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    Plenarprotokoll 10/238 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 238. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 Inhalt: Gedenkworte für den durch ein Attentat ums Leben gekommenen Abteilungsleiter im Auswärtigen Amt Dr. Gerold von Braunmühl 18336 A Gedenkworte für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in El Salvador 18336 B Würdigung des vor 100 Jahren geborenen ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Ben Gurion 18336 C Änderung der Überweisung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN auf Drucksache 10/2866 (neu) (Notprogramm zur Schutzwaldsanierung der Alpenregion) an Ausschüsse 18336 D Nachträgliche Überweisung des Entwurfes eines Zweiten Vermögensbeteiligungsgesetzes — Drucksache 10/5981 — an den Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau 18336 D Begrüßung des Vizepräsidenten des Sejm der Volksrepublik Polen und einer Delegation 18360 A Aktuelle Stunde betr. Ergebnisse der Gipfelbegegnung in Reykjavik Dr. Ehmke (Bonn) SPD 18321 B Dr. Dregger CDU/CSU 18322 B Frau Borgmann GRÜNE 18323A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 18324 B Genscher, Bundesminister AA 18325 C Voigt (Frankfurt) SPD 18327 B Klein (München) CDU/CSU 18328A Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 18329A Frau Fuchs (Verl) SPD 18330 D Dr. Todenhöfer CDU/CSU 18332 A Dr. Soell SPD 18332 D Berger CDU/CSU 18334 A Petersen CDU/CSU 18335 A Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zur Jahrestagung 1986 des internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Washington Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . . 18337 A Frau Matthäus-Maier SPD 18340 B Dr. von Wartenberg CDU/CSU 18344 B Volmer GRÜNE 18347 B Dr. Solms FDP 18350 B Dr. Wieczorek SPD 18352 C Dr. Rose CDU/CSU 18356 C Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 18358 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung — zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Schoppe und der Fraktion DIE GRÜNEN zur Unterrichtung durch die Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 — zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP zur Unterrichtung durch die Bundesregierung Verbesserung der Chancengleichheit von Mädchen in der Bundesrepublik Deutschland — Sechster Jugendbericht — Stellungnahme der Bundesregierung zum Sechsten Jugendbericht zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Däubler-Gmelin, Dr. Schmude, Frau Fuchs (Köln), Jaunich, Kuhlwein, Lutz, Schäfer (Offenburg), Frau Schmidt (Nürnberg), Frau Odendahl, Bachmaier, Frau Blunck, Catenhusen, Dr. Diederich (Berlin), Egert, Frau Fuchs (Verl), Frau Dr. Hartenstein, Frau Huber, Immer (Altenkirchen), Dr. Kübler, Frau Dr. Lepsius, Frau Luuk, Frau Dr. Martiny-Glotz, Frau Matthäus-Maier, Müller (Düsseldorf), Peter (Kassel), Frau Renger, Frau Schmedt (Lengerich), Frau Simonis, Dr. Soell, Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Frau Steinhauer, Stiegler, Frau Terborg, Frau Dr. Timm, Frau Traupe, Frau Weyel, Wolfram (Recklinghausen), Frau Zutt, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Umsetzung der Empfehlungen der Sachverständigenkommission zum Sechsten Jugendbericht „Verbesserung der Chancengleichheit von Mädchen in der Bundesrepublik Deutschland" — Drucksachen 10/1007, 10/1269, 10/1304, 10/3385, 10/5624 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu dem Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Jugendprotest im demokratischen Staat" gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksachen 9/2390, 10/2062, 10/5622 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Gilges, Frau Fuchs (Köln), Jaunich, Delorme, Fiebig, Hauck, Huonker, Lambinus, Frau Dr. Lepsius, Müller (Düsseldorf), Frau Schmidt (Nürnberg), Sielaff, Waltemathe, Witek, Wolfram (Recklinghausen), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Situation der Jugend und der Jugendhilfe in der Bundesrepublik Deutschland — Drucksachen 10/4942, 10/6167 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Tischer, Frau Zeitler, Frau Wag-. ner und der Fraktion DIE GRÜNEN Situation der erwerbsarbeitslosen Jugend in der Bundesrepublik Deutschland — Drucksachen 10/3612, 10/4120 — Dr. Götzer CDU/CSU 18360 D Gilges SPD 18363 A Frau Wagner GRÜNE 18365C Vogt, Parl. Staatssekretär BMA 18367 A Schreiner SPD 18368 B Kroll-Schlüter CDU/CSU 18370 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 18371 D Frau Odendahl SPD 18373 B Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 18374 D Vizepräsident Frau Renger 18369 B Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Mutter und Kind — Schutz des ungeborenen Lebens" — Drucksache 10/6040 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — Drucksache 10/6121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/6147 — Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 18377 A Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 18377 C Werner (Ulm) CDU/CSU 18378 C Frau Wagner GRÜNE 18379 C Eimer (Fürth) FDP 18380 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Geschmacksmustergesetzes — Drucksache 10/5346 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/6149 — Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 III Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/6150 — 18393 C Beratung der Sammelübersicht 168 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6101 — 18393 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 1. Juni 1972 zur Erhaltung der antarktischen Robben — Drucksache 10/5986 — 18394A Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Fahrpreisnachlässe der Deutschen Bundesbahn im Berlin-Verkehr — Drucksache 10/5591 — 18394A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über eine allgemeine Regelung zur Anerkennung der Hochschuldiplome — Drucksachen 10/3909 Nr. 9, 10/5337 — 18394 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion der SPD Keine Beteiligung am amerikanischen SDI-Programm — Drucksachen 10/4441, 10/5832 — Dr. Schierholz GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 18394 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung über die Förderung der europäischen Erfinder — Drucksachen 10/1267, 10/5075 — . . . 18395 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Müntefering, Ewen, Amling, Büchner (Speyer), Buckpesch, Egert, Fischer (Osthofen), Frau Dr. Hartenstein, Heistermann, Heyenn, Immer (Altenkirchen), Jansen, Kißlinger, Klein (Dieburg), Dr. Klejdzinski, Kolbow, Dr. Kübler, Kühbacher, Lambinus, Lohmann (Witten), Frau Dr. Martiny-Glotz, Müller (Schweinfurt), Dr. Müller-Emmert, Dr. Penner, Dr. Nöbel, Purps, Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Frau Steinhauer, Stiegler, Tietjen, Weinhofer, Wimmer (Neuötting), Wolfram (Recklinghausen), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Fremdenverkehr — Drucksachen 10/4232, 10/5454 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Engelsberger, Dr. Olderog, Frau Hoffmann (Soltau), Frau Geiger, Bohlsen, Hinsken, Dr. Jobst, Kittelmann, Kolb, Magin, Pohlmann, Biehle, Rossmanith, Louven, Dörflinger, Kalisch, Feilcke, Bühler (Bruchsal), Carstensen (Nordstrand), Deres, Echternach, Saurin, von Schmude, Schulze (Berlin), Tillmann, Dr. Unland, Zierer, Daweke, Marschewski, Rode (Wietzen), Frau Rönsch, Dr. Lammert, Hedrich, Frau Verhülsdonk, Brunner, Dr. Kunz (Weiden), Dr. Möller, Pesch, Dr. Becker (Frankfurt), Dr. Laufs, Wilz, Freiherr von Schorlemer, Schreiber, Ganz (St. Wendel), Dr.-Ing. Kansy, Hornung, Müller (Wadern), Keller, Hanz (Dahlen), Doss, Schneider (IdarOberstein), Hinrichs, Berger, Pöppl, Fischer (Hamburg), Straßmeir, Fellner, Dr. Faltlhauser, Seesing, Milz, Jagoda, Seehofer, Lowack, Graf von Waldburg-Zeil, Sauer (Stuttgart), Dr. Friedmann, Krey, Frau Krone-Appuhn, Schwarz, Kroll-Schlüter, Niegel, Ruf, Funk, Gerstein, Dr. Hoffacker, Susset, Wissmann und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Feldmann, Hoffie, Grünbeck, Dr. Solms, Dr. Rumpf, Frau Seiler-Albring, Dr. Weng (Gerlingen), Paintner, Bredehorn, Dr. Haussmann, Beckmann, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP Fremdenverkehrspolitik — Drucksachen 10/4590, 10/5455 — Müntefering SPD 18396 A Engelsberger CDU/CSU 18398 A Tatge GRÜNE 18399 D Dr. Feldmann FDP 18402 A Dr. Sprung, Parl. Staatssekretär BMWi 18404 A Weinhofer SPD 18406 D Dr. Olderog CDU/CSU 18408 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 18409 C Tietjen SPD 18410 D Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU . . 18412 C Dr. Kübler SPD 18413 C Schulze (Berlin) CDU/CSU 18415 C Hinsken CDU/CSU 18416 C IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur zukünftigen Entwicklung der Großforschungseinrichtungen in Verbindung mit Unterrichtung durch die Bundesregierung Ergänzende Stellungnahme zum Bericht der Bundesregierung zur zukünftigen Entwicklung der Großforschungseinrichtungen — Drucksachen 10/1327, 10/1771, 10/5178 — Dr. Bugl CDU/CSU 18418 B Fischer (Homburg) SPD 18419 C Dr.-Ing. Laermann FDP 18421 B Schmidt (Hamburg-Neustadt) GRÜNE 18423A Stahl (Kempen) SPD 18424A Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 18425 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Filmförderungsgesetzes — Drucksache 10/5448 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/6108 — Frau Geiger CDU/CSU 18428 C Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 18430 C Dr. Haussmann FDP 18432 A Suhr GRÜNE 18433 A Weirich CDU/CSU 18434 A Duve SPD 18435 B Grüner, Parl. Staatssekretär BMWi . . 18437 A Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des Kassenarztrechtes — Drucksache 10/1329 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/6099 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung des wirtschaftlichen Einsatzes von medizinisch-technischen Großgeräten in der kassenärztlichen Versorgung — Drucksache 10/1625 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/6099 — Urbaniak SPD 18438 D Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 18439 B Frau Wagner GRÜNE 18440 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 18441 B Vogt, Parl. Staatssekretär BMA 18442 A Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Eingliederung der Übersiedler aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland — Drucksache 10/5657 — in Verbindung mit Beratung des Antrags des Abgeordneten Dr. Schierholz und der Fraktion DIE GRÜNEN Eingliederung der Übersiedlerinnen aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland — Drucksache 10/6169 — Böhm (Melsungen) CDU/CSU 18443 A Hiller (Lübeck) SPD 18444 B Ronneburger FDP 18445 D Dr. Schierholz GRÜNE 18447 A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 18448 B Rusche GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 18449 C Fragestunde — Drucksache 10/6139 vom 10. Oktober 1986 — Einbeziehung der Bausparbeiträge in den Entwurf des 2. Vermögensbeteiligungsgesetzes MdlAnfr 52, 53 10.10.86 Drs 10/6139 Huonker SPD Antw PStSekr Vogt BMA 18381 D ZusFr Huonker SPD 18382 A Finanzierung von Tarifsenkungen der Bundesbahn als Notmaßnahme gegen das Waldsterben analog der Schweizer Lösung; Vertretbarkeit des Rückgangs der Zahl der Bahnreisenden im Hinblick auf das Waldsterben Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 V MdlAnfr 9, 10 10.10.86 Drs 10/6139 Senfft GRÜNE Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18383 B ZusFr Senfft GRÜNE 18383 B ZusFr Oostergetelo SPD 18384 A Anbindung der A 61 an das niederländische Autobahnnetz; Beantwortung entsprechender Anfragen von Abgeordneten durch die Bundesregierung MdlAnfr 12, 13 10.10.86 Drs 10/6139 Stahl (Kempen) SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18384A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 18384 B Rundfunkdurchsagen über Geisterfahrer auf Bundesautobahnen; Anteil der Geisterfahrer, die entweder die falsche Fahrbahn benutzt oder den Fahrbahnwechsel nach einer Baustelle übersehen haben MdlAnfr 14, 15 10.10.86 Drs 10/6139 Collet SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18385A ZusFr Collet SPD 18385A Berücksichtigung der Erkenntnisse des Umweltbundesamtes über Ablagerungsbedingungen für radioaktiven Abfall in der DDR durch Bundesminister Dr. Wallmann; Gefährdung des Lübecker Trinkwassers MdlAnfr 16, 17 10.10.86 Drs 10/6139 Hiller (Lübeck) SPD Antw StSekr Dr. Wagner BMU 18386 B ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 18386 C ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 18387 A Schaffung einer Naturschutzzone entlang der Grenze zur DDR MdlAnfr 19 10.10.86 Drs 10/6139 Böhm (Melsungen) CDU/CSU Antw StSekr Dr. Wagner BMU 18387 A ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . 18387 B ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 18387 C Verzicht auf Olympische Winterspiele im Raum Berchtesgaden aus ökologischen Gründen MdlAnfr 20 10.10.86 Drs 10/6139 Mann GRÜNE Antw StSekr Dr. Wagner BMU 18387 C ZusFr Mann GRÜNE 18387 D ZusFr Frau Eid GRÜNE 18388 B ZusFr Senfft GRÜNE 18388 B Beurteilung der Haltung des Generalsekretärs des ANC zur Ermordung von Schwarzen mit der sogenannten Hals- krausenmethode; Beurteilung der Haltung des Generalsekretärs der ANC zur Ermordung von „Kollaborateuren" mit der sogenannten Halskrausenmethode MdlAnfr 22 10.10.86 Drs 10/6139 Lowack CDU/CSU MdlAnfr 23 10.10.86 Drs 10/6139 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 18388 D ZusFr Lowack CDU/CSU 18389A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 18389 B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 18389 D ZusFr Frau Eid GRÜNE 18390A ZusFr Oostergetelo SPD 18390 B ZusFr Mann GRÜNE 18390 D Auslandskreditgewährung durch Polen, insbesondere an Vietnam MdlAnfr 24 10.10.86 Drs 10/6139 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 18391 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 18391 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 18391 D ZusFr Becker (Nienberge) SPD 18392 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 18392 A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 18392 B ZusFr Oostergetelo SPD 18392 C ZusFr Mann GRÜNE 18392 C Intervention gegen das Schießen auf illegale Grenzgänger in der CSSR; Verhinderung von Grenzzwischenfällen MdlAnfr 25 10.10.86 Drs 10/6139 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 18393 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 18393 A Nächste Sitzung 18450 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 18451*A Anlage 2 Zeitpläne für die Digitalisierung des Fernsprechnetzes in Ostbayern MdlAnfr 1 10.10.86 Drs 10/6139 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Rawe BMP . . . . 18451* B VI Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 Anlage 3 Verteilung der Mittel des EG-Esprit-Programms auf große, kleine und mittlere Unternehmen MdlAnfr 2, 3 10.10.86 Drs 10/6139 Dr. Solms FDP SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . 18451* C Anlage 4 Bündelung der geplanten DB-Schnellbahntrasse mit der B 36 (neu) im Raum Durmersheim-Bietigheim-Ötigheim und der Untertunnelung Rastatt MdlAnfr 11 10.10.86 Drs 10/6139 Dr. Friedmann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . 18452* A Anlage 5 Verbesserung der Entschädigungsregelung für Transportunternehmer im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Reaktorunfalls in Tschernobyl MdlAnfr 18 10.10.86 Drs 10/6139 Stiegler SPD SchrAntw StSekr Dr. Wagner BMU . . 18452* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 18321 238. Sitzung Bonn, den 16. Oktober 1986 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 17. 10. Dr. Ahrens ** 16. 10. Büchner (Speyer) * 17. 10. Eickmeyer 17. 10. Ewen 17. 10. Fischer (Bad Hersfeld) 17. 10. Frau Fuchs (Köln) 17. 10. Dr. Geißler 16. 10. Haase (Fürth) 17. 10. Handlos 17. 10. Hanz (Dahlen) 17. 10. Frau Dr. Hartenstein 17. 10. Hauff 17. 10. Hettling 17. 10. Heyenn 16. 10. Dr. Jahn (Münster) 17. 10. Jansen 17. 10. Jaunich 17. 10. Junghans 17. 10. Frau Kelly ** 16. 10. Kiechle 17. 10. Klose 16. 10. Dr. Köhler (Duisburg) 17. 10. Dr. Köhler (Wolfsburg) 16. 10. Lohmann (Witten) 16. 10. Dr. Müller * 17. 10. Müller (Wadern) 17. 10. Nagel 17. 10. Nelle 17. 10. Reddemann ** 16. 10. Rühe 16. 10. Dr. Rumpf ** 16. 10. Sander 17. 10. Schartz (Trier) 17. 10. Dr. Scheer ** 17. 10. Schlatter 17. 10. Schmidt (Hamburg) 17. 10. Frhr. von Schorlemer 17. 10. Schröer (Mülheim) 16. 10. Schulte (Menden) 17. 10. Schulte (Unna) 17. 10. Dr. Frhr. Spies von Büllesheim 17. 10. Stücklen 17. 10. Dr. Voss 17. 10. Frau Will-Feld 17. 10. Frau Zeitler 17. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/6139 Frage 1): Anlagen zum Stenographischen Bericht Welche Zeitpläne verfolgt die Bundesregierung bei der Digitalisierung des Fernsprechortsnetzes in Ostbayern, und welche ostbayerischen Ortsnetze sind in den nächsten Jahren zur Digitalisierung vorgesehen? Die Maßnahmen zur Digitalisierung der Fernsprechortsnetze in Ostbayern sind in ihren zeitlichen Festlegungen eingebettet in die bundesweiten Planungen der Deutschen Bundespost zur Digitalisierung des Gesamtnetzes. Sie erfordern eine langfristig angelegte Einsatzstrategie für den Bereich der Deutschen Bundespost mit dem Ziel, bis spätetens zum Jahre 2020 die gesamte analoge Technik durch digitale Technik zu ersetzen. In den Fernvermittlungsstellen Regensburg, Deggendorf, Weiden, Landshut und Passau wird bis einschließlich 1990 digitale Fernvermittlungstechnik eingesetzt. Im gleichen Zeitraum wird in vier Ortsvermittlungsstellen des Ortsnetzes Regensburg und in je einer Ortsvermittlungsstelle der Ortsnetze Passau, Landshut und Weiden die vorhandene elektromechanische Technik gegen digitale Ortsvermittlungstechnik ausgewechselt. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Solms (FDP) (Drucksache 10/6139 Fragen 2 und 3): Hat die Bundesregierung Informationen darüber, wie sich die Mittel der ersten Phase des EG-Esprit-Programms jeweils auf große, mittlere und kleine Unternehmen verteilt haben, und wie hoch jeweils der Eigenanteil war, den die Unternehmen aufgebracht haben? Hält die Bundesregierung die Programmstruktur von Esprit für angemessen, nachdem die Mittel im wesentlichen in Großunternehmen fließen, und wie hoch schätzt die Bundesregierung die Mitnahmeeffekte ein angesichts der Tatsache, daß die großen Unternehmen die Projekte ohne weiteres vollständig aus Eigenmitteln finanzieren könnten? Zu Frage 2: In den Jahren 1984 und 1985 wurden von der EG- Kommission aus Mitteln des Programms ESPRIT insgesamt 670 Millionen ECU (Europäische Währungseinheiten) für Forschungs- und Entwicklungsprojekte festgelegt. Davon entfallen 66 % auf Großunternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten, 11 auf Klein- und Mittelunternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten. In allen Fällen beträgt die Förderquote und damit der Eigenanteil 50 % der zuwendungsfähigen Kosten. Zu Frage 3: Das Programm ESPRIT hat nach dem Willen des EG-Ministerrates das Ziel, zur Schaffung oder Konsolidierung eines spezifisch europäischen Industriepotentials auf dem Gebiet der Informationstechnologien beizutragen. 18452* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 Die Bundesregierung hält eine Förderung durch die EG am ehesten bei Projekten von europäischer Dimension, mit beachtlichem Entwicklungsrisiko und von hoher wirtschaftlicher Bedeutung für angebracht. An solchen Großprojekten sind naturgemäß Großunternehmen stärker beteiligt, da sie eher über die erforderlichen finanziellen und personellen Ressourcen verfügen. Hinzu kommt, daß die Beteiligung an ESPRIT-Projekten, deren Konsortien international besetzt sind und die im Durchschnitt aus über fünf Partnern bestehen, einen hohen Ko-ordinations- und Verwaltungsaufwand erfordert. Dieser Zusatzaufwand fällt bei Großprojekten relativ weniger ins Gewicht. In Anbetracht insbesondere dieser Gesichtspunkte hält die Bundesregierung die Struktur der ESPRIT-Teilnehmer für durchaus hinnehmbar. Das große Unternehmen die ESPRIT-Projekte ohne weiteres vollständig aus Eigenmitteln finanzieren könnten, ist der Bundesregierung nicht bekannt. Mitnahmeeffekte lassen sich allerdings bei keinem Förderprogramm vollständig ausschließen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Dr. Friedmann (CDU/CSU) (Drucksache 10/6139 Frage 11): Verbleibt es hinsichtlich der geplanten DB-Schnellbahntrasse bei der am 2. Juli 1986 mit allen Beteiligten besprochenen Regelung, nämlich der Bündelung mit der B 36 (neu) im Raum Durmersheim/Bietigheim/Ötigheim sowie bei der Untertunnelung Rastatt, und warum antwortet der DB-Vorstand nicht auf diesbezügliche schriftliche und fernschriftliche Anfragen? Der Vorstand der Deutschen Bundesbahn hat in den Entwurf zum Wirtschaftsplan der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1987 die Aus- und Neubaustrecke Karlsruhe-Offenburg-Basel aufgenommen. In den hierzu ausgewiesenen Gesamtausgaben in Höhe von 2 320 Millionen DM ist der aktuelle Stand der Vorplanungen mit einer Trassenführung im Sinne Ihrer Fragestellung berücksichtigt. Hinsichtlich der Trassenführung im Bereich Durmersheim, Bietigheim und Ötigheim geht die Deutsche Bundesbahn davon aus, daß in diesem Abschnitt die vorhandene Strecke aufgelassen werden kann, für den Nahverkehr ein anderes Bedienungskonzept akzeptiert wird, und daß sich die Kreuzungspartner der Bahnübergänge an der aufzulassenden Strecke in Höhe der ersparten Aufwendungen für die nicht mehr zu beseitigenden Bahnübergänge finanziell an der Umfahrung beteiligen. Der Entwurf des Wirtschaftsplanes der Deutschen Bundesbahn bedarf noch der Genehmigung gemäß § 12 und § 14 Bundesbahngesetz. Der Vorstand der Deutschen Bundesbahn hat mich darüber informiert, er habe bisher noch nicht alle Anfragen beantwortet, da er über das weitere Vorgehen bei der Realisierung der Aus- und Neubaustrecke Karlsruhe-Offenburg-Basel noch nicht abschließend entschieden hatte. Nach Abschluß des Entscheidungsprozesses kann nun davon ausgegangen werden, daß er alle diesbezüglichen Anfragen baldmöglichst beantworten wird. Anlage 5 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wagner auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/6139 Frage 18): Wie ist der Ausgleich der Schäden für Transportunternehmer, z. B. Schulmilchtransporteure, wegen der Auswirkungen des Reaktorunfalles in Tschernobyl geregelt worden, und sieht die Bundesregierung eine Notwendigkeit, die bisherige Ausgleichsregelung noch einmal zu öffnen und für Transportunternehmen zu verbessern? Transportunternehmer, insbesondere die von Ihnen angesprochenen Schulmilchtransporteure, haben in der Regel keinen Ausgleichsanspruch nach der Ausgleichsrichtlinie vom 21. Mai 1986 zu § 38 Abs. 2 Atomgesetz, weil es schon am unmittelbaren und betriebsbezogenen Eingriff in ihren eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb fehlt. Sie können allenfalls — ohne daß hierfür ein Rechtsanspruch besteht — nach der Allgemeinen Billigkeitsrichtlinie einen Teil ihres Schadens ersetzt erhalten, wenn sie die dort festgelegten Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört insbesondere das Merkmal „Existenzgefährdung", das in Anlage 6 zu dieser Richtlinie näher definiert ist. Die Bundesregierung hält an diesem Merkmal zur Eingrenzung des Kreises der entschädigungsfähigen Schadensgruppen fest und sieht im übrigen keine Veranlassung, die Allgemeine Billigkeitsrichtlinie zu erweitern oder neu aufzulegen. Dazu wäre auch das Einvernehmen mit allen Bundesländern nötig. Die Bundesregierung hat wiederholt an die Bundesländer appelliert, im Bedarfsfalle eigene Billigkeitsregelungen zu treffen, um eventuell nicht erfaßte Härtefälle auffangen zu können.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Marita Wagner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wissen Sie eigentlich noch, wann das „Jahr der Jugend" war?

    (Zurufe von der CDU/CSU: Ja!)

    — 1985. Erinnern Sie sich vielleicht auch noch, wann die Enquete-Kommission „Jugendprotest im demokratischen Staat" ihren Bericht, über den wir heute debattieren, abgeliefert hat? — 1983.
    Heute schreiben wir 1986, und die Situation der Jugendlichen in der Bundesrepublik hat keine Verbesserung erfahren.

    (Feilcke [CDU/CSU]: Wissen Sie eigentlich, wie spät es ist?)

    Das zeigt die Antwort der Bundesregierung auf unsere Große Anfrage deutlich. Wir wissen schon lange, daß die Bundesregierung unsere Auffassung nicht teilt, daß Jugendliche in der Bundesrepublik in einer schlechten Situation leben; denn sonst hätten Sie von der Regierung längst Ihre Politik gegen Jugendliche in eine Politik für Jugendliche umwandeln müssen.
    Sie sehen also die Situation Jugendlicher als gar nicht so schlecht an. Wir fragen uns jedoch: Mit welchen Jugendlichen haben Sie es eigentlich so zu tun? Vielleicht nur mit solchen, die aus wohlhabenden Elternhäusern kommen, die durch ihre finanziellen Möglichkeiten vieles auffangen können, was Sie kaputtgemacht haben, und wo die Eltern ihren Kindern vielleicht auch einen Ausbildungsplatz kaufen können.
    Sie sehen schon, daß noch viele Fragen offen sind; denn es ist uns schleierhaft, wie die Bundesregierung angesichts der realen Situation Jugendlicher in diesem Land darauf kommt zu meinen, Jugendlichen ginge es nicht eigentlich schlecht, sie hätten womöglich ein positives Lebensgefühl und viele Perspektiven.
    Die Masse der Jugendlichen in der Bundesrepublik lebt in schlechten finanziellen Verhältnissen.

    (Feilcke [CDU/CSU]: Das Schlimmste, was Ihnen passieren könnte, wäre, wenn es den Jugendlichen gutginge!)

    Jeder fünfte Jugendliche lebt in einer Familie, deren Leben durch die Arbeitslosigkeit der Eltern geprägt ist. Sie selber finden nur nach Dutzenden von Bewerbungsschreiben, Tests usw. einen Ausbildungsplatz,

    (Dr. Götzer [CDU/CSU]: Aber sie finden ihn!)

    ohne zu wissen, ob sie je in ihrem erlernten Beruf auch einen qualifizierten Arbeitsplatz bekommen, was die Bundesregierung j a selber in ihrer Antwort auf unsere Anfrage zugibt.
    Sie werden in nichtqualifizierende Wartemaßnahmen abgeschoben oder bleiben ganz außen vor.
    Jugendliche erleben tagtäglich hautnah, wie sie an die Grenzen der Erwachsenenwelt stoßen, nicht



    Frau Wagner
    mitreden dürfen, keine Rechte, sondern nur Pflichten haben.

    (Zuruf von der [CDU/CSU]: Das glauben Sie doch selber nicht!)

    Jugendliche erleben sich selber — darüber gibt es inzwischen genügend qualitative Untersuchungen von namhaften Wissenschaftlern — als eine außerhalb der Erwachsenenwelt stehende Randgruppe, zu der sie gerade auch durch die mangelhaften Maßnahmen, Appelle und Aufrufe der Bundesregierung gemacht werden.
    Da ist es doch ein Schlag ins Gesicht, wenn Sie von der Bundesregierung behaupten — ich zitiere —: „Junge Menschen arbeiten aktiv an der Gestaltung und Fortentwicklung unserer Gesellschaft mit." Es wäre ja gut, wenn Sie erkannt hätten, daß Jugendliche die Möglichkeit haben müßten, sich an gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen.
    Die Realität sieht doch leider ganz anders aus.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Millionen sind in Sportvereinen!)

    Jugendliche haben nicht die Chance, sich einzubringen oder gar an der Gestaltung der Gesellschaft mitzuarbeiten. Genau das wird ihnen doch verwehrt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wo denn?)

    Oft genug bekommen Jugendliche, wenn sie sich beteiligen wollen, zu hören, daß sie noch keine gesellschaftliche Relevanz haben, weil sie erwerbslos sind, keine Ausbildung und keinen eigenen Verdienst haben.

    (Feilcke [CDU/CSU]: Was ist das für eine traurige Welt, in der Sie leben!)

    Jugendliche sind, auch wenn die Bundesregierung das nicht zugeben will, Manövriermasse.

    (Feilcke [CDU/CSU]: So blöde sind die Jugendlichen nicht, wie Sie sie darstellen!)

    Werden Sie gerade einmal gebraucht, greifen Betriebe und Politik gern auf sie zurück.

    (Eigen [CDU/CSU]: So möchten Sie sie haben!)

    Die Industrie glaubt in weiten Teilen, sie zur Zeit nicht zu brauchen. Die CDU/CSU greift auf sie zurück, wenn es gerade einmal ins Konzept paßt; so geschehen bei der Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes, beim Bundesausbildungsförderungs-
    und beim Jugendarbeitsschutzgesetz, beim Schwerbehindertengesetz und bei der Verlängerung der Wehrpflicht und des Zivildienstes.
    Daß sie nur Manövriermasse sind, empfinden Jugendliche gerade auch bei der Suche nach einem qualifizierten Ausbildungs- und Arbeitsplatz, bei der Suche nach einer Perspektive für ihr Leben. Sie sollten sich vielleicht doch einmal mit Jugendlichen zusammensetzen, die schon Dutzende von Bewerbungen losgeschickt haben. Sie fühlen sich alleingelassen in ihrer Situation und herumgeschoben.

    (Feilcke [CDU/CSU]: Weil sie sich von Ihnen beraten lassen!)

