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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/218 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 218. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 4. Juni 1986 Inhalt: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu den von den GRÜNEN auf ihrer Bundesversammlung am 18. und 19. Mai 1986 in Hannover beschlossenen Forderungen auf dem Gebiet der inneren und äußeren Sicherheit, des Rechts und der Wirtschaft Seiters CDU/CSU 16813A Tietjen SPD 16814C Dr. Graf Lambsdorff FDP 16815C Volmer GRÜNE 16816 D Frau Dr. Süssmuth, Bundesminister BMJFG 16817 D Dr. Jens SPD 16818 D Klein (München) CDU/CSU 16819 D Genscher, Bundesminister AA 16820 D Dr. von Bülow SPD 16821 D Frau Roitzsch (Quickborn) CDU/CSU . 16823 B Dr. Hirsch FDP 16823 D Broll CDU/CSU 16824 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 16825 C Dr. de With SPD 16826 C Sauter (Ichenhausen) CDU/CSU . . . . 16827 B Vogel (München) GRÜNE (zur GO) . . . 16828A Vizepräsident Frau Renger 16828 B Fragestunde — Drucksache 10/5567 vom 30. Mai 1986 — Wiedereinführung des Verbots des Überfliegens von Kernkraftwerken nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl MdlAnfr 2 30.05.86 Drs 10/5567 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . . 16828 C ZusFr Dr. Kübler SPD 16828 D ZusFr Dr. Penner SPD 16829 A ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 16829A ZusFr Schreiner SPD 16829 B Erleichterung des Erwerbs stillgelegter Betriebe zur Schaffung neuer Arbeitsplätze; Änderung des Baugesetzbuchs MdlAnfr 3, 4 30.05.86 Drs 10/5567 Immer (Altenkirchen) SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . . 16829 C ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . . 16829 C Auswirkung der Subventionierung der französischen Stahlkonzerne MdlAnfr 8, 9 30.05.86 Drs 10/5567 Urbaniak SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . 16830 D ZusFr Urbaniak SPD 16830 D Import von Strom aus Frankreich, insbesondere aus dem grenznahen Atomkraftwerk Cattenom MdlAnfr 12 30.05.86 Drs 10/5567 Schreiner SPD . Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . . 16831 C ZusFr Schreiner SPD 16831 C ZusFr Duve SPD 16832 B II Deutscher Bundestag - 10. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Juni 1986 Kosten des in Probebetrieb befindlichen Atomreaktors in Mülheim/Kärlich MdlAnfr 13 30.05.86 Drs 10/5567 Mann GRÜNE Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . 16832 C ZusFr Mann GRÜNE 16832 D ZusFr Suhr GRÜNE 16833A Anschlußregelung für das Welttextilabkommen; Unterstützung der Einführung einer Sozialklausel und des Musterschutzes MdlAnfr 19, 20 30.05.86 Drs 10/5567 Kirschner SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . 16833 C ZusFr Kirschner SPD 16834A ZusFr Oostergetelo SPD 16834 C ZusFr Huonker SPD 16834 D Anschlußregelung zum Welttextilabkommen; Öffnung der Märkte von Hongkong, Südkorea und Taiwan für Textileinfuhren aus Industrieländern MdlAnfr 21, 22 30.05.86 Drs 10/5567 Huonker SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . 16835A ZusFr Huonker SPD 16835 B ZusFr Oostergetelo SPD 16836 A Auswirkung der Erhöhung der Einfuhrmengen von Maschenwaren und Bekleidung aus der Türkei auf die Maschenindustrie der Schwäbischen Alb; Ausschöpfung der von der EG festgesetzten Quoten für Einfuhren aus Drittländern durch andere EG-Länder MdlAnfr 23, 24 30.05.86 Drs 10/5567 Dr. von Bülow SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . . 16836 B ZusFr Dr. von Bülow SPD 16836 D ZusFr Oostergetelo SPD 16837 A ZusFr Huonker SPD 16837 D Glückwünsche von Bundesminister Ignaz Kiechle zum 75. Geburtstag von Kurt Ziesel angesichts der Äußerungen von Kurt Ziesel in der „Reichsbühne" (Folge 18/Jg. 1939) MdlAnfr 25 30.05.86 Drs 10/5567 Duve SPD Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 16838 B ZusFr Duve SPD 16838 C ZusFr Kuhlwein .SPD 16839 B ZusFr Mischnick FDP 16839 C ZusFr Oostergetelo SPD 16839C ZusFr Kastning SPD 16839 D ZusFr Heistermann SPD 16839 D ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . 16840A ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 16840 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 16840 B ZusFr Reuter SPD 16840 D ZusFr Dr. Penner SPD 16841A Bau von Kuhställen durch niederländische Landwirte in Spanien zur Umgehung der Milchquotenregelung MdlAnfr 28 30.05.86 Drs 10/5567 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 16841A ZusFr Eigen CDU/CSU 16841 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 16841 C ZusFr Oostergetelo SPD 16841 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 16842 A Künstliche Verteuerung von Mineraldünger durch Importbegrenzung MdlAnfr 29 30.05.86 Drs 10/5567 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 16842A ZusFr Eigen CDU/CSU 16842 C ZusFr Oostergetelo SPD 16842 D Grundausstattung der Schulbibliotheken zur Behandlung der deutschen Frage im Unterricht; Empfehlung der Bundesländer an die Schulen zur Bestellung des vom Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen zusammengestellten Literaturpaketes 1985 MdlAnfr 30, 31 30.05.86 Drs 10/5567 Wilz CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . . . 16843 A ZusFr Wilz CDU/CSU 16843A ZusFr Werner (Ulm) CDU/CSU 16843 D ZusFr Graf Huyn CDU/CSU 16843 D ZusFr Hirsch FDP 16844 D ZusFr Kuhlwein SPD 16845A ZusFr Heistermann SPD 16845 B ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 16845C Vorzeitige Bekanntgabe des Ergebnisses der am 8. Juni 1986 stattfindenden Wahl zur DDR-Volkskammer; Verstoß dieser Wahl gegen den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte MdlAnfr 32, 33 30.05.86 Drs 10/5567 Böhm (Melsungen) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . . . . 16845 C ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . . 16845 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 16846 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Juni 1986 III Nächste Sitzung 16846 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 16847*A Anlage 2 Diskriminierung ehemaliger DDR-Bürger bei der Vergabe von Arbeitsplätzen durch die Industrie MdlAnfr 10, 11 30.05.86 Drs 10/5567 Frau Terborg SPD SchrAntw PStSekr Dr. Sprung BMWi . 16847* B Anlage 3 Entschädigung für die durch den sowjetischen Reaktorunfall geschädigten Hersteller von Verpackungen für Obst und Gemüse MdlAnfr 14 30.05.86 Drs 10/5567 Bernrath SPD SchrAntw PStSekr Dr. Sprung BMWi . 16847* D Anlage 4 Zahl der zu bauenden Kohlekraftwerke als Ersatz für Kernkraftwerke; Umweltschäden durch zusätzliche Emissionen MdlAnfr 15, 16 30.05.86 Drs 10/5567 Haase (Fürth) SPD SchrAntw PStSekr Dr. Sprung BMWi . 16848*A Anlage 5 Vergrößerung der Marktmacht von SB-Ketten durch Gründung neuer Geschäfte in kleinen Ortschaften; Verkauf von Lebensmitteln in branchenfremden Betrieben MdlAnfr 17, 18 30.05.86 Drs 10/5567 Hinsken CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Sprung BMWi . 16848* C Anlage 6 Schließung des Fischotter-Forschungsgeheges Oderhaus; Erhaltung der vom Aussterben bedrohten Fischotter MdlAnfr 26, 27 30.05.86 Drs 10/5567 Frau Blunck SPD SchrAntw PStSekr Dr. von Geldern BML 16849* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Juni 1986 218. Sitzung Bonn, den 4. Juni 1986 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein * 6. 6. Dr. Ahrens * 6. 6. Antretter * 6. 6. Berger * 6. 6. Böhm (Melsungen) * 6. 6. Frau Borgmann 6. 6. Büchner (Speyer) * 6. 6. Cronenberg (Arnsberg) 4. 6. Ehrbar 4. 6. Dr. Enders * 6. 6. Ertl 6. 6. Frau Fischer * 6. 6. Fischer (Bad Hersfeld) * 6. 6. Gansel * 6. 6. Gerstl (Passau) * 6. 6. Haase (Fürth) * 6. 6. Hauck 6. 6. Haungs 4. 6. Dr. Holtz * 6. 6. Frau Kelly * 6. 6. Kittelmann * 6. 6. Dr. Köhler 6. 6. Frau Krone-Appuhn 6. 6. Lemmrich * 6. 6. Lenzer 6. 6. Frau Matthäus-Maier 6. 6. Dr. Müller * 6. 6. Neumann (Bramsphe) * 6. 6. Frau Pack * 6. 6. Pfeifer 6. 6. Dr. Pfennig * 6. 6. Reddemann * 6. 6. Reimann 4. 6. Dr. Rumpf * 6. 6. Dr. Scheer * 6. 6. Schmidt (Hamburg) 6. 6. Schmidt (München) * 6. 6. Schmidt (Wattenscheid) 4. 6. von Schmude 4. 6. Schröder (Hannover) 6. 6. Schulte (Unna) * 6. 6. Dr. Soell * 6. 6. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 6. 6. Dr. Unland * 6. 6. Voigt (Sonthofen) 6. 6. Wischnewski 6. 6. Dr. Wulf * 6. 6. Zierer 6. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Sprung auf die Fragen der Abgeordneten Frau Terborg (SPD) (Drucksache 10/5567 Fragen 10 und 11): Anlagen zum Stenographischen Bericht Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß die Industrie bei der Vergabe von Arbeitsplätzen besondere Vorsicht gegenüber ehemaligen DDR-Bürgern walten lassen soll und z. B. in sogenannten Sicherheitsbereichen keinen DDR-Bürger beschäftigen darf, der nicht mindestens seit fünf Jahren in der Bundesrepublik Deutschland lebt, oder ist die Bundesregierung vielmehr der Auffassung, daß Empfehlungen, wie sie z. B. der frühere BND-Präsident Hellenbroich in der Ausgabe der Wirtschaftswoche vom 28. März 1986 gegeben hat, eine pauschale Diskriminierung der aus der DDR stammenden Mitbürger darstellen? Sind der Bundesregierung die Schwierigkeiten insbesondere von qualifizierteren DDR-Übersiedlern bekannt, ihrer Qualifikation (Techniker, Naturwissenschaftler, Ökonomen) entsprechende Arbeitsplätze in der Industrie zu finden, und beabsichtigt die Bundesregierung Maßnahmen gegen diesen diskriminierenden Sachverhalt? Zu Frage 10: Temporäre Hindernisse für die Beschäftigung von Deutschen, die aus Ländern des kommunistischen Machtbereichs zugewandert sind, können sich dann ergeben, wenn es sich um eine Verwendung in einem sicherheitsempfindlichen Bereich handelt. Allgemeine Voraussetzung für die Obernahme in eine solche Tätigkeit ist eine vorausgehende Sicherheitsüberprüfung, die auch in der Vergangenheit liegende 'Zeiträume erfassen muß. Die Durchführung einer hinreichenden Sicherheitsüberprüfung ist um so schwieriger, je kürzer der Zeitraum nach dem Zuzug aus dem kommunistischen Machtbereich bemessen ist. Es trifft daher zu, daß eine Beschäftigung von Personen mit sicherheitsempfindlicher Tätigkeit, die vor weniger als fünf Jahren zugezogen sind, in der Regel als problematisch angesehen wird. Die Entscheidung hierüber ergeht nach Prüfung des Einzelfalls unabhängig davon, ob es sich um Deutsche aus der DDR oder aus anderen Ostblockstaaten handelt. Hierbei ergibt sich auch die Möglichkeit, Härten zu vermeiden oder zu mildern. Zu Frage 11: Der Bundesregierung sind solche Schwierigkeiten nicht bekannt. Qualifizierte DDR-Übersiedler haben auf dem Arbeitsmarkt in der Regel die gleichen Chancen, wie entsprechend qualifizierte andere Bewerber. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Sprung auf die Frage des Abgeordneten Bernrath (SPD) (Drucksache 10/5567 Frage 14): Beabsichtigt die Bundesregierung, im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Folgen des Reaktorunfalles in der Sowjetunion auch die Hersteller von Verlustverpackungen für Obst und Gemüse (Holzkistchen) für Lieferausfälle aus Liefervertragskündigungen (Höhere Gewalt) und für die vorübergehende Unterbeschäftigung der Mitarbeiter zu entschädigen? Die Bundesregierung hat am 21. Mai 1986 eine Richtlinie zur Abwicklung von Ausgleichsansprü- 16848* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Juni 1986 chen nach § 38 Abs. 2 des Atomgesetzes nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl beschlossen. Vermögensschäden wie die in der Frage angesprochenen Lieferausfälle und Lohnkosten werden nach dieser sog. Ausgleichsrichtlinie allerdings nicht ersetzt. Aus Billigkeitsgründen halten Bund und Länder eine weitere Regelung für erforderlich. Insbesondere ist auch ein Ausgleich für Vermögensschäden für in ihrer Existenz gefährdete Unternehmen in Aussicht genommen. Hierbei ist auch an die Verpackungsindustrie, soweit es sich um Frischgemüse handelt, gedacht. Am 28. Mai wurde hierzu eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe eingesetzt, die zur Ausarbeitung der Einzelheiten ihre Arbeit am 4. Juni 1986 aufnimmt. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Sprung auf die Fragen des Abgeordneten Haase (Fürth) (SPD) (Drucksache 10/5567 Fragen 15 und 16): Ist es richtig, daß bei einem Ersatz des Anteils des Kernenergiestroms von 24 000 Megawatt am Gesamtstromverbrauch in Höhe von ca. 63 000 Megawatt mindestens 30 Kohlekraftwerke à 800 Megawatt, eher aber 80 300 Megawatt gebaut werden müßten? Kann die Bundesregierung bestätigen, daß der Bau dieser Anzahl von Kohlekraftwerken, der frühestens wohl 1994 abgeschlossen sein würde, einen zusätzlichen Emissionsausstoß trotz Entschwefelungsanlagen von 150 000 Tonnen SO2 und einen zusätzlichen NOx-Ausstoß von ebenfalls 150 000 Tonnen zur Folge hätte und damit erhebliche weitere Umweltschäden verursacht würden? Zu Frage 15: Gegenwärtig sind Kernkraft-Leistungsreaktoren mit einer Kapazität von 18 200 MW in Betrieb, darunter 1 KKW im Probebetrieb. Weitere 5 300 MW sind im Bau, ihre Inbetriebnahme ist bis 1989 vorgesehen. Bei der Entscheidung, in welchen Blockgrößen ein Ersatz-Kraftwerkpark gebaut würde, würde eine Vielzahl unterschiedlicher zum Teil auch unternehmensspezifischer Gesichtspunkte zu berücksichtigen sein. Für eher größere Blockgrößen spricht die Kostendegression bei größeren Einheiten (800 MW gegenüber 300 MW rd. 25 % geringere spezifische Kosten) wie auch die voraussehbaren Schwierigkeiten, eine derart große Zahl neuer Kraftwerksstandorte zu finden. Gesichtspunkte einer dezentralen Versorgung (Fernwärme) könnten für kleinere Blockgrößen sprechen. Zu Frage 16: 1985 wurden in der Bundesrepublik 125 Milliarden kWh aus Kernenergie erzeugt, nach Inbetriebnahme der im Bau befindlichen Kernkraftwerke kann — vorsichtig gerechnet — eine Stromerzeugung von wenigstens 150 Milliarden kWh erwartet werden. Bei der Erzeugung einer entsprechenden Strommenge aus Kohle in neuen den Anforderungen der Großfeuerungsanlagenverordnung bzw. den Beschlüssen der Umweltministerkonferenz entsprechenden Kohlekraftwerken würden folgende zusätzliche Emissionen anfallen: Schwefeldioxid 144 000 t bzw. 172 800 t, Stickoxide 84 000 t bzw. 100 800 t und Stäube 24 000 t bzw. 28 800 t. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Sprung auf die Fragen des Abgeordneten Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 10/5567 Fragen 17 und 18): Ist der Bundesregierung bekannt, daß verschiedene SB-Ketten eine neue Strategie zur Ausbootung kleiner und mittlerer Lebensmittel- und Einzelhandelsläden eingeschlagen haben, indem sie verstärkt neue Geschäfte in einer Größenordnung von ca. 600 qm bis 800 qm Verkaufsfläche in kleinen Ortschaften gründen und somit ihre Marktmacht, verlagert auf eine andere Ebene, vergrößern, und welche geeigneten Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung hiergegen zu ergreifen? Treffen Meldungen zu, daß verstärkt Lebensmittel in branchenfremden Betrieben angeboten werden, wie z. B. umgekehrt schon in verschiedenen Kaffeeketten, und was gedenkt die Bundesrdgierung, falls diese zutreffen, hiergegen zu tun? Zu Frage 17: Der Bundesregierung ist bekannt, daß große Filialunternehmen bereits seit längerem Geschäfte in kleineren Gemeinden, aber auch in Vororten und Streulagen von Städten errichten. Es handelt sich hier um eine veränderte Unternehmensstrategie, die ihre Ursachen nicht zuletzt darin hat, daß es zunehmend schwieriger geworden ist, großflächige Einzelhandelsmärkte zu errichten. Das Auftreten neuer Filialbetriebe kann für die betreffenden regionalen Märkte eine Verstärkung des Wettbewerbs bedeuten. Für den Verbraucher kann diese Entwicklung Vorteile bringen, insbesondere durch die wachsende Angebotsvielfalt und damit Verbesserung der regionalen Versorgung. Aktuelles Zahlenmaterial über die Entwicklungstendenzen wird der Handelszensus 1985 bringen, erste Ergebnisse werden im Herbst dieses Jahres vorliegen. Maßgebliche Regelungen zur Sicherung einer ausgewogenen räumlichen und städtebaulichen Entwicklung enthalten das Bundesbaugesetz und die Baunutzungsverordnung. Bei der Beschlußfassung über den Regierungsentwurf zum Baugesetzbuch vom 4. Dezember 1985 hat die Bundesregierung eine Gesamtüberprüfung und -novellierung der Baunutzungsverordnung angekündigt; in diese Arbeiten ist auch der § 11 Abs. 3 einbezogen, der spezielle Vorschriften über die bauplanungsrechtliche Zulässigkeit großflächiger Einzelhandelsbetriebe enthält. Darüber hinaus wurde die Bundesregierung in der Entschließung des Bundesrates vom 21. Februar 1986 gebeten, den § 11 Abs. 3 vorgezogen zu novellieren, unter anderem mit dem Ziel einer Herabsetzung der maßgeblichen Geschoßfläche von 1 500 auf 1 000 m2. Die Prüfungen dazu sind inner- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 4. Juni 1986 16849* halb der Bundesregierung noch nicht abgeschlossen. Im übrigen hat die Bundesregierung im Regierungsentwurf zum Baugesetzbuch vorgesehen, daß die Gemeinden bei Aufstellung der Bauleitpläne auch „die Belange der Wirtschaft, auch ihre mittelständische Struktur im Interesse einer verbrauchernahen Versorgung der Bevölkerung" zu berücksichtigen haben. Möglichen Wettbewerbsbeschränkungen ist im Einzelfall durch eine konsequente Anwendung des kartellrechtlichen Instrumentariums zu begegnen. Zu Frage 18: Der Bundesregierung liegen keine Meldungen vor, daß Lebensmittel verstärkt in branchenfremden Betrieben angeboten werden. Eher trifft es aber zu, daß Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels versuchen, ihren Non-food-Anteil zu vergrößern. Es handelt sich hierbei um Entscheidungen, die alleine von den Unternehmen zu treffen sind. Die Bundesregierung beabsichtigt nicht, darauf Einfluß zu nehmen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. von Geldern auf die Fragen der Abgeordneten Frau Blunck (SPD) (Drucksache 10/5567 Fragen 26 und 27): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, die für den 31. Dezember 1987 vom Land Niedersachen beabsichtigte Schließung des Fischotter-Forschungsgeheges Oderhaus zu verhindern? In welcher Weise gedenkt die Bundesregierung, der ihr aus dem Berner Übereinkommen obliegenden Verpflichtung zur Erforschung des akut vom Aussterben bedrohten Fischotters sowie zur Erhaltung und Wiederherstellung seiner Lebensräume nachzukommen? Zu Frage 26: Das Land Niedersachsen beabsichtigt, die Förderung des Fischotter-Forschungsgeheges zum 31. Dezember 1987 auslaufen zu lassen, weil der mit dem Bau und der Unterhaltung des Geheges angestrebte Forschungszweck zwischenzeitlich erfüllt ist. Es handelt sich mithin um den planmäßigen Abschluß eines befristet angelegten Untersuchungsprogramms. Die Grundlagenforschung in dem Gehege ist soweit fortgeschritten, daß die Ergebnisse von wissenschaftlichen Instituten übernommen und den weiteren Schutzbemühungen zugrunde gelegt werden können. Das Land Niedersachsen sieht den aktuellen Aufgabenschwerpunkt in konkreten Erhaltungsmaßnahmen zugunsten des Fischotters vor Ort; ein Fischotterprogramm befindet sich zur Zeit in Vorbereitung. Für die Bundesregierung besteht aufgrund des dargestellten Sachverhalts weder ein Anlaß noch eine Möglichkeit, auf die Abwicklung des Projekts Einfluß zu nehmen. Zu Frage 27: Forschungsvorhaben sowie Maßnahmen zum Schutz und zur zweckentsprechenden Gestaltung der für die Erhaltung des Fischotters wichtigen Biotope sind bereits Gegenstand vielfältiger Bemühungen, die im wesentlichen von den zuständigen Stellen der Länder, zum Teil von den dortigen Landesjagd- und Naturschutzverbänden, sowie von privaten Initiativen getragen werden. Die Bundesregierung unterstützt diese Initiativen im Rahmen ihrer Möglichkeiten, etwa wenn es darum geht, neuere Forschungsergebnisse über Biotopansprüche des Otters erstmals in praktische Biotopgestaltungsmaßnahmen mit bundesweitem Bezug umzusetzen. Ein entsprechendes Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der Aktion Fischotterschutz e. V. in Gewässeraltarmen in Niedersachsen wird z. Z. aus Bundesmitteln gefördert.
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    Rede von Dr. Ludger Volmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der Kanzler ist in Panik geraten. Zu schnell könnte er in Bonn und sein Spezi in Hannover ihre Posten los sein.

    (Stockhausen [CDU/CSU]: Das ist primitiv!)

    Die Menschen laufen ihnen weg. Tschernobyl hat die Augen geöffnet für die katastrophalen Folgen einer Atompolitik, wie sie auch von der Bundesregierung betrieben wird. Nur noch jeder zehnte Bürger will neue Atomkraftwerke. 72 % haben Angst, weil ein solches Monstrum auch bei uns hochgehen kann.

    (Suhr [GRÜNE]: So ist es!)

    Selbst Stammwähler kehren der Atom-Union den Rücken und entwickeln absonderliche Sympathien für die GRÜNEN. Das ist die Lage.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Zuruf des Abg. Klein [München] [CDU/CSU])

    Kohl sieht nur noch eine Rettung: die katastrophalen Folgen von Tschernobyl vertuschen, einige Figuren in seinem Kabinett austauschen, um ohne Anderung seiner Atompolitik über die Runden zu kommen, die, die immer energischer den Ausstieg aus der verhängnisvollen Politik fordern, kriminalisieren und diffamieren, Herr Seiters, Demonstran-



    Volmer
    ten in Wackersdorf mit Gasgranaten und Hubschrauberangriffen terrorisieren, Herr Zimmermann, und Verleumdungskampagnen gegen die konsequenteste Oppositionspartei in Sachen Atompolitik, die GRÜNEN, anstrengen, Frau Hürland.
    Der Kanzler sieht, daß ihm die Bauern weglaufen. Sie haben nicht nur mit einer ohnehin verfehlten Landwirtschaftspolitik zu kämpfen gehabt, Herr Kiechle. Ihre diesjährige Ernte ist von der todsicheren Kernenergie verseucht. Ob die Äcker überhaupt noch nutzbar sind, ist zweifelhaft.

    (Stockhausen [CDU/CSU]: Panikmache!)

    Statt hier großzügig zu entschädigen, statt rückhaltlos zu informieren, statt Rezepte zur Rekultivierung der Böden zu entwickeln, statt dies und mehr zu tun,

    (Stockhausen [CDU/CSU]: Dumme Rederei!)

    flüchtet der Kanzler aus Angst vor der Wut der Bauern in seine Verleumdungskampagne. Sie richtet sich gegen die, die schon seit Jahren vor dem gewarnt haben, was jetzt schreckliche Wirklichkeit wurde.

    (Zuruf der Abg. Frau Hürland [CDU/ CSU])

    Wenn die GRÜNEN schon recht haben in Sachen Atomkraft, dann will man sie wenigstens anderweitig ins Unrecht setzen. Die billigsten Pamphlete sind Kohl gerade recht. Sie passen zu ihm. Wir GRÜNEN brauchen eine Diskussion unserer Programme nicht zu fürchten. Wir fürchten keine kritischen Fragen. Die schärfsten Kritiker der GRÜNEN sind bekanntlich die GRÜNEN selber.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wieviel Angst die CDU vor einer wirklichen Auseinandersetzung mit Argumenten hat, zeigt diese Aktuelle Stunde. Während die Koalitionsparteien 35 Minuten über die GRÜNEN herziehen dürfen, hätten wir gerade fünf Minuten zur Antwort.

    (Stockhausen [CDU/CSU]: fünf Minuten zuviel!)

    Die Union kompensiert ihre Feigheit auf der Ebene demokratischer Diskussion mit einem bisher nicht gesehenen brutalen Einsatz der Polizeiapparate. Der Atomstaat wird aufgerüstet. Polizeimacht bricht Demokratie. Ministerpräsident Albrecht läßt in Celle Bomben legen. Zimmermann droht unverhohlen mit der Schußwaffe gegen Demonstranten.
    Diese Regierung interessiert nur die eine Frage: Welcher Schrecken macht Tschernobyl vergessen? Wieweit müssen die Atomgegner provoziert, wieweit muß das innenpolitische Klima verschärft werden, damit sie auf dem Fernsehschirm Gewalttätigkeiten präsentieren kann? So hofft sie, daß alle die Bürgerinnen und Bürger in die Arme des Staates zurückflüchten, die sich nach Tschernobyl aus Angst, aus Enttäuschung, aus Verbitterung und Wut abgewendet haben.
    Kohls Innenminister macht Außenpolitik.

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Weil Kohl an Tschernobyl schuld war?)

    Nicht nur, daß er ganz Österreich mit dem atomaren GAU in Wackersdorf bedroht. Als sei Österreich ein Teil Deutschlands, will der Innenminister österreichischen Bürgern und Politikern Denkverbote erteilen. Unsere, der GRÜNEN Sympathie gehört den österreichischen Nachbarn, die sich gegen den atomaren Großmachtanspruch dieser bundesdeutschen Regierung zur Wehr setzen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Ich meine, die Menschen haben nach Tschernobyl gelernt. Heute können sie beurteilen, was in Hamm-Uentrop geschieht, auch wenn dies der SPD wehtut. Sie sehen, wie realistisch GRÜNE Programmaussagen sind, die Sie vor zwei Monaten noch für pure Utopie gehalten haben. Dies gilt nicht nur für die Atomkraft. Das wird für die Militärbündnisse gelten. Der amerikanische Angriff auf Libyen hat ja viel bewirkt. Das gilt für das Selbstbestimmungsrecht der Frauen. Das gilt für eine Gesellschaftsordnung, die nach ökologischen und sozialen Gesichtspunkten aufgebaut ist und deshalb weitgehend auf repressive Polizeiapparate verzichten kann.
    Katastrophe, Herr Bundeskanzler — κατασρoφή —, ist ein altes griechisches Wort. Es bedeutet zu deutsch die Wende.

    (Heiterkeit bei den GRÜNEN)

    Wendepolitik heißt Katastrophenpolitik, Katastrophenpolitik heißt Wendepolitik.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Die Regierung setzt auf Aufrüstung, auf unbeherrschbare Technik, auf Vertuschung ihrer katastrophalen Folgen, auf die Diffamierung derer, die konkrete Alternativen vorschlagen. Worauf sie verzichtet, ist Vernunft. Wer aber programmatische Aussagen, wie DIE GRÜNEN es tun, entwickelt — mögen sie auch zukunftsorientiert, ja geradezu utopisch formuliert sein —, der setzt nicht auf Angst und Terror wie die herrschende Politik, der setzt auf langfristige Vernunft, und der braucht sich mit seinen politischen Beschlüssen nicht zu verstekken.
    Die Menschen werden urteilen, und Sie, Herr Bundeskanzler, und der Rest der noch regierenden Koalition werden es erleben.
    Danke.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Frau Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! „Man hat kein Maß mehr für nichts, wenn das Menschenleben nicht mehr das Maß ist". Mit diesen Worten von Elias Canetti aus der „Provinz des Menschen" möchte ich fragen, wie es DIE GRÜNEN mit dem Schutz des Menschenle-



