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    Plenarprotokoll 10/238 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 238. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 Inhalt: Gedenkworte für den durch ein Attentat ums Leben gekommenen Abteilungsleiter im Auswärtigen Amt Dr. Gerold von Braunmühl 18336 A Gedenkworte für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in El Salvador 18336 B Würdigung des vor 100 Jahren geborenen ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Ben Gurion 18336 C Änderung der Überweisung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN auf Drucksache 10/2866 (neu) (Notprogramm zur Schutzwaldsanierung der Alpenregion) an Ausschüsse 18336 D Nachträgliche Überweisung des Entwurfes eines Zweiten Vermögensbeteiligungsgesetzes — Drucksache 10/5981 — an den Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau 18336 D Begrüßung des Vizepräsidenten des Sejm der Volksrepublik Polen und einer Delegation 18360 A Aktuelle Stunde betr. Ergebnisse der Gipfelbegegnung in Reykjavik Dr. Ehmke (Bonn) SPD 18321 B Dr. Dregger CDU/CSU 18322 B Frau Borgmann GRÜNE 18323A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 18324 B Genscher, Bundesminister AA 18325 C Voigt (Frankfurt) SPD 18327 B Klein (München) CDU/CSU 18328A Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 18329A Frau Fuchs (Verl) SPD 18330 D Dr. Todenhöfer CDU/CSU 18332 A Dr. Soell SPD 18332 D Berger CDU/CSU 18334 A Petersen CDU/CSU 18335 A Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zur Jahrestagung 1986 des internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Washington Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . . 18337 A Frau Matthäus-Maier SPD 18340 B Dr. von Wartenberg CDU/CSU 18344 B Volmer GRÜNE 18347 B Dr. Solms FDP 18350 B Dr. Wieczorek SPD 18352 C Dr. Rose CDU/CSU 18356 C Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 18358 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung — zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Schoppe und der Fraktion DIE GRÜNEN zur Unterrichtung durch die Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 — zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP zur Unterrichtung durch die Bundesregierung Verbesserung der Chancengleichheit von Mädchen in der Bundesrepublik Deutschland — Sechster Jugendbericht — Stellungnahme der Bundesregierung zum Sechsten Jugendbericht zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Däubler-Gmelin, Dr. Schmude, Frau Fuchs (Köln), Jaunich, Kuhlwein, Lutz, Schäfer (Offenburg), Frau Schmidt (Nürnberg), Frau Odendahl, Bachmaier, Frau Blunck, Catenhusen, Dr. Diederich (Berlin), Egert, Frau Fuchs (Verl), Frau Dr. Hartenstein, Frau Huber, Immer (Altenkirchen), Dr. Kübler, Frau Dr. Lepsius, Frau Luuk, Frau Dr. Martiny-Glotz, Frau Matthäus-Maier, Müller (Düsseldorf), Peter (Kassel), Frau Renger, Frau Schmedt (Lengerich), Frau Simonis, Dr. Soell, Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Frau Steinhauer, Stiegler, Frau Terborg, Frau Dr. Timm, Frau Traupe, Frau Weyel, Wolfram (Recklinghausen), Frau Zutt, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Umsetzung der Empfehlungen der Sachverständigenkommission zum Sechsten Jugendbericht „Verbesserung der Chancengleichheit von Mädchen in der Bundesrepublik Deutschland" — Drucksachen 10/1007, 10/1269, 10/1304, 10/3385, 10/5624 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu dem Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Jugendprotest im demokratischen Staat" gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksachen 9/2390, 10/2062, 10/5622 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Gilges, Frau Fuchs (Köln), Jaunich, Delorme, Fiebig, Hauck, Huonker, Lambinus, Frau Dr. Lepsius, Müller (Düsseldorf), Frau Schmidt (Nürnberg), Sielaff, Waltemathe, Witek, Wolfram (Recklinghausen), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Situation der Jugend und der Jugendhilfe in der Bundesrepublik Deutschland — Drucksachen 10/4942, 10/6167 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Tischer, Frau Zeitler, Frau Wag-. ner und der Fraktion DIE GRÜNEN Situation der erwerbsarbeitslosen Jugend in der Bundesrepublik Deutschland — Drucksachen 10/3612, 10/4120 — Dr. Götzer CDU/CSU 18360 D Gilges SPD 18363 A Frau Wagner GRÜNE 18365C Vogt, Parl. Staatssekretär BMA 18367 A Schreiner SPD 18368 B Kroll-Schlüter CDU/CSU 18370 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 18371 D Frau Odendahl SPD 18373 B Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 18374 D Vizepräsident Frau Renger 18369 B Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Mutter und Kind — Schutz des ungeborenen Lebens" — Drucksache 10/6040 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — Drucksache 10/6121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/6147 — Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFFG 18377 A Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 18377 C Werner (Ulm) CDU/CSU 18378 C Frau Wagner GRÜNE 18379 C Eimer (Fürth) FDP 18380 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Geschmacksmustergesetzes — Drucksache 10/5346 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/6149 — Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 III Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/6150 — 18393 C Beratung der Sammelübersicht 168 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6101 — 18393 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 1. Juni 1972 zur Erhaltung der antarktischen Robben — Drucksache 10/5986 — 18394A Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Fahrpreisnachlässe der Deutschen Bundesbahn im Berlin-Verkehr — Drucksache 10/5591 — 18394A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über eine allgemeine Regelung zur Anerkennung der Hochschuldiplome — Drucksachen 10/3909 Nr. 9, 10/5337 — 18394 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion der SPD Keine Beteiligung am amerikanischen SDI-Programm — Drucksachen 10/4441, 10/5832 — Dr. Schierholz GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 18394 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Entschließung über die Förderung der europäischen Erfinder — Drucksachen 10/1267, 10/5075 — . . . 18395 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Müntefering, Ewen, Amling, Büchner (Speyer), Buckpesch, Egert, Fischer (Osthofen), Frau Dr. Hartenstein, Heistermann, Heyenn, Immer (Altenkirchen), Jansen, Kißlinger, Klein (Dieburg), Dr. Klejdzinski, Kolbow, Dr. Kübler, Kühbacher, Lambinus, Lohmann (Witten), Frau Dr. Martiny-Glotz, Müller (Schweinfurt), Dr. Müller-Emmert, Dr. Penner, Dr. Nöbel, Purps, Frau Dr. Skarpelis-Sperk, Frau Steinhauer, Stiegler, Tietjen, Weinhofer, Wimmer (Neuötting), Wolfram (Recklinghausen), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Fremdenverkehr — Drucksachen 10/4232, 10/5454 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Engelsberger, Dr. Olderog, Frau Hoffmann (Soltau), Frau Geiger, Bohlsen, Hinsken, Dr. Jobst, Kittelmann, Kolb, Magin, Pohlmann, Biehle, Rossmanith, Louven, Dörflinger, Kalisch, Feilcke, Bühler (Bruchsal), Carstensen (Nordstrand), Deres, Echternach, Saurin, von Schmude, Schulze (Berlin), Tillmann, Dr. Unland, Zierer, Daweke, Marschewski, Rode (Wietzen), Frau Rönsch, Dr. Lammert, Hedrich, Frau Verhülsdonk, Brunner, Dr. Kunz (Weiden), Dr. Möller, Pesch, Dr. Becker (Frankfurt), Dr. Laufs, Wilz, Freiherr von Schorlemer, Schreiber, Ganz (St. Wendel), Dr.-Ing. Kansy, Hornung, Müller (Wadern), Keller, Hanz (Dahlen), Doss, Schneider (IdarOberstein), Hinrichs, Berger, Pöppl, Fischer (Hamburg), Straßmeir, Fellner, Dr. Faltlhauser, Seesing, Milz, Jagoda, Seehofer, Lowack, Graf von Waldburg-Zeil, Sauer (Stuttgart), Dr. Friedmann, Krey, Frau Krone-Appuhn, Schwarz, Kroll-Schlüter, Niegel, Ruf, Funk, Gerstein, Dr. Hoffacker, Susset, Wissmann und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Feldmann, Hoffie, Grünbeck, Dr. Solms, Dr. Rumpf, Frau Seiler-Albring, Dr. Weng (Gerlingen), Paintner, Bredehorn, Dr. Haussmann, Beckmann, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP Fremdenverkehrspolitik — Drucksachen 10/4590, 10/5455 — Müntefering SPD 18396 A Engelsberger CDU/CSU 18398 A Tatge GRÜNE 18399 D Dr. Feldmann FDP 18402 A Dr. Sprung, Parl. Staatssekretär BMWi 18404 A Weinhofer SPD 18406 D Dr. Olderog CDU/CSU 18408 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 18409 C Tietjen SPD 18410 D Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU . . 18412 C Dr. Kübler SPD 18413 C Schulze (Berlin) CDU/CSU 18415 C Hinsken CDU/CSU 18416 C IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur zukünftigen Entwicklung der Großforschungseinrichtungen in Verbindung mit Unterrichtung durch die Bundesregierung Ergänzende Stellungnahme zum Bericht der Bundesregierung zur zukünftigen Entwicklung der Großforschungseinrichtungen — Drucksachen 10/1327, 10/1771, 10/5178 — Dr. Bugl CDU/CSU 18418 B Fischer (Homburg) SPD 18419 C Dr.-Ing. Laermann FDP 18421 B Schmidt (Hamburg-Neustadt) GRÜNE 18423A Stahl (Kempen) SPD 18424A Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 18425 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Filmförderungsgesetzes — Drucksache 10/5448 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/6108 — Frau Geiger CDU/CSU 18428 C Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 18430 C Dr. Haussmann FDP 18432 A Suhr GRÜNE 18433 A Weirich CDU/CSU 18434 A Duve SPD 18435 B Grüner, Parl. Staatssekretär BMWi . . 18437 A Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des Kassenarztrechtes — Drucksache 10/1329 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/6099 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung des wirtschaftlichen Einsatzes von medizinisch-technischen Großgeräten in der kassenärztlichen Versorgung — Drucksache 10/1625 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/6099 — Urbaniak SPD 18438 D Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 18439 B Frau Wagner GRÜNE 18440 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 18441 B Vogt, Parl. Staatssekretär BMA 18442 A Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Eingliederung der Übersiedler aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland — Drucksache 10/5657 — in Verbindung mit Beratung des Antrags des Abgeordneten Dr. Schierholz und der Fraktion DIE GRÜNEN Eingliederung der Übersiedlerinnen aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland — Drucksache 10/6169 — Böhm (Melsungen) CDU/CSU 18443 A Hiller (Lübeck) SPD 18444 B Ronneburger FDP 18445 D Dr. Schierholz GRÜNE 18447 A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 18448 B Rusche GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 18449 C Fragestunde — Drucksache 10/6139 vom 10. Oktober 1986 — Einbeziehung der Bausparbeiträge in den Entwurf des 2. Vermögensbeteiligungsgesetzes MdlAnfr 52, 53 10.10.86 Drs 10/6139 Huonker SPD Antw PStSekr Vogt BMA 18381 D ZusFr Huonker SPD 18382 A Finanzierung von Tarifsenkungen der Bundesbahn als Notmaßnahme gegen das Waldsterben analog der Schweizer Lösung; Vertretbarkeit des Rückgangs der Zahl der Bahnreisenden im Hinblick auf das Waldsterben Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 V MdlAnfr 9, 10 10.10.86 Drs 10/6139 Senfft GRÜNE Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18383 B ZusFr Senfft GRÜNE 18383 B ZusFr Oostergetelo SPD 18384 A Anbindung der A 61 an das niederländische Autobahnnetz; Beantwortung entsprechender Anfragen von Abgeordneten durch die Bundesregierung MdlAnfr 12, 13 10.10.86 Drs 10/6139 Stahl (Kempen) SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18384A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 18384 B Rundfunkdurchsagen über Geisterfahrer auf Bundesautobahnen; Anteil der Geisterfahrer, die entweder die falsche Fahrbahn benutzt oder den Fahrbahnwechsel nach einer Baustelle übersehen haben MdlAnfr 14, 15 10.10.86 Drs 10/6139 Collet SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18385A ZusFr Collet SPD 18385A Berücksichtigung der Erkenntnisse des Umweltbundesamtes über Ablagerungsbedingungen für radioaktiven Abfall in der DDR durch Bundesminister Dr. Wallmann; Gefährdung des Lübecker Trinkwassers MdlAnfr 16, 17 10.10.86 Drs 10/6139 Hiller (Lübeck) SPD Antw StSekr Dr. Wagner BMU 18386 B ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 18386 C ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 18387 A Schaffung einer Naturschutzzone entlang der Grenze zur DDR MdlAnfr 19 10.10.86 Drs 10/6139 Böhm (Melsungen) CDU/CSU Antw StSekr Dr. Wagner BMU 18387 A ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . 18387 B ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 18387 C Verzicht auf Olympische Winterspiele im Raum Berchtesgaden aus ökologischen Gründen MdlAnfr 20 10.10.86 Drs 10/6139 Mann GRÜNE Antw StSekr Dr. Wagner BMU 18387 C ZusFr Mann GRÜNE 18387 D ZusFr Frau Eid GRÜNE 18388 B ZusFr Senfft GRÜNE 18388 B Beurteilung der Haltung des Generalsekretärs des ANC zur Ermordung von Schwarzen mit der sogenannten Hals- krausenmethode; Beurteilung der Haltung des Generalsekretärs der ANC zur Ermordung von „Kollaborateuren" mit der sogenannten Halskrausenmethode MdlAnfr 22 10.10.86 Drs 10/6139 Lowack CDU/CSU MdlAnfr 23 10.10.86 Drs 10/6139 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 18388 D ZusFr Lowack CDU/CSU 18389A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 18389 B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 18389 D ZusFr Frau Eid GRÜNE 18390A ZusFr Oostergetelo SPD 18390 B ZusFr Mann GRÜNE 18390 D Auslandskreditgewährung durch Polen, insbesondere an Vietnam MdlAnfr 24 10.10.86 Drs 10/6139 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 18391 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 18391 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 18391 D ZusFr Becker (Nienberge) SPD 18392 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 18392 A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 18392 B ZusFr Oostergetelo SPD 18392 C ZusFr Mann GRÜNE 18392 C Intervention gegen das Schießen auf illegale Grenzgänger in der CSSR; Verhinderung von Grenzzwischenfällen MdlAnfr 25 10.10.86 Drs 10/6139 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 18393 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 18393 A Nächste Sitzung 18450 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 18451*A Anlage 2 Zeitpläne für die Digitalisierung des Fernsprechnetzes in Ostbayern MdlAnfr 1 10.10.86 Drs 10/6139 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Rawe BMP . . . . 18451* B VI Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 Anlage 3 Verteilung der Mittel des EG-Esprit-Programms auf große, kleine und mittlere Unternehmen MdlAnfr 2, 3 10.10.86 Drs 10/6139 Dr. Solms FDP SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . 18451* C Anlage 4 Bündelung der geplanten DB-Schnellbahntrasse mit der B 36 (neu) im Raum Durmersheim-Bietigheim-Ötigheim und der Untertunnelung Rastatt MdlAnfr 11 10.10.86 Drs 10/6139 Dr. Friedmann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . 18452* A Anlage 5 Verbesserung der Entschädigungsregelung für Transportunternehmer im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Reaktorunfalls in Tschernobyl MdlAnfr 18 10.10.86 Drs 10/6139 Stiegler SPD SchrAntw StSekr Dr. Wagner BMU . . 18452* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 18321 238. Sitzung Bonn, den 16. Oktober 1986 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 17. 10. Dr. Ahrens ** 16. 10. Büchner (Speyer) * 17. 10. Eickmeyer 17. 10. Ewen 17. 10. Fischer (Bad Hersfeld) 17. 10. Frau Fuchs (Köln) 17. 10. Dr. Geißler 16. 10. Haase (Fürth) 17. 10. Handlos 17. 10. Hanz (Dahlen) 17. 10. Frau Dr. Hartenstein 17. 10. Hauff 17. 10. Hettling 17. 10. Heyenn 16. 10. Dr. Jahn (Münster) 17. 10. Jansen 17. 10. Jaunich 17. 10. Junghans 17. 10. Frau Kelly ** 16. 10. Kiechle 17. 10. Klose 16. 10. Dr. Köhler (Duisburg) 17. 10. Dr. Köhler (Wolfsburg) 16. 10. Lohmann (Witten) 16. 10. Dr. Müller * 17. 10. Müller (Wadern) 17. 10. Nagel 17. 10. Nelle 17. 10. Reddemann ** 16. 10. Rühe 16. 10. Dr. Rumpf ** 16. 10. Sander 17. 10. Schartz (Trier) 17. 10. Dr. Scheer ** 17. 10. Schlatter 17. 10. Schmidt (Hamburg) 17. 10. Frhr. von Schorlemer 17. 10. Schröer (Mülheim) 16. 10. Schulte (Menden) 17. 10. Schulte (Unna) 17. 10. Dr. Frhr. Spies von Büllesheim 17. 10. Stücklen 17. 10. Dr. Voss 17. 10. Frau Will-Feld 17. 10. Frau Zeitler 17. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/6139 Frage 1): Anlagen zum Stenographischen Bericht Welche Zeitpläne verfolgt die Bundesregierung bei der Digitalisierung des Fernsprechortsnetzes in Ostbayern, und welche ostbayerischen Ortsnetze sind in den nächsten Jahren zur Digitalisierung vorgesehen? Die Maßnahmen zur Digitalisierung der Fernsprechortsnetze in Ostbayern sind in ihren zeitlichen Festlegungen eingebettet in die bundesweiten Planungen der Deutschen Bundespost zur Digitalisierung des Gesamtnetzes. Sie erfordern eine langfristig angelegte Einsatzstrategie für den Bereich der Deutschen Bundespost mit dem Ziel, bis spätetens zum Jahre 2020 die gesamte analoge Technik durch digitale Technik zu ersetzen. In den Fernvermittlungsstellen Regensburg, Deggendorf, Weiden, Landshut und Passau wird bis einschließlich 1990 digitale Fernvermittlungstechnik eingesetzt. Im gleichen Zeitraum wird in vier Ortsvermittlungsstellen des Ortsnetzes Regensburg und in je einer Ortsvermittlungsstelle der Ortsnetze Passau, Landshut und Weiden die vorhandene elektromechanische Technik gegen digitale Ortsvermittlungstechnik ausgewechselt. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Solms (FDP) (Drucksache 10/6139 Fragen 2 und 3): Hat die Bundesregierung Informationen darüber, wie sich die Mittel der ersten Phase des EG-Esprit-Programms jeweils auf große, mittlere und kleine Unternehmen verteilt haben, und wie hoch jeweils der Eigenanteil war, den die Unternehmen aufgebracht haben? Hält die Bundesregierung die Programmstruktur von Esprit für angemessen, nachdem die Mittel im wesentlichen in Großunternehmen fließen, und wie hoch schätzt die Bundesregierung die Mitnahmeeffekte ein angesichts der Tatsache, daß die großen Unternehmen die Projekte ohne weiteres vollständig aus Eigenmitteln finanzieren könnten? Zu Frage 2: In den Jahren 1984 und 1985 wurden von der EG- Kommission aus Mitteln des Programms ESPRIT insgesamt 670 Millionen ECU (Europäische Währungseinheiten) für Forschungs- und Entwicklungsprojekte festgelegt. Davon entfallen 66 % auf Großunternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten, 11 auf Klein- und Mittelunternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten. In allen Fällen beträgt die Förderquote und damit der Eigenanteil 50 % der zuwendungsfähigen Kosten. Zu Frage 3: Das Programm ESPRIT hat nach dem Willen des EG-Ministerrates das Ziel, zur Schaffung oder Konsolidierung eines spezifisch europäischen Industriepotentials auf dem Gebiet der Informationstechnologien beizutragen. 18452* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 238. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Oktober 1986 Die Bundesregierung hält eine Förderung durch die EG am ehesten bei Projekten von europäischer Dimension, mit beachtlichem Entwicklungsrisiko und von hoher wirtschaftlicher Bedeutung für angebracht. An solchen Großprojekten sind naturgemäß Großunternehmen stärker beteiligt, da sie eher über die erforderlichen finanziellen und personellen Ressourcen verfügen. Hinzu kommt, daß die Beteiligung an ESPRIT-Projekten, deren Konsortien international besetzt sind und die im Durchschnitt aus über fünf Partnern bestehen, einen hohen Ko-ordinations- und Verwaltungsaufwand erfordert. Dieser Zusatzaufwand fällt bei Großprojekten relativ weniger ins Gewicht. In Anbetracht insbesondere dieser Gesichtspunkte hält die Bundesregierung die Struktur der ESPRIT-Teilnehmer für durchaus hinnehmbar. Das große Unternehmen die ESPRIT-Projekte ohne weiteres vollständig aus Eigenmitteln finanzieren könnten, ist der Bundesregierung nicht bekannt. Mitnahmeeffekte lassen sich allerdings bei keinem Förderprogramm vollständig ausschließen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Dr. Friedmann (CDU/CSU) (Drucksache 10/6139 Frage 11): Verbleibt es hinsichtlich der geplanten DB-Schnellbahntrasse bei der am 2. Juli 1986 mit allen Beteiligten besprochenen Regelung, nämlich der Bündelung mit der B 36 (neu) im Raum Durmersheim/Bietigheim/Ötigheim sowie bei der Untertunnelung Rastatt, und warum antwortet der DB-Vorstand nicht auf diesbezügliche schriftliche und fernschriftliche Anfragen? Der Vorstand der Deutschen Bundesbahn hat in den Entwurf zum Wirtschaftsplan der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1987 die Aus- und Neubaustrecke Karlsruhe-Offenburg-Basel aufgenommen. In den hierzu ausgewiesenen Gesamtausgaben in Höhe von 2 320 Millionen DM ist der aktuelle Stand der Vorplanungen mit einer Trassenführung im Sinne Ihrer Fragestellung berücksichtigt. Hinsichtlich der Trassenführung im Bereich Durmersheim, Bietigheim und Ötigheim geht die Deutsche Bundesbahn davon aus, daß in diesem Abschnitt die vorhandene Strecke aufgelassen werden kann, für den Nahverkehr ein anderes Bedienungskonzept akzeptiert wird, und daß sich die Kreuzungspartner der Bahnübergänge an der aufzulassenden Strecke in Höhe der ersparten Aufwendungen für die nicht mehr zu beseitigenden Bahnübergänge finanziell an der Umfahrung beteiligen. Der Entwurf des Wirtschaftsplanes der Deutschen Bundesbahn bedarf noch der Genehmigung gemäß § 12 und § 14 Bundesbahngesetz. Der Vorstand der Deutschen Bundesbahn hat mich darüber informiert, er habe bisher noch nicht alle Anfragen beantwortet, da er über das weitere Vorgehen bei der Realisierung der Aus- und Neubaustrecke Karlsruhe-Offenburg-Basel noch nicht abschließend entschieden hatte. Nach Abschluß des Entscheidungsprozesses kann nun davon ausgegangen werden, daß er alle diesbezüglichen Anfragen baldmöglichst beantworten wird. Anlage 5 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wagner auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/6139 Frage 18): Wie ist der Ausgleich der Schäden für Transportunternehmer, z. B. Schulmilchtransporteure, wegen der Auswirkungen des Reaktorunfalles in Tschernobyl geregelt worden, und sieht die Bundesregierung eine Notwendigkeit, die bisherige Ausgleichsregelung noch einmal zu öffnen und für Transportunternehmen zu verbessern? Transportunternehmer, insbesondere die von Ihnen angesprochenen Schulmilchtransporteure, haben in der Regel keinen Ausgleichsanspruch nach der Ausgleichsrichtlinie vom 21. Mai 1986 zu § 38 Abs. 2 Atomgesetz, weil es schon am unmittelbaren und betriebsbezogenen Eingriff in ihren eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb fehlt. Sie können allenfalls — ohne daß hierfür ein Rechtsanspruch besteht — nach der Allgemeinen Billigkeitsrichtlinie einen Teil ihres Schadens ersetzt erhalten, wenn sie die dort festgelegten Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört insbesondere das Merkmal „Existenzgefährdung", das in Anlage 6 zu dieser Richtlinie näher definiert ist. Die Bundesregierung hält an diesem Merkmal zur Eingrenzung des Kreises der entschädigungsfähigen Schadensgruppen fest und sieht im übrigen keine Veranlassung, die Allgemeine Billigkeitsrichtlinie zu erweitern oder neu aufzulegen. Dazu wäre auch das Einvernehmen mit allen Bundesländern nötig. Die Bundesregierung hat wiederholt an die Bundesländer appelliert, im Bedarfsfalle eigene Billigkeitsregelungen zu treffen, um eventuell nicht erfaßte Härtefälle auffangen zu können.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gerhard Stoltenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Jahresversammlung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank vom 30. September bis 2. Oktober 1986 in Washington war erneut ein Forum zur vertieften Diskussion der Lage der Weltwirtschaft, besser abgestimmter Politik und der künftigen Aufgaben beider Institutionen. Sie stand unter dem Vorzeichen eines anhaltenden, aber zeitweise abgeschwächten wirtschaftlichen Wachstums, tiefgreifender Veränderungen durch die starke Ölpreissenkung und Preisrückgänge auch bei anderen Rohstoffen, erheblicher Ungleichgewichte in den Handels- und Leistungsbilanzen, aber auch eines beträchtlichen Rückgangs der Inflationsraten und — gemessen an der Situation in der ersten Hälfte der 80er Jahre — der Zinssätze.
    Einmal ging es — insbesondere in den vorbereitenden Gesprächen in verschiedenen Gruppen der Industrieländer und Entwicklungsländer — um eine abgestimmte Analyse der weltwirtschaftlichen Aussichten und Erfordernisse, um eine möglichst weitgehende Koordinierung politischer Planungen, hier vor allem zwischen den großen Industrienationen.
    Die zweite Hauptaufgabe war der Dialog mit den teilweise hochverschuldeten Schwellen- und Entwicklungsländern, bessere Bedingungen für sie zu schaffen, ihre Belastungen und ihre Anpassungsprobleme zu bewältigen.
    Im Vorfeld der Konferenz war vor allem aus den Vereinigten Staaten von Amerika die Erwartung geäußert worden, die Geld- und Zinspolitik bei uns und auch in einzelnen anderen Industrieländern solle noch stärkere Wachstumsimpulse fördern. Wir haben mit guten Argumenten und den jüngsten positiven Wirtschaftsdaten darauf hingewiesen, daß der Aufschwung in der Bundesrepublik Deutschland nach einer verhaltenen Entwicklung im ersten
    Quartal 1986 im weiteren Jahresverlauf an Dynamik und Breite zugenommen hat und unser Beitrag zur Weltwirtschaft immer stärker wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Vor allem die kräftige Belebung unserer Binnennachfrage hat gute Voraussetzungen für eine Zurückführung unseres nominal tatsächlich überhöhten Leistungsbilanzüberschusses geschaffen. Unsere Importe sind im Jahresverlauf bisher in realen Größen um 7 % gestiegen, während der Export, vor allem aufgrund der starken Aufwertung der Deutschen Mark — nicht nur gegenüber dem Dollar, sondern in gewissem Umfang ja auch gegenüber anderen wichtigen Währungen —, mit einer geringeren Rate von etwa 2 % real zunimmt. Wir müssen hier, meine Damen und Herren, von den realen Größen sprechen, weil der starke Rückgang der Preise für 01, also ein Importgut von großer Bedeutung, die nominalen Zahlen natürlich vorübergehend beeinflußt. Aber das ist, wie wir alle wissen, ein kurzfristiger Vorgang, der 1987/88 bereits nicht mehr in die Rechnung eingesetzt werden kann. — Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zu besseren Absatzmöglichkeiten der Länder der Dritten und Vierten Welt, aber auch für jene Industrieländer, die hohe Fehlbeträge in ihren Handelsbilanzen haben.
    Meine Damen und Herren, in Washington — ich sage das auch in bezug auf einige Sätze des Entschließungsantrages der Fraktion der SPD — stand, was unsere Partner betrifft, vor allem die Amerikaner, die Politik der Bundesbank stärker im Mittelpunkt als die Fiskalpolitik der Bundesregierung.
    Die Geld- und Kreditpolitik der Bundesbank ist zur Zeit expansiver, als weithin in der internationalen Diskussion unterstellt wird und — das muß ich nach Ihrem Antrag jetzt sagen — als auch von der Sozialdemokratischen Partei unterstellt wird. Die sogenannten monetären Aggregate, also Geldmengenzuwachs, Wachstum der verschiedenen Indikatoren, von M 1 bis M 3, wachsen bei uns mit hohen Zuwachsraten in einer Bandbreite von 7 bis fast 10%, die gegenwärtig deutlich über dem vom Zentralbankrat festgelegten Korridor für 1986 liegt. Das führt natürlich in der Bundesbank zu manchen kritischen Reflexionen. Ich glaube, daß angesichts der Höherbewertung der Deutschen Mark gegenüber den meisten anderen Währungen dieses expansive Wachstum der Geldmenge zur Zeit stabilitätspolitisch unbedenklich ist; aber natürlich ist es ein gewichtiger Grund dafür, daß die Bundesbank jetzt nicht die Möglichkeit zu einer weiteren Senkung der Leitzinsen sieht.
    Den entscheidenden Beitrag zum Abbau der Handels- und Leistungsbilanzfehlbeträge müssen die davon betroffenen Industrieländer selbst leisten. In den Vereinigten Staaten von Amerika geht es vor allem um weiterreichende Entscheidungen zur stärkeren Rückführung ihrer Nettokreditaufnahme und um die Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit wesentlicher Teile ihrer Industrie. Ich spreche von weiterreichenden Entscheidungen. Es wäre falsch, zu behaupten, daß in der jüngsten Zeit Kongreß und Administration nichts getan hätten in Verbindung mit der Verringerung



    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    des Haushaltsdefizits. Aber ich teile eine in den USA vorherrschende Meinung, daß die bisherigen Beschlüsse nicht ausreichen, daß sie kontinuierlich fortgesetzt werden müssen, auch schon im Blick auf das Jahr 1988.
    Ein weiterer Rückgang des Dollar-Kurses kann in den Vereinigten Staaten Inflationserwartungen wecken und wieder zu höheren Zinsen führen. Dies würde vor allem die hochverschuldeten Schwellenländer treffen. Der Präsident der amerikanischen Notenbank, Paul Volcker, hat unmittelbar vor den Gesprächen, die wir dort führten, auf diese Zusammenhänge in einer Stellungnahme vor dem zuständigen Parlamentsausschuß hingewiesen, und mit dieser Stellungnahme und dieser Analyse können wir als Bundesregierung voll übereinstimmen.
    Es gibt allerdings auch keinen Grund zu besonderem Pessimismus im Hinblick auf den Konjunkturverlauf in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die meisten Prognosen erwarten für 1987 ein verlangsamtes, aber doch anhaltendes Wirtschaftswachstum für diese wichtigste Nation der westlichen Welt. In Japan, dem weitaus größten Überschußland, ist eine noch konsequentere Politik zur Öffnung der Märkte dringend geboten.
    Meine Damen und Herren, die recht positive Entwicklung unserer eigenen Volkswirtschaft und die etwas schwierigeren, aber keineswegs negativen Trends bei einigen westlichen Partnern rechtfertigen, den langfristig angelegten vertrauensbildenden Kurs unserer Finanz- und Wirtschaftspolitik weiterzuführen. Ich sage das im klaren Gegensatz zu den Formulierungen des Antrags der SPD; er trifft nicht die Situation. Ich habe heute morgen, meine Damen und Herren der Opposition, mit großem Interesse den Jahreswirtschaftsbericht der EG-Kommission gelesen.

    (Roth [SPD]: Darin steht: Mehr öffentliche Investitionen in Deutschland!)

    — Ich werde Ihnen schon die entscheidenden Sätze vorlesen. Suchen Sie sich nicht einen aus! Sie müssen schon den Gesamtzusammenhang und die Leitsätze dieses Jahreswirtschaftsberichts zur Kenntnis nehmen.
    Dieser Jahreswirtschaftsbericht der EG-Kommission, der jetzt in die Beratungen geht, ist vorgestellt von dem uns allen auch aus seiner Tätigkeit in der Bundesrepublik Deutschland gut bekannten Kommissar Alois Pfeifer. Alois Pfeifer hat in diesem Bericht festgestellt — ich zitiere das einmal —: „Eine Weiterführung der Hauptlinien ihrer insgesamt erfolgreichen Wirtschafts-, Haushalts- und Geldpolitik bei gleichzeitiger Einstellung auf mögliche Reaktionen, wenn weltwirtschaftliche Bedingungen sich verändern", ist das Konzept, das er der Bundesrepublik Deutschland empfiehlt.

    (Roth [SPD]: Eben!)

    — Wenn Sie sagen „eben", Herr Kollege Roth, fasse ich das als eine für mich sehr befriedigende Zustimmung zu der Feststellung auf, daß diese Politik, die Geldpolitik, die Finanzpolitik, die Wirtschaftspolitik
    erfolgreich sind und weitergeführt werden sollten. Ich bedanke mich für die Zustimmung.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Dann gibt es zweifellos eine Reihe von Hinweisen, die wir sehr ernsthaft prüfen werden, vor allem auch die Auffassung, daß wir, sollten einmal internationale Probleme entstehen, reaktionsfähig sein müssen. Der Meinung bin ich auch, wenn wir einmal die Wegstrecken bis Ende der 80er Jahre erwägen. Aber, Herr Kollege Roth, wir können, falls dies einmal in Zukunft erforderlich ist, zur Stützung von Wirtschaft und Beschäftigung nur reaktionsfähig sein, weil wir zunächst einmal die Finanzen wieder in Ordnung gebracht haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Deshalb gibt es keinen Grund — das wird auch durch diesen Jahreswirtschaftsbericht der EG- Kommission unterstrichen —, in einer Zeit, in der die Wirtschaftsdaten der Bundesrepublik Deutschland positiv sind, die gerade wieder etwas gebildeten Reserven für mehr Expansion aufzubrauchen, Mittel, die uns vielleicht in drei oder fünf Jahren einmal bitter fehlen könnten.
    Gerade im Hinblick auf die vielfältigen weltwirtschaftlichen Probleme und manche Verwerfungen ist es wichtig, durch bessere steuerliche Rahmenbedingungen für hohe private Investitionen und neue Arbeitsplätze, durch deutliche Begrenzung der Kreditaufnahme, ferner durch niedrige Zinsen und Preissteigerungsraten die Binnennachfrage zu kräftigen. Wir können im Gegensatz zu dem Zweckpessimismus mancher Äußerungen aus der SPD mit Zuversicht in das Jahr 1987 gehen, weil wir die Erneuerungs- und Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft gestärkt haben. Dieses Ziel bleibt übrigens — das müssen wir uns auch in den Reihen der Regierungsparteien immer wieder klarmachen — in der Haushalts-, Steuer- und Wirtschaftspolitik der kommenden Jahre vorrangig. Wir haben in der Festigung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft, in der Fortsetzung einer positiven Beschäftigungssituation, in der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit noch viel zu tun,

    (Hornung [CDU/CSU]: Die Erblast war ja auch groß!)

    wenn wir die Aufgaben der kommenden Wahlperiode bedenken.
    Wir sind auch im Rahmen der Beratungs- und Überwachungsfunktion des Internationalen Währungsfonds für eine engere wirtschafts- und finanzpolitische Zusammenarbeit vor allem der großen Industrieländer. Dafür ist ein noch stärkeres wechselseitiges Verständnis für die Situation der Partner, ihrer grundlegenden Probleme und Prioritäten erforderlich. Indikatoren können in den vergleichenden Analysen eine wichtige Rolle ausüben. Aber die grundlegenden Strukturprobleme und -daten müssen in diesem Meinungsaustausch stärker berücksichtigt werden. Die extremen Wechselkursschwankungen seit der zweiten Hälfte der 70er Jahre sind nur durch wesentlich stärkere, langfri-



    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    stige Parallelität in den Grundlinien der Wirtschafts- und Finanzpolitik zu glätten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, bei der großen Zahl der Schwellen- und Entwicklungsländer haben wir in der jüngsten Zeit sehr unterschiedliche Entwicklungen zu verzeichnen. Von den erwähnten 01- und Rohstoffpreissenkungen sind eine Reihe von Staaten ganz schwer betroffen. Um so wichtiger ist es, daß Mexiko, die größte dieser Nationen, nunmehr zu neuen Vereinbarungen mit dem Währungsfonds und der Weltbank kam und eine grundlegende Verständigung mit den privaten Banken über Umschuldung und Zuführung neuer Mittel erreichte, die hoffentlich schnell konkretisiert und umgesetzt wird. Darin zeigen sich jetzt auch erste Wirkungen der bekannten Initiative meines amerikanischen Kollegen James Baker, Anpassungs- und Wachstumsstrategien stärker zu verbinden. Mehrere andere Regierungen haben entsprechende Verhandlungen eingeleitet. Wir hoffen, daß die Vereinbarungen mit Mexiko eine starke und positive Signalwirkung ausüben.
    Andererseits hat die erwähnte Preisentwicklung auch zu einer Entlastung der Zahlungsbilanzen und Wirtschaftslagen einer Reihe von Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens beigetragen. Mehrere dieser Länder wie Brasilien haben gegenwärtig hohes Wirtschaftswachstum mit Fortschritten in der Inflationsbekämpfung erreicht. Dennoch muß man sagen, daß die anhaltende Schuldenlast und die bedrückende wirtschaftliche Situation in weiten Teilen der Dritten und Vierten Welt eine gewaltige Herausforderung bleiben. Weltbank und Währungsfonds müssen in den Stand gesetzt werden, ihre Aufgaben unter diesen Vorzeichen noch wirksamer wahrzunehmen.
    In diesem Zusammenhang begrüßen wir die Vereinbarungen bei der Weltbanktochter IDA, also der Internationalen Entwicklungsagentur, zu einer achten Mittelaufstockung von über 11,5 Milliarden Dollar zu kommen. Dies sichert zusätzliche langfristige Mittel zu äußerst günstigen Bedingungen für die ärmsten Länder. Die Bundesregierung wird bei dieser Aufstockung der IDA-Mittel einen überdurchschnittlich hohen Beitrag leisten. Wir treten auch für eine baldige Entscheidung über die Kapitalaufstockung der Weltbank selbst ein und haben uns erfolgreich mit anderen für den Beschluß in Washington eingesetzt, den sogenannten erweiterten Zugang — der an sich eine zeitweise Regelung ist — zu den Mitteln des Währungsfonds für 1987 ungekürzt zu ermöglichen.
    Von großer Bedeutung für die Entwicklungspolitik und die Beherrschbarkeit der Schuldenkrise ist die Vereinbarung der Wirtschafts- und Handelsminister von Punta del Este, eine neue GATT-Runde zur weiteren Öffnung der Märkte einzuleiten. Ohne eine solche Entwicklung mit wesentlich verbesserten Aufnahmemöglichkeiten für die Produkte der genannten Staaten gibt es keine langfristig positive Perspektive in ihrem wirtschaftlichen Bereich. Um so wichtiger ist es, daß dem Trend zu mehr Protektionismus in der inneren Diskussion in einer Reihe von Industriestaaten widerstanden wird. Es verdient in diesem Zusammenhang Anerkennung, daß sich die amerikanische Regierung auch jetzt vor Wahlen mit Entschiedenheit gegen eine sehr starke Strömung und erste Vorlagen für Handelsrestriktionen im amerikanischen Kongreß wendet.
    Ein dritter zentraler Punkt, meine Damen und Herren, neben der Hilfe der Institutionen, neben der Hilfe der Industriestaaten sowie den handelspolitischen Rahmenregeln ist die Schaffung günstigerer Bedingungen für private ausländische Investitionen in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Ihre Probleme können nicht allein durch öffentliche und private Darlehen von außen gelöst werden. Notwendig ist neben der eigenen Sparkapitalbildung, für die allerdings in einigen der ärmsten Länder die Einkommensvoraussetzungen fehlen, die Zuführung von langfristigem Investitionskapital aus den Industrieländern. Dies wird nur erreichbar sein, wenn die erforderliche Anpassungspolitik zu gesünderen Volkswirtschaften, stabileren Währungen und realistischeren Wechselkursen führt. So kann auch die Kapitalflucht drastisch abgebaut werden, die immer noch eines der großen belastenden inneren Probleme vor allem einer Reihe von Ländern Lateinamerikas ist. Wie in Europa müssen in manchen Entwicklungsländern enger Nationalismus und die Diskriminierung von ausländischen Unternehmen und Investitionen endgültig der Vergangenheit angehören. Wir müssen dabei wirksamer helfen. Aber, meine Damen und Herren, niemand kann einem souveränen Staat die letzte Verantwortung für seine innere Entwicklung abnehmen. Es gibt — wie ich schon sagte — auch eindrucksvolle und ermutigende Beispiele für eine solche Wende zum Besseren durch eine konsequente Politik.
    Trotz der überkommenen und mancher neuer Sorgen waren die Washingtoner Beratungen mit den Kollegen der Dritten und Vierten Welt durch Kompetenz von ihrer Seite, durch Realismus und Augenmaß bestimmt. Mich hat es sehr beeindruckt, mit Vertretern von Staaten zu reden, die durch schwerste soziale Not, gewaltige innere Belastungen bestimmt sind und dennoch mit Kompetenz, Realismus und Augenmaß ihre Belange in der Diskussion mit uns vertreten. Die meisten von ihnen haben begriffen, daß ihren Ländern mit antikapitalistischen Phrasen und ideologischer Verengung nicht geholfen ist. Einige aus dem sogenannten sozialistischen Lager haben die mangelnde Bereitschaft der Sowjetunion am eigenen Leib erfahren, endlich einen angemessenen Beitrag für die internationale Entwicklungshilfe zu leisten.

    (Hornung [CDU/CSU]: So ist die Wirklichkeit!)

    In Bedrängnis befindliche Länder brauchen nicht marxistische Instrukteure, sondern Wirtschaftshilfe und Entwicklungshelfer, die sich den wirklichen sozialen Nöten der Menschen zuwenden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Schließlich wird auf dem Hintergrund der besonders zahlreichen Begegnungen mit den Vertretern



    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    notleidender Länder die Weltfremdheit mancher innenpolitischer Diskussionen bei uns sichtbar. Ein kontinuierliches, wenn möglich noch stärkeres Wirtschaftswachstum in den Industrienationen, eine erweiterte Aufnahmefähigkeit unserer Märkte sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede erfolgversprechende Strategie im Hinblick auf die Entwicklungsländer. Wer im eigenen Wohlstand — wie manche hier von uns — von Nullwachstum als Ziel oder als Schicksal redet, muß zur Kenntnis nehmen, daß er die Mehrheit der Menschen der Erde damit zu Not und Elend verurteilt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wachstum mit einem strengeren ökologischen Ordnungsrahmen, mehr Verantwortung gegenüber der Natur ist heute, vor allem auch in den Schwellenländern gefordert. Wir können ihnen durch den Transfer eigener Forschungsergebnisse, Technologien und Erfahrungen auch Hilfe für aktiveren Umweltschutz leisten.
    Wir sollten allerdings auch bereit sein, meine Damen und Herren, unsere privaten Ansprüche etwas mehr zu begrenzen, wenn wir die unvergleichlich größeren Sorgen anderer Nationen sehen und wenn wir unsere internationale Verantwortung noch überzeugender wahrnehmen wollen.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat die Frau Abgeordnete Matthäus-Maier.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ingrid Matthäus-Maier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Stoltenberg, wir begrüßen ausdrücklich Ihren letzten Satz. Aber um so schlimmer ist es, daß über diesen Punkt, nämlich die Verschuldung der Dritten Welt, auf der Weltwährungskonferenz eigentlich viel zuwenig gesprochen worden ist:

    (Beifall bei der SPD)

    denn sowohl die Wochen vorher als auch die meiste Zeit auf der Konferenz wurden überschattet durch die Auseinandersetzungen innerhalb der Entwicklungsländer.
    Wie sagte Helmut Schmidt in seiner Abschiedsrede hier am 10. September:
    Einen solchen währungspolitischen Interviewkrieg, wie wir ihn gegenwärtig zwischen den Finanzministern erleben, hat es vorher noch nicht gegeben. Es ist übrigens ein ökonomischer Stellungskrieg, es findet keine wirkliche Bewegung statt. Ich nehme mir heraus, zu sagen: Es ist ein Krieg, in dem beide Gesprächskontrahenten unrecht haben.

    (Dr. Spöri [SPD]: So ist es!)

    Die Amerikaner sind im Unrecht; denn ihr jährliches Haushaltsdefizit ist ein Skandal. Sie finanzieren es mit Kapital aus der ganzen Welt, das sie durch hohe Zinsen ansaugen, Geld das zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bei uns und zur Bekämpfung der Not und des Elends in der Dritten Welt viel nötiger gebraucht würde.

    (Beifall bei der SPD)

    Da sie dazu hohe Zinsen brauchen, stieg zugleich der Dollarkurs bis Anfang 1985 auf fast 3,50 DM. Und zu dem enormen Haushaltsdefizit kam dann das enorme Leistungsbilanzdefizit. Dies hatte für unsere Wirtschaft sicher auch positive Folgen. Wir konnten mehr exportieren.
    Aber schon vor zwei Jahren haben wir Sozialdemokraten im Deutschen Bundestag gesagt: Vergleicht man die Nachteile des hohen Haushaltsdefizits und des hohen Dollarkurses mit den Vorteilen, die es auch gab, überwiegen aus unserer Sicht ganz eindeutig die Nachteile. — Das sieht man heute bestätigt. Deswegen stimmen wir der Bundesregierung ausdrücklich zu: Die Amerikaner müssen ihr enormes Haushaltsdefizit endlich zurückfahren.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Spöri [SPD]: Nein, sie stimmen uns zu!)

    Aber, Herr Stoltenberg, auch die deutsche Bundesregierung ist in diesem Streit im Unrecht. Schrittweiser Abbau des Haushalts- und Leistungsbilanzdefizits in den USA ist nämlich ohne Schaden für die Weltwirtschaft nur möglich, wenn die Partnerländer der USA, insbesondere Japan und die Bundesrepublik Deutschland, ihrerseits mehr zur Stärkung der Wirtschaft im eigenen Lande tun. Diese US-Forderung ist aus unserer Sicht berechtigt und war übrigens auch vorhersehbar. Seit über einem Jahr war klar, daß die Amerikaner auf Dauer nicht ihre ungeheuren Handelsbilanzdefizite hinnehmen würden. Und Mahner gab es genug. Helmut Schmidt sagte genau vor einem Jahr: Wir dürfen uns nicht „krank"-exportieren.
    Ich möchte auch einmal die „Süddeutsche Zeitung" vom August dieses Jahres zitieren, weil manchmal draußen der Eindruck erweckt wird, als wären große Handelsbilanzüberschüsse etwas ganz besonders Positives. Sie widersprechen nicht nur dem Stabilitäts- und Wachstumsgesetz, sondern haben durchaus auch negative Folgen. So schreibt die „Süddeutsche Zeitung":
    Hohe Leistungsbilanzüberschüsse sind nicht unbedingt ein Zeichen überragender wirtschaftspolitischer Tugend. Sie zeigen vielmehr an, daß ein Land freiwillig auf ein Plus an Lebensstandard verzichtet, indem es mehr Waren an das Ausland abgibt, als es von dort einführt. Wenn kleine Länder sich derlei merkantilistischem Scheineigennutz hingeben, mag dies nur ihr Problem sein. Wenn aber Giganten wie die Bundesrepublik und Japan gleichsam wie Dagobert Duck auf ihren Geldbergen sitzen, dann entstehen jene weltwirtschaftlichen Ungleichgewichte, die irgendwann auf ihre Nutznießer zurückschlagen. Als Exportsupermächte sind Japan und die Bundesrepublik auf Gedeih und Verderb an ein funktionierendes Welthandelssystem gekettet.
    Dieses Welthandelssystem, meine Damen und Herren, sehen wir in Gefahr. Die Amerikaner erklären



    Frau Matthäus-Maier
    ganz unverhohlen, sie würden den Dollarkurs im Zweifel, trotz der Probleme für das eigene Land, weiter sinken lassen, um ihr Defizit zurückzufahren. Das würde bis an und über die Schmerzgrenze bei unserer Exportgüterindustrie führen. Außerdem werden in den USA ganz offen protektionistische Maßnahmen diskutiert, die weit über das hinausgehen, was wir schon kennen. Die Rede ist ganz offen von einer Importsteuer von 25% auf alle importierten Waren.

    (Roth [SPD]: Da sagt ihr nichts dazu!)

    Vor diesem Hintergrund, Herr Stoltenberg, mußte der deutsche Finanzminister mit der festen Absicht nach Washington fahren, mit den USA zu einer Vereinbarung über ein gemeinsames wirtschafts- und währungspolitisches Vorgehen zu kommen. Das ist nicht geschehen. Das ist das eigentliche Versäumnis von Washington, meine Damen und Herren. In Tokio gemeinsames Vorgehen auf dem Gipfel zu vereinbaren und es in Washington nicht durchzuführen, das haben Sie, Herr Finanzminister, allerdings mitverschuldet — auch die USA, daran gibt es gar keine Zweifel.
    Sie brauchen die SPD nicht an die Kritik an den USA zu erinnern. Hier haben wir keinen Nachholbedarf. Aber ich frage Sie: Wie konnten Sie die von den USA so stark gewünschte Senkung des deutschen Diskontsatzes um einen halben Prozentpunkt so starrköpfig verweigern? Jeder weiß natürlich, daß eine Diskontsatzsenkung die Außenhandelsprobleme der USA nicht lösen kann. Aber als Signal für die amerikanische Innenpolitik, als Stärkung für die Amerikaner, die sich gegen Protektionismus aussprechen, wäre eine Zinssenkung psychologisch außerordentlich wichtig gewesen.

    (Beifall bei der SPD)

    Das ist nicht nur die Meinung der SPD, meine Damen und Herren. Herr Roeller, der Chef der Dresdner Bank, ist nur einer der Banker, die das in Washington offen oder hinter vorgehaltener Hand gesagt haben.
    Was haben Sie nun mit Ihrer Position erreicht? Sie haben erstens erreicht, daß der Dollar weiter sinkt, mit allen negativen Folgen für unsere Exportwirtschaft. Sie haben die Chance der Stabilisierung des Dollars in Washington verpaßt.
    Sie haben zweitens erreicht, daß in den USA protektionistische Maßnahmen zur Bekämpfung des deutschen Handelsbilanzüberschusses schärfer denn je eingefordert werden.
    Sie haben drittens erreicht, daß amerikanische Politiker wie der Finanzminister James Baker und der Notenbankchef Paul Volcker im eigenen Land in Schwierigkeiten geraten, weil man ihnen vorwirft, sie hätten zuwenig von den Deutschen herausgeholt oder aber sie hätten sogar gegenüber der amerikanischen Regierung den falschen Eindruck erweckt, als würde es zu einer Zinssenkung kommen. Was haben wir davon, Baker und Volcker zu schwächen?
    Viertens haben Sie erreicht, daß eine Zinssenkung, die für unsere Wirtschaft angesichts des hohen Realzinses sehr positiv wäre, nur deswegen nicht kommt, weil die Amerikaner sie von uns gefordert haben. Meine Damen und Herren, wem hätte eigentlich eine Zinssenkung geschadet?

    (Roth [SPD]: Eben!)

    Warum müssen die deutschen Zinsen unbedingt so hoch sein, wie sie sind?

    (Dr. von Wartenberg [CDU/CSU]: Die sind doch nicht hoch!)

    — Selbstverständlich haben wir einen außerordentlich hohen Realzins, Herr von Wartenberg.
    Sie weisen auf die Gefahr für die Preisstabilität hin. Wir sehen die nicht, aber wir fragen Sie: Selbst wenn es gewisse Gefahren gäbe, selbst wenn man Ihre Wertung unterstellt, ist dann nicht der Schaden, der dadurch entstanden ist, daß man nicht zu einer Vereinbarung gekommen ist, größer als der Schaden, der entstanden wäre, wenn ich Ihre Wertung als richtig unterstelle?
    Nein, meine Damen und Herren, die Jahrestagung des IWF wurde leider von diesem kleinkarierten Streit zwischen Washington und Bonn überlagert. Das entspricht nicht der Verantwortung, die Sie als Finanzminister der drittgrößten Handelsnation dieser Erde haben.
    Sie haben nach unserer Ansicht mit Ihrer starrköpfigen Politik nicht den deutschen Interessen gedient, Herr Stoltenberg. Ich will Ihnen sagen, wann und wie Sie den deutschen Interessen gegenüber Amerika dienen könnten. Wenn die Bundesregierung nur halb so viel Widerstand, wie sie ihn gegen die Senkung des Diskontsatzes um einen halben Prozentsatz veranstaltet hat, gegen die amerikanischen SDI-Probleme an den Tag gelegt hätte, dann würden Sie deutschen Interessen dienen.

    (Beifall bei der SPD)

    Dann würden Sie übrigens auch einen Beitrag zur Senkung des amerikanischen Haushaltsdefizits leisten, und zwar nicht nur in Höhe der Kosten für SDI,

    (Roth [SPD]: Hoffentlich begreift er diesen Zusammenhang einmal!)

    sondern auch in Höhe dessen, was in Reykjavik nun nicht vereinbart worden ist,

    (Roth [SPD]: Sehr richtig!)

    was zu einer echten Abrüstung und dadurch zu einer massiven Entlastung der Haushalte auf der ganzen Welt geführt hätte.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Was Sie da sagen, glaubt außer Ihnen niemand!)

    — Herr Kollege, verfolgen Sie z. B. die Diskussion in den USA — dort kritisieren mindestens zwei Drittel der Bevölkerung den Präsidenten dafür, daß er Reykjavik an SDI hat scheitern lassen —, dann sehen Sie, wie Sie im Abseits sind.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Nur hat er immer mehr Zustimmung bekommen!)




    Frau Matthäus-Maier
    — Dafür nicht. Die Leute wollen Reagan, aber in diesem Punkt kritisieren sie ihn querbeet recht heftig.
    Dabei liegt nach unserer Ansicht die Stärkung der Binnenwirtschaft doch auch im eigenen Interesse. Wir haben Preisstabilität, und wir freuen uns darüber. Wir freuen uns auch über zunehmendes Wirtschaftswachstum, wenn es denn dabei bleiben sollte.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Sehr gut! Das haben Sie bisher bestritten!)

    Sie wissen aber doch auch, meine Damen und Herren: Die Wendekoalition hat ihre Mehrheit 1983 mit weitgehenden Versprechungen in der Wirtschafts- und Finanzpolitik erreicht.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Und erfüllt, übererfüllt!)

    — Warten Sie mal ab, ob erfüllt. Außer bei der Preisstabilität eben nicht, Herr Kollege.
    Trotz günstigster internationaler Bedingungen — Dollar, Zinssenkungen, Ölpreissenkung usw. — haben Sie auf vielen Gebieten, die ich jetzt aufzählen will, Ihr Versprechen gebrochen und Nachkriegsnegativrekorde aufeinandergehäuft.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Sie müssen den letzten Bundesbankbericht lesen!)

    Wortbruch Nummer eins betrifft die Arbeitslosigkeit. Es war doch diese Bundesregierung, die versprochen hat: Binnen zwei Jahren geht die Arbeitslosigkeit auf 1 Million zurück. Mittlerweile war sie in keinem Jahr unter 2 Millionen.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Wo hat sie das versprochen?)

    Wortbruch Nummer zwei: Lehrstellen. Der Kanzler hat versprochen, jeder, der willens und in der Lage ist, bekommt eine Lehrstelle. Tatsache ist: Noch nie seit der Währungsreform sind Jahr für Jahr so viele junge Leute ohne Lehrstelle geblieben.

    (Dr. Spöri [SPD]: Das ist die Wahrheit! — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Wir in Baden-Württemberg suchen 5 000 Lehrlinge!)

    — Herr Kollege, melden Sie sich doch gleich. Es ist viel angenehmer, wenn wir dann diskutieren, als wenn sie dauernd dazwischenschreien.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Es tut aber weh, was Sie sagen!)

    Wortbruch Nummer drei: Sozialhilfe. Die Bundesregierung hat versprochen: Wenn es der Wirtschaft gutgeht, dann geht es auch den unteren Einkommensschichten gut. Tatsache ist: Seit der Währungsreform hatten wir noch nie so viele Sozialhilfeempfänger.
    Wortbruch Nummer vier: Pleiten. Sie wollten die Zahl der Pleiten senken, aber es gab noch nie so viele Pleiten wie heute.

    (Beckmann [FDP]: Von welchem Land sprechen Sie eigentlich, Frau Matthäus?)

    — Ich spreche von dem Land, in dem wir uns in diesem Jahr auf einen Rekord von 20 000 Pleiten zubewegen.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Weiter will ich die Negativrekorde bei Subventionen, Lohnsteuerbelastung, Sozialabgaben nur stichwortartig erwähnen; auch den Wortbruch bei den Investitionen: Sie wollten durch den Bundeshaushalt die Konsumausgaben zurückfahren und die Investitionsausgaben steigern. Tatsache ist: Die Investitionsquote des Bundeshaushalts ist die niedrigste seit der Währungsreform.

    (Frau Dr. Timm [SPD]: So ist es!)

    Deswegen machen wir nicht in Zweckpessimismus, Herr Stoltenberg. Aber wir meinen, daß Sie mehr zur Stärkung der Binnenwirtschaft tun müssen. Wir fordern kein kreditfinanziertes kurzsichtiges Konjunkturprogramm.
    Aber drei Dinge fordern wir in der Tat von Ihnen. Wir brauchen mehr private und öffentliche Investitionen zur Sanierung der Umwelt. Es ist doch eigentlich eine bedrückende Sache: Wir haben Aufgaben, die unerledigt sind — Abwasseranlagen, Kläranlagen, Entstickungsanlagen und vieles mehr —, und auf der anderen Seite haben wir 3 Millionen Menschen, die gern arbeiten möchten, und es kostet über 55 Milliarden DM im Jahr, daß sie nicht arbeiten dürfen. Da sagen wir als SPD: Laßt uns das doch zusammenbringen, nämlich die Aufgaben, die erledigt werden müssen, und die Menschen, die arbeiten wollen. Laßt uns die Menschen für Arbeit statt für Arbeitslosigkeit bezahlen.

    (Frau Dr. Timm [SPD]: Sehr richtig!)

    Wir schlagen in unserem „Sondervermögen Arbeit und Umwelt", das seit zwei Jahren diesem Bundestag vorliegt, konkret vor, wie durch einen Umweltpfennig — wir sagen nicht, daß es dies zum Nulltarif gibt —, nämlich einen Zuschlag auf den Energieverbrauch, mehr private und öffentliche Investitionen bezahlt werden können.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Stoltenberg, Sie haben sich auf den Wirtschaftsbericht der EG berufen. Sie haben leider hinzuzufügen vergessen, daß dort auch die Empfehlung steht, „die Spielräume der öffentlichen Investitionen besser zu nutzen". Was kann man sonst dazu sagen, als Sie zu bitten — das tun wir —: Greifen Sie unseren Vorschlag bezüglich des „Sondervermögens Arbeit und Umwelt" auf.

    (Beckmann [FDP]: Ein alter Hut! — Dr. Rumpf [FDP]: Ein Schlapphut!)

    — Dadurch wird er nicht schlechter. Das zeigt nur, wie zurückhaltend und obstinat Sie sind.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir fordern die Umstrukturierung der Steuersenkungen für das Jahr 1988.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Höhere Steuern fordern!)

    Schauen Sie, mein Beispiel ist keine Bösartigkeit
    der SPD, sondern eine Zahl aus Ihrem Heftchen



    Frau Matthäus-Maier
    über die Steuersenkung: Dort steht, daß bei der Steuersenkung 1986/88 ein Lediger mit 24 000 DM Jahreseinkommen eine Entlastung von 72 DM im Jahr erhält.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Wir wollten die Familien entlasten!)

    — Sie können das mit Zahlen aus allen Beispielen vertiefen. Jemand mit 200 000 DM Jahreseinkommen hat eine Steuerersparnis von 3 514 DM. Meine Damen und Herren, hier stehen 72 DM gegen 3 514 DM.

    (Dr. Spöri [SPD]: Ein ganz großer Beschiß!)

    Ich will heute morgen nicht davon sprechen, daß das unfair und ungerecht ist, sondern ich will mich heute morgen darauf konzentrieren, zu sagen: Das ist doch auch wirtschaftspolitisch unvernünftig, Herr Stoltenberg. Wenn ich jemandem, der 200 000 DM im Jahr verdient, 1 000 DM dazugebe, dann ändert er sein Konsumverhalten nicht. Dann guckt er, wo er das Geld möglichst gewinnbringend anlegen kann, am besten — wenn es geht — in den USA und am besten noch ohne Versteuerung der Zinsen, die durchzusetzen Sie sich weigern. Was meinen Sie, was derjenige, der die berühmten 24 000 DM im Jahr verdient, macht, wenn er 1 000 DM zusätzlich erhält? Er geht einkaufen und stärkt die deutsche Kaufkraft. Deswegen sagen wir als SPD: Wir werden die Steuersenkung 1988 umstrukturieren, damit insbesondere die Bezieher der kleinen und mittleren Einkommen davon profitieren und nicht die Bezieher von Höchsteinkommen. Das ist ökonomisch vernünftig!

    (Beifall bei der SPD — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Frau Kollegin, ist der Junggeselle Ihre Zielgruppe?)

    Verweigern Sie sich nicht länger einer Zinssenkung. Die Spatzen pfeifen es mittlerweile von den Dächern, daß es nur noch eine Frage der Zeit ist, wann sie kommt, daß sich aber nicht mehr die Frage stellt, ob sie überhaupt kommt.
    Wir bedauern schließlich, Herr Bundesfinanzminister, daß die Auseinandersetzung zwischen den Industrieländern über Zinsen und Wechselkurse die wichtige Diskussion über die Verschuldung der Dritten Welt in Washington völlig überschattet hat. Wir werfen Ihnen — nicht Ihnen allein, auch den anderen Industrieländern; aber es wäre Ihr Part, etwas dagegen zu tun — vor, daß Sie in Washington eine Chance zu einer politischen Lösung der Schuldenkrise verpaßt haben. Politik beschränkt sich im Moment auf das reine Krisenmanagement. Man hat Mexiko über die Bühne gekriegt. Übrigens, ich will Kriesenmanagement nicht negativ werten. Es ist — im Unterschied zu den 20er Jahren — positiv, daß es nicht zum großen Krach kommt.
    Aber was sind die Strukturfehler im Mexiko-Abkommen? Ich möchte kurz zitieren, was „Die Zeit" in ihrer vorletzten Ausgabe dazu sagt:
    Wo der Fehler der Therapie liegt, — im Mexiko-Paket —
    zeigt das neue Abkommen mit Mexiko.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Hat der Helmut Schmidt das geschrieben?)

    Für einige Jahre wird die Zins- und Tilgungslast für den Schuldner zwar geringer, aber auf längere Sicht steht er schlechter da, weil er noch mehr Kredite bei den Banken stehen hat. Nicht mehr, sondern weniger Schulden brauchen die Staaten in Lateinamerika, Afrika und Asien, um über die Runden zu kommen.
    Genau das ist der springende Punkt.

    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU])

    Es gibt kein Patentrezept — darin sind wir uns einig —, aber ich glaube, zu den notwendigen Maßnahmen, die politisch angegangen werden müssen, gehört erstens: Der IWF muß seine Auslagenpolitik wesentlich mehr als bisher auf die Belebung der Produktion und die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Entwicklungsländern konzentrieren. Dies ist ja übrigens auch die Idee des Baker-Plans, den wir nicht an sich kritisieren, dessen Umsetzung in die Tat wir aber kritisch anmahnen.
    Wir fordern zweitens: Der IWF muß viel flexibler auf die Möglichkeiten der einzelnen Länder eingehen, ihre Schulden zurückzuzahlen.
    Meine Damen und Herren, ich habe in Washington miterlebt, daß sich alle Welt aufregt, wie Herr Garcia, der Präsident von Peru, einseitig verkündigt hat, er zahle nur noch 10 % seiner Exporterlöse an Schulden zurück. Ob es klug war, das einseitig zu verkünden, darüber kann man j a diskutieren. Sprechen Sie aber doch nicht dauernd über das Wie, sondern sprechen Sie mit uns und insbesondere beim IWF darüber, ob es nicht tatsächlich richtig ist, daß Länder nicht mehr an Schulden zurückzahlen müssen, als sie selber durch den Export ihrer eigenen Güter an Devisen verdienen können. Dies ist aberwitzig, und deswegen sagen wir: Greifen Sie endlich diese Forderung auf, und setzen Sie sie in Washington um.

    (Beifall bei der SPD)

    Drittens. Der IWF muß stärker als bisher die Politik der Gläubigerländer in seine Forderungen mit einbeziehen. Die allgemeine „surveillance", also die Überwachung der Politik, reicht nicht. Der IWF muß dann schon tatsächlich den USA bindend auferlegen — das tut er doch bei den Schuldnern auch —, ihr Haushaltsdefizit zurückzufahren. Er muß den Industrieländern bindend auferlegen, endlich ihre Märkte zu öffnen und vom Protektionismus abzulassen. Und er muß die Europäische Gemeinschaft bindender als bisher dazu auffordern, von den wirklich idiotischen und für die Dritte Welt tödlichen Agrarexportsubventionen abzulassen.

    (Beifall bei der SPD)

    Was ist das für eine Politik, wenn wir Überschüsse produzieren, dafür viel Geld zahlen. Wenn wir dann die viel teureren Agrarprodukte, die natürlich bei uns teurer sind als z. B. in Argentinien oder Brasilien, außerdem noch mit Milliardensubventionen auf die Märkte der Dritten Welt schleusen und da-



    Frau Matthäus-Maier
    durch die Exportmöglichkeiten von Argentinien und Brasilien kaputtmachen, dann ist das wirklich ein großer Skandal.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir fordern viertens: Es sind längerfristige Schuldenmoratorien zu vereinbaren.
    Und wir fordern fünftens: Wir brauchen Schuldenteilerlasse, meine Damen und Herren. Jeder weiß das. Die Banker wissen das. Sie haben ja auch vorgesorgt, speziell die in der Bundesrepublik Deutschland. Das würde sie gar nicht groß treffen.
    Ich frage Sie: Unterschätzen Sie eigentlich nicht die Last dieser Schuldenbürden? Im Vergleich zu der Schuldenlast, die wir nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg hatten — nämlich die Reparations-bürden des Versailler Vertrages —, ist die Schuldenlast der Dritten Welt viel schwerer. Haben Sie eigentlich vergessen, daß uns erst das Londoner Schuldenabkommen von 1952, mit dem ein erheblicher Teil unserer Schulden erlassen oder sehr langfristig gestundet wurde, die Möglichkeit gab, darauf einen schnellen wirtschaftlichen Aufbau zu setzen? In diesen Tagen gratuliert alle Welt Hermann Josef Abs zu seinem 85. Geburtstag. Warum erwähnt keiner — insbesondere Sie nicht, die ihm doch viel näher stehen als wir —, daß es dieser Mann war, der uns dieses Schuldenabkommen verschafft hat mit der Folge, daß wir mit einer erleichterten Schuldenbürde an den Aufbau gehen konnten?
    Wir sind der Ansicht: wir brauchen mehr politische Entscheidung: Gegen die Rüstung; denn ohne Abrüstung gibt es keine Entwicklung, und mit SDI gibt es keine Abrüstung.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben ein Marshall-Programm für die Dritte Welt mit der Idee des Einfrierens der Rüstungsausgaben vorgelegt, um damit die Dritte Welt zu unterstützen.

    (Vor sitz : Vizepräsident Cronenberg)

    Ich bin nicht davon überzeugt, daß es zum großen internationalen Krach kommen muß. Aber ich bin davon überzeugt, daß in Washington eine Chance vertan wurde, ihn wirklich zu verhindern. Die Schuldenkrise kann man nicht aussitzen. Da muß man endlich politisch handeln. Das fordern wir von Ihnen.
    Ich danke Ihnen, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der SPD)