    Sie wollen nicht darauf warten, daß sie vielleicht eines Tages doch einmal gebraucht werden, oder darauf, daß sich die Bundesregierung gerade wieder einmal ihrer erinnert und vielleicht doch noch ein paar Maßnähmchen kurz vor der Wahl aus der Tasche zieht. Und die Bundesregierung entblödet sich nicht zu behaupten, daß es keine Ausbildungsnot und keine wachsende materielle Verelendung Jugendlicher gibt. Tatsache ist, daß bei der Bundesanstalt für Arbeit nach der neuesten Statistik immer noch 46 900 Jugendliche als unversorgte Ausbildungsplatzsuchende geführt werden. Weitere 68 100 Jugendliche werden in die stille Reserve oder „Parkmaßnahmen" abgeschoben, statt in vollqualifizierende Ausbildung vermittelt zu werden. Wie war das doch mit Ihrem Versprechen vor der letzten Wahl, Herr Kohl: Jeder Jugendliche bekommt einen Ausbildungsplatz?
    Die Bundesregierung behauptet, es gebe keine materielle Verelendung der Jugendlichen, weil das System sozialer Sicherung so gut sei. Als Beispiel führt sie in der Beantwortung unserer Anfrage auf, daß es jetzt ja wieder das Kindergeld für jugendliche Arbeitslose bis 23 Jahren gebe, daß sie weiterhin bei ihren Eltern mit krankenversichert seien. Die Bundesregierung verweist des weiteren auf ihre Leistung bei der Steuerreform. Vielleicht ist die Bundesregierung dann auch in der Lage, den Jugendlichen und ihren Eltern zu erklären, woher das Geld für Essen, Bekleidung und womöglich noch ein Taschengeld eigentlich kommen soll. Etwa von den 50 DM Kindergeld?
    Auch wenn es die Bundesregierung nicht hören mag: Unsere Einschätzung, daß sich das Problem der Jugenderwerbslosigkeit als ein Generationenkonflikt besonderer Prägung darstellt, ist stimmig. Das haben doch gerade auch die Ausführungen von Frau Wilms gezeigt. Sie setzt in ihrer Berufsbildungspolitik doch weiterhin auf die Zeit. Sie hofft, daß die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt bis 1990 besser wird. Sie setzt damit nicht auf mehr Ausbildung und Arbeitsplätze für Jugendliche, sondern auf den zahlenmäßigen Rückgang der zukünftigen Bewerber durch die geburtenschwachen Jahrgänge. Die Lage mag langfristig besser werden, aber das nützt den Jugendlichen heute überhaupt nichts. Sie wollen und können nicht bis 1990 warten, auch dann nicht, wenn sie so lange in nichtqualifizierenden Programmen, schlecht bezahlten Betriebspraktika oder im freiwilligen sozialen Jahr ausharren könnten.
    Eine Gruppe Jugendlicher, die es besonders schwer hat, einen Ausbildungsplatz zu finden — darüber kann j a selbst die Bundesregierung nicht mehr hinwegsehen —, sind junge Frauen. Die Chancengleichheit für junge Frauen ist noch lange nicht erreicht. Aber da helfen die üblichen Appelle der Regierungsmitglieder an die jungen Frauen, sich doch gefälligst für den gewerblich-technischen Bereich zu interessieren und nicht etwa eigene Vorstellungen für ihre Berufswahl mitzubringen, genauso wenig wie der Aufruf an die Wirtschaft, doch mehr junge Frauen in Ausbildungs- und Arbeitsverhältnisse hineinzunehmen. Dadurch wird die Chancengleichheit nicht erreicht. Das haben die Erfah-



    Frau Wagner
    rungen der letzten Jahre doch deutlich gezeigt. Hier müssen endlich Quoten eingeführt werden.
    Wenn man die Bilanz dieser Legislaturperiode zieht, so muß man feststellen, daß die CDU/CSU- FDP-Koalition mit ihrer Jugendpolitik gescheitert ist, wenn man denn überhaupt von Jugendpolitik reden kann. Appelle und mahnende Worte haben noch nie geholfen. Was wir fordern, sind endlich Taten.
    Danke.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Parlamentarische Staatssekretär Vogt.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mit ihrer Großen Anfrage über die Situation der arbeitslosen Jugend malen die GRÜNEN ihr eigenes Spiegelbild,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    denn diese Anfrage sagt mehr über ihren inneren Zustand aus als über die Situation der Jugend in der Bundesrepublik Deutschland.

    (Erneuter Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von den GRÜNEN)

    — Herr Kollege, triefend von Frust wird von bedrohlichen Bedingungen für die Jugend, von der Stagnation wirtschaftlicher Entwicklung, von wachsender materieller Verelendung und sozialer Notlage gesprochen, als sei dies die typische Situation des Jugendlichen heute.

    (Frau Wagner [GRÜNE]: So ist sie doch!)

    Sie biegen die Problemgruppe zum statistischen Durchschnitt und die Ausnahmesituation zum Normalfall um. Es mag sein, daß die düstere Perspektivlosigkeit das Standardempfinden grüner Politiker ausdrückt, typisch für die Jugend in der Bundesrepublik Deutschland ist dies nicht, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Jugendarbeitslosigkeit und Lehrstellenmangel sind Herausforderungen der Politik. Wir haben uns diesen Herausforderungen gestellt. Die Bundesregierung hat vor allem konkrete Maßnahmen getroffen und sich nicht darauf beschränkt, die Situation zu beklagen.
    Tatsächlich hat sich die Situation der Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt in den letzten Jahren deutlich verbessert.

    (Frau Wagner [GRÜNE]: 125 000 haben keinen Ausbildungsplatz bekommen!)

    Zahlen, Fakten beweisen das. Erstens, Frau Kollegin: Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 20 Jahren hat deutlich abgenommen: gegenüber dem September 1983 um rund ein Viertel oder um 50 000. Die Arbeitslosenquote der Jugendlichen liegt mit 7,7% um 0,5% unter der Gesamtarbeitslosenquote.
    Zweite Tatsache: Bei den Arbeitslosen unter 25 Jahren beträgt die Abnahme gegenüber September 1983 136 000. Gegenüber 1985 ist die Quote um 10% gesunken. Im Vergleich aller EG-Länder ist damit der Anteil der Jüngeren an den Arbeitslosen insgesamt in der Bundesrepublik am geringsten.
    Drittens. Auch die Lehrstellensituation hat sich deutlich verbessert. Das Angebot neuer Ausbildungsplätze ist seit 1982 gestiegen. In den letzten vier Jahren, 1983 bis 1986, haben 2,8 Millionen Jugendliche eine betriebliche Ausbildung begonnen. Das sind 200 000 mehr als in den vier Jahren zuvor. Das ist eine deutliche Verbesserung der Situation.
    Im September 1986 schließt sich die Schere zwischen Angebot und Nachfrage weiter. Ende September gab es 12 000 nicht vermittelte Bewerber weniger und 9 000 offene Ausbildungsstellen mehr als zum Vergleichszeitpunkt des Vorjahres. Sie wissen aus den letzten Jahren, daß die Vermittlung in Ausbildungsplätzen im Oktober, November, Dezember weitergeht, so daß wir in den nächsten Wochen und Monaten mehr als 10 000 Jugendlichen Ausbildungsplätze werden anbieten können.

    (Zuruf von der SPD: Was für welche?)

    Ich will es einmal deutlich sagen: Gerade das, was auf dem Ausbildungsstellenmarkt erreicht worden ist, ist der Beweis dafür, wie leistungsfähig eine freie Gesellschaft ist, die sich ihrer sozialen Verantwortung bewußt ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Bundesregierung hat sich nicht auf politische Deklamation beschränkt. Sie hat gehandelt. Das Vorruhestandsgesetz hat jüngeren Arbeitnehmern geholfen, durch das Ausscheiden Älterer Arbeitsplätze zu erhalten. Die siebte Novelle zum Arbeitsförderungsgesetz hat das arbeitsmarktpolitische Instrumentarium für Jugendliche verbessert und schlagkräftiger gemacht. Ich nenne acht Pluspunkte.
    Erstens. Im vergangenen Jahr sind über 120 000 junge Menschen unter 25 Jahren in Maßnahmen zur beruflichen Fortbildung, Umschulung und betrieblicher Einarbeitung eingetreten. 58,5 % mehr als 1982, das Jahr, für das Sie noch die Verantwortung trugen.
    Zweitens. 1985 waren über 30 000 Arbeitnehmer unter 25 Jahren in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen beschäftigt; 275% mehr als 1982.
    Drittens. Über 170 000 Jugendliche erhielten 1985 Berufsausbildungsbeihilfen zur Sicherung ihres Lebensunterhalts während der Ausbildung oder während der Teilnahme an berufsvorbereitenden Maßnahmen.
    Viertens. Wer als Jüngerer einen Vollzeitarbeitsplatz sucht, aber nur eine Teilzeitbeschäftigung findet, kann Teilunterhaltsgeld erhalten, wenn er sich in der freien Zeit beruflich qualifiziert.
    Fünftens. Ein Einarbeitungszuschuß kann auch bei befristeten Arbeitsverhältnissen gewährt werden; denn am wichtigsten ist für Jugendliche der Einstieg in den Beruf.



    Parl. Staatssekretär Vogt
    Sechstens. Das Unterhaltsgeld für Berufsanfänger nach abgeschlossener Ausbildung wird nach 75 % statt bisher 50 % des erzielbaren Tariflohns bemessen, wenn der Arbeitnehmer an einer beruflichen Bildungsmaßnahme teilnimmt. Das motiviert dazu, sich beruflich weiterzubilden.
    Siebentens. Für Teilnehmer an berufsvorbereitenden Maßnahmen können die Kosten für Fahrten, Lernmittel und Arbeitskleidung übernommen werden, und zwar ohne Anrechnung von Einkommen.
    Achtens. Bei beruflichen Aufstiegsmaßnahmen gibt es einen Rechtsanspruch auf die Förderung durch Unterhaltsdarlehen.
    Meine Damen und Herren, dies sind Pluspunkte einer Politik, die sich an den konkreten Interessen der Jugendlichen orientiert. Das ist eine Politik, die maßgeschneiderte Hilfen anbietet.
    Aber natürlich kommt auch die allgemeine Besserung der wirtschaftlichen Lage den Jugendlichen zugute. Mehr als eine halbe Million neue Arbeitsplätze innerhalb von zwei Jahren, das kann sich sehen lassen. Positiv ist auch: Jugendliche sind kürzer arbeitslos. Während die Arbeitslosigkeit im Durchschnitt 6,8 Monate dauert, liegt die Vergleichszahl bei Jugendlichen bei nur 4,6 Monaten.
    Meine Damen und Herren, die Jugendlichen haben Grund, auf die Zukunft zu setzen. Die Jugend hat wieder grünes Licht. Die dumpfe Begleitmusik eines grünen Untergangstremolos ist dabei völlig entbehrlich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)