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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/232 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 232. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Collet und Frau Dr. Wiesniewski . 17957 A Erweiterung der Tagesordnung 17957 A Abwicklung der Tagesordnung 17983A Begrüßung des Präsidenten des Unterhau- ses von Irland und einer Delegation . . 18040 A Antrag auf Erweiterung der Tagesordnung um die Beratung des Antrags Einheitliche Europäische Akte — Drucksache 10/6013 — 17957 D Zur Geschäftsordnung Porzner SPD 17957 D Bohl CDU/CSU 17958 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 17959 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksachen 10/3994, 10/5822 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Stopp der Kohleimporte aus Südafrika — Drucksachen 10/2417, 10/4754 — Brandt SPD 17960 A Dr. Kohl, Bundeskanzler 17963A Frau Eid GRÜNE 17967 C Schäfer (Mainz) FDP 17969 C Dr. Hornhues CDU/CSU 17972 C Verheugen SPD 17974 A Möllemann, Staatsminister AA 17977 D Klein (München) CDU/CSU 17979A Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU . . 17979 C Dr. Rumpf FDP (Erklärung nach § 31 GO) 17980 C Namentliche Abstimmungen . 17981 D, 17985 A Ergebnis 17981C, 17985A Beratung des Antrags des Abgeordneten Ströbele und der Fraktion DIE GRÜNEN Erklärung des Europaparlaments gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit Bekräftigung des Grundrechts auf Asyl und konkrete Schritte gegen Fremdenfeindlichkeit — Drucksache 10/5982 — in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Erklärung gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit — Drucksache 10/6041 — Dr. Stercken CDU/CSU 17983 C Dr. Schmude SPD 17986 B Baum FDP 17989 C Fischer (Bad Hersfeld) GRÜNE 17991 C Dr. Olderog CDU/CSU 17992 D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 17994 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Ergebnis der GATT-Konferenz von Punta del Este Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 17996A Dr. Mitzscherling SPD 17998 B Dr. Schwörer CDU/CSU 18000 B Auhagen GRÜNE 18001 B Dr. Haussmann FDP 18002A Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Umfassendes Verbot biologischer Waffen — Drucksache 10/5984 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbot biologischer Waffen — Drucksache 10/6051 — Lange GRÜNE 18003A Graf Huyn CDU/CSU 18004 B Dr. Scheer SPD 18005A Möllemann, Staatsminister AA 18006A Beratung der Beschlußempfehlungen des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksachen 10/6015 bis 10/6022 — Vogel (München) GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 18007 B Mann GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 18008A Frau Hürland CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 18008 D Dr. Scheer SPD (Erklärung nach § 31 GO) 18008 D Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Jaunich, Frau Fuchs (Köln), Frau Schmidt (Nürnberg), Egert, Hauck, Delorme, Gilges, Müller (Düsseldorf), Sielaff, Witek, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Beruf der Orthoptistin/des Orthoptisten — Drucksache 10/3163 — 18009 B Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — Drucksache 10/5370 — 18009 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 2. März 1983 zur Änderung des Übereinkommens zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch das Einbringen durch Schiffe und Luftfahrzeuge — Drucksache 10/3647 — 18009 D Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/5613 — 18009 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 11. April 1984 zur Änderung des Anhangs zur Satzung der Europäischen Schule — Drucksache 10/5705 — 18010 A und Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Einunddreißigsten Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes — Drucksache 10/5862 — 18010A und Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung statistischer Rechtsvorschriften (2. Statistikbereinigungsgesetz) — Drucksache 10/5964 — 18010A und Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften der gesetzlichen Rentenversicherung und anderer sozialrechtlicher Vorschriften (Siebtes Rentenversicherungs-Änderungsgesetz) — Drucksache 10/5957 — 18010 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 III und Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Ausprägung von Scheidemünzen — Drucksache 10/5861 — 18010 B und Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 16. April 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 10/5974 — 18010 B und Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Fahrpersonalgesetzes — Drucksache 10/5975 — 18010 C und Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Futtermittelgesetzes — Drucksache 10/5959 — 18010 C Beratung des Antrags der Abgeordneten Tatge, Senfft und der Fraktion DIE GRÜNEN Beteiligung der Deutschen Bundesbahn an der Finanzierung des Nahverkehrsverbundes Rhein-Neckar — Drucksache 10/5179 — 18010 C und Beratung des Antrags des Abgeordneten Vogel (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN Steuerliche Abzugsfähigkeit von Zuwendungen an gemeinnützige Einrichtungen zur Förderung des Naturschutzes, des Umweltschutzes und der Gleichberechtigung von Männern und Frauen — Drucksache 10/5799 — 18010 D und Beratung des Antrags des Abgeordneten Senfft und der Fraktion DIE GRÜNEN Erhalt der Bundesbahnstrecke Lauffen am Neckar- Leonbronn — Drucksache 10/5952 — 18010 D Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Einwilligung in die Veräußerung der bundeseigenen Liegenschaften in Frankfurt/ Main, Gallusanlage 2/Münchener Straße 4-6, gemäß § 64 Abs. 2 BHO — Drucksache 10/5967 — 18011A und Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Einwilligung in die Veräußerung von bundeseigenen Grundstücken in Berlin-Tiergarten gemäß § 64 Abs. 2 BHO — Drucksache 10/5736 — 18011A Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Einwilligung in die Veräußerung des bundeseigenen Grundstücks in Helsinki, Kaivopuisto/Ostra Brunnsparken Nr. 8, gemäß § 64 Abs. 2 BHO — Drucksachen 10/5546, 10/5783 — . . . 18011 B Beratung der Sammelübersicht 159 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/5988 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 160 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/5989 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 161 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/5990 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 162 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/5991 — 18011 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzabkommen vom 2. November 1984 zum Abkommen vom 30. April IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 1964 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei über Soziale Sicherheit und zu der Vereinbarung vom 2. November 1984 zur Durchführung des Abkommens — Drucksache 10/6023 — 18011 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Duve, Bindig, Brück, Klose, Frau Huber, Neumann (Bramsche), Verheugen, Voigt (Frankfurt), Waltemathe, Wischnewski, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD 13 Jahre Diktatur in Chile — Drucksache 10/5973 — in Verbindung mit Beratung des Antrags des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN Akute Hilfsmaßnahmen für bedrohte Oppositionelle in Chile — Drucksache 10/5987 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Verschärfung der Lage in Chile — Drucksache 10/6039 — Duve SPD 18022 C Lamers CDU/CSU 18024 B Volmer GRÜNE 18025 D Schäfer (Mainz) FDP 18028A Möllemann, Staatsminister AA 18030 A Volmer GRÜNE (zur GO) 18032 C Beratung des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung gemäß § 62 Abs. 2 der Geschäftsordnung zu dem von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zum Verbot der Aussperrung — Drucksachen 10/1635, 10/6063 — Bueb GRÜNE 18033A Louven CDU/CSU 18034A Lutz SPD 18034 D Cronenberg (Arnsberg) FDP 18036 A Vogt, Parl. Staatssekretär BMA 18036 D Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes — Drucksache 10/5842 — Pöppl CDU/CSU 18038 B Witek SPD 18039 B Eimer (Fürth) FDP 18040 B Bueb GRÜNE 18041 A Vizepräsident Frau Renger 18038 C Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes — Drucksache 10/4662 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — Drucksache 10/5996 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/5998 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes — Drucksache 10/2577 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — Drucksache 10/5995 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/5997 — Pöppl CDU/CSU 18042 C Witek SPD 18044 B Eimer (Fürth) FDP 18046 B Bueb GRÜNE 18047 D Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFFG 18049 D Fragestunde — Drucksache 10/6029 vom 19. September 1986 — Finanzierung und Abwicklung von Vorhaben nach dem „Rhein-Bodensee-Programm — Programm für Zukunftsinvestitionen" in den Ländern Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg und Bayern MdlAnfr 80, 81 19.09.86 Drs 10/6029 Bindig SPD Antw StSekr Dr. Wagner BMU 18012 A ZusFr Bindig SPD 18012 B Verzögerungen bei der Beratung der Europäischen Akte im Kabinett MdlAnfr 8, 9 19.09.86 Drs 10/6029 Dr. de With SPD Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 V Antw StMin Möllemann AA 18013 B ZusFr Dr. de With SPD 18013 C ZusFr Mann GRÜNE 18013 D Verneinung der Existenz einer deutschen Minderheit in Polen durch den polnischen Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 10 19.09.86 Drs 10/6029 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 18014 C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 18014 D Entlassung deutscher Aussiedler aus der rumänischen Staatsangehörigkeit nach Zahlung hoher Summen MdlAnfr 11 19.09.86 Drs 10/6029 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 18015A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 18015 B Anbindung des ostbayerischen Raumes an das Intercity-Netz MdlAnfr 65 19.09.86 Drs 10/6029 Kißlinger SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18015D ZusFr Kißlinger SPD 18015D Schweizerische Pläne für die Schiffbarmachung des Hochrheins MdlAnfr 66, 67 19.09.86 Drs 10/6029 Dörflinger CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18016A ZusFr Dörflinger CDU/CSU 18016 B Finanzielle Auswirkungen einer geplanten Überarbeitung der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung MdlAnfr 68 19.09.86 Drs 10/6029 Kohn FDP Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18016 C ZusFr Kohn FDP 18016C Lärmbelästigung der Anwohner von Rangierbahnhöfen; Erlaß von Rechtsverordnungen nach § 43 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes MdlAnfr 69, 70 19.09.86 Drs 10/6029 Toetemeyer SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18016 D ZusFr Toetemeyer SPD 18017A Umfang der bei der Bundesbahn seit 1982 geleisteten Überstunden und Höhe der Urlaubsrückstände; Nichtteilnahme an vorgeschriebenen Fortbildungsmaßnahmen wegen dienstlicher Beanspruchung MdlAnfr 71, 72 19.09.86 Drs 10/6029 Frau Weyel SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18018 B ZusFr Frau Weyel SPD 18018 B Gebührenerhöhungen beim Übergang in die Stufe 2 bei Btx MdlAnfr 82 19.09.86 Drs 10/6029 Rusche GRÜNE Antw PStSekr Rawe BMP 18019 B ZusFr Rusche GRÜNE 18019 C Verbreitung, Kosten und Effizienz der Werbeaktion „Bundespost, das größte Unternehmen auf dem Prüfstand ..." MdlAnfr 83, 84 19.09.86 Drs 10/6029 Paterna SPD Antw PStSekr Rawe BMP 18019 D ZusFr Paterna SPD 18020A Verzögerungen bei der Zustellung von Drucksachen in Ostbayern MdlAnfr 85 19.09.86 Drs 10/6029 Kißlinger SPD Antw PStSekr Rawe BMP 18020 D ZusFr Kißlinger SPD 18020 D Vorstellungen der Bundesregierung über eine Großforschungseinrichtung für marine Geowissenschaften; Initiativen Kiels und Schleswig-Holsteins für das „GeomarInstitut"; Standortentscheidung MdlAnfr 86, 87 19.09.86 Drs 10/6029 Gansel SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 18021 B ZusFr Gansel SPD 18021 B Nächste Sitzung 18052 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 18053* A Anlage 2 Zuständigkeit des Bundesministeriums für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit auf dem Gebiet der Frauenpolitik MdlAnfr 3, 4 19.09.86 Drs 10/6029 Zander SPD SchrAntw StMin Vogel BK 18053* C VI Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 Anlage 3 Förderung einer ökologischen Umweltbeobachtung; Minimierung des Restrisikos beim Betrieb von Kernkraftanlagen durch den Einbau von gefilterten Überdruckventilen MdlAnfr 73, 74 19.09.86 Drs 10/6029 Lowack CDU/CSU SchrAntw StSekr Dr. Wagner BMU . . 18054* A Anlage 4 Information deutscher Behörden über den jüngsten Störfall im Kernkraftwerk Cattenom; Einrichtung eines Fernüberwachungssystems MdlAnfr 75, 76 19.09.86 Drs 10/6029 Schreiner SPD SchrAntw StSekr Dr. Wagner BMU . . 18054* C Anlage 5 Einheitliche Bewertung der Strahlenbelastung von Pilzen MdlAnfr 79 19.09.86 Drs 10/6029 Stiegler SPD SchrAntw StSekr Dr. Wagner BMU . . 18055* B Anlage 6 Verbesserung der Grundlagenforschung bei Neurodermitis und Psoriasis; Vergabe von Forschungsaufträgen MdlAnfr 88, 89 19.09.86 Drs 10/6029 Pauli SPD SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . 18055* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 17957 232. Sitzung Bonn, den 25. September 1986 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein * 26. 9. Dr. Ahrens * 26. 9. Antretter * 26. 9. Bastian 26. 9. Berger * 26. 9. Böhm (Melsungen) * 26. 9. Büchner (Speyer) * 26. 9. Buckpesch 26. 9. Carstensen (Nordstrand) 26. 9. Curdt 26. 9. Frau Dr. Däubler-Gmelin 25. 9. Dr. Ehrenberg 26. 9. Dr. Enders * 26. 9. Frau Fischer * 26. 9. Fischer (Bad Hersfeld) * 26. 9. Frau Fuchs (Verl) 26. 9. Genscher 26. 9. Glos * 26. 9. Dr. Götz 26. 9. Grunenberg 26. 9. Dr. Haack 26. 9. Haase (Fürth) * 26. 9. Dr. Häfele 26. 9. Handlos 26. 9. Hanz (Dahlen) 26. 9. Dr. Hauchler 25. 9. Dr. Hennig 26. 9. Hoffie 26. 9. Jäger (Wangen) * 26. 9. Kalisch 26. 9. Frau Kelly 26. 9. Kiechle 26. 9. Kittelmann * 26. 9. Kirschner 25. 9. Dr. Klejdzinski * 26. 9. Dr. Kreile 26. 9. Dr. Laermann 26. 9. Lemmrich * 26. 9. Lenzer * 26. 9. Link (Diepholz) 25. 9. Dr. Müller * 26. 9. Nagel 26. 9. Neumann (Bramsche) * 26. 9. Oostergetelo 25. 9. Frau Pack * 26. 9. Rapp (Göppingen) 26. 9. Reddemann * 26. 9. Reuschenbach 26. 9. Dr. Riedl (München) 26. 9. Roth (Gießen) 26. 9. Dr. Rumpf * 26. 9. Sauter (Ichenhausen) 26. 9. Dr. Scheer e 26. 9. Schmidt (Hamburg) 26. 9. Schmidt (München) * 26. 9. Schulte (Unna) * 26. 9. Frau Simonis 25. 9. Dr. Soell * 26. 9. Dr. Solms 26. 9. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 26. 9. Dr. Stavenhagen 26. 9. Dr. Stoltenberg 26. 9. Dr. Unland * 26. 9. Voigt (Sonthofen) 26. 9. Dr. Voss 25. 9. Dr. von Wartenberg 26. 9. Werner (Dierstorf) 26. 9. Weinhofer 25. 9. Wissmann 26. 9. Dr. Wulff * 26. 9. Zierer * 26. 9. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Staatsministers Vogel auf die Fragen des Abgeordneten Zander (SPD) (Drucksache 10/6029 Fragen 3 und 4): Welche Zuständigkeiten auf dem Gebiet der Frauenpolitik sind auf das Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit (früher Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit) aus anderen Bundesressorts übertragen worden? Welche Zuständigkeiten auf dem Gebiet der Frauenpolitik hat das Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit? Durch den Organisationserlaß des Bundeskanzlers vom 5. Juni 1986 ist das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit zum Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit umgebildet worden. Es hat die Federführung für Frauenfragen einschließlich Gesetzgebungskompetenz erhalten. In einem ersten Schritt ist dazu aus dem Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung die Zuständigkeit für Frau und Beruf auf den Bundesminister für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit übertragen worden. Die Federführung für Frauenfragen einschließlich Gesetzgebungskompetenz macht Änderungen in der Geschäftsordnung der Bundesregierung und der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesministerien, Allgemeiner Teil und Besonderer Teil, erforderlich, die im Anschluß an eine allgemeine Überprüfung der Zuständigkeitsabgrenzung zwischen den einzelnen Ressorts zu Beginn der kommenden Legislaturperiode vorgenommen werden sollen. Im Vorgriff auf eine endgültige Regelung hat der Bundeskanzler zum Vollzug des Organisationserlasses vom 5. Juni 1986 angeordnet, daß alle Angelegenheiten von frauenpolitischer Bedeutung von den Ressorts in engster Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu behandeln sind. 18054* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 Anlage 3 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wagner auf die Fragen des Abgeordenten Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 10/6029 Fragen 73 und 74): Welche Maßnahmen zur ökologischen Umweltbeobachtung werden von der Bundesregierung gefördert bzw. initiiert? Ist die Bundesregierung bereit, die Gefahr von Unfallfolgen beim Betrieb von Kernkraftanlagen noch weiter zu reduzieren, indem sie dafür Sorge trägt, daß das bestehende „Restrisiko" durch den Einbau von gefilterten Überdruckventilen des containment abgebaut wird? Zu Frage 73: Ökologische Umweltbeobachtungen werden in allen Umweltfachbereichen durchgeführt und auch von der Bundesregierung gefördert. Dazu gehören insbesondere Meßstationen des Umweltbundesamtes zur Feststellung der Immissionssituation, Leitstellen zur Überwachung der Umweltradioaktivität, das Landschaftsplanungs- und Informationssystem für den Bereich von Naturschutz und Landschaftspflege sowie Meßprogramme im Bereich des Gewässerschutzes und biologisches Monitoring zum Schutz der Meere. In allen Bereichen trägt die Bundesregierung durch Forschungsmaßnahmen zur Weiterentwicklung der Überwachungssysteme bei. Darüber hinaus bereitet die Bundesregierung ein flächenbezogenes Diagnose- und Prognoseinstrument des Bundes zur Erfassung und Bewertung des Zustandes der Umwelt vor. Diese ökologische Umweltbeobachtung soll valide Daten aus repräsentativen Gebieten der Bundesrepublik Deutschland zur Verbesserung der Beurteilungsgrundlagen für umweltpolitische Entscheidungen schaffen. Die erforderlichen konzeptionellen, wissenschaftlichen und instrumentellen Arbeiten hierfür sind grundsätzlich abgeschlossen. Die Auswahl repräsentativer Gebiete wird vorbereitet; das Pilotprojekt „Bornhöveder Seenkette" in Schleswig-Holstein wird noch in diesem Jahr bei der Universität Kiel unter Beteiligung des Landes anlaufen. Abstimmungsgespräche mit den Bundesländern, deren Mitarbeit erforderlich ist, sind für 1987 geplant. Voraussetzung für die Gewinnung bundesweit gültiger Daten ist die Schaffung eines einheitlichen kompatiblen Datensystems. Dieses wird z. Z. erarbeitet. Die bisherigen vielfältigen Aktivitäten von Bund und Ländern, die nach gängigem Sprachgebrauch als „Umweltbeobachtung" angesehen werden können, jedoch als Einzelmaßnahmen dem vorgenannten Anspruch nicht genügen, werden bei Eignung, gegebenenfalls nach Modifikation, Ausbau oder Erweiterung, in die ökologische Umweltbeobachtung einbezogen. In enger Abstimmung mit der Ökologischen Umweltbeobachtung und als notwendige Ergänzung hierzu ist im Rahmen des Programms „Umweltforschung-Umwelttechnologie 1984 bis 1987 des BMFT" eine Ökosystemforschung zur Verbesserung des Kenntnisstandes von Struktur, Dynamik und Funktionen in Ökosystemen bereits angelaufen. Zu Frage 74: Es ist das Bestreben dieser Bundesregierung, das mit der Kernenergienutzung für Mensch und Umwelt verbundene Risiko so gering wie möglich zu halten. Dazu gehört auch, daß der Sicherheitsstandard unserer Kernkraftwerke ständig am neuesten Stand von Wissenschaft und Technik gemessen wird. Im Vordergrund stehen Maßnahmen mit präventiver Wirkung. Darüber hinaus werden schadensmindernde Maßnahmen für den Fall hypothetischer Störfälle diskutiert. Hierzu gehören Maßnahmen zur Druckentlastung des Sicherheitsbehälters. Die Reaktor-Sicherheitskommission wurde von mir beauftragt, eine diesbezügliche Überprüfung der deutschen Kernkraftwerke vorzunehmen. Vom Ergebnis dieser Überprüfung wird es abhängen, ob und gegebenenfalls welche Maßnahmen im Einzelfall zur Druckentlastung des Sicherheitsbehälters getroffen werden. Anlage 4 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wagner auf die Fragen des Abgeordneten Schreiner (SPD) (Drucksache 10/6029 Fragen 75 und 76): Wie bewertet die Bundesregierung die mangelhafte und verspätete Information der zuständigen deutschen Behörden über den jüngsten Störfall im Kernkraftwerk Cattenom (Wassereinbruch) durch die französischen Dienststellen, und wie beurteilt sie vor diesem Hintergrund die Forderung nach einem Fernüberwachungssystem, das bei Störfällen eine unmittelbare Unterrichtung der deutschen Behörden gewährleisten soll? Welche Initiativen hat die Bundesregierung ergriffen, um zu erreichen, daß der jüngste Störfall in der Atomzentrale Cattenom von unabhängigen Experten auch unter dem Gesichtspunkt untersucht wird, welche Auswirkungen möglich gewesen wären, wenn das Atomkraftwerk sich bereits in Betrieb befunden hätte? Zu Frage 75: Im vorliegenden Fall kann nicht von mangelhafter und verspäteter Information der zuständigen deutschen Behörden durch die französischen Dienststellen gesprochen werden. Der am Samstag, 23. August 1986, gegen 20.00 Uhr in einer technischen Galerie der außerhalb der Reaktorgebäude befindlichen Nebenkühlwasserbauwerke entdeckte Wasserzufluß stand in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit den vorkritischen Inbetriebnahmeversuchen in Block 1. Die Ursache war zunächst unklar. Radioaktivität konnte aber noch gar nicht im Spiel sein. Das Ergebnis wurde deshalb zu Recht nicht als Vorkommnis nach Artikel 1 der Regierungsvereinbarung vom 28. Januar 1981 über den Informationsaustausch bei Vorkommnissen oder Unfällen, die radiologische Auswirkungen haben können, eingestuft. Da dieses Vorkommnis jedoch geeignet war, bei der grenznahen Bevölkerung Besorgnis zu erregen, ist die Unterrichtung hierüber in der nach Artikel 13 der Regierungsvereinbarung in der verein- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 18055* barten Weise erfolgt: Die Präfektur Metz, bei der die Meldung von EdF am Sonntagmorgen gegen 4.00 Uhr einging, hat das Innenministerium Saarbrücken gegen 5.30 Uhr — zunächst telefonisch und später fernschriftlich — unterrichtet; von dort aus erfolgte die Weiterleitung der Meldung zur Bezirksregierung Trier. Für das französische KKW Cattenom bestehen auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Immissions-Meßstationen, die an das Fernüberwachungssystem des Landes Rheinland-Pfalz angeschlossen sind. Da keine Aktivitätsfreisetzung erfolgte, war das hier angesprochene Ereignis ohne Relevanz für diese Fernüberwachung. Zu Frage 76: Im Rahmen der Arbeitsgruppe „Sicherheit von DWR" der Deutsch-Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen (DFK) wird regelmäßig auch über den Stand des Projekts Cattenom beraten; dabei unterrichtet die französische Seite ausführlich über das Inbetriebnahmeprogramm und alle dabei aufgetretenen Ereignisse und deren sicherheitstechnische Bedeutung. Der am 23. August 1986 entdeckte Wasserzufluß wird in der nächsten Sitzung am 2. Oktober 1986 eingehend erörtert werden. Anlage 5 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wagner auf die Frage des Abgeordenten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/6029 Frage 79): Ist die Bundesregierung auch noch vor einer bundeseinheitlichen Gesetzgebung bestrebt, mit den Ländern zu einheitlichen Bewertungen der Strahlenbelastung von Pilzen zu kommen, und wird sie auch im Rahmen des beabsichtigten Rahmengesetzgebungsverfahrens dafür eintreten, daß gerade bei der Bewertung von Nahrungsmitteln sehr gebietsbezogene ortsnahe Meßergebnisse zur Beratung der Bürger erzielt werden? Die Bundesregierung ist bestrebt, zu einer einheitlichen Bewertung des Verzehrs von Pilzen zu kommen und hat deshalb gemeinsam mit den Ländern vorübergehende Zurückhaltung beim Verzehr bestimmter Pilzarten empfohlen. Erhöhte Werte sind bei den Wildpilzen „Maronen-Röhrlinge" in bestimmten Regionen festgestellt worden. Pilze gehören nicht zu den Grundnahrungsmitteln, sie werden durchschnittlich in Mengen verzehrt, die weit unterhalb derer liegen, die z. B. für Fleisch, Milch und Milchprodukte zutreffen. Unter Berücksichtigung dieser Verzehrgewohnheiten ist eine gesundheitliche Beeinträchtigung nicht zu besorgen. Das beabsichtigte Gesetz zur Überwachung der Umweltradioaktivität soll die Voraussetzungen schaffen, daß in Zukunft besser als bisher, gebietsbezogene Meßergebnisse als Grundlage für Maßnahmen der Behörden und zur Beratung der Bürger zur Verfügung stehen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Fragen des Abgeordenten Pauli (SPD) (Drucksache 10/6029 Fragen 88 und 89): Ist die Bundesregierung bereit, zur Verbesserung der Therapiekonzepte und Grundlagenforschung bei den Krankheiten Neurodermitis und Psoriasis eine Konzeption zu erstellen, in der bzw. zu der alle dermatologischen Universitätskliniken unter Federführung der Dermatologischen Gesellschaft entsprechende Vorschläge abzugeben haben, und hat die Bundesregierung gegebenenfalls bereits entsprechende Schritte in diese Richtung unternommen? Ist die Bundesregierung bereit, auf Grundlage der eingegangenen Vorschläge nach sachdienlicher Prüfung auch durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft entsprechende Forschungsaufträge, die eine angemessene personelle und apparative Ausstattung der Forschungsinstitute garantieren, zu erteilen? Fortschritte zur Verbesserung der Therapie bei den Krankheitsbildern Neurodermitis und Psoriasis sind im wesentlichen aus der Grundlagenforschung zu erwarten. Die Förderung der Grundlagenforschung wird in erster Linie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen ihrer Möglichkeiten und in eigener Verantwortung wahrgenommen. Zur Förderung der Forschung zur Neurodermitis sowie auch zur Psoriasis sind von der Deutschen Forschungsgemeinschaft zahlreiche Arbeiten in der Grundlagenforschung gefördert worden, die sich u. a. auf immunologische und endokrinologische Fragestellungen beziehen. Unmittelbar aus Mitteln des Bundesministeriums für Forschung und Technologie wurden seit 1980 keine Forschungsprojekte zu den genannten Krankheitsbildern gefördert. Die BMFT-Mittel zur Förderung der Gesundheitsforschung werden weitgehend gebündelt für das Regierungsprogramm „Forschung und Entwicklung im Dienste der Gesundheit", das sich auf Lücken konzentrieren soll, die von anderen Forschungsförderern nicht oder nicht ausreichend wahrgenommen werden können. Neurodermitis und Psoriasis gehören derzeit nicht zu den Forschungsschwerpunkten dieses Programms. Bei der 1987 anstehenden Fortschreibung des Programms wird vor diesem Hintergrund in Abstimmung mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft geprüft, ob und in welchem Umfang derartige Krankheitsbereiche in das Programm der Bundesregierung einzubeziehen wären. Dies könnte hier insbesondere in einem Förderschwerpunkt Allergieforschung, der zur Zeit vorbereitet wird, der Fall sein. Vorschläge für einzelne Forschungsvorhaben zu den genannten Themen liegen der Bundesregierung nicht vor. Forschungsvorhaben können jedoch gefördert werden, wenn es zur Einrichtung eines entsprechenden Förderschwerpunkts kommt.
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    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die neue GATT-Runde ist eröffnet. Nach langen Vorverhandlungen und einer sehr intensiven einwöchigen Verhandlung in Uruguay haben wir einen Erfolg erzielt, mit dem, glaube ich, jedermann, der für den Freihandel eintritt, zufrieden sein kann.

    (Mischnick [FDP]: Sehr richtig!)

    Die Vorbereitungen für die Verhandlungen beginnen bereits im Oktober. Anfang nächsten Jahres soll die neue Runde beginnen.
    Dieser Erfolg ist uns nicht in den Schoß gefallen. Wir haben über zwei Jahre lang intensiv in allen bilateralen und multilateralen Kontakten dafür geworben. Wir haben eine ganze Reihe informeller Handelsministertreffen durchgeführt, eines davon auch selbst organisiert. Wir haben bei den drei Wirtschaftsgipfeln, die in diese Zeit fielen, dafür geworben und haben insbesondere die Ministerräte der OECD und der Europäischen Gemeinschaft dafür genutzt, bei denjenigen, die noch Bedenken hatten, diese Bedenken zu zerstreuen.
    Das ist gelungen, obwohl wie Sie sich vorstellen können, bei einer solchen Runde sehr handfeste wirtschaftliche Interessen verhandelt werden. Es ist nicht nur eine Bekundung äußerer Freundschaft in diplomatischen Formeln, die man manchmal auch schon nur schwer erreichen kann; es ist ein sachlicher Kompromiß über Sachinteressen, die zum Teil durchaus gegensätzlich sind, erzielt worden.
    Um so bemerkenswerter ist, daß die Entscheidung von Punta del Este eine Konsensentscheidung ist. Es gab kein Teilnehmerland, das sich diesem
    Konsens entzogen hat. Es gab einige Protokollerklärungen, die verschiedene Interpretationen noch einmal festhalten sollten. Es gab aber keine abweichende Meinung in der Schlußabstimmung oder zu der Feststellung des Präsidenten, daß alle Teilnehmer der Erklärung zustimmen.
    Diese große Übereinstimmung bei doch immer noch vorhandenen Meinungs- und Interessenunterschieden zeigt an, wie sehr sich die Teilnehmer dessen bewußt waren, daß der protektionistische Druck gewachsen ist, daß konkrete Handelskonflikte die Freiheit des Welthandels bedrohen und daß auch das GATT-System in seinen Mechanismen gestärkt werden muß, daß neue Verhandlungsgegenstände aufgenommen werden müssen, wenn man diesem Streben nach Protektionismus widerstehen will.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, deswegen ist die Tatsache, daß die Teilnehmerstaaten in Punta del Este die Bereitschaft bewiesen haben, die Stärke bewiesen haben, diesem politischen Druck zu widerstehen, nicht hoch genug einzuschätzen. In einer Zeit, in der die internationalen Spannungen vielleicht eher zugenommen haben — jedenfalls im Bereich des Handels und der Wirtschaftspolitik — ist deswegen ein solcher Erfolg sehr hoch zu bewerten. Das bedeutet, meine Damen und Herren, daß der Handel, wie im GATT vorgesehen, aber mit neuen Mechanismen, mit verstärkten Regeln, mit neuen Themen, möglichst frei von Beschränkungen und Verzerrungen bleiben soll, daß alle Teilnehmerstaaten auf der Grundlage von Nichtdiskriminierung und Meistbegünstigung miteinander umgehen wollen. Das bedeutet auch, daß von diesem so ungehinderten Handel neue Impulse für die Entwicklung der Weltwirtschaft ausgehen. Handel ist kein Selbstzweck, sondern über diesen Handel wird das wirtschaftliche Wachstum aller Teilnehmerländer begünstigt werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Deswegen ist diese Eröffnung der neuen Runde ein Impuls erster Ordnung für das GATT, für den Welthandel, aber auch für die wirtschaftliche Entwicklung der Welt. Was besonders wichtig ist und was Kollegen hier im Hause übersehen, wenn sie solche Erklärungen oder Beschlüsse vorlegen, wie das hier geschehen ist: Dieser Konsens wurde nicht von Industrieländern erzwungen. Er wurde nicht einmal von den Industrieländern allein vorbereitet und getragen. Eine Vielzahl von Entwicklungsländern hat an diesem Konsens mitgewirkt, weil sie selbst erkannt haben, daß die Freiheit des Handels, daß eine wirtschaftliche Kooperation mit Industrieländern der beste Weg auch für sie ist, wirtschaftliche Not zu überwinden. Es gibt nicht mehr die früher vielleicht einmal vorhandene Vorstellung von der Zweiteilung der Welt in Nord und Süd. In diesem Bereich des Handels hat es nur eine Welt gegeben, keine zwei- oder viergeteilte.

    (Mann [GRÜNE]: Na, na, na! Sie haben sicherlich mit sanfter Gewalt nachgeholfen, Bundesminister Dr. Bangemann Herr Bangemann! — Frau Hürland [CDU/ CSU]: Gott sei Dank!)




    — Da Sie bekannt dafür sind, daß Sie sich schwer von Ihren Vorurteilen lösen können, wird Ihnen das auch nicht gelingen, wenn ich sage, daß das nicht der Fall ist. Übrigens hätte ich es begrüßt, wenn Sie sich einmal bei einigen Entwicklungsländern informiert hätten.

    (Beifall bei der FDP)

    Sie sollten nicht so tun, als ob Sie Wortführer von Ländern sind, die längst woanders sind, die längst andere Überlegungen anstellen, als Sie es tun. Wenn Sie das, was in diesem Antrag steht, den Entwicklungsländern dort vorgelegt hätten, hätten die über die Art, mit der Sie das Problem behandeln, nur lächeln können,

    (Mischnick [FDP]: Sie hätten lauthalts gelacht!)

    über die Realitätsferne, die Sie auch da beweisen. Sie vertreten Interessen von Leuten, die erstens von Ihnen nicht vertreten werden wollen und die zweitens, wenn diese Interessen von Ihnen vertreten würden, sehr arm dran wären. Sie würden diesen Ländern überhaupt nicht helfen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Das bedeutet, daß die Entwicklungsländer auch in der neuen Runde ein wichtiger mitbestimmender Faktor sein werden. Sie brauchen mehr Handel. Sie brauchen in erster Linie mehr Schutz gegen protektionistische Angriffe, weil sie sonst ihre Zahlungs- und Verschuldungsprobleme nicht werden lösen können. Wenn überhaupt jemand einen offenen Weltmarkt dringend braucht, dann sind es die Entwicklungsländer, insbesondere die hochverschuldeten. Sie brauchen mehr Zugang zu Märkten der Industrieländer. Das ist unsere Aufgabe. Unsere Aufgabe der Lösung der Probleme der Entwicklungsländer kann nicht darin bestehen, bewußt auf Export zu verzichten oder ihnen nicht die Dienstleistungen anzubieten, die sie brauchen. Unsere Aufgabe ist es vielmehr, diese Kooperation zu verstärken, dabei allerdings auch unsere Märkte mehr zu öffnen. Da nehmen Sie eine zutiefst heuchlerische Position ein, weil Sie einerseits beklagen, daß durch die Öffnung von Märkten bei uns angeblich Arbeitsplätze verlorengehen, und im gleichen Augenblick den Protektionismus der Industrieländer beklagen, der die Entwicklungsländer behindere. Sie sind die eigentlichen Heuchler in dieser Diskussion.

    (Mann [GRÜNE]: Das ist ja wohl unverschämt!)

    Deswegen brauchen wir uns mit Ihnen auch nicht zu beschäftigen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Roth [SPD]: Ruhiger! Pädagogischer!)

    — Zu Ihnen komme ich noch.
    Auch für unsere Wirtschaft ist diese Runde von großer Bedeutung.

    (Mann [GRÜNE]: Fürwahr!)

    Alle wissen, daß wir in hohem Maße vom Export abhängig sind. Ein Drittel des Bruttosozialprodukts erwirtschaften wir aus den Außenwirtschaftsbeziehungen, und jeder vierte Arbeitsplatz hängt vom Export ab. Deswegen ist das auch für uns ein wichtiges Datum in der Sicherheit wirtschaftlicher Entwicklung. Ohne die neue Runde wären aus dem protektionistischen Druck in Amerika schnell konkrete protektionistische Maßnahmen geworden. Man soll das nicht unterschätzen. Auch da gibt es ein Potential an demokratischer Demagogie, d. h. die Möglichkeit und Fähigkeit in einer Demokratie, durch das Ansprechen unmittelbarer Interessen von Wählern weitergerichtete Ziele, die letztendlich diese Wähler doch stärker begünstigen würden, kaputtzumachen.

    (Mann [GRÜNE]: Die Nächte in Punta del Este waren kurz! — Klein [München] [CDU/CSU]: Aber schön!)

    Das gibt es auch und gerade in westlichen Demokratien traditionellen Zuschnitts und mit großer Tradition. Deswegen ist auch bedeutungsvoll, daß wir „stand still" und „roll back" vereinbart haben, also während der Runde nicht neue protektionistische Maßnahmen zulassen wollen und vorhandene Handelsbeschränkungen aufheben wollen.
    Das ist — wie ich meine — ein schon in sich wichtiges Ergebnis. Die Bundesrepublik und die Bundesregierung müssen daran interessiert sein, daß dieses Ergebnis zunächst einmal erreicht wurde. Wenn Sie sich dann noch die Inhalte ansehen, werden Sie feststellen, daß man vielleicht sogar sagen kann, daß manche Hoffnung übertroffen wurde. Denn wir werden nicht nur die traditionellen Themen behandeln, sondern auch neue Themen, u. a. das auch für uns wichtige Thema, daß die Regeln des GATT verstärkt werden müssen. Ein System, das man, ohne eine Sanktion befürchten zu müssen, verletzen kann, hat natürlich wenig Zweck. Deswegen müssen wir zu Regeln kommen, die den Verletzer stärker betreffen, die ihn daran hindern, eine solche Verletzung der Regeln zu begehen.
    Auch das Problem der Grauzonenmaßnahmen, der sogenannten freiwilligen Selbstbeschränkungsabkommen, mit denen bisher GATT-Regeln unterlaufen werden konnten, wird Gegenstand der Verhandlungen sein.
    Wir haben ganz neue Themen — Handel mit Dienstleistungen mit dem Ziel einer fortschreitenden Liberalisierung auch dieses Bereiches — auch hier im Konsens mit Entwicklungsländern aufnehmen können. Die geistigen Eigentumsrechte, also Urheberrechte und andere wirtschaftliche Verwertungsrechte werden besser geschützt. Markenpiraterie wird zum erstenmal Gegenstand dieser Debatte.
    Wir werden uns auch mit einem Thema von besonderem Gewicht und besonderer Brisanz in der neuen Runde befassen müssen, nämlich mit der Landwirtschaftspolitik. Diese Landwirtschaftspolitik, meine Damen und Herren, war für die EG als Thema besonders schwierig. Denn einerseits waren wir uns mit unseren Partnern darüber einig, daß die Prinzipien und Mechanismen dieser Politik, also



    Bundesminister Dr. Bangemann
    das, was den Grundstock dieser Politik ausmacht, nicht zur Debatte stehen können. Andererseits ist nicht zu übersehen, daß diese Agrarpolitik negative Effekte auf den Welthandel hat, weil z. B. die Überschußproduktion Preise auf dem Weltmarkt kaputtmacht, weil sie Wettbewerbsverhältnisse verfälscht und verschiebt und dadurch nicht nur Entwicklungsländern, sondern auch einigen Industrieländern, wie etwa Australien oder Neuseeland, Schwierigkeiten macht.
    Deswegen war der Kompromiß, den wir erzielt haben, so wichtig. Da hat sich die deutsch-französische Kooperation voll bewährt. Ich habe mit meinen beiden französischen Kollegen, die dort waren, mit dem französischen Handelsminister und dem französischen Agrarminister, engen Kontakt gehalten und habe mit ihnen zusammen Kompromißformeln ausgearbeitet, die dieses grundsätzliche Ja zur europäischen Agrarpolitik mit der Bereitschaft verbinden, die negativen Effekte dieser Politik auf den Welthandel abzubauen. Das, meine Damen und Herren, geht am besten durch die Beseitigung der Überschußproduktion.
    Das, was wir uns hier schon vorgenommen haben — Reform der europäischen Agrarpolitik im Interesse der Landwirte durch Abbau der Überschüsse —, paßt sich in diese Strategie des Welthandels, der neuen GATT-Runde, ein. Deswegen bin ich sehr froh, daß wir auch in diesem Punkt ein Ergebnis vorweisen können, das unsere Agrarspezialisten nur vollen Herzens unterschreiben können. Wir haben ihre Interessen wahrgenommen, ohne daß wir die weitergehenden und zum Teil auch manchmal kontroversen Diskussionen bei der Vorbereitung der neuen GATT-Runde dadurch stören mußten.

    (Dr. Jens [SPD]: Abwarten, was dabei herauskommt!)

    — Herr Jens, diese Runde war ein voller Erfolg.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich hoffe, Sie bringen die Kraft auf, einmal das zu tun, was Sie immer sagen: Wenn Sie die Regierung dann kritisieren, wenn Sie sie für kritikwürdig halten, oder ihr Verhalten dann kritisieren, weil es keinen Erfolg hatte, dann ist das gut; das ist die Rolle der Opposition. Sie sollten aber auch die Ehrlichkeit haben, einmal zu sagen, daß die Regierung einen Erfolg hatte; dazu dann haben Sie heute Gelegenheit.

    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Minister, die Präsidenten, die hier oben amtieren, bemühen sich alle darum, den personenbezogenen Vorwurf „Heuchler" aus der Debatte und aus den Reden unserer Kollegen zu bringen. Das gilt auch für Minister, selbst wenn sie noch nicht Abgeordnete sind.

(Heiterkeit bei allen Fraktionen)

Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Mitzscherling.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Mitzscherling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Folgt man dem Herrn Bundeswirtschaftsminister, dann war diese Vorbereitungsrunde für eine GATT-Runde ein voller Erfolg. Andere, Herr Bangemann, sehen das anders und bezeichnen die Erklärung von Punta del Este als semantische Übungen, so z. B. das „Handelsblatt" am letzten Montag, und vermissen konkrete und zukunftsweisende Ergebnisse, weil die jetzt verabschiedeten Formulierungen — so das „Handelsblatt" — in strittigen Punkten soviel Spielraum bieten, daß sie bei Bedarf jeder nach seinem Gusto verändern kann. So das Zitat.
    Diese Einschätzung, Herr Bangemann, wird von uns geteilt; denn welchen Wert hat eigentlich eine derartige Erklärung, wie sie in Punta del Este verabschiedet worden ist? Sie ist nicht rechtsverbindlich. Sie ist es ebensowenig, wie die ständigen Selbstverpflichtungen der Regierungschefs in Weltwirtschaftsgipfelkommuniqués, den Protektionismus zu bekämpfen, rechtsverbindlich sind. Sie haben deshalb die Regierungschefs bisher auch nicht davon abgehalten, protektionistische Maßnahmen immer dann zu ergreifen, wenn sie das für opportun gehalten haben. Die Amerikaner haben es nach dem letzten Weltwirtschaftsgipfel gemacht. Glauben Sie wirklich, daß angesichts des anhaltenden amerikanischen Haushalts- und Leistungsbilanzdefizites der Protektionismus in Amerika stirbt, weil es die Erklärung von Punta del Este gibt? Ich glaube, Sie folgen vor allem dem Prinzip Hoffnung.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist nun einmal Bangemann!)

    Aber ich möchte ganz klar sagen — hierin stimme ich Ihnen zu —, auch wir Sozialdemokraten unterstützen selbstverständlich sämtliche Bemühungen der Bundesregierung um eine neue GATT-Runde. Das Ingangsetzen einer neuen GATT-Runde ist ein lohnendes Ziel, und es bleibt uns tatsächlich nur die handelspolitische Flucht nach vorn, wenn wir den weltweiten massiven protektionistischen Druck abwehren wollen.

    (Beifall bei der SPD)

    Es bleibt uns nur dieser Weg, wenn wir die zunehmende Aushöhlung des multilateralen Handelssystems durch bilaterale Vereinbarungen aufhalten wollen. Daß gerade die Bundesrepublik mit ihrer enormen Exportabhängigkeit daran das größte Interesse haben muß, darüber brauchen wir uns nicht zu streiten; insoweit stimme ich Ihnen voll zu. Aber wir müssen darüber streiten, Herr Bangemann, ob die Bundesrepublik ihr Bestes getan hat, um innerhalb der Europäischen Gemeinschaft und im übrigen internationalen Umfeld den GATT-Prozeß voranzutreiben

    (Roth [SPD]: Siehe Agrarbereich!)

    und den Welthandel zu fördern. Und hier melden wir Zweifel an.
    Lassen Sie mich drei Punkte herausgreifen. Seit langem wissen wir — Sie haben dieses Thema angesprochen —, daß der Agrarprotektionismus und die Agrarsubventionen, auch die der Europäischen Gemeinschaft, der Agrarwirtschaft anderer — Sie nannten Australien und Neuseeland, ich nenne viele der Entwicklungsländer, aber auch unsere



    Dr. Mitzscherling
    osteuropäischen Handelspartner — Schaden zufügen.

    (Roth [SPD]: Zum Beispiel Ungarn! — Eigen [CDU/CSU]: Wieso den osteuropäischen Handelspartnern Schaden zufügen? Die haben doch nichts, siehe Getreide!)

    — Weil sie die Produkte, wenn sie lieferfähig sind, nicht exportieren können. Es gibt ja außer Getreide noch andere Agrarprodukte.

    (Eigen [CDU/CSU]: Wir müssen doch denen liefern! Die Russen können doch nicht leben ohne uns! Was reden Sie für einen Schmarren!)

    — Es kann doch nicht nur von Getreide gesprochen werden, wenn wir von Agrarerzeugnissen reden.
    Es war daher von vornherein klar: Ohne ein Zurückdrängen dieses Agrarprotektionismus wird es keine neue GATT-Runde geben.
    Nach dem quälenden Procedere, das Sie angesprochen haben, vor allem unter den EG-Mitgliedsländern,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Kaviar können wir uns auch so leisten!)

    haben Sie sich dann auf diese Absichtserklärung
    geeinigt und geloben globale Besserung. Sie geben
    dabei im Grunde — das wurde auch heute deutlich
    — den Franzosen die Schuld. In Wahrheit ist es so, daß Sie sich eigentlich hinter ihnen verstecken, Herr Bangemann; denn bisher hat, ich betone es ausdrücklich, die Bundesregierung keinerlei Konzept für eine grundlegende Reform der Agrarpolitik vorgelegt.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Das ist eine Fehlinterpretation! Das Gegenteil ist der Fall!)

    Laut FAZ vom 22. September haben Sie erklärt, Herr Minister, daß die negativen Wirkungen der EG-Agrarpolitik auf dem Gebiet des Welthandels zu beseitigen wären, ohne daß die EG-Agrarpolitik im Kern angegriffen werden müßte.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das hat er auch heute erklärt! — Dr. Haussmann [FDP]: Warten Sie ab! — Roth [SPD]: Das ist sehr schleierhaft!)

    Wie Sie das machen wollen, ist mir wirklich ein Rätsel. Sie können doch nicht mit der Überschußproduktion der Großproduzierenden weitermachen und die Überschüsse, statt sie auf den Weltmarkt zu werfen, nun in Lagerhäuser stecken. Machen Sie doch hier den Wählern nichts vor: Ohne eine grundlegende EG-Agrarreform wird jede neue GATTRunde platzen.

    (Beifall bei der SPD — Roth [SPD]: Vier Jahre Zeit wurden verplempert!)

    Zur offenen Agrarfrage tritt noch ein weiteres Problem. EG-GATT-Verhandlungen, Herr Minister Bangemann, wird es nur in einem kooperativen Klima geben. Mit Ihrer heutigen Erfolgsmeldung können Sie doch nicht darüber hinwegtäuschen, daß dieses Klima mehr als frostig ist. Zu diesem schlechten Klima trägt die Bundesregierung nach Kräften bei.

    (Roth [SPD]: Genau!)

    Seit Monaten erleben wir gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen Bundesregierung, Bundesbank und der Reagan-Administration. Da stellt sich die Bundesregierung hin, die drei volle Jahre lang als Trittbrettfahrer der amerikanischen Konjunktur und des Dollar-Höhenflugs mitgewirkt hat, und preist ihre Wirtschaftspolitik als vorbildlich.
    Ich wiederhole hier, was ich schon des öfteren an dieser Stelle gesagt habe: Ihre Politik hätte schon längst zu weiter steigender Arbeitslosigkeit geführt, wenn ihr nicht die massiven Anstöße von außen — der amerikanische Konjunkturaufschwung, der Dollar-Höhenflug, der Ölpreisverfall — zu Hilfe gekommen wären. Sie haben keinerlei Grund, Ihre Politik als mustergültig zu preisen.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Schwörer [CDU/ CSU]: Fragen Sie mal den Mann auf der Straße! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)

    Ich sage Ihnen, daß Ihre Behauptungen ebenso falsch sind wie die der amerikanischen Regierung, die die Schuld am Scheitern der Reagonomics, die man ja jahrelang gepriesen, die man bejubelt hat, letztlich der Bundesregierung und Japan gibt, was nicht vertretbar ist.
    Deshalb, Herr Minister Bangemann, sind jetzt nicht gegenseitige Schuldzuweisungen, sondern konstruktives Handeln aller Beteiligten notwendig, um den weltwirtschaftlichen Wachstumsprozeß wieder in Gang zu setzen.
    Richtig ist, wenn Sie sagen, die USA müßten von ihrem Defizit herunter. Aber sie verschweigen, daß, damit dies nicht zu Lasten des weltwirtschaftlichen Wachstums geht, Japan, Deutschland und Europa für eine Reihe von Jahren ein stärkeres Wachstum haben müssen als die Vereinigten Staaten, und dies ist mit Ihrer Politik alles andere als gesichert.

    (Beifall bei der SPD — Graf Huyn [CDU/ CSU]: Schauen Sie sich mal die Zahlen an!)

    Ich bin überzeugt: wenn Sie nicht auf einen expansiveren wirtschaftspolitischen Kurs umschalten, werden die USA ihre Drohung wahrmachen und den Dollar weiter heruntermanipulieren, und unter dem Druck sinkender Exporte und wieder wachsender Arbeitslosigkeit wird Ihnen dann nichts anderes übrigbleiben, als letztlich auf eine kooperative Strategie einzuschwenken.

    (Roth [SPD]: Zu spät!)

    Sie sollten daran denken: Die USA sitzen am längeren Hebel, und sie sind jederzeit in der Lage, die Folgen ihrer eigenen verfehlten Politik auf die Schultern anderer abzuladen. Ich rate Ihnen, es nicht so weit kommen zu lassen. Zeigen Sie endlich Kooperationsbereitschaft, lassen Sie sich nicht durch Verweigern in Bahnen zwingen, die unserer Volkswirtschaft schaden. Nur wenn es mehr internationale wirtschaftspolitische Kooperation und



    Dr. Mitzscherling
    mehr Währungsstabilität gibt, haben wir wirklich Chancen für einen zügigen Beginn der neuen GATT-Runde. Wenn es Ihnen um die Sache geht, Herr Bangemann, müssen Sie vor allem Ihren Kollegen Stoltenberg von seiner restriktiven und vorwiegend an kurzfristigen, nationalen Interessen orientierten wirtschaftspolitischen Linie abbringen. Aber ich fürchte, das wollen Sie nicht oder das können Sie nicht.

    (Roth [SPD]: Letzteres!)

    Lassen Sie mich abschließend noch die von uns allen gewünschte intensivere wirtschaftspolitische Zusammenarbeit mit unseren osteuropäischen Handelspartnern ansprechen. Sie selbst, Herr Bangemann, bemühen sich darum; aber Sie beklagen sich auch, daß mehr Handel und Kooperation mit diesen Ländern durch die Starrheit derer Wirtschaftssysteme begrenzt werden. Dies wird im RGW, neuerdings auch in der Sowjetunion ebenso gesehen. Die Systeme werden partiell reformiert. Es gibt neue organisatorische Maßnahmen, marktwirtschaftliche Elemente werden eingebaut, sie werden simuliert. Man öffnet sich, um sich stärker am Welthandel beteiligen zu können.
    Dies liegt auch in unserem Interesse. Wir müssen also alles tun — alles! —, um diese sich anbahnende Entwicklung zu unterstützen. Damit aber ist es unvereinbar, wenn der Sowjetunion der Beobachterstatus beim GATT verwehrt wird, wie es in Punta del Este geschehen ist. Diese von den Amerikanern veranlaßte Verweigerung ist auch deshalb schädlich, weil sie die Befürworter einer wirtschaftlichen Annäherung dort zurückzudrängen droht.
    Deshalb, Herr Minister, fordern wir Sozialdemokraten Sie auf, das ganze politische Gewicht der Bundesrepublik einzusetzen, um der Sowjetunion zu einem Beobachterstatus beim GATT zu verhelfen.

    (Beifall bei der SPD)

    Dies wäre der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Osten förderlich, und dies wollen wir, glaube ich, alle, weil es der Entspannung dient und weil es den Frieden in Europa sicherer macht.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der SPD)