Rede:
ID1023604800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 58
    1. die: 4
    2. ich: 3
    3. Sie: 3
    4. Herr: 2
    5. muß: 2
    6. —: 2
    7. der: 2
    8. habe: 2
    9. darauf: 2
    10. aufmerksam: 2
    11. Ich: 2
    12. ist,: 2
    13. Minister,: 1
    14. bitte,: 1
    15. einen: 1
    16. Moment: 1
    17. unterbrechen!: 1
    18. Von: 1
    19. Geschäftsordnung: 1
    20. her: 1
    21. zwar: 1
    22. nicht: 1
    23. Möglichkeit,: 1
    24. einem: 1
    25. Minister: 1
    26. Rede: 1
    27. zu: 1
    28. beenden.: 1
    29. Aber: 1
    30. machen,: 1
    31. daß: 1
    32. Redezeit,: 1
    33. Ihre: 1
    34. Fraktion: 1
    35. mit: 1
    36. den: 1
    37. anderen: 1
    38. vereinbart: 1
    39. hat,: 1
    40. nun: 1
    41. vorüber: 1
    42. ist.: 1
    43. bin: 1
    44. insoweit: 1
    45. schon: 1
    46. großzügig: 1
    47. gewesen.\n: 1
    48. Entschuldigung!: 1
    49. Dies: 1
    50. wie: 1
    51. mir: 1
    52. mitgeteilt: 1
    53. worden: 1
    54. eine: 1
    55. Vereinbarung: 1
    56. Geschäftsführer.: 1
    57. gemacht,: 1
    58. Minister.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/236 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 236. Sitzung Bonn, Freitag, den 3. Oktober 1986 Inhalt: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur Verwendung der Überschüsse der Bundesanstalt für Arbeit aus Beitragsmitteln der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zugunsten von Arbeitslosen Lutz SPD 18237 B Kolb CDU/CSU 18238 B Bueb GRÜNE 18239 C Cronenberg (Arnsberg) FDP 18240 B Reimann SPD 18241 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 18242 C Dreßler SPD 18244 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 18245 C Keller CDU/CSU 18246 D Louven CDU/CSU 18247 D Frau Steinhauer SPD 18249A Müller (Wesseling) CDU/CSU 18250A Jagoda CDU/CSU 18251A Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Energiebericht der Bundesregierung — Drucksache 10/6073 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Tatge und der Fraktion DIE GRÜNEN Energiesparprogramm für den Wärmemarkt — Drucksache 10/5976 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 18252 C Dr. h. c. Rau, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen 18255 C Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 18262A Fischer, Staatsminister des Landes Hessen 18266 A Dr. Wallmann, Bundesminister BMU . 18272A Dr. Hauff SPD 18275 C Beckmann FDP 18277 B Tatge GRÜNE 18279A Engelsberger CDU/CSU 18280 D Beratung des Antrags der Fraktion der SPD IKRK-Konferenz in Genf vom 16. bis 31. Oktober 1986 — Drucksache 10/6038 — Verheugen SPD 18283 C Graf Huyn CDU/CSU 18285 B Dr. Schierholz GRÜNE 18286 B Möllemann, Staatsminister AA 18287 B Vizepräsident Westphal 18290 C Nächste Sitzung 18290 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 18291*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 18291* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 236. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Oktober 1986 18237 236. Sitzung Bonn, den 3. Oktober 1986 Beginn: 8.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter 3. 10. Frau Augustin *** 3. 10. Bahr 3. 10. Bastian 3. 10. Böhm (Melsungen) ** 3. 10. Frau Borgmann 3. 10. Broll 3. 10. Büchner (Speyer) * 3. 10. Dr. Bugl 3. 10. Buschbom 3. 10. Daubertshäuser 3. 10. Dörflinger 3. 10. Dr. Dollinger 3. 10. Frau Eid 3. 10. Fischer (Bad Hersfeld) 3. 10. Frau Fuchs (Verl) 3. 10. Gallus 3. 10. Frau Geiger *** 3. 10. Dr. Geißler 3. 10. Genscher 3. 10. Dr. Götz 3. 10. Grünbeck 3. 10. Haase (Fürth) 3. 10. Dr. Häfele 3. 10. von Hammerstein 3. 10. Handlos 3. 10. Hansen (Hamburg) 3. 10. Hanz (Dahlen) 3. 10. Dr. Haussmann 3. 10. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 3. 10. Dr. Holtz *** 3. 10. Ibrügger 3. 10. Jaunich 3. 10. Jungmann 3. 10. Kißlinger 3. 10. Dr. Köhler (Duisburg) 3. 10. Dr. Köhler (Wolfsburg) 3. 10. Kroll-Schlüter 3. 10. Dr.-Ing. Laermann 3. 10. Dr. Laufs 3. 10. Frau Dr. Lepsius *** 3. 10. Lowack 3. 10. Dr. Mertens (Bottrop) 3. 10. Metz 3. 10. Dr. Müller * 3. 10. Nagel 3. 10. Neumann (Bramsche) 3. 10. Frau Pack 3. 10. Peter (Kassel) 3. 10. Pfeifer 3. 10. Ranker 3. 10. Reuschenbach 3. 10. Dr. Riedl (München) 3. 10. Frau Roitzsch (Quickborn) 3. 10. Dr. Rumpf 3. 10. Schäfer (Mainz) 3. 10. Schäfer (Offenburg) 3. 10. Schlatter 3. 10. Schmidt (Hamburg) 3. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schmidt (München) ** 3. 10. Frau Schmidt (Nürnberg) 3. 10. Schmidt (Wattenscheid) 3. 10. Schmitz (Baesweiler) 3. 10. Schröer (Mülheim) 3. 10. Schulte (Menden) 3. 10. Dr. Solms 3. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim *** 3. 10. Dr. Spöri 3. 10. Dr. Stercken 3. 10. Tietjen 3. 10. Voigt (Frankfurt) 3. 10. Dr. Voigt (Northeim) 3. 10. Voigt (Sonthofen) 3. 10. Vogt (Duren) 3. 10. Dr. Voss 3. 10. Frau Wagner 3. 10. Weiß 3. 10. Werner (Dierstorf) 3. 10. Wieczorek (Duisburg) 3. 10. Frau Dr. Wisniewski 3. 10. Wissmann 3. 10. Dr. Wulff *** 3. 10. Frau Zeitler 3. 10. Dr. Zimmermann 3. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarats ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an der 76. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Finanzausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Abschluß des Verfahrens der Konsultation des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat für eine einundzwanzigste Richtlinie zur Harmonisierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Umsatzsteuer - Verlängerung der Frist für die Anwendung des gemeinsamen Mehrwertsteuersystems in der Republik Griechenland (Drucksache 10/5641) Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EG-Vorlage zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag einer Verordnung des Rates zur Einführung befristeter Sondermaßnahmen betreffend die Einstellung von Beamten der Europäischen Gemeinschaften im Hinblick auf den Beitritt Spaniens und Portugals Vorschlag einer Verordnung des Rates zur Einführung von Sondermaßnahmen betreffend das endgültige Ausscheiden von Beamten der Europäischen Gemeinschaften aus dem Dienst Vorschlag einer Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG, EURATOM, EGKS) Nr. 260/68 des Rates zur Festlegung der Bestimmungen und des Verfahrens für die Erhebung der Steuer zugunsten der Europäischen Gemeinschaften 18292' Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 236. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Oktober 1986 Vorschlag einer Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EURATOM, EGKS, EWG) Nr. 549/69 des Rates zur Bestimmung der Gruppen von Beamten und sonstigen Bediensteten der Europäischen Gemeinschaften, auf welche die Artikel 12, 13 Absatz 2 und Artikel 14 des Protokolls über die Vorrechte und Befreiungen der Gemeinschaften Anwendung finden — KOM (84) 680 endg. — EG-Dok. Nr. 4220/85 (Drucksache 10/2952 Nr. 13) Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Beratung der nachstehenden EG-Vorlage abgesehen hat: Vorschlag für die Verordnung (EURATOM, EGKS, EWG) des Rates zur Angleichung der Berichtigungskoeffizienten, die auf die Dienst- und Versorgungsbezüge der Beamten und sonstigen Bediensteten der Europäischen Gemeinschaften anwendbar sind — KOM (86) 266 endg. — Rats-Dok. Nr. 7425/86 (Drucksache 10/5788 Nr. 7) Der Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vollendung des Binnenmarktes: Das Gemeinschaftliche Lebensmittelrecht — KOM (85) 603 endg. — Rats-Dok. Nr. 10483/85 (Drucksache 10/4983 Nr. 56) Verordnung (EWG) Nr. 1388/86 des Rates vom 12. Mai 1986 über die Aussetzung der Einfuhren bestimmter Agrarerzeugnisse mit Ursprung in bestimmten Drittländern, die im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften Nr. L 127/1 vom 13. Mai 1986 veröffentlicht ist (Drucksache 10/5706 Nr. 22) Verordnung (EWG) Nr. 1707/86 des Rates vom 30. Mai 1986 über die Einfuhrbedingungen für landwirtschaftliche Erzeugnisse mit Ursprung in Drittländern nach dem Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl, die im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften Nr. L 146/88 vom 31. Mai 1986 veröffentlicht ist (Drucksache 10/5788 Nr. 8) Der Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EG-Vorlage zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 543/69 über die Harmonisierung bestimmter Sozialvorschriften im Straßenverkehr und der Verordnung (EWG) Nr. 1463/70 über die Einführung eines Kontrollgeräts im Straßenverkehr und Entwurf einer Empfehlung des Rates zur Verbesserung der Anwendung der Sozialverordnungen — EG-Dok. Nr. 5937/84 (Drucksache 10/1404 Nr. 36) Der Vorsitzende des Finanzausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EG-Vorlage zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Abschaffung der Zollförmlichkeiten im Rahmen des TIR-Übereinkommens beim Ausgang aus einem Mitgliedstaat unter Überschreitung einer gemeinsamen Grenze zwischen zwei Mitgliedstaaten — KOM (86) 184 endg. — Rats-Dok. Nr. 6407/86 (Drucksache 10/5621 Nr. 16) Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Beratung der nachstehenden EG-Vorlagen abgesehen hat: Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung bestimmter Maßnahmen zur Erhaltung und Bewirtschaftung der Fischereiressourcen für die Schiffe unter der Flagge der Mitgliedstaaten, ausgenommen Spaniens und Portugals, in den Gewässern unter der Hoheitsgewalt oder der Gerichtsbarkeit des Königreichs Spanien für 1986 und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung bestimmter Maßnahmen zur Erhaltung und Bewirtschaftung der Fischereiressourcen für die Schiffe unter der Flagge der Mitgliedstaaten, ausgenommen Spaniens und Portugals, in den Gewässern unter der Hoheitsgewalt oder der Gerichtsbarkeit von Portugal für 1986 und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung bestimmter Maßnahmen zur Erhaltung und Bewirtschaftung der Fischereiressourcen für Schiffe unter portugiesischer Flagge in den Gewässern unter der Hoheitsgewalt oder der Gerichtsbarkeit der Mitgliedstaaten mit Ausnahme von Spanien und Portugal für 1986 — KOM (85) 651 endg. — Rats-Dok. Nr. 10485/85 (Drucksache 10/4583 Nr. 5) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Frühkartoffeln der Tarifstelle 07.01 A II b) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Zypern (1986) — KOM (86) 92 endg. — Rats-Dok. Nr. 5491/86 (Drucksache 10/5238 Nr. 3) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Anzahl der Schiffe unter portugiesischer Flagge, die zum Fang von weißem Thun in den Gewässern unter der Hoheitsgewalt oder Gerichtsbarkeit Spaniens berechtigt sind und Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Anzahl der Schiffe unter spanischer Flagge, die zum Fang von weißem Thun in den Gewässern unter der Hoheitsgewalt oder Gerichtsbarkeit Portugals berechtigt sind — KOM (86) 127 endg. — Rats-Dok. Nr. 5368/86 (Drucksache 10/5238 Nr. 4) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über besondere Bedingungen zur Anwendung der Verordnung (EWG) Nr. 797/85 in Portugal — KOM (86) 84 endg. — Rats-Dok. Nr. 5436/86 (Drucksache 10/5238 Nr. 5) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates mit Grundregeln für die bei der Einfuhr bestimmter Erzeugnisse des Weinsektors aus Spanien geltenden Ausgleichsbeträge — KOM (86) 78 endg. — Rats-Dok. Nr.4988/86 (Drucksache 10/5238 Nr. 6) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung allgemeiner Bestimmungen für die Regelung der Beitrittsausgleichsbeträge im Geflügelfleischsektor infolge des Beitritts Spaniens — KOM (86) 72 endg. — Rats-Dok. Nr. 4938/86 (Drucksache 10/5238 Nr. 7) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung allgemeiner Bestimmungen für die Regelung der Beitrittsausgleichsbeträge im Eiersektor infolge des Beitritts Spaniens — KOM (86) 71 endg. — Rats-Dok. Nr. 4937/86 (Drucksache 10/5238 Nr. 8) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates mit den Grundregeln betreffend die Bestandteile zum Schutz der Verarbeitungsindustrie im Getreide- und Reissektor und zur Festsetzung dieser Bestandteile für Spanien — KOM (86) 79 endg. — Rats-Dok. Nr. 4954/86 (Drucksache 10/5238 Nr. 9) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Festlegung der Einzelheiten der mengenmäßigen Beschränkungen bei der Einfuhr bestimmter landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus Drittländern nach Spanien — KOM (86) 23 endg. — RatsDok. Nr. 4564/86 (Drucksache 10/5238 Nr. 10) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung der anfänglichen mengenmäßigen Beschränkungen bei der Einfuhr bestimmter Erzeugnisse der Blumenzucht aus Drittländern nach Portugal — KOM (86) 42 endg. — RatsDok. Nr. 4773/86 (Drucksache 10/5238 Nr. 11) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung spezifischer Maßnahmen für die Gewährung der Produktionsbeihilfe für Olivenöl in Spanien in der Zeit vom 1. März bis 31. August 1986 — KOM (86) 59 endg. — Rats-Dok. Nr. 4877/86 (Drucksache 10/5238 Nr. 12) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Regelung der mengenmäßigen Beschränkungen bei der Einfuhr bestimmter Agrarerzeugnisse aus den Kanarischen Inseln nach Portugal — KOM (86) 105 endg. — Rats-Dok. Nr. 5093/86 (Drucksache 10/5238 Nr. 13) Vorschlag einer Verordnung des Rates über die Anwendung der Beitrittsausgleichsbeträge beim Handelsverkehr mit Glukose und Laktose der Verordnung (EWG) Nr. 2730/75 sowie Eieralbumin und Milchalbumin der Verordnung (EWG) Nr. 2583/75 zwischen Spanien einerseits und der Gemeinschaft und Drittländern andererseits — KOM (86) 122 endg. — Rats-Dok. Nr. 5211/86 (Drucksache 10/5238 Nr. 14) Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 236. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Oktober 1986 18293* Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über eine gemeinsame Maßnahme zur Wiederherstellung und Umstellung der 1985 in bestimmten Gebieten der Gemeinschaft durch Frost geschädigten Olivenhaine — KOM (86) 88 endg. — Rats-Dok. Nr. 5246/86 (Drucksache 10/5238 Nr. 15) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für frische Tafeltrauben der Tarifstelle ex 08.04 A I des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Zypern (1986) — KOM (86) 86 endg. — Rats-Dok. Nr. 5364/86 (Drucksache 10/5238 Nr. 16) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung von Gemeinschaftszollkontingenten für Kabeljau und Filets von Kabeljau der Tarifstelle ex 03.02 A I b) und 03.03 A II a) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Norwegen — KOM (86) 165 endg. — RatsDok. Nr. 6039/86 (Drucksache 10/5401 Nr. 5) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für einige Fische zubereitet und haltbar gemacht der Tarifstelle ex 16.04 G II des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Norwegen — KOM (86) 161 endg. — Rats-Dok. Nr. 6024/86 (Drucksache 10/5401 Nr. 6) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2918/85 über den Wiederverkauf in Irland und in Nordirland von Getreide aus Beständen der britischen und der irischen Interventionsstelle zur Verwendung in der Viehfütterung — KOM (86) 143 endg. — Rats-Dok. Nr. 6025/86 (Drucksache 10/5401 Nr. 7) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung des Anfangskontingents für das Jahr 1986, das von Portugal auf bestimmtes Obst und Gemüse aus der Gemeinschaft in ihrer Zusammensetzung am 31. Dezember 1985 angewandt werden kann — KOM (86) 44 endg. — Rats-Dok. Nr. 4739/86 (Drucksache 10/5401 Nr. 8) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung des Gemeinschaftszollkontingents für 38 000 Stück Färsen und Kühe bestimmter Höhenrassen, nicht zum Schlachten der Tarifstelle ex 01.02 A II des Gemeinsamen Zolltarifs und Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung des Gemeinschaftszollkontingents für 5 000 Stück Stiere, Kühe und Färsen bestimmter Höhenrassen, nicht zum Schlachten der Tarifstelle ex 01.02 A II des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (86) 106 endg. — Rats-Dok. Nr. 5483/86 (Drucksache 10/5362 Nr. 5) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Bestimmung der in Portugal erzeugten, den Qualitätsweinen bestimmter Anbaugebiete gleichgestellten Weine der Tarifnummer 22.05 des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (86) 82 endg. — Rats-Dok. Nr. 4993/86 (Drucksache 10/5362 Nr. 6) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1678/85 hinsichtlich der landwirtschaftlichen Umrechnungskurse für die spanische Peseta und den portugiesischen Escudo — KOM (86) 69 endg. — Rats-Dok. Nr. 4883/86 (Drucksache 10/5362 Nr. 7) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3035/80 zur Festlegung der allgemeinen Regeln für die Gewährung von Ausfuhrausstattungen und der Kriterien zur Festsetzung des Erstattungsbetrags für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse, die in Form von nicht unter Anhang II des Vertrages fallenden Waren ausgeführt werden — KOM (86) 97 endg. — Rats-Dok. Nr. 5814/86 (Drucksache 10/5362 Nr. 8) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates mit der das Königreich Spanien und die Portugiesische Republik ermächtigt werden, in das Schema des Gemeinsamen Zolltarifs für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse bestehende innerstaatliche Unterteilungen zu übernehmen — KOM (86) 47 endg. — Rats-Dok. Nr. 4775/86 (Drucksache 10/5362 Nr. 9) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung der Ausgangskontingente für 1986 in Portugal für bestimmte Milcherzeugnisse mit Herkunft aus der Gemeinschaft in ihrer Zusammensetzung vom 31. Dezember 1985 — KOM (86) 29 endg. — Rats-Dok. Nr. 4639/86 (Drucksache 10/5362 Nr. 10) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Erstattungen und Abschöpfungen bei der Ausfuhr von Olivenöl — KOM (86) 131 endg. — Rats-Dok. Nr. 5615/86 (Drucksache 10/5362 Nr. 11) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur neunten Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1837/80 über die gemeinsame Marktorganisation für Schaf- und Ziegenfleisch — KOM (86) 81 endg. — Rats-Dok. Nr. 4989/86 (Drucksache 10/5362 Nr. 12) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung der allgemeinen Bestimmungen für die Regelung der Beitrittsausgleichsbeträge im Zuckersektor — KOM (86) 45 endg. — Rats-Dok. Nr. 4744/86 (Drucksache 10/5362 Nr. 13) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung des Anfangskontingents bei der Einfuhr von Ölkuchen aus dritten Ländern nach Portugal — KOM (86) 63 endg. — Rats-Dok. Nr. 4876/86 (Drucksache 10/5362 Nr. 14) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnungen (EWG) Nr. 2358/71, (EWG) Nr. 2727/75 und (EWG) Nr. 950/68 hinsichtlich Saatgut — KOM (86) 28 endg. — Rats-Dok. Nr. 4652/86 (Drucksache 10/5362 Nr. 15)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Meine Damen und Herren, wir wurden in dieser Woche Zeugen eines makabren Schauspiels, eines Gleichklangs der Systeme von Kommunismus und Kapitalismus, das einen an der menschlichen Vernunft und Einsichtsfähigkeit verzweifeln lassen könnte:

