Rede:
ID1020802400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Herr: 1
    6. Abgeordnete: 1
    7. Dr.: 1
    8. Faltlhauser.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/208 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 208. Sitzung Bonn, Freitag, den 21. März 1986 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 15947 A Wahl des Abg. Fritsch zum ordentlichen Mitglied und des Abg. Dr. Schierholz zum Stellvertreter im Vermittlungsausschuß . 15959 B Einspruch des Abg. Mann gegen die am 20. März 1986 erteilten Ordnungsrufe . . 15947 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur Kostenentwicklung im Gesundheitswesen Urbaniak SPD 15947 B Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 15948 B Frau Wagner GRÜNE 15949A Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 15950 A Frau Steinhauer SPD 15950 D Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 15952A Egert SPD 15953 D Frau Augustin CDU/CSU 15955 B Cronenberg (Arnsberg) FDP 15956 B Jaunich SPD 15956 D Dr. Faltlhauser CDU/CSU 15957 D Louven CDU/CSU 15958 D Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften der gesetzlichen Rentenversicherung (Sechstes Rentenversicherungs-Änderungsgesetz) — Drucksache 10/5053 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/5212 — Günther CDU/CSU 15959 D Müller (Wesseling) CDU/CSU 15959 D Heyenn SPD 15961A Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 15964 A Mann GRÜNE 15965 D Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 15966 C Vizepräsident Stücklen 15980 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Anpassung der Renten der gesetzlichen Rentenversicherung und der Geldleistungen der gesetzlichen Unfallversicherung im Jahre 1986 — Drucksache 10/4990 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/5222 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/5224 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die gesetzlichen Rentenversicherungen, insbesondere über deren Finanzlage in den künftigen 15 Kalenderjahren, gemäß §§ 1273 und 579 der Reichsversicherungsordnung, § 50 des Angestelltenversicherungsgesetzes und § 71 des Reichsknapp- II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 208. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. März 1986 schaftsgesetzes (Rentenanpassungsbericht 1985) sowie das Gutachten des Sozialbeirats zur Anpassung der Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung zum 1. Juli 1986 sowie zu den Vorausberechnungen der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzlage der Rentenversicherung bis 1999 — Drucksachen 10/4550, 10/5222 — Günther CDU/CSU 15969 C Glombig SPD 15971A Cronenberg (Arnsberg) FDP 15974 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 15975 B Bueb GRÜNE 15977 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die fünfzehnte Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz (Fünfzehntes AnpassungsgesetzKOV) — Drucksache 10/5209 — Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 15979A von der Wiesche SPD 15980 A Pöppl CDU/CSU 15980 D Bueb GRÜNE 15981 D Cronenberg (Arnsberg) FDP 15982 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung der steuerrechtlichen Förderung des selbstgenutzten Wohneigentums — Drucksache 10/3633 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/5208 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/5225 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung der steuerlichen Förderung selbstgenutzten Wohneigentums — Drucksache 10/2404 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/5208 — Schulhoff CDU/CSU 15983 C Reschke SPD 15986A Gattermann FDP 15988 C Werner (Westerland) GRÜNE 15990 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 15991 D Müntefering SPD 15992 D Dr. Daniels CDU/CSU 15995 D Ströbele GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 15998 C Dr. Olderog CDU/CSU (Erklärung nach § 32 GO) 15998 D Nächste Sitzung 15999 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 16001* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 16001* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 208. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. März 1986 15947 208. Sitzung Bonn, den 21. März 1986 Beginn: 8.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 205. Sitzung, Seite 15 785 A: Das Zitat von Helmut Schmidt endet mit dem Wort „Nationen". Der folgende Satz gehört nicht mehr zum Zitat, sondern zum Redetext des Abgeordneten Löffler. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 21. 3. Amling 21. 3. Antretter * 21. 3. Dr. Barzel 21. 3. Curdt 21. 3. Dr. Dregger 21. 3. Dr. Ehmke 21. 3. Frau Eid 21. 3. Dr. Emmerlich 21. 3. Ertl 21. 3. Frau Fischer 21. 3. Frau Fuchs (Verl) 21. 3. Grünbeck 21. 3. Haar 21. 3. Frau Huber 21. 3. Huonker 21. 3. Ibrügger 21. 3. Kittelmann 21. 3. Dr. Kreile 21. 3. Frau Krone-Appuhn 21. 3. Lenzer 21. 3. Dr. Mertens (Bottrop) 21. 3. Milz 21. 3. Dr. Müller * 21. 3. Müller (Wadern) 21. 3. Neumann (Bramsche) 21. 3. Dr. Penner 21. 3. Pohlmann 21. 3. Rode (Wietzen) 21. 3. Ronneburger 21. 3. Roth 21. 3. