkeit der Mieten in einem unlösbaren Zusammenhang mit dem jeweiligen Einkommen der Mieter steht. 1982 sanken die verfügbaren Realeinkommen, also auch die Wohnkaufkraft der Mieter, um 2,3%. In diesem Jahr werden die Realeinkommen auch der Mieter um 5% steigen; das ist eine Differenz von 7,3% zugunsten der Mieter. 1982 sank die Zahl der Beschäftigten um 430 000, in diesem Jahr wird die Zahl der Beschäftigten um 300 000 steigen.

    (Müntefering [SPD]: Wollen Sie das Gesetz ändern oder nicht!)

    Dies sind die Tatsachen, dies ist die Wahrheit, die die SPD und Teile des Mieterbundes nicht wahrhaben wollen.

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Wollen Sie das Gesetz ändern, Herr Schneider, oder nicht!)

    Die SPD fällt zurück in Panikmache, Verunsicherung und Mietendemagogie. Diese Bundesregierung hat in der Wohnungspolitik auf die marktwirtschaftlichen Kräfte gesetzt und gleichzeitig das Wohngeld für einkommensschwache Haushalte um mehr als 40 % angehoben.

    (Reimann [SPD]: Nachdem Sie es erst gekürzt haben! — Müntefering [SPD]: Zwei Jahre verspätet!)

    Dadurch haben wir zwei Ziele erreicht:
    Erstens. Wir haben einen global ausgeglichenen Wohnungsmarkt mit einem breiten und qualitativ guten Anbebot,

    (Schmidt [München] [SPD]: Da müssen Sie nach München schauen, wie ausgeglichen der Wohnungsmarkt ist! Dort gibt es 8 000 Leute, die in der Dringlichkeitsstufe I Sozialwohnungen suchen!)

    ein Ziel, auf das wir 35 Jahre hingearbeitet haben.
    Zweitens. Wir haben eine individuelle Absicherung durch die Wohngeldleistungen, die international einzigartig und ohne Vergleich dasteht.

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Ist das eine Rechtfertigung für Herrn Erhard?)




    Bundesminister Dr. Schneider
    Bund und Länder werden in diesem Jahr insgesamt 3,25 Milliarden DM und im nächsten Jahr 3,5 Milliarden DM Wohngeld zahlen. Der Bund wird seine im Haushalt 1986 eingesetzten Wohngeldleistungen außerplanmäßig sogar noch um 200 Millionen DM erhöhen. Das sind die höchsten Wohngeldleistungen, die es jemals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gegeben hat.

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Er rechtfertigt den Erhard!)

    Gleichzeitig haben wir das Wohngeld treffsicherer gemacht.

    (Schmidt [München] [SPD]: Sie reden am Thema vorbei, damit Sie nicht darauf eingehen müssen!)

    Die Höchstgrenzen richten sich nicht mehr nach der Gemeindegröße, sondern nach der Höhe der Mieten. Für mitverdienende Kinder haben wir einen Freibetrag von 1 200 DM eingeführt. In der Familie aufgenommene Eltern können einen Freibetrag von 2 400 DM beanspruchen. Damit wird das Zusammenleben mehrerer Generationen erleichtert.
    Über das neue Wohngeldrecht, über die finanziellen Leistungen und über die geplante Vereinfachung für Sozialhilfempfänger werde ich die Mieter und Eigentümer in 14 Tagen umfassend unterrichten.

    (Zurufe von der SPD: Die höchste Sozialhilfe! 22 Milliarden! — Was sagen Sie zu Herrn Erhard?)

    Mit dieser Debatte versucht die SPD, sozialistische Schreckgespenster und alte Phantasiegeister gegen eine erfolgreiche Wohnungspolitik der Regierung Kohl zu mobilisieren.

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Er verteidigt den Erhard!)

    Lassen Sie mich dazu feststellen: Die Bundesregierung hat den Mieterschutz realisiert. Zu keiner Zeit in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland waren die Mieter so gesichert wie zur Zeit,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    und zwar durch unsere wohnungsmarktpolitischen Erfolge. Der Markt schützt den Mieter besser als jedes Gesetz, besser als die SPD und besser als die Neue Heimat.

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Und deshalb steht er ganz hinter dem Erhard!)

    Die SPD führt hier eine heuchlerische Debatte; ich muß es jetzt leider sagen. In den 70er Jahren hat die SPD den sozialen Wohnungsbau durch eine unsolide Finanzierung in einen unsozialen Wohnungsbau verkehrt. Ich denke nur an den Riesenberg der Nachfinanzierungshypothek. Wenn heute über Probleme des Kostenmietrechts nachgedacht wird,

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Die ganze Regierung steht geschlossen hinter Erhard!)

    verfällt die SPD in die gleiche Polemik wie im Jahre 1982.

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Er ist auch für den Erhard!)

    Frau Kollegin Däubler-Gmelin, Sie haben sich hinreißen lassen und sprechen in ihrem Artikel vom „Abriß des sozialen Mietrechts" und vom „skandalösen Mieterbetrug".

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Noch einmal bitte, Herr Minister!)

    — Frau Kollegin, es ist schlimm,

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Was der Erhard sagt, ist sehr schlimm! — Zuruf von der SPD: Reden Sie doch einmal über die Rede von Herrn Erhard!)

    wenn man die Wahrheit so verdreht. Es glaubt Ihnen ja niemand. Mit diesen Sprüchen, was das Mietrecht angeht, haben die Sozialdemokraten in den zwei größten Städten Bayerns, in München und Nürnberg, so Prügel bekommen, daß sie die Pantoffeln verloren haben. Sie werden sie noch einmal erhalten. Was ich am 10. Dezember 1982 in bezug auf Ihre verfehlte und verfälschende Mietrechtspolemik gesagt habe, hat sich am 6. März bewahrheitet.

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Sagen Sie doch einmal etwas zu Herrn Erhards Rede!)

    Der Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft für Städtebau und Wohnungswesen der SPD hat im Januar 1981 folgenden Beschluß gefaßt und dem Bauministerium mit Schreiben vom 16. Januar zugeleitet

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Herr Schneider, dürfen Sie nicht oder wollen Sie nicht?)

    — jetzt komme ich zum Kollegen Erhard —

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Aber bitte ganz!)

    Bleibt die gemeinnützigkeitsrechtlich ermittelte Miete erheblich unter der ortsüblichen Vergleichsmiete zurück, so sollte eine Erhöhung, gegebenenfalls stufenweise, bis zur Untergrenze der Vergleichsmiete oder dem unteren Limit eines Mietspiegels möglich sein.
    Nichts anderes hat der Kollege Erhard gesagt

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Zitieren Sie doch einmal Seite 5, Herr Minister!)

    als das, was Ihre sozialdemokratischen Mietrechtsexperten 1981 beschlossen und dem damaligen Minister zugeleitet haben.
    Wir haben heute die Vergleichsmiete als sozial gebremste Marktmiete. Wir haben heute mehr als 300 000 leerstehende Wohnungen. Wir haben Preissenkungen von 20 %, in Einzelfällen bis zu 50% im Wohnungsbestand. Selbst die Grundstückspreise sind gesunken.
    Zur Mietentwicklung kann ich mich auf den deutschen Mieterbund berufen, der meinem Haus vor
    18728 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 242. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. November 1986
    Bundesminister Dr. Schneider
    sechs Tagen elf Mietspiegel von verschiedenen Gemeinden, u. a. von Köln, zugeschickt hat. Im Begleitschreiben, Herr Kollege Jahn, heißt es dazu — ich zitiere —:
    Zusammenfassend bleibt daher festzuhalten, daß die Mietpreise trotz der Fortschreibung fast unverändert geblieben sind. Soweit sich Veränderungen ergeben haben, liegen diese Veränderungen nach oben zwischen 0,10 und 0,20 DM pro qm, nach unten zwischen 0,50 DM bis zu 1 DM pro qm.
    Das ist der Erfolg unserer Mietenpolitik.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Sie wollten etwas zu Herrn Erhard sagen!)

    Meine Damen und Herren, ich darf Sie daran erinnern, wie Sie in Hamburg gelogen haben: Kohls Weihnachtsgeschenk: 30 % mehr Miete, 50 Milliarden DM als Geschenk an die Vermieter und für Mieter das Ende des Kündigungsschutzes.

    (Zuruf von der SPD: Das ist doch richtig gewesen! Was ist da falsch? — Jahn [Marburg] [SPD]: Das ist doch leider alles wahr gewesen!)

    Wir haben heute Mietsteigerungen von 1,3 %. Sie haben von 30 % oder 70 % oder mehr gesprochen. Der Bürgermeister von Hamburg hat damals, am 14. Dezember 1982, eben in gleicher Weise wie heute an den Herrn Bundeskanzler u. a. geschrieben:

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Das ist doch Geschwätz, Herr Schneider!)

    „Die besondere Problematik sehe ich darin" — in bezug auf das Mietrecht, auf das Änderungsgesetz —, „daß einerseits die Rechte der Mieter eingeschränkt und erhebliche Mietsteigerungen ausgelöst werden, andererseits aber gleichzeitig das zur Sicherung angemessenen und familiengerechten Wohnens notwendige Wohngeld erheblich gekürzt wird."
    In allen Fällen ist das Gegenteil von dem eingetreten. Wer seine Glaubwürdigkeit auf dem Gebiete der Wohnungspolitik so verloren hat, der sollte am besten schweigen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Sagen Sie doch etwas zu Erhard!)