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: War das beim Parteitag der GRÜNEN?)

    Am Mittwoch dieser Woche, Herr Waigel, las man in den Zeitungen, daß die Sowjetunion in Tschernobyl den ersten Reaktorblock wieder in Betrieb genommen hat, ganze fünf Monate nach dieser säkularen Atomkatastrophe im Frühjahr dieses Jahres.

    (Engelsberger [CDU/CSU]: Wo waren da Ihre Demonstrationen?)

    Am selben Tag verkündete der Bundesatomminister Walter Wallmann, daß das Atomkraftwerk Brokdorf an der Unterelbe ebenfalls ans Netz gehen könnte.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Wie kann man das vergleichen!)

    Das also heißt bei Minister Wallmann und der Bundesregierung: „die Ängste der Bevölkerung ernst nehmen". Das haben wir darunter zu verstehen. Ganze fünf Monate nach Tschernobyl hat es offensichtlich sein Bewenden mit der neuen Nachdenklichkeit und Sensibilität

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Die haben nichts dazugelernt!)

    gegenüber den Atomängsten der Bevölkerung. Jetzt hat es sich offensichtlich ausgeängstigt. Jetzt wird die Schraube in Richtung Atomstaat wieder kräftig angezogen.

    (Zuruf von den GRÜNEN: So ist es!)

    Gestern durften und mußten wir erleben, wie sich die Bundesregierung unter dem verharmlosenden Namen eines „Strahlenschutz-Vorsorgegesetzes" an der Informationsfreiheit und der Gesundheit der Bevölkerung im Falle einer atomaren Katastrophe fortan zu vergehen gedenkt.
    Meine Damen und Herren, ginge es beim Ausstieg aus der Atomkraft nicht um Macht und sehr viel Geld, sondern allein um einen rationalen Diskurs, um die Berücksichtigung der besseren Argumente und um den Mehrheitswillen der Bürger, so müßte die Bundesregierung ihre Energiepolitik grundsätzlich ändern.

    (Beifall bei den GRÜNEN und bei Abgeordneten der SPD)

    Alle nicht an die Interessen von Betreibern von Atomkraftwerken gebundenen Studien belegen nämlich, daß der Ausstieg möglich, machbar, ökologisch, ökonomisch und sozial verkraftbar ist.

    (Beifall des Abg. Dr. Schierholz [GRÜNE])

    Wir müssen der Bundesregierung ja dafür danken, daß sie ihren Beitrag zu solch objektiven Studien mit geleistet hat.
    Ich halte die zentralen Argumente des Energieberichts über die Atomkraft für falsch; ja, ich halte sie für eine bewußte Irreführung, weil Sie es besser wissen, meine Damen und Herren von der Bundesregierung.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Nur Herren sind da!)

    Eine Technik, die nicht versagen darf, weil sie sonst Schäden an Mensch, Umwelt und Natur anrichtet, die irreversibel sind und mit technischen Mitteln nicht mehr behoben werden können, die buchstäblich grenzen- und zeitlos sind, ist von Menschen nicht zu verantworten. Eine Technik, bei der Menschen niemals versagen dürfen, ist daher zutiefst unmenschlich.
    Die bisherige Technikentwicklung beruhte auf dem grundlegenden Prinzip von „Versuch und Irrtum". Technische Innovationen waren niemals von Anbeginn an fehlerfrei. Durch praktische Erfahrung konnten die Irrtümer der Vergangenheit korrigiert werden. Bei der Atomkraft ist dieses Prinzip der Technikentwicklung außer Kraft gesetzt. Menschliches Versagen — dies wissen wir seit Tschernobyl — ist bei der Atomtechnologie tödlich.
    Die „Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke" aus dem Jahre 1979 errechnete als maximale Folge eines Super-GAUs in der BRD 14 500 sofortige Todesfälle, in 20 bis 30 Jahren 104 000 Todesfälle infolge von Leukämie und anderen Krebskrankheiten. Bedenken wir dabei: Tschernobyl lag 130 km von der nächsten Großstadt, von Kiew entfernt; etwa 100 000 Menschen mußten evakuiert werden. Ein Super-GAU im AKW Stade oder Krümmel würde die Evakuierung der gesamten Bevölkerung von Hamburg und seiner Umgebung erfordern, bei Biblis in Hessen die Evakuierung von über 2 Millionen Menschen im Rhein-Main- und Rhein-Neckar-Gebiet.
    Meine Damen und Herren, ich frage Sie: Wie soll das im Ernstfall jemals funktionieren? Wohin wollen Sie die Menschen evakuieren? Wie können Sie solch monströse Zukunftsaussichten, allein um angeblich niedrigerer Energiepreise willen, vor sich selbst tatsächlich verantworten?

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Augen zu und durch!)

    Wie können Sie das vor Ihrer Familie, vor Ihren Kindern verantworten?

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Aber unsere Atomkraftwerke — damit komme ich zum entscheidenden Argument der Bundesregierung — sind j a die sichersten in der Welt; wir haben es heute wieder gehört. Woher wissen Sie



    Staatsminister Fischer (Hessen)

    das eigentlich? Wo sind die Beweise? Es gibt keine einzige international vergleichende Studie, die beweist, daß westdeutsche Atomreaktoren die sichersten auf der Welt sind. Auch Herr Bangemann oder Herr Kohl wissen es nicht, aber

    (Zuruf von den GRÜNEN: Die haben ja keine Ahnung!)

    sie glauben es, sie behaupten es, ebenso wie Frau Thatcher kraft Amtes die englischen AKW zu den sichersten in der Welt erklärt, Reagan die amerikanischen, Gorbatschow die russischen.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Was ist mit Mitterrand?)

    Kurz gesagt: Die jeweiligen Regierungen erklären jeweils ihre AKW zu den sichersten. Es ist sozusagen die Herrschaft des Superlativs, die wir hier vorfinden.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Zentrale des Todes!)

    Aber Gott sei Dank haben wir ja noch unsere unabhängigen regierungsnahen oder sogar regierungsamtlichen Experten. Erst kürzlich hat der Vorsitzende der Reaktorsicherheitskommission, Professor Birkhofer, für westdeutsche Atomreaktoren einen dem französischen Atomkraftwerk Cattenom vergleichbaren Sicherheitsstandard festgestellt. Wer es bis dahin noch nicht wußte, erfährt aus berufenem Munde, wie es um die Sicherheit der sichersten Atomkraftwerke der Welt steht.
    Bei dem bisher größten Zwischenfall, welcher der letzte in einer ganzen Reihe von Pannen und Zwischenfällen in Cattenom war, bemerkte die Bedienungsmannschaft angeblich stundenlang nichts davon, daß sich ein Fluß von der Größe der Mosel in den Kraftwerkskeller verirrt hatte, weil, so die Erklärung, angeblich ein Schieber nicht geschlossen werden konnte. Ich halte dies für eine makabre Groteske!

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Nach dem Bekanntwerden des technischen Desasters wird unter Anleitung von Minister Wallmann ein Informationsdesaster angerichtet, das dem von Tschernobyl vier Monate vorher in nichts nachsteht, nur daß hier nicht eine finstere kommunistische Diktatur, sondern die enge Zusammenarbeit zwischen einem französischen Staatsmonopolunternehmen und einem CDU-Atomminister die Informationsfreiheit bedrohte.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Und das ist genauso finster!)

    Da wird erst erklärt, es seien 8 000 m3 Kühlwasser ausgetreten, und nach einigen Tagen stellt sich heraus, daß es 400 000 m3 waren. Alle Lobpreisungen der „internationalen Zusammenarbeit" bei der Information über Atomzwischenfälle erweisen sich als das, was sie sind: als blanker Unsinn.
    Meine Damen und Herren, während die saarländische Landesregierung und die rheinland-pfälzische Landesregierung tagelang im dunkeln tappen, wird der zuständige Atomminister einen Tag nach dem Bekanntwerden des Zwischenfalls abends im
    Fernsehen gefragt, ob er über die Ereignisse in Cattenom informiert sei und was er denn zu tun gedenke. Die Antwort verdient es, zitiert zu werden. Originalton Wallmann:
    Wir befinden uns ständig in Kontakt mit Frankreich, und natürlich ist uns dieser Störfall Veranlassung gewesen, erneut Kontakt aufzunehmen.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Und es wird geprüft!)

    Um 5.30 Uhr gestern sind die verschiedenen in Betracht kommenden Instanzen von Frankreich, von den dortigen Behörden, informiert worden. Wir selbst hier in Bonn sind heute morgen unterrichtet worden. Einzelheiten sind noch nicht bekannt.

    (Tatge [GRÜNE]: Und die ganze Brühe in der Mosel!)

    Zwei Tage nach dem Zwischenfall hieß es, jetzt kommt es wieder:
    Ich habe Kontakt aufgenommen mit der französischen Botschaft, und ich habe gesprochen mit dem Vorsitzenden unserer Reaktorsicherheitskommission, Professor Birkhofer. Er hat inzwischen Kontakt aufgenommen mit seinem französischen Kollegen.

    (Heiterkeit bei den GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren, es wäre zum Lachen, wenn dies alles nicht bitterer Ernst wäre, dieses elende Kontaktgeschwafel, hinter dem sich letztendlich ein fahrlässiger Umgang mit Sicherheitsfragen in der Atomenergie verbirgt.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Zurufe von der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, was der Energiebericht zum Thema „Sicherheit" zum besten gibt, bietet in der Tat Stoff für eine weitere traurige Satire. Da wird schon auf Seite 2 behauptet, die deutschen Atomkraftwerke seien sicher und die praktische Erfahrung von Tschernobyl habe daran nichts geändert. Ein paar Zeilen darunter wird dann festgestellt, die Sicherheit müsse weiter erhöht werden. Die sichersten Atomkraftwerke der Welt werden also noch sicherer als die sichersten schon sind.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Ist das falsch?)

    Auf Seite 4 wird gefordert, die deutschen Atomkraftwerke auf eventuell notwendige technische Verbesserungen zu überprüfen,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Keine Ahnung!)

    Untersuchungen und Forschungsarbeiten zu diesem Thema zu überprüfen und die Reaktorsicherheitsforschung auszuweiten. Hinzugefügt wird im Energiebericht ganz trocken, dies alles sollte bis zum Ende des Jahres erledigt sein.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Ein glatter Witz!)

    Die hessische CDU des Herrn Wallmann ist da im Hessischen Landtag wesentlich ehrlicher gewesen. Sie schlug dort als Konsequenz dieser alten und



    Staatsminister Fischer (Hessen)

    neuen Atomenergiepolitik und als Konsequenz aus der Tschernobyl-Katastrophe vor, den Bunkerbau in Hessen zu intensivieren.
    Und auch die eigentliche Aufgabe des Bundesatomministers ist in den letzten Monaten deutlicher geworden. Sie besteht offenbar ausschließlich in der Produktion von Sicherheitslyrik, d. h. in der Bearbeitung der Gefühle und Ängste der Menschen,

    (Zuruf von den GRÜNEN: So ist es!)

    nicht aber in der Änderung technischer Gegebenheiten und der Beseitigung der realen Gefahren.

    (Beifall bei den GRÜNEN und bei Abgeordneten der SPD)

    Deshalb stützt er sich bei seinen Vorschlägen auch auf die praktischen Erfahrungen des Alltagslebens, z. B. wenn er den Gedanken lanciert, das Containment von Atomkraftwerken künftig mit einem Sicherheitsventil auszustatten, um so das Bersten im Falle eines Super-GAUs zu verhindern. Das ist das in jedem Haushalt bekannte Teekesselprinzip! Wenn es also fortan in einem der deutschen Atommeiler zu heiß wird und sich bei einer Kernschmelze ein Überdruck bildet, pfeift nach unserem Bundesatomminister der deutsche Meiler eine atomare Wolke ab. So einfach ist das also, folgen wir Herrn Wallmann und der Bundesregierung.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Ein Pfeifenkopf!)

    Was will Herr Wallmann uns damit praktisch sagen? Daß die Atomkraftwerke doch nicht ganz so sicher sind, daß ein Super-GAU am Ende selbst bei den sichersten Atomkraftwerken der Welt, den deutschen, doch möglich ist, daß das Containment doch nicht stabil genug ist, um den Druck eines Kernschmelzunfalls auszuhalten?
    Meine Damen und Herren, der Zynismus, mit dem hier über erfahrungsbegründete Ängste hinweggeredet wird, ist so offensichtlich, daß selbst bewährte Gefolgsleute der konservativen Regierung die Gefolgschaft aufkündigen. So etwa jüngst Professor Wilhelm Hennis, Ordinarius für politische Wissenschaften an der Universität Freiburg und Gründungsmitglied des Bundes „Freiheit der Wissenschaft", also wahrhaftig kein Sympathisant der GRÜNEN. Er schreibt — ich zitiere —:
    Die Konsequenzen eines zerstörten Reaktors für die nach uns Kommenden hatte auch ich nie bedacht. Bedenkt sie eigentlich Minister Wallmann bei der von ihm geforderten „Nachrüstung" von Atomkraftwerken? Für den Fall, der bisher als ganz unwahrscheinlich galt?
    Und er stellt fest — ich fahre im Zitat fort —:
    Die Möglichkeit eines GAU in einem deutschen Atomkraftwerk ist seit einigen Wochen offizieller Bestandteil der Kernenergiepolitik dieses Landes. Selbst wenn die unmittelbaren Folgen in der Umgebung eines Kernkraftwerks durch den Einbau der vorgesehenen Ventile geringer sein würden als im April in Tschernobyl — die Ewigkeitsfolgen wären die gleichen. Hat Wallmann auch sie moralisch einkalkuliert?
    — Ende der Frage; Ende des Zitats.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Das Schreiben liegt bei Wallmann in der Schublade!)

    Soweit also die geänderte Meinung eines hervorragenden intellektuellen Vertreters der neokonservativen Wende. Die Antwort von Kohl und Wallmann ist leider — ich sage hier: leider — so einfach wie düster: Brokdorf geht ans Netz!


Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Minister, bitte, ich muß Sie einen Moment unterbrechen! — Von der Geschäftsordnung her habe ich zwar nicht die Möglichkeit, einem Minister die Rede zu beenden. Aber ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß die Redezeit, die Ihre Fraktion mit den anderen vereinbart hat, nun vorüber ist. Ich bin insoweit schon großzügig gewesen.

(Zuruf von den GRÜNEN: Er gehört nicht zu unserer Fraktion! — Vogel [München] [GRÜNE]: Da werden wir Widerspruch einlegen!)

— Entschuldigung! Dies ist, wie mir mitgeteilt worden ist, eine Vereinbarung der Geschäftsführer. Ich habe Sie darauf aufmerksam gemacht, Herr Minister.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident, ich danke für den Hinweis. Ich weiß, daß der einzige grüne Minister in dieser Republik irgendwie quer zu allen Vereinbarungen steht.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Schon einer zuviel!)

    Ich bedauere dies zutiefst. Ich nehme an, im nächsten Jahr wird sich das anders regulieren.

    (Heiterkeit und Beifall bei den GRÜNEN)

    — Beckmann [FDP]: Schönen Gruß an
    Herrn Rau!)
    Ich nehme also den Hinweis dankend auf und bitte darum, mich meine Rede jetzt zu Ende bringen zu lassen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Setzen Sie sich zu Herrn Rau!)

    Ich halte das ganze Gerede — vor allem von dem technisch besonders versierten Bundesatomminister — über Containment, kontrollierte Freisetzung von Radioaktivität durch ein Notventil und fehlerverzeihende Technik

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Der hat doch von Technik keine Ahnung!)

    nur für ein Ablenkungsgerede von der eigentlichen Sache.
    Die Mitgliederzeitschrift des Vereins Deutscher Elektrotechniker ist da ehrlicher. Ihre SeptemberAusgabe erscheint mit der Hauptüberschrift „Die abwegige Idee des Ausstiegs. Nutzung der Technik heißt auch Bereitschaft zum Risiko". Also, meine Damen und Herren von der Union, warum sagen Sie nicht offen, daß Sie diese Bereitschaft zum Risiko bei der Atomkraft von uns, von der Bevölkerung, fordern? Das wäre ehrlicher, und allein darum geht es und nicht um neue Nachdenklichkeit.



    Staatsminister Fischer (Hessen)

    Daß der Ausstieg aus der Atomkraft in der Bundesrepublik heute trotz eines Atomstromanteils von gegenwärtig etwa 36 % sofort möglich ist, das haben ironischerweise die großen Verbund-EVU und AKW-Betreiber durch ihre Politik des maximalen Kapazitätsausbaus und durch die extremen Fehlinvestitionen in Gas- und Ölkraftwerke der 70er Jahre selbst ermöglicht. Dabei handelt es sich im Gegensatz zu einigen Atomkraftwerken keineswegs um Schrottmühlen, wie der Energiebericht der Bundesregierung suggeriert.
    Zwischen 1970 und heute wurden mehr als 15000 MW 01- und Gaskraftwerke weitgehend für die Grundlastenstromerzeugung zugebaut, die heute nur zur Spitzenlastenreserveabdeckung eingesetzt werden. Sie müßten, um den kurzfristigen Ausstieg zu ermöglichen, wieder in Betrieb genommen werden, wobei durch Begleitmaßnahmen, wie sie hier im Hause bereits ausführlich diskutiert und vorgestellt wurden, die Emissionen gesenkt werden können.
    Auch die mittel- und langfristigen Möglichkeiten einer anderen Energiepolitik sind bekannt, und sie werden in anderen hochindustrialisierten Ländern mit großem Erfolg praktiziert.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Zuruf von den GRÜNEN: Dänemark!)

    Das Land Hessen fördert solche Alternativen — ich hoffe, Bayern wird sich demnächst anschließen —,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Die haben das schon!)

    die weniger fossile Energieträger benötigen, weniger Schadstoffe und Kohlendioxid emittieren und weniger Kosten verursachen als der Irrweg der Atomtechnologie.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren, Tatsache ist: Wenn man die 5 Milliarden DM, die ein Atomkraftwerk kostet, in Energiespartechniken investiert oder investieren würde, dann kann man damit weit mehr Kilowattstunden einsparen, als ein Atomkraftwerk jemals erzeugen kann. Um nur ein Beispiel zu nennen: Ein nach dänischen und schwedischen Normen wärmegedämmtes Haus braucht nur ein Drittel bis ein Fünftel der Energie eines bundesdeutschen Neubaus bei gleichem Komfort.
    Dasselbe gilt für rationelle Energienutzung. Dänemark z. B. baut seit zehn Jahren ausschließlich Kraftwerke, die sich zur Auskoppelung von Fernwärme eignen, und hat bei der Fernwärme einen Anschlußgrad von 36 % erreicht. Die Bundesregierung hält in ihrem Energiebericht dagegen bereits eine Erhöhung des Anschlußgrades hierzulande auf 8% für wenig realistisch. Das sind die Fakten, Herr Riesenhuber. Das sind die Unterschiede. Sie werden nicht sagen können, daß es den Dänen schlechter geht als uns.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Gerade die Fernwärmenutzung ist nicht nur wegen
    der Energieersparnis, sondern vor allem wegen des
    Wegfalles der Emissionen aus dem Hausbrand extrem umweltfreundlich.
    Die Bundesrepublik, meine Damen und Herren, hängt in bezug auf praktisch alle Einspartechniken weit hinter dem internationalen Niveau zurück, ganz anders, als Sie es gerade behauptet haben.

    (Beifall des Abg. Dr. Schierholz [GRÜNE])

    Diesbezüglich ist die Bundesrepublik technologisches Entwicklungsland.
    Was technisch-politisch von Ihnen gewollt wird, Herr Riesenhuber — dazu hätten Sie etwas sagen können —, erkennt man am Forschungsetat. Ganze 201 Millionen DM stehen 1986 für erneuerbare Energiequellen und Einspartechniken zur Verfügung.

    (Senfft [GRÜNE]: Ein Witz!)

    1982 waren es noch 315 Millionen DM. Die Tendenz ist, wie sich aus der mittelfristigen Finanzplanung ergibt, weiter sinkend. Das sind Fakten und keine allgemeinen, erbaulichen Sprechblasen, wie wir sie vorher gehört haben. Mehr als das Fünffache, Herr Riesenhuber, über 1,1 Milliarden DM, werden allein für die Forschung auf dem Atomsektor verbraucht, die Milliardensubventionen für Wackersdorf und Kalkar nicht gerechnet.
    Hier, meine Damen und Herren, wird die Entwicklung in einem Zukunftstechnologiesektor — darauf sind Sie sonst immer so scharf — ganz einfach verschlafen oder, was noch schlimmer wäre, bewußt verhindert.
    Der Energiebericht der Bundesregierung, meine Damen und Herren, wischt Tschernobyl einfach weg, als ob nichts passiert wäre. Er schreibt in dumpfer Sturheit die bisherige Atomenergiepolitik fort. Er ignoriert alle praktischen Beispiele und alle Untersuchungen über Alternativen bei der Energieversorgung. Begründet wird diese Dienstleistung an der Atomlobby mit schlichten Unwahrheiten — um diese nicht gar Lügen zu nennen. Vier sind es an der Zahl.
    Die erste Unwahrheit oder Lüge ist die Behauptung, deutsche Atomkraftwerke seien sicher. Das ist dieselbe Behauptung, die auch die Regierungen in anderen Ländern aufstellen. Hunderte von Störfällen auch in deutschen Atomkraftwerken werden ignoriert. Dazu wird hier nichts gesagt.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Erzählen Sie einmal, was das für Störfälle sind!)

    Vernünftige Argumente dafür werden nicht genannt. Es gibt nur Aussagen von Experten, die von der Atompolitik gut leben.
    Die zweite Unwahrheit, die zweite Lüge, auf der dieser Energiebericht aufbaut, ist die Kostenlüge. Tatsache ist, daß die drei Verbundenergieversorgungsunternehmen in der Bundesrepublik, die die höchsten Strompreise verlangen, nämlich die Energie-Versorgung Schwaben, die Hamburgischen Electricitäts-Werke und das Badenwerk, Energie-



    Staatsminister Fischer (Hessen) versorgungsunternehmen, mit einem hohen Anteil von Atomstrom sind.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: So ist es!)

    Auch international gibt es keinen erkennbaren Zusammenhang zwischen Atomstromanteil und Strompreisen. So hat Frankreich den vierthöchsten Strompreis für die Industrie und den sechsthöchsten Strompreis für Haushalte in vergleichbaren Ländern. Gleichzeitig hat Frankreich einen Atomstromanteil von fast 60%.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Daß Ihnen diese Fakten nicht passen, daß Ihnen nicht paßt, daß solche Fakten hier im Bundestag vorgetragen werden, leuchtet mir vollkommen ein. Trotzdem werden Sie sie sich bis zum Ende anhören müssen.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Kleinert [Hannover] [FDP]: Das ist eine Folge der Verstaatlichung!)

    — Sie meinen also, die Preise wären niedriger, wenn die Franzosen privatisieren würden?

    (Kleinert [Hannover] [FDP]: So ist es!)

    — Nun warten wir einmal ab. — In Dänemark hingegen, das überhaupt keine Atomkraftwerke betreibt, ist sowohl Industrie- als auch Haushaltsstrom billiger als in der Bundesrepublik.
    Daß eine Umorientierung der Energieversorgung auf eine sparsame, rationelle und dezentrale Energiestruktur Arbeitsplätze oder gar die technologische Entwicklung gefährden würde, ist eine reine Zweckbehauptung. Das Gegenteil ist der Fall. Der Aufbau einer solchen neuen Energiestruktur wäre das umfangreichste und ökologisch sinnvollste Modernisierungs- und Arbeitsbeschaffungsprogramm für die deutsche Wirtschaft in den letzten Jahrzehnten.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Bedenken Sie eines, meine Damen und Herren: Die deutsche Kohleförderung würde durch eine umweltfreundliche Nutzung der heimischen Kohle auf Dauer gesichert, während sie gegenwärtig durch den Atomstrom vom Markt verdrängt zu werden droht. Es ist nicht wahr, daß Kohle und Atomkraft auf Dauer nebeneinander existieren werden. Das wissen Sie so gut wie ich. Wenn Sie den Weg in den Atomstaat weitergehen, wird er vor allem auf dem Rücken des Ruhrgebiets und der Kumpel gegangen werden.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Ich bedaure in diesem Zusammenhang, daß manche Gewerkschafter dies bis heute noch nicht erkannt haben. Ich bedaure, daß der DGB die Chance nicht nutzt und sich nicht an die Spitze der Ausstiegsbewegung stellt. Denn ein Arbeitsplatzbeschaffungsprogramm, wie er es fordert, hätte er im Falle des Ausstiegs bei maximaler sozialer und Umweltverträglichkeit.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Ich komme gleich zum Schluß.
    Die dritte Unwahrheit, meine Damen und Herren, ist die Emissionslüge, wie ich es mal nennen will. Ausgerechnet diejenigen, die die Totengräber des Waldes waren und sind, die sich zu keiner Verminderung der Stickoxidemissionen im Verkehr bereit fanden und die die Entgiftung der Großfeuerungsanlagen auf Druck der Industrie immer wieder vertagten, rechnen jetzt die Luftbelastung gegen die katastrophalen Schäden der Atomenergienutzung auf.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Sie haben wohl noch nie was vom Katalysator gehört!)

    — Hören Sie doch mit Ihrem Katalysator auf! Wenn Sie ihn tatsächlich eingeführt hätten, würde ich Beifall klatschen und sagen: Weiter so, CDU! Was Sie erreicht haben, ist doch, daß der geringste Teil der Autos mit Katalysatoren ausgerüstet wird.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Zuruf von der SPD: 0,7 %!)

    — 0,7 %. Das ist genau das, was wir an Ihnen kritisieren. Genauso haben Sie sich bisher geweigert, unverbleites Benzin tatsächlich zur Marktführung zu bringen.
    Meine Damen und Herren, die Alternative bei der Luftbelastung gegenüber der Atomenergie heißt nicht entweder-oder, sondern weder-noch.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Ihr wollt also gar nichts!)

    Es ist praktisch bewiesen, daß durch das Energiesparen und durch die Nutzung umweltfreundlicher Energietechniken die Belastung der Wälder durch Luftschadstoffe sehr viel wirksamer gesenkt wird als durch alles, was die Bundesregierung in ihrer Energie- und Verkehrspolitik bisher geleistet hat.
    Auch über die Gefährdung der Atmosphäre durch CO2 sollte nicht reden, wer gleichzeitig die Stromheizung und die Kohleverflüssigung propagiert,

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    also Techniken, die nur einen winzigen Bruchteil — das wissen Sie, Herr Riesenhuber — der eingesetzten Energie beim Endverbraucher ankommen lassen.
    Die vierte Unwahrheit ist die Rede von der Dritten Welt. Ich finde diese Argumentation moralisch am bedenklichsten.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Das ist Zynismus! — Zuruf von der CDU/CSU: Die Fischer-Moral!)

    Die Schonung von Energieressourcen für die Menschen in der Dritten Welt, die darauf angewiesen sind, billige Energie zum Kochen, zum Heizen und zum Wirtschaften zu haben, als Vorwand für den weiteren Ausbau der Atomwirtschaft zu nehmen ist für mich ein einsamer Höhepunkt von Wallmanns Argumentation. Die Atomkraftnutzung kann zur Lösung der Weltenergieprobleme nichts beitragen. Im Gegenteil, die Atomkraftwerke, die zum Beispiel von der Bundesrepublik auf die Philippinen und in den Iran oder die von anderen westlichen Ländern in die Dritte Welt geliefert wurden, haben sich bei näherem Hinsehen als hochgefährlicher Schrott er-



    Staatsminister Fischer (Hessen)

    wiesen, mit dem findige Unternehmer die korrupten Regierungen dieser Länder letztlich betrogen haben.

    (Zuruf von den GRÜNEN: So ist es!)

    Und hier die Mär von der Importkohle zu verbreiten, die wir angeblich den Ländern der Dritten Welt wegkaufen, Ländern, die die Preise für diese Kohle schon heute nicht im entferntesten bezahlen könnten, wenn sie sie kaufen wollten, finde ich ebenfalls unverfroren.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Unverfroren ist Ihr Auftreten hier! — Gerstein [CDU/CSU]: Sie reden an der Wirklichkeit vorbei!)

    Es ist nicht die Anti-AKW-Bewegung und es ist nicht die Opposition gegen die Atomkraftwerke, die die Handelsbedingungen und die Warenströme sowie die Ungleichheit zwischen Nord und Süd, das Nord-Süd-Gefälle, zu verantworten haben. Es ist auch nicht die Anti-AKW-Bewegung und es ist nicht die Opposition gegen die Atomenergie, die Waffen exportiert, anstatt regenerative Energietechniken zu entwickeln und in diese Länder zu exportieren.
    Wer der Dritten Welt helfen will, der muß die Nutzung anderer Energiequellen, zum Beispiel der Sonnen- und der Windenergie,

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Es ist doch Illusion, zu glauben, man könne damit der Dritten Welt helfen!)

    die dort wirtschaftlich und dezentral eingesetzt werden können, fördern.
    Wenn die Bundesregierung plötzlich zu der Absicht gekommen sein sollte, ihre moralische Verpflichtung gegenüber der Dritten Welt ernst zu nehmen, dann sollte sie lieber damit aufhören, mit den weißen Rassisten in Südafrika Geschäfte zu machen, und den geforderten Sanktionen endlich zustimmen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren, die Nutzung der Atomenergie hat seit Tschernobyl ihre Unschuld verloren. Bis zu der Katastrophe in der Ukraine konnten die Atomenergiebefürworter sagen, sie hätten nichts gewußt. Das gilt heute nicht mehr. Heute wissen sie ganz genau, was sie tun.
    Ich finde es zum Verrücktwerden: Die Alternativen sind da, die Alternativen sind bekannt, und die Alternativen sind finanzierbar. Die Risiken der Atomenergie sind für jeden erkennbar. Sie sind weder gegenüber der jetzt lebenden noch gegenüber den späteren Generationen politisch und moralisch zu verantworten. Die Bundesregierung antwortet darauf monoton wie der Esel, der da drischt: Wir steigen nicht aus.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: Weiter wie bisher!)

    Noch ein Argument, meine Damen und Herren. Eine Diktatur wie die Sowjetunion hat die Katastrophe politisch relativ unbeschadet überstanden. Aber was passiert eigentlich mit einem Staat wie der Bundesrepublik, der Informationsfreiheit, Freizügigkeit, freie Arztwahl, eine freie Auswahl bei der Nahrungsmittelversorgung und andere Rechte garantiert? Meine Damen und Herren, die Bundesrepublik als freiheitlicher Staat, als freiheitlicher Verfassungsstaat, als Demokratie wäre nach einer vergleichbaren Katastrophe in diesem kleinen, dicht besiedelten Land nicht mehr wiederzuerkennen. Ich finde es auch völlig verrückt, daß man von einem Energieerzeugungssystem, vom Festhalten an einer hochgefährlichen Technologie die Verfassung, die Freiheit und das Wohl der Bevölkerung abhängig macht. Ich kann das nicht verstehen.
    Aber die Bundesregierung verkündet weiter völlig ungerührt: Wir steigen nicht aus — gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung und obwohl ihr die Alternativen bekannt sind, durch Gutachten belegt, die sie selbst in Auftrag gegeben hat. Ich halte dies, was hier im Hause heute von der Regierungsseite gesagt wurde, für ein Trauerspiel,

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    für genauso ein Trauerspiel wie dieser Energiebericht, der ein klassisches Dokument zu der Frage ist:

    (Pfeffermann [CDU/CSU]: Sie kommen sogar noch auf den Energiebericht zu sprechen! Ist j a stark!)

    Wie hintergeht eine Regierung ihr Volk? Muß denn auf Harrisburg, Tschernobyl erst noch ein deutscher Name folgen, bevor Sie endlich umkehren und aussteigen aus der Atomenergie?
    Lassen Sie mich ein Allerletztes sagen, weshalb wir aussteigen müssen

    (Pfeffermann [CDU/CSU]: Sie werden nicht jetzt schon aufhören! Der Herr Rau hat so viel Spaß an Ihnen! — Weiterer Zuruf des Abg. Kittelmann [CDU/CSU])

    — auch allein, Herr Kittelmann —: Im Falle eines weiteren Super-GAUs werden Sie, werde ich, werden wir gemeinsam mit unseren Familien

    (Hornung [CDU/CSU]: Auswandern!)

    froh sein für jede hundert Kilometer, die zwischen uns und dem Ort einer atomaren Katastrophe liegen werden. In Frage steht doch nicht mehr, ob ausgestiegen wird, in Frage steht nur noch der Preis, der bis dahin gezahlt werden muß. Und wenn Sie so weitermachen, meine Damen und Herren, wird der Preis furchtbar sein.
    Ich danke Ihnen für Ihre Geduld.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Gerstein [CDU/CSU]: Sie spielen mit der Angst! — Pfeffermann [CDU/CSU]: Das sind die Bündnispartner der SPD für die Zukunft!)