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ID1020920000

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    Plenarprotokoll 10/209 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 209. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Franke (Hannover) 16021 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung „Internationaler Terrorismus" Dr. Kohl, Bundeskanzler 16021 C Dr. Vogel SPD 16024 D Klein (München) CDU/CSU 16027 A Frau Borgmann GRÜNE 16028 B Schäfer (Mainz) FDP 16031 A Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 16033A Gansel SPD 16034 B Möllemann, Staatsminister AA 16037 B Wischnewski SPD 16038 D Dr. Stercken CDU/CSU 16041A Lange GRÜNE 16043 B Broll CDU/CSU 16044 B Dr. Holtz SPD 16045 B Vizepräsident Stücklen 16037 B Fragestunde — Drucksache 10/5309 vom 11. April 1986 — Finanzielle Unterstützung Namibias in Höhe von bisher 80 Millionen DM; Aufschlüsselung dieses Betrages nach Haushaltsjahren und Zweckbestimmung MdlAnfr 3, 4 11.04.86 Drs 10/5309 Toetemeyer SPD Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 16003 B ZusFr Toetemeyer SPD 16003 D Ermittlungsverfahren wegen Demonstrationen gegen den Bau der Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf MdlAnfr 7, 8 11.04.86 Drs 10/5309 Vogel (München) GRÜNE Antw PStSekr Erhard BMJ 16004 A ZusFr Vogel (München) GRÜNE . . . 16004 B Pläne der Bundesbahn für das Ausbesserungswerk Saarbrücken-Burbach MdlAnfr 16, 17 11.04.86 Drs 10/5309 Brück SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 16004 C ZusFr Brück SPD 16004 C ZusFr Müller (Wadern) CDU/CSU . . 16004 D ZusFr Ranker SPD 16005A ZusFr Fischer (Homburg) SPD 16005 B ZusFr Berschkeit SPD 16005 C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 16005 C ZusFr Schreiner SPD 16006 D Öffnungszeiten der Poststellen I und II MdlAnfr 20, 21 11.04.86 Drs 10/5309 Liedtke SPD Antw PStSekr Rawe BMP 16007 B ZusFr Liedtke SPD 16007 D ZusFr Paterna SPD 16008 B ZusFr Berschkeit SPD 16008 C II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 Sozialverträgliche Personaleinsatzplanung bei Rationalisierungsmaßnahmen der Post MdlAnfr 22, 23 11.04.86 Drs 10/5309 Kretkowski SPD Antw PStSekr Rawe BMP 16008 D ZusFr Kretkowski SPD 16009A ZusFr Paterna SPD 16009 B Sozialverträgliche Personaleinsatzplanung bei Rationalisierungsmaßnahmen der Post MdlAnfr 24, 25 11.04.86 Drs 10/5309 Berschkeit SPD Antw PStSekr Rawe BMP 16009 C ZusFr Berschkeit SPD 16009 D Postversorgung auf dem Lande; Öffnungszeiten der Poststellen I und II MdlAnfr 26, 27 11.04.86 Drs 10/5309 Paterna SPD Antw PStSekr Rawe BMP 16010 D ZusFr Paterna SPD 16011A ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 16011 D ZusFr Liedtke SPD 16012A Änderung der Einkommensgrenze für die Zahlung von Kindergeld an Familien von Auszubildenden bei der Bundespost MdlAnfr 28, 29 11.04.86 Drs 10/5309 Stahl (Kempen) SPD Antw PStSekr Rawe BMP 16012 B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 16012 B ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 16012 D ZusFr Paterna SPD 16012 D Vergabe von Förderungsaufträgen aus dem Forschungsprogramm „Technische Kommunikation"; Firmen, die 1986/87 gefördert werden MdlAnfr 35, 36 11.04.86 Drs 10/5309 Fischer (Homburg) SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 16013 D ZusFr Fischer (Homburg) SPD 16014 B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 16014C ZusFr Catenhusen SPD 16015C Ergebnisse der Verhandlungen mit der amerikanischen Regierung und der USWeltraumbehörde NASA über die europäische Beteiligung an der geplanten Weltraumstation Columbus MdlAnfr 37, 38 11.04.86 Drs 10/5309 Catenhusen SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 16015 D ZusFr Catenhusen SPD 16016 B ZusFr Fischer (Homburg) SPD 16016 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 16017 A Aufnahme vietnamesischer Bootsflüchtlinge im Rahmen des RASRO-Programms MdlAnfr 57, 58 11.04.86 Drs 10/5309 Neumann (Bramsche) SPD Antw PStSekr Spranger BMI 16017 D ZusFr Neumann (Bramsche) SPD . . . 16018A ZusFr Oostergetelo SPD 16018 D ZusFr Kalisch CDU/CSU 16018 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 16019A Rahmenvereinbarungen mit Frankreich über die vom Kernkraftwerk Cattenom ausgehenden Gefahren; Abweichung der Werte für radioaktive Ableitungen in die Mosel von der deutschen Genehmigungspraxis MdlAnfr 59, 60 11.04.86 Drs 10/5309 Schreiner SPD Antw PStSekr Spranger BMI 16019A ZusFr Schreiner SPD 16019 B ZusFr Brück SPD 16020A Ärztliche Versorgung, Schulbesuch und Ausbildungsmöglichkeiten von Asylanten in Sammellagern MdlAnfr 62, 63 11.04.86 Drs 10/5309 Dr. Hirsch FDP Antw PStSekr Spranger BMI 16020 B ZusFr Dr. Hirsch FDP 16020 C Nächste Sitzung 16045 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 16047*A Anlage 2 Überprüfung des in die Bundesrepublik Deutschland importierten italienischen Weins auf Methanol MdlAnfr 1 11.04.86 Drs 10/5309 Frau Blunck SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 16047* B Anlage 3 Feststellung des Deutschen Caritasverbandes zur unzureichenden Höhe der Sozialhilfe MdlAnfr 2 11.04.86 Drs 10/5309 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 16047* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 III Anlage 4 Verhinderung der Falscheinfahrt auf Autobahnen durch sogenannte Haifischzähne MdlAnfr 9 11.04.86 Drs 10/5309 Dr. Enders SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . 16048* A Anlage 5 Vorlage der zur A 26/B 73 erstellten Gutachten MdlAnfr 10 11.04.86 Drs 10/5309 Eylmann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . 16048*A Anlage 6 Ergebnisse des Modellversuchs „Weniger Verkehrszeichen" für ländliche Gebiete MdlAnfr 11 11.04.86 Drs 10/5309 Pfuhl SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . 16048* B Anlage 7 Bau einer Eisenbahnstrecke durch den Splügen MdlAnfr 12, 13 11.04.86 Drs 10/5309 Bindig SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . 16048* C Anlage 8 Unverkabelte Gebiete mit unzureichendem Fernsehempfang MdlAnfr 18 11.04.86 Drs 10/5309 Zierer CDU/CSU SchrAntw PStSekr Rawe BMP . . . . 16048* D Anlage 9 Verhinderung des Bezugs von Informationen aus französischen Rechnern über das Btx-System der Bundespost durch die Haltung der PTT MdlAnfr 19 11.04.86 Drs 10/5309 Lowack CDU/CSU SchrAntw PStSekr Rawe BMP . . . . 16049* A Anlage 10 Strukturverbesserungen für den einfachen Dienst MdlAnfr 50, 51 11.04.86 Drs 10/5309 Dr. Wernitz SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . 16049* B Anlage 11 Einführung einer besonderen Genehmigung für Halter auf Menschen abgerichteter Hunde MdlAnfr 61 11.04.86 Drs 10/5309 Dr. Weng (Gerlingen) FDP SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . 16049* C Anlage 12 Beteiligung am RASRO-Programm zur Aufnahme von Bootsflüchtlingen aus Indochina MdlAnfr 54 11.04.86 Drs 10/5309 Dr. Enders SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . 16049* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 16003 209. Sitzung Bonn, den 16. April 1986 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 18. 4. Bamberg 18.4. Brandt 18.4. Büchner (Speyer) * 17. 4. Egert 16. 4. Ertl 18. 4. Frau Fuchs (Verl) 16. 4. Dr. von Geldern 16. 4. Hauser (Krefeld) 18.4. Heistermann 16. 4. Heyenn 16. 4. Höffkes 16.4. Frau Kelly 18.4. Frau Krone-Appuhn 18. 4. Schröer (Mülheim) 16.4. Tischer 18. 4. Verheugen 18.4. Dr. Voigt (Northeim) 16. 4. Voigt (Sonthofen) 16.4. Frau Wagner 18. 4. Werner (Dierstnrf) 18. 4_ * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Frage der Abgeordneten Frau Blunck (SPD) (Drucksache 10/5309 Frage 1): Welche Maßnahmen wurden seitens der Bundesregierung ergriffen, um bereits in die Bundesrepublik Deutschland importierten italienischen Wein auf die Beimischung von Methanol zu überprüfen? Die Bundesregierung hat schon beim ersten Verdacht, daß italienische Weine mit Methanolzusatz aus Italien in andere Länder exportiert worden sein könnten, eine Reihe von Maßnahmen getroffen, die eine Überprüfung von italienischen Weinen in Gang setzten. Am 21. März 1986, als das Bundesgesundheitsamt dem Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheitamtiichertrauliche Informationen zum Auffinden verfälschter italienischer Weine in Frankreich berichtete, veranlaßte das Ministerium noch am selben Tag folgendes: - Die für die Weinüberwachung zuständigen Länderbehörden wurden über den Sachverhalt unterrichtet und ersucht, verdächtige Weine aus Apulien und Piemont zu untersuchen; - das Bundesministerium der Finanzen wurde gebeten, die Zolldienststellen anzuweisen, derartige Erzeugnisse nur nach amtlicher Prüfung zollamtlich abzufertigen; Anlagen zum Stenographischen Bericht - den italienischen Behörden wurde der Wunsch mitgeteilt, die Bundesregierung unverzüglich über die dort vorliegenden Informationen zu unterrichten; - die Öffentlichkeit wurde über den Verdacht informiert und vor dem Verzehr von Weinen aus den genannten italienischen Regionen gewarnt. Als weitere Informationen über verfälschte italienische Weine auch aus anderen Regionen Italiens bekannt wurden, hat die Bundesregierung die Einfuhrkontrolle verschärft und die Warnung vor italienischen Weinen erweitert. Die für die Weinüberwachung zuständigen Länderbehörden haben unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Verfälschungen von italienischen Weinen mit Methanol veranlaßt, daß verdächtige Weine sichergestellt wurden, bis die Ergebnisse von Untersuchungen vorlagen. Darüber hinaus werden auch weiterhin italienische Weine auf allen Handelsstufen auf unzulässige Methanolgehalte geprüft. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/5309 Frage 2): Wie beurteilt die Bundesregierung die Feststellung des Deutschen Caritasverbandes, daß für 1,3 Millionen Bundesbürger die Leistungen der Sozialhilfe nicht mehr die Aufwendungen für ein menschenwürdiges Leben decken, und welche Konsequenzen wird sie aus den Erfahrungen der Caritas ziehen? Die Bundesregierung teilt die Auffassung des Deutschen Caritasverbandes nicht. „Aufgabe der Sozialhilfe ist es, dem Empfänger der Hilfe die Führung eines Lebens zu ermöglichen, das der Würde des Menschen entspricht" (§ 1 Abs. 2 Satz 1 BSHG). Diesem gesetzlichen Auftrag entspricht grundsätzlich das Leistungsniveau in der Sozialhilfe, wobei der Realwert der Sozialhilfe-Regelsätze über einen längeren Zeitraum Schwankungen unterworfen sein kann - bedingt durch unterschiedliche Regelsatzerhöhungen und unterschiedliche Preissteigerungsraten. So sind z. B. die Regelsätze in der Zeit von Ende 1979 bis Ende 1982 im Bundesdurchschnitt um real, d. h. nach Abzug der Preissteigerungen, 3 v. H. gesunken und in der Zeit von Anfang 1983 bis heute um 5 v. H. real gestiegen. Das jetzt erreichte Kaufkraftniveau der Regelsätze, die zum 1. Juli 1985 im Bundesdurchschnitt um rund 8 v. H. erhöht worden sind, liegt jedenfalls noch über dem früher erreichten Höchststand von 1973. 16048* Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Dr. Enders (SPD) (Drucksache 10/5309 Frage 9): Welche Erfahrungen hat die Bundesregierung mit den sogenannten „Haifischzähnen" gemacht, die Geisterfahrer vor falschem Auffahren auf die Gegenfahrbahn der Bundesautobahnen warnen sollen, und gedenkt sie, die inzwischen meist abgenutzten Zeichen zu erneuern? In Übereinstimmung mit der Bundesanstalt für Straßenwesen ist die Bundesregierung der Ansicht, daß die Verhinderung von Falschfahrten am wirksamsten mit den StVO-Verkehrszeichen und Markierungen erfolgt. „Haifischzahn"-Markierungen zählen nicht dazu. Sie sollten daher weder angebracht noch erneuert werden. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Eylmann (CDU/CSU) (Drucksache 10/5309 Frage 10): Wann sind der Bundesregierung die für die niedersächsische Landesregierung zur A 26/B 73 erstellten Gutachten zugeleitet worden, lagen sie insbesondere rechtzeitig zu den Ausschußberatungen vor? Der Bundesregierung lag das Gutachten „Variantenuntersuchung zur geplanten A 26 Stade—Hamburg" seit Ende November 1985 vollständig vor. Damit war gewährleistet, daß der Verkehrsausschuß des Deutschen Bundestages die Ergebnisse des Gutachtens mit würdigen konnte. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Pfuhl (SPD) (Drucksache 10/5309 Frage 11): Welche Ergebnisse zeigt der vom Bundesministerium für Verkehr durchgeführte Modellversuch „Weniger Verkehrszeichen" im Hinblick auf ländliche Gebiete? Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt im kommunalen Bereich. Falls sich Erkenntnisse ergeben, die auch für ländliche Bereiche von Bedeutung sind, wird die Projektgruppe dies hervorheben. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Fragen des Abgeordneten Bindig (SPD) (Drucksache 10/5309 Fragen 12 und 13): Welche Auswirkungen auf die Haltung der Bundesregierung zum Eisenbahn-Splügen-Projekt haben die neueren Entwicklungen in Italien, wo der Bau der Splügen-Transversale in den Generalverkehrsplan Italien aufgenommen worden ist, im Staatshaushalt für das Jahr 1986 für Durchführungsstudien 10 Milliarden Lire (ca. 17 Millionen DM) eingestellt worden sind und die italienischen Bahnen angewiesen worden sind, mit den Planungsarbeiten für die Splügen-Linie zu beginnen, und in der Schweiz, wo der Beschluß des Bundesrates, das Thema neue Alpentransversalen erst in den 90er Jahren zu behandeln, durch eine Abstimmung im Nationalrat am 17. Dezember 1985 aufgehoben worden ist mit dem Ziel, eine frühere Entscheidung über das Splügen-Projekt zu erreichen? Ist die Bundesregierung angesichts der Bedeutung des Baus einer weiteren Eisenbahn-Alpentransversale, insbesondere für den Güterverkehr zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Italien, bereit, sich innerhalb der EG und bilateral gegenüber der Schweiz und Italien aktiv für das Splügen-Projekt einzusetzen, oder ist ihre Haltung in der Splügen-Frage mehr durch passives Reagieren auf Entscheidungen in Italien und der Schweiz gekennzeichnet? Zu Frage 12: Die Bundesregierung begrüßt und unterstützt jede Verbesserung des Schienenverkehrs über die Alpen. Dafür hat sich auch Bundesminister Dr. Werner Dollinger anläßlich des Treffens der Verkehrsminister der Bundesrepublik Deutschland, Österreichs, der Schweiz und Italiens am 1. Februar 1986 in Zürich ausgesprochen. Natürlich liegt die Entscheidung darüber, welche Lösung zum Zuge kommt und wie sie im Detail aussehen wird, in erster Linie bei den territorial unmittelbar betroffenen Staaten. Zu Frage 13: Die Bundesregierung setzt sich sowohl innerhalb der EG als auch bilateral bzw. trilateral für eine Verbesserung der alpenquerenden Verkehre im Eisenbahnbereich ein. Die Auswahl einer bestimmten Trasse oder eines Projektes ist vor allem davon abhängig, welche Lösung von den unmittelbar betroffenen Staaten als durchführbar erachtet wird. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Frage des Abgeordneten Zierer (CDU/CSU) (Drucksache 10/5309 Frage 18): Angesichts des für viele bereits angebrochenen Kabelzeitalters stellt sich im Interesse gleicher Informationsmöglichkeiten aller Bundesbürger die Frage, wie viele Gebiete und damit welche Anzahl von Bürgern derzeit noch über einen unzureichenden Fernsehempfang der ersten bis dritten Programme verfügen? Nach der Erschließungsübersicht der Deutschen Bundespost gibt es ca. 2 000 unversorgte Gebiete, in denen ein, zwei oder drei Programme fehlen. Dies bedeutet, daß im 1. Programm ca. 316 000 Einwohner, Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 16049* im 2. Programm ca. 352 000 Einwohner und in den 3. Programmen ca. 540 000 Einwohner unversorgt sind. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Frage des Abgeordneten Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 10/ 5309 Frage 19): Aus welchen Gründen kann bislang über das Btx-System der Deutschen Bundespost noch keine Information aus französischen Rechnern bezogen werden, und trifft es zu, daß bislang vor allem die äußerst unflexible Haltung bei der Poste Telephone Telegraphe (PTT) verantwortlich ist? Aufgrund der Vereinbarung des Ministers für das Post- und Fernmeldewesen und des zuständigen Ministers Frankreichs vom 30. Oktober 1984 wurden die technischen Einrichtungen für den Verbund zwischen Bildschirmtext und Teletel, dem französischen Videotextsystem, in Deutschland und Frankreich zum 30. September 1985 betriebsfähig bereitgestellt. Eine Inbetriebnahme des Verbundes scheiterte bisher, da Frankreich die Eröffnung des Videotextverbundes von einer Zulassung französischer Teletelgeräte in der Bundesrepublik Deutschland abhängig macht. Von dem von Frankreich seit Mai 1985 zur Zulassung vorgestellten Geräten konnte bereits ein Gerät im August 1985 zugelassen werden. Die übrigen Zulassungsversuche scheiterten, da die elektrischen Zulassungsbedingungen, denen deutsche Geräte auch unterworfen werden, von den französischen Geräten bislang nicht eingehalten wurden. Eine erfolgreiche Zulassung hängt von der Nachbesserung der Geräte durch die französische Industrie ab. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Wernitz (SPD) (Drucksache 10/5309 Fragen 50 und 51): Erwägt die Bundesregierung noch in dieser Wahlperiode die Vorlage eines Gesetzentwurfs über weitere Strukturverbesserungen für den einfachen Dienst, welche Maßnahmen kommen dabei nach ihrer Auffassung gegebenenfalls in Betracht? Wie steht die Bundesregierung heute zu dem Vorschlag der Fraktion der SPD (Drucksache 10/4238), die allgemeine Stellenzulage bis einschließlich Besoldungsgruppe A 7 als ersten Schritt in die Grundgehaltstabelle einzubauen? Zu Frage 50: Die Bundesregierung sieht es in Übereinstimmung mit der Entschließung des Deutschen Bundestages vom 14. November 1985 für notwendig an, die Aufgaben der strukturellen Weiterentwicklung des öffentlichen Dienstrechts Schritt für Schritt zu lösen. Die Verbesserungen im Vierten Gesetz zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften stellen bereits einen wichtigen Fortschritt, besonders für die Besoldung des einfachen Dienstes, dar. Die Bundesregierung wird der Entschließung entsprechend berichten, welche weiteren dienstrechtlichen Maßnahmen zu erwägen und welche vordringlich sind. Zu Frage 51: Zur Frage des Einbaus der sogenannten Harmonisierungszulagen in die Grundgehälter verweist die Bundesregierung auf ihre Gegenäußerung zur Stellungnahme des Bundesrates zu dem Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften in Anlage 3 der Bundestagsdrucksache 10/3789. Die Bundesregierung hält im Hinblick auf die vielschichtigen Probleme des Zulageneinbaus eine isolierte Lösung nur für die genannten Besoldungsgruppen nicht für zweckmäßig. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage des Abgeordneten Weng (Gerlingen) (FDP) (Drucksache 10/5309 Frage 61): Ist die Bundesregierung bereit, die Einführung einer besonderen Prüfung bzw. einer besonderen Genehmigung für Halter oder Führer auf Menschen abgerichteter Hunde vorzusehen? Wie mein Kollege Dr. Waffenschmidt in der Fragestunde vom 15. Januar 1985 auf die Fragen 38 und 39 der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg) ausgeführt hat, erscheinen der Bundesregierung die bestehenden Vorschriften für Haltung, Züchtung und Abrichtung von Hunden ausreichend. Der von Ihnen angesprochene Gesichtspunkt, wegen möglicher Gefährdung die Einführung einer besonderen Prüfung bzw. einer besonderen Genehmigung für Halter oder Führer auf Menschen abgerichteter Hunde vorzusehen, gehört wesensmäßig dem Bereich „Polizei- und Ordnungsrecht" an, von dem im Kompetenzkatalog der Art. 73, 74 Grundgesetz deutlich wird, daß er grundsätzlich der Länderkompetenz zugehört. Daher können allenfalls die Bundesländer in dem von Ihnen genannten Sinne gesetzgeberisch tätig werden. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage des Abgeordneten Dr. Enders (SPD) (Drucksache 10/5309 Frage 54): Hat die Bundesregierung die Absicht, die RASRO-Organisation (Rescue at Sea Resettlement Officers) zu unterstützen, um mehr Aufnahmeplätze für die Wiederansiedlung von Flüchtlingen aus Indochina, die auf hoher See von Handelsschiffen gerettet wurden, in Drittländern bereitzustellen? 16050* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 Die Bundesregierung prüft einen Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum RASRO-Programm des UNHCR. Sie verweist darauf, daß schiffbrüchig gewordene Flüchtlinge, die von Schiffen gerettet werden, die die Bundesflagge führen, ohnehin zahlenmäßig unbegrenzt in der Bundesrepublik Deutschland Aufnahme finden. Probleme bereitet in erster Linie die Unterbringung der Flüchtlinge, die von Billigflaggenschiffen aus Seenot gerettet, von den Flaggenstaaten aber nicht aufgenommen werden. Die Bundesrepublik Deutschland ist daher mit Beginn des Jahres 1985 dem DISERO-Programm des UNHCR beigetreten. Sie hat für dieses Programm, das die Aufnahme solcher Flüchtlinge in Drittländern garantiert und den Flüchtlingen ein längeres Lagerleben in der Region erspart, zunächst 200 Aufnahmeplätze bereitgestellt, von denen noch etwa 80 Plätze nicht in Anspruch genommen worden sind.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jürgen W. Möllemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Ihr Wort in Gottes Ohr. Wir freuen uns, wenn die Verschiebung des Zusammentreffens der Außenminister der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten nicht übermäßig lange dauert, sondern daß in überschaubarer Zeit dieses nachgeholt werden kann; wir können uns dem nur anschließen.

    (Vorsitz : Vizepräsident Frau Renger)

    Jede Entscheidung, die ein Staatsmann trifft, wird auch nach ihren Ergebnissen beurteilt. So müssen wir auch die Entscheidung des Präsidenten der Vereinigten Staaten auch nach ihren Ergebnissen beurteilen. Da bleibt mir nichts anderes übrig, als in aller Deutlichkeit zu sagen: Die Bombardierung von Tripolis und Bengasi in Libyen kann auch nach dem, was durch Ghaddafi geschehen ist, nicht verantwortet werden und muß — von mir jedenfalls — klar und eindeutig verurteilt werden, weil sie mit dem Völkerrecht nicht in Einklang zu bringen ist.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Zuruf des Abg. Ströbele [GRÜNE] — Feilcke [CDU/CSU]: Den Beifall von Herrn Ströbele würde ich mir verbitten!)

    Diese Entscheidung hat kein einziges Problem gelöst.
    Nun lassen Sie mich ein ganz deutliches Wort in bezug auf die Solidarität mit den Vereinigten Staaten sagen. Ich bekenne mich zu dieser Solidarität. Dies ist auch der Grund gewesen, warum ich im Januar gesagt habe: Es muß bei der Europäischen Gemeinschaft etwas geschehen. Aber, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, Solidarität kann doch nicht bedeuten, daß ich etwas für gut halte, was nicht dem Völkerrecht entspricht, was den Vereinigten Staaten schadet und was uns allen schadet. Dies kann nicht Solidarität sein.

    (Beifall bei der SPD)

    In dieser Stunde besteht die Hauptaufgabe aller besonnenen Kräfte darin, weitere Eskalationen zu verhindern und den schon entstandenen großen Schaden zu begrenzen. Ich darf dazu einige Bemerkungen machen.
    Erstens. Wir verlangen die sofortige Rückkehr zur Politik. Wir wollen einen aktiven Beitrag leisten, den Terrorismus zu bekämpfen, aber wir wissen, liebe Kolleginnen und Kollegen, daß Flugzeugträger und Bomben keine geeigneten Mittel zur Bekämpfung des Terrorismus sind. Dafür gibt es internationale Erfahrungen genug.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP — Ströbele [GRÜNE]: Das sind Terrorakte! — Feilcke [CDU/CSU]: Wegducken auch nicht!)

    Zweitens. Die Ursachen für den Terrorismus der Region sind sehr unterschiedlich, aber unbestritten ist eine der Ursachen auch der Konflikt im Nahen Osten, der jetzt schon Jahrzehnte andauert. Viele



    Wischnewski
    Menschen leben in absoluter Hoffnungslosigkeit. Ohne eine neue, wirkungsvolle und breit angelegte Friedensinitiative, an der beide Weltmächte beteiligt sein müssen, wird es keine neue Hoffnung in der Region geben. Dabei wissen wir, daß wir es mit drei sehr unterschiedlichen Krisen und Konflikten in der Region zu tun haben, unterschiedlich, aber direkt oder indirekt miteinander verbunden: dem eigentlichen Nahostkonflikt, dem grausamen Bürgerkrieg im Libanon und dem Krieg zwischen dem Iran und dem Irak. Zwischen allen drei Krisen und Konflikten bestehen Verbindungen. Uns erfüllen — das möchte ich auch in aller Deutlichkeit sagen — gewisse Entwicklungen im religiösen Bereich dieser Region mit ganz, ganz großer Sorge. Ich sage das auch deshalb, weil der Bundeskanzler auf hunderte Tote im Libanon hingewiesen hatte, die mit den Problemen in Tripolis nichts zu tun hatten, sondern die in ganz anderen Ländern ihre Ursache und ihren Grund haben.
    Drittens. Wir halten weiter an einem Ausbau der internationalen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Terrorismus fest, insbesondere mit den arabischen Staaten. In diesem Zusammenhang bitten wir die Bundesregierung, die Idee einer internationalen Polizeieinheit zur Bekämpfung des Terrorismus sehr genau zu prüfen. Wir haben mit der GSG 9 eine hervorragend ausgebildete und ausgerüstete Truppe; aber aus den Erfahrungen, die wir im Jahre 1977 — ich kann mich sehr bitter daran erinnern — gemacht haben, wissen wir, daß es in vielen Ländern überhaupt gar keine Chance gibt, eine nationale Polizeitruppe zum Einsatz zu bringen. Sehr viel günstiger wären die Voraussetzungen mit einer internationalen Truppe, wenn man sich von vornherein darum bemüht, mit vielen Ländern entsprechende Verträge abzuschließen.
    Viertens. Wir sollten dies sehr ernst nehmen, jetzt nicht nur auf ein Land zu schauen. Ich stimme mit der Beurteilung dessen, was hier über Libyen gesagt worden ist, überein und will das nicht wiederholen. Aber es gibt andere Plätze, und ich habe Anlaß, die Bundesregierung auf diese Situation ausdrücklich aufmerksam zu machen. Wir kommen innerhalb kürzester Zeit wieder auf dieses Thema zurück.
    Fünftens. Wir haben unseren Sicherheitsmaßnahmen im eigenen Lande gegenüber dem Bündnis, gegenüber den Vereinigten Staaten, aber auch gegenüber Israel, gegenüber jüdischen Einrichtungen in der nächsten Zeit ganz besondere Aufmerksamkeit zu widmen.
    Sechstens. Unter den Verbündeten muß der Konsultationsmechanismus verbessert werden. Ich sage dies ausdrücklich für Maßnahmen außerhalb des Bündnisses — ich spreche nicht von dem Bündnismechanismus —, aber für Maßnahmen, die die Interessen der Europäer in ganz besonderem Maße berühren.
    Wenn ich es richtig sehe, hat es das letztemal vier unterschiedliche Informationsstadien gegeben. Erstens: Die Engländer sind ganz offiziell um die Zustimmung zum Start gebeten worden und haben diese Zustimmung auch gewährt; sie haben natürlich vor der Ministerkonferenz weitgehend Bescheid gewußt.
    Zweitens. Dann sind die informiert worden, die um Erlaubnis für den Überflug gebeten worden sind und die — wie die Französische Republik und Spanien — mit ihrer Entscheidung diesen Überflug abgelehnt haben.
    Drittens ist die Sowjetunion informiert worden,

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Und der Rest ist den Presseagenturen überlassen worden!)

    und wir gehören — das ist der vierte Punkt — zu denjenigen, die eigentlich überhaupt nicht richtig informiert worden sind.

    (Ströbele [GRÜNE]: Nachträglich!)

    Ich denke, es besteht Anlaß, über diese vier Gruppen sehr unterschiedlicher Behandlung durch unseren Vormann im Bündnis einmal in aller Deutlichkeit zu beraten.

    (Ströbele [GRÜNE]: Um so unterwürfiger sind wir! — Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Das gleicht die Bundesregierung ja durch stramme Haltung aus! — Ströbele [GRÜNE]: Ja, durch Unterwürfigkeit und durch Mangel an eigener Politik!)

    Es kommt noch etwas hinzu, und das möchte ich sagen, weil vorhin von den Kilometern zwischen den Vereinigten Staaten und dem Mittelmeer die Rede war: Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, wir müssen die Vereinigten Staaten dringend um Verständnis dafür bitten, daß die Menschen in Rom, in Marseille und in Athen mehr Angst haben, wenn im Mittelmeergebiet bombardiert wird, als die Menschen in San Francisco und in New York. Das ist ein normaler Vorgang, und dafür bitte ich um Verständnis.

    (Beifall bei der SPD — Senfft [GRÜNE]: Das interessiert die doch überhaupt nicht!)

    Siebentens — dies hat mein Fraktionsvorsitzender schon in aller Deutlichkeit gesagt —: Die Art und Weise, wie die sehr ernsten Sorgen der Europäer aufgenommen worden sind, führt dazu, daß es nur eine Alternative gibt, nämlich die europäische Alternative. Das heißt, Sicherheitspolitik und Außenpolitik müssen in weit stärkerem Maße, als es jetzt der Fall gewesen ist, europäisiert werden. Eine andere Möglichkeit ist in dieser Frage nicht gegeben. Wahrscheinlich kann man nur auf diese Art und Weise dafür Sorge tragen, daß man im Bündnis ernst genommen wird.
    Uns wird dieses Problem in den nächsten Wochen noch in sehr ernstem Maße beschäftigen. Auch die letzten Informationen aus Libyen geben mir keinen Anlaß zur Beruhigung; die Situation scheint mir unübersichtlich zu sein. Es bleibt für uns von entscheidender Bedeutung, alle Anstrengungen zu unternehmen, um dabei mitzuhelfen, Eskalation zu verhindern, Schaden zu begrenzen und zur Politik zurückzukehren. Für Gemeinsamkeit in diesem Hause scheint mir dabei in vieler Hinsicht Platz zu sein.



    Wischnewski Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD, bei der FDP und bei Abgeordneten der GRÜNEN)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Stercken.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Stercken


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte zunächst dem — sicherlich nicht zutreffenden — Eindruck entgegentreten, als bestünde zwischen den Fraktionen irgendein Dissens in der Frage der Pietät, der Ehrfurcht vor dem Tode aller Betroffenen. Ich schließe darin sogar die Attentäter mit ein, weil ich Zeuge war, wie sie in ihrer Jugend zum Haß und zum Terror erzogen worden sind. Auch das, glaube ich, haben Demokraten, die auf das Menschliche verpflichtet sind, in Betracht zu ziehen. Ich hatte gerade Gelegenheit, auch im Namen unserer deutschen Delegation auf der Frühjahrstagung der Interparlamentarischen Union der 246 Opfer einer Flugkatastrophe zu gedenken, die auch Opfer zweier arabischer Terroristen geworden sind, wie sich am Ende in der vergangenen Woche herausgestellt hat. Ich komme auf die Frage, warum so etwas in Mexiko geschieht, gleich noch zurück.
    Ich will einige Gedanken vortragen, die sich an das anschließen, was hier schon vorgetragen worden ist. Ich habe mich selber gefragt, soll ich mich nun zunächst der Angemessenheit von Gegenmaßnahmen zuwenden, sie verteidigen, sie kritisieren? Ich glaube, die Regierungserklärung, die wir gehört haben, hat da eine gute Grundlage geschaffen. Ich meine, wir sollten eher nach den politischen Ursachen fragen. Ich sage dies auch deshalb ausdrücklich, weil wir in anderen politischen Bereichen, etwa in den gemeinsamen Bemühungen um Entspannung in der Welt, uns j a darauf verständigen konnten, daß die Herbeiführung von Entspannung etwas damit zu tun hat, daß Spannungsursachen beseitigt werden. Ich denke, wenn wir heute über die Angemessenheit von Gegenmaßnahmen sprechen, dann müssen wir etwas präziser danach fragen, was denn eigentlich die ideologischen und politischen Hintergründe sind, die Menschen veranlassen können, solche Mittel einzusetzen, gegen die wir uns zugegebenermaßen heute verzweifelt zur Wehr setzen.
    Ich habe in den letzten Jahren sehr aufmerksam die Politik der Libyer in Afrika verfolgt und ich habe mit Dutzenden von afrikanischen Politikern darüber sprechen können, die sich besorgt zeigten, in welchem Umfang hier Mittel — über die man natürlich in einem Ölstaat unbegrenzt verfügt — zur Subversion eingesetzt wurden. Es gibt bis zur Elfenbeinküste herunter nicht einen Staat, in dem dies nicht eine Rolle spielt. Ich rate uns dazu, daß wir den euro-arabischen Dialog auch auf die afrikanischen Staaten ausdehnen, die sich alle von dieser Form der Subversion Ghaddafis bedroht fühlen. Ich erinnere an den Tschad, ich erinnere daran, daß zweimal — sicherlich nicht mit besonderem Vergnügen — der französische Staatspräsident sich gezwungen sah, seine Truppen dort einzusetzen angesichts einer Bedrohung, die, wie Sie alle wissen, auch vom Lande Ghaddafis ausging. Ich selbst bin Zeuge von Bombenangriffen auf sudanesische Dörfer gewesen. Ich bin in Äthiopien Zeuge geworden, daß in zwei Lagern mit libyschem Geld Terroristen für den Südsudan ausgebildet wurden. Ich habe mich von Tunesiern darüber unterrichten lassen, wie sich im einzelnen die seinerzeitigen Konflikte zwischen Libyen und Tunesien abgespielt haben. Ich finde, das gehört in die Betrachtung des heutigen Tages mit hinein. Denn wenn wir schon, wie ich finde, zu Recht, nicht nur in der europäischen Gemeinsamkeit nach Konsens und nach mehr Kooperation, nach mehr Politik und auch vielleicht nach mehr Haftung suchen und wenn wir dies auch mit verständigen arabischen Staaten gemeinsam leisten wollen, dann, meine ich, müsen wir alle diese Staaten, die in einer unterschwelligen Solidargemeinschaft mit uns stehen, in diesem Prozeß einbeziehen. Ich habe gestern noch von einem Politiker aus Malta über die subversiven Einsätze der Libyer auf Malta gehört. Sie alle wissen, was sich in Griechenland, in der Türkei und in anderen Länder getan hat, wo man versucht hat, extremistische Positionen ebenfalls mit reichlichem libyschem Geld auszustatten.

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Genauso ist es!)

    Ich meine, dieser politische Kontext gehört mit in unsere Überlegungen hinein, denn alle diese Länder sehnen sich nach einer Politik, die sie von solcher Art Subversion befreit.

    (Beifall 'bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich möchte mich ausdrücklich dafür bedanken, daß sich Ziffer 5 der Erklärung von Den Haag nicht nur auf Libyen bezieht. Dies ist in Ihrem Beitrag, Herr Staatsminister Möllemann, soeben auch schon angeklungen. In ihm wird vielmehr auch daran erinnert, daß ein Teil derjenigen, die uns — insbesondere in Deutschland — mit ihrem Terror überzogen haben, aus Syrien, aus der Bekaa-Ebene und aus dem Südjemen kam.
    Meine Damen und Herren, ich glaube, in dieser Stunde kann man ein Thema nur ansprechen, aber sicherlich nicht erschöpfend erörtern. Das ist die Frage, die die Europäer jetzt zu beantworten haben, wenn sie sich aktiver als bisher in diese Politik über das Mittelmeer hinweg einlassen, wie Sie, Herr Kollege Wischnewski, das soeben gefordert haben. Sie müssen damit natürlich auch Verpflichtungen übernehmen, denn wir können es sicherlich nicht mit einer Politik auf der Grundlage von Kommuniqués bewenden lassen, wie dies seinerzeit zur Sicherung von Interessen Israels auf dem Gipfel in Venedig geschehen sollte. Sie wissen, daß man am Ende nachgefragt hat: Was bedeuten denn eigentlich die Garantien, die wir da aussprechen wollen? Ich meine, bei der Interpretation des Kommuniqués von Venedig waren plötzlich wieder die Amerikaner gefordert, die dann dafür Sorge tragen sollten, daß sich solche Garantien der Europäer dann tatsächlich realisieren lassen. Das kann doch nicht unsere Politik sein.



    Dr. Stercken
    Das ist ja fast genauso wie im Libanon. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, daß ein Amerikaner im Libanon, wo so viele Opfer zu beklagen sind, irgendwelche imperialistischen Interessen vertritt. Ich erinnere mich — wie Sie sich sicherlich auch — an Dutzende von Gesprächen mit Amerikanern, die sich gewunden haben, erneut in dieses Abenteuer verstrickt zu werden.
    Jetzt haben die Europäer schon wieder zehn Kommuniqués verabschiedet. Aber wenn es darum geht, auf diese Weise zur Befriedigung eines Landes beizutragen, dann sind es am Ende nur wieder die Amerikaner, die zuständig sind.

    (Ströbele [GRÜNE]: Mit ihren Kanonenbooten!)

    — Sie fahren Ihr Auto auf der Grundlage von Kanonenbooten. Beispielsweise am Persischen Golf markiert ja nicht etwa die Bundesrepublik Deutschland die Unversehrtheit des Zugangs zu den fossilen Rohstoffen, sondern da verlassen wir uns ja auch. wieder einmal mehr auf die Amerikaner,

    (Beifall bei der CDU/CSU — Senfft [GRÜNE]: Genau das ist Imperialismus!)

    obwohl von dort aus fast kein Rohöl in die Vereinigten Staaten transportiert wird. Ich meine, man muß das einmal in Betracht ziehen. Als letztes Argument kommt schließlich noch hinzu, daß die ganze Südflanke der NATO — wenn man die tatsächlichen Kräfte dort einmal mißt — voll den Amerikanern überantwortet ist. Dies ist ja nicht wider unseren Willen geschehen; dies geschieht ja ausdrücklich deshalb, weil auf eine andere Weise die erforderliche Feuerkraft zu unserem Schutz in dieser Region des NATO-Verteidigungsgebietes überhaupt nicht gewährleistet werden könnte.

    (Klein [München] [CDU/CSU]: Wasch mir den Pelz und mach mich nicht naß!)

    Meine Damen und Herren, ich habe mir eine weitere Frage gestellt, als ich nach einer Interpretation der Ereignisse von Wien-Schwechat, Rom und jetzt auch von Mexiko nachdachte; denn diese drei Länder — Österreich, Italien, aber auch Mexiko — haben sich immer große Mühe gegeben, in besonderer Weise der arabischen Sache ihre Dienste anzubieten und Verständnis zu zeigen. Daß ausgerechnet diese Länder durch drei so gravierende Attentate betroffen wurden, hat sicherlich seinen Grund darin, daß sich die Opposition, die militante terroristische Opposition, gerade in diesen Ländern dagegen zur Wehr setzen wollte, daß es zur Verständigung im Nahen Osten kam. Herr Wischnewski, Sie werden nicht der Auffassung widersprechen, daß wir, bevor es zu dieser Eskalation kam, in der Frage einer Regulierung des Nahen Ostens sehr erhebliche Fortschritte gemacht hatten. Ich darf Sie an die Einlassungen von König Hussein erinnern.
    Ich meine, daß zum Nahostkrieg auch folgendes gehört, wenn man schon dabei ist, Opfer zu beklagen und sich zu fragen, wie man die Stabilität wiederherstellen könnte, was aber aus unseren demonstrativen Überlegungen völlig herausfällt, nämlich daß in dieser Stunde wahrscheinlich wieder einige hundert Gefallene im iranisch-irakischen Krieg nicht darauf zählen können, daß sich ein Parlament in dieser Welt darüber sonderlich aufregt.

    (Beifall bei der SPD)

    Wenn man schon Tote beklagt und Spannungsherde in dieser Welt bedenkt, dann finde ich es bedenklich, wenn man einen solchen Spannungsherd einfach notorisch übersieht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Meine Damen und Herren, ich halte es für richtig, mich in der Frage des Verständnisses, das wir hier miteinander erörtern, auf etwas zu beziehen, was die Fraktionen dieses Hauses gemeinsam in die letzte Frühjahrskonferenz der Interparlamentarischen Union eingeführt haben. Auf eine andere Weise wird es hier wahrscheinlich kaum zur Kenntnis gelangen können. Dieser Vorschlag, den ich Ihnen vorlesen möchte, enthält eine Passage, die nicht angenommen worden ist. Dies weist uns vielleicht einen Weg, wo wir anzusetzen haben, wenn wir über die Dinge hinausgehen wollen, in denen eine vordergründige Verständigung möglich wird.
    Es heißt in dem deutschen Vorschlag:
    Die 75. Interparlamentarische Konferenz ist überzeugt, daß die Parlamente der Mitgliedstaaten einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus leisten.
    Diese Konferenz verurteilt entschieden die Attentate, Geiselnahmen und Bombenanschläge in jüngster Zeit als Akte des Hasses und menschenverachtender Gewalt;
    brandmarkt solche Akte des internationalen Terrorismus und insbesondere die Fälle, in denen einzelne Regierungen den Terrorismus direkt oder indirekt unterstützen und ermutigen, als eine Mißachtung der durch die Völkergemeinschaft anerkannten Grundrechte der Menschen und als Angriffe auf die Rechtsordnung der Staaten;
    betont die außerordentliche Gefahr, die Akte des internationalen Terrorismus für das Zusammenleben der Staaten und für Freiheit und Frieden bedeuten können;
    fordert nachdrücklich, daß Regierungen und Parlamente alle notwendigen Maßnahmen beschließen, um Akte des Terrorismus zu verhindern und terroristische Gewalttäter zu bestrafen,
    — dann kommt der Satz —
    wobei auch ein Boykott entsprechender Flughäfen nicht ausgeschlossen werden sollte.
    Dies ist der Punkt, bei dem wir in Mexiko den Widerspruch einer Mehrheit von Staaten erfahren haben. Wenn es ans Eingemachte geht, so sagt man, glaube ich, in Berlin, dann fühlen sich eine ganze



    Dr. Stercken
    Reihe von Staaten in konkreten Fragen betroffen. Dann wird das Ganze eliminiert.
    Ich knüpfe daran meine Anregung und meinen Wunsch, daß wir in dieser Frage konkreter werden. Ich sehe allerdings, daß diese Konkretisierung, die ich noch beabsichtigte, hier zeitlich nicht mehr möglich wird.
    Da hier soeben von Demonstration die Rede gewesen ist, möchte ich hoffen, daß so spontane Eruptionen, wie sie gestern stattgefunden haben, vielleicht morgen und übermorgen auch denkbar werden angesichts der Menschen, die in Afghanistan, in Kambodscha, im iranisch-irakischen Krieg, in den Bürgerkriegen der mittelamerikanischen Staaten zugrunde gehen — und dies oft in einem viel größeren Umfang, als dies, wenn auch bedauerlicherweise, in der vorletzten Nacht geschehen ist. Ich hoffe, daß dann auch so spontan gehandelt wird. Ich hoffe, daß Ihre Solidarität mit den Betroffenen dann auch so deutlich wird, wie dies gestern durch die Rücksprache seitens der Fraktion DIE GRÜNEN mit dem Geschäftsträger Libyens der Fall gewesen ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)