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    Plenarprotokoll 10/218 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 218. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 4. Juni 1986 Inhalt: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu den von den GRÜNEN auf ihrer Bundesversammlung am 18. und 19. Mai 1986 in Hannover beschlossenen Forderungen auf dem Gebiet der inneren und äußeren Sicherheit, des Rechts und der Wirtschaft Seiters CDU/CSU 16813A Tietjen SPD 16814C Dr. Graf Lambsdorff FDP 16815C Volmer GRÜNE 16816 D Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFG 16817 D Dr. Jens SPD 16818 D Klein (München) CDU/CSU 16819 D Genscher, Bundesminister AA 16820 D Dr. von Bülow SPD 16821 D Frau Roitzsch (Quickborn) CDU/CSU . 16823 B Dr. Hirsch FDP 16823 D Broll CDU/CSU 16824 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 16825 C Dr. de With SPD 16826 C Sauter (Ichenhausen) CDU/CSU . . . . 16827 B Vogel (München) GRÜNE (zur GO) . . . 16828A Vizepräsident Frau Renger 16828 B Fragestunde — Drucksache 10/5567 vom 30. Mai 1986 — Wiedereinführung des Verbots des Überfliegens von Kernkraftwerken nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl MdlAnfr 2 30.05.86 Drs 10/5567 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . . 16828 C ZusFr Dr. Kübler SPD 16828 D ZusFr Dr. Penner SPD 16829 A ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 16829A ZusFr Schreiner SPD 16829 B Erleichterung des Erwerbs stillgelegter Betriebe zur Schaffung neuer Arbeitsplätze; Änderung des Baugesetzbuchs MdlAnfr 3, 4 30.05.86 Drs 10/5567 Immer (Altenkirchen) SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . . 16829 C ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . . 16829 C Auswirkung der Subventionierung der französischen Stahlkonzerne MdlAnfr 8, 9 30.05.86 Drs 10/5567 Urbaniak SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . 16830 D ZusFr Urbaniak SPD 16830 D Import von Strom aus Frankreich, insbesondere aus dem grenznahen Atomkraftwerk Cattenom MdlAnfr 12 30.05.86 Drs 10/5567 Schreiner SPD . Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . . 16831 C ZusFr Schreiner SPD 16831 C ZusFr Duve SPD 16832 B II Deutscher Bundestag - 10. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Juni 1986 Kosten des in Probebetrieb befindlichen Atomreaktors in Mülheim/Kärlich MdlAnfr 13 30.05.86 Drs 10/5567 Mann GRÜNE Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . 16832 C ZusFr Mann GRÜNE 16832 D ZusFr Suhr GRÜNE 16833A Anschlußregelung für das Welttextilabkommen; Unterstützung der Einführung einer Sozialklausel und des Musterschutzes MdlAnfr 19, 20 30.05.86 Drs 10/5567 Kirschner SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . 16833 C ZusFr Kirschner SPD 16834A ZusFr Oostergetelo SPD 16834 C ZusFr Huonker SPD 16834 D Anschlußregelung zum Welttextilabkommen; Öffnung der Märkte von Hongkong, Südkorea und Taiwan für Textileinfuhren aus Industrieländern MdlAnfr 21, 22 30.05.86 Drs 10/5567 Huonker SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . 16835A ZusFr Huonker SPD 16835 B ZusFr Oostergetelo SPD 16836 A Auswirkung der Erhöhung der Einfuhrmengen von Maschenwaren und Bekleidung aus der Türkei auf die Maschenindustrie der Schwäbischen Alb; Ausschöpfung der von der EG festgesetzten Quoten für Einfuhren aus Drittländern durch andere EG-Länder MdlAnfr 23, 24 30.05.86 Drs 10/5567 Dr. von Bülow SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . . 16836 B ZusFr Dr. von Bülow SPD 16836 D ZusFr Oostergetelo SPD 16837 A ZusFr Huonker SPD 16837 D Glückwünsche von Bundesminister Ignaz Kiechle zum 75. Geburtstag von Kurt Ziesel angesichts der Äußerungen von Kurt Ziesel in der „Reichsbühne" (Folge 18/Jg. 1939) MdlAnfr 25 30.05.86 Drs 10/5567 Duve SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 16838 B ZusFr Duve SPD 16838 C ZusFr Kuhlwein .SPD 16839 B ZusFr Mischnick FDP 16839 C ZusFr Oostergetelo SPD 16839C ZusFr Kastning SPD 16839 D ZusFr Heistermann SPD 16839 D ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . 16840A ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 16840 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 16840 B ZusFr Reuter SPD 16840 D ZusFr Dr. Penner SPD 16841A Bau von Kuhställen durch niederländische Landwirte in Spanien zur Umgehung der Milchquotenregelung MdlAnfr 28 30.05.86 Drs 10/5567 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 16841A ZusFr Eigen CDU/CSU 16841 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 16841 C ZusFr Oostergetelo SPD 16841 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 16842 A Künstliche Verteuerung von Mineraldünger durch Importbegrenzung MdlAnfr 29 30.05.86 Drs 10/5567 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 16842A ZusFr Eigen CDU/CSU 16842 C ZusFr Oostergetelo SPD 16842 D Grundausstattung der Schulbibliotheken zur Behandlung der deutschen Frage im Unterricht; Empfehlung der Bundesländer an die Schulen zur Bestellung des vom Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen zusammengestellten Literaturpaketes 1985 MdlAnfr 30, 31 30.05.86 Drs 10/5567 Wilz CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . . . 16843 A ZusFr Wilz CDU/CSU 16843A ZusFr Werner (Ulm) CDU/CSU 16843 D ZusFr Graf Huyn CDU/CSU 16843 D ZusFr Hirsch FDP 16844 D ZusFr Kuhlwein SPD 16845A ZusFr Heistermann SPD 16845 B ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 16845C Vorzeitige Bekanntgabe des Ergebnisses der am 8. Juni 1986 stattfindenden Wahl zur DDR-Volkskammer; Verstoß dieser Wahl gegen den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte MdlAnfr 32, 33 30.05.86 Drs 10/5567 Böhm (Melsungen) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . . . . 16845 C ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . . 16845 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 16846 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Juni 1986 III Nächste Sitzung 16846 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 16847*A Anlage 2 Diskriminierung ehemaliger DDR-Bürger bei der Vergabe von Arbeitsplätzen durch die Industrie MdlAnfr 10, 11 30.05.86 Drs 10/5567 Frau Terborg SPD SchrAntw PStSekr Dr. Sprung BMWi . 16847* B Anlage 3 Entschädigung für die durch den sowjetischen Reaktorunfall geschädigten Hersteller von Verpackungen für Obst und Gemüse MdlAnfr 14 30.05.86 Drs 10/5567 Bernrath SPD SchrAntw PStSekr Dr. Sprung BMWi . 16847* D Anlage 4 Zahl der zu bauenden Kohlekraftwerke als Ersatz für Kernkraftwerke; Umweltschäden durch zusätzliche Emissionen MdlAnfr 15, 16 30.05.86 Drs 10/5567 Haase (Fürth) SPD SchrAntw PStSekr Dr. Sprung BMWi . 16848*A Anlage 5 Vergrößerung der Marktmacht von SB-Ketten durch Gründung neuer Geschäfte in kleinen Ortschaften; Verkauf von Lebensmitteln in branchenfremden Betrieben MdlAnfr 17, 18 30.05.86 Drs 10/5567 Hinsken CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Sprung BMWi . 16848* C Anlage 6 Schließung des Fischotter-Forschungsgeheges Oderhaus; Erhaltung der vom Aussterben bedrohten Fischotter MdlAnfr 26, 27 30.05.86 Drs 10/5567 Frau Blunck SPD SchrAntw PStSekr Dr. von Geldern BML 16849* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Juni 1986 218. Sitzung Bonn, den 4. Juni 1986 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein * 6. 6. Dr. Ahrens * 6. 6. Antretter * 6. 6. Berger * 6. 6. Böhm (Melsungen) * 6. 6. Frau Borgmann 6. 6. Büchner (Speyer) * 6. 6. Cronenberg (Arnsberg) 4. 6. Ehrbar 4. 6. Dr. Enders * 6. 6. Ertl 6. 6. Frau Fischer * 6. 6. Fischer (Bad Hersfeld) * 6. 6. Gansel * 6. 6. Gerstl (Passau) * 6. 6. Haase (Fürth) * 6. 6. Hauck 6. 6. Haungs 4. 6. Dr. Holtz * 6. 6. Frau Kelly * 6. 6. Kittelmann * 6. 6. Dr. Köhler 6. 6. Frau Krone-Appuhn 6. 6. Lemmrich * 6. 6. Lenzer 6. 6. Frau Matthäus-Maier 6. 6. Dr. Müller * 6. 6. Neumann (Bramsphe) * 6. 6. Frau Pack * 6. 6. Pfeifer 6. 6. Dr. Pfennig * 6. 6. Reddemann * 6. 6. Reimann 4. 6. Dr. Rumpf * 6. 6. Dr. Scheer * 6. 6. Schmidt (Hamburg) 6. 6. Schmidt (München) * 6. 6. Schmidt (Wattenscheid) 4. 6. von Schmude 4. 6. Schröder (Hannover) 6. 6. Schulte (Unna) * 6. 6. Dr. Soell * 6. 6. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 6. 6. Dr. Unland * 6. 6. Voigt (Sonthofen) 6. 6. Wischnewski 6. 6. Dr. Wulf * 6. 6. Zierer 6. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Sprung auf die Fragen der Abgeordneten Frau Terborg (SPD) (Drucksache 10/5567 Fragen 10 und 11): Anlagen zum Stenographischen Bericht Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß die Industrie bei der Vergabe von Arbeitsplätzen besondere Vorsicht gegenüber ehemaligen DDR-Bürgern walten lassen soll und z. B. in sogenannten Sicherheitsbereichen keinen DDR-Bürger beschäftigen darf, der nicht mindestens seit fünf Jahren in der Bundesrepublik Deutschland lebt, oder ist die Bundesregierung vielmehr der Auffassung, daß Empfehlungen, wie sie z. B. der frühere BND-Präsident Hellenbroich in der Ausgabe der Wirtschaftswoche vom 28. März 1986 gegeben hat, eine pauschale Diskriminierung der aus der DDR stammenden Mitbürger darstellen? Sind der Bundesregierung die Schwierigkeiten insbesondere von qualifizierteren DDR-Übersiedlern bekannt, ihrer Qualifikation (Techniker, Naturwissenschaftler, Ökonomen) entsprechende Arbeitsplätze in der Industrie zu finden, und beabsichtigt die Bundesregierung Maßnahmen gegen diesen diskriminierenden Sachverhalt? Zu Frage 10: Temporäre Hindernisse für die Beschäftigung von Deutschen, die aus Ländern des kommunistischen Machtbereichs zugewandert sind, können sich dann ergeben, wenn es sich um eine Verwendung in einem sicherheitsempfindlichen Bereich handelt. Allgemeine Voraussetzung für die Obernahme in eine solche Tätigkeit ist eine vorausgehende Sicherheitsüberprüfung, die auch in der Vergangenheit liegende 'Zeiträume erfassen muß. Die Durchführung einer hinreichenden Sicherheitsüberprüfung ist um so schwieriger, je kürzer der Zeitraum nach dem Zuzug aus dem kommunistischen Machtbereich bemessen ist. Es trifft daher zu, daß eine Beschäftigung von Personen mit sicherheitsempfindlicher Tätigkeit, die vor weniger als fünf Jahren zugezogen sind, in der Regel als problematisch angesehen wird. Die Entscheidung hierüber ergeht nach Prüfung des Einzelfalls unabhängig davon, ob es sich um Deutsche aus der DDR oder aus anderen Ostblockstaaten handelt. Hierbei ergibt sich auch die Möglichkeit, Härten zu vermeiden oder zu mildern. Zu Frage 11: Der Bundesregierung sind solche Schwierigkeiten nicht bekannt. Qualifizierte DDR-Übersiedler haben auf dem Arbeitsmarkt in der Regel die gleichen Chancen, wie entsprechend qualifizierte andere Bewerber. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Sprung auf die Frage des Abgeordneten Bernrath (SPD) (Drucksache 10/5567 Frage 14): Beabsichtigt die Bundesregierung, im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Folgen des Reaktorunfalles in der Sowjetunion auch die Hersteller von Verlustverpackungen für Obst und Gemüse (Holzkistchen) für Lieferausfälle aus Liefervertragskündigungen (Höhere Gewalt) und für die vorübergehende Unterbeschäftigung der Mitarbeiter zu entschädigen? Die Bundesregierung hat am 21. Mai 1986 eine Richtlinie zur Abwicklung von Ausgleichsansprü- 16848* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Juni 1986 chen nach § 38 Abs. 2 des Atomgesetzes nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl beschlossen. Vermögensschäden wie die in der Frage angesprochenen Lieferausfälle und Lohnkosten werden nach dieser sog. Ausgleichsrichtlinie allerdings nicht ersetzt. Aus Billigkeitsgründen halten Bund und Länder eine weitere Regelung für erforderlich. Insbesondere ist auch ein Ausgleich für Vermögensschäden für in ihrer Existenz gefährdete Unternehmen in Aussicht genommen. Hierbei ist auch an die Verpackungsindustrie, soweit es sich um Frischgemüse handelt, gedacht. Am 28. Mai wurde hierzu eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe eingesetzt, die zur Ausarbeitung der Einzelheiten ihre Arbeit am 4. Juni 1986 aufnimmt. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Sprung auf die Fragen des Abgeordneten Haase (Fürth) (SPD) (Drucksache 10/5567 Fragen 15 und 16): Ist es richtig, daß bei einem Ersatz des Anteils des Kernenergiestroms von 24 000 Megawatt am Gesamtstromverbrauch in Höhe von ca. 63 000 Megawatt mindestens 30 Kohlekraftwerke à 800 Megawatt, eher aber 80 300 Megawatt gebaut werden müßten? Kann die Bundesregierung bestätigen, daß der Bau dieser Anzahl von Kohlekraftwerken, der frühestens wohl 1994 abgeschlossen sein würde, einen zusätzlichen Emissionsausstoß trotz Entschwefelungsanlagen von 150 000 Tonnen SO2 und einen zusätzlichen NOx-Ausstoß von ebenfalls 150 000 Tonnen zur Folge hätte und damit erhebliche weitere Umweltschäden verursacht würden? Zu Frage 15: Gegenwärtig sind Kernkraft-Leistungsreaktoren mit einer Kapazität von 18 200 MW in Betrieb, darunter 1 KKW im Probebetrieb. Weitere 5 300 MW sind im Bau, ihre Inbetriebnahme ist bis 1989 vorgesehen. Bei der Entscheidung, in welchen Blockgrößen ein Ersatz-Kraftwerkpark gebaut würde, würde eine Vielzahl unterschiedlicher zum Teil auch unternehmensspezifischer Gesichtspunkte zu berücksichtigen sein. Für eher größere Blockgrößen spricht die Kostendegression bei größeren Einheiten (800 MW gegenüber 300 MW rd. 25 % geringere spezifische Kosten) wie auch die voraussehbaren Schwierigkeiten, eine derart große Zahl neuer Kraftwerksstandorte zu finden. Gesichtspunkte einer dezentralen Versorgung (Fernwärme) könnten für kleinere Blockgrößen sprechen. Zu Frage 16: 1985 wurden in der Bundesrepublik 125 Milliarden kWh aus Kernenergie erzeugt, nach Inbetriebnahme der im Bau befindlichen Kernkraftwerke kann — vorsichtig gerechnet — eine Stromerzeugung von wenigstens 150 Milliarden kWh erwartet werden. Bei der Erzeugung einer entsprechenden Strommenge aus Kohle in neuen den Anforderungen der Großfeuerungsanlagenverordnung bzw. den Beschlüssen der Umweltministerkonferenz entsprechenden Kohlekraftwerken würden folgende zusätzliche Emissionen anfallen: Schwefeldioxid 144 000 t bzw. 172 800 t, Stickoxide 84 000 t bzw. 100 800 t und Stäube 24 000 t bzw. 28 800 t. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Sprung auf die Fragen des Abgeordneten Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 10/5567 Fragen 17 und 18): Ist der Bundesregierung bekannt, daß verschiedene SB-Ketten eine neue Strategie zur Ausbootung kleiner und mittlerer Lebensmittel- und Einzelhandelsläden eingeschlagen haben, indem sie verstärkt neue Geschäfte in einer Größenordnung von ca. 600 qm bis 800 qm Verkaufsfläche in kleinen Ortschaften gründen und somit ihre Marktmacht, verlagert auf eine andere Ebene, vergrößern, und welche geeigneten Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung hiergegen zu ergreifen? Treffen Meldungen zu, daß verstärkt Lebensmittel in branchenfremden Betrieben angeboten werden, wie z. B. umgekehrt schon in verschiedenen Kaffeeketten, und was gedenkt die Bundesrdgierung, falls diese zutreffen, hiergegen zu tun? Zu Frage 17: Der Bundesregierung ist bekannt, daß große Filialunternehmen bereits seit längerem Geschäfte in kleineren Gemeinden, aber auch in Vororten und Streulagen von Städten errichten. Es handelt sich hier um eine veränderte Unternehmensstrategie, die ihre Ursachen nicht zuletzt darin hat, daß es zunehmend schwieriger geworden ist, großflächige Einzelhandelsmärkte zu errichten. Das Auftreten neuer Filialbetriebe kann für die betreffenden regionalen Märkte eine Verstärkung des Wettbewerbs bedeuten. Für den Verbraucher kann diese Entwicklung Vorteile bringen, insbesondere durch die wachsende Angebotsvielfalt und damit Verbesserung der regionalen Versorgung. Aktuelles Zahlenmaterial über die Entwicklungstendenzen wird der Handelszensus 1985 bringen, erste Ergebnisse werden im Herbst dieses Jahres vorliegen. Maßgebliche Regelungen zur Sicherung einer ausgewogenen räumlichen und städtebaulichen Entwicklung enthalten das Bundesbaugesetz und die Baunutzungsverordnung. Bei der Beschlußfassung über den Regierungsentwurf zum Baugesetzbuch vom 4. Dezember 1985 hat die Bundesregierung eine Gesamtüberprüfung und -novellierung der Baunutzungsverordnung angekündigt; in diese Arbeiten ist auch der § 11 Abs. 3 einbezogen, der spezielle Vorschriften über die bauplanungsrechtliche Zulässigkeit großflächiger Einzelhandelsbetriebe enthält. Darüber hinaus wurde die Bundesregierung in der Entschließung des Bundesrates vom 21. Februar 1986 gebeten, den § 11 Abs. 3 vorgezogen zu novellieren, unter anderem mit dem Ziel einer Herabsetzung der maßgeblichen Geschoßfläche von 1 500 auf 1 000 m2. Die Prüfungen dazu sind inner- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Juni 1986 16849* halb der Bundesregierung noch nicht abgeschlossen. Im übrigen hat die Bundesregierung im Regierungsentwurf zum Baugesetzbuch vorgesehen, daß die Gemeinden bei Aufstellung der Bauleitpläne auch „die Belange der Wirtschaft, auch ihre mittelständische Struktur im Interesse einer verbrauchernahen Versorgung der Bevölkerung" zu berücksichtigen haben. Möglichen Wettbewerbsbeschränkungen ist im Einzelfall durch eine konsequente Anwendung des kartellrechtlichen Instrumentariums zu begegnen. Zu Frage 18: Der Bundesregierung liegen keine Meldungen vor, daß Lebensmittel verstärkt in branchenfremden Betrieben angeboten werden. Eher trifft es aber zu, daß Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels versuchen, ihren Non-food-Anteil zu vergrößern. Es handelt sich hierbei um Entscheidungen, die alleine von den Unternehmen zu treffen sind. Die Bundesregierung beabsichtigt nicht, darauf Einfluß zu nehmen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Geldern auf die Fragen der Abgeordneten Frau Blunck (SPD) (Drucksache 10/5567 Fragen 26 und 27): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, die für den 31. Dezember 1987 vom Land Niedersachen beabsichtigte Schließung des Fischotter-Forschungsgeheges Oderhaus zu verhindern? In welcher Weise gedenkt die Bundesregierung, der ihr aus dem Berner Übereinkommen obliegenden Verpflichtung zur Erforschung des akut vom Aussterben bedrohten Fischotters sowie zur Erhaltung und Wiederherstellung seiner Lebensräume nachzukommen? Zu Frage 26: Das Land Niedersachsen beabsichtigt, die Förderung des Fischotter-Forschungsgeheges zum 31. Dezember 1987 auslaufen zu lassen, weil der mit dem Bau und der Unterhaltung des Geheges angestrebte Forschungszweck zwischenzeitlich erfüllt ist. Es handelt sich mithin um den planmäßigen Abschluß eines befristet angelegten Untersuchungsprogramms. Die Grundlagenforschung in dem Gehege ist soweit fortgeschritten, daß die Ergebnisse von wissenschaftlichen Instituten übernommen und den weiteren Schutzbemühungen zugrunde gelegt werden können. Das Land Niedersachsen sieht den aktuellen Aufgabenschwerpunkt in konkreten Erhaltungsmaßnahmen zugunsten des Fischotters vor Ort; ein Fischotterprogramm befindet sich zur Zeit in Vorbereitung. Für die Bundesregierung besteht aufgrund des dargestellten Sachverhalts weder ein Anlaß noch eine Möglichkeit, auf die Abwicklung des Projekts Einfluß zu nehmen. Zu Frage 27: Forschungsvorhaben sowie Maßnahmen zum Schutz und zur zweckentsprechenden Gestaltung der für die Erhaltung des Fischotters wichtigen Biotope sind bereits Gegenstand vielfältiger Bemühungen, die im wesentlichen von den zuständigen Stellen der Länder, zum Teil von den dortigen Landesjagd- und Naturschutzverbänden, sowie von privaten Initiativen getragen werden. Die Bundesregierung unterstützt diese Initiativen im Rahmen ihrer Möglichkeiten, etwa wenn es darum geht, neuere Forschungsergebnisse über Biotopansprüche des Otters erstmals in praktische Biotopgestaltungsmaßnahmen mit bundesweitem Bezug umzusetzen. Ein entsprechendes Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der Aktion Fischotterschutz e. V. in Gewässeraltarmen in Niedersachsen wird z. Z. aus Bundesmitteln gefördert.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hans-Dietrich Genscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist nach der Haltung der Bundesregierung zu den Forderungen der GRÜNEN auf dem Gebiet der inneren und äußeren Sicherheit gefragt.
    Die Forderung nach dem Austritt aus der NATO, die Ablehnung der Westeuropäischen Union und die maßlose Kritik an der Europäischen Gemeinschaft



    Bundesminister Genscher
    ist die Forderung nach dem Ausstieg aus der Gemeinschaft der westlichen Demokratien.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die Forderung nach der Ablehnung unserer Mitwirkung an Eureka ist die Forderung nach dem Ausstieg aus der Zukunft Europas.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Widerspruch bei den GRÜNEN)

    Die Forderung nach einseitiger Abrüstung und nach Abzug unserer Verbündeten ist die Forderung nach dem Ausstieg aus Stabilität und Sicherheit in ganz Europa, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Es ist die Forderung nach der Beseitigung der Grundlagen für eine Politik, die auf Entspannung, Zusammenarbeit und Abrüstung gerichtet ist.

    (Schmidt [Hamburg-Neustadt) [GRÜNE]:

    Aufrüstung!)
    Wir arbeiten für eine Ordnung des Friedens in Europa,

    (Suhr [GRÜNE]: Für einen Auszug der FDP aus dem Bundestag! — Ströbele [GRÜNE]: Sie rüsten doch auf!)

    die auf Vertrauen und Sicherheit gegründet ist. Wir werden nicht zulassen, daß unsere Bundesrepublik Deutschland zu einem Ort und einer Ursache der Instabilität in Europa wird.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, schlimmer als Ihre Sachforderungen ist der Beifall, der auf Ihrem Parteitag aufbrandete, als die Nachricht kam, daß Polizeibeamte in Wackersdorf verletzt worden sind.

    (Ströbele [GRÜNE]: Waren Sie dort?)

    Dieser Beifall ist Ausdruck einer zutiefst inhumanen Gesinnung.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Er ist Beifall dafür, daß dem Nächsten körperlicher Schaden zugefügt worden ist. Wer zur Inhumanität Beifall klatscht, ist nicht fähig zum inneren Frieden, und wer den inneren Frieden verspielt, ist nicht fähig, den äußeren Frieden für unser Land zu bewahren.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Schmidt [Hamburg-Neustadt] [GRÜNE]: Ein Lügner sind Sie!)

    Friedensgesinnung und Toleranz gegenüber dem Nächsten, das ist die innere Kraft einer humanen Gesellschaft. Wer wie Sie die Forderung nach Abschaffung des Bundesgrenzschutzes erhebt, nach Namensschildern für unsere Polizeibeamten,

    (Zurufe von den GRÜNEN: Jawohl!)

    wer gleichzeitig Beifall für vermummte Gewalttäter
    klatscht, der fordert den Ausstieg aus der freiheitsichernden Funktion unseres demokratischen Rechtsstaates.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Suhr [GRÜNE]: Das ist Lüge, Herr Genscher!)

    Wer eine solche Politik fordert, der macht unsere Polizeibeamten, die Bürger in Uniform sind, zum Freiwild für Gewalttäter.

    (Beifall bei der FDP)

    Dazu werden Sie uns nicht bekommen.

    (Suhr [GRÜNE]: Gehen Sie einmal nach Wackersdorf und schauen Sie sich das an!)

    Ich weiß, daß Sie nicht alle genauso denken. Manche von Ihnen sitzen, während ich spreche, mit betretenem Gesicht da. Nur kommt es nicht nur auf die an, die Beifall zu einer solchen Politik und einem solchen Verhalten klatschen; meine Damen und Herren, auch die, die schweigen, machen sich mitschuldig, wenn es um die Fragen von Freiheit und Humanität geht.

    (Volmer [GRÜNE]: Sagen Sie etwas zu Wackersdorf. Wackersdorf ist die Krone auf Humanität in unserer Gesellschaft!)

    Und deshalb sage ich Ihnen: Das, was Sie hier tun, führt in der Tat dazu, daß sich die Geister scheiden müssen. In den Fragen der Freiheit, in den Fragen der Humanität muß man Kraft und Mut haben, Partei zu ergreifen, nicht Beifall für die Gewalt zu klatschen, sondern zur Achtung vor dem Nächsten und zur Bewahrung der Freiheit nach innen und nach außen j a zu sagen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Volmer [GRÜNE]: Philosoph werden Sie nie!)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. von Bülow.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Andreas von Bülow


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die CDU/CSU — und leider Gottes auch eine etwas hysterisch gewordene FDP — macht das Hohe Haus zur Klippschule der Nation.

    (Zuruf von der FDP: Billig! — Weitere Zurufe von der FDP: Aha!)

    Nachdem der in dümmlicher Selbstüberschätzung erfolgreichste Regierungschef Europas beim Wählervolk nicht mehr übermäßig gelitten ist, weil ein Fettnäpfchen nach dem anderen stolpernd durchmessen wird und die Wahlen in Niedersachsen im Begriffe stehen, für die Union verlorenzugehen,

    (Widerspruch bei der CDU/CSU — Klein [München] [CDU/CSU]: In den Staub vor den GRÜNEN!)

    geht es nun vor den Wahlen unionsüblich ans schnelle Geldausteilen an alle möglichen Wählergruppen. Es wird nach dem grandiosen Versagen des Umweltinnenministers Zimmermann sowohl an



    Dr. von Bülow
    der Tschernobyl-Front als auch an der Katalysatorfront

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Anbiedern bei den GRÜNEN!)

    nun flugs ein neuer Umweltminister — frisch gebadet und symphatisch — aus dem Hut gezaubert.
    Und nun kommt das Stück aus dem Tollhaus, die Beschäftigung der Union mit dem in ausgedruckter Fassung überhaupt noch nicht zugänglichen Parteiprogramm der GRÜNEN.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Warum wohl? — Klein [München] [CDU/CSU]: Die sind ein bißchen langsam! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Unsolider, lumpiger, den Bürger verdrießender kann man mit wichtigen Themen der Nation — übrigens auch der Arbeitszeit des Bundestages — nicht umgehen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Es reicht ja nicht, daß man Dossiers des Verfassungsschutzes über GRÜNE und sozialdemokratische Abgeordnete zum parteipolitischen Mißbrauch anfordert.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Herr Jahn!)

    Jetzt kommt auch noch die große Arie von dem rotgrünen Chaos, vorgetragen von den aufgeblasenen Biedermännern der Union, um dem letzten Weiblein auf der niedersächsischen Geest den gehörigen Schrecken einzujagen. Es wird in der Tat höchste Zeit, daß bei der Union irgendwann einmal wieder etwas mehr Format und auch Würde einziehen.

    (Klein [München]: [CDU/CSU]: Wer hat Ihnen denn den Quatsch aufgeschrieben?)

    Vielleicht muß man tatsächlich auf Leute wie Biedenkopf in der nächsten Legislaturperiode warten, um sich mit den wirklichen Zukunftsfragen unseres Landes etwas ernsthafter und in die Tiefe gehend zu beschäftigen.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich habe für meine Fraktion einige wenige Bemerkungen zum Themenbereich der Verteidigungspolitik vorzutragen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das waren schon genug!)

    Den Medien war zu entnehmen, daß die Partei der GRÜNEN den Austritt aus der NATO zum Programmpunkt erhoben hat. Es steht der Partei frei, diese Forderung zu erheben. Sie unterscheidet sich in dieser Frage grundlegend von den Sozialdemokraten.

    (Vogel [München] [GRÜNE]: Außer von Johannes Rau!)

    Johannes Rau hat unmißverständlich klargemacht, daß es insbesondere Fragen der Wirtschafts- und Verteidigungspolitik sind, die ein Regierungsbündnis der SPD auf Bundesebene mit den GRÜNEN für
    ihn völlig, und zwar bedingungslos, unmöglich machen.

    (Beifall bei der SPD — Klein [München] [CDU/CSU]: Wie Börner, der mit der Dachlatte! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)

    Wer also eine Veränderung der westlichen Strategie in Richtung auf Beseitigung von Atomwaffen, Chemiewaffen und den Aufbau einer auch militärisch sicheren Friedensordnung in Europa will, der muß und kann nur SPD wählen.

    (Lachen und Widerspruch bei der CDU/ CSU — Grünbeck [FDP]: Glauben Sie das selber?)

    Auch wir sind — wie viele Menschen in unserem Land — mit den Handlungen der derzeitigen amerikanischen Regierung nicht einverstanden. Das Schwarz-Weiß-Lösungsmuster der Terroristenbekämpfung durch militärische Aktionen, die unendliche Säumigkeit der Reagan-Administration im Abrüstungsbereich droht die NATO zu einer Staatengruppe abrüstungsunwilliger Staaten zu machen. Das bloße Murren, Maulen und Betteln der Europäer auf Konferenzen, Herr Außenminister, reicht inzwischen nicht mehr. Die Absicht, den SALT-IIVertrag nicht mehr einzuhalten, die Neigung der Reagan-Administration, eher auf Konfrontation zur Sowjetunion zu gehen, statt Zusammenarbeits- und Entspannungsmöglichkeiten auszuloten, das rüde Beiseiteschieben westeuropäischer Wünsche und Gedankengänge führt zu Spannungen in der NATO und einer großen Unruhe in der europäischen Bevölkerung. Die Reagan-Administration ist derzeit leider der größte Förderer des Antiamerikanismus in der Welt.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU — Klein [München] [CDU/CSU] zur SPD: Habt ihr keinen Besseren? Wir habe alle unsere Schwächen, aber der ist besonders schwach!)

    Dies kann und darf uns als Deutsche in der Bundesrepublik nicht dazu verleiten, die Flucht aus dem Bündnis anzutreten, einem Bündnis, das allein uns zusammen mit den anderen Westeuropäern Schutz gewährt und das wir nur beeinflussen können, wenn wir mit unseren Nachbarn in Westeuropa gemeinsam Politik machen.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Sehr wahr!)

    Wir fielen ja sonst zum Schrecken all unserer Nachbarn in West und Ost wieder auf eine rein nationale
    Verteidigungspolitik zurück, die in der Sache nicht
    denkbar ist und im übrigen die übergeleiteten
    Rechte der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges
    keineswegs beseitigte. Nur mit den Westeuropäern
    — nicht gegen sie — können wir eine dauerhafte
    Friedensordnung in Europa schaffen. Wir brauchen
    auf absehbare Zeit auch die Abstützung durch die
    Vereinigten Staaten von Amerika, solange uns eine
    hochgerüstete Sowjetunion in Europa gegenübersteht. Dieses Amerika ist bei aller Kritik ein großartiges Land. Wer dieser Nation jedoch allzu ergeben



    Dr. von Bülow
    und wenig selbstbewußt gegenübertritt, ja, alle oft auch unsinnigen amerikanischen Positionen einfach nachbetet, verspielt seinen Einfluß.

    (Beifall bei der SPD)

    In der Verteidigungspolitik kommt hinzu, daß die Phantasielosigkeit und Denkfaulheit dieser Regierung uns in den 90er Jahren riesige ungelöste Probleme bescheren wird. Der Umfang der Bundeswehr ist nicht zu halten. Das weiß die Truppe, das weiß das Bündnis. Um das Problem auch von der Konzeption her überzeugend anzugehen, müssen die Strukturen dringend angepaßt und verändert werden. Anregungen von unserer Seite werden mit primitiven Argumentationen beiseitegeschoben.