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    Plenarprotokoll 10/232 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 232. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Collet und Frau Dr. Wiesniewski . 17957 A Erweiterung der Tagesordnung 17957 A Abwicklung der Tagesordnung 17983A Begrüßung des Präsidenten des Unterhau- ses von Irland und einer Delegation . . 18040 A Antrag auf Erweiterung der Tagesordnung um die Beratung des Antrags Einheitliche Europäische Akte — Drucksache 10/6013 — 17957 D Zur Geschäftsordnung Porzner SPD 17957 D Bohl CDU/CSU 17958 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 17959 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksachen 10/3994, 10/5822 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Stopp der Kohleimporte aus Südafrika — Drucksachen 10/2417, 10/4754 — Brandt SPD 17960 A Dr. Kohl, Bundeskanzler 17963A Frau Eid GRÜNE 17967 C Schäfer (Mainz) FDP 17969 C Dr. Hornhues CDU/CSU 17972 C Verheugen SPD 17974 A Möllemann, Staatsminister AA 17977 D Klein (München) CDU/CSU 17979A Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU . . 17979 C Dr. Rumpf FDP (Erklärung nach § 31 GO) 17980 C Namentliche Abstimmungen . 17981 D, 17985 A Ergebnis 17981C, 17985A Beratung des Antrags des Abgeordneten Ströbele und der Fraktion DIE GRÜNEN Erklärung des Europaparlaments gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit Bekräftigung des Grundrechts auf Asyl und konkrete Schritte gegen Fremdenfeindlichkeit — Drucksache 10/5982 — in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Erklärung gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit — Drucksache 10/6041 — Dr. Stercken CDU/CSU 17983 C Dr. Schmude SPD 17986 B Baum FDP 17989 C Fischer (Bad Hersfeld) GRÜNE 17991 C Dr. Olderog CDU/CSU 17992 D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 17994 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Ergebnis der GATT-Konferenz von Punta del Este Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 17996A Dr. Mitzscherling SPD 17998 B Dr. Schwörer CDU/CSU 18000 B Auhagen GRÜNE 18001 B Dr. Haussmann FDP 18002A Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Umfassendes Verbot biologischer Waffen — Drucksache 10/5984 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbot biologischer Waffen — Drucksache 10/6051 — Lange GRÜNE 18003A Graf Huyn CDU/CSU 18004 B Dr. Scheer SPD 18005A Möllemann, Staatsminister AA 18006A Beratung der Beschlußempfehlungen des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages — Drucksachen 10/6015 bis 10/6022 — Vogel (München) GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 18007 B Mann GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 18008A Frau Hürland CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 18008 D Dr. Scheer SPD (Erklärung nach § 31 GO) 18008 D Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Jaunich, Frau Fuchs (Köln), Frau Schmidt (Nürnberg), Egert, Hauck, Delorme, Gilges, Müller (Düsseldorf), Sielaff, Witek, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Beruf der Orthoptistin/des Orthoptisten — Drucksache 10/3163 — 18009 B Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — Drucksache 10/5370 — 18009 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 2. März 1983 zur Änderung des Übereinkommens zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch das Einbringen durch Schiffe und Luftfahrzeuge — Drucksache 10/3647 — 18009 D Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/5613 — 18009 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 11. April 1984 zur Änderung des Anhangs zur Satzung der Europäischen Schule — Drucksache 10/5705 — 18010 A und Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Einunddreißigsten Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes — Drucksache 10/5862 — 18010A und Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung statistischer Rechtsvorschriften (2. Statistikbereinigungsgesetz) — Drucksache 10/5964 — 18010A und Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften der gesetzlichen Rentenversicherung und anderer sozialrechtlicher Vorschriften (Siebtes Rentenversicherungs-Änderungsgesetz) — Drucksache 10/5957 — 18010 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 III und Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Ausprägung von Scheidemünzen — Drucksache 10/5861 — 18010 B und Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 16. April 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 10/5974 — 18010 B und Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Fahrpersonalgesetzes — Drucksache 10/5975 — 18010 C und Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Futtermittelgesetzes — Drucksache 10/5959 — 18010 C Beratung des Antrags der Abgeordneten Tatge, Senfft und der Fraktion DIE GRÜNEN Beteiligung der Deutschen Bundesbahn an der Finanzierung des Nahverkehrsverbundes Rhein-Neckar — Drucksache 10/5179 — 18010 C und Beratung des Antrags des Abgeordneten Vogel (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN Steuerliche Abzugsfähigkeit von Zuwendungen an gemeinnützige Einrichtungen zur Förderung des Naturschutzes, des Umweltschutzes und der Gleichberechtigung von Männern und Frauen — Drucksache 10/5799 — 18010 D und Beratung des Antrags des Abgeordneten Senfft und der Fraktion DIE GRÜNEN Erhalt der Bundesbahnstrecke Lauffen am Neckar- Leonbronn — Drucksache 10/5952 — 18010 D Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Einwilligung in die Veräußerung der bundeseigenen Liegenschaften in Frankfurt/ Main, Gallusanlage 2/Münchener Straße 4-6, gemäß § 64 Abs. 2 BHO — Drucksache 10/5967 — 18011A und Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Einwilligung in die Veräußerung von bundeseigenen Grundstücken in Berlin-Tiergarten gemäß § 64 Abs. 2 BHO — Drucksache 10/5736 — 18011A Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Einwilligung in die Veräußerung des bundeseigenen Grundstücks in Helsinki, Kaivopuisto/Ostra Brunnsparken Nr. 8, gemäß § 64 Abs. 2 BHO — Drucksachen 10/5546, 10/5783 — . . . 18011 B Beratung der Sammelübersicht 159 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/5988 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 160 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/5989 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 161 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/5990 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 162 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/5991 — 18011 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzabkommen vom 2. November 1984 zum Abkommen vom 30. April IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 1964 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei über Soziale Sicherheit und zu der Vereinbarung vom 2. November 1984 zur Durchführung des Abkommens — Drucksache 10/6023 — 18011 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Duve, Bindig, Brück, Klose, Frau Huber, Neumann (Bramsche), Verheugen, Voigt (Frankfurt), Waltemathe, Wischnewski, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD 13 Jahre Diktatur in Chile — Drucksache 10/5973 — in Verbindung mit Beratung des Antrags des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN Akute Hilfsmaßnahmen für bedrohte Oppositionelle in Chile — Drucksache 10/5987 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Verschärfung der Lage in Chile — Drucksache 10/6039 — Duve SPD 18022 C Lamers CDU/CSU 18024 B Volmer GRÜNE 18025 D Schäfer (Mainz) FDP 18028A Möllemann, Staatsminister AA 18030 A Volmer GRÜNE (zur GO) 18032 C Beratung des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung gemäß § 62 Abs. 2 der Geschäftsordnung zu dem von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zum Verbot der Aussperrung — Drucksachen 10/1635, 10/6063 — Bueb GRÜNE 18033A Louven CDU/CSU 18034A Lutz SPD 18034 D Cronenberg (Arnsberg) FDP 18036 A Vogt, Parl. Staatssekretär BMA 18036 D Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes — Drucksache 10/5842 — Pöppl CDU/CSU 18038 B Witek SPD 18039 B Eimer (Fürth) FDP 18040 B Bueb GRÜNE 18041 A Vizepräsident Frau Renger 18038 C Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes — Drucksache 10/4662 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — Drucksache 10/5996 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/5998 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes — Drucksache 10/2577 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit — Drucksache 10/5995 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/5997 — Pöppl CDU/CSU 18042 C Witek SPD 18044 B Eimer (Fürth) FDP 18046 B Bueb GRÜNE 18047 D Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFFG 18049 D Fragestunde — Drucksache 10/6029 vom 19. September 1986 — Finanzierung und Abwicklung von Vorhaben nach dem „Rhein-Bodensee-Programm — Programm für Zukunftsinvestitionen" in den Ländern Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg und Bayern MdlAnfr 80, 81 19.09.86 Drs 10/6029 Bindig SPD Antw StSekr Dr. Wagner BMU 18012 A ZusFr Bindig SPD 18012 B Verzögerungen bei der Beratung der Europäischen Akte im Kabinett MdlAnfr 8, 9 19.09.86 Drs 10/6029 Dr. de With SPD Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 V Antw StMin Möllemann AA 18013 B ZusFr Dr. de With SPD 18013 C ZusFr Mann GRÜNE 18013 D Verneinung der Existenz einer deutschen Minderheit in Polen durch den polnischen Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 10 19.09.86 Drs 10/6029 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 18014 C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 18014 D Entlassung deutscher Aussiedler aus der rumänischen Staatsangehörigkeit nach Zahlung hoher Summen MdlAnfr 11 19.09.86 Drs 10/6029 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 18015A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 18015 B Anbindung des ostbayerischen Raumes an das Intercity-Netz MdlAnfr 65 19.09.86 Drs 10/6029 Kißlinger SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18015D ZusFr Kißlinger SPD 18015D Schweizerische Pläne für die Schiffbarmachung des Hochrheins MdlAnfr 66, 67 19.09.86 Drs 10/6029 Dörflinger CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18016A ZusFr Dörflinger CDU/CSU 18016 B Finanzielle Auswirkungen einer geplanten Überarbeitung der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung MdlAnfr 68 19.09.86 Drs 10/6029 Kohn FDP Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18016 C ZusFr Kohn FDP 18016C Lärmbelästigung der Anwohner von Rangierbahnhöfen; Erlaß von Rechtsverordnungen nach § 43 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes MdlAnfr 69, 70 19.09.86 Drs 10/6029 Toetemeyer SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18016 D ZusFr Toetemeyer SPD 18017A Umfang der bei der Bundesbahn seit 1982 geleisteten Überstunden und Höhe der Urlaubsrückstände; Nichtteilnahme an vorgeschriebenen Fortbildungsmaßnahmen wegen dienstlicher Beanspruchung MdlAnfr 71, 72 19.09.86 Drs 10/6029 Frau Weyel SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 18018 B ZusFr Frau Weyel SPD 18018 B Gebührenerhöhungen beim Übergang in die Stufe 2 bei Btx MdlAnfr 82 19.09.86 Drs 10/6029 Rusche GRÜNE Antw PStSekr Rawe BMP 18019 B ZusFr Rusche GRÜNE 18019 C Verbreitung, Kosten und Effizienz der Werbeaktion „Bundespost, das größte Unternehmen auf dem Prüfstand ..." MdlAnfr 83, 84 19.09.86 Drs 10/6029 Paterna SPD Antw PStSekr Rawe BMP 18019 D ZusFr Paterna SPD 18020A Verzögerungen bei der Zustellung von Drucksachen in Ostbayern MdlAnfr 85 19.09.86 Drs 10/6029 Kißlinger SPD Antw PStSekr Rawe BMP 18020 D ZusFr Kißlinger SPD 18020 D Vorstellungen der Bundesregierung über eine Großforschungseinrichtung für marine Geowissenschaften; Initiativen Kiels und Schleswig-Holsteins für das „GeomarInstitut"; Standortentscheidung MdlAnfr 86, 87 19.09.86 Drs 10/6029 Gansel SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 18021 B ZusFr Gansel SPD 18021 B Nächste Sitzung 18052 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 18053* A Anlage 2 Zuständigkeit des Bundesministeriums für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit auf dem Gebiet der Frauenpolitik MdlAnfr 3, 4 19.09.86 Drs 10/6029 Zander SPD SchrAntw StMin Vogel BK 18053* C VI Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 Anlage 3 Förderung einer ökologischen Umweltbeobachtung; Minimierung des Restrisikos beim Betrieb von Kernkraftanlagen durch den Einbau von gefilterten Überdruckventilen MdlAnfr 73, 74 19.09.86 Drs 10/6029 Lowack CDU/CSU SchrAntw StSekr Dr. Wagner BMU . . 18054* A Anlage 4 Information deutscher Behörden über den jüngsten Störfall im Kernkraftwerk Cattenom; Einrichtung eines Fernüberwachungssystems MdlAnfr 75, 76 19.09.86 Drs 10/6029 Schreiner SPD SchrAntw StSekr Dr. Wagner BMU . . 18054* C Anlage 5 Einheitliche Bewertung der Strahlenbelastung von Pilzen MdlAnfr 79 19.09.86 Drs 10/6029 Stiegler SPD SchrAntw StSekr Dr. Wagner BMU . . 18055* B Anlage 6 Verbesserung der Grundlagenforschung bei Neurodermitis und Psoriasis; Vergabe von Forschungsaufträgen MdlAnfr 88, 89 19.09.86 Drs 10/6029 Pauli SPD SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . 18055* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 17957 232. Sitzung Bonn, den 25. September 1986 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein * 26. 9. Dr. Ahrens * 26. 9. Antretter * 26. 9. Bastian 26. 9. Berger * 26. 9. Böhm (Melsungen) * 26. 9. Büchner (Speyer) * 26. 9. Buckpesch 26. 9. Carstensen (Nordstrand) 26. 9. Curdt 26. 9. Frau Dr. Däubler-Gmelin 25. 9. Dr. Ehrenberg 26. 9. Dr. Enders * 26. 9. Frau Fischer * 26. 9. Fischer (Bad Hersfeld) * 26. 9. Frau Fuchs (Verl) 26. 9. Genscher 26. 9. Glos * 26. 9. Dr. Götz 26. 9. Grunenberg 26. 9. Dr. Haack 26. 9. Haase (Fürth) * 26. 9. Dr. Häfele 26. 9. Handlos 26. 9. Hanz (Dahlen) 26. 9. Dr. Hauchler 25. 9. Dr. Hennig 26. 9. Hoffie 26. 9. Jäger (Wangen) * 26. 9. Kalisch 26. 9. Frau Kelly 26. 9. Kiechle 26. 9. Kittelmann * 26. 9. Kirschner 25. 9. Dr. Klejdzinski * 26. 9. Dr. Kreile 26. 9. Dr. Laermann 26. 9. Lemmrich * 26. 9. Lenzer * 26. 9. Link (Diepholz) 25. 9. Dr. Müller * 26. 9. Nagel 26. 9. Neumann (Bramsche) * 26. 9. Oostergetelo 25. 9. Frau Pack * 26. 9. Rapp (Göppingen) 26. 9. Reddemann * 26. 9. Reuschenbach 26. 9. Dr. Riedl (München) 26. 9. Roth (Gießen) 26. 9. Dr. Rumpf * 26. 9. Sauter (Ichenhausen) 26. 9. Dr. Scheer e 26. 9. Schmidt (Hamburg) 26. 9. Schmidt (München) * 26. 9. Schulte (Unna) * 26. 9. Frau Simonis 25. 9. Dr. Soell * 26. 9. Dr. Solms 26. 9. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 26. 9. Dr. Stavenhagen 26. 9. Dr. Stoltenberg 26. 9. Dr. Unland * 26. 9. Voigt (Sonthofen) 26. 9. Dr. Voss 25. 9. Dr. von Wartenberg 26. 9. Werner (Dierstorf) 26. 9. Weinhofer 25. 9. Wissmann 26. 9. Dr. Wulff * 26. 9. Zierer * 26. 9. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Staatsministers Vogel auf die Fragen des Abgeordneten Zander (SPD) (Drucksache 10/6029 Fragen 3 und 4): Welche Zuständigkeiten auf dem Gebiet der Frauenpolitik sind auf das Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit (früher Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit) aus anderen Bundesressorts übertragen worden? Welche Zuständigkeiten auf dem Gebiet der Frauenpolitik hat das Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit? Durch den Organisationserlaß des Bundeskanzlers vom 5. Juni 1986 ist das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit zum Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit umgebildet worden. Es hat die Federführung für Frauenfragen einschließlich Gesetzgebungskompetenz erhalten. In einem ersten Schritt ist dazu aus dem Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung die Zuständigkeit für Frau und Beruf auf den Bundesminister für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit übertragen worden. Die Federführung für Frauenfragen einschließlich Gesetzgebungskompetenz macht Änderungen in der Geschäftsordnung der Bundesregierung und der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesministerien, Allgemeiner Teil und Besonderer Teil, erforderlich, die im Anschluß an eine allgemeine Überprüfung der Zuständigkeitsabgrenzung zwischen den einzelnen Ressorts zu Beginn der kommenden Legislaturperiode vorgenommen werden sollen. Im Vorgriff auf eine endgültige Regelung hat der Bundeskanzler zum Vollzug des Organisationserlasses vom 5. Juni 1986 angeordnet, daß alle Angelegenheiten von frauenpolitischer Bedeutung von den Ressorts in engster Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu behandeln sind. 18054* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 Anlage 3 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wagner auf die Fragen des Abgeordenten Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 10/6029 Fragen 73 und 74): Welche Maßnahmen zur ökologischen Umweltbeobachtung werden von der Bundesregierung gefördert bzw. initiiert? Ist die Bundesregierung bereit, die Gefahr von Unfallfolgen beim Betrieb von Kernkraftanlagen noch weiter zu reduzieren, indem sie dafür Sorge trägt, daß das bestehende „Restrisiko" durch den Einbau von gefilterten Überdruckventilen des containment abgebaut wird? Zu Frage 73: Ökologische Umweltbeobachtungen werden in allen Umweltfachbereichen durchgeführt und auch von der Bundesregierung gefördert. Dazu gehören insbesondere Meßstationen des Umweltbundesamtes zur Feststellung der Immissionssituation, Leitstellen zur Überwachung der Umweltradioaktivität, das Landschaftsplanungs- und Informationssystem für den Bereich von Naturschutz und Landschaftspflege sowie Meßprogramme im Bereich des Gewässerschutzes und biologisches Monitoring zum Schutz der Meere. In allen Bereichen trägt die Bundesregierung durch Forschungsmaßnahmen zur Weiterentwicklung der Überwachungssysteme bei. Darüber hinaus bereitet die Bundesregierung ein flächenbezogenes Diagnose- und Prognoseinstrument des Bundes zur Erfassung und Bewertung des Zustandes der Umwelt vor. Diese ökologische Umweltbeobachtung soll valide Daten aus repräsentativen Gebieten der Bundesrepublik Deutschland zur Verbesserung der Beurteilungsgrundlagen für umweltpolitische Entscheidungen schaffen. Die erforderlichen konzeptionellen, wissenschaftlichen und instrumentellen Arbeiten hierfür sind grundsätzlich abgeschlossen. Die Auswahl repräsentativer Gebiete wird vorbereitet; das Pilotprojekt „Bornhöveder Seenkette" in Schleswig-Holstein wird noch in diesem Jahr bei der Universität Kiel unter Beteiligung des Landes anlaufen. Abstimmungsgespräche mit den Bundesländern, deren Mitarbeit erforderlich ist, sind für 1987 geplant. Voraussetzung für die Gewinnung bundesweit gültiger Daten ist die Schaffung eines einheitlichen kompatiblen Datensystems. Dieses wird z. Z. erarbeitet. Die bisherigen vielfältigen Aktivitäten von Bund und Ländern, die nach gängigem Sprachgebrauch als „Umweltbeobachtung" angesehen werden können, jedoch als Einzelmaßnahmen dem vorgenannten Anspruch nicht genügen, werden bei Eignung, gegebenenfalls nach Modifikation, Ausbau oder Erweiterung, in die ökologische Umweltbeobachtung einbezogen. In enger Abstimmung mit der Ökologischen Umweltbeobachtung und als notwendige Ergänzung hierzu ist im Rahmen des Programms „Umweltforschung-Umwelttechnologie 1984 bis 1987 des BMFT" eine Ökosystemforschung zur Verbesserung des Kenntnisstandes von Struktur, Dynamik und Funktionen in Ökosystemen bereits angelaufen. Zu Frage 74: Es ist das Bestreben dieser Bundesregierung, das mit der Kernenergienutzung für Mensch und Umwelt verbundene Risiko so gering wie möglich zu halten. Dazu gehört auch, daß der Sicherheitsstandard unserer Kernkraftwerke ständig am neuesten Stand von Wissenschaft und Technik gemessen wird. Im Vordergrund stehen Maßnahmen mit präventiver Wirkung. Darüber hinaus werden schadensmindernde Maßnahmen für den Fall hypothetischer Störfälle diskutiert. Hierzu gehören Maßnahmen zur Druckentlastung des Sicherheitsbehälters. Die Reaktor-Sicherheitskommission wurde von mir beauftragt, eine diesbezügliche Überprüfung der deutschen Kernkraftwerke vorzunehmen. Vom Ergebnis dieser Überprüfung wird es abhängen, ob und gegebenenfalls welche Maßnahmen im Einzelfall zur Druckentlastung des Sicherheitsbehälters getroffen werden. Anlage 4 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wagner auf die Fragen des Abgeordneten Schreiner (SPD) (Drucksache 10/6029 Fragen 75 und 76): Wie bewertet die Bundesregierung die mangelhafte und verspätete Information der zuständigen deutschen Behörden über den jüngsten Störfall im Kernkraftwerk Cattenom (Wassereinbruch) durch die französischen Dienststellen, und wie beurteilt sie vor diesem Hintergrund die Forderung nach einem Fernüberwachungssystem, das bei Störfällen eine unmittelbare Unterrichtung der deutschen Behörden gewährleisten soll? Welche Initiativen hat die Bundesregierung ergriffen, um zu erreichen, daß der jüngste Störfall in der Atomzentrale Cattenom von unabhängigen Experten auch unter dem Gesichtspunkt untersucht wird, welche Auswirkungen möglich gewesen wären, wenn das Atomkraftwerk sich bereits in Betrieb befunden hätte? Zu Frage 75: Im vorliegenden Fall kann nicht von mangelhafter und verspäteter Information der zuständigen deutschen Behörden durch die französischen Dienststellen gesprochen werden. Der am Samstag, 23. August 1986, gegen 20.00 Uhr in einer technischen Galerie der außerhalb der Reaktorgebäude befindlichen Nebenkühlwasserbauwerke entdeckte Wasserzufluß stand in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit den vorkritischen Inbetriebnahmeversuchen in Block 1. Die Ursache war zunächst unklar. Radioaktivität konnte aber noch gar nicht im Spiel sein. Das Ergebnis wurde deshalb zu Recht nicht als Vorkommnis nach Artikel 1 der Regierungsvereinbarung vom 28. Januar 1981 über den Informationsaustausch bei Vorkommnissen oder Unfällen, die radiologische Auswirkungen haben können, eingestuft. Da dieses Vorkommnis jedoch geeignet war, bei der grenznahen Bevölkerung Besorgnis zu erregen, ist die Unterrichtung hierüber in der nach Artikel 13 der Regierungsvereinbarung in der verein- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 232. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. September 1986 18055* barten Weise erfolgt: Die Präfektur Metz, bei der die Meldung von EdF am Sonntagmorgen gegen 4.00 Uhr einging, hat das Innenministerium Saarbrücken gegen 5.30 Uhr — zunächst telefonisch und später fernschriftlich — unterrichtet; von dort aus erfolgte die Weiterleitung der Meldung zur Bezirksregierung Trier. Für das französische KKW Cattenom bestehen auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Immissions-Meßstationen, die an das Fernüberwachungssystem des Landes Rheinland-Pfalz angeschlossen sind. Da keine Aktivitätsfreisetzung erfolgte, war das hier angesprochene Ereignis ohne Relevanz für diese Fernüberwachung. Zu Frage 76: Im Rahmen der Arbeitsgruppe „Sicherheit von DWR" der Deutsch-Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen (DFK) wird regelmäßig auch über den Stand des Projekts Cattenom beraten; dabei unterrichtet die französische Seite ausführlich über das Inbetriebnahmeprogramm und alle dabei aufgetretenen Ereignisse und deren sicherheitstechnische Bedeutung. Der am 23. August 1986 entdeckte Wasserzufluß wird in der nächsten Sitzung am 2. Oktober 1986 eingehend erörtert werden. Anlage 5 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wagner auf die Frage des Abgeordenten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/6029 Frage 79): Ist die Bundesregierung auch noch vor einer bundeseinheitlichen Gesetzgebung bestrebt, mit den Ländern zu einheitlichen Bewertungen der Strahlenbelastung von Pilzen zu kommen, und wird sie auch im Rahmen des beabsichtigten Rahmengesetzgebungsverfahrens dafür eintreten, daß gerade bei der Bewertung von Nahrungsmitteln sehr gebietsbezogene ortsnahe Meßergebnisse zur Beratung der Bürger erzielt werden? Die Bundesregierung ist bestrebt, zu einer einheitlichen Bewertung des Verzehrs von Pilzen zu kommen und hat deshalb gemeinsam mit den Ländern vorübergehende Zurückhaltung beim Verzehr bestimmter Pilzarten empfohlen. Erhöhte Werte sind bei den Wildpilzen „Maronen-Röhrlinge" in bestimmten Regionen festgestellt worden. Pilze gehören nicht zu den Grundnahrungsmitteln, sie werden durchschnittlich in Mengen verzehrt, die weit unterhalb derer liegen, die z. B. für Fleisch, Milch und Milchprodukte zutreffen. Unter Berücksichtigung dieser Verzehrgewohnheiten ist eine gesundheitliche Beeinträchtigung nicht zu besorgen. Das beabsichtigte Gesetz zur Überwachung der Umweltradioaktivität soll die Voraussetzungen schaffen, daß in Zukunft besser als bisher, gebietsbezogene Meßergebnisse als Grundlage für Maßnahmen der Behörden und zur Beratung der Bürger zur Verfügung stehen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Fragen des Abgeordenten Pauli (SPD) (Drucksache 10/6029 Fragen 88 und 89): Ist die Bundesregierung bereit, zur Verbesserung der Therapiekonzepte und Grundlagenforschung bei den Krankheiten Neurodermitis und Psoriasis eine Konzeption zu erstellen, in der bzw. zu der alle dermatologischen Universitätskliniken unter Federführung der Dermatologischen Gesellschaft entsprechende Vorschläge abzugeben haben, und hat die Bundesregierung gegebenenfalls bereits entsprechende Schritte in diese Richtung unternommen? Ist die Bundesregierung bereit, auf Grundlage der eingegangenen Vorschläge nach sachdienlicher Prüfung auch durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft entsprechende Forschungsaufträge, die eine angemessene personelle und apparative Ausstattung der Forschungsinstitute garantieren, zu erteilen? Fortschritte zur Verbesserung der Therapie bei den Krankheitsbildern Neurodermitis und Psoriasis sind im wesentlichen aus der Grundlagenforschung zu erwarten. Die Förderung der Grundlagenforschung wird in erster Linie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen ihrer Möglichkeiten und in eigener Verantwortung wahrgenommen. Zur Förderung der Forschung zur Neurodermitis sowie auch zur Psoriasis sind von der Deutschen Forschungsgemeinschaft zahlreiche Arbeiten in der Grundlagenforschung gefördert worden, die sich u. a. auf immunologische und endokrinologische Fragestellungen beziehen. Unmittelbar aus Mitteln des Bundesministeriums für Forschung und Technologie wurden seit 1980 keine Forschungsprojekte zu den genannten Krankheitsbildern gefördert. Die BMFT-Mittel zur Förderung der Gesundheitsforschung werden weitgehend gebündelt für das Regierungsprogramm „Forschung und Entwicklung im Dienste der Gesundheit", das sich auf Lücken konzentrieren soll, die von anderen Forschungsförderern nicht oder nicht ausreichend wahrgenommen werden können. Neurodermitis und Psoriasis gehören derzeit nicht zu den Forschungsschwerpunkten dieses Programms. Bei der 1987 anstehenden Fortschreibung des Programms wird vor diesem Hintergrund in Abstimmung mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft geprüft, ob und in welchem Umfang derartige Krankheitsbereiche in das Programm der Bundesregierung einzubeziehen wären. Dies könnte hier insbesondere in einem Förderschwerpunkt Allergieforschung, der zur Zeit vorbereitet wird, der Fall sein. Vorschläge für einzelne Forschungsvorhaben zu den genannten Themen liegen der Bundesregierung nicht vor. Forschungsvorhaben können jedoch gefördert werden, wenn es zur Einrichtung eines entsprechenden Förderschwerpunkts kommt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Karl-Heinz Hornhues


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist die zweite größere Debatte über Südafrika in dieser Legislaturperiode. Im Februar 1984 haben wir erstmalig umfänglicher über dieses Thema diskutiert. Damals definierte die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Große Anfrage der SPD-Fraktion, sie sei bestrebt, in Südafrika einen schnellen und friedlichen Wandel zu einer gesellschaftlichen und politischen Ordnung zu begünstigen, die von der Zustimmung aller Südafrikaner getragen wird und in der alle Südafrikaner gerechten Anteil an der Gestaltung der Geschicke ihres Landes haben. Damals habe ich für meine Fraktion erklärt, daß wir dieses Ziel mit allem Nachdruck unterstützen, und dies gilt auch heute noch.
    Gut zwei Jahre danach stellt sich allerdings die Frage, wie sich die Entwicklung in Südafrika vollzogen hat, und was sich seit jener Zeit getan hat. Sind wir diesem Ziel nähergekommen? Die Antwort heißt leider nein. Im Gegenteil hat man wohl eher den Eindruck, daß man weiter denn je von einer Lösung der Probleme, von der Beendigung der Apartheid entfernt ist. Gewalt und Gegengewalt, Ausnahmezustand und Terror, vor allem in den schwarzen Townships, kennzeichnen die Szene der letzten Jahre.
    Die Hauptursache für diese Entwicklung, meine sehr geehrten Damen und Herren, liegt darin begründet, daß die Politik der südafrikanischen Regierung, die, wie sie selbst sagt, auf dem Verhandlungswege eine politische und verfassungsmäßige Lösung finden will, die der schwarzen Bevölkerung ein Mitspracherecht auf höchster Ebene ermöglicht, bisher gescheitert ist. Dieses Scheitern ist wesentlich darin begründet, daß dieses Ziel, so wie es von der südafrikanischen Regierung formuliert wird, wesentlich besser klingt, als es tatsächlich ist. Das Problem liegt darin, daß die weiße Regierung zwar die schwarze Bevölkerung in den politischen Entscheidungsprozeß einbeziehen, aber gleichzeitig das Heft in der Hand behalten möchte. Genau diese Grundposition macht es selbst denjenigen, die sich gegen Gewaltanwendung stemmen, unmöglich, sich unter diesen Bedingungen mit dieser Regierung an einen Tisch zu setzen.
    Auf der Seite der Regierung — der Bundeskanzler hat dies angesprochen — und der sie tragenden Nationalen Partei sind zwar vage Vorstellungen von Reform gewachsen, aber bisher ohne klar definiertes Ziel, ohne Konzept und ohne Zeitplan. Gleichzeitig versucht man, mit Ausnahmezustand und Gewalt der Unruhen Herr zu werden, Unruhen, die organisiert und gestützt werden von Gruppen, Organisationen und Personen, die die Zeit für gekommen halten, die Apartheid in revolutionärer Veränderung zu beseitigen, die weiße Minderheitsherrschaft zu beenden.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren, angesichts dieser von mir nur ganz oberflächlich und grob skizzierten Situation ist der Ruf nach Sanktionen immer lauter geworden: in Südafrika zum Teil selbst, in vielen Ländern der Welt, in der Europäischen Gemeinschaft, in unserem Land, im Deutschen Bundestag. Wir debattieren heute zum wie-



    Dr. Hornhues
    derholten Male über diese Frage. Die Brüsseler EGBeschlüsse waren ein Resultat dieser Diskussion und der Entwicklung in Südafrika selbst.
    Auch heute sind in den Debattenbeiträgen, zwar zögerlich, aber von einigen deutlicher, Sanktionen als mehr oder minder Allheilmittel zur Abschaffung der Apartheid, zur Lösung aller Probleme in Südafrika geschildert worden. Wenn man die öffentliche Diskussion in manchen Teilen verfolgt — und wir haben dies bemerkt, als der Kollege Rühe, der Kollege Klein und ein wenig auch ich versucht haben, im Sommer dieses Jahres den Ball in Richtung auf eine neue politische Initiative ins Rollen zu bringen —, wird deutlich, daß einem im Grunde immer nur eine Frage begegnet: Seid ihr für mehr oder weniger Sanktionen?
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, insoweit also hat man den Eindruck, daß sich die Diskussion immer weiter dahin gehend verlagert hat, Sanktionen als das Mittel zur Abschaffung der Apartheid zu sehen.
    In der „Zeit" hat Marion Gräfin Dönhoff am 27. Juni dazu gesagt:
    Sie
    — die Sanktionen —
    können das Herannahen des Chaos höchstens beschleunigen ...
    An anderer Stelle in demselben Artikel schreibt Frau Dönhoff, daß Sanktionen — ich zitiere — „zwangsläufig zur Beschleunigung der Eskalation von polizeilicher Brutalität und schwarzer Radikalität führen" müssen.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe schon in anderen Debattenbeiträgen gesagt, und sage es noch einmal: Ich stimme in der Analyse Frau Dönhoff nachdrücklich zu, in der Bewertung der Sanktionen, auch wenn sie Sanktionen zur Ultima ratio der Politik erklärt, also durchaus auch als ein Instrument der Politik sieht.
    Meine Fraktion teilt die Zweifel und Vorbehalte, die hier von der Bundesregierung geäußert worden sind, ob dieser Einstieg in Sanktionen wirklich ein Einstieg in die Abschaffung der Apartheid werden kann. Wir akzeptieren aber, daß im Hinblick auf eine gemeinsame europäische Politik dieser Schritt wohl unausweichlich war, vor allen Dingen auch angesichts des Verhaltens der südafrikanischen Regierung selbst in den letzten Monaten.
    Wenn ich das, was der Kollege Brandt heute morgen gesagt hat, hinreichend verstanden habe, auch auf dem Hintergrund dessen, was der Kollege Verheugen in der Vergangenheit an mehreren Stellen geäußert hat, hat sich die SPD nun wohl entschlossen, nachdem sie sich in den Jahren der eigenen Verantwortung dagegengestellt hatte — nebenbei bemerkt: jene Jahre, Herr Kollege Brandt, in denen Sie, Ihre Partei, die Verantwortung getragen hat, waren die Hochjahre unüberbietbarer Totalität der Apartheid, das waren die Jahre, wo die ganz großen Zwangsumsiedlungen stattfanden, das waren die Jahre, wo Soweto war, 1976 —, auf Sanktionen zu setzen, nach dem Motto: Alles andere hilft nicht mehr. Die SPD zielt dabei auf das ab, was die Gräfin Dönhoff geschrieben hat. Sie nimmt nämlich bewußt mehr Blut, Tod, Chaos, Not und Leid in Kauf.

    (von der Wiesche [SPD]: Nein, umgekehrt!)

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie ha- ben es anders beschrieben, Sie haben versucht, es nicht deutlich werden zu lassen. Der Kollege Verheugen bedauert im „Express" — das ist ja das neue Spezialblatt für Südafrikapolitik — am 17. September dieses Jahres ausdrücklich, daß die von der EG beschlossenen Sanktionen nicht genug negative Auswirkungen auf die Arbeitsplätze in Südafrika hätten.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU — Verheugen [SPD]: Nein, das habe ich nicht gesagt!)

    — Herr Kollege Verheugen, ich bitte Sie ausdrücklich, mal die Passage Ihres relativ kurzen Interviews dort durchzulesen.
    Herr Kollege Verheugen, Sie stellen das in einem „Stern"-Interview in einen Zusammenhang mit der Strategie des Widerstandes in Südafrika, die sagt: Interner Druck, das Land unregierbar machen, plus entsprechender Druck von außen, sprich: Wirtschaftssanktionen, Embargo, dies in der Mischung ergibt genau das, was die südafrikanische Regierung an den Verhandlungstisch zwingt.
    Ich bitte Sie, das, was Sie fordern und unterstützen, in der letzten Konsequenz zu durchdenken und genau zu sagen, was dies heißt. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn Sie bedauern, daß durch den Fortfall des Kohleembargos nicht mehr Arbeitsplätze in Südafrika zur Disposition gestellt werden,

    (Verheugen [SPD]: Habe ich nicht!)

    dann bedeutet dies: Sie bedauern, daß der interne Druck der Arbeitslosen, der noch Elenderen auf die Regierung nicht dadurch wächst. Dies ist j a wohl offensichtlich Ziel der ganzen Strategie.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren, man könnte darüber diskutieren, ob dies sinnvoll sei, wenn es eine Perspektive gäbe, daß angesichts eines solchen Drucks schnell wirksam, in wenigen Wochen, eine Regierung wie diese Apartheidsregierung das Land verläßt, sich fluchtartig zurückzieht. Wenn Sie — und Sie waren einige Male in Südafrika — sich hoffentlich hinreichend mit der Gesamtsituation beschäftigt haben, werden Sie das Illusionäre dessen, was Sie da vortragen, deutlich, so hoffe ich, begriffen haben. Zu glauben, man müsse da nur ein bißchen mehr Dampf machen, und dabei zu vernachlässigen, was das denn heißt, was das für die Menschen im einzelnen bedeutet, halte ich für nicht verantwortbar, solange wir nicht alle anderen Mittel der Politik ausgeschöpft haben. Wir haben von daher im Sommer dieses Jahres eine neue Initiative mit dem Schlagwort vom Gipfel zu Südafrika ins Rollen zu bringen versucht und sind zufrieden — der Kollege Klein wird dazu gleich noch einiges sagen —, daß dieser Ball ins Rollen gekommen ist.



    Dr. Hornhues
    Wir sind allerdings der Überzeugung, daß, wenn wir nein zu Sanktionen sagen, die Verpflichtung für uns um so nachdrücklicher, energischer als je zuvor ist, den politischen Weg tatsächlich zu suchen. Ich stehe nicht an zuzugeben und zu sagen: So, wie Sie das, was Sie hätten tun können, nicht getan haben in der Zeit, als Sie Verantwortung trugen, haben wir bisher sicherlich auch nicht unsere Chancen zur wirklichen Veränderung genutzt. Nur, bevor man zur Ultima ratio kommt, meine sehr geehrten Damen und Herren, sollte man wirklich alles versuchen, was möglich ist. Dem dient unsere Vorstellung, dem dient das Vorgehen hin auf eine Konzentration — die hat es bisher noch nie gegeben — der Kräfte des Westens mit dem Ziel der Abschaffung der Apartheid in Südafrika.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Verheugen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Günter Verheugen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich glaube, daß die Südafrikadebatte in diesem Hause jetzt endlich nach Jahren an dem Punkt angekommen ist, an den sie gehört, nämlich nicht bei allgemeinen Betrachtungen über die Lage in Südafrika und allgemeinen Verurteilungen der Apartheid, sondern ganz konkret bei der Frage: Was haben wir eigentlich damit zu tun und was können wir dagegen tun?
    Was uns umtreibt, das ist wirklich die Sorge, daß die Bundesrepublik Deutschland versagen könnte vor der größten moralischen Herausforderung unserer Zeit, einer der größten moralischen Herausforderungen dieses Jahrhunderts: eine millionenfache tägliche Menschenrechtsverletzung und sicherlich ein System von Menschenrechtsverletzungen, mit dem wir außerhalb Europas am meisten und auch am unmittelbarsten verbunden sind. Das ist die Frage, vor der wir stehen. Es geht nicht allein um die Frage: Wie können wir die unmenschlichen Zustände in Südafrika verändern? Die Frage, die davor gestellt werden muß und über die heute morgen noch nicht gesprochen worden ist, lautet: Was haben wir eigentlich bisher dazu beigetragen, und was tragen wir noch dazu bei, daß diese Zustände so sind, wie sie sind? Wo liegt unsere eigene Verantwortung?
    Es geht um Menschenrechte, und man darf über Menschenrechtsverletzungen nicht schweigen, ganz egal, wo sie auftreten. Man muß etwas dagegen unternehmen. Die Frage, was man dagegen unternimmt — da stimme ich dem Bundeskanzler durchaus zu —, ist nicht eine Gewissensfrage, sondern ist in der Tat eine Frage der politischen Zweckmäßigkeit. Hier muß die Frage nach Zweck und Mittel gestellt werden. Was in dem einen Fall ein geeignetes Mittel sein kann — wirtschaftlicher Druck —, kann in einem anderen Fall ein ungeeignetes Mittel sein. Wir haben doch Erfahrungen mit dieser Politik. Das weiß doch jeder hier.
    Die Frage für uns heißt doch wohl: Wie schaffen wir das, was wir hoffentlich alle zusammen jetzt wollen? Ich darf in Klammern bemerken: Da hat sich ja im Laufe der letzten Jahre etwas verändert. Kollege Hornhues hat die Debatte vom Januar 1984 zitiert. Da war das noch nicht klar, da war das noch nicht übereinstimmende Meinung hier, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um Apartheid abzuschaffen: daß Nelson Mandela freigelassen werden muß, daß die Organisation zugelassen werden muß. Das war damals noch nicht Ihre Meinung. Ich freue mich, daß Sie dazugelernt haben.
    Die Frage also ist: Wie kriegen wir den friedlichen Wandel zustande, den wir diesem Land wünschen? Wir wollen ja nicht Chaos oder Bürgerkrieg. Der Bundeskanzler sagt: Wir wollen einen Verhandlungstisch eröffnen. Es war noch sehr unpräzise, wie er das gesagt hat. Ich habe verstanden, daß Ziel dieser Verhandlungen sein soll, zunächst einmal eine Art Aussetzen der Gewalt, einen beiderseitigen Gewaltverzicht herauszuverhandeln.
    Ich kenne diese Einstellung. Ich kenne diese Versuche. Die Sozialdemokratische Partei ist seit Monaten an diesen Gesprächen beteiligt, die das zustande bringen wollen. Ich will meine Skepsis darüber nicht verhehlen, ob das gelingen kann. Mein Eindruck ist, daß es nicht möglich sein wird, die authentischen Führer der Mehrheit in Südafrika zu solchen Verhandlungen zu bringen, wenn nicht vorher vollkommen klargestellt ist, daß die Apartheid abgeschafft wird.
    Sie haben heute mehrfach Gräfin Dönhoff zitiert, weil Ihnen ihre Südafrikaposition besser gefällt als die Position, die sie in anderen politischen Fragen hat. Das sei Ihnen unbenommen. Gräfin Dönhoff, die Südafrika sehr gut kennt, weiß auch und hat es in vielen ihrer Artikel beschrieben, was der Hintergrund der Gewalt in Südafrika ist. Es ist heute ja nicht etwa so, daß es dort eine politische Organisation gäbe, die die jungen Menschen zu Gewaltaktionen auffordert. Wer das einmal gesehen hat, wer sich nicht nur im Hubschrauber über Soweto hat fliegen lassen, wer sich nicht nur die Villen von 0,001 % reichen Schwarzen angesehen hat, sondern wer in Crossroads gewesen ist und mit den Menschen gesprochen hat, die dort leben, wer in Alexandra gewesen ist wie Willy Brandt, der weiß, wo die Gewalt in Südafrika herkommt:

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    aus der tiefen Verzweiflung, der Not und dem Elend, die gerade die jungen Menschen in diesen Townships haben. Es ist keine politische Organisation, die sagt: ihr müßt kämpfen, sondern die hassen alles, was weiß ist, weil sie die Weißen für die schreckliche Lebenssituation, die Hoffnungslosigkeit, in der sie sich befinden, verantwortlich machen.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Aber sie bringen Schwarze um!)

    Ich sage: Ich habe Zweifel, ob das gelingen kann. Es kann nur gelingen — das ist meine feste Überzeugung —, wenn die südafrikanische Regierung vorher dazu gebracht wird, endlich einen fundamentalen Wandel ihrer Politik einzuleiten statt der



    Verheugen
    paar kosmetischen Korrekturen wie bisher. Hören Sie bitte auf damit, uns zu erzählen, daß die Regierung Botha eine Reformregierung sei. Was die Regierung Botha macht, ist nichts anderes als die Anpassung des Systems der Apartheid an veränderte ökonomische und technische Gegebenheiten, weiter nichts. Sie passen das System an.

    (Dr. Schierholz [GRÜNE]: So ist es!)

    In einer modernen Industriegesellschaft passen bestimmte Erscheinungen der sogenannten „petty Apartheid" nicht mehr. Aber was spielt es für eine Rolle, ob Schwarz und Weiß auf einer Bank zusammen sitzen dürfen, solange das Gesamtsystem als ein System der politischen Unterdrückung zum Zwecke der ökonomischen Ausbeutung immer weiter perfektioniert wird? Das ist die Lage, in der wir uns in Südafrika befinden.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Graf Huyn [CDU/CSU]: Sie wissen doch selbst, daß das falsch ist!)

    Der Bundeskanzler hat auf meinen Zwischenruf, mit unserer Hilfe sei es geschehen, daß sich die weißen Südafrikaner von dem Druck, der in der Welt ausgeübt wird, unabhängig machen können, zu mir gesagt: Das glauben Sie doch selber nicht. — Er ist nicht mehr da. Er wird es nachlesen können.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Sie sind aber informiert, daß er entschuldigt ist!)

    — Ja, ich kritisiere das doch gar nicht. — Ich will ein paar Beispiele dafür bringen, worin die deutsche Hilfe besteht. Da gibt es z. B. das Ölembargo der OPEC-Staaten gegenüber Südafrika. Dieses Ölembargo wird auf zweifache Weise unterlaufen, einmal durch südafrikanische Projekte, bei denen Öl aus Kohle gewonnen wird. Diese Projekte, für die inzwischen mehr als zehn Milliarden Dollar ausgegeben worden sind, sind im wesentlichen von deutschen Firmen gebaut worden, von deutschen Banken finanziert worden, mit Hermes-Absicherungen der Bundesregierung.

    (Hört! Hört! bei den GRÜNEN) Das reicht aber noch nicht aus.


    (Klein [München] [CDU/CSU]: Welche Bundesregierung war das denn? — Pfeffermann [CDU/CSU]: In welchen Jahren war das denn?)

    — Das ist in den letzten Jahren gewesen.

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Herr Kollege Verheugen, suchen Sie sich Beispiele aus, die besser sind!)

    Es sind deutsche Unternehmen, die, ohne daß die Bundesregierung bereit ist, etwas dagegen zu unternehmen, obwohl wir die einzelnen Tanker-Bewegungen auf Tag und Datum und Hafen genau der Bundesregierung genannt haben, unter Bruch des Ölembargos der OPEC 01 nach Südafrika transportieren.
    Oder nehmen wir das Rüstungsembargo. Die jetzige Bundesregierung hat auf unsere Fragen mehrfach einräumen müssen, daß sie Ausfuhren nach
    Südafrika genehmigt, die unter die Abschnitte A, B und C der Ausfuhrliste fallen, also Waren, die z. B. in Staaten des Warschauer Paktes nicht geliefert werden dürfen. Sie hat auch zugestanden, daß sie Ausfuhren speziell unter dem Abschnitt A genehmigt. Dieser Abschnitt ist überschrieben mit „Waffen". Waffen, meine Damen und Herren! Die Bundesregierung ist aber nicht bereit, uns zu sagen, welche Art von Waffen sie denn nun zur Ausfuhr nach Südafrika genehmigt hat. Ich bin der Meinung, dies ist Gegenstand für einen Untersuchungsausschuß.

    (Beifall des Abg. Mann [GRÜNE] — Klein [München] [CDU/CSU]: Ein bißchen ablenken von der Neuen Heimat, ja?)

    Nachdem sich der Bundeswirtschaftsminister vier Jahre lang weigert, im Parlament Antwort zu geben auf die Frage, was für Genehmigungen für Waffenlieferungen nach Südafrika er erteilt hat, muß das Gegenstand einer Untersuchung sein.

    (Lambinus [SPD]: Auch Herr Möllemann nicht! — Zurufe von der CDU/CSU)

    Und bei der Gelegenheit, Herr Klein, kann man ja auch gleich einmal mit untersuchen, welche Firmen und Verbände in der Bundesrepublik auf Parteien des Deutschen Bundestages mit welchen Mitteln Einfluß genommen haben, Sanktionen gegen Südafrika zu verhindern. Das kann man ja bei der Gelegenheit gleich einmal mit untersuchen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN) Das kann sehr interessant werden.


    (Klein [München] [CDU/CSU]: Sehr gern, Herr Verheugen!)

    Nachdem Sie schon dazwischengerufen haben: „Neue Heimat" und auch der Bundeskanzler gemeint hat, hier den Deutschen Gewerkschaftsbund angreifen zu müssen, will ich Ihnen eines sagen: Wenn es eine Organisation in der Bundesrepublik Deutschland gibt, die von sich sagen darf, daß sie einen ganz wesentlichen Beitrag zur Überwindung der Apartheid geleistet hat, dann ist es der Deutsche Gewerkschaftsbund.

    (Beifall bei der SPD)

    Denn keine Gewerkschaft in der Welt und keine Organisation in der Welt hat in den siebziger Jahren schon so viel getan, um die Rechte der schwarzen Arbeiter in Südafrika zu verstärken und ihnen zu helfen. Das verdient der DGB nun wirklich nicht.

    (Beifall bei der SPD — Klein [München] [CDU/CSU]: Das ist eine Legende! Eine Legende ist das! — Zuruf von der CDU/CSU: Was haben Sie denn getan?)

    — Herr Kollege Klein, als sich andere von der südafrikanischen Regierung noch haben einladen lassen und deren Geld in Südafrika ausgegeben haben, da sind die deutschen Gewerkschaften in Südafrika



    Verheugen
    mit ihrem Geld tätig gewesen, um den Schwarzen zu helfen.

    (Beifall bei der SPD — Klein [München] [CDU/CSU]: Was haben Sie gegen Ihre eigenen Fraktionskollegen?)

    Deutsche Firmen liefern Südafrika die Technologie, die es braucht, um unabhängig zu werden auf den Gebieten Rüstung, Kommunikation, Transport und Energie. Deutsche Firmen in Südafrika sind nicht die Wohltäter der Menschheit und die Wohltäter der Schwarzen, als die sie dargestellt werden. Sie haben strukturelle Arbeitslosigkeit nach Südafrika gebracht; daran gibt es heute überhaupt keinen Zweifel mehr. Sie beschäftigen insgesamt keine 30 000 Schwarzen mehr. Die Ausbildungsoffensive, von der hier gesprochen wurde: Ich warte seit Jahren darauf, denn die deutsche Industrie, mit der wir ja auch reden, kündigt sie uns auch schon seit Jahren an. Zur Zeit jedenfalls sind es gerade 300 schwarze Lehrlinge, die von der mächtigen deutschen Industrie in Südafrika ausgebildet werden.
    Ich sage Ihnen zu den Sanktionen noch etwas. Es ist eine Frage nach Zweck und Mitteln und eine Frage nach Gefahren und Chancen. Wir wollen hier niemanden bestrafen. Als erstes wollen wir, daß die deutsche Unterstützung dieses Systems aufhört.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Die Rede, die der Bundeskanzler, heute gehalten hat, gibt den 28 Millionen Schwarzen, also Nichtweißen, in Südafrika keine Hoffnung. Da war keine Hoffnung in dieser Rede.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Da sagen Sie: Warum habt ihr das früher nicht gemacht? Sie wissen ganz genau, daß über viele Jahre eine Politik betrieben worden ist, die das Ziel hatte, die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Südafrika zu verändern. Man hatte die Hoffnung und die Absicht, daß sich daraus dann politische Veränderungen ergeben würden. Wir haben einsehen müssen, daß diese Politik den gewünschten Erfolg nicht gehabt hat. Nun werfen Sie uns das doch nicht vor! Irgendwann muß doch jeder mal begreifen, daß eine Politik gescheitert ist. Irgendwann werden auch Sie einsehen, daß Ihr sogenannter kritischer Dialog mit Südafrika gescheitert ist.

    (Beifall bei der SPD)

    Wenn ich nun die Brüsseler Beschlüsse bewerte: Ich kann die Position verstehen, die sagt: Wir machen keine Sanktionen. Ich kann die Position verstehen, die die meine ist, die sagt: Wenn Sanktionen, dann so, daß sie tatsächlich wirken, aber nicht die Schwarzen ins Elend stürzen, Kollege Hornhues, wie Sie mich falsch zitiert haben, sondern es sollen diejenigen getroffen werden, die von der Arbeitskraft der Schwarzen profitieren.

    (Beifall bei der SPD — Klein [CDU/CSU] und Dr. Hornhues [CDU/CSU]: Die werden hungern!)

    Die sollen zu ihrer Regierung gehen und sagen: Ändert das!
    Diese beiden Positionen kann ich verstehen, nicht aber, was die Bundesregierung gemacht hat: gegen ihre eigene Überzeugung, auch gegen starke moralische Verurteilungen, die sie vorgenommen hat, zu handeln. Der Bundeskanzler hat sich j a nach Den Haag nicht so differenziert geäußert, wie er es hier tat. Dort hat er alle, die sich für Sanktionen einsetzen, der Heuchelei bezichtigt. Zu sagen: 30 000 schwarze Bergarbeiter, na j a, das ist zuviel, die wollen wir nicht ins Elend stürzen, aber 5 000 Arbeiter in der Eisen- und Stahlindustrie, das können wir in Kauf nehmen, damit wir wenigstens eine gemeinsame europäische Position haben!, das kann ich nicht verstehen. Da wäre es mir immer noch lieber gewesen, Sie hätten gesagt, da machen wir gar nichts, als auf dem Altar einer Einigkeit, die Sie j a selbst verhindern, die eigene Überzeugung zu opfern und dann noch hinzuzufügen: Das bringt ja alles sowieso nichts, und auch noch klar zu machen, daß Sie die notwendigen Schritte, die folgen müßten, eben nicht unternehmen wollen.
    Die Schwarzen in Südafrika sind heute nicht mehr dieselben wie vor 10 oder 15 Jahren. Das müssen Sie wissen. Denen können Sie nicht mit dem Argument kommen: Ihr schadet euch mit Sanktionen selbst! Es handelt sich nicht nur um die authentischen Führer, wer immer das sein mag, sondern die haben inzwischen begriffen, daß für ihre Lage und für ihr Elend ein System verantwortlich ist, und daß sie dieses System wahrscheinlich nur wegkriegen, wenn sie für eine bestimmte Zeit noch mehr Leiden auf sich nehmen. Da ist keine Heuchelei, denn sie leiden ja heute schon. Es ist auch keine Heuchelei bei den Frontstaaten. Lassen Sie sich einmal von der SADCC vorrechnen, was die südafrikanische Destabilisierungspolitik in den letzten Jahren die Frontstaaten allein wirtschaftlich gekostet hat.

    (Beifall bei der SPD)

    Lassen Sie sich einmal von Präsident Kaunda oder Präsident Mugawe erzählen,

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Wie sieht es mit den Menschenrechten bei Herrn Mugawe aus?)

    lassen Sie sich einmal von diesen Männern erklären, was die südafrikanische militärische Destabilisierungspolitik bedeutet.

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Fragen Sie auch mal die Präsidenten der kommunistischen Regime!)

    Diese Länder sind in Not, jawohl; sie sind deshalb
    in Not, weil von Südafrika unterstützte Terroristen
    die Verbindungswege zu den Häfen stören können.

    (Beifall bei der SPD — Brandt [SPD]: Ihr seid doch die Advokaten von Botha, so wie ihr euch gebt! — Klein [München] [CDU/ CSU]: Kuba hilft über Angola!)

    Erst werden diese Länder in Not und Elend gestürzt, und dann geht die Regierung in Pretoria hin



    Verheugen
    und sagt: Wollt ihr denn, daß es bei uns so wird wie bei denen? Dazu kann ich nur sagen: Pfui Teufel!

    (Beifall bei der SPD — Graf Huyn [CDU/ CSU]: Was sagen Sie denn zum schwarzen Rassismus in Zimbabwe?)

    Wir haben unsere Botschaft in erster Linie an die Weißen in Südafrika zu richten. Wir wissen ganz genau, daß die Macht in den Händen der Weißen liegt; und wir wissen ganz genau, daß sie Möglichkeiten der Unterdrückung und der Gewalt haben, die sie bisher noch nicht eingesetzt haben; wir wissen das. Aber wir sind auch ganz fest davon überzeugt, daß es im Interesse der Weißen in Südafrika liegt, die vielleicht letzte noch schwache Chance zu ergreifen, ihr eigenes Überleben in diesem Land sicherzustellen. Wir wollen doch nicht, daß sie dort weggehen müssen, sondern wir wollen, daß in diesem Land ein Modell für ein friedliches, fruchtbares Miteinander der Rassen entsteht. Die Weißen in Südafrika müssen lernen, daß sie keine Freunde in der Welt haben, und daß sie niemanden haben, der hinter ihnen steht, wenn sie dieses System fortsetzen.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie dürfen sich nicht darauf verlassen, wie sie es tun, daß der Westen die weißen Südafrikaner am Ende doch nicht fallenlassen wird, weil er die sogenannte geostrategische Bedeutung Südafrikas höher einschätzt. Hören Sie doch auf mit dem Argument von den Rohstoffen und der Schiffahrtsroute um das Kap!

    (Abg. Klein [München] [CDU/CSU]: Alles überflüssig!)

    Mir kann doch kein Mensch erzählen, daß die südafrikanischen Rohstoffe in dem Augenblick nicht mehr da sind, in dem sie sich in den Händen einer schwarzen Mehrheitsregierung befinden. Da sind sie noch genauso da wie jetzt. Kein Mensch kann mir erzählen, daß die Weißen deshalb an der Macht bleiben müssen,

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Dann können sie nicht bleiben!)

    weil in Südafrika die Rohstoffe sind. Nein, das ist alles nur vorgeschoben; das sind alles nur Argumente, mit denen man das eigene Handeln, die Verweigerung der Moral kaschieren will.

    (Beifall bei der SPD)

    Von einer Beruhigung des eigenen Gewissens wird oft gesprochen. Kollege Klein fällt mir als einer ein, der das sagt. Meine sehr verehrten Damen und Herren, hier geht es nicht um eine Beruhigung des Gewissens. Vielleicht hängt das davon ab, wie weit einer sein Gewissen dehnen kann. Auf unser Gewissen kann das nicht mehr gehen, was da in Südafrika geschieht. Nichts von dem, was wir jetzt noch tun können und von dem wir meinen, daß es geschehen soll, kann ausreichen, das Gewissen zu beruhigen; denn das ist etwas, was wir mit uns herumtragen müssen: zu wissen, daß wir zu lange und zu sehr Geduld gehabt haben,

    (Widerspruch des Abg. Klein [München] [CDU/CSU])

    gehofft haben, die Weißen in Südafrika würden von selbst zur Einsicht kommen, zu wissen, daß wir ihnen zu viel Verständnis, zu viel Toleranz, vielleicht aber auch zu viel eigenen Egoismus entgegengebracht haben. Das wissen wir. Deshalb kann von einer Beruhigung des Gewissens nicht die Rede sein, sondern es kann nur davon die Rede sein, jetzt das zu tun, was notwendig ist, damit aufzuhören, dieses Regime zu unterstützen, sondern diejenigen zu unterstützen, die es im Sinne einer demokratischen Mehrheitsregierung verändern wollen.
    Ich weiß nicht, ob Sanktionen, wie wir sie vorgeschlagen haben, mit Garantie dieses zweite Ziel erreichen. Ich weiß das nicht; ich behaupte nicht, das zu wissen. Ich weiß nicht, ob das garantiert werden kann. Aber eines weiß ich: daß die Maßnahmen, die wir vorgeschlagen haben, auf jeden Fall dazu führen, daß die Bundesrepublik Deutschland nicht länger als ein Land betrachtet werden kann, das in Südafrika auf der falschen Seite steht.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)