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ID1023835400

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    Plenarprotokoll 10/238 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 238. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 Inhalt: Gedenkworte für den durch ein Attentat ums Leben gekommenen Abteilungsleiter im Auswärtigen Amt Dr. Gerold von Braunmühl 18336 A Gedenkworte für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in El Salvador 18336 B Würdigung des vor 100 Jahren geborenen ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Ben Gurion 18336 C Änderung der Überweisung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN auf Drucksache 10/2866 (neu) (Notprogramm zur Schutzwaldsanierung der Alpenregion) an Ausschüsse 18336 D Nachträgliche Überweisung des Entwurfes eines Zweiten Vermögensbeteiligungsgesetzes — Drucksache 10/5981 — an den Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau 18336 D Begrüßung des Vizepräsidenten des Sejm der Volksrepublik Polen und einer Delegation 18360 A Aktuelle Stunde betr. Ergebnisse der Gipfelbegegnung in Reykjavik Dr. Ehmke (Bonn) SPD 18321 B Dr. Dregger CDU/CSU 18322 B Frau Borgmann GRÜNE 18323A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 18324 B Genscher, Bundesminister AA 18325 C Voigt (Frankfurt) SPD 18327 B Klein (München) CDU/CSU 18328A Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 18329A Frau Fuchs (Verl) SPD 18330 D Dr. Todenhöfer CDU/CSU 18332 A Dr. Soell SPD 18332 D Berger CDU/CSU 18334 A Petersen CDU/CSU 18335 A Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zur Jahrestagung 1986 des internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Washington Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . . 18337 A Frau Matthäus-Maier SPD 18340 B Dr. von Wartenberg CDU/CSU 18344 B Volmer GRÜNE 18347 B Dr. Solms FDP 18350 B Dr. Wieczorek SPD 18352 C Dr. Rose CDU/CSU 18356 C Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 18358 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung — zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Schoppe und der Fraktion DIE GRÜNEN zur Unterrichtung durch die Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 — zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP zur Unterrichtung durch die Bundesregierung Verbesserung der Chancengleichheit von Mädchen in der Bundesrepublik Deutschland — Sechster Jugendbericht — Stellungnahme der Bundesregierung zum Sechsten Jugendbericht zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Däubler-Gmelin, Dr. Schmude, Frau Fuchs (Köln), Jaunich, Kuhlwein, Lutz, Schäfer (Offenburg), Frau Schmidt (Nürnberg), Frau Odendahl, Bachmaier, Frau Blunck, Catenhusen, Dr. Diederich (Berlin), Egert, Frau Fuchs (Verl), Frau Dr. Hartenstein, Frau Huber, Immer (Altenkirchen), Dr. Kübler, Frau Dr. Lepsius, Frau Luuk, Frau Dr. Martiny-Glotz, Frau Matthäus-Maier, Müller (Düsseldorf), Peter (Kassel), Frau Renger, Frau Schmedt (Lengerich), Frau Simonis, Dr. Soell, Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Frau Steinhauer, Stiegler, Frau Terborg, Frau Dr. Timm, Frau Traupe, Frau Weyel, Wolfram (Recklinghausen), Frau Zutt, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Umsetzung der Empfehlungen der Sachverständigenkommission zum Sechsten Jugendbericht „Verbesserung der Chancengleichheit von Mädchen in der Bundesrepublik Deutschland" — Drucksachen 10/1007, 10/1269, 10/1304, 10/3385, 10/5624 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu dem Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Jugendprotest im demokratischen Staat" gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksachen 9/2390, 10/2062, 10/5622 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Gilges, Frau Fuchs (Köln), Jaunich, Delorme, Fiebig, Hauck, Huonker, Lambinus, Frau Dr. Lepsius, Müller (Düsseldorf), Frau Schmidt (Nürnberg), Sielaff, Waltemathe, Witek, Wolfram (Recklinghausen), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Situation der Jugend und der Jugendhilfe in der Bundesrepublik Deutschland — Drucksachen 10/4942, 10/6167 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Tischer, Frau Zeitler, Frau Wag-. ner und der Fraktion DIE GRÜNEN Situation der erwerbsarbeitslosen Jugend in der Bundesrepublik Deutschland — Drucksachen 10/3612, 10/4120 — Dr. Götzer CDU/CSU 18360 D Gilges SPD 18363 A Frau Wagner GRÜNE 18365C Vogt, Parl. Staatssekretär BMA 18367 A Schreiner SPD 18368 B Kroll-Schlüter CDU/CSU 18370 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 18371 D Frau Odendahl SPD 18373 B Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 18374 D Vizepräsident Frau Renger 18369 B Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Mutter und Kind — Schutz des ungeborenen Lebens" — Drucksache 10/6040 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — Drucksache 10/6121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/6147 — Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 18377 A Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 18377 C Werner (Ulm) CDU/CSU 18378 C Frau Wagner GRÜNE 18379 C Eimer (Fürth) FDP 18380 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Geschmacksmustergesetzes — Drucksache 10/5346 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/6149 — Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 III Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/6150 — 18393 C Beratung der Sammelübersicht 168 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6101 — 18393 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 1. Juni 1972 zur Erhaltung der antarktischen Robben — Drucksache 10/5986 — 18394A Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Fahrpreisnachlässe der Deutschen Bundesbahn im Berlin-Verkehr — Drucksache 10/5591 — 18394A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über eine allgemeine Regelung zur Anerkennung der Hochschuldiplome — Drucksachen 10/3909 Nr. 9, 10/5337 — 18394 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion der SPD Keine Beteiligung am amerikanischen SDI-Programm — Drucksachen 10/4441, 10/5832 — Dr. Schierholz GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 18394 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung über die Förderung der europäischen Erfinder — Drucksachen 10/1267, 10/5075 — . . . 18395 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Müntefering, Ewen, Amling, Büchner (Speyer), Buckpesch, Egert, Fischer (Osthofen), Frau Dr. Hartenstein, Heistermann, Heyenn, Immer (Altenkirchen), Jansen, Kißlinger, Klein (Dieburg), Dr. Klejdzinski, Kolbow, Dr. Kübler, Kühbacher, Lambinus, Lohmann (Witten), Frau Dr. Martiny-Glotz, Müller (Schweinfurt), Dr. Müller-Emmert, Dr. Penner, Dr. Nöbel, Purps, Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Frau Steinhauer, Stiegler, Tietjen, Weinhofer, Wimmer (Neuötting), Wolfram (Recklinghausen), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Fremdenverkehr — Drucksachen 10/4232, 10/5454 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Engelsberger, Dr. Olderog, Frau Hoffmann (Soltau), Frau Geiger, Bohlsen, Hinsken, Dr. Jobst, Kittelmann, Kolb, Magin, Pohlmann, Biehle, Rossmanith, Louven, Dörflinger, Kalisch, Feilcke, Bühler (Bruchsal), Carstensen (Nordstrand), Deres, Echternach, Saurin, von Schmude, Schulze (Berlin), Tillmann, Dr. Unland, Zierer, Daweke, Marschewski, Rode (Wietzen), Frau Rönsch, Dr. Lammert, Hedrich, Frau Verhülsdonk, Brunner, Dr. Kunz (Weiden), Dr. Möller, Pesch, Dr. Becker (Frankfurt), Dr. Laufs, Wilz, Freiherr von Schorlemer, Schreiber, Ganz (St. Wendel), Dr.-Ing. Kansy, Hornung, Müller (Wadern), Keller, Hanz (Dahlen), Doss, Schneider (IdarOberstein), Hinrichs, Berger, Pöppl, Fischer (Hamburg), Straßmeir, Fellner, Dr. Faltlhauser, Seesing, Milz, Jagoda, Seehofer, Lowack, Graf von Waldburg-Zeil, Sauer (Stuttgart), Dr. Friedmann, Krey, Frau Krone-Appuhn, Schwarz, Kroll-Schlüter, Niegel, Ruf, Funk, Gerstein, Dr. Hoffacker, Susset, Wissmann und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Feldmann, Hoffie, Grünbeck, Dr. Solms, Dr. Rumpf, Frau Seiler-Albring, Dr. Weng (Gerlingen), Paintner, Bredehorn, Dr. Haussmann, Beckmann, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP Fremdenverkehrspolitik — Drucksachen 10/4590, 10/5455 — Müntefering SPD 18396 A Engelsberger CDU/CSU 18398 A Tatge GRÜNE 18399 D Dr. Feldmann FDP 18402 A Dr. Sprung, Parl. Staatssekretär BMWi 18404 A Weinhofer SPD 18406 D Dr. Olderog CDU/CSU 18408 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 18409 C Tietjen SPD 18410 D Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU . . 18412 C Dr. Kübler SPD 18413 C Schulze (Berlin) CDU/CSU 18415 C Hinsken CDU/CSU 18416 C IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur zukünftigen Entwicklung der Großforschungseinrichtungen in Verbindung mit Unterrichtung durch die Bundesregierung Ergänzende Stellungnahme zum Bericht der Bundesregierung zur zukünftigen Entwicklung der Großforschungseinrichtungen — Drucksachen 10/1327, 10/1771, 10/5178 — Dr. Bugl CDU/CSU 18418 B Fischer (Homburg) SPD 18419 C Dr.-Ing. Laermann FDP 18421 B Schmidt (Hamburg-Neustadt) GRÜNE 18423A Stahl (Kempen) SPD 18424A Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 18425 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Filmförderungsgesetzes — Drucksache 10/5448 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/6108 — Frau Geiger CDU/CSU 18428 C Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 18430 C Dr. Haussmann FDP 18432 A Suhr GRÜNE 18433 A Weirich CDU/CSU 18434 A Duve SPD 18435 B Grüner, Parl. Staatssekretär BMWi . . 18437 A Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des Kassenarztrechtes — Drucksache 10/1329 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/6099 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung des wirtschaftlichen Einsatzes von medizinisch-technischen Großgeräten in der kassenärztlichen Versorgung — Drucksache 10/1625 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/6099 — Urbaniak SPD 18438 D Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 18439 B Frau Wagner GRÜNE 18440 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 18441 B Vogt, Parl. Staatssekretär BMA 18442 A Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Eingliederung der Übersiedler aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland — Drucksache 10/5657 — in Verbindung mit Beratung des Antrags des Abgeordneten Dr. Schierholz und der Fraktion DIE GRÜNEN Eingliederung der Übersiedlerinnen aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland — Drucksache 10/6169 — Böhm (Melsungen) CDU/CSU 18443 A Hiller (Lübeck) SPD 18444 B Ronneburger FDP 18445 D Dr. Schierholz GRÜNE 18447 A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 18448 B Rusche GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 18449 C Fragestunde — Drucksache 10/6139 vom 10. Oktober 1986 — Einbeziehung der Bausparbeiträge in den Entwurf des 2. Vermögensbeteiligungsgesetzes MdlAnfr 52, 53 10.10.86 Drs 10/6139 Huonker SPD Antw PStSekr Vogt BMA 18381 D ZusFr Huonker SPD 18382 A Finanzierung von Tarifsenkungen der Bundesbahn als Notmaßnahme gegen das Waldsterben analog der Schweizer Lösung; Vertretbarkeit des Rückgangs der Zahl der Bahnreisenden im Hinblick auf das Waldsterben Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 V MdlAnfr 9, 10 10.10.86 Drs 10/6139 Senfft GRÜNE Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18383 B ZusFr Senfft GRÜNE 18383 B ZusFr Oostergetelo SPD 18384 A Anbindung der A 61 an das niederländische Autobahnnetz; Beantwortung entsprechender Anfragen von Abgeordneten durch die Bundesregierung MdlAnfr 12, 13 10.10.86 Drs 10/6139 Stahl (Kempen) SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18384A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 18384 B Rundfunkdurchsagen über Geisterfahrer auf Bundesautobahnen; Anteil der Geisterfahrer, die entweder die falsche Fahrbahn benutzt oder den Fahrbahnwechsel nach einer Baustelle übersehen haben MdlAnfr 14, 15 10.10.86 Drs 10/6139 Collet SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18385A ZusFr Collet SPD 18385A Berücksichtigung der Erkenntnisse des Umweltbundesamtes über Ablagerungsbedingungen für radioaktiven Abfall in der DDR durch Bundesminister Dr. Wallmann; Gefährdung des Lübecker Trinkwassers MdlAnfr 16, 17 10.10.86 Drs 10/6139 Hiller (Lübeck) SPD Antw StSekr Dr. Wagner BMU 18386 B ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 18386 C ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 18387 A Schaffung einer Naturschutzzone entlang der Grenze zur DDR MdlAnfr 19 10.10.86 Drs 10/6139 Böhm (Melsungen) CDU/CSU Antw StSekr Dr. Wagner BMU 18387 A ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . 18387 B ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 18387 C Verzicht auf Olympische Winterspiele im Raum Berchtesgaden aus ökologischen Gründen MdlAnfr 20 10.10.86 Drs 10/6139 Mann GRÜNE Antw StSekr Dr. Wagner BMU 18387 C ZusFr Mann GRÜNE 18387 D ZusFr Frau Eid GRÜNE 18388 B ZusFr Senfft GRÜNE 18388 B Beurteilung der Haltung des Generalsekretärs des ANC zur Ermordung von Schwarzen mit der sogenannten Hals- krausenmethode; Beurteilung der Haltung des Generalsekretärs der ANC zur Ermordung von „Kollaborateuren" mit der sogenannten Halskrausenmethode MdlAnfr 22 10.10.86 Drs 10/6139 Lowack CDU/CSU MdlAnfr 23 10.10.86 Drs 10/6139 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 18388 D ZusFr Lowack CDU/CSU 18389A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 18389 B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 18389 D ZusFr Frau Eid GRÜNE 18390A ZusFr Oostergetelo SPD 18390 B ZusFr Mann GRÜNE 18390 D Auslandskreditgewährung durch Polen, insbesondere an Vietnam MdlAnfr 24 10.10.86 Drs 10/6139 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 18391 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 18391 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 18391 D ZusFr Becker (Nienberge) SPD 18392 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 18392 A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 18392 B ZusFr Oostergetelo SPD 18392 C ZusFr Mann GRÜNE 18392 C Intervention gegen das Schießen auf illegale Grenzgänger in der CSSR; Verhinderung von Grenzzwischenfällen MdlAnfr 25 10.10.86 Drs 10/6139 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 18393 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 18393 A Nächste Sitzung 18450 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 18451*A Anlage 2 Zeitpläne für die Digitalisierung des Fernsprechnetzes in Ostbayern MdlAnfr 1 10.10.86 Drs 10/6139 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Rawe BMP . . . . 18451* B VI Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 Anlage 3 Verteilung der Mittel des EG-Esprit-Programms auf große, kleine und mittlere Unternehmen MdlAnfr 2, 3 10.10.86 Drs 10/6139 Dr. Solms FDP SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . 18451* C Anlage 4 Bündelung der geplanten DB-Schnellbahntrasse mit der B 36 (neu) im Raum Durmersheim-Bietigheim-Ötigheim und der Untertunnelung Rastatt MdlAnfr 11 10.10.86 Drs 10/6139 Dr. Friedmann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . 18452* A Anlage 5 Verbesserung der Entschädigungsregelung für Transportunternehmer im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Reaktorunfalls in Tschernobyl MdlAnfr 18 10.10.86 Drs 10/6139 Stiegler SPD SchrAntw StSekr Dr. Wagner BMU . . 18452* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 18321 238. Sitzung Bonn, den 16. Oktober 1986 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 17. 10. Dr. Ahrens ** 16. 10. Büchner (Speyer) * 17. 10. Eickmeyer 17. 10. Ewen 17. 10. Fischer (Bad Hersfeld) 17. 10. Frau Fuchs (Köln) 17. 10. Dr. Geißler 16. 10. Haase (Fürth) 17. 10. Handlos 17. 10. Hanz (Dahlen) 17. 10. Frau Dr. Hartenstein 17. 10. Hauff 17. 10. Hettling 17. 10. Heyenn 16. 10. Dr. Jahn (Münster) 17. 10. Jansen 17. 10. Jaunich 17. 10. Junghans 17. 10. Frau Kelly ** 16. 10. Kiechle 17. 10. Klose 16. 10. Dr. Köhler (Duisburg) 17. 10. Dr. Köhler (Wolfsburg) 16. 10. Lohmann (Witten) 16. 10. Dr. Müller * 17. 10. Müller (Wadern) 17. 10. Nagel 17. 10. Nelle 17. 10. Reddemann ** 16. 10. Rühe 16. 10. Dr. Rumpf ** 16. 10. Sander 17. 10. Schartz (Trier) 17. 10. Dr. Scheer ** 17. 10. Schlatter 17. 10. Schmidt (Hamburg) 17. 10. Frhr. von Schorlemer 17. 10. Schröer (Mülheim) 16. 10. Schulte (Menden) 17. 10. Schulte (Unna) 17. 10. Dr. Frhr. Spies von Büllesheim 17. 10. Stücklen 17. 10. Dr. Voss 17. 10. Frau Will-Feld 17. 10. Frau Zeitler 17. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/6139 Frage 1): Anlagen zum Stenographischen Bericht Welche Zeitpläne verfolgt die Bundesregierung bei der Digitalisierung des Fernsprechortsnetzes in Ostbayern, und welche ostbayerischen Ortsnetze sind in den nächsten Jahren zur Digitalisierung vorgesehen? Die Maßnahmen zur Digitalisierung der Fernsprechortsnetze in Ostbayern sind in ihren zeitlichen Festlegungen eingebettet in die bundesweiten Planungen der Deutschen Bundespost zur Digitalisierung des Gesamtnetzes. Sie erfordern eine langfristig angelegte Einsatzstrategie für den Bereich der Deutschen Bundespost mit dem Ziel, bis spätetens zum Jahre 2020 die gesamte analoge Technik durch digitale Technik zu ersetzen. In den Fernvermittlungsstellen Regensburg, Deggendorf, Weiden, Landshut und Passau wird bis einschließlich 1990 digitale Fernvermittlungstechnik eingesetzt. Im gleichen Zeitraum wird in vier Ortsvermittlungsstellen des Ortsnetzes Regensburg und in je einer Ortsvermittlungsstelle der Ortsnetze Passau, Landshut und Weiden die vorhandene elektromechanische Technik gegen digitale Ortsvermittlungstechnik ausgewechselt. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Solms (FDP) (Drucksache 10/6139 Fragen 2 und 3): Hat die Bundesregierung Informationen darüber, wie sich die Mittel der ersten Phase des EG-Esprit-Programms jeweils auf große, mittlere und kleine Unternehmen verteilt haben, und wie hoch jeweils der Eigenanteil war, den die Unternehmen aufgebracht haben? Hält die Bundesregierung die Programmstruktur von Esprit für angemessen, nachdem die Mittel im wesentlichen in Großunternehmen fließen, und wie hoch schätzt die Bundesregierung die Mitnahmeeffekte ein angesichts der Tatsache, daß die großen Unternehmen die Projekte ohne weiteres vollständig aus Eigenmitteln finanzieren könnten? Zu Frage 2: In den Jahren 1984 und 1985 wurden von der EG- Kommission aus Mitteln des Programms ESPRIT insgesamt 670 Millionen ECU (Europäische Währungseinheiten) für Forschungs- und Entwicklungsprojekte festgelegt. Davon entfallen 66 % auf Großunternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten, 11 auf Klein- und Mittelunternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten. In allen Fällen beträgt die Förderquote und damit der Eigenanteil 50 % der zuwendungsfähigen Kosten. Zu Frage 3: Das Programm ESPRIT hat nach dem Willen des EG-Ministerrates das Ziel, zur Schaffung oder Konsolidierung eines spezifisch europäischen Industriepotentials auf dem Gebiet der Informationstechnologien beizutragen. 18452* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 Die Bundesregierung hält eine Förderung durch die EG am ehesten bei Projekten von europäischer Dimension, mit beachtlichem Entwicklungsrisiko und von hoher wirtschaftlicher Bedeutung für angebracht. An solchen Großprojekten sind naturgemäß Großunternehmen stärker beteiligt, da sie eher über die erforderlichen finanziellen und personellen Ressourcen verfügen. Hinzu kommt, daß die Beteiligung an ESPRIT-Projekten, deren Konsortien international besetzt sind und die im Durchschnitt aus über fünf Partnern bestehen, einen hohen Ko-ordinations- und Verwaltungsaufwand erfordert. Dieser Zusatzaufwand fällt bei Großprojekten relativ weniger ins Gewicht. In Anbetracht insbesondere dieser Gesichtspunkte hält die Bundesregierung die Struktur der ESPRIT-Teilnehmer für durchaus hinnehmbar. Das große Unternehmen die ESPRIT-Projekte ohne weiteres vollständig aus Eigenmitteln finanzieren könnten, ist der Bundesregierung nicht bekannt. Mitnahmeeffekte lassen sich allerdings bei keinem Förderprogramm vollständig ausschließen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Dr. Friedmann (CDU/CSU) (Drucksache 10/6139 Frage 11): Verbleibt es hinsichtlich der geplanten DB-Schnellbahntrasse bei der am 2. Juli 1986 mit allen Beteiligten besprochenen Regelung, nämlich der Bündelung mit der B 36 (neu) im Raum Durmersheim/Bietigheim/Ötigheim sowie bei der Untertunnelung Rastatt, und warum antwortet der DB-Vorstand nicht auf diesbezügliche schriftliche und fernschriftliche Anfragen? Der Vorstand der Deutschen Bundesbahn hat in den Entwurf zum Wirtschaftsplan der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1987 die Aus- und Neubaustrecke Karlsruhe-Offenburg-Basel aufgenommen. In den hierzu ausgewiesenen Gesamtausgaben in Höhe von 2 320 Millionen DM ist der aktuelle Stand der Vorplanungen mit einer Trassenführung im Sinne Ihrer Fragestellung berücksichtigt. Hinsichtlich der Trassenführung im Bereich Durmersheim, Bietigheim und Ötigheim geht die Deutsche Bundesbahn davon aus, daß in diesem Abschnitt die vorhandene Strecke aufgelassen werden kann, für den Nahverkehr ein anderes Bedienungskonzept akzeptiert wird, und daß sich die Kreuzungspartner der Bahnübergänge an der aufzulassenden Strecke in Höhe der ersparten Aufwendungen für die nicht mehr zu beseitigenden Bahnübergänge finanziell an der Umfahrung beteiligen. Der Entwurf des Wirtschaftsplanes der Deutschen Bundesbahn bedarf noch der Genehmigung gemäß § 12 und § 14 Bundesbahngesetz. Der Vorstand der Deutschen Bundesbahn hat mich darüber informiert, er habe bisher noch nicht alle Anfragen beantwortet, da er über das weitere Vorgehen bei der Realisierung der Aus- und Neubaustrecke Karlsruhe-Offenburg-Basel noch nicht abschließend entschieden hatte. Nach Abschluß des Entscheidungsprozesses kann nun davon ausgegangen werden, daß er alle diesbezüglichen Anfragen baldmöglichst beantworten wird. Anlage 5 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wagner auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/6139 Frage 18): Wie ist der Ausgleich der Schäden für Transportunternehmer, z. B. Schulmilchtransporteure, wegen der Auswirkungen des Reaktorunfalles in Tschernobyl geregelt worden, und sieht die Bundesregierung eine Notwendigkeit, die bisherige Ausgleichsregelung noch einmal zu öffnen und für Transportunternehmen zu verbessern? Transportunternehmer, insbesondere die von Ihnen angesprochenen Schulmilchtransporteure, haben in der Regel keinen Ausgleichsanspruch nach der Ausgleichsrichtlinie vom 21. Mai 1986 zu § 38 Abs. 2 Atomgesetz, weil es schon am unmittelbaren und betriebsbezogenen Eingriff in ihren eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb fehlt. Sie können allenfalls — ohne daß hierfür ein Rechtsanspruch besteht — nach der Allgemeinen Billigkeitsrichtlinie einen Teil ihres Schadens ersetzt erhalten, wenn sie die dort festgelegten Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört insbesondere das Merkmal „Existenzgefährdung", das in Anlage 6 zu dieser Richtlinie näher definiert ist. Die Bundesregierung hält an diesem Merkmal zur Eingrenzung des Kreises der entschädigungsfähigen Schadensgruppen fest und sieht im übrigen keine Veranlassung, die Allgemeine Billigkeitsrichtlinie zu erweitern oder neu aufzulegen. Dazu wäre auch das Einvernehmen mit allen Bundesländern nötig. Die Bundesregierung hat wiederholt an die Bundesländer appelliert, im Bedarfsfalle eigene Billigkeitsregelungen zu treffen, um eventuell nicht erfaßte Härtefälle auffangen zu können.
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    Rede von Reinhold Hiller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Böhm, ich hatte eigentlich erwartet, daß es bei dieser Gelegenheit nicht notwendig ist, hier wieder in ideologische Auseinandersetzungen einzutreten.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ich hätte es eigentlich begrüßt, wenn Sie auf die
    Tatbestände eingegangen wären, die zu den Anhörungen und schließlich zu dem Antrag, der uns hier jetzt vorliegt, geführt haben.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Allerdings!)

    Es wäre im Interesse der Sache gewesen, zu der ich jetzt etwas sagen möchte.
    Wir debattieren hier über einen Antrag von CDU/ CSU, FDP und SPD über die Eingliederung der Übersiedler aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland. Ich freue mich, daß dieser Antrag, der auf Initiative der SPD zustande kam, die Zustimmung anderer Fraktionen gefunden hat. Bedauerlich finde ich es allerdings, daß sich die GRÜNEN nicht an der Ausgestaltung unseres Gemeinschaftsantrages beteiligt haben und statt dessen jetzt ziemlich überraschend, quasi erst heute, einen eigenen Antrag vorgelegt haben. Sie werden verstehen, Herr Schierholz, diesem Antrag können wir schon aus Verfahrensgründen nicht zustimmen. Das können Sie von uns nicht verlangen. In der Überzeugung, daß noch vieles verbessert werden muß, damit diejenigen, die aus der DDR zu uns gekommen sind, sich bei uns auch wirklich heimisch fühlen können, stimmen aber ansonsten alle Fraktionen dieses Hauses darin überein, was wir natürlich begrüßen.
    Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf drei Bereiche lenken, die ich für besonders verbesserungsbedürftig halte. Der erste Punkt ist die Beratung der Neuankömmlinge durch unsere Behörden. Es reicht nicht — das haben die Anhörungen des Ausschusses im vergangenen Jahr uns eindrücklich vor Augen geführt —, den Menschen aus der DDR einen Katalog aller Hilfsmöglichkeiten und eine Auflistung aller ihnen zustehenden Leistungen anzubieten. Sie brauchen ratgebende Menschen, die sich vorstellen können, daß für Deutsche aus der DDR bei weitem nicht alles selbstverständlich ist, was wir dafür halten. In mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen wurde bestätigt, was uns auch in den Anhörungen von Betroffenen vorgetragen wurde: Die Umsiedlung von Deutschland-Ost nach Deutschland-West ist für viele ein Umzug in eine ganz andere Welt. „Nie im Leben haben wir es so stark empfunden, was Heimat und Fremde bedeuten", schrieb ein junges Ehepaar nach seiner Übersiedlung in einem Brief. Und weiter: „Viele sagen, daß man zwei bis fünf Jahre brauche, um sich in dieser Welt hier bei uns in der Bundesrepublik richtig einleben zu können". Die Autorin einer Sendung des NDR, die Übersiedler nach ihren Erfahrungen befragt hat, gebrauchte ein anschauliches Bild, um ein Grundproblem deutlich zu machen. Zitat: „In der DDR läuft man auf festen vorgegebenen Bahnen, kann nicht abstürzen, hier aber muß man selbst die Initiative ergreifen, sich selbst entscheiden und danach handeln." Wir wissen, daß manche das nicht schaffen. Viele, zu viele sind bei uns abgestürzt in Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Hoffnungslosigkeit. Sie konnten bei uns nicht seßhaft werden. Diesen Menschen müssen wir praktisch helfen und hier nicht zu neuen ideologischen Auseinandersetzungen kommen.

    (Beifall bei SPD und den GRÜNEN)




    Hiller (Lübeck)

    Deshalb fordert unser Antrag eine bessere, kontinuierliche Schulung der Mitglieder des öffentlichen Dienstes und aller, die mit diesen Beratungsaufgaben befaßt sind. Sie brauchen bessere Kenntnisse über die Lebenswirklichkeit in der DDR, die typische DDR-Sozialisation, die im Kollektiv zwar alles einengt, kontrolliert und fordert, andererseits aber auch beschützt und Halt gibt. Sie brauchen die Kenntnis der Prägungen und Erwartungen, mit denen die Ratsuchenden zu uns gekommen sind.
    Der zweite Bereich, für den wir uns besonders eingesetzt haben, ist die Bewertung von Ausbildungsabschlüssen und beruflichen Qualifikationen der Übersiedler. Es ist ja nicht nur eine Frage für die Vermittlung in unserem Arbeitsmarkt, sondern auch für die Berechnung von Arbeitslosenunterstützung und andere Dinge.

    (Urbaniak [SPD]: Die demontierten Leistungen!)

    — Ja.
    Ein Fall aus meinem Wahlkreis soll das Problem deutlich machen: Eine über 50jährige Frau hat in der DDR eine Fachschule für soziale Berufe mit staatlicher Prüfung abgeschlossen. Danach hat sie 28 Jahre als Fürsorgerin, zuletzt in leitender Funktion, gearbeitet. Ihr letztes Zeugnis vom September 1985 bestätigt ihr, „daß sie durch jahrelange Erfahrung sehr selbständiges und verantwortungsvolles Arbeiten, gesundheitserzieherische öffentliche Vorträge geleistet hat und außerdem Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften gewesen ist". Sie hat die Funktion einer Bezirksfürsorgerin ausgeübt. Als sie in die Bundesrepublik kam, stufte sie das Arbeitsamt Lübeck hier ein — ich zitiere — „entsprechend einer Kraft im öffentlichen Dienst ohne besondere Eingangsvoraussetzungen".
    Das sind die Probleme, die wir angehen wollten, und nicht das, Herr Kollege Böhm, was Sie zu Beginn Ihrer Rede hier gesagt haben.
    Diese Frau ist von dem enttäuscht, was sie hier in der Bundesrepublik zu spüren bekam. Sämtliche Fähigkeiten, die ihr einen Start ins Berufsleben erleichtern sollten, wurden ihr abgesprochen. Sie hatte sich den Neubeginn anders vorgestellt.
    Das schleswig-holsteinische Sozialministerium teilte ihr dann mit, daß eine Anerkennung ihrer Ausbildung zur Gesundheitsfürsorgerin in der DDR im Rahmen der Gleichwertigkeit nicht möglich sein könnte. Frau A. könne jetzt beantragen, als Krankenpflegerin anerkannt zu werden.
    Ich meine, so etwas ist ein Skandal, und hier müssen alle, die ernsthaft an diesem Problem interessiert sind, Lösungen schaffen.

    (Beifall bei der SPD)

    So verstehe ich auch unseren Antrag. Es begründet auch die Gemeinsamkeit, daß wir hier Betroffenen helfen und uns nicht in großartigen Reden ständig auseinanderreden wollen.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Das hat Herr Böhm gerade gemacht!)

    Hier geht es um die Menschen und nicht um die Debatte zur Lage der Nation im geteilten Deutschland.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Schierholz [GRÜNE]: Da bin ich aber nicht sicher!)

    Der dritte wichtige Punkt, wo wir auch helfen müssen, ist die Eingliederung im allgemeinen. Ronge kommt zu dem Schluß, daß die Übersiedler bei uns leichter Arbeit finden als Freunde. Ich zitiere ihn: Die Bundesbürger seien gleichgültig, kalt und nur an materiellen Dingen interessiert, heißt es in einer Sendung des NDR.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Hört! Hört!)

    Ich kann nur alle auffordern, über diesen Antrag hinaus dafür zu sorgen, daß die Übersiedler aus der DDR bei uns eingegliedert werden, in Sportvereinen, in Organisationen. Man kann nur alle Ehrenamtlichen in diesen Bereichen auffordern, diese Integrationsbemühungen zu unterstützen.
    Eines will ich aber ganz deutlich sagen: Nur 18% hier bei uns in der Bundesrepublik haben nach dieser Untersuchung von Ronge die Übersiedler ausdrücklich begrüßt — nur 18%; das sollte man sich mal überlegen!

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Sehr interessant!)

    Ich möchte dazu sagen, daß der Sprachgebrauch und die Argumentation in der Bundesrepublik im Zusammenhang mit der Asylproblematik nicht dazu geeignet sind, den Integrationswillen bei uns in der Gesellschaft überhaupt zu fördern, sondern hier werden Dämme aufgebaut, die manchmal nur sehr schwer wieder einzureißen sind.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Das sind doch keine Ausländer!)

    Von Übersiedlerwelle war die Rede. Einige haben damals von einer Springflut gesprochen. Das sind die gleichen Vokabeln, die wir auch in anderen Bereichen erleben. Deshalb ist hier keine Hysterie angesagt, wenn künftig hoffentlich wieder mehr Bürger aus der DDR zu uns reisen können. Es ist vielmehr notwendig, daß schon im Sprachgebrauch eine Interpretationshilfe angeboten wird.
    Ich hatte schon gesagt, daß wir den Antrag der GRÜNEN ablehnen. Ich möchte zum Schluß aber noch anmerken, daß es mit unserem Antrag allein nicht getan ist. Ich möchte an alle Beteiligten in Bund, Ländern und Gemeinden appellieren, nicht nur den Text unseres Antrags zu beachten, sondern auch vor Ort den Übersiedlern aus der DDR die entsprechende Hilfeleistung zu bieten.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Ronneburger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uwe Ronneburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist aus zwei Gründen außerordentlich bedauerlich, daß der Zeitpunkt für die Debatte über diesen Antrag wieder einmal in den



    Ronneburger
    Abendstunden liegt und wieder einmal ohne große unmittelbare Reaktion und Wirkung in der Öffentlichkeit der Bundesrepublik ablaufen muß.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Leider wahr!)

    Der erste Grund ist die Tatsache, daß dieser Antrag erneut ein Stück deutschlandpolitischer Gemeinsamkeit darstellt, die ich hier mit großer Befriedigung feststelle und von der ich dringend hoffe, daß sie sich bei anderen deutschlandpolitischen Problemstellungen wiederholen wird. Ich äußere hier noch einmal meine Überzeugung, daß es in der Deutschlandpolitik darauf ankommt, über parteipolitische Grenzen hinweg eine gemeinsame Haltung der Deutschen in der Bundesrepublik Deutschland zu finden.
    Der zweite Grund aber ist der, daß dieser Antrag, Herr Kollege Hiller, eine ganze Reihe von Aufforderungen an Gemeinden, an Städte, an Länder, an Institutionen in unserem Staat enthält,

    (Hiller [Lübeck] [SPD]: Auch an den Bund!)

    die eigentlich auf dem direkten Weg aus unserem gemeinsamen Antrag an diese Institutionen und Einrichtungen herangeführt werden sollten. Deswegen ist es schade, daß wir heute abend wieder in kleinem Kreise über eine so wichtige Frage unserer politischen Grundhaltung zu debattieren haben und dies weitgehend unter Ausschluß der Öffentlichkeit tun müssen.
    Die Gemeinsamkeit, die hier zum Ausdruck kommt, meine Damen und Herren, wird in meinen Augen auch dadurch kaum beeinträchtigt, daß wir — bei einem Blick auf das Parlament — in einer deutschlandpolitischen Frage wieder einmal Ihre Fraktion, Herr Kollege Dr. Schierholz, überspringen müssen, um die Gemeinsamkeit des Parlaments, der überwiegenden Mehrheit des Deutschen Bundestages feststellen zu können. Sie haben es für notwendig gehalten, einen Konkurrenzantrag einzureichen,

    (Dr. Rumpf [FDP]: Überflüssig!)

    einen Antrag, der bei genauer Überprüfung der beiden Vorlagen feststellen läßt, daß Sie sich in weiten Passagen darauf beschränkt haben, abzuschreiben

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Richtig! 95 %!)

    und nachzuvollziehen, was in dem Antrag der drei anderen Fraktionen bereits vorgegeben war. Aber Sie haben es sich trotzdem nicht verkneifen können, bestimmte Grundlagen Ihrer deutschlandpolitischen Auffassungen hineinzuschreiben.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Das ist doch gut so! — Frau Wagner [GRÜNE]: Wundert Sie das?)

    — Ich bedaure es außerordentlich, daß Sie nicht in der Lage sind, sich in einer nationalen Grundfrage zur Gemeinsamkeit des Parlaments zu bekennen,

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    und daß Sie in einer Frage, in der es um das Schicksal von deutschen Menschen geht, nicht bereit sind,
    hier mit den anderen Fraktionen gemeinsam zu handeln,

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der SPD)

    sondern daß Sie glauben, mit merkwürdigen Formulierungen, die Sie dort hineinschreiben und für deren Nachweis Sie überhaupt keine Überzeugungskraft haben, Ihren eigenen Standpunkt darstellen zu müssen. Wie kommen Sie eigentlich dazu, zu sagen:
    Die Erfahrungen der Aufnahme und Eingliederung von Übersiedler/n/innen

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Sehr gut!)

    — ich will überhaupt nicht bewerten, ob das Ihren Antrag besonders heraushebt —
    aus der DDR haben deutlich gemacht, daß in der Motivlage der Bundesdeutschen, die Hilfsbereitschaft und Solidarität zeigten, die humanitäre Perspektive gegenüber einer nationalen Orientierung vorherrschte.
    Woher wissen Sie das eigentlich, was Sie hier behaupten?

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Das erkläre ich Ihnen gleich!)

    Ich kann Ihnen das eine sagen: Wir sind für Solidarität, wir sind für humanitäre Aspekte gegenüber denjenigen, die in einer schwierigen und bedrängten Situation zu uns kommen.
    Ich kann Ihnen nur sagen: Neben allen Aufforderungen an Institutionen, Beratungsstellen usw. gibt es eine Grundforderung in diesem Bereich, nämlich denen menschlich, herzlich entgegenzukommen, die aus der DDR zu uns kommen, und ihnen die Erfahrung zu ersparen, die viele von ihnen leider gemacht haben, nämlich daß ihnen Freiheit in unserem Staat auch als Kälte und Bindungslosigkeit erscheinen kann.
    Hier ist über alles Institutionelle hinaus im Grunde genommen ein ganz wesentlicher Ansatz auf der ersten Seite unseres gemeinsamen Antrags zu finden. Aber ich will hier überhaupt nicht verschweigen, daß ich diesen nationalen Ansatz, diesen Ansatz zur Solidarität und Gemeinsamkeit der Deutschen in einer solchen Situation auch für einen wesentlichen Gesichtspunkt bei der Beurteilung dieser Situation halte.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Dr. Schierholz [GRÜNE]: Da unterscheiden wir uns!)

    — Ich weiß, daß wir uns darin unterscheiden, Herr Kollege Dr. Schierholz. Aber ich weiß auch, daß unser Standpunkt der richtige ist

    (Erneuter Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    und daß wir aus unserer Überzeugung heraus handeln, aus einer deutschlandpolitischen, aus einer nationalen — nicht nationalistischen — Überzeugung heraus, die davon getragen ist, denen menschlich entgegenzukommen, die mehr Not gelitten haben und heute vielleicht auch noch leiden, als es



    Ronneburger
    irgend jemandem — auch irgend jemandem von Ihrer Fraktion — abverlangt worden ist.
    Aber wir werden bei allen deutschlandpolitischen Erwägungen nicht aus dem Auge verlieren, daß es unser Ziel ist und bleibt, Selbstbestimmung und Freiheit für die Deutschen auch auf der anderen Seite zu erreichen. Das, was wir hier diesen Menschen gegenüber gemeinsam beantragen und beschließen, ist ein Stück dieser nationalen Gemeinsamkeit der Deutschen und der Solidarität mit denen, die es schwerer gehabt haben, als irgend jemand — auch irgend jemand in Ihrer Fraktion — es in unserem freiheitlichen Staat gehabt hat.
    Wenn es einen positiven Punkt in Ihrem Antrag gibt, dann ist es jener, daß Sie nicht bestreiten, daß diese Übersiedler und Übersiedlerinnen hier in eine freiheitliche und marktwirtschaftliche Gesellschaftsordnung kommen, die ihnen nicht nur mehr Verantwortung abverlangt, sondern die ihnen auch mehr bietet, als ihnen der Staat DDR zu bieten hatte.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)