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    Plenarprotokoll 10/209 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 209. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Franke (Hannover) 16021 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung „Internationaler Terrorismus" Dr. Kohl, Bundeskanzler 16021 C Dr. Vogel SPD 16024 D Klein (München) CDU/CSU 16027 A Frau Borgmann GRÜNE 16028 B Schäfer (Mainz) FDP 16031 A Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 16033A Gansel SPD 16034 B Möllemann, Staatsminister AA 16037 B Wischnewski SPD 16038 D Dr. Stercken CDU/CSU 16041A Lange GRÜNE 16043 B Broll CDU/CSU 16044 B Dr. Holtz SPD 16045 B Vizepräsident Stücklen 16037 B Fragestunde — Drucksache 10/5309 vom 11. April 1986 — Finanzielle Unterstützung Namibias in Höhe von bisher 80 Millionen DM; Aufschlüsselung dieses Betrages nach Haushaltsjahren und Zweckbestimmung MdlAnfr 3, 4 11.04.86 Drs 10/5309 Toetemeyer SPD Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 16003 B ZusFr Toetemeyer SPD 16003 D Ermittlungsverfahren wegen Demonstrationen gegen den Bau der Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf MdlAnfr 7, 8 11.04.86 Drs 10/5309 Vogel (München) GRÜNE Antw PStSekr Erhard BMJ 16004 A ZusFr Vogel (München) GRÜNE . . . 16004 B Pläne der Bundesbahn für das Ausbesserungswerk Saarbrücken-Burbach MdlAnfr 16, 17 11.04.86 Drs 10/5309 Brück SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 16004 C ZusFr Brück SPD 16004 C ZusFr Müller (Wadern) CDU/CSU . . 16004 D ZusFr Ranker SPD 16005A ZusFr Fischer (Homburg) SPD 16005 B ZusFr Berschkeit SPD 16005 C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 16005 C ZusFr Schreiner SPD 16006 D Öffnungszeiten der Poststellen I und II MdlAnfr 20, 21 11.04.86 Drs 10/5309 Liedtke SPD Antw PStSekr Rawe BMP 16007 B ZusFr Liedtke SPD 16007 D ZusFr Paterna SPD 16008 B ZusFr Berschkeit SPD 16008 C II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 Sozialverträgliche Personaleinsatzplanung bei Rationalisierungsmaßnahmen der Post MdlAnfr 22, 23 11.04.86 Drs 10/5309 Kretkowski SPD Antw PStSekr Rawe BMP 16008 D ZusFr Kretkowski SPD 16009A ZusFr Paterna SPD 16009 B Sozialverträgliche Personaleinsatzplanung bei Rationalisierungsmaßnahmen der Post MdlAnfr 24, 25 11.04.86 Drs 10/5309 Berschkeit SPD Antw PStSekr Rawe BMP 16009 C ZusFr Berschkeit SPD 16009 D Postversorgung auf dem Lande; Öffnungszeiten der Poststellen I und II MdlAnfr 26, 27 11.04.86 Drs 10/5309 Paterna SPD Antw PStSekr Rawe BMP 16010 D ZusFr Paterna SPD 16011A ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 16011 D ZusFr Liedtke SPD 16012A Änderung der Einkommensgrenze für die Zahlung von Kindergeld an Familien von Auszubildenden bei der Bundespost MdlAnfr 28, 29 11.04.86 Drs 10/5309 Stahl (Kempen) SPD Antw PStSekr Rawe BMP 16012 B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 16012 B ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 16012 D ZusFr Paterna SPD 16012 D Vergabe von Förderungsaufträgen aus dem Forschungsprogramm „Technische Kommunikation"; Firmen, die 1986/87 gefördert werden MdlAnfr 35, 36 11.04.86 Drs 10/5309 Fischer (Homburg) SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 16013 D ZusFr Fischer (Homburg) SPD 16014 B ZusFr Stahl (Kempen) SPD 16014C ZusFr Catenhusen SPD 16015C Ergebnisse der Verhandlungen mit der amerikanischen Regierung und der USWeltraumbehörde NASA über die europäische Beteiligung an der geplanten Weltraumstation Columbus MdlAnfr 37, 38 11.04.86 Drs 10/5309 Catenhusen SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . 16015 D ZusFr Catenhusen SPD 16016 B ZusFr Fischer (Homburg) SPD 16016 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 16017 A Aufnahme vietnamesischer Bootsflüchtlinge im Rahmen des RASRO-Programms MdlAnfr 57, 58 11.04.86 Drs 10/5309 Neumann (Bramsche) SPD Antw PStSekr Spranger BMI 16017 D ZusFr Neumann (Bramsche) SPD . . . 16018A ZusFr Oostergetelo SPD 16018 D ZusFr Kalisch CDU/CSU 16018 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 16019A Rahmenvereinbarungen mit Frankreich über die vom Kernkraftwerk Cattenom ausgehenden Gefahren; Abweichung der Werte für radioaktive Ableitungen in die Mosel von der deutschen Genehmigungspraxis MdlAnfr 59, 60 11.04.86 Drs 10/5309 Schreiner SPD Antw PStSekr Spranger BMI 16019A ZusFr Schreiner SPD 16019 B ZusFr Brück SPD 16020A Ärztliche Versorgung, Schulbesuch und Ausbildungsmöglichkeiten von Asylanten in Sammellagern MdlAnfr 62, 63 11.04.86 Drs 10/5309 Dr. Hirsch FDP Antw PStSekr Spranger BMI 16020 B ZusFr Dr. Hirsch FDP 16020 C Nächste Sitzung 16045 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 16047*A Anlage 2 Überprüfung des in die Bundesrepublik Deutschland importierten italienischen Weins auf Methanol MdlAnfr 1 11.04.86 Drs 10/5309 Frau Blunck SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 16047* B Anlage 3 Feststellung des Deutschen Caritasverbandes zur unzureichenden Höhe der Sozialhilfe MdlAnfr 2 11.04.86 Drs 10/5309 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 16047* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 III Anlage 4 Verhinderung der Falscheinfahrt auf Autobahnen durch sogenannte Haifischzähne MdlAnfr 9 11.04.86 Drs 10/5309 Dr. Enders SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . 16048* A Anlage 5 Vorlage der zur A 26/B 73 erstellten Gutachten MdlAnfr 10 11.04.86 Drs 10/5309 Eylmann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . 16048*A Anlage 6 Ergebnisse des Modellversuchs „Weniger Verkehrszeichen" für ländliche Gebiete MdlAnfr 11 11.04.86 Drs 10/5309 Pfuhl SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . 16048* B Anlage 7 Bau einer Eisenbahnstrecke durch den Splügen MdlAnfr 12, 13 11.04.86 Drs 10/5309 Bindig SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schulte BMV . 16048* C Anlage 8 Unverkabelte Gebiete mit unzureichendem Fernsehempfang MdlAnfr 18 11.04.86 Drs 10/5309 Zierer CDU/CSU SchrAntw PStSekr Rawe BMP . . . . 16048* D Anlage 9 Verhinderung des Bezugs von Informationen aus französischen Rechnern über das Btx-System der Bundespost durch die Haltung der PTT MdlAnfr 19 11.04.86 Drs 10/5309 Lowack CDU/CSU SchrAntw PStSekr Rawe BMP . . . . 16049* A Anlage 10 Strukturverbesserungen für den einfachen Dienst MdlAnfr 50, 51 11.04.86 Drs 10/5309 Dr. Wernitz SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . 16049* B Anlage 11 Einführung einer besonderen Genehmigung für Halter auf Menschen abgerichteter Hunde MdlAnfr 61 11.04.86 Drs 10/5309 Dr. Weng (Gerlingen) FDP SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . 16049* C Anlage 12 Beteiligung am RASRO-Programm zur Aufnahme von Bootsflüchtlingen aus Indochina MdlAnfr 54 11.04.86 Drs 10/5309 Dr. Enders SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . 16049* D Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 16003 209. Sitzung Bonn, den 16. April 1986 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 18. 4. Bamberg 18.4. Brandt 18.4. Büchner (Speyer) * 17. 4. Egert 16. 4. Ertl 18. 4. Frau Fuchs (Verl) 16. 4. Dr. von Geldern 16. 4. Hauser (Krefeld) 18.4. Heistermann 16. 4. Heyenn 16. 4. Höffkes 16.4. Frau Kelly 18.4. Frau Krone-Appuhn 18. 4. Schröer (Mülheim) 16.4. Tischer 18. 4. Verheugen 18.4. Dr. Voigt (Northeim) 16. 4. Voigt (Sonthofen) 16.4. Frau Wagner 18. 4. Werner (Dierstnrf) 18. 4_ * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Frage der Abgeordneten Frau Blunck (SPD) (Drucksache 10/5309 Frage 1): Welche Maßnahmen wurden seitens der Bundesregierung ergriffen, um bereits in die Bundesrepublik Deutschland importierten italienischen Wein auf die Beimischung von Methanol zu überprüfen? Die Bundesregierung hat schon beim ersten Verdacht, daß italienische Weine mit Methanolzusatz aus Italien in andere Länder exportiert worden sein könnten, eine Reihe von Maßnahmen getroffen, die eine Überprüfung von italienischen Weinen in Gang setzten. Am 21. März 1986, als das Bundesgesundheitsamt dem Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheitamtiichertrauliche Informationen zum Auffinden verfälschter italienischer Weine in Frankreich berichtete, veranlaßte das Ministerium noch am selben Tag folgendes: - Die für die Weinüberwachung zuständigen Länderbehörden wurden über den Sachverhalt unterrichtet und ersucht, verdächtige Weine aus Apulien und Piemont zu untersuchen; - das Bundesministerium der Finanzen wurde gebeten, die Zolldienststellen anzuweisen, derartige Erzeugnisse nur nach amtlicher Prüfung zollamtlich abzufertigen; Anlagen zum Stenographischen Bericht - den italienischen Behörden wurde der Wunsch mitgeteilt, die Bundesregierung unverzüglich über die dort vorliegenden Informationen zu unterrichten; - die Öffentlichkeit wurde über den Verdacht informiert und vor dem Verzehr von Weinen aus den genannten italienischen Regionen gewarnt. Als weitere Informationen über verfälschte italienische Weine auch aus anderen Regionen Italiens bekannt wurden, hat die Bundesregierung die Einfuhrkontrolle verschärft und die Warnung vor italienischen Weinen erweitert. Die für die Weinüberwachung zuständigen Länderbehörden haben unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Verfälschungen von italienischen Weinen mit Methanol veranlaßt, daß verdächtige Weine sichergestellt wurden, bis die Ergebnisse von Untersuchungen vorlagen. Darüber hinaus werden auch weiterhin italienische Weine auf allen Handelsstufen auf unzulässige Methanolgehalte geprüft. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/5309 Frage 2): Wie beurteilt die Bundesregierung die Feststellung des Deutschen Caritasverbandes, daß für 1,3 Millionen Bundesbürger die Leistungen der Sozialhilfe nicht mehr die Aufwendungen für ein menschenwürdiges Leben decken, und welche Konsequenzen wird sie aus den Erfahrungen der Caritas ziehen? Die Bundesregierung teilt die Auffassung des Deutschen Caritasverbandes nicht. „Aufgabe der Sozialhilfe ist es, dem Empfänger der Hilfe die Führung eines Lebens zu ermöglichen, das der Würde des Menschen entspricht" (§ 1 Abs. 2 Satz 1 BSHG). Diesem gesetzlichen Auftrag entspricht grundsätzlich das Leistungsniveau in der Sozialhilfe, wobei der Realwert der Sozialhilfe-Regelsätze über einen längeren Zeitraum Schwankungen unterworfen sein kann - bedingt durch unterschiedliche Regelsatzerhöhungen und unterschiedliche Preissteigerungsraten. So sind z. B. die Regelsätze in der Zeit von Ende 1979 bis Ende 1982 im Bundesdurchschnitt um real, d. h. nach Abzug der Preissteigerungen, 3 v. H. gesunken und in der Zeit von Anfang 1983 bis heute um 5 v. H. real gestiegen. Das jetzt erreichte Kaufkraftniveau der Regelsätze, die zum 1. Juli 1985 im Bundesdurchschnitt um rund 8 v. H. erhöht worden sind, liegt jedenfalls noch über dem früher erreichten Höchststand von 1973. 16048* Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Dr. Enders (SPD) (Drucksache 10/5309 Frage 9): Welche Erfahrungen hat die Bundesregierung mit den sogenannten „Haifischzähnen" gemacht, die Geisterfahrer vor falschem Auffahren auf die Gegenfahrbahn der Bundesautobahnen warnen sollen, und gedenkt sie, die inzwischen meist abgenutzten Zeichen zu erneuern? In Übereinstimmung mit der Bundesanstalt für Straßenwesen ist die Bundesregierung der Ansicht, daß die Verhinderung von Falschfahrten am wirksamsten mit den StVO-Verkehrszeichen und Markierungen erfolgt. „Haifischzahn"-Markierungen zählen nicht dazu. Sie sollten daher weder angebracht noch erneuert werden. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Eylmann (CDU/CSU) (Drucksache 10/5309 Frage 10): Wann sind der Bundesregierung die für die niedersächsische Landesregierung zur A 26/B 73 erstellten Gutachten zugeleitet worden, lagen sie insbesondere rechtzeitig zu den Ausschußberatungen vor? Der Bundesregierung lag das Gutachten „Variantenuntersuchung zur geplanten A 26 Stade—Hamburg" seit Ende November 1985 vollständig vor. Damit war gewährleistet, daß der Verkehrsausschuß des Deutschen Bundestages die Ergebnisse des Gutachtens mit würdigen konnte. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Frage des Abgeordneten Pfuhl (SPD) (Drucksache 10/5309 Frage 11): Welche Ergebnisse zeigt der vom Bundesministerium für Verkehr durchgeführte Modellversuch „Weniger Verkehrszeichen" im Hinblick auf ländliche Gebiete? Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt im kommunalen Bereich. Falls sich Erkenntnisse ergeben, die auch für ländliche Bereiche von Bedeutung sind, wird die Projektgruppe dies hervorheben. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schulte auf die Fragen des Abgeordneten Bindig (SPD) (Drucksache 10/5309 Fragen 12 und 13): Welche Auswirkungen auf die Haltung der Bundesregierung zum Eisenbahn-Splügen-Projekt haben die neueren Entwicklungen in Italien, wo der Bau der Splügen-Transversale in den Generalverkehrsplan Italien aufgenommen worden ist, im Staatshaushalt für das Jahr 1986 für Durchführungsstudien 10 Milliarden Lire (ca. 17 Millionen DM) eingestellt worden sind und die italienischen Bahnen angewiesen worden sind, mit den Planungsarbeiten für die Splügen-Linie zu beginnen, und in der Schweiz, wo der Beschluß des Bundesrates, das Thema neue Alpentransversalen erst in den 90er Jahren zu behandeln, durch eine Abstimmung im Nationalrat am 17. Dezember 1985 aufgehoben worden ist mit dem Ziel, eine frühere Entscheidung über das Splügen-Projekt zu erreichen? Ist die Bundesregierung angesichts der Bedeutung des Baus einer weiteren Eisenbahn-Alpentransversale, insbesondere für den Güterverkehr zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Italien, bereit, sich innerhalb der EG und bilateral gegenüber der Schweiz und Italien aktiv für das Splügen-Projekt einzusetzen, oder ist ihre Haltung in der Splügen-Frage mehr durch passives Reagieren auf Entscheidungen in Italien und der Schweiz gekennzeichnet? Zu Frage 12: Die Bundesregierung begrüßt und unterstützt jede Verbesserung des Schienenverkehrs über die Alpen. Dafür hat sich auch Bundesminister Dr. Werner Dollinger anläßlich des Treffens der Verkehrsminister der Bundesrepublik Deutschland, Österreichs, der Schweiz und Italiens am 1. Februar 1986 in Zürich ausgesprochen. Natürlich liegt die Entscheidung darüber, welche Lösung zum Zuge kommt und wie sie im Detail aussehen wird, in erster Linie bei den territorial unmittelbar betroffenen Staaten. Zu Frage 13: Die Bundesregierung setzt sich sowohl innerhalb der EG als auch bilateral bzw. trilateral für eine Verbesserung der alpenquerenden Verkehre im Eisenbahnbereich ein. Die Auswahl einer bestimmten Trasse oder eines Projektes ist vor allem davon abhängig, welche Lösung von den unmittelbar betroffenen Staaten als durchführbar erachtet wird. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Frage des Abgeordneten Zierer (CDU/CSU) (Drucksache 10/5309 Frage 18): Angesichts des für viele bereits angebrochenen Kabelzeitalters stellt sich im Interesse gleicher Informationsmöglichkeiten aller Bundesbürger die Frage, wie viele Gebiete und damit welche Anzahl von Bürgern derzeit noch über einen unzureichenden Fernsehempfang der ersten bis dritten Programme verfügen? Nach der Erschließungsübersicht der Deutschen Bundespost gibt es ca. 2 000 unversorgte Gebiete, in denen ein, zwei oder drei Programme fehlen. Dies bedeutet, daß im 1. Programm ca. 316 000 Einwohner, Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 16049* im 2. Programm ca. 352 000 Einwohner und in den 3. Programmen ca. 540 000 Einwohner unversorgt sind. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Frage des Abgeordneten Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 10/ 5309 Frage 19): Aus welchen Gründen kann bislang über das Btx-System der Deutschen Bundespost noch keine Information aus französischen Rechnern bezogen werden, und trifft es zu, daß bislang vor allem die äußerst unflexible Haltung bei der Poste Telephone Telegraphe (PTT) verantwortlich ist? Aufgrund der Vereinbarung des Ministers für das Post- und Fernmeldewesen und des zuständigen Ministers Frankreichs vom 30. Oktober 1984 wurden die technischen Einrichtungen für den Verbund zwischen Bildschirmtext und Teletel, dem französischen Videotextsystem, in Deutschland und Frankreich zum 30. September 1985 betriebsfähig bereitgestellt. Eine Inbetriebnahme des Verbundes scheiterte bisher, da Frankreich die Eröffnung des Videotextverbundes von einer Zulassung französischer Teletelgeräte in der Bundesrepublik Deutschland abhängig macht. Von dem von Frankreich seit Mai 1985 zur Zulassung vorgestellten Geräten konnte bereits ein Gerät im August 1985 zugelassen werden. Die übrigen Zulassungsversuche scheiterten, da die elektrischen Zulassungsbedingungen, denen deutsche Geräte auch unterworfen werden, von den französischen Geräten bislang nicht eingehalten wurden. Eine erfolgreiche Zulassung hängt von der Nachbesserung der Geräte durch die französische Industrie ab. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Wernitz (SPD) (Drucksache 10/5309 Fragen 50 und 51): Erwägt die Bundesregierung noch in dieser Wahlperiode die Vorlage eines Gesetzentwurfs über weitere Strukturverbesserungen für den einfachen Dienst, welche Maßnahmen kommen dabei nach ihrer Auffassung gegebenenfalls in Betracht? Wie steht die Bundesregierung heute zu dem Vorschlag der Fraktion der SPD (Drucksache 10/4238), die allgemeine Stellenzulage bis einschließlich Besoldungsgruppe A 7 als ersten Schritt in die Grundgehaltstabelle einzubauen? Zu Frage 50: Die Bundesregierung sieht es in Übereinstimmung mit der Entschließung des Deutschen Bundestages vom 14. November 1985 für notwendig an, die Aufgaben der strukturellen Weiterentwicklung des öffentlichen Dienstrechts Schritt für Schritt zu lösen. Die Verbesserungen im Vierten Gesetz zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften stellen bereits einen wichtigen Fortschritt, besonders für die Besoldung des einfachen Dienstes, dar. Die Bundesregierung wird der Entschließung entsprechend berichten, welche weiteren dienstrechtlichen Maßnahmen zu erwägen und welche vordringlich sind. Zu Frage 51: Zur Frage des Einbaus der sogenannten Harmonisierungszulagen in die Grundgehälter verweist die Bundesregierung auf ihre Gegenäußerung zur Stellungnahme des Bundesrates zu dem Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften in Anlage 3 der Bundestagsdrucksache 10/3789. Die Bundesregierung hält im Hinblick auf die vielschichtigen Probleme des Zulageneinbaus eine isolierte Lösung nur für die genannten Besoldungsgruppen nicht für zweckmäßig. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage des Abgeordneten Weng (Gerlingen) (FDP) (Drucksache 10/5309 Frage 61): Ist die Bundesregierung bereit, die Einführung einer besonderen Prüfung bzw. einer besonderen Genehmigung für Halter oder Führer auf Menschen abgerichteter Hunde vorzusehen? Wie mein Kollege Dr. Waffenschmidt in der Fragestunde vom 15. Januar 1985 auf die Fragen 38 und 39 der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg) ausgeführt hat, erscheinen der Bundesregierung die bestehenden Vorschriften für Haltung, Züchtung und Abrichtung von Hunden ausreichend. Der von Ihnen angesprochene Gesichtspunkt, wegen möglicher Gefährdung die Einführung einer besonderen Prüfung bzw. einer besonderen Genehmigung für Halter oder Führer auf Menschen abgerichteter Hunde vorzusehen, gehört wesensmäßig dem Bereich „Polizei- und Ordnungsrecht" an, von dem im Kompetenzkatalog der Art. 73, 74 Grundgesetz deutlich wird, daß er grundsätzlich der Länderkompetenz zugehört. Daher können allenfalls die Bundesländer in dem von Ihnen genannten Sinne gesetzgeberisch tätig werden. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage des Abgeordneten Dr. Enders (SPD) (Drucksache 10/5309 Frage 54): Hat die Bundesregierung die Absicht, die RASRO-Organisation (Rescue at Sea Resettlement Officers) zu unterstützen, um mehr Aufnahmeplätze für die Wiederansiedlung von Flüchtlingen aus Indochina, die auf hoher See von Handelsschiffen gerettet wurden, in Drittländern bereitzustellen? 16050* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 209. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 16. April 1986 Die Bundesregierung prüft einen Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum RASRO-Programm des UNHCR. Sie verweist darauf, daß schiffbrüchig gewordene Flüchtlinge, die von Schiffen gerettet werden, die die Bundesflagge führen, ohnehin zahlenmäßig unbegrenzt in der Bundesrepublik Deutschland Aufnahme finden. Probleme bereitet in erster Linie die Unterbringung der Flüchtlinge, die von Billigflaggenschiffen aus Seenot gerettet, von den Flaggenstaaten aber nicht aufgenommen werden. Die Bundesrepublik Deutschland ist daher mit Beginn des Jahres 1985 dem DISERO-Programm des UNHCR beigetreten. Sie hat für dieses Programm, das die Aufnahme solcher Flüchtlinge in Drittländern garantiert und den Flüchtlingen ein längeres Lagerleben in der Region erspart, zunächst 200 Aufnahmeplätze bereitgestellt, von denen noch etwa 80 Plätze nicht in Anspruch genommen worden sind.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Helmut Kohl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Streitkräfte der Vereinigten Staaten haben in der Nacht vom 14. zum 15. April einen militärischen Schlag gegen Libyen unternommen.

    (Ströbele [GRÜNE]: Einen Terrorangriff! — Pfui-Ruf von den GRÜNEN)

    Erklärtes Ziel des Angriffs war die Zerstörung terroristischer Infrastrukturen. Präsident Reagan

    (Ströbele [GRÜNE]: Der Oberterrorist!) hat den Angriff als einen Präventivschlag


    (Lange [GRÜNE]: Menschenleben!)

    gegen die weitere Eskalation der von Libyen ausgehenden terroristischen Gewalt bewertet. Er hat ihn mit den zahlreichen Opfern gerechtfertigt, die die von Libyen ausgehende terroristische Gewaltanwendung in den letzten Jahren in aller Welt, insbesondere aber unter amerikanischen Staatsangehörigen, hinterlassen hat.
    In der Tat ist Libyen unter Oberst Ghaddafi in den letzten anderthalb Jahrzehnten zu einem Zentrum des internationalen Terrorismus geworden. Der nahöstliche Terrorismus hat in Libyen eine feste Basis und eine lebenswichtige Infrastruktur.
    Zahlreiche internationale Terrororganisationen unterhalten Ausbildungslager in Libyen — in Kenntnis und mit Förderung der dortigen Behörden. Für Libyens führende Rolle bei Ermutigung, Unterstützung und selbständiger Steuerung zahlreicher Akte des internationalen Terrorismus gibt es klare Beweise.
    Der von Libyen ausgehende Terrorismus, in den libysche Behörden verwickelt sind und für den sie selbst vielfach offen die Verantwortung übernommen haben, hat in den letzten Jahren in zahlreichen Ländern Europas, Afrikas und des Nahen Ostens eine blutige Spur hinterlassen. Ich will hier nur einige Beispiele anführen:
    In der Bundesrepublik Deutschland wurden in den Jahren 1980 bis 1985 drei hier lebende Araber, davon zwei libysche Bürger, von libyschen Staatsangehörigen ermordet. Zahlreiche Verdachtsmomente sprechen für eine Verwicklung libyscher Behörden in diese Anschläge.
    In London kam eine britische Polizeibeamtin ums Leben, als Angehörige des dortigen libyschen „Volksbüros" auf eine gewaltlose politische Protestaktion mit Schüssen in die Menge reagierten.



    Bundeskanzler Dr. Kohl
    Gewichtige Hinweise sprechen für eine Verwicklung libyscher Stellen auch in die Anschläge auf die Flughäfen in Rom und in Wien.
    Die französische Regierung konnte vor zwei Wochen in Paris ein Blutbad unter vor einem amerikanischen Botschaftsgebäude wartenden Sichtvermerksbewerbern, die mit Handgranaten und Schnellfeuerwaffen angegriffen werden sollten, verhindern. Die französische Regierung hat im Zusammenhang mit diesem geplanten Verbrechen zwei Libyer ausgewiesen.
    Schließlich, meine Damen und Herren, gibt es den jüngsten blutigen Anschlag auf die Diskothek in Berlin mit zwei Toten und 230 zum Teil schwer Verletzten. Auch hier sprechen nachrichtendienstliche Erkenntnisse eindeutig für die Steuerung durch offizielle libysche Stellen.
    Es liegen jetzt beweisfähige nachrichtendienstliche Quellen dafür vor,

    (Zuruf von den GRÜNEN: Seit wann?)

    daß das libysche „Volksbüro" in Ost-Berlin für den blutigen Terroranschlag auf die West-Berliner Diskothek „La Belle", bei dem es zwei Tote und mehr Verletzte als bei dem amerikanischen Angriff in Libyen gab, die Verantwortung trägt.

    (Ströbele [GRÜNE]: Nach Meinung der Polizei!)

    Am 4. April kündigte das Ost-Berliner libysche „Volksbüro" nach Tripolis eine Aktion für den nächsten Tag an. Am frühen Morgen des 6. April, um 1.30 Uhr, unmittelbar nach dem Terroranschlag in West-Berlin, meldete das gleiche libysche „Volksbüro" nach Tripolis die erfolgreiche Durchführung einer Aktion mit dem Hinweis, es seien keine Spuren hinterlassen worden. Ich betone noch einmal, daß diese Quellen nach meiner Überzeugung beweisfähig sind.
    Die führende Rolle Libyens in der internationalen Terrorszene findet ihre Ergänzung in seiner direkten Aggression oder der subversiven Unterwanderung friedlicher Nachbarstaaten: Libyen hat sich seit Ghaddafis Machtübernahme im Maghreb und in Zentralafrika zu einem Herd der regionalen Destabilisierung und der Aggression entwickelt. Der seit Jahrzehnten andauernde Bürgerkriegszustand im Tschad, ein militärischer Überfall auf Tunesien sowie die wiederholte Bedrohung Ägyptens, des Sudan und einer Reihe anderer afrikanischer Staaten gingen oder gehen von Libyen aus. Die französische Regierung hat im Tschad wiederholt militärisch eingegriffen, um dieser Aggression zu begegnen.
    Mit dieser Politik der Aggression und des Terrors fordern Oberst Ghaddafi und die Führung Libyens die internationale Staatengemeinschaft heraus. Dies gilt in besonderem Maße für die Vereinigten Staaten, die in den letzten Jahren erklärtermaßen das besondere Ziel libyschen Terrors waren. Hunderte von amerikanischen Bürgern waren die Opfer internationaler Terroranschläge. Dies erklärt auch die Erregung der amerikanischen Bevölkerung, die sich eben nicht länger solchen ständigen Aggressionen tatenlos ausgesetzt sehen will. Wer wie Oberst
    Ghaddafi ständig Gewalt predigt und praktiziert, muß — ohne daß dies meine Überzeugung ist — damit rechnen, daß sich die Betroffenen wehren.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Präsident, meine Damen und Herren, der internationale Terrorismus ist das Krebsgeschwür unserer Zeit.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sein erklärtes Ziel ist es, andere Staaten zu erpressen, ja, sie zu destabilisieren.

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    Er ist damit zu einer Bedrohung für alle demokratischen Staaten geworden.
    Jede Art von Terrorismus stößt daher auf die entschiedene Ablehnung der demokratischen Staatengemeinschaft, die nicht bereit ist, solche Taten hinzunehmen, unabhängig, von wem sie ausgehen und gegen wen sie sich richten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von den GRÜNEN: Auch gegen Staatsterrorismus! — Weitere Zurufe von den GRÜNEN)

    Die Bundesregierung — und ich bekenne mich nachdrücklich zu diesem Satz — hat Gewalt stets abgelehnt.

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    Sie ist jedoch entschlossen, den Terrorismus mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von den GRÜNEN)

    Und, meine Damen und Herren, wir werden auch nicht dulden, daß diese Bundesrepublik Deutschland zu einem Austragungsort terroristischer Gewalt gemacht wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)

    Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten die Vorkehrungen getroffen, um die Sicherheit der deutschen Bevölkerung und der bei uns lebenden Ausländer nach besten Kräften zu gewährleisten. In Berlin haben die alliierten Behörden die notwendigen Maßnahmen angeordnet, um die Sicherheit der Berliner Bevölkerung und der alliierten Streitkräfte zu gewährleisten. Wir werden auch und insbesondere alles tun, um weitere Terrorakte gegen bei uns lebende Bürger unserer Allierten zu verhindern, die auf deutschem Boden auch unsere Freiheit verteidigen.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD — Zurufe von den GRÜNEN)




    Bundeskanzler Dr. Kohl
    Wir werden nicht dulden, daß unsere amerikanischen Freunde und Alliierten aus unserem Land hinausgebombt werden.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)

    Meine Damen und Herren, wer jetzt glaubt, die amerikanische militärische Aktion als Vehikel benutzen zu können, um einen primitiven Antiamerikanismus zu schüren, wird auf unseren entschiedenen Widerstand stoßen.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir — ich denke, ich kann sagen: die demokratischen Parteien in diesem Haus — haben bisher bei Bekämpfung des Terrorismus großen Einsatz bewiesen und auch vielfältige Erfahrungen sammeln können. Wir werden uns auch in Zukunft in unserer Wachsamkeit gegenüber dem Terrorismus, in welchem Gewand auch immer, von niemand übertreffen lassen.

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    Lassen Sie mich auch in aller Deutlichkeit sagen, daß unsere Beziehungen zu Staaten, die Terroristen nachweislich Unterschlupf gewähren oder sie gar fördern, hier von nicht unbeeinflußt bleiben können.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Präsident, meine Damen und Herren, was wir nicht wollen, ist eine Eskalation militärischer Gewalt und Gegengewalt.

    (Mann [GRÜNE]: Dann halten Sie andere Reden!)

    Die Gefahr der Eskalation ist deshalb so groß und die Lage deshalb so gefährlich, weil die Erfahrung gelehrt hat, daß sich Terroristen rationalen Argumenten verschließen.

    (Zuruf von den GRÜNEN: So ist es!)

    — Der Zwischenruf von Ihrer Seite in diesem Zusammenhang ist bemerkenswert.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn ich Sie so sitzen sehe, besonders einige von Ihnen, kommen mir in diesem Augenblick mancherlei Gedanken.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von den GRÜNEN: Unglaublich!)

    Mit militärischen Mitteln wird man die Hydra des Terrorismus auf die Dauer nicht beseitigen können.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von den GRÜNEN)

    Auf sich allein gestellt kann kein Land — mit welchen Mitteln auch immer — dieser Hydra begegnen. Hier ist internationale Solidarität erforderlich. Die Staatengemeinschaft

    (Senfft [GRÜNE]: Welche?) muß gemeinsam das Sicherheitsnetz knüpfen, mit dem diese Bedrohung wirksam abgewehrt werden kann.


    (Zuruf des Abg. Ströbele [GRÜNE])

    Meine Damen und Herren, hierbei ist insbesondere Europa gefordert. Das Europa der Zwölf kann — wenn es eng zusammenwirkt — einen wesentlichen Beitrag in der weltweiten Abwehrfront gegen den Terrorismus leisten.

    (Ströbele [GRÜNE]: Sie sind ja nicht mal informiert worden! Sie haben ja keine Ahnung gehabt!)

    Von dieser Möglichkeit hat Europa — dies müssen wir auch selbstkritisch sagen — in der Vergangen' heit nicht immer überzeugend Gebrauch gemacht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Der Abstimmungsprozeß in der Gemeinschaft war in diesen Fragen häufig zu langsam und zu mühsam. Er beschränkte sich zu oft auf gemeinsame Klagen über ungenügende Konsultation durch den Verbündeten oder auf bloße Erklärungen, die ohne Wirkung blieben.

    (Ströbele [GRÜNE]: Waren Sie nun informiert oder nicht?)

    Andererseits — dies füge ich genauso deutlich hinzu — können wir nicht akzeptieren,

    (Zurufe von den GRÜNEN: Aha!)

    wenn der amerikanische Regierungssprecher kurz und bündig erklärt, die Erklärung der EG-Außenminister in Den Haag habe bei den Entscheidungen der USA keine Rolle gespielt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zustimmung bei der SPD)

    Die jüngsten Ereignisse müssen uns alle aufrütteln. Das freie Europa muß nicht nur mit einer Stimme reden, es muß auch gemeinsam verantwortlich handeln können.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Vereinigten Staaten haben zu oft — und manches Mal nicht ohne Grund — sagen können, sie hätten sich allein gefühlt in ihrem Kampf gegen den internationalen Terrorismus.

    (Senfft [GRÜNE]: Die werden sich in Zukunft noch mehr allein fühlen!)

    Es ist einfach, die Vereinigten Staaten dafür zu kritisieren, wenn sie schließlich zu Mitteln greifen, die wir nicht gewählt hätten.
    Wenn wir Europäer den Amerikanern aus unseren Gründen nicht folgen wollen, müssen wir selbst mehr politische Initiative entfalten, von der auch mehr Wirkung ausgeht. Mit bloßen Klageliedern werden wir dem internationalen Terrorismus nicht beikommen können.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Notwendig ist jetzt die gemeinsame politische Aktion.

    (Lange [GRÜNE]: Sehr präzise!)




    Bundeskanzler Dr. Kohl
    Um den Terrorismus einzudämmen, gilt es vor allem seinen Ursprung und seine Ursachen auszutrocknen. Viele Terroranschläge der letzten Monate — das ist jedermann bekannt — haben ihren Ursprung im Nahost-Konflikt. Will man den Terrorismus eindämmen, gilt es vor allem, die Ursachen zu erkennen und zu überwinden. Hier ist eine europäische Initiative überfällig, die zu einem europäischarabischen Dialog führen muß, der einen Beitrag zur Lösung des Nahost-Konflikts leisten kann. Die Außenminister der EG haben in dieser Woche einen entsprechenden Appell an die arabischen Staaten und die Arabische Liga gerichtet. Wir sollten auf diesem Weg schnell die notwendigen Schritte einleiten.
    Eine dauerhafte Friedenslösung im Nahen Osten ist nur im Wege des Kompromisses denkbar. Ein umfassender Konsens setzt eben ein Geben und Nehmen aller am Konflikt Beteiligten voraus.
    Alle bisherigen Versuche zu einer Friedenslösung sind an starren und kompromißlosen Haltungen gescheitert.

    (Ströbele [GRÜNE]: Von wem?)

    Für den einen oder anderen Beteiligten ist der Terrorismus ein wesentliches Vehikel, um seine Maximalforderungen durchzusetzen.
    Es ist beweisbar, daß sich Terroranschläge immer dann häuften, wenn sich im nahöstlichen Friedensprozeß konstruktive Lösungen abzeichneten. Auch der Versuch Präsident Reagans, mit seinem Friedensplan eine konstruktive Lösung im Nahen Osten zu ermöglichen, scheiterte vor allem an der mit Bomben unterstützten Blockadepolitik radikaler Führungen wie der Libyens und der Arabischen Liga.
    Dies muß sich jeder, der sich um den Friedensprozeß im Nahen Osten kümmert, immer wieder deutlich machen. Für uns alle stellt sich jetzt die unmittelbare Aufgabe, dem von Grund auf destruktiven Geist des Terrorismus mit einer konstruktiven Haltung zu begegnen, mit Mut und mit dem politischen Willen zum Handeln.

    (Ströbele [GRÜNE]: Sagen Sie mal was zu Reagan und zu den Bomben und zu den Unschuldigen, die da umgekommen sind!)

    Dazu gehört aber auch und vor allem, daß wir uns nicht dazu verleiten lassen, aus tagespolitischem Opportunismus eine Krise der Allianz herbeireden zu wollen oder sogar — wie es in diesen Stunden ja auch geschieht — wieder besseres Wissen Angst vor einem Krieg in Europa zu schüren.

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    Der Friede in Europa steht nicht auf dem Spiel, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von den GRÜNEN)

    Jeder, der Angst schürt, handelt in höchstem Maße unverantwortlich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von den GRÜNEN)

    Es geht einzig und allein darum, daß wir uns gemeinsam gegen diesen Terrorismus stellen, hier bei uns wie weltweit.
    Ich lasse mich auch hier nicht über die öffentliche Meinung im eigenen Land täuschen. Ich bin davon überzeugt: Unsere Bürger begreifen sehr wohl, daß der internationale Terrorismus potentiell jeden von uns bedrohen kann, vor allem dann, wenn er sich gegen den Lebensnerv unseres Staates richtet.
    Alle demokratischen Kräfte in der Bundesrepublik Deutschland und auch hier im Hohen Hause sind herausgefordert, ihm mit den Mitteln entgegenzutreten, die unserer freiheitlichen und demokratischen Ordnung entsprechen,

    (Lange [GRÜNE]: Kein Mitleid!)

    die uns die Zusammenarbeit mit freien Völkern bietet, die, meine Damen und Herren, ja auch in einer Stunde schwerer Heimsuchung Ende der 70er Jahre die demokratischen Kräfte zusammengeführt haben.

    (Anhaltender lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Vogel.

(Ströbele [GRÜNE]: Schämen Sie sich, Herr Bundeskanzler, für diese Rede! Kein Wort zu den Opfern in Libyen! — Lebhafte Gegenrufe von der CDU/CSU)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Jochen Vogel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Meine Damen und Herren! Darf ich vielleicht die Rede mit der Einladung beginnen, daß wir gerade die heutigen Verhandlungen mit dem Ernst und der Besonnenheit führen, die dieses Thema dringend erforderlich macht.

    (Beifall bei der SPD — Zustimmung bei der CDU/CSU und der FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Ereignisse der beiden letzten Tage erfüllten Millionen von Menschen in aller Welt mit tiefer Sorge. Auch in unserem Land haben viele Mitbürgerinnen und Mitbürger den Atem angehalten, als sie aus den Nachrichten erfuhren, daß kaum 300 km von der Küste Italiens entfernt in einem der gefährlichsten Krisengebiete unserer Hemisphäre die Waffen sprechen. Das gilt nicht zuletzt für die ältere Generation in ganz Europa, die mit den Worten „Luftangriff" und „Bombenabwurf" bedrükkende Erinnerungen verbindet.
    Es ist die Pflicht des Deutschen Bundestages, sich dieser Sorgen und Ängste bewußt zu sein und alles zu tun, um diese Sorgen und Ängste zu mindern.

    (Beifall bei der SPD)

    Dazu — und ich stimme dem Bundeskanzler zu — gehört Besonnenheit. Dazu gehören Klarheit und Festigkeit gegenüber terroristischen Aktivitäten und auch Deutlichkeit gegenüber Verbündeten, die bei der Abwehr solcher Aktivitäten den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit außer acht lassen.

    (Beifall bei der SPD)




    Dr. Vogel
    Sie, Herr Bundeskanzler, haben in Ihrer Regierungserklärung, die wir eben gehört haben, jede Form des Terrorismus, insbesondere auch des internationalen Terrorismus, verurteilt. Dieser Verurteilung stimmt die Sozialdemokratische Bundestagsfraktion, stimmen wir Sozialdemokraten ohne jede Einschränkung zu.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben auch keinen Grund, Ihrer Einschätzung des gegenwärtigen libyschen Regimes und der Verantwortlichen dieses Regimes zu widersprechen, und zwar unabhängig davon, Herr Bundeskanzler, ob die von Ihnen vermuteten, von den zuständigen Berliner Sicherheitsbehörden bisher nicht bestätigten Beweise für die Urheberschaft Libyens an dem jüngsten Terroranschlag in Berlin tatsächlich gegeben sind oder nicht. Libyen und sein Regime haben sich diese Einschätzung auf Grund zahlreicher Äußerungen seiner Führung und auf Grund seines Verhaltens in der Vergangenheit selbst zuzuschreiben.

    (Beifall bei der SPD und des Abg. Schulhoff [CDU/CSU])

    Wir bedauern zutiefst die Opfer, die der Terrorismus gefordert hat. Wir verstehen die Empörung, die diese Gewalttaten unter den betroffenen Völkern, insbesondere aber in den letzten beiden Jahren im amerikanischen Volk hervorgerufen haben. Wir haben die Sorge und die Empörung nicht vergessen, die uns während der Terroranschläge der 70er Jahre bewegt haben. Wir können deshalb mit den Opfern und ihren Familien fühlen.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)

    Wir sind auch nicht der Meinung, daß die betroffenen Völker, daß die Staatengemeinschaft Terror tatenlos hinnehmen sollte. Wir haben dem Terror zur Zeit unserer Regierungsverantwortung mit Besonnenheit und Festigkeit ebenso widerstanden, wie andere das getan haben oder heute tun. Wir haben ihn dadurch in seine Schranken gewiesen.
    Zu diesen Erfolgen hat eine sich stetig verbessernde internationale Zusammenarbeit, und zwar — das möchte ich aus der Erinnerung an die damalige Zeit betonen — auch mit arabischen Ländern wesentlich beigetragen. Dieser Weg kann und muß weitergegangen werden.
    Deshalb begrüßen wir die einstimmige Erklärung der zwölf EG-Außenminister zum internationalen Terrorismus und zur Krise im Mittelmeerraum vom 14. April 1986. Diese Erklärung atmet den Geist der Festigkeit und der Besonnenheit. Sie empfiehlt Gegenmaßnahmen, die unzweifelhaft auf dem Boden des Völkerrechts und des internationalen Rechtes stehen, so etwa die verstärkte internationale Zusammenarbeit bei der Aufklärung von Anschlägen und der Bestrafung der daran Beteiligten, aber auch die Intensivierung des arabisch-europäischen Dialogs.
    Die Militäraktion der Vereinigten Staaten verläßt diesen Boden. Sie ist mit dem Völkerrecht nicht zu vereinbaren.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Sie widerspricht auch den Geboten der politischen Klugheit.

    (Ströbele [GRÜNE]: Terrorismus ist das!)

    Sie ist deshalb für uns Sozialdemokraten unannehmbar. Diese Aktion — unsere Entschließung bringt das zum Ausdruck — ist zu verurteilen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Wir hätten es begrüßt, wenn die Bundesregierung dies ebenso deutlich ausgesprochen hätte, wie das gestern und heute unter anderen die italienische Regierung, die spanische Regierung, die belgische Regierung und die holländische Regierung — um nur einige zu nennen — getan haben;

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    mit derselben Deutlichkeit, wie dies jedenfalls gestern von Sprechern des Auswärtigen Amtes und auch von führenden Repräsentanten der Freien Demokratischen Partei zu hören war.
    Sie selbst, Herr Bundeskanzler, haben in Ihrer Pressekonferenz vom vergangenen Freitag die amerikanische Administration vor militärischer Gewaltanwendung gewarnt. Es wäre gut gewesen, Sie hätten diesen Standpunkt heute mit der gleichen Deutlichkeit und der gleichen Klarheit bekräftigt.

    (Beifall bei der SPD)

    Der Bundesminister des Auswärtigen, Herr Kollege Genscher, weiß, warum er gestern in Washington gegenüber der amerikanischen Administration viel deutlicher gesprochen hat, als Sie das heute hier von diesem Podium aus getan haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Militäraktion ist mit dem geltenden Völkerrecht schon deshalb nicht in Einklang zu bringen, weil sie den Tod auch gänzlich unbeteiligter Menschen verursacht hat.

    (Ströbele [GRÜNE]: Dazu hat der Kanzler kein Wort gesagt! Das war ihm kein Wort wert! — Zuruf des Abg. Mann [GRÜNE])

    — Meine Damen und Herren, ich darf die Bitte, die ich eingangs geäußert habe, jetzt vielleicht an Ihre Adresse wiederholen.
    Die Militäraktion — ich wiederhole das — ist schon deshalb mit dem Völkerrecht nicht vereinbar, weil sie den Tod auch gänzlich unbeteiligter Menschen verursacht hat. Sie ist aber auch politisch sinnlos, weil sie weitere terroristische Aktivitäten nicht verhindert, sondern eher zu solchen Aktivitäten anstachelt.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Die jüngsten Erklärungen aus dem Nahen Osten — Sie werden diese Äußerungen genauso gelesen haben, wie wir das getan haben — lassen insoweit Schlimmes befürchten.



    Dr. Vogel
    Die Aktion ist auch deshalb sinnlos, weil sie das gegenwärtige libysche Regime nicht isoliert, sondern selbst solche Staaten zur Solidarisierung zwingt, die Sie heute — wahrscheinlich zu Recht — als Gegenstand früherer libyscher Drohungen erwähnt und aufgeführt haben.

    (Richtig! bei der SPD)

    Diese Aktion ist außerdem in hohem Maße gefährlich, weil sie eine unkontrollierbare Eskalation von Gewalt und Gegengewalt auslösen und die Beziehungen zwischen den Supermächten schwer belasten kann. Wie die Absage des Treffens der Außenminister der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion zeigt, hat der Geist von Genf schon jetzt fühlbar Schaden gelitten.
    Ebenso gravierend ist die Beeinträchtigung des Verhältnisses zwischen der Europäischen Gemeinschaft und den Vereinigten Staaten. Mit ihren militärischen Maßnahmen hat sich die Administration der Vereinigten Staaten über eine einstimmige und dringende Mahnung der EG, der Europäischen Gemeinschaft, geradezu brüsk hinweggesetzt. Das läßt erkennen, welch geringe Bedeutung die Administration der Vereinigten Staaten der Europäischen Gemeinschaft und den europäischen Verbündeten in der Allianz beimißt. Zu Recht spricht der amtierende niederländische Außenminister von einem Schlag ins Gesicht Europas.
    Der Schlag, Herr Bundeskanzler, wird auch nicht dadurch gemildert, daß es Washington den Nachrichtenagenturen überließ, Sie und die anderen Regierungschefs von der Aktion zu unterrichten. Das alles — um mich sehr vorsichtig und so auszudrükken, wie es dem Ernst der Stunde angemessen ist — kann nicht zur Festigung des Bündnisses beitragen.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich sage: Wenn es noch eines Anstoßes zur stärkeren Selbstbehauptung Europas, zur Notwendigkeit einer stärkeren Einflußnahme Europas auf Entscheidungen bedurft hätte, die für diesen Kontinent lebenswichtig sind, hier, in dieser Aktion ist dieser Anstoß gegeben.

    (Beifall bei der SPD)

    Immerhin — das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren — handelt es sich um kriegsähnliche Aktivitäten in einem Gebiet, das von den Vereinigten Staaten über 7 000 km, von Europa aber nur 300 km entfernt ist. Die Mahnung, die Helmut Schmidt in diesem Zusammenhang an die Europäer gerichtet hat, ist ernst zu nehmen. Helmut Schmidt hat recht, wenn er sagt: Wenn sich die Europäer jetzt nicht zu gemeinsamem Handeln entschließen, liefern sie sich zukünftigen Ereignissen aus, die sie nicht mehr beeinflussen können.

    (Beifall bei der SPD)

    Es wird auch die Frage aufgegriffen werden müssen, inwieweit NATO-Einrichtungen für militärische Operationen verwendet werden dürfen, die im Bündnisvertrag keine Stütze haben. Wir akzeptieren Ihre Versicherung, Herr Bundeskanzler, daß solche Einrichtungen auf deutschem Boden und daß auch der deutsche Luftraum nicht zur Verfügung gestellt wurden, daß sie auch künftig nicht zur Verfügung gestellt werden.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Aber die Frage, die ich hier angesprochen habe, hat auch dann bündnispolitische Bedeutung, wenn NATO-Einrichtungen in einem anderen Land benutzt werden.
    Jetzt geht es darum, alles zu tun, um den schon eingetretenen Schaden zu begrenzen und weiterer Gewaltanwendung und weiterer Eskalation entgegenzuwirken. Es ist schon schlimm genug, daß der Rüstungswettlauf unentwegt weitergeht. Jetzt darf nicht auch noch ein Wettlauf der Gewaltanwendung hinzukommen.

    (Beifall bei der SPD)

    Deshalb muß die Bundesregierung innerhalb der Europäischen Gemeinschaft dahin wirken, daß die Europäische Gemeinschaft mit den bereits beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus Ernst macht. Sie haben unsere Unterstützung, wenn Sie das tun. Die Bundesregierung muß dafür eintreten, daß die Europäische Gemeinschaft mit eigenen Anstrengungen zur Lösung der Nahost-Krisen, insbesondere zur Lösung der Palästinenser-Frage, beiträgt. Ohne die Lösung dieser Fragen wird der Terrorismus, und zwar nicht nur der aus dem Staat, mit dem wir uns heute beschäftigen, immer von neuem einen Nährboden finden. Dieser Nährboden muß beseitigt werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Ebenso muß die Bundesregierung dahin wirken, daß die Europäische Gemeinschaft der amerikanischen Administration unmißverständlich klarmacht: Die Anwendung militärischer Gewalt geschieht gegen den Willen der Europäer. Sie darf sich nicht wiederholen.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Ich möchte fast meinen, wir könnten in der Feststellung übereinstimmen: Auch der beste Zweck heiligt nicht jedes Mittel. Auch die Absicht, Unschuldige zu retten, erlaubt es nicht, Unschuldige zu töten.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Es muß vielmehr alles geschehen, was eine weitere Zuspitzung der Lage verhindert. Dazu ist auch eine Fortsetzung der Gespräche zwischen den beiden Supermächten erforderlich.
    Eine Politik, Herr Bundeskanzler, die diesen Prinzipien folgt, kann mit unserer Zustimmung und unserer Unterstützung rechnen. Auf dieser Grundlage wäre in einer Frage von substantieller Bedeutung ein Konsens möglich, ein Konsens über eine Politik, der den Interessen unseres Volkes, der den Interessen Europas, der dem Frieden dient.
    Ich hoffe, diese Möglichkeit ist durch die heutige Regierungserklärung nicht vermindert worden und wird auch durch die Aussprache nicht vermindert.



    Dr. Vogel
    Die Sorge um den Frieden und der Kampf gegen den Terrorismus machen eine solche gemeinsame Anstrengung erforderlich.

    (Anhaltender Beifall bei der SPD)