    Bundesminister Frau Dr. Süssmuth
    bens und der Menschenwürde halten, wenn sie Beschlüsse fassen, mit denen sie nicht nur die Streichung des § 218 fordern, sondern auch die Verbesserung der bestehenden Abtreibungsbedingungen, d. h. vor allem die Schaffung eines flächendeckenden Netzes von Einrichtungen für ambulante Schwangerschaftsabbrüche.
    Wenn es wirklich zutrifft, daß Leben und Menschsein unteilbar sind, dann gilt das vom Zeitpunkt der Zeugung bis zum Tod eines Menschen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dann können Sie sich nicht auf der einen Seite zum Anwalt des Menschen gerade im Zusammenhang mit der Atomenergie und den Atomrisiken machen und auf der anderen Seite sagen, das Recht des Menschen auf Schutz des Lebens habe dort seine Grenzen, wo es dem Selbstbestimmungsrecht der Frauen entgegenstehe. Was ist das für ein Verständnis von Selbstbestimmung?
    Zunächst geht es — da möchte ich Sie endlich nachdenklich machen; Sie sollten der Bevölkerung nicht immer vormachen, als wären Sie die Anwälte in dieser Sache — um die Unterscheidung zwischen Selbstbestimmung und Fremdbestimmung. Sie entscheiden sich für Fremdbestimmung, Sie entscheiden über das Recht des Kindes auf Leben. Sie öffnen damit der Willkür Tür und Tor.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    In dem Augenblick, wo Sie nicht anerkennen, daß es bei aller leiblichen Verbundenheit von Mutter und Kind das eigenständige und personale Recht des Kindes auf Leben gibt, muß ich Sie fragen: Wo ist eigentlich die Grenze für Eingriffe in menschliches Leben gesetzt? Nirgendwo setzen Sie mehr Grenzen; denn Sie sagen, die Selbstbestimmung der Frau habe Vorrang vor allem anderen.

    (Volmer [GRÜNE]: Lesen Sie einmal unser Programm!)

    — Ich kenne Ihr Programm. Wenn Sie heute noch so nachdenklich wären, wie es in dem Beschluß der GRÜNEN von 1980 zum Ausdruck gekommen ist, könnte die Bevölkerung noch hoffen. So — Sie haben eben von Verunsicherung gesprochen — öffnen Sie der Verunsicherung Tür und Tor.
    Es gibt keine Grundlage der Verfassung mehr, die Sie anerkennen; denn sonst müßten Sie anerkennen, daß das menschliche Leben uneingeschränkt zu schützen ist. Das hat das Bundesverfassungsgericht am 25. Februar 1975 erneut bestätigt.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Volmer [GRÜNE]: Das sagen Sie einmal der Atomlobby!)

    Ich muß Ihnen nachdrücklich sagen: Es trifft zu, daß Sie die Grundlagen von Staat und Verfassung in Frage stellen. Sie tun das mit Hinweis auf das Selbstbestimmungsrecht der Menschen. Dabei fragen Sie allerdings nicht, wo dieses Selbstbestimmungsrecht der Menschen seine Grenzen hat, nämlich in der Verantwortung vor dem Menschen. Hier
    können Sie dann nicht nur über Umweltschutz und bessere Lebensverhältnisse sprechen.

    (Suhr [GRÜNE]: Reden Sie jetzt zu Tschernobyl?)

    Die Verantwortung setzt ohne Wenn und Aber beim Anfang des Lebens ein. Und diesen Anfang des Lebens leugnen Sie.

    (Zurufe von den GRÜNEN: Unsinn!)

    Sie erklären, daß die Frauen darüber entscheiden sollten, je nachdem, was sie für notwendig erachteten.

    (Ströbele [GRÜNE]: Es geht um das Strafrecht, um sonst nichts!)

    — Gerade bei der Frage des Strafrechts hat die Verfassung sehr sorgfältig abgewogen. Jeder, der sich mit dem Konflikt von Frauen gerade bei der Schwangerschaft vertraut gemacht hat, weiß, wie kompliziert diese Lage ist und daß Sie hier nicht sagen können, wir ignorieren alles, was hier an Problemen liegt, sondern daß Sie mit der Verfassung die besonderen Indikationen anerkennen und sagen müßten, für bestimmte Fälle ist das Strafrecht außer Kraft gesetzt; es sei denn, Sie sagen, Schutz der Verfassung für menschliches Leben ist nicht mehr notwendig,

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    jeder entscheidet selbst, wann Leben beginnt und wann es beendet wird.

    (Schmidt [Hamburg-Neustadt] [GRÜNE]: Unsinn!)

    Ich kann nur alle Kranken und Behinderten in unserer Bevölkerung dringend vor solchen Beschlüssen warnen;

    (Volmer [GRÜNE]: Sie halten die Frauen für Kollektivmörder!)

    das ist das Ende der Menschenwürde.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)