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    Plenarprotokoll 10/235 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 235. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1986 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 18140 C Begrüßung des Volksanwalts der Republik Österreich 18140 B Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Lemmrich, Zeitler und Mischnick . 18140 B Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Ungarischen Volksrepublik und einer Delegation 18163 B Aktuelle Stunde betr. Tod von Johann Dick und Verletzung deutschen Hoheitsgebiets durch die CSSR Klein (München) CDU/CSU 18129 B Dr. Wernitz SPD 18130A Dr. Hirsch FDP 18130 D Fischer (Bad Hersfeld) GRÜNE 18131 B Möllemann, Staatsminister AA 18132 B Dr. Hupka CDU/CSU 18134C Stiegler SPD 18135C Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU 18136 B Sieler (Amberg) SPD 18137A Lowack CDU/CSU 18137 C Verheugen SPD 18138 C Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU . . . 18139 B Ronneburger FDP 18139 D Zur Geschäftsordnung Wartenberg (Berlin) SPD 18140 C Seiters CDU/CSU 18141 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 18142 B Ströbele GRÜNE 18142 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Bericht über die Sonderkonferenz zur Reaktorsicherheit der Internationalen Atomenergie-Organisation in Wien in Verbindung mit Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum vorsorgenden Schutz der Bevölkerung gegen Strahlenbelastung (Strahlenschutzvorsorgegesetz) — Drucksache 10/6082 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Außerplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 0615 apl. Titel 68106 — Erfüllung von Ausgleichsansprüchen nach § 38 Abs. 2 Atomgesetz infolge des Reaktorunfalls in Tschernobyl — im Haushaltsjahr 1986 — Drucksache 10/5585 — in Verbindung mit Beratung des Antrags des Abgeordneten Werner (Dierstorf) und der Fraktion DIE GRÜNEN Notwendige Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor radioaktiver Belastung — Drucksache 10/5904 — II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1986 in Verbindung mit Beratung des Antrags des Abgeordneten Werner (Dierstorf) und der Fraktion DIE GRÜNEN Schnellstmögliche exakte regionale Messung der radioaktiven Belastung im Rahmen landwirtschaftlicher und gärtnerischer Arbeiten und Verarbeitung — Drucksache 10/5905 — Dr. Wallmann, Bundesminister BMU . 18144A, 18158A Roth SPD 18149A Dr. Laufs CDU/CSU 18151 D Frau Hönes GRÜNE 18154 B Baum FDP 18156C Lennartz SPD 18159 B Dr. Blens CDU/CSU 18161C Bredehorn FDP 18163 B Catenhusen SPD 18164 D Reuter SPD 18165 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zu den Ergebnissen der Stockholmer Konferenz für vertrauens- und sicherheitsbildende Maßnahmen und Abrüstung in Europa und ihre Bedeutung für die West-OstBeziehungen in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Fortschritte bei der KVAE und Unterstützung der Beschlüsse des US-Repräsentantenhauses zur Abrüstung — Drucksache 10/6092 — Genscher, Bundesminister AA 18167 B Voigt (Frankfurt) SPD 18170 C Rühe CDU/CSU 18173 B Lange GRÜNE 18177A Dr. Feldmann FDP 18178 D Dr. Scheer SPD 18180C Berger CDU/CSU 18183A Dr. Schierholz GRÜNE 18194C Stobbe SPD 18195A Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 18197A Vizepräsident Cronenberg 18199 D Vizepräsident Westphal 18173 B Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/6078 — 18199 D Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Verlängerung einer vorläufigen Ausbildungsregelung bei den Berufen des Masseurs, des Masseurs und medizinischen Bademeisters und des Krankengymnasten — Drucksache 10/5883 — 18200A Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Wisniewski, Frau Männle, Frau Pack, Daweke, Nelle, Rossmanith, Schemken, Schulze (Berlin), Graf von Waldburg-Zeil und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Neuhausen, Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Eimer (Fürth), Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Frau Dr. Segall und der Fraktion der FDP Programm zur Weiterqualifizierung von Wissenschaftlerinnen durch die Einrichtung von Forschungsstellen (Forschungsprofessuren) auf Zeit — Drucksache 10/5785 — 18200A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates über ein Aktionsprogramm der Gemeinschaft zur Aus- und Weiterbildung im Technologiebereich — COMETT (1986 bis 1992) — Drucksachen 10/3909 Nr. 10, 10/4298 — 18200 B Beratung der Sammelübersicht 164 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6058 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 165 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6059 — 18200 C Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Stopp der Rüstungsexporte nach Peru — Drucksache 10/5416 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Sicherung der Kriegswaffenkontrolle — Drucksache 10/691 — Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1986 III Volmer GRÜNE 18200 D Lattmann CDU/CSU 18201 C Bindig SPD 18202 D Beckmann FDP 18203 D Grüner, Parl. Staatssekretär BMWi . . 18205A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes — Drucksache 10/5863 — Breuer CDU/CSU 18206 B Steiner SPD 18207 A Dr. Hirsch FDP 18208 B Rusche GRÜNE 18209 A Würzbach, Parl. Staatssekretär BMVg . 18209 D Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Soldatenversorgungsgesetzes — Drucksache 10/5958 — Heistermann SPD 18211 B Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 18212 C Ronneburger FDP 18213 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes — Drucksache 10/5733 —Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung — Drucksache 10/6079 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/6105 — Dr. Lammert CDU/CSU 18214 C Becker (Nienberge) SPD 18215 B Rusche GRÜNE 18215 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 18217 B Senfft GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 18218C Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Dritten Gesetzes zur Änderung des Fernstraßenausbaugesetzes — Drucksache 10/5572 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Umweltschutz im Straßenbau — Drucksache 10/5926 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Schulte (Menden), Senfft und der Fraktion DIE GRÜNEN zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Ausbau der Bundesfernstraßen — Drucksachen 10/4940, 10/5776 — Kretkowski SPD 18219 C Milz CDU/CSU 18221A Senfft GRÜNE 18222 D Kohn FDP 18223 C Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetzes — Drucksache 10/1528 (neu) — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — Drucksache 10/4659 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Hönes, Werner (Dierstorf) und der Fraktion DIE GRÜNEN Berufung eines Ernährungsrates — Drucksache 10/4606 — Dolata CDU/CSU 18225 B Frau Blunck SPD 18226A Eimer (Fürth) FDP 18226 D Frau Hönes GRÜNE 18227 D Beratung des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung gemäß § 62 Abs. 2 der Geschäftsordnung zu dem vom Abgeordneten Hoss und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Arbeitszeitgesetzes - Drucksachen 10/2188, 10/6098 — Jagoda CDU/CSU 18229 A Lutz SPD 18230A Cronenberg (Arnsberg) FDP 18230 D Bueb GRÜNE 18231 B IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1986 Fragestunde — Drucksachen 10/6076 vom 26. September 1986 und 10/6103 vom 2. Oktober 1986 — Inkrafttreten der Technischen Regel für Gefahrstoffe DringlAnfr 02.10.86 Drs 10/6103 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA 18184 D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 18185A ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 18185C ZusFr Reimann SPD 18185 D Abrundung von Pfennigbeträgen bei der Rentenauszahlung zu Lasten der Rentenempfänger MdlAnfr 31, 32 26.09.86 Drs 10/6076 Reimann SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA 18186A ZusFr Reimann SPD 18186 B Entziehung des Vorschlagsrechts des Deutschen Gewerkschaftsbundes für die Berufung von Sozialreferenten an diplomatische Vertretungen im Ausland MdlAnfr 33 26.09.86 Drs 10/6076 Frau Fuchs (Köln) SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA 18186 C ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 18186 C ZusFr Stutzer CDU/CSU 18187 A ZusFr Gansel SPD 18187 B ZusFr Dreßler SPD 18187 C ZusFr Reimann SPD 18187 D ZusFr Scharrenbroich CDU/CSU . . . 18188A ZusFr Heyenn SPD 18188 B ZusFr Schreiner SPD 18188C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 18188 D Früherkennung und Therapie bei der Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose; Unterstützung von Selbsthilfegruppen MdlAnfr 41 26.09.86 Drs 10/6076 Gansel SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFFG 18189A ZusFr Gansel SPD 18189 C ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 18189 D ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 18190A ZusFr Heyenn SPD 18190A Nichteinstellung die Durchführung von Abtreibungen ablehnender Ärzte in öffentliche Krankenanstalten MdlAnfr 42 26.09.86 Drs 10/6076 Werner (Ulm) CDU/CSU Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFFG 18190 B ZusFr Werner (Ulm) CDU/CSU 18190 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 18190 D ZusFr Vogel (München) GRÜNE . . . 18190 D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 18191 A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 18191A Änderung der Praxis der Besetzung von Sozialreferentenstellen an diplomatischen Vertretungen im Ausland MdlAnfr 7 26.09.86 Drs 10/6076 Frau Fuchs (Köln) SPD Antw StMin Möllemann AA 18191C ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 18191 C ZusFr Günther CDU/CSU 18191 D ZusFr Lutz SPD 18192A ZusFr Dreßler SPD 18192 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 18192 C ZusFr Gansel SPD 18192 D ZusFr Scharrenbroich CDU/CSU . . . 18193A Intervention gegen überhöhte Forderungen der griechischen Zollbehörden bei der Einfuhr geringwertiger Waren durch Touristen MdlAnfr 8, 9 26.09.86 Drs 10/6076 Stahl (Kempen) SPD Antw StMin Möllemann AA 18193 B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 18193 C ZusFr Berger CDU/CSU 18194 B Nächste Sitzung 18232 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 18233*A Anlage 2 Umbenennung des BMBW in „Die Bundesministerin für Bildung und Wissenschaft" MdlAnfr 6 26.09.86 Drs 10/6076 Dr. Schierholz GRÜNE SchrAntw PStSekr Pfeifer BMBW . . 18233*C Anlage 3 Tod eines Bürgers der Bundesrepublik Deutschland an der tschechoslowakischen Grenze; Konsequenzen aus dem für die Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1986 V Funkverwaltungskonferenz in Genf erstellten Bericht über Störsendungen, insbesondere durch Ostblockstaaten MdlAnfr 10, 11 26.09.86 Drs 10/6076 Dr. Hupka CDU/CSU SchrAntw StMin Möllemann AA . . . 18233* C Anlage 4 Zahl der verheirateten Arbeitnehmer mit zwei und mehr Kindern und einem Jahresbruttoeinkommen bis zu 33 600 DM im Jahre 1985; Belastung der Arbeitnehmer durch Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge 1981 bis 1989 MdlAnfr 21, 22 26.09.86 Drs 10/6076 Frau Matthäus-Maier SPD SchrAntw PStSekr Dr. Voss BMF . . . 18234* B Anlage 5 Hopfenexport in die USA und Herstellungsverbot für Captanoide MdlAnfr 28 26.09.86 Drs 10/6076 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD SchrAntw PStSekr Gallus BML . . . 18234* D Anlage 6 Liegenschaftsanforderungen der US- Streitkräfte für die Erweiterung der Wharton-Barracks in Heilbronn MdlAnfr 36, 37 26.09.86 Drs 10/6076 Dr. Spöri SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . 18235*A Anlage 7 Änderung der Kosmetik-Verordnung betr. Verbot von Dioxan in Haarwaschmitteln MdlAnfr 40 26.09.86 Drs 10/6076 Dr. Jens SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFFG 18235* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1986 18129 235. Sitzung Bonn, den 2. Oktober 1986 Beginn: 8.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bastian 3. 10. Dr. Blank 2. 10. Böhm (Melsungen) ** 3. 10. Frau Borgmann 3. 10. Broll 3. 10. Büchner (Speyer) * 3. 10. Dr. Bugl 3. 10. Frau Eid 3. 10. Frau Fischer *** 3. 10. Frau Fuchs (Verl) 3. 10. Frau Geiger *** 3. 10. Dr. Götz 3. 10. Haar 2. 10. Dr. Häfele 3. 10. Handlos 3. 10. Hanz (Dahlen) 3. 10. Hauff 2. 10. Dr. Haussmann 3. 10. Heimann 2. 10. Ibrügger 3. 10. Jaunich 3. 10. Jung (Düsseldorf) 2. 10. Jungmann 3. 10. Kastning 2. 10. Klose 2. 10. Dr. Köhler (Duisburg) 3. 10. Dr. Kreile 2. 10. Dr.-Ing. Laermann 3. 10. Frau Dr. Lepsius *** 3. 10. Lintner 2. 10. Dr. Mikat 2. 10. Mischnick 3. 10. Müller (Düsseldorf) 2. 10. Dr. Müller * 3. 10. Nagel 3. 10. Frau Pack 3. 10. Pfeifer 3. 10. Poß 3. 10. Rapp (Göppingen) 2. 10. Dr. Riedl 3. 10. Frau Roitzsch (Quickborn) 3. 10. Schäfer (Mainz) 3. 10. Schäfer (Offenburg) 3. 10. Schmidt (Hamburg) 3. 10. Schmidt (Hamburg-Neustadt) 2. 10. Schmidt (München) ** 3. 10. Schmidt (Wattenscheid) 3. 10. Schulte (Menden) 3. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim*** 3. 10. Dr. Stercken 3. 10. Dr. Stoltenberg 2. 10. Tietjen 3. 10. Dr. Voigt (Northeim) 3. 10. Vogt (Düren) 3. 10. Dr. von Wartenberg 2. 10. Weiß 3. 10. Werner (Dierstorf) 3. 10. Dr. Wulff *** 3. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Zeitler 3. 10. Dr. Zimmermann 3. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarats ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an der 76. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Frage des Abgeordneten Dr. Schierholz (GRÜNE) (Drucksache 10/6076) Frage 6): Wann gedenkt „Der Bundesminister für Bildung und Wissenschaft" sich auf Briefpapier und in Publikationen in „Die Bundesministerin für Bildung und Wissenschaft" umzubenennen? Eine solche Umbenennung ist nicht beabsichtigt. Anlage 3 Antwort des Staatsministers Möllemann auf die Frage des Abgeordneten Dr. Hupka (CDU/CSU) (Drucksache 10/6076 Fragen 10 und 11): Welche Schritte hat die Bundesregierung wegen des Zwischenfalles unternommen, für den die Tschechoslowakei die Verantwortung trägt und der den Tod eines Bürgers der Bundesrepublik Deutschland zur Folge hatte? Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus dem Bericht, der für die zweite Phase der Funkverwaltungskonferenz in Genf über die Störsendungen erstellt ist und in dem vor allem die Sowjetunion, Polen und die Tschechoslowakei genannt werden? Zu Frage 10: Nachdem der Grenzzwischenfall bei Mähring (Lkr. Tirschenreuth) vom 18. September 1986, bei dem von tschechoslowakischen Grenzorganen ein deutscher Staatsangehöriger auf Bundesgebiet tödlich getroffen und deutsches Hoheitsgebiet verletzt wurde, der Bundesregierung am Abend des 19. September 1986 offiziell zur Kenntnis gelangte, hat die Bundesregierung in der Zeit vom 20. bis 30. September 1986 durch insgesamt 11 Demarchen auf verschiedenen Ebenen in Bonn und Prag, beim Treffen der Grenzbevollbemächtigten in Waidhaus sowie insbesondere während des Gesprächs des Bundesministers des Auswärtigen mit dem tschechoslowakischen Außenminister Chnoupek in New York gegen den rücksichtslosen Schußwaffengebrauch an der deutschtschechoslowakischen Grenze und den völkerrechtswidrigen Übergriff auf deutsches Hoheitsgebiet protestiert. Sie hat eine rasche und rückhaltlose Aufklärung des Vorfalls, Bestrafung der Schuldigen, volle Unterrichtung der Bundesregierung sowie eine Überprüfung der tschechoslowakischen Vorschriften über Schußwaffengebrauch an der Grenze gefordert mit dem Ziel, eine Wiederholung derartiger Vorfälle zuverlässig 18234* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1986 auszuschließen. Schadenersatzforderungen wurden unsererseits vorbehalten. Die tschechoslowakische Seite hat mehrfach ihr Bedauern über den Vorfall ausgedrückt und sich entschuldigt. Sie hat ihre Bereitschaft Schadenersatz zu leisten, ausgesprochen. Zu Frage 11: Der aufgrund der Resolution COM 5 in der ersten Phase der Funkverwaltungskonferenz angeforderte Bericht über gezielte Rundfunkstörungen liegt noch nicht vor. Der internationale Frequenzregistrierungsausschuß der internationalen Fernmeldeunion kann auch noch nicht sagen, wann der Bericht erscheinen wird. Wir sind an diesem Bericht sehr interessiert, zumal er sich auch auf Störungen der Deutschen Welle beziehen wird. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat uns jedoch dieser Tage das Ergebnis eine von ihr beim internationalen Frequenzregistrierungsausschuß beantragten gesonderten Untersuchung übermittelt, die sich auf die Störung von Sendungen von Radio Free Europe und Radio Liberty durch die Sowjetunion, Polen und die Tschechoslowakei bezieht. Dieser Bericht wird gegenwärtig von den Experten geprüft. Die Bundesregierung nimmt mit Genugtuung zur Kenntnis, daß darin gezielte Rundfunkstörungen des Ostens förmlich zur Kenntnis genommen werden und die betroffenen Staaten zur Unterlassung der Störungen aufgefordert werden. Die Bundesregierung hat stets nachdrücklich und insbesondere unter Hinweis auf Artikel 19 der Allgemeinen Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen und des Internationalen Paktes über Bürgerliche und Politische Rechte sowie auf die Schlußakte von Helsinki bei jeder sich bietenden Gelegenheit bei der Sowjetunion, der Tschechoslowakei und Bulgarien gegen die Störung von Sendungen der Deutschen Welle protestiert. Auch im Rahmen der Internationalen Fernmeldeunion hat sich die Bundesregierung unter Berufung auf den Internationalen Fernmeldevertrag gegen gezielte Rundfunkstörungen gewandt. Sie hat während der Funkverwaltungskonferenz von 1984 am Zustandekommen der Resolution COM 5 mitgewirkt, die die Grundlage der Untersuchungstätigkeit des Frequenzregistrierungsausschusses bildet. Die auf der bevorstehenden Funkverwaltungskonferenz vorgesehene Neuverteilung der Kurzwellenfrequenzen wird durch gezielte Rundfunkstörungen, die bis zu einem Drittel der knappen Frequenzen unbrauchbar machen, erheblich erschwert. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Voss auf die Fragen der Abgeordneten Frau Matthäus-Maier (SPD) (Drucksache 10/6076 Fragen 21 und 22): Wie viele verheiratete Arbeitnehmer mit zwei und mehr Kindern und einem Jahresbruttoeinkommen bis zu 33 600 DM gab es im Jahre 1985, bzw. wie hoch schätzt die Bundesregierung diese Anzahl? Kann die Bundesregierung die Berechnung des Bundes der Steuerzahler widerlegen, wonach die Durchschnittsbelastung je beschäftigten Arbeitnehmer mit Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträgen von 29,7 v. H. in 1981 auf 33,0 v. H. in 1985 angstiegen ist und bis 1989 auf 34,1 v. H. ansteigen wird (Stellungnahme des Karl-Bräuer-Instituts des Bundes der Steuerzahler Nr. 21 „Auf Sparkurs bleiben" vom Oktober 1985)? Zu Frage 21: Nach Ergebnissen der Lohnsteuerstatistik 1983 sind folgende Angaben möglich: Jahresbruttolohn Anzahl der 1983 bis zu verheirateten Lohnsteuerpflichtigen mit zwei und mehr Kindern 30 000 DM 576 608 36 000 DM 1 041 828 (kumuliert) Zu Frage 22: Die Bundesregierung hat die Abgabenbelastung im Sozialbericht 1986 für die Jahre 1950-1990 dargestellt. Die Steuer- und Abgabenquote erhöhte sich insbesondere durch die gestiegenen Einkommen unserer Bürger, die in immer größerer Zahl in die Progressionszone des Einkommensteuertarifs hineinwachsen. Mit dem Steuersenkungsgesetz 1986/88 wird dieser Entwicklung der Abgabenbelastung entgegengewirkt. Im Jahre 1986 sinkt z. B. die Lohnsteuerbelastung für einen Durchschnittsverdiener von 18,2 v.H. (1985) auf 17,7 v.H. Für die nächste Legislaturperiode plant die Bundesregierung eine weitere spürbare Steuersenkung durch Einführung eines linear-progressiven Tarifverlaufs sowie Anhebung des Grundfreibetrages und des Kinderfreibetrages. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Frage der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) (Drucksache 10/6076 Frage 28): Welche Maßnahmen wird die Bundesregierung ergreifen, um die Absatzmöglichkeiten von in der Bundesrepublik Deutschland produziertem Hopfen in den USA wiederherzustellen, und aus welchem Grunde wurde sowohl von der biologischen Bundesanstalt als auch dem Bundesgesundheitsamt am 1. März d. J. neben dem generellen Herstellungsverbot für Captanoide nicht auch ein Anwendungsverbot erlassen? Hinsichtlich der Schwierigkeiten beim deutschen Hopfenexport in die USA zeichnet sich auf Grund der Verhandlungen, die eine deutsche Delegation vom 24. bis 26. September 1986 in Washington auf hoher politischer und fachlicher Ebene führte, eine Lösung ab. Hierzu bedarf es noch weiterer intensiver Fachgespräche und der Beibringung von Unterlagen, die beschleunigt betrieben werden müssen. Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1986 18235' Ein Anwendungsverbot für Captanoide kann nur durch Änderung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung erfolgen. Der Bundesregierung ist weder vom Bundesgesundheitsamt noch von der Biologischen Bundesanstalt ein solches Anwendungsverbot empfohlen worden. Auch die Länder haben bei der Beratung des Entwurfs der Änderung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung im Bundesrat ein Anwendungsverbot der Wirkstoffe Captan, Captafol und Folpet nicht vorgeschlagen. Im übrigen verweise ich auf die Antwort der Bundesregierung vom 22. September 1986 zu der Kleinen Anfrage der Abgeordneten Hönes und des Abgeordneten Werner (Dierstorf) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Nichtverlängerung der Zulassung von 36 Pflanzenschutzmitteln mit den Wirkstoffen Captan, Captafol und Folpet (Drucksache 10/5953). Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Spöri (SPD) (Drucksache 10/6076 Fragen 36 und 37): Sind der Bundesregierung die Pläne der US-Streitkräfte bekannt, nach denen in Heilbronn die Wharton-Barracks um 11,6 Hektar am Südrand der Stadt in Richtung Flein und Sontheim-Ost erweitert werden sollen, und liegt in diesem Zusammenhang bereits eine Liegenschaftsanforderung der US-Streitkräfte vor? Wird die Bundesregierung eine derartige Liegenschaftsanforderung der US-Streitkräfte zur Erweiterung der WhartonBarracks in Heilbronn entsprechend der Aussage von Bundesminister der Verteidigung, Dr. Wörner, ablehnen, der am 25. April 1986 in Heilbronn auf einer Informationsveranstaltung für Gemeinderäte und Bürgermeister zugesagt hatte, künftig Heilbronn mit weiteren militärischen Einrichtungen zu verschonen? Zu Frage 36: Pläne der Streitkräfte der Vereinigten Staaten für eine solche Erweiterung der „Wharton-Barracks" sind der Bundesregierung bekannt. Eine entsprechende Liegenschaftsanforderung liegt vor. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Zu Frage 37: Bei der Informationsveranstaltung am 25. April 1985 in Heilbronn hat Bundesminister Dr. Wörner keine Feststellungen über weitere militärische Einrichtungen in Heilbronn getroffen. Die in der Fragestellung gegebene Zusage kann ausweislich eines 63seitigen Wortprotokolls nicht bestätigt werden. Es gibt hinsichtlich der Liegenschaftsanforderung der US-Streitkräfte zur Erweiterung der Wharton-Barracks keinen Widerspruch zu Aussagen des Bundesministers Dr. Wörner. Die Liegenschaftsanforderung durch die US-Streitkräfte kam Ende Juli 1985 — also nach der Veranstaltung in Heilbronn. In der Sache selbst ist eine Entscheidung der Bundesregierung über die Bereitstellung des angeforderten Geländes an die Streitkräfte der Vereinigten Staaten noch nicht möglich. Sie kann erst nach Abschluß des am 30. Juli 1986 eingeleiteten Anhörungsverfahrens nach dem Landbeschaffungsgesetz, für das die Landesregierung Baden-Württemberg zuständig ist, getroffen werden. Bei diesen Anhörungsverfahren werden die Belange der betroffenen Bürger, des Naturschutzes, der Naherholung, der Raumordnung und Stadtentwicklung in die Überlegungen einbezogen. Im vorliegenden Fall handelt es sich um die Erweiterung einer bereits bestehenden militärischen Einrichtung. Im Zuge dieser Erweiterung ist auch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für 500 deutsche Arbeitnehmer beabsichtigt. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Frage des Abgeordneten Dr. Jens (SPD) (Drucksache 10/6076 Frage 40): Wird die Bundesregierung die Kosmetika-Verordnung so verändern, daß der nachgewiesenermaßen krebserregende Stoff 1.4-Dioxan in Zukunft in Haarwaschmitteln auch in kleinsten Mengen nicht mehr vorkommen kann? Der Stoff 1.4-Dioxan darf nach den Vorschriften der Kosmetik-Verordnung nicht zur Herstellung kosmetischer Mittel verwendet werden. Das Bundesgesundheitsamt prüft bereits, ob für bestimmte waschaktive Stoffe Reinheitskriterien festzulegen sind, da mit diesen das bei der Rohstoffherstellung als Nebenprodukt entstandene 1.4-Dioxan unabsichtlich in Spuren in Haarwaschmittel und Badezusätze gelangen kann. Sollte es zum vorbeugenden Gesundheitsschutz erforderlich sein, derartige Reinheitskriterien durch Änderung der KosmetikVerordnung festzulegen, so wird die Bundesregierung die EG-Kommission zuvor unverzüglich bitten, hierzu die gemeinschaftsrechtlichen Bestimmungen für kosmetische Mittel in dieser Weise zu ergänzen.
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    Rede von Volkmar Kretkowski


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Mensch und Natur stehen im Mittelpunkt einer Straßenplanung, die auf die Zukunft gerichtet ist. Bei den Beratungen des Bundesfernstraßenbedarfsplans im Januar habe ich hier erklärt, daß wir den umstrittenen Prestigeobjekten im Bundesautobahnneubauteil unseren entschiedenen Widerstand entgegensetzen. Ich meine jene Maßnahmen, die volkswirtschaftlich so schädlich sind, daß wir Ihnen, Herr Minister, und der Bundesregierung das nicht durchgehen lassen.
    Seit Ende Januar erreichen die SPD-Fraktion und die verantwortlichen Verkehrspolitiker unserer Fraktion zahlreiche Bürgerproteste und Eingaben gerade gegen den von Ihnen im Bundesautobahnneubauteil geplanten gigantischen Unsinn. Die SPD-Fraktion sieht darin eine Bestätigung für die Richtigkeit ihres Gesetzentwurfs für einen ökonomisch und ökologisch vernünftigen Autobahnbau und ihres Antrags zum Umweltschutz im Straßenbau.
    Die Maxime „Qualität statt Quantität", die von den Sozialdemokraten schon Ende der 70er Jahre formuliert worden ist, gilt heute mehr denn je, allerdings nicht so, wie sie inzwischen vom Minister Dollinger umfunktioniert worden ist: noch breiter, noch gerader, noch schneller. Es kommt vielmehr darauf an, daß die Menschen und die Umwelt durch die Straßen möglichst wenig geschädigt, beeinträchtigt oder belästigt werden. Der Straßenbau darf nicht zum Rasen und zur Rücksichtslosigkeit geradezu verleiten.
    Meine Damen und Herren, der Autofahrer soll beim Fahren kein schlechtes Gewissen haben. Deshalb — um einige Beispiele zu nennen — keinen Neubau der A 94 von München nach Simbach; statt dessen — hören Sie gut zu, meine Damen und Herren aus Bayern, weil es in Bayern offenbar kolportiert wird — der Ausbau der B 12 als vierspurige kreuzungsfreie Bundesstraße ohne Standspuren einschließlich Mittelstreifen mit den notwendigen Ortsumgehungen, so wie es seinerzeit bei der Beratung des Bundesfernstraßenbedarfsplans im Ausschuß von uns vorgeschlagen worden ist. Und wenn Sie zu Hause etwas anderes behaupten, dann rate ich Ihnen: Passen Sie besser auf, schlagen Sie Ihrem Minister auf die Finger, damit er wenigstens das umsetzt, was die Koalitionsfraktionen seinerzeit im Ausschuß eingebracht und beschlossen haben. Auch Sie wollen nämlich die Alternative Autobahnbau oder 4spuriger Ausbau der Bundesstraße zumindest untersucht wissen. Passen Sie auf, daß der Minister nicht an Ihnen vorbei eine andere Politik macht.
    Deswegen, meine Damen und Herren, wollen wir auch keinen Neubau der A 26 von Hamburg nach Stade. Statt dessen wollen wir den Ausbau der B 73 mit Ortsumgehungen von Cuxhaven, Stade bis NeuWulmstorf. Wir wollen keinen Neubau der A 33, sondern statt dessen den Bau von Ortsumgehungen in Halle und Steinhagen. Wir fordern die Rückstufung der B 56 n, des sogenannten Ennerttunnels, in die Kategorie Planung, damit genügend Zeit ist, alles noch einmal zu untersuchen und eine vernünftige, ökonomisch und ökologisch erträgliche Lösung zu



    Kretkowski
    finden. Deswegen wollen wir auch die ersatzlose Streichung der A 44 zwischen Essen und Bochum und des Alleentunnels in Frankfurt, um, wie gesagt, nur einige Beispiele zu nennen.
    Das sind lauter Maßnahmen, meine Damen und Herren, für die kein begründeter Bedarf vorhanden ist,

    (Beifall bei der SPD)

    weil sie zu weit ab von den lärm- und abgasgeplagten Orten liegen und deshalb keine echte Entlastung bringen oder weil sie die letzten Naherholungsgebiete oder gar Naturoasen in der Bundesrepublik zerschneiden oder zerstören.
    Statt dessen fordern wir kleinräumige Umgehungen, die eine wirkliche Entlastung bringen, insbesondere dann, wenn der Neubau der Ortsumgehungen mit dem Umbau der alten Ortsdurchfahrt gekoppelt wird.
    Minister Dollinger betreibt nach unserer Auffassung einen Pseudoumweltschutz, wenn er beispielsweise das Bodenschutzkonzept, das er selbt propagiert hat, mit Füßen tritt, wie wir meinen; wenn er jeden Tag ein Stück mehr unserer Natur mit Beton und Asphalt versiegelt;

    (Beifall bei der SPD)

    wenn der Minister immer noch Schnellstraßen auf Dämmen baut, damit die Lärmbelästigung möglichst viele Anwohner trifft, und wenn er sich gleichzeitig auf die Schulter klopft, weil er bei dem Neubau einer Straße einen Krötentunnel eingeplant hat.
    Qualität statt Quantität im Straßenbau heißt bei unserem dichten Straßennetz,

    (Zuruf von den GRÜNEN: Fahrradwege!)

    daß wir Lärm und Abgase möglichst von den Menschen fernhalten müssen. Das heißt auch, daß der Verbrauch wertvoller Landschaft aufhören muß und daß wir damit aufhören müssen, unsere Landschaft durch immer mehr Straßen zerschneiden zu lassen.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Späte Einsicht!)

    Nicht nur bei den neu zu bauenden Ortsumgehungen müssen zukünftig zum Schutz der Bürger und der Naherholungsgebiete vermehrt Tunnellösungen verwirklicht werden. Auch bei den bestehenden Autobahnen und Schnellstraßen, vor allem in dicht bebauten Gebieten, muß die nachträgliche Eintunnelung möglich werden, um Lärm und Trennwirkung verschwinden zu lassen.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Das kostet!)

    Städtebauliche Gründe müssen für Tunnellösungen ebenso ausschlaggebend werden wie Lärmschutzgründe.
    Autofahren ohne schlechtes Gewissen, meine Damen und Herren, heißt auch mehr Verkehrssicherheit in unseren Städten und Gemeinden für die nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer. Es ist mir unverständlich, Herr Dr. Schulte, wenn Sie als Staatssekretär die Diskussion über die Helmtragepflicht für Radfahrer vom Zaun brechen, anstatt durch den entsprechenden Umbau der Straßen eine Geschwindigkeitsdämpfung in Wohngebieten zu erreichen

    (Beifall bei der SPD)

    und damit dafür zu sorgen, daß Radfahrer besser geschützt werden — Sie schütteln Ihr weises oder nicht weises Haupt. Das ist gerade so, Herr Kollege Schulte, wie wenn Sie statt des Katalysators für das Auto Gasmasken für die Fußgänger vorschreiben wollten.

    (Beifall bei der SPD)

    Qualität statt Quantität bedeutet auch, daß die Straße in reinen Wohngebieten wieder zum Aufenthaltsraum, zur Begegnungsstätte, zum Spielplatz werden muß. Auch deshalb sind Um- und Rückbau wichtig.

    (Ströbele [GRÜNE]: Siehe Adenauerallee!)

    Wir Sozialdemokraten haben diese Vorstellungen in zwei Initiativen zusammengefaßt, einmal in dem Antrag betreffend Umweltschutz im Straßenbau, dem Sie eigentlich alle zustimmen müßten, auch die da so laut schreien, wenn Umweltschutz für Sie mehr als eine Worthülse und Gerede sein soll; zum anderen im Gesetzentwurf zur Änderung des Dritten Gesetzes zur Änderung des Fernstraßenausbaugesetzes, in dem wir Ihnen, meine Damen und Herren von der Koalition, noch einmal die Chance geben, sich von Ihrer verfehlten Autobahnneubaupolitik zu lösen.

    (Zurufe von den GRÜNEN: Ihr habt doch zugestimmt!)

    Neben der Initiative der SPD steht auch noch ein Entschließungsantrag der GRÜNEN zur Abstimmung, und damit komme ich zu Ihnen, meine Damen und Herren von den GRÜNEN. Wenn dieser Antrag auch von der Tendenz her eine Reihe wichtiger und richtiger Punkte enthält, so hat er gleichwohl entscheidende Mängel.

    (Ströbele [GRÜNE]: Sie werden noch lernen, unseren Anträgen zuzustimmen!)

    Erstens. Eine gänzliche Einstellung des Neu- und Ausbaus von Bundesfernstraßen löst die Probleme nicht, weil sie den regionalen und örtlichen Gegebenheiten überhaupt nicht gerecht werden.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP)

    Zweitens. Der Umbau bzw. Rückbau nur von Bundesfernstraßen, für die eine Ortsumgehung gebaut wird, umfaßt nicht das ganze Problem. Auch Bundesfernstraßen, die nicht durch eine Ortsumgehung ersetzt werden, können und müssen in vielen Fällen umgebaut werden. Außerdem läßt der Antrag im Gegensatz zu dem der SPD die Finanzierungsfragen völlig offen.

    (Senfft [GRÜNE]: Wir brauchen ihn gar nicht zu finanzieren! Wir sparen!)

    Drittens. Der Antrag der GRÜNEN behandelt überhaupt nicht das wichtige Problem der nachträglichen Eintunnelung bestehender Straßen.



    Kretkowski
    Die SPD lehnt deshalb diesen Antrag ab, weil ihre eigenen Initiativen umfassender, realisierbar und finanzierbar sind.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, das Bundesfernstraßennetz der Bundesrepublik ist beispielhaft in Europa. Wir brauchen nicht noch mehr Straßen, wir brauchen nicht noch schnellere Straßen. Wir brauchen Straßen, die den Menschen mehr Lebensqualität verschaffen, Straßen, die weniger Lärm und weniger Abgase produzieren, und Straßen, die den Belangen des Naturschutzes Rechnung tragen. Das heißt: keine neuen Schneisen durch Natur und Wohngebiete sowie behutsamer Um- und Rückbau dort, wo Menschen und Natur durch Fernstraßen besonders belastet sind.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Milz.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Milz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Als ich hier heraufging, hörte ich vom Kollegen Mann von den GRÜNEN — und ich stimme ihm ausdrücklich zu —: Das sind mir die Richtigen, die sich erst einmal grün anstreichen, um dann im Wahlkampf so zu tun, als sei man für Umweltschutz, und danach wieder etwas völlig anderes machen.

    (Zurufe von den GRÜNEN: So ist es!)

    Dem stimme ich ausdrücklich zu, denn ich muß Sie fragen, Herr Kollege Kretkowski: Schämen Sie sich eigentlich nicht?

    (Zuruf von der SPD: Halten Sie sich einmal einen Spiegel vor! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Nachdem Sie vor noch nicht acht Monaten dem Gesetzentwurf, den wir in mühevollen Verhandlungen zwischen den Fraktionen erarbeitet haben,

    (Hört! Hört! bei den GRÜNEN)

    zugestimmt haben und erklärt haben, daß Sie ihn mittragen könnten,

    (Zuruf von den GRÜNEN: So war es!)

    stellen Sie dieses Gesetzeswerk nun, nach noch nicht acht Monaten, in Frage und wollen es durch ein neues ersetzen.

    (Bindig [SPD]: Wir haben doch dem damals nicht voll zugestimmt! Das ist doch ein Ammenmärchen!)

    So kann man sich, meine Damen und Herren — und das soll die deutsche Öffentlichkeit wissen —, auf die Sozialdemokraten verlassen. Verläßt man sich auf Sie, ist man verlassen, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Lebhafter Beifall bei den GRÜNEN)

    Um dies noch etwas deutlicher zu machen: Sie haben eben bei den Einlassungen des Kollegen Kretkowski nicht etwa gehört — und auch ich habe ganz gespannt darauf gewartet, das zu hören —, was er denn in Nordrhein-Westfalen streichen wollte, wieviel Mittel weniger nach Nordrhein-Westfalen fließen sollten. Ich habe auch vergeblich darauf gewartet, von ihm zu hören, wie er denn dazu steht, daß das Land Hessen bei der Beratung des Gesetzentwurfs, so wie wir ihn heute praktizieren, das Doppelte an Mitteln beantragt hatte, um Straßen in Hessen zu bauen. Meine Damen und Herren, im Saarland war es nicht anders. In sozialdemokratisch geführten Bundesländern also sieht die Wirklichkeit völlig anders aus, als sie hier aus purem Wahlopportunismus dargestellt wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, wer so Verkehrspolitik macht, wer so Straßenbaupolitik macht, der zeigt ganz deutlich, daß es ihm nicht um eine vernünftige, weil wichtige politische Arbeit geht, sondern lediglich darum geht, eine neue Heimat zu finden, lediglich darum geht, neue Wähler zu erschließen, um dann möglicherweise das wieder wettzumachen, was einem andere durch unkluges Handeln eingebrockt haben.
    Im übrigen handelt die sozialdemokratische Bundestagsfraktion auch nach dem Grundsatz: Weil Annahme gesichert, deshalb können wir ablehnen. Sie wissen sehr genau, meine Damen und Herren von der Sozialdemokratie, daß Ihr Vorschlag keine Mehrheit findet. Sie wissen sehr genau, daß exakt das beschlossen werden wird, was auch vorher beschlossen wurde. Deshalb glauben Sie, sich den Luxus erlauben zu können, jetzt vor der Öffentlichkeit einen anderen Eindruck zu erwecken, als dies in Wirklichkeit der Fall ist. Nein, so kann man keine Verkehrspolitik machen.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Ich will aufzeigen, nach welchen Grundsätzen die Bundesregierung und die sie tragenden Fraktionen — zumindest kann ich dies für meine Fraktion sagen; ich bin sicher: Auch der Koalitionspartner trägt diese Auffassung mit — Verkehrspolitik verstehen, wovon wir glauben, daß es unverzichtbar ist, und darf dabei insbesondere fünf Punkte aufzeigen.
    Erstens. Es geht ganz entscheidend darum, daß Lücken jetzt geschlossen werden, d. h. die Straßen müssen ihren vollen Verkehrswert erhalten und nicht irgendwo in der Landschaft herumliegen als Ruinen, die Sie uns überlassen haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Zweitens. Für uns ist es ganz selbstverständlich, daß zu einer vernünftigen Umweltpolitik Ortsumgehungen, d. h. beruhigte Ortslagen, gehören. Der Bürger, der morgens zur Arbeit fahren muß, soll in der Nacht seine Ruhe haben; er soll nicht durch Lkw und andere gestört werden. Deshalb wollen wir Ortsumgehungen in vernünftiger Weise, nicht zuletzt des Bürgers wegen.
    Drittens. Wir haben in der Bundesrepublik Deutschland auch heute noch Gebiete, in denen aus strukturpolitischen Gründen Straßenbau — Bau



    Milz
    von Autobahnen, Bau von Bundesfernstraßen — geradezu lebensnotwendig ist.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Die Menschen, die dort leben, haben einen Anspruch darauf, genauso gut versorgt zu sein wie diejenigen, die in der Nähe der Ballungszentren wohnen und auf andere Verkehrsträger umsteigen können. Wir wollen auch dem Arbeiter in den revierfernen Gebieten die Möglichkeit geben, mit dem eigenen Pkw über gute Straßen zu seinem Arbeitsplatz fahren zu können, und nicht nur einigen wenigen Privilegierten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich füge hinzu: Uns geht es auch darum, daß die Arbeitsplätze im Straßenbau so gesichert bleiben, wie sie durch unsere Politik gesichert worden sind. Die Menschen, die dort arbeiten, haben ebenso einen Anspruch darauf, daß die Politik dafür sorgt, daß sie einen sicheren Arbeitsplatz haben und nicht einen, der willkürlich mal links oder mal rechts hin und her verschoben wird.
    Im übrigen darf ich Sie alle daran erinnern: Was haben Sie denn eigentlich in der Zeit getan, in der Sie die Verkehrsminister gestellt haben? Wo ist denn Ihre Konzeption, Herr Kollege Kretkowski, aus der Zeit von Leber beginnend bis zu Hauff?

    (Frau Dr. Timm [SPD]: Der Leber-Plan war gar nicht so schlecht!)

    Wer hat denn eigentlich die Aussage gemacht: In zehn Jahren soll niemand weiter als 15 Kilometer von einer Autobahn entfernt wohnen? Das war kein Christdemokrat. Wir haben dem damals widersprochen, weil wir es für irreal hielten. Sie sehen an dieser Kehrtwendung ganz deutlich, wie wenig Sie in der Lage sind, die Verkehrspolitik zu verstetigen und eine vernünftige Verkehrspolitik zu machen.
    Lassen Sie mich einen weiteren Punkt aufzeigen: Es kommt ganz entscheidend auch für die Gemeinden, für die Städte und Kreise darauf an, daß sie über einen Planungszeitraum von fünf Jahren wissen, was denn in ihren Bereichen geschieht. Wenn man nach acht Monaten, wie Sie vorschlagen, wieder neue Schwerpunkte setzt, wie soll dann der Kommunalpolitiker, wie soll der Planer, wie soll in Nordrhein-Westfalen der Landschaftsverband denn überhaupt seine Planung noch ausrichten? Da wäre ein heilloses Durcheinander das Ergebnis. Zu einer solchen Politik werden Sie unsere Zustimmung nicht bekommen.

    (Bindig [SPD]: Sie wissen ja, daß Sie Unsinn reden!)

    — Sie haben auch schon bessere Zwischenrufe gemacht.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das war die Höchstleistung von Bindig! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Die Tatsache, daß man sich solche Zwischenrufe anhören muß, spricht für sich und die Qualität der Fraktion, aus der ein solcher Kollege kommt.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU — Vogel [München] [GRÜNE]: So schlecht ist der gar nicht!)

    Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluß. Die Bundesregierung hat in zweieinhalb Jahren intensiver Beratung mit den betroffenen Ländern eine Konzeption entwickelt, die am Ende ihren Niederschlag in den Ergebnissen von eingehenden Beratungen unter den Fraktionen dieses Hohen Hauses fand. Wir haben in manchmal mühevollen Diskussionen zu einem Kompromiß gefunden, den wir alle tragen konnten.

    (Vogel [München] [GRÜNE]: Wir haben den Kompromiß nicht mitgetragen!)

    — Die GRÜNEN natürlich nicht, das ist völlig richtig, aber es ist ja auch nichts Außergewöhnliches, daß Sie einer vernünftigen Politik Ihre Zustimmung versagen.
    Wir wollen diese Politik fortsetzen, insbesondere weil wir wissen: das Gesetz gibt uns die Möglichkeit, es in fünf Jahren erneut zu überprüfen, Schwerpunkte erneut zu setzen und zu korrigieren, wo dies möglich ist.
    Um im Bild zu bleiben: Diese Anträge der Sozialdemokratischen Partei passen haargenau auf einen Aufkleber, den man heute sehen kann. Ich wiederhole das, was daraufsteht: „Stoppt grün-rot".
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)