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ID1023506000

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    Plenarprotokoll 10/235 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 235. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1986 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 18140 C Begrüßung des Volksanwalts der Republik Österreich 18140 B Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Lemmrich, Zeitler und Mischnick . 18140 B Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Ungarischen Volksrepublik und einer Delegation 18163 B Aktuelle Stunde betr. Tod von Johann Dick und Verletzung deutschen Hoheitsgebiets durch die CSSR Klein (München) CDU/CSU 18129 B Dr. Wernitz SPD 18130A Dr. Hirsch FDP 18130 D Fischer (Bad Hersfeld) GRÜNE 18131 B Möllemann, Staatsminister AA 18132 B Dr. Hupka CDU/CSU 18134C Stiegler SPD 18135C Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU 18136 B Sieler (Amberg) SPD 18137A Lowack CDU/CSU 18137 C Verheugen SPD 18138 C Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU . . . 18139 B Ronneburger FDP 18139 D Zur Geschäftsordnung Wartenberg (Berlin) SPD 18140 C Seiters CDU/CSU 18141 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 18142 B Ströbele GRÜNE 18142 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Bericht über die Sonderkonferenz zur Reaktorsicherheit der Internationalen Atomenergie-Organisation in Wien in Verbindung mit Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum vorsorgenden Schutz der Bevölkerung gegen Strahlenbelastung (Strahlenschutzvorsorgegesetz) — Drucksache 10/6082 — in Verbindung mit Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Außerplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 0615 apl. Titel 68106 — Erfüllung von Ausgleichsansprüchen nach § 38 Abs. 2 Atomgesetz infolge des Reaktorunfalls in Tschernobyl — im Haushaltsjahr 1986 — Drucksache 10/5585 — in Verbindung mit Beratung des Antrags des Abgeordneten Werner (Dierstorf) und der Fraktion DIE GRÜNEN Notwendige Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor radioaktiver Belastung — Drucksache 10/5904 — II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1986 in Verbindung mit Beratung des Antrags des Abgeordneten Werner (Dierstorf) und der Fraktion DIE GRÜNEN Schnellstmögliche exakte regionale Messung der radioaktiven Belastung im Rahmen landwirtschaftlicher und gärtnerischer Arbeiten und Verarbeitung — Drucksache 10/5905 — Dr. Wallmann, Bundesminister BMU . 18144A, 18158A Roth SPD 18149A Dr. Laufs CDU/CSU 18151 D Frau Hönes GRÜNE 18154 B Baum FDP 18156C Lennartz SPD 18159 B Dr. Blens CDU/CSU 18161C Bredehorn FDP 18163 B Catenhusen SPD 18164 D Reuter SPD 18165 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zu den Ergebnissen der Stockholmer Konferenz für vertrauens- und sicherheitsbildende Maßnahmen und Abrüstung in Europa und ihre Bedeutung für die West-OstBeziehungen in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Fortschritte bei der KVAE und Unterstützung der Beschlüsse des US-Repräsentantenhauses zur Abrüstung — Drucksache 10/6092 — Genscher, Bundesminister AA 18167 B Voigt (Frankfurt) SPD 18170 C Rühe CDU/CSU 18173 B Lange GRÜNE 18177A Dr. Feldmann FDP 18178 D Dr. Scheer SPD 18180C Berger CDU/CSU 18183A Dr. Schierholz GRÜNE 18194C Stobbe SPD 18195A Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 18197A Vizepräsident Cronenberg 18199 D Vizepräsident Westphal 18173 B Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksache 10/6078 — 18199 D Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Verlängerung einer vorläufigen Ausbildungsregelung bei den Berufen des Masseurs, des Masseurs und medizinischen Bademeisters und des Krankengymnasten — Drucksache 10/5883 — 18200A Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Wisniewski, Frau Männle, Frau Pack, Daweke, Nelle, Rossmanith, Schemken, Schulze (Berlin), Graf von Waldburg-Zeil und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Neuhausen, Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Eimer (Fürth), Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Frau Dr. Segall und der Fraktion der FDP Programm zur Weiterqualifizierung von Wissenschaftlerinnen durch die Einrichtung von Forschungsstellen (Forschungsprofessuren) auf Zeit — Drucksache 10/5785 — 18200A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates über ein Aktionsprogramm der Gemeinschaft zur Aus- und Weiterbildung im Technologiebereich — COMETT (1986 bis 1992) — Drucksachen 10/3909 Nr. 10, 10/4298 — 18200 B Beratung der Sammelübersicht 164 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6058 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 165 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/6059 — 18200 C Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Stopp der Rüstungsexporte nach Peru — Drucksache 10/5416 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Sicherung der Kriegswaffenkontrolle — Drucksache 10/691 — Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1986 III Volmer GRÜNE 18200 D Lattmann CDU/CSU 18201 C Bindig SPD 18202 D Beckmann FDP 18203 D Grüner, Parl. Staatssekretär BMWi . . 18205A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes — Drucksache 10/5863 — Breuer CDU/CSU 18206 B Steiner SPD 18207 A Dr. Hirsch FDP 18208 B Rusche GRÜNE 18209 A Würzbach, Parl. Staatssekretär BMVg . 18209 D Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Soldatenversorgungsgesetzes — Drucksache 10/5958 — Heistermann SPD 18211 B Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 18212 C Ronneburger FDP 18213 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes — Drucksache 10/5733 —Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung — Drucksache 10/6079 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/6105 — Dr. Lammert CDU/CSU 18214 C Becker (Nienberge) SPD 18215 B Rusche GRÜNE 18215 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 18217 B Senfft GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 18218C Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Dritten Gesetzes zur Änderung des Fernstraßenausbaugesetzes — Drucksache 10/5572 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Umweltschutz im Straßenbau — Drucksache 10/5926 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Schulte (Menden), Senfft und der Fraktion DIE GRÜNEN zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Ausbau der Bundesfernstraßen — Drucksachen 10/4940, 10/5776 — Kretkowski SPD 18219 C Milz CDU/CSU 18221A Senfft GRÜNE 18222 D Kohn FDP 18223 C Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetzes — Drucksache 10/1528 (neu) — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — Drucksache 10/4659 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Hönes, Werner (Dierstorf) und der Fraktion DIE GRÜNEN Berufung eines Ernährungsrates — Drucksache 10/4606 — Dolata CDU/CSU 18225 B Frau Blunck SPD 18226A Eimer (Fürth) FDP 18226 D Frau Hönes GRÜNE 18227 D Beratung des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung gemäß § 62 Abs. 2 der Geschäftsordnung zu dem vom Abgeordneten Hoss und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Arbeitszeitgesetzes - Drucksachen 10/2188, 10/6098 — Jagoda CDU/CSU 18229 A Lutz SPD 18230A Cronenberg (Arnsberg) FDP 18230 D Bueb GRÜNE 18231 B IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1986 Fragestunde — Drucksachen 10/6076 vom 26. September 1986 und 10/6103 vom 2. Oktober 1986 — Inkrafttreten der Technischen Regel für Gefahrstoffe DringlAnfr 02.10.86 Drs 10/6103 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA 18184 D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 18185A ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 18185C ZusFr Reimann SPD 18185 D Abrundung von Pfennigbeträgen bei der Rentenauszahlung zu Lasten der Rentenempfänger MdlAnfr 31, 32 26.09.86 Drs 10/6076 Reimann SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA 18186A ZusFr Reimann SPD 18186 B Entziehung des Vorschlagsrechts des Deutschen Gewerkschaftsbundes für die Berufung von Sozialreferenten an diplomatische Vertretungen im Ausland MdlAnfr 33 26.09.86 Drs 10/6076 Frau Fuchs (Köln) SPD Antw PStSekr Höpfinger BMA 18186 C ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 18186 C ZusFr Stutzer CDU/CSU 18187 A ZusFr Gansel SPD 18187 B ZusFr Dreßler SPD 18187 C ZusFr Reimann SPD 18187 D ZusFr Scharrenbroich CDU/CSU . . . 18188A ZusFr Heyenn SPD 18188 B ZusFr Schreiner SPD 18188C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 18188 D Früherkennung und Therapie bei der Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose; Unterstützung von Selbsthilfegruppen MdlAnfr 41 26.09.86 Drs 10/6076 Gansel SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFFG 18189A ZusFr Gansel SPD 18189 C ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 18189 D ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 18190A ZusFr Heyenn SPD 18190A Nichteinstellung die Durchführung von Abtreibungen ablehnender Ärzte in öffentliche Krankenanstalten MdlAnfr 42 26.09.86 Drs 10/6076 Werner (Ulm) CDU/CSU Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFFG 18190 B ZusFr Werner (Ulm) CDU/CSU 18190 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 18190 D ZusFr Vogel (München) GRÜNE . . . 18190 D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 18191 A ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 18191A Änderung der Praxis der Besetzung von Sozialreferentenstellen an diplomatischen Vertretungen im Ausland MdlAnfr 7 26.09.86 Drs 10/6076 Frau Fuchs (Köln) SPD Antw StMin Möllemann AA 18191C ZusFr Frau Fuchs (Köln) SPD 18191 C ZusFr Günther CDU/CSU 18191 D ZusFr Lutz SPD 18192A ZusFr Dreßler SPD 18192 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 18192 C ZusFr Gansel SPD 18192 D ZusFr Scharrenbroich CDU/CSU . . . 18193A Intervention gegen überhöhte Forderungen der griechischen Zollbehörden bei der Einfuhr geringwertiger Waren durch Touristen MdlAnfr 8, 9 26.09.86 Drs 10/6076 Stahl (Kempen) SPD Antw StMin Möllemann AA 18193 B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 18193 C ZusFr Berger CDU/CSU 18194 B Nächste Sitzung 18232 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 18233*A Anlage 2 Umbenennung des BMBW in „Die Bundesministerin für Bildung und Wissenschaft" MdlAnfr 6 26.09.86 Drs 10/6076 Dr. Schierholz GRÜNE SchrAntw PStSekr Pfeifer BMBW . . 18233*C Anlage 3 Tod eines Bürgers der Bundesrepublik Deutschland an der tschechoslowakischen Grenze; Konsequenzen aus dem für die Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1986 V Funkverwaltungskonferenz in Genf erstellten Bericht über Störsendungen, insbesondere durch Ostblockstaaten MdlAnfr 10, 11 26.09.86 Drs 10/6076 Dr. Hupka CDU/CSU SchrAntw StMin Möllemann AA . . . 18233* C Anlage 4 Zahl der verheirateten Arbeitnehmer mit zwei und mehr Kindern und einem Jahresbruttoeinkommen bis zu 33 600 DM im Jahre 1985; Belastung der Arbeitnehmer durch Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge 1981 bis 1989 MdlAnfr 21, 22 26.09.86 Drs 10/6076 Frau Matthäus-Maier SPD SchrAntw PStSekr Dr. Voss BMF . . . 18234* B Anlage 5 Hopfenexport in die USA und Herstellungsverbot für Captanoide MdlAnfr 28 26.09.86 Drs 10/6076 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD SchrAntw PStSekr Gallus BML . . . 18234* D Anlage 6 Liegenschaftsanforderungen der US- Streitkräfte für die Erweiterung der Wharton-Barracks in Heilbronn MdlAnfr 36, 37 26.09.86 Drs 10/6076 Dr. Spöri SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . 18235*A Anlage 7 Änderung der Kosmetik-Verordnung betr. Verbot von Dioxan in Haarwaschmitteln MdlAnfr 40 26.09.86 Drs 10/6076 Dr. Jens SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFFG 18235* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1986 18129 235. Sitzung Bonn, den 2. Oktober 1986 Beginn: 8.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bastian 3. 10. Dr. Blank 2. 10. Böhm (Melsungen) ** 3. 10. Frau Borgmann 3. 10. Broll 3. 10. Büchner (Speyer) * 3. 10. Dr. Bugl 3. 10. Frau Eid 3. 10. Frau Fischer *** 3. 10. Frau Fuchs (Verl) 3. 10. Frau Geiger *** 3. 10. Dr. Götz 3. 10. Haar 2. 10. Dr. Häfele 3. 10. Handlos 3. 10. Hanz (Dahlen) 3. 10. Hauff 2. 10. Dr. Haussmann 3. 10. Heimann 2. 10. Ibrügger 3. 10. Jaunich 3. 10. Jung (Düsseldorf) 2. 10. Jungmann 3. 10. Kastning 2. 10. Klose 2. 10. Dr. Köhler (Duisburg) 3. 10. Dr. Kreile 2. 10. Dr.-Ing. Laermann 3. 10. Frau Dr. Lepsius *** 3. 10. Lintner 2. 10. Dr. Mikat 2. 10. Mischnick 3. 10. Müller (Düsseldorf) 2. 10. Dr. Müller * 3. 10. Nagel 3. 10. Frau Pack 3. 10. Pfeifer 3. 10. Poß 3. 10. Rapp (Göppingen) 2. 10. Dr. Riedl 3. 10. Frau Roitzsch (Quickborn) 3. 10. Schäfer (Mainz) 3. 10. Schäfer (Offenburg) 3. 10. Schmidt (Hamburg) 3. 10. Schmidt (Hamburg-Neustadt) 2. 10. Schmidt (München) ** 3. 10. Schmidt (Wattenscheid) 3. 10. Schulte (Menden) 3. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim*** 3. 10. Dr. Stercken 3. 10. Dr. Stoltenberg 2. 10. Tietjen 3. 10. Dr. Voigt (Northeim) 3. 10. Vogt (Düren) 3. 10. Dr. von Wartenberg 2. 10. Weiß 3. 10. Werner (Dierstorf) 3. 10. Dr. Wulff *** 3. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Zeitler 3. 10. Dr. Zimmermann 3. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarats ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an der 76. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Frage des Abgeordneten Dr. Schierholz (GRÜNE) (Drucksache 10/6076) Frage 6): Wann gedenkt „Der Bundesminister für Bildung und Wissenschaft" sich auf Briefpapier und in Publikationen in „Die Bundesministerin für Bildung und Wissenschaft" umzubenennen? Eine solche Umbenennung ist nicht beabsichtigt. Anlage 3 Antwort des Staatsministers Möllemann auf die Frage des Abgeordneten Dr. Hupka (CDU/CSU) (Drucksache 10/6076 Fragen 10 und 11): Welche Schritte hat die Bundesregierung wegen des Zwischenfalles unternommen, für den die Tschechoslowakei die Verantwortung trägt und der den Tod eines Bürgers der Bundesrepublik Deutschland zur Folge hatte? Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus dem Bericht, der für die zweite Phase der Funkverwaltungskonferenz in Genf über die Störsendungen erstellt ist und in dem vor allem die Sowjetunion, Polen und die Tschechoslowakei genannt werden? Zu Frage 10: Nachdem der Grenzzwischenfall bei Mähring (Lkr. Tirschenreuth) vom 18. September 1986, bei dem von tschechoslowakischen Grenzorganen ein deutscher Staatsangehöriger auf Bundesgebiet tödlich getroffen und deutsches Hoheitsgebiet verletzt wurde, der Bundesregierung am Abend des 19. September 1986 offiziell zur Kenntnis gelangte, hat die Bundesregierung in der Zeit vom 20. bis 30. September 1986 durch insgesamt 11 Demarchen auf verschiedenen Ebenen in Bonn und Prag, beim Treffen der Grenzbevollbemächtigten in Waidhaus sowie insbesondere während des Gesprächs des Bundesministers des Auswärtigen mit dem tschechoslowakischen Außenminister Chnoupek in New York gegen den rücksichtslosen Schußwaffengebrauch an der deutschtschechoslowakischen Grenze und den völkerrechtswidrigen Übergriff auf deutsches Hoheitsgebiet protestiert. Sie hat eine rasche und rückhaltlose Aufklärung des Vorfalls, Bestrafung der Schuldigen, volle Unterrichtung der Bundesregierung sowie eine Überprüfung der tschechoslowakischen Vorschriften über Schußwaffengebrauch an der Grenze gefordert mit dem Ziel, eine Wiederholung derartiger Vorfälle zuverlässig 18234* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1986 auszuschließen. Schadenersatzforderungen wurden unsererseits vorbehalten. Die tschechoslowakische Seite hat mehrfach ihr Bedauern über den Vorfall ausgedrückt und sich entschuldigt. Sie hat ihre Bereitschaft Schadenersatz zu leisten, ausgesprochen. Zu Frage 11: Der aufgrund der Resolution COM 5 in der ersten Phase der Funkverwaltungskonferenz angeforderte Bericht über gezielte Rundfunkstörungen liegt noch nicht vor. Der internationale Frequenzregistrierungsausschuß der internationalen Fernmeldeunion kann auch noch nicht sagen, wann der Bericht erscheinen wird. Wir sind an diesem Bericht sehr interessiert, zumal er sich auch auf Störungen der Deutschen Welle beziehen wird. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat uns jedoch dieser Tage das Ergebnis eine von ihr beim internationalen Frequenzregistrierungsausschuß beantragten gesonderten Untersuchung übermittelt, die sich auf die Störung von Sendungen von Radio Free Europe und Radio Liberty durch die Sowjetunion, Polen und die Tschechoslowakei bezieht. Dieser Bericht wird gegenwärtig von den Experten geprüft. Die Bundesregierung nimmt mit Genugtuung zur Kenntnis, daß darin gezielte Rundfunkstörungen des Ostens förmlich zur Kenntnis genommen werden und die betroffenen Staaten zur Unterlassung der Störungen aufgefordert werden. Die Bundesregierung hat stets nachdrücklich und insbesondere unter Hinweis auf Artikel 19 der Allgemeinen Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen und des Internationalen Paktes über Bürgerliche und Politische Rechte sowie auf die Schlußakte von Helsinki bei jeder sich bietenden Gelegenheit bei der Sowjetunion, der Tschechoslowakei und Bulgarien gegen die Störung von Sendungen der Deutschen Welle protestiert. Auch im Rahmen der Internationalen Fernmeldeunion hat sich die Bundesregierung unter Berufung auf den Internationalen Fernmeldevertrag gegen gezielte Rundfunkstörungen gewandt. Sie hat während der Funkverwaltungskonferenz von 1984 am Zustandekommen der Resolution COM 5 mitgewirkt, die die Grundlage der Untersuchungstätigkeit des Frequenzregistrierungsausschusses bildet. Die auf der bevorstehenden Funkverwaltungskonferenz vorgesehene Neuverteilung der Kurzwellenfrequenzen wird durch gezielte Rundfunkstörungen, die bis zu einem Drittel der knappen Frequenzen unbrauchbar machen, erheblich erschwert. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Voss auf die Fragen der Abgeordneten Frau Matthäus-Maier (SPD) (Drucksache 10/6076 Fragen 21 und 22): Wie viele verheiratete Arbeitnehmer mit zwei und mehr Kindern und einem Jahresbruttoeinkommen bis zu 33 600 DM gab es im Jahre 1985, bzw. wie hoch schätzt die Bundesregierung diese Anzahl? Kann die Bundesregierung die Berechnung des Bundes der Steuerzahler widerlegen, wonach die Durchschnittsbelastung je beschäftigten Arbeitnehmer mit Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträgen von 29,7 v. H. in 1981 auf 33,0 v. H. in 1985 angstiegen ist und bis 1989 auf 34,1 v. H. ansteigen wird (Stellungnahme des Karl-Bräuer-Instituts des Bundes der Steuerzahler Nr. 21 „Auf Sparkurs bleiben" vom Oktober 1985)? Zu Frage 21: Nach Ergebnissen der Lohnsteuerstatistik 1983 sind folgende Angaben möglich: Jahresbruttolohn Anzahl der 1983 bis zu verheirateten Lohnsteuerpflichtigen mit zwei und mehr Kindern 30 000 DM 576 608 36 000 DM 1 041 828 (kumuliert) Zu Frage 22: Die Bundesregierung hat die Abgabenbelastung im Sozialbericht 1986 für die Jahre 1950-1990 dargestellt. Die Steuer- und Abgabenquote erhöhte sich insbesondere durch die gestiegenen Einkommen unserer Bürger, die in immer größerer Zahl in die Progressionszone des Einkommensteuertarifs hineinwachsen. Mit dem Steuersenkungsgesetz 1986/88 wird dieser Entwicklung der Abgabenbelastung entgegengewirkt. Im Jahre 1986 sinkt z. B. die Lohnsteuerbelastung für einen Durchschnittsverdiener von 18,2 v.H. (1985) auf 17,7 v.H. Für die nächste Legislaturperiode plant die Bundesregierung eine weitere spürbare Steuersenkung durch Einführung eines linear-progressiven Tarifverlaufs sowie Anhebung des Grundfreibetrages und des Kinderfreibetrages. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Frage der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) (Drucksache 10/6076 Frage 28): Welche Maßnahmen wird die Bundesregierung ergreifen, um die Absatzmöglichkeiten von in der Bundesrepublik Deutschland produziertem Hopfen in den USA wiederherzustellen, und aus welchem Grunde wurde sowohl von der biologischen Bundesanstalt als auch dem Bundesgesundheitsamt am 1. März d. J. neben dem generellen Herstellungsverbot für Captanoide nicht auch ein Anwendungsverbot erlassen? Hinsichtlich der Schwierigkeiten beim deutschen Hopfenexport in die USA zeichnet sich auf Grund der Verhandlungen, die eine deutsche Delegation vom 24. bis 26. September 1986 in Washington auf hoher politischer und fachlicher Ebene führte, eine Lösung ab. Hierzu bedarf es noch weiterer intensiver Fachgespräche und der Beibringung von Unterlagen, die beschleunigt betrieben werden müssen. Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1986 18235' Ein Anwendungsverbot für Captanoide kann nur durch Änderung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung erfolgen. Der Bundesregierung ist weder vom Bundesgesundheitsamt noch von der Biologischen Bundesanstalt ein solches Anwendungsverbot empfohlen worden. Auch die Länder haben bei der Beratung des Entwurfs der Änderung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung im Bundesrat ein Anwendungsverbot der Wirkstoffe Captan, Captafol und Folpet nicht vorgeschlagen. Im übrigen verweise ich auf die Antwort der Bundesregierung vom 22. September 1986 zu der Kleinen Anfrage der Abgeordneten Hönes und des Abgeordneten Werner (Dierstorf) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Nichtverlängerung der Zulassung von 36 Pflanzenschutzmitteln mit den Wirkstoffen Captan, Captafol und Folpet (Drucksache 10/5953). Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Spöri (SPD) (Drucksache 10/6076 Fragen 36 und 37): Sind der Bundesregierung die Pläne der US-Streitkräfte bekannt, nach denen in Heilbronn die Wharton-Barracks um 11,6 Hektar am Südrand der Stadt in Richtung Flein und Sontheim-Ost erweitert werden sollen, und liegt in diesem Zusammenhang bereits eine Liegenschaftsanforderung der US-Streitkräfte vor? Wird die Bundesregierung eine derartige Liegenschaftsanforderung der US-Streitkräfte zur Erweiterung der WhartonBarracks in Heilbronn entsprechend der Aussage von Bundesminister der Verteidigung, Dr. Wörner, ablehnen, der am 25. April 1986 in Heilbronn auf einer Informationsveranstaltung für Gemeinderäte und Bürgermeister zugesagt hatte, künftig Heilbronn mit weiteren militärischen Einrichtungen zu verschonen? Zu Frage 36: Pläne der Streitkräfte der Vereinigten Staaten für eine solche Erweiterung der „Wharton-Barracks" sind der Bundesregierung bekannt. Eine entsprechende Liegenschaftsanforderung liegt vor. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Zu Frage 37: Bei der Informationsveranstaltung am 25. April 1985 in Heilbronn hat Bundesminister Dr. Wörner keine Feststellungen über weitere militärische Einrichtungen in Heilbronn getroffen. Die in der Fragestellung gegebene Zusage kann ausweislich eines 63seitigen Wortprotokolls nicht bestätigt werden. Es gibt hinsichtlich der Liegenschaftsanforderung der US-Streitkräfte zur Erweiterung der Wharton-Barracks keinen Widerspruch zu Aussagen des Bundesministers Dr. Wörner. Die Liegenschaftsanforderung durch die US-Streitkräfte kam Ende Juli 1985 — also nach der Veranstaltung in Heilbronn. In der Sache selbst ist eine Entscheidung der Bundesregierung über die Bereitstellung des angeforderten Geländes an die Streitkräfte der Vereinigten Staaten noch nicht möglich. Sie kann erst nach Abschluß des am 30. Juli 1986 eingeleiteten Anhörungsverfahrens nach dem Landbeschaffungsgesetz, für das die Landesregierung Baden-Württemberg zuständig ist, getroffen werden. Bei diesen Anhörungsverfahren werden die Belange der betroffenen Bürger, des Naturschutzes, der Naherholung, der Raumordnung und Stadtentwicklung in die Überlegungen einbezogen. Im vorliegenden Fall handelt es sich um die Erweiterung einer bereits bestehenden militärischen Einrichtung. Im Zuge dieser Erweiterung ist auch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für 500 deutsche Arbeitnehmer beabsichtigt. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Frage des Abgeordneten Dr. Jens (SPD) (Drucksache 10/6076 Frage 40): Wird die Bundesregierung die Kosmetika-Verordnung so verändern, daß der nachgewiesenermaßen krebserregende Stoff 1.4-Dioxan in Zukunft in Haarwaschmitteln auch in kleinsten Mengen nicht mehr vorkommen kann? Der Stoff 1.4-Dioxan darf nach den Vorschriften der Kosmetik-Verordnung nicht zur Herstellung kosmetischer Mittel verwendet werden. Das Bundesgesundheitsamt prüft bereits, ob für bestimmte waschaktive Stoffe Reinheitskriterien festzulegen sind, da mit diesen das bei der Rohstoffherstellung als Nebenprodukt entstandene 1.4-Dioxan unabsichtlich in Spuren in Haarwaschmittel und Badezusätze gelangen kann. Sollte es zum vorbeugenden Gesundheitsschutz erforderlich sein, derartige Reinheitskriterien durch Änderung der KosmetikVerordnung festzulegen, so wird die Bundesregierung die EG-Kommission zuvor unverzüglich bitten, hierzu die gemeinschaftsrechtlichen Bestimmungen für kosmetische Mittel in dieser Weise zu ergänzen.
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    Rede von Klaus Lennartz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Minister Wallmann, Herr Kardinal Höffner mußte es sich gefallen lassen, hier jetzt von Ihnen zitiert zu werden. Vielleicht werden wir heute mittag wieder ein Rundfunktinterview mit Herrn Kardinal Höffner hören, in dem das eine oder andere wieder richtiggestellt wird. Das hatten wir j a schon einmal. Ich will im Interesse Ihrer Glaubwürdigkeit hoffen, daß es dazu nicht kommt.
    Meine Damen und Herren, mit dem Entwurf eines Strahlenschutzvorsorgegesetzes, das wir heute beraten, hat sich die Regierungskoalition auf eine Realität eingestellt. Realität ist, daß nach Tschernobyl die Katastrophe auch bei uns vorstellbar ist.

    (Catenhusen [SPD]: So ist es!)

    Realität ist, daß auch wir in der Bundesrepublik uns auf den GAU, den größten anzunehmenden Unfall in einem Kernkraftwerk, einzustellen beginnen. Noch vor einem Jahr wäre es unvorstellbar gewesen, daß ein solcher Gesetzentwurf im Deutschen Bundestag zur Beratung kommt. Heute ist die nukleare Katastrophe Alltag, und Sie, meine Damen und Herren von der Bundesregierung und der Regierungskoalition, beginnen mit dem Strahlenschutzvorsorgegesetz, den Alltag nach einer nuklearen Katastrophe in der Bundesrepublik oder in der unmittelbaren Nachbarschaft unseres Landes vorzubereiten.

    (Zuruf von der SPD: So ist es!)

    Niemand wirft Ihnen vor, daß Sie das tun. Nur, den Alltag der Strahlenverseuchung in der Bundesrepublik zu organisieren und sich gleichzeitig allen
    Bemühungen, die Ursachen für eine derartige mögliche Strahlenverseuchung aus der Welt zu schaffen, zu widersetzen, das heißt, nicht am Ausstieg aus der Atomenergie mitzuarbeiten, bezeichnen wir als eine in ihrer Gesamtheit falsche Politik,

    (Beifall bei der SPD)

    die versucht, die Wirkungen in den Griff zu bekommen, ohne die Ursachen verändern zu wollen.
    Aber selbst Ihre beschränkte Politik, d. h. die Art und Weise, wie Sie die Wirkungen angehen, ist falsch und kann nicht unsere Zustimmung finden. Die Hast und Eile, mit der dieser Gesetzentwurf durchgesetzt werden soll, ist hoffentlich nicht Ausdruck dafür, wie hoch Sie die Wahrscheinlichkeit eines kurz bevorstehenden nuklearen Unfalles in einem Kernkraftwerk einschätzen. Es sind wohl andere Gründe. Die bevorstehende Bundestagswahl und die Erkenntnis, daß sich die Menschen in der Bundesrepublik von der Atomenergie bedroht fühlen, sind wohl die Gründe für das überhastete und übereilte Verfahren. Nur mit einem Trick konnten Sie die so dringend notwendige Abstimmung in dieser Frage umgehen, mit dem Trick, daß dieser Gesetzentwurf, der eigentlich ein Gesetzentwurf der Bundesregierung ist, nun durch die Regierungsfraktionen eingebracht wird.
    Eine Abstimmung mit den Bundesländern hat nicht stattgefunden. Es mag sein, meine Damen und Herren, daß Sie sich in Bayern rückversichert haben, um sich nicht die Feier des durchgepeitschten Gesetzes mit einem Adrenalinstoß aus München verderben zu lassen. Vielleicht — wir wissen es nicht — haben Sie es wie bei der Technischen Anleitung Luft gemacht und das Gesetz nur mit den CDU-regierten Ländern abgesprochen. Es bleibt dabei, eine Abstimmung mit den Bundesländern hat nicht stattgefunden.
    Sie haben damit eine große Chance vertan, nämlich die Chance, daß Bund und Länder beim nächsten Nuklearunfall Hand in Hand arbeiten werden, so wie es der Zielsetzung Ihres Gesetzentwurfes entspricht. Sie wollten ja durch dieses Gesetz die rechtlichen Grundlagen für ein koordiniertes Vorgehen aller beteiligten Dienststellen in Bund und Ländern schaffen. In Wahrheit, Herr Wallmann, geht es Ihnen um eine bloße Ermächtigung zum alleinigen Handeln, um eine Ausschaltung der Bundesländer, die nur noch die Rolle der Meßinstrumente spielen sollen. Nach Ihrem Gesetzentwurf sind die Länder nicht mehr berechtigt, eigene Grenzwerte festzulegen. Sie versuchen sogar, die Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland, die in unserem föderativen System eine große Rolle spielen, so zu knebeln, daß sie noch nicht einmal ohne Zustimmung des Bundesumweltministers eigene Empfehlungen abgeben dürfen.
    Glauben Sie im Ernst daran, daß bei einer nuklearen Katastrophe die betroffenen Landesregierungen schweigen werden, bis ihnen der Herr Umweltminister zu reden erlaubt? Glauben Sie im Ernst, daß die Länderregierungen darauf verzichten werden, den Menschen, die ihnen anvertraut sind, Empfehlungen auszusprechen, Hinweise zu



    Lennartz
    geben und alle ihre Erkenntnisse auszubreiten, um die Gefahr von Leib und Leben der Bürger und ihrer Kinder so gering wie möglich zu halten? Selbstverständlich werden die Ministerpräsidenten im Ernstfall handeln und werden auch reden — mit oder ohne Ihre Erlaubnis, Herr Wallmann.
    Es wird eintreten, was durch dieses Gesetz eigentlich verhindert werden sollte, daß sich das Chaos der unterschiedlichen Empfehlungen und Verhaltensregeln nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl in der Bundesrepublik Deutschland wiederholt. Mit Ihrem bewußten Verzicht auf den Konsens zwischen dem Bund und den Ländern in dieser Frage werden Sie, Herr Wallmann, für die Wirren verantwortlich sein nach dem nächsten Nuklearunfall, von dem wir alle hoffen, daß er niemals eintreten wird. Dabei wäre es so einfach gewesen, sich mit den Ländern an einen Tisch zu setzen, die unterschiedlichen Erfahrungen auszuwerten, die unterschiedlichen Auffassungen über Grenzwerte und Gesundheitsbedrohungen auszudiskutieren und zu gemeinsamen Verhaltensregeln für den Schadensfall, für den Ernstfall zu kommen.
    Sie haben darauf verzichtet, Herr Wallmann, übrigens auch darauf verzichtet, die Vorschläge und Empfehlungen der Strahlenschutzkommission zum weiteren Vorgehen aufzunehmen. Die Strahlenschutzkommission hält es für dringend notwendig — ich zitiere mit Genehmigung des Herrn Präsidenten Seite 77 —, daß die Bundesregierung und die Länderregierungen nur zuvor koordinierte Empfehlungen abgeben. Statt dessen versuchen Sie, die Länder auszuschalten, wo es eben geht. Sie werden die Quittung dafür dann erhalten, wenn einheitliches, koordiniertes, gemeinsames Vorgehen bitter nötig ist, nämlich im Falle eines nuklearen Unfalles.
    Es gibt bisher keine einheitliche Bewertung von Meßdaten durch Bund und Länder. Und Sie haben erst gar nicht versucht, eine solche einheitliche Bewertung herbeizuführen. Statt dessen lassen Sie sich ermächtigen, Herr Wallmann, bei einem eventuellen Reaktorunfall Grenzwerte festzulegen, wie es gerade politisch opportun erscheint.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Das ist doch nicht richtig!)

    — Lesen Sie bitte § 6 Abs. 3. Sie müssen es lesen und verstehen, Herr Kollege Laufs.
    Sie allein, Herr Wallmann, bestimmen Dosiswerte und Belastungsgrenzwerte durch Rechtsverordnung. Sie allein bestimmen das Berechnungsverfahren durch Rechtsverordnung.

    (Baum [FDP]: Das ist doch nicht der Normalfall!)

    Und das Gesetz sagt noch nicht einmal aus, ob die Länder bei der Erstellung der Verordnung zu beteiligen sind, ob sie daran mitwirken

    (Baum [FDP]: Immer! Nach Absatz 2!)

    und ob es einzig und allein bei der nachträglichen Debatte im Bundesrat bleibt, der Sie j a auch aus dem Wege gehen können, Herr Wallmann, indem Sie die Grenzwerte nach 6 Monaten wieder außer
    Kraft setzen. Das ist der Gesetzentwurf, den Sie vorlegen.
    Sollte es zu einem Nuklearunfall kommen, von dem die Bundesrepublik betroffen ist, so ist das letzte, was wir brauchen, ein sogenannter Grenzwertguru, der auf diesem Gebiet über Sein oder Nichtsein entscheidet. Dann brauchen wir vielmehr eine gemeinsame, abgestimmte nationale Anstrengung, die nur von Bund und Ländern gemeinsam geleistet werden kann.

    (Baum [FDP]: Das ist ja der Normalfall!)

    Sie haben bisher auch sorgfältig verschwiegen, ob Sie die Grenzwerte vor einem Ernstfall oder während des Ernstfalls festsetzen wollen

    (Baum [FDP]: Das hat er heute früh klar gesagt!)

    — das hat er nicht gesagt; Herr Kollege, lesen Sie es im Protokoll nach — oder ob Sie verschiedene Grenzwerte für verschiedene Schadenfälle festzulegen gedenken. Sie stellen sich hier hin und glauben auch noch, unsere Zustimmung und die Zustimmung der Menschen im Lande zu erreichen.

    (Berger [CDU/CSU]: Letztere haben wir!)

    Welche Strahlenbelastung gesundheitsgefährdend ist, ist unabhängig von dem jeweiligen Unfall. Die Natur des Menschen und die Gefährdung seiner Gesundheit durch Strahlen ändern sich nicht, gleichgültig ob das Kernkraftwerk Brockdorf, Stade, Mülheim-Kärlich, Tschernobyl, Cattenom und wie sie alle heißen mögen in die Luft geht.
    Die Menschen in der Bundesrepublik wollen wissen, was in dem Spinat drin sein darf, den sie essen wollen, und was zur Zeit drin ist. Die Mütter wollen wissen — das betrifft Ihre Kollegin Süssmuth —, ob sie ihren Kindern Milch zu trinken geben dürfen, welche Milch und wieviel davon.
    Sie beantworten die bangen Fragen dieser Menschen nicht und lassen es mit einer umfassenden Handlungsvollmacht, mit einer umfassenden Ermächtigung gut sein. Hoffentlich, Herr Kollege Wallmann, ist Ihnen die Verantwortung bewußt, die Sie damit auf sich laden.
    Mit dem Entwurf des Strahlenschutzvorsorgegesetzes wird praktisch nichts erreicht. Er gewährleistet nicht, daß sich das Empfehlungschaos, das nach Tschernobyl bestand, nicht wiederholt, und er gewährleistet nicht, daß die Spätfolgen des Atomunfalls in Tschernobyl in der Bundesrepublik vernünftig bewältigt werden.
    Herr Wallmann, ich spreche Sie jetzt sehr persönlich an. Was passiert beispielsweise mit dem Heu, das, verseucht durch den Strahlenregen, der nach Tschernobyl auf die Bundesrepublik niederging, zur Zeit in den Heuschobern der Bauern in der Bundesrepublik Deutschland lagert? Was passiert damit? Sollen etwa dann, wenn der Umweltausschuß am 3. November 1986 in einer Sondersitzung eine Anhörung durchführt, die Bauern beginnen, dieses verseuchte Heu zu verfüttern?
    Die Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung in München — wahrhaftig keine Organisa-



    Lennartz
    ton, Herr Wallmann, die sich dem Ausstieg aus der Atomenergie verschrieben hat —, hat ausgerechnet, daß die Belastung von Rindfleisch und Milch mit Cäsium-137 durch die Verfütterung des verseuchten Heus auf das Hundertfache ansteigen wird, Herr Wallmann, auf das Hundertfache,

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Die praktischen Versuche, die inzwischen durchgeführt worden sind, zeigen andere Ergebnisse, Herr Lennartz!)

    und damit fast genauso hoch liegen wird wie kurz nach Tschernobyl.
    In einem Monat, Herr Wallmann, beginnt die Winterfütterung. Und dann bekommen die Kinder die Milch.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Das ist doch reine Panikmache!)

    Sagen Sie mir, was antworten Sie hier und heute auf die Frage, was im Monat November passiert. Was sagen Sie den Betroffenen? Für diese Probleme, Herr Wallmann, erwarten die Menschen in der Bundesrepublik Deutschland Lösungsvorschläge. Hier sind Sie gefordert, Herr Wallmann, Herr Kiechle und Frau Süssmuth. Ich hätte Sie gern heute morgen hier erlebt, um diese Frage zu beantworten, die hier gestellt worden ist.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Laufs [CDU/ CSU]: Schauen Sie in unseren Gesetzentwurf!)

    Meine Damen und Herren, wir erleben hinsichtlich des Abstimmungssprozederes in der Bundesregierung genau das gleiche wie unmittelbar nach Tschernobyl, wenn es um diese Fragen geht.
    Fazit, meine Damen und Herren: Der Bundesumweltminister will sich mit diesem Gesetz einen Kompetenzrahmen schaffen, den nur er im Ernstfall ausfüllen kann, aber nicht ausfüllen muß. Den Kompetenzrahmen dürfen andere, sprich die Länder, nur ausfüllen, wenn der Umweltminister eingesteht, daß er ihn nicht ausfüllen kann oder will, was er aber nie tun wird.
    Die Länder wurden nicht beteiligt. Der Konsens wurde nicht gesucht. Die Länder wurden durch das Einbringungsverfahren ausgetrickst. Einheitliche Grenzwerte für ausgewählte Lebens- oder Futtermittel oder für Bodenbelastungen werden nicht vorgelegt; rechtsverbindliche Empfehlungen gibt es nicht.
    Meine Damen und Herren, wir werden der Überweisung in die Ausschüsse zustimmen und versuchen, dort unsere grundlegenden Bedenken einzubringen. Es wird keine Zustimmung der SPD-Bundestagsfraktion zu diesem Gesetzentwurf geben, wenn keine einheitlichen Grenzwerte aufgenommen werden und der Konsens mit den Ländern weiterhin verweigert wird. „Am Beginn muß die Sicherheit für die Menschen stehen", haben Sie, Herr Wallmann, am 19. September in der „Zeit" geschrieben. Herr Wallmann, dieser Gesetzentwurf bringt keine Sicherheit für die Menschen in der Bundesrepublik. Eines stellt er allerdings sicher: daß der Strahlenschutz und das Vorgehen nach Kernkraftunfällen in der Bundesrepublik Deutschland weiter im Streitgespräch bleiben.
    Wir werden diesen Gesetzentwurf mit allen parlamentarischen Mitteln bekämpfen.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Laufs [CDU/ CSU]: Unglaublich!)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Blens.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heribert Blens


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich will einige wenige Sätze zu dem sagen, was Herr Lennartz und Herr Roth hier ausgeführt haben. Zunächst zu Kardinal Höffner: Mich stimmt es hoffnungsfroh, daß Sozialdemokraten zur Zeit landauf, landab Kardinal Höffner zitieren und ihn fälschlicherweise zum Kronzeugen ihrer Politik machen.

    (Dr. Vogel [SPD]: Südafrika, Asylrecht, Kernenergie!)

    — Ja, warten Sie mal. Das stimmt mich deswegen hoffnungsfroh, Herr Vogel, weil ich hoffe, daß Sie in Zukunft Kardinal Höffner auch in anderen politischen Fragen — hier ist § 218 als Beispiel genannt worden — zum Vorbild Ihrer Politik machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    Ich hoffe das, und ich hoffe, daß Sie zu dieser Konsequenz bereit und in der Lage sind.

    (Zurufe von der SPD)

    Zweiter Punkt, Herr Lennartz: Sie haben eben gesagt, vor einem Jahr sei der Gesetzentwurf, den der Herr Bundesumweltminister vorgelegt hat, unvorstellbar gewesen; der Gesetzentwurf bedeute die Vorbereitung des Alltags der Strahlenverseuchung. Herr Lennartz, ich habe selten solchen Unsinn gehört. Sie sind Landrat des Erftkreises. In dieser Funktion haben Sie etwas damit zu tun, daß im Erftkreis die Feuerwehr existiert.

    (Zuruf von der SPD: Das ist richtig!)

    Was würden Sie sagen, wenn Ihnen jemand vorwerfen würde, daß Sie mit der Einrichtung der Feuerwehr im Erftkreis den Alltag des Verbrennens der Gebäude in Ihrem Landkreis vorbereiten würden?

    (Lennartz [SPD]: Zwischen Feuerwehr und Kernkraft besteht ein himmelweiter Unterschied!)

    Sie können niemandem, der für einen denkbaren Unfall Vorsorge betreibt, vorwerfen, daß er genau den Unfall, dessen Folgen er vermeiden will, herbeiführen möchte. Das können Sie doch nicht ernsthaft sagen.

    (Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    Ich meine, Herr Lennartz, daß Sie zu dieser Erkenntnis auch in der Lage sein sollten.
    Meine Damen und Herren, worum geht es bei diesem Gesetzentwurf? Wir wollen die Bevölkerung vor Strahlenbelastungen schützen, soweit das möglich ist, und zwar vor Strahlenbelastungen, die nicht



    Dr. Blens
    von unseren Kernkraftwerken in der Bundesrepublik ausgehen,

    (Zuruf von der SPD: Hoffentlich nicht!)

    sondern von denkbaren Unfällen in Kernkraftwerken im Ausland. Herr Wallmann hat das soeben gesagt. Erste Voraussetzung dafür ist, daß die Strahlenbelastung ständig gemessen und erhöhte Strahlenbelastung so früh wie möglich zuverlässig festgestellt wird. Beides soll durch den vorgelegten Gesetzentwurf sichergestellt werden.
    Der Bund erhält die Zuständigkeit für die flächendeckende und großräumige Ermittlung der Radioaktivität in Luft und Niederschlägen, in Bundeswasserstraßen und in der Nord- und Ostsee sowie für die Messung der Gamma-Ortsdosis-Leistung im Bundesgebiet. Diese Bundeszuständigkeit soll dazu benutzt werden — ich sage das noch einmal; es ist schon wiederholt gesagt worden —, das vorhandene Meßnetz auszubauen und zu verbessern. Gleichzeitig erhält der Bund die Zuständigkeit für die Zusammenfassung, Aufbereitung, Dokumentation und Bewertung der Daten der Umweltradioaktivität im Hinblick auf den Strahlenschutz und etwa erforderliche Maßnahmen mit überregionaler Bedeutung.
    Diese Aufgaben werden vom Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit wahrgenommen, der dabei von einer neu einzurichtenden Zentralstelle des Bundes für die Überwachung durch sachverständigen Rat unterstützt wird. Mit diesen Maßnahmen wird sichergestellt, daß erhöhte Strahlenbelastungen frühestmöglich festgestellt und die Meßergebnisse zuverlässig, sachverständig und einheitlich bewertet werden. Dadurch werden einerseits die Voraussetzungen für rasches und bundeseinheitliches Handeln geschaffen, andererseits der Bevölkerung zuverlässige und vertrauenswürdige Informationen über den Grad der jeweiligen Gefährdung angeboten.
    Es hat j a nach dem Unglück von Tschernobyl kaum etwas so stark zur Verunsicherung und zur Angst der Bevölkerung beigetragen wie die unterschiedlichen und oft genug gegensätzlichen Informationen tatsächlicher und vermeintlicher Experten,

    (Vosen [SPD]: Zimmermann!)

    wobei dann der normale Laie außerstande war und außerstande ist, den tatsächlichen vom selbsternannten Wissenschaftler und Experten zu unterscheiden.
    Dieses ganze Durcheinander fing schon beim Messen an. Der „Spiegel" hat am 12. Mai 1986 ausnahmsweise einmal einen richtigen Satz geschrieben, nämlich den:
    Wer immer über geeichtes und geeignetes Meßgerät verfügte, fühlte sich berufen, an der Strahlenjagd teilzunehmen: Max-Planck-Physiker und Uni-Pharmakologen, Ärzte gegen den Atom-Krieg und Apotheker, Öko-Institute und Gemüsebauern.
    Meine Damen und Herren, nichts gegen ÖkoInstitute und Gemüsebauern! Aber wir wollen durch den Gesetzentwurf sicherstellen, daß die Bevölkerung weder auf die Angabe von Öko-Instituten noch auf die Meßergebnisse von Gemüsebauern angewiesen ist.

    (Vosen [SPD]: Zimmermann aber!)

    Wir wollen sicherstellen, daß die Bevölkerung zuverlässige, wissenschaftlich abgesicherte Informationen auf der Grundlage eines verbesserten Meßsystems erhält.
    Der zweite Schwerpunkt des Entwurfs ist die Schaffung einer Bundeszuständigkeit für die Bestimmung von Dosiswerten und Kontaminationswerten, die Anordnung von Verboten und Beschränkungen für das In-Verkehr-Bringen und die Ein-und Ausfuhr von Lebensmitteln, Futtermitteln und Arzneien und die alleinige Zuständigkeit des Bundes, bestimmte Verhaltensweisen zu empfehlen. Die Länder können nur dann Empfehlungen an die Bevölkerung richten, wenn der Bund solche Empfehlungen nicht ausspricht

    (Lennartz [SPD]: Ja, ja!)

    und der Landesempfehlung ausdrücklich zustimmt.

    (Lennartz [SPD]: Wie sind die Grenzwerte des Bundes, Herr Kollege?)

    — Dazu komme ich noch.
    Auch mit diesen Bestimmungen werden notwendige Konsequenzen aus den Erfahrungen der Zeit nach dem Unfall von Tschernobyl gezogen. Von den verschiedenen Landesregierungen und von der Bundesregierung wurden unterschiedliche Dosis- und Kontaminationswerte genannt. Stadtdirektoren, Bürgermeister, Minister verschiedenster Art und Zuständigkeit gaben die unterschiedlichsten Empfehlungen. Wiesbaden z. B. verfügte die Schließung aller Spiel-, Freizeit- und Sportstätten, während das benachbarte Mainz eine solche Maßnahme nicht für erforderlich hielt. Das eine Land hielt den Verzehr von Salat und Kirschen für gefährlich, während das Nachbarland ihn für ungefährlich hielt. Jeder, meine Damen und Herren, holte sich seinen Naturwissenschaftler, der die wissenschaftliche Richtigkeit der Empfehlung bezeugte.
    Für den normalen Bürger, der in der Schule einmal gehört hat, daß die Naturwissenschaften exakte Wissenschaften seien, ist das alles nicht mehr zu verstehen. Für ihn wird bei so viel gegensätzlichen Aussagen der Grad seiner Gesundheitsgefährdung zur Glaubenssache. Wer in solchen Fragen zum Glauben nicht fähig oder nicht bereit ist, der hat dann entweder Angst oder wird leichtsinnig nach dem Motto: Solange die sich nicht einig sind, esse ich meinen Salat weiter. Ich habe das von vielen Schrebergärtnern damals gehört.
    Weder die eine noch die andere Reaktion ist der Situation angemessen. Deshalb wollen wir mit diesem Gesetzentwurf sicherstellen, daß die Betroffenen in Zukunft zuverlässige, wissenschaftlich abgesicherte und einheitliche Dosis- und Kontaminationswerte genannt bekommen und sich zuverlässigen Verboten, Beschränkungen und Empfehlungen gegenübersehen.



    Dr. Blens
    Die Dosiswerte, Herr Lennartz — jetzt komme ich auf Ihren Zwischenruf —, stehen aus den Gründen, die Herr Laufs hier eben genannt hat, nicht in dem Entwurf. Aber Sie können sicher sein — und wenn Sie den Entwurf gelesen hätten, dann wüßten Sie das —, daß die Dosiswerte in Übereinstimmung mit den Bundesländern festgesetzt werden. Denn in § 6 Abs. 3 Satz 1 des Entwurfs heißt es ausdrücklich, daß die Rechtsverordnungen zur Festsetzung der Dosiswerte usw. nach den Absätzen 1 und 2 der Zustimmung des Bundesrates bedürfen.

    (Lennartz [SPD]: Lesen Sie mal weiter!)

    Nur wenn im Einzelfall in besonderen Notfällen, eine Situation da ist, in der so schnell gehandelt werden muß, daß der Bundesrat nicht mehr eingeschaltet werden kann, können andere Werte für die Dauer von sechs Monaten festgelegt werden. Es ist sichergestellt, daß außerhalb von Notfallsituationen in ruhigen Zeiten eine umfangreiche Diskussion mit den Ländern, mit Wissenschaftlern stattfindet, die der Festlegung dieser Werte in einer Verordnung vorausgeht.
    Der Bürger kann gerade in einer für ihn nicht zu übersehenden Gefahrensituation von den zuständigen Stellen des Staates erwarten, daß ihm Informationen und Empfehlungen gegeben werden, auf die Verlaß ist und denen er vertrauen kann.

    (Vosen [SPD]: Zimmermann!)

    Wir wollen und wir werden mit diesem Gesetzentwurf den Erwartungen gerecht werden. Wenn Sie eben gesagt haben, Sie würden diesen Gesetzentwurf bekämpfen, kann ich nur feststellen: Sie entziehen sich damit der Verantwortung für Notfälle, der wir uns zu stellen haben. Dazu sind wir alle verpflichtet. Ich bedaure es, daß sich Ihre Partei dieser Verantwortung entziehen will.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)