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ID1020919300

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    Plenarprotokoll 10/209 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 209. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Franke (Hannover) 16021 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung „Internationaler Terrorismus" Dr. Kohl, Bundeskanzler 16021 C Dr. Vogel SPD 16024 D Klein (München) CDU/CSU 16027 A Frau Borgmann GRÜNE 16028 B Schäfer (Mainz) FDP 16031 A Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 16033A Gansel SPD 16034 B Möllemann, Staatsminister AA 16037 B Wischnewski SPD 16038 D Dr. Stercken CDU/CSU 16041A Lange GRÜNE 16043 B Broll CDU/CSU 16044 B Dr. Holtz SPD 16045 B Vizepräsident Stücklen 16037 B Fragestunde — Drucksache 10/5309 vom 11. April 1986 — Finanzielle Unterstützung Namibias in Höhe von bisher 80 Millionen DM; Aufschlüsselung dieses Betrages nach Haushaltsjahren und Zweckbestimmung MdlAnfr 3, 4 11.04.86 Drs 10/5309 Toetemeyer SPD Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 16003 B ZusFr Toetemeyer SPD 16003 D Ermittlungsverfahren wegen Demonstrationen gegen den Bau der Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf MdlAnfr 7, 8 11.04.86 Drs 10/5309 Vogel (München) GRÜNE Antw PStSekr Erhard BMJ 16004 A ZusFr Vogel (München) GRÜNE . . . 16004 B Pläne der Bundesbahn für das Ausbesserungswerk Saarbrücken-Burbach MdlAnfr 16, 17 11.04.86 Drs 10/5309 Brück SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 16004 C ZusFr Brück SPD 16004 C ZusFr Müller (Wadern) CDU/CSU . . 16004 D ZusFr Ranker SPD 16005A ZusFr Fischer (Homburg) SPD 16005 B ZusFr Berschkeit SPD 16005 C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 16005 C ZusFr Schreiner SPD 16006 D Öffnungszeiten der Poststellen I und II MdlAnfr 20, 21 11.04.86 Drs 10/5309 Liedtke SPD Antw PStSekr Rawe BMP 16007 B ZusFr Liedtke SPD 16007 D ZusFr Paterna SPD 16008 B ZusFr Berschkeit SPD 16008 C II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 Sozialverträgliche Personaleinsatzplanung bei Rationalisierungsmaßnahmen der Post MdlAnfr 22, 23 11.04.86 Drs 10/5309 Kretkowski SPD Antw PStSekr Rawe BMP 16008 D ZusFr Kretkowski SPD 16009A ZusFr Paterna SPD 16009 B Sozialverträgliche Personaleinsatzplanung bei Rationalisierungsmaßnahmen der Post MdlAnfr 24, 25 11.04.86 Drs 10/5309 Berschkeit SPD Antw PStSekr Rawe BMP 16009 C ZusFr Berschkeit SPD 16009 D Postversorgung auf dem Lande; Öffnungszeiten der Poststellen I und II MdlAnfr 26, 27 11.04.86 Drs 10/5309 Paterna SPD Antw PStSekr Rawe BMP 16010 D ZusFr Paterna SPD 16011A ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 16011 D ZusFr Liedtke SPD 16012A Änderung der Einkommensgrenze für die Zahlung von Kindergeld an Familien von Auszubildenden bei der Bundespost MdlAnfr 28, 29 11.04.86 Drs 10/5309 Stahl (Kempen) SPD Antw PStSekr Rawe BMP 16012 B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 16012 B ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 16012 D ZusFr Paterna SPD 16012 D Vergabe von Förderungsaufträgen aus dem Forschungsprogramm „Technische Kommunikation"; Firmen, die 1986/87 gefördert werden MdlAnfr 35, 36 11.04.86 Drs 10/5309 Fischer (Homburg) SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 16013 D ZusFr Fischer (Homburg) SPD 16014 B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 16014C ZusFr Catenhusen SPD 16015C Ergebnisse der Verhandlungen mit der amerikanischen Regierung und der USWeltraumbehörde NASA über die europäische Beteiligung an der geplanten Weltraumstation Columbus MdlAnfr 37, 38 11.04.86 Drs 10/5309 Catenhusen SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 16015 D ZusFr Catenhusen SPD 16016 B ZusFr Fischer (Homburg) SPD 16016 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 16017 A Aufnahme vietnamesischer Bootsflüchtlinge im Rahmen des RASRO-Programms MdlAnfr 57, 58 11.04.86 Drs 10/5309 Neumann (Bramsche) SPD Antw PStSekr Spranger BMI 16017 D ZusFr Neumann (Bramsche) SPD . . . 16018A ZusFr Oostergetelo SPD 16018 D ZusFr Kalisch CDU/CSU 16018 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 16019A Rahmenvereinbarungen mit Frankreich über die vom Kernkraftwerk Cattenom ausgehenden Gefahren; Abweichung der Werte für radioaktive Ableitungen in die Mosel von der deutschen Genehmigungspraxis MdlAnfr 59, 60 11.04.86 Drs 10/5309 Schreiner SPD Antw PStSekr Spranger BMI 16019A ZusFr Schreiner SPD 16019 B ZusFr Brück SPD 16020A Ärztliche Versorgung, Schulbesuch und Ausbildungsmöglichkeiten von Asylanten in Sammellagern MdlAnfr 62, 63 11.04.86 Drs 10/5309 Dr. Hirsch FDP Antw PStSekr Spranger BMI 16020 B ZusFr Dr. Hirsch FDP 16020 C Nächste Sitzung 16045 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 16047*A Anlage 2 Überprüfung des in die Bundesrepublik Deutschland importierten italienischen Weins auf Methanol MdlAnfr 1 11.04.86 Drs 10/5309 Frau Blunck SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 16047* B Anlage 3 Feststellung des Deutschen Caritasverbandes zur unzureichenden Höhe der Sozialhilfe MdlAnfr 2 11.04.86 Drs 10/5309 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 16047* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 III Anlage 4 Verhinderung der Falscheinfahrt auf Autobahnen durch sogenannte Haifischzähne MdlAnfr 9 11.04.86 Drs 10/5309 Dr. Enders SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . 16048* A Anlage 5 Vorlage der zur A 26/B 73 erstellten Gutachten MdlAnfr 10 11.04.86 Drs 10/5309 Eylmann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . 16048*A Anlage 6 Ergebnisse des Modellversuchs „Weniger Verkehrszeichen" für ländliche Gebiete MdlAnfr 11 11.04.86 Drs 10/5309 Pfuhl SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . 16048* B Anlage 7 Bau einer Eisenbahnstrecke durch den Splügen MdlAnfr 12, 13 11.04.86 Drs 10/5309 Bindig SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . 16048* C Anlage 8 Unverkabelte Gebiete mit unzureichendem Fernsehempfang MdlAnfr 18 11.04.86 Drs 10/5309 Zierer CDU/CSU SchrAntw PStSekr Rawe BMP . . . . 16048* D Anlage 9 Verhinderung des Bezugs von Informationen aus französischen Rechnern über das Btx-System der Bundespost durch die Haltung der PTT MdlAnfr 19 11.04.86 Drs 10/5309 Lowack CDU/CSU SchrAntw PStSekr Rawe BMP . . . . 16049* A Anlage 10 Strukturverbesserungen für den einfachen Dienst MdlAnfr 50, 51 11.04.86 Drs 10/5309 Dr. Wernitz SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . 16049* B Anlage 11 Einführung einer besonderen Genehmigung für Halter auf Menschen abgerichteter Hunde MdlAnfr 61 11.04.86 Drs 10/5309 Dr. Weng (Gerlingen) FDP SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . 16049* C Anlage 12 Beteiligung am RASRO-Programm zur Aufnahme von Bootsflüchtlingen aus Indochina MdlAnfr 54 11.04.86 Drs 10/5309 Dr. Enders SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . 16049* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 16003 209. Sitzung Bonn, den 16. April 1986 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 18. 4. Bamberg 18.4. Brandt 18.4. Büchner (Speyer) * 17. 4. Egert 16. 4. Ertl 18. 4. Frau Fuchs (Verl) 16. 4. Dr. von Geldern 16. 4. Hauser (Krefeld) 18.4. Heistermann 16. 4. Heyenn 16. 4. Höffkes 16.4. Frau Kelly 18.4. Frau Krone-Appuhn 18. 4. Schröer (Mülheim) 16.4. Tischer 18. 4. Verheugen 18.4. Dr. Voigt (Northeim) 16. 4. Voigt (Sonthofen) 16.4. Frau Wagner 18. 4. Werner (Dierstnrf) 18. 4_ * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Frage der Abgeordneten Frau Blunck (SPD) (Drucksache 10/5309 Frage 1): Welche Maßnahmen wurden seitens der Bundesregierung ergriffen, um bereits in die Bundesrepublik Deutschland importierten italienischen Wein auf die Beimischung von Methanol zu überprüfen? Die Bundesregierung hat schon beim ersten Verdacht, daß italienische Weine mit Methanolzusatz aus Italien in andere Länder exportiert worden sein könnten, eine Reihe von Maßnahmen getroffen, die eine Überprüfung von italienischen Weinen in Gang setzten. Am 21. März 1986, als das Bundesgesundheitsamt dem Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheitamtiichertrauliche Informationen zum Auffinden verfälschter italienischer Weine in Frankreich berichtete, veranlaßte das Ministerium noch am selben Tag folgendes: - Die für die Weinüberwachung zuständigen Länderbehörden wurden über den Sachverhalt unterrichtet und ersucht, verdächtige Weine aus Apulien und Piemont zu untersuchen; - das Bundesministerium der Finanzen wurde gebeten, die Zolldienststellen anzuweisen, derartige Erzeugnisse nur nach amtlicher Prüfung zollamtlich abzufertigen; Anlagen zum Stenographischen Bericht - den italienischen Behörden wurde der Wunsch mitgeteilt, die Bundesregierung unverzüglich über die dort vorliegenden Informationen zu unterrichten; - die Öffentlichkeit wurde über den Verdacht informiert und vor dem Verzehr von Weinen aus den genannten italienischen Regionen gewarnt. Als weitere Informationen über verfälschte italienische Weine auch aus anderen Regionen Italiens bekannt wurden, hat die Bundesregierung die Einfuhrkontrolle verschärft und die Warnung vor italienischen Weinen erweitert. Die für die Weinüberwachung zuständigen Länderbehörden haben unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Verfälschungen von italienischen Weinen mit Methanol veranlaßt, daß verdächtige Weine sichergestellt wurden, bis die Ergebnisse von Untersuchungen vorlagen. Darüber hinaus werden auch weiterhin italienische Weine auf allen Handelsstufen auf unzulässige Methanolgehalte geprüft. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/5309 Frage 2): Wie beurteilt die Bundesregierung die Feststellung des Deutschen Caritasverbandes, daß für 1,3 Millionen Bundesbürger die Leistungen der Sozialhilfe nicht mehr die Aufwendungen für ein menschenwürdiges Leben decken, und welche Konsequenzen wird sie aus den Erfahrungen der Caritas ziehen? Die Bundesregierung teilt die Auffassung des Deutschen Caritasverbandes nicht. „Aufgabe der Sozialhilfe ist es, dem Empfänger der Hilfe die Führung eines Lebens zu ermöglichen, das der Würde des Menschen entspricht" (§ 1 Abs. 2 Satz 1 BSHG). Diesem gesetzlichen Auftrag entspricht grundsätzlich das Leistungsniveau in der Sozialhilfe, wobei der Realwert der Sozialhilfe-Regelsätze über einen längeren Zeitraum Schwankungen unterworfen sein kann - bedingt durch unterschiedliche Regelsatzerhöhungen und unterschiedliche Preissteigerungsraten. So sind z. B. die Regelsätze in der Zeit von Ende 1979 bis Ende 1982 im Bundesdurchschnitt um real, d. h. nach Abzug der Preissteigerungen, 3 v. H. gesunken und in der Zeit von Anfang 1983 bis heute um 5 v. H. real gestiegen. Das jetzt erreichte Kaufkraftniveau der Regelsätze, die zum 1. Juli 1985 im Bundesdurchschnitt um rund 8 v. H. erhöht worden sind, liegt jedenfalls noch über dem früher erreichten Höchststand von 1973. 16048* Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Dr. Enders (SPD) (Drucksache 10/5309 Frage 9): Welche Erfahrungen hat die Bundesregierung mit den sogenannten „Haifischzähnen" gemacht, die Geisterfahrer vor falschem Auffahren auf die Gegenfahrbahn der Bundesautobahnen warnen sollen, und gedenkt sie, die inzwischen meist abgenutzten Zeichen zu erneuern? In Übereinstimmung mit der Bundesanstalt für Straßenwesen ist die Bundesregierung der Ansicht, daß die Verhinderung von Falschfahrten am wirksamsten mit den StVO-Verkehrszeichen und Markierungen erfolgt. „Haifischzahn"-Markierungen zählen nicht dazu. Sie sollten daher weder angebracht noch erneuert werden. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Eylmann (CDU/CSU) (Drucksache 10/5309 Frage 10): Wann sind der Bundesregierung die für die niedersächsische Landesregierung zur A 26/B 73 erstellten Gutachten zugeleitet worden, lagen sie insbesondere rechtzeitig zu den Ausschußberatungen vor? Der Bundesregierung lag das Gutachten „Variantenuntersuchung zur geplanten A 26 Stade—Hamburg" seit Ende November 1985 vollständig vor. Damit war gewährleistet, daß der Verkehrsausschuß des Deutschen Bundestages die Ergebnisse des Gutachtens mit würdigen konnte. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Pfuhl (SPD) (Drucksache 10/5309 Frage 11): Welche Ergebnisse zeigt der vom Bundesministerium für Verkehr durchgeführte Modellversuch „Weniger Verkehrszeichen" im Hinblick auf ländliche Gebiete? Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt im kommunalen Bereich. Falls sich Erkenntnisse ergeben, die auch für ländliche Bereiche von Bedeutung sind, wird die Projektgruppe dies hervorheben. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Fragen des Abgeordneten Bindig (SPD) (Drucksache 10/5309 Fragen 12 und 13): Welche Auswirkungen auf die Haltung der Bundesregierung zum Eisenbahn-Splügen-Projekt haben die neueren Entwicklungen in Italien, wo der Bau der Splügen-Transversale in den Generalverkehrsplan Italien aufgenommen worden ist, im Staatshaushalt für das Jahr 1986 für Durchführungsstudien 10 Milliarden Lire (ca. 17 Millionen DM) eingestellt worden sind und die italienischen Bahnen angewiesen worden sind, mit den Planungsarbeiten für die Splügen-Linie zu beginnen, und in der Schweiz, wo der Beschluß des Bundesrates, das Thema neue Alpentransversalen erst in den 90er Jahren zu behandeln, durch eine Abstimmung im Nationalrat am 17. Dezember 1985 aufgehoben worden ist mit dem Ziel, eine frühere Entscheidung über das Splügen-Projekt zu erreichen? Ist die Bundesregierung angesichts der Bedeutung des Baus einer weiteren Eisenbahn-Alpentransversale, insbesondere für den Güterverkehr zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Italien, bereit, sich innerhalb der EG und bilateral gegenüber der Schweiz und Italien aktiv für das Splügen-Projekt einzusetzen, oder ist ihre Haltung in der Splügen-Frage mehr durch passives Reagieren auf Entscheidungen in Italien und der Schweiz gekennzeichnet? Zu Frage 12: Die Bundesregierung begrüßt und unterstützt jede Verbesserung des Schienenverkehrs über die Alpen. Dafür hat sich auch Bundesminister Dr. Werner Dollinger anläßlich des Treffens der Verkehrsminister der Bundesrepublik Deutschland, Österreichs, der Schweiz und Italiens am 1. Februar 1986 in Zürich ausgesprochen. Natürlich liegt die Entscheidung darüber, welche Lösung zum Zuge kommt und wie sie im Detail aussehen wird, in erster Linie bei den territorial unmittelbar betroffenen Staaten. Zu Frage 13: Die Bundesregierung setzt sich sowohl innerhalb der EG als auch bilateral bzw. trilateral für eine Verbesserung der alpenquerenden Verkehre im Eisenbahnbereich ein. Die Auswahl einer bestimmten Trasse oder eines Projektes ist vor allem davon abhängig, welche Lösung von den unmittelbar betroffenen Staaten als durchführbar erachtet wird. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Frage des Abgeordneten Zierer (CDU/CSU) (Drucksache 10/5309 Frage 18): Angesichts des für viele bereits angebrochenen Kabelzeitalters stellt sich im Interesse gleicher Informationsmöglichkeiten aller Bundesbürger die Frage, wie viele Gebiete und damit welche Anzahl von Bürgern derzeit noch über einen unzureichenden Fernsehempfang der ersten bis dritten Programme verfügen? Nach der Erschließungsübersicht der Deutschen Bundespost gibt es ca. 2 000 unversorgte Gebiete, in denen ein, zwei oder drei Programme fehlen. Dies bedeutet, daß im 1. Programm ca. 316 000 Einwohner, Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 16049* im 2. Programm ca. 352 000 Einwohner und in den 3. Programmen ca. 540 000 Einwohner unversorgt sind. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Frage des Abgeordneten Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 10/ 5309 Frage 19): Aus welchen Gründen kann bislang über das Btx-System der Deutschen Bundespost noch keine Information aus französischen Rechnern bezogen werden, und trifft es zu, daß bislang vor allem die äußerst unflexible Haltung bei der Poste Telephone Telegraphe (PTT) verantwortlich ist? Aufgrund der Vereinbarung des Ministers für das Post- und Fernmeldewesen und des zuständigen Ministers Frankreichs vom 30. Oktober 1984 wurden die technischen Einrichtungen für den Verbund zwischen Bildschirmtext und Teletel, dem französischen Videotextsystem, in Deutschland und Frankreich zum 30. September 1985 betriebsfähig bereitgestellt. Eine Inbetriebnahme des Verbundes scheiterte bisher, da Frankreich die Eröffnung des Videotextverbundes von einer Zulassung französischer Teletelgeräte in der Bundesrepublik Deutschland abhängig macht. Von dem von Frankreich seit Mai 1985 zur Zulassung vorgestellten Geräten konnte bereits ein Gerät im August 1985 zugelassen werden. Die übrigen Zulassungsversuche scheiterten, da die elektrischen Zulassungsbedingungen, denen deutsche Geräte auch unterworfen werden, von den französischen Geräten bislang nicht eingehalten wurden. Eine erfolgreiche Zulassung hängt von der Nachbesserung der Geräte durch die französische Industrie ab. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Wernitz (SPD) (Drucksache 10/5309 Fragen 50 und 51): Erwägt die Bundesregierung noch in dieser Wahlperiode die Vorlage eines Gesetzentwurfs über weitere Strukturverbesserungen für den einfachen Dienst, welche Maßnahmen kommen dabei nach ihrer Auffassung gegebenenfalls in Betracht? Wie steht die Bundesregierung heute zu dem Vorschlag der Fraktion der SPD (Drucksache 10/4238), die allgemeine Stellenzulage bis einschließlich Besoldungsgruppe A 7 als ersten Schritt in die Grundgehaltstabelle einzubauen? Zu Frage 50: Die Bundesregierung sieht es in Übereinstimmung mit der Entschließung des Deutschen Bundestages vom 14. November 1985 für notwendig an, die Aufgaben der strukturellen Weiterentwicklung des öffentlichen Dienstrechts Schritt für Schritt zu lösen. Die Verbesserungen im Vierten Gesetz zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften stellen bereits einen wichtigen Fortschritt, besonders für die Besoldung des einfachen Dienstes, dar. Die Bundesregierung wird der Entschließung entsprechend berichten, welche weiteren dienstrechtlichen Maßnahmen zu erwägen und welche vordringlich sind. Zu Frage 51: Zur Frage des Einbaus der sogenannten Harmonisierungszulagen in die Grundgehälter verweist die Bundesregierung auf ihre Gegenäußerung zur Stellungnahme des Bundesrates zu dem Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften in Anlage 3 der Bundestagsdrucksache 10/3789. Die Bundesregierung hält im Hinblick auf die vielschichtigen Probleme des Zulageneinbaus eine isolierte Lösung nur für die genannten Besoldungsgruppen nicht für zweckmäßig. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage des Abgeordneten Weng (Gerlingen) (FDP) (Drucksache 10/5309 Frage 61): Ist die Bundesregierung bereit, die Einführung einer besonderen Prüfung bzw. einer besonderen Genehmigung für Halter oder Führer auf Menschen abgerichteter Hunde vorzusehen? Wie mein Kollege Dr. Waffenschmidt in der Fragestunde vom 15. Januar 1985 auf die Fragen 38 und 39 der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg) ausgeführt hat, erscheinen der Bundesregierung die bestehenden Vorschriften für Haltung, Züchtung und Abrichtung von Hunden ausreichend. Der von Ihnen angesprochene Gesichtspunkt, wegen möglicher Gefährdung die Einführung einer besonderen Prüfung bzw. einer besonderen Genehmigung für Halter oder Führer auf Menschen abgerichteter Hunde vorzusehen, gehört wesensmäßig dem Bereich „Polizei- und Ordnungsrecht" an, von dem im Kompetenzkatalog der Art. 73, 74 Grundgesetz deutlich wird, daß er grundsätzlich der Länderkompetenz zugehört. Daher können allenfalls die Bundesländer in dem von Ihnen genannten Sinne gesetzgeberisch tätig werden. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage des Abgeordneten Dr. Enders (SPD) (Drucksache 10/5309 Frage 54): Hat die Bundesregierung die Absicht, die RASRO-Organisation (Rescue at Sea Resettlement Officers) zu unterstützen, um mehr Aufnahmeplätze für die Wiederansiedlung von Flüchtlingen aus Indochina, die auf hoher See von Handelsschiffen gerettet wurden, in Drittländern bereitzustellen? 16050* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 Die Bundesregierung prüft einen Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum RASRO-Programm des UNHCR. Sie verweist darauf, daß schiffbrüchig gewordene Flüchtlinge, die von Schiffen gerettet werden, die die Bundesflagge führen, ohnehin zahlenmäßig unbegrenzt in der Bundesrepublik Deutschland Aufnahme finden. Probleme bereitet in erster Linie die Unterbringung der Flüchtlinge, die von Billigflaggenschiffen aus Seenot gerettet, von den Flaggenstaaten aber nicht aufgenommen werden. Die Bundesrepublik Deutschland ist daher mit Beginn des Jahres 1985 dem DISERO-Programm des UNHCR beigetreten. Sie hat für dieses Programm, das die Aufnahme solcher Flüchtlinge in Drittländern garantiert und den Flüchtlingen ein längeres Lagerleben in der Region erspart, zunächst 200 Aufnahmeplätze bereitgestellt, von denen noch etwa 80 Plätze nicht in Anspruch genommen worden sind.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Friedrich Zimmermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Reaktion der USA steht am Ende einer langen Kette schwerwiegender Anschläge des internationalen Terrorismus, die seit Jahren und mit zunehmender Tendenz das Leben und die Unversehrtheit vor allem amerikanischer Bürger bedrohten.
    Ich erinnere: Entführung einer TWA-Maschine auf dem Flug nach Athen — Juni 1985 — mit 145 Personen, hauptsächlich Amerikanern. Erst nach langwierigen Verhandlungen wurden die Geiseln freigelassen. Juli 1985: Kopenhagen; Sprengsätze in einer Synagoge und im Büro der North-WestOrient-Airlines. Es gab 23 Verletzte, davon sechs Schwerverletzte. „Achille Lauro", Oktober 1985. Ein Passagier — ein Amerikaner jüdischer Abstammung — wird ermordet. Rom und Wien, 27. Dezember 1985: 19 Tote, 100 Verletzte.
    Am 5. Februar 1986 drohte auf einer Pressekonferenz in Tripolis der Führer einer Palästinensergruppe massiv terroristische Angriffe an. Am 2. April 1986 wurde beim Anflug einer TWA-Maschine auf Athen ein Sprengsatz gezündet: Vier Tote, acht Verletzte.
    7. April 1986: Sprengstoffanschlag auf das Büro der North-West-Orient-Airlines in Stockholm.
    Das ist ein unvollständiger Auszug.
    Auch in der Bundesrepublik waren amerikanische Staatsbürger und Einrichtungen ununterbrochen von terroristischen Aktionen betroffen:
    Ramstein, 31. August 1981: ein Dutzend Verletzte.
    15. September 1983: Anschlag auf General Kroesen in Heidelberg.
    18. Dezember 1985: Sprengstoffanschlag durch die RAF mittels einer Autobombe auf die NATO-Truppenschule in Oberammergau. Wenn der Sprengsatz explodiert wäre, hätte es viele Tote und Verletzte gegeben.
    Am 8. August 1985 wird ein amerikanischer Soldat durch Bandenmitglieder der RAF ermordet. Mit Hilfe des ihm abgenommenen Ausweises verübt die RAF kurz danach einen Sprengstoffanschlag auf die US-Air-Base in Frankfurt.
    24. November 1985: Sprengstoffanschlag auf das PX-Einkaufszentrum in Frankfurt; 30 Verletzte.
    Insgesamt wurden seit Januar 1985 bis heute 15 Brand- und Sprengstoffanschläge auf Einrichtungen der USA in der Bundesrepublik Deutschland verübt: in Frankfurt, Heidelberg, Erlensee, Karlsruhe, Böblingen, Schwetzingen, Hamburg, in Frankfurt, wieder in Frankfurt, in Mönchen-Gladbach, in Freisen-Reitscheid, in Stuttgart-Bad Cannstadt, in Sachsenheim und wieder in Frankfurt.
    Seit Jahren geht das libysche Regime gegen Dissidenten auch mit terroristischen Mitteln vor. Mehr als ein Dutzend Regimegegner sind in den zurückliegenden Jahren durch Terrorkommandos getötet worden.
    So wurden am 10. Mai 1980 in der Bonner Innenstadt der Regimegegner Mehdawi und am 6. April 1985 der libysche Dissident Denali trotz Warnungen unserer Regierung gegenüber Libyen ermordet.
    Wir wollen sicher nicht alle Aktionen des internationalen Terrorismus dem libyschen Regime anlasten. Aber es ist absolut zutreffend, daß zahlreiche terroristische Bewegungen unterstützt und von dort gefördert werden.
    Anfang Februar 1986 hat die Führung des Nationalkommandos der arabischen Revolutionsstreitkräfte auf Einladung Ghaddafis in Libyen getagt. Da wurde beschlossen, Selbstmordkommandos zum Kampf gegen amerikanische und israelische Interessen zu bilden. Ghaddafi hat dabei auch zum verstärkten Kampf gegen den Imperialismus in Europa aufgerufen.
    Auf dem Allgemeinen Volkskongreß im März 1986 wurden die Aufgaben solcher Kommandos von Ghaddafi selbst präzisiert. Danach sollen sie an jedem Ort gegen die Interessen der USA und Israels losschlagen.
    Auch das, meine Damen und Herren, muß man berücksichtigen, wenn man die amerikanische Reaktion bewerten will.
    Wir werden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln und in enger Kooperation mit unseren Verbündeten gegen diese Bedrohung vorgehen. Wir haben bereits vor dem jüngsten Anschlag den Bundesgrenzschutz angewiesen, die Kontrollmaßnahmen an der Grenze unter Berücksichtigung der aktuellen Situationen zu intensivieren.
    Das Bundeskriminalamt hat einen zentralen Arbeitsstab eingerichtet. Unmittelbar nach diesem Anschlag haben wir eine Regionalkonferenz der für die operative Terrorismusbekämpfung verantwort-



    Bundesminister Dr. Zimmermann
    lichen Experten aus verschiedenen westeuropäischen Ländern einberufen.
    Wir haben den hohen Standard unserer Maßnahmen im Bereich der Luftsicherheit noch einmal erhöht, speziell auch zum Schutz amerikanischer Passagiermaschinen.
    Es versteht sich von selbst, daß wir bei allen diesen Schutzmaßnahmen in engem Kontakt zu unseren amerikanischen Verbündeten stehen.
    Ich werde mit meinen Kollegen aus den EG-Staaten in der nächsten Woche im Rahmen einer TREVI-Sitzung über die aktuelle Situation und die erforderlichen Bekämpfungsmaßnahmen beraten.
    Wir müssen uns auch weiterhin auf die Bedrohung sowohl durch den internationalen als auch durch den nationalen Terrorismus einstellen. Die Bundesregierung ist weiterhin bereit, in allen internationalen — sei es im Verhältnis zu unseren westeuropäischen Partnerländern, insbesondere in der EG, sei es darüber hinaus mit den führenden Wirtschaftsnationen der Welt im Rahmen des Weltwirtschaftsgipfels — oder in anderen Gremien multi-oder bilateral, wo immer es notwendig ist, auf weitere Verbesserungsmöglichkeiten in der Terrorismusbekämpfung zu drängen.
    Es muß deutlich werden, daß Terrorismus sich nicht auszahlt. Über die Parteigrenzen hinaus muß es unsere Aufgabe sein, Ursachen und Auswirkungen dieses menschenverachtenden Terrorismus mit allen verfügbaren Mitteln unseres demokratischen Rechtsstaates zu bekämpfen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich werde mich daher auch zukünftig national und international einsetzen, damit die Sicherheitsbehörden meines Verantwortungsbereichs die notwendigen personellen und sachlichen Ressourcen erhalten, um die immer größer werdenden Aufgaben sachgemäß erfüllen zu können. Dabei bitte ich Sie alle um Ihre Unterstützung.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Gansel.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Norbert Gansel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die eindrucksvolle und bedrückende Liste, die der Bundesinnenminister soeben vorgelesen hat, war vor dem Treffen der EG-Außenminister bekannt. Trotzdem hat man in Den Haag zur Mäßigung geraten. Ich hoffe, daß es dabei bleibt.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ihre Rede, Herr Innenminister, soll nicht vergessen lassen, was der Kollege Schäfer vorhin wohl für den überwiegenden Teil der FDP gesagt hat. Ich möchte ihm dafür meinen Respekt sagen.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Ich sage meinen Dank für die Worte der Trauer, die er gefunden hat und mit denen ich auch beginnen möchte. Wir haben die Opfer terroristischer Anschläge beklagt. Wir sollten heute auch den Tod von
    Zivilisten und Soldaten in Libyen bedauern, ebenso wie den Tod von amerikanischen Piloten über Libyen und von libyschen Seeleuten in der Großen Syrte. Dort allein soll es fast 200 Tote gegeben haben.
    Sie sind für eine Politik starker Worte und für die Politik des starken Mannes geopfert worden, für die sie wohl kaum persönliche Verantwortung getragen haben. Menschen haben durch Gewalt ihr Leben verloren; nein, nicht verloren, sie sind in den Tod geschickt worden, wie sich der amerikanische Präsident in seiner gestrigen Fernsehansprache ausdrückte — ich zitiere —, „durch eine Mission, gewalttätig, wie sie war".
    Solche Vergeltungsschläge, die die Zivilbevölkerung einbeziehen, sind — wie bei dem Angriff der israelischen Luftwaffe auf das PLO-Hauptquartier in Tunis — in jedem Fall völkerrechtswidrig.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Aber Recht und Unrecht sind nicht einseitig verteilt.
    Johannes Rau hat in seinen warnenden Worten vor einer militärischen Eskalation an die Adresse der USA keinen Zweifel daran gelassen, daß wir Sozialdemokraten die Empörung des amerikanischen Volkes über die terroristischen Anschläge teilen, denen ihre Landsleute zum Opfer gefallen sind.
    Wir in der Bundesrepublik können mitempfinden. Wir sind schließlich in den 70er Jahren von dem palästinensischen und hausgemachten Terror schwer betroffen gewesen, der seine Opfer zum Teil wahllos suchte — wie in der Berliner Diskothek vor wenigen Tagen. Und es muß gerade Deutsche tief betroffen machen, daß bei den Flugzeugentführungen und Geiselnahmen der vergangenen Jahre mit System erst israelische Bürger, dann amerikanische Bürger mit jüdischem Namen und schließlich andere US-Bürger ermordet wurden. Wem fällt dabei nicht aus dem Wörterbuch des Unmenschen die Vokabel „Selektion" ein! Unsere Empfindungen sind dabei genau das Gegenteil zur „klammheimlichen Freude", die Ghaddafi wiederholt gezeigt hat.

    (Beifall des Abg. Voigt [Frankfurt] [SPD])

    Wo aber privater Zorn und die Wogen öffentlicher Empörung hochgehen, muß bei politischen Entscheidungen ein kühler Kopf bewahrt werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben bei uns in den 70er Jahren die Gefahr erkennen müssen, daß der liberale Rechtsstaat der Bekämpfung des Terrorismus zum Opfer fallen kann. Jetzt geht es darum, den Frieden und das Völkerrecht nicht zum Opfer des Kampfes gegen den internationalen Terrorismus werden zu lassen.

    (Beifall bei der SPD)

    Angst von kriegerischer Eskalation und auch Gerechtigkeitsgefühl in Anbetracht des Todes so vieler unbeteiligter Zivilisten haben gestern Tausende



    Gansel
    von Menschen in der Bundesrepublik zu spontanen Demonstrationen auf die Straße gebracht.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Spontan organisiert!)

    Wir Sozialdemokraten haben für diese Gefühle Verständnis, und viele von uns haben mitdemonstriert.

    (Dr. Müller [CDU/CSU]: Wie immer!)

    Die Versuche von Herrn Geißler, die gestrigen Demonstrationen als antiamerikanisch zu diffamieren, sind genauso fehl am Platz wie die Bemühungen der GRÜNEN, sie für ihre Forderungen nach dem Austritt der Bundesrepublik aus der NATO zu vereinnahmen.

    (Beifall bei der SPD)

    Nach der bekannten Absicht von Herrn Geißler, jeden Versuch einer eigenständigen Interessenvertretung gegenüber dem amerikanischen Verbündeten als Antiamerikanismus zu brandmarken, können seine neuerlichen Äußerungen nicht verwundern.
    Es kann auch niemanden verwundern, daß die NATO durch die amerikanische Militäraktion gegen Libyen „ins Getriebe" geraten ist. Zu dieser Aktion sind amerikanische Schiffe benutzt worden, die auch der NATO unterstellt sind, und Flugzeuge, die von Flugplätzen der NATO in Großbritannien gestartet sind. Der Einsatz dieser Einheiten außerhalb des NATO-Vertrages unter amerikanischem Befehl als solcher verstößt nicht gegen den NATOVertrag. Die Verwendung eines Flugplatzes auf britischem Territorium ist eine bilaterale Angelegenheit zwischen Großbritannien und den USA. Dennoch wird das Bündnis von diesen souveränen Entscheidungen betroffen.

    (Beifall des Abg. Voigt [Frankfurt] [SPD])

    Schlimm ist es, wenn ein offizieller Sprecher die Vorbereitungen auf dem britischen Flugplatz für die amerikanische Aktion als „NATO-RoutineManöver" tarnt.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Ganz schlimm!)

    Aus solchen Umständen ergeben sich u. a. drei Konsequenzen.
    Erstens. Westeuropäische NATO-Einrichtungen im Aktionsbereich des Terrorismus werden zur Zielscheibe terroristischer Gegenanschläge. Der Angriff eines libyschen Kriegsschiffes auf einen NATO-Stützpunkt auf Lampedusa ist dafür ein Beispiel, Alarmbereitschaft von NATO-Einheiten die Folge — im höchstgerüsteten Teil unserer Welt.
    Zweitens. In der NATO selbst wird wieder gefordert werden, gemeinsame NATO-Aktionen außerhalb des Bündnisgebietes — out of area, wie man sagt — personell und logistisch zu ermöglichen und durch besondere Konsultations- oder Entscheidungsmechanismen zu regeln. Wir würden dadurch weltweit in Konflikte hineingezogen werden.
    Und drittens. Die amerikanische Militäraktion und der Versuch, den Geltungsbereich des NATOVertrages auszudehnen, werden zu einer schweren Belastung für das Bündnis in der Öffentlichkeit
    Westeuropas führen. Die NATO wird als Werte- und Verteidigungsgemeinschaft zunehmend in Zweifel gezogen werden. Der Beitrag der GRÜNEN hat einen Vorgeschmack dafür gegeben. Nach Raketenstationierung, nach SDI, nach Atomtest eine neue schwere Belastungsprobe für das Bündnis.
    Die Amerikaner machen es ihren Verbündeten schwer.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich weiß, daß sich die Amerikaner ähnlich über ihre europäischen Verbündeten äußern. Die Meinungsunterschiede über militärische Rüstung und Gewalt in der amerikanischen und westeuropäischen politischen Öffentlichkeit müssen uns besorgt machen. Sie werden uns über den Tag hinaus beschäftigen. Wir sind aber auch heute verpflichtet, unsere Überzeugungen und Interessen geltend zu machen.
    Aus der Sicht der Sozialdemokraten muß sich die NATO trotz der Vorgänge in der Türkei, in Grenada, in Nicaragua und Libyen auf gemeinsame Werte gründen, auf das gemeinsame Erbe von Freiheit der Person, Demokratie und Herrschaft des Rechts. Die NATO ist nicht nur eine Verteidigungsgemeinschaft, sondern vor allem eine Gemeinschaft für die Erhaltung des Friedens und der Sicherheit, wie es in der Präambel des Vertrages heißt. Deshalb haben sich in Art. 1 des NATO-Vertrages die Verbündeten verpflichtet -- ich zitiere —, „in Übereinstimmung mit der Satzung der Vereinten Nationen jeden internationalen Streitfall, an dem sie beteiligt sind, auf friedlichem Wege so zu regeln, daß der internationale Friede, die Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht gefährdet werden, und sich in ihren internationalen Beziehungen jeder Gewaltandrohung oder Gewaltanwendung zu enthalten, die mit den Zielen der Vereinten Nationen nicht vereinbar ist".
    Auf der Einhaltung dieser Verpflichtung müssen wir auch gegenüber den USA bestehen.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir verlassen die Wertegemeinschaft nicht, wir wollen sie erhalten.
    Art. 33 Abs. 1 der Satzung der Vereinten Nationen lautet — ich muß wieder zitieren —:
    Die Parteien einer Streitigkeit, deren Fortdauer geeignet ist, die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit zu gefährden, bemühen sich zunächst um eine Beilegung durch Verhandlung, Untersuchung, Vermittlung, Vergleich, Schiedsspruch, gerichtliche Entscheidung, Inanspruchnahme regionaler Einrichtungen oder Abmachungen oder durch andere friedliche Mittel eigener Wahl.
    Die USA haben darauf verzichtet, diese Möglichkeiten gegenüber Libyen auszuschöpfen. Wir nehmen aber die UNO-Charta ernst und die besondere Verpflichtung aus dem NATO-Vertrag. Herr Bundeskanzler, wir verlangen hier eine klare Stellungnahme der Bundesregierung.

    (Beifall bei der SPD)

    16036 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986
    Gansel
    Zusätzliche Unklarheit über die Anwendung des NATO-Vertrages ist nun dadurch geschaffen worden, daß sich die USA gegenüber dem Sicherheitsrat der UNO in einer formellen Note auf ihr „naturgegebenes Recht zur individuellen Selbstverteidigung" gemäß Art. 51 der UN-Satzung berufen haben. Sie betrachten sich durch Terroranschläge im Mittelmeerraum und in West-Berlin angegriffen, d. h. im NATO-Vertragsgebiet. Wenn das zutreffend wäre, müßte nach Art. 5 des NATO-Vertrages die Beistandsverpflichtung ihrer Verbündeten und damit auch der Bundesrepublik ausgelöst werden.

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    Hier vor allem, Herr Bundeskanzler, muß die Bundesregierung Klarheit schaffen. Es wäre unerträglich, wenn der NATO-Vertrag, die Grundlage unserer Sicherheit, von den Verbündeten unterschiedlich und nach Belieben ausgelegt werden könnte.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich wiederhole dazu, was ich für die SPD-Fraktion am 30. Januar 1986 hier anläßlich einer Debatte über die amerikanischen Seemanöver in der Großen Syrte gesagt habe — ich zitiere —:
    Es darf ... für alle Vertragsparteien kein Zweifel daran bestehen, daß der NATO-Vertrag bei terroristischen Anschlägen im Vertragsgebiet, bei provozierten militärischen Zwischenfällen, etwa vor der libyschen Küste, ... keine Anwendung (findet). Es darf kein Zweifel daran bestehen, daß sich die militärische Funktion der NATO ausschließlich auf die Verteidigung des Vertragsgebiets beschränkt.
    Die Bundesrepublik hat ein elementares Interesse daran, daß Logistik, Bewaffnung und Personal der in der Bundesrepublik befindlichen NATO-Einheiten nur zur Verteidigung des Vertragsgebiets eingesetzt werden können.

    (Beifall bei der SPD)

    Wer solche Anträge stellt wie die GRÜNEN heute zum Wartime-Host-Nation-Support-Abkommen, der leistet einer anderen, für uns gefährlichen Interpretation böswillig Vorschub.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP)

    Ich füge hinzu: Die SPD lehnt jede ausdrückliche und stillschweigende Ausdehnung des NATO-Vertragsgebietes ab. Die Bundesrepublik trägt im Zentrum Europas zwischen den hochgerüsteten Militärblöcken das Risiko des konventionellen Krieges, des Krieges mit taktischen Atomwaffen und Mittelstreckenraketen, das Risiko des chemischen Krieges ohne Unterschied für militärisches Personal und zivile Bevölkerung. Wir können nicht zulassen, daß diese Risiken noch durch die Beteiligung an Konflikten steigen, in die unsere Bündnispartner durch globale Interessen verwickelt sind. Wir verkennen nicht, daß die Sicherheit der NATO durch Vorgänge außerhalb des Vertragsgebiets gefährdet werden kann. Die NATO muß darauf mit Mitteln der Diplomatie, der Wirtschaftspolitik und der Entwicklungshilfe gemeinsam reagieren. Sie darf nicht zum Sheriff der Weltpolitik werden.
    Die Bekämpfung des internationalen Terrorismus ist Aufgabe von Polizei und Justiz in internationaler Zusammenarbeit. Sie muß verbessert werden. Die SPD unterstützt den Vorschlag des Auswärtigen Amtes, mit den arabischen Staaten in eine verstärkte Zusammenarbeit einzutreten. Dabei muß auch die Verantwortung einzelner Regierungen im Nahen Osten für terroristische Anschläge geklärt und angemessen reagiert werden. Wir schließen dabei wirtschaftliche Sanktionen bei klarer Beweislage nicht aus. Wir werden aber auch bei uns zu Hause im Bereich der passiven Sicherheit das Erforderliche tun müssen, um die Gefahr terroristischer Anschläge zu mindern.
    Wir teilen die Rechtsauffassung der Bundesregierung, daß die amerikanische Militäraktion in souveräner Entscheidung der amerikanischen Regierung vorbereitet und durchgeführt worden ist. Die Souveränität, mit der sich die USA über die Bedenken der europäischen befreundeten Staaten hinweggesetzt haben, ist dafür auch ein faktisches Indiz.

    (Dr. Vogel [SPD]: Ja, so ist es!)

    Die NATO-Verbündeten mußten demnach nicht konsultiert, nicht gefragt werden. Aber die Art, wie die Verbündeten und die NATO-Gremien informiert oder nicht informiert worden sind, geben noch zu schwerwiegenden Fragen und Bedenken Anlaß, die bei anderer Gelegenheit geklärt werden müssen. Mein Kollege Wischnewski wird diese notwendige Klärung hier noch beginnen.
    Ich finde es jedenfalls bemerkenswert, daß aus dem Brüsseler Hauptquartier der NATO zu vernehmen ist, die Sowjetunion sei von dem bevorstehenden Bombardement in Libyen informiert worden, bevor die NATO-Gremien überhaupt in Kenntnis gesetzt wurden. Offenbar funktioniert die Sicherheitspartnerschaft bei souveränen Entscheidungen einer Supermacht für militärische Aktionen besser als bei gemeinsamen Bemühungen der Bündnissysteme für Rüstungskontrolle und Abrüstung.

    (Beifall bei der SPD)

    Das ist für uns Sozialdemokraten kein Grund zur Resignation. Wir werden nicht aufhören, für eine friedliche Konfliktregelung und für Entspannung zu arbeiten.
    Nirgendwo ist diese Aufgabe dringlicher als im Nahen Osten. Diese Region darf für das Ende unseres Jahrhunderts nicht die verhängnisvolle Rolle spielen, die zu seinem Beginn der Balkan am Vorabend des Ersten Weltkriegs hatte. Hier sind wir auch in nationaler Verantwortung gefordert. Es liegt im elementaren Interesse der Bundesrepublik, weder Waffen noch Rüstungsgüter in diese Region zu liefern,

    (Beifall bei der SPD)

    übrigens Waffen und Rüstungsgüter, deren sich
    auch der internationale Terrorismus bei seinen An-
    schlägen bedient; eines der traurigsten Kapitel des



    Gansel
    grauen, noch nicht einmal des schwarzen Waffenhandels.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Bundesrepublik muß jede Chance nutzen, ohne daß wir unsere Kräfte überschätzen, den Dialog zwischen den Konfliktparteien und Kriegsgegnern zu fördern. Das gilt für den iranisch-irakischen Krieg, im libanesischen Chaos der Gewalt, und das gilt für den arabisch-israelischen Konflikt. Das Ende militärischer Spannungen wäre ein Gewinn für den Weltfrieden und für unsere eigene Sicherheit. Aber wir machen uns keine Illusion, daß solche Lösung ein sofortiges Ende des internationalen Terrorismus bedeuten würde. Der islamisch-arabische Raum befindet sich in Gärung. Religionen und Ideologien, Völker und Personen kämpfen um die Vorherrschaft. Der Prozeß der Identitätsfindung, der sich in dieser weltpolitischen Zone abspielt, ist noch nicht zu Ende. Für uns ist er fremd, für die Menschen dort schmerzhaft. Er kann sich auch auf Europa gewalttätig auswirken. Deshalb bleiben internationale Zusammenarbeit und Vorkehrungen im nationalen Bereich zur Bekämpfung des Terrorismus eine Aufgabe von einiger Dauer. Es bleibt auch eine Herausforderung an das politische System der Bundesrepublik, diese Aufgabe unter gleichzeitiger Wahrung unserer grundsätzlichen Freiheiten für Deutsche und Ausländer zu bewältigen. Wir haben voraussichtlich schwierige Zeiten vor uns, die wir nach Möglichkeit gemeinsam bestehen sollten.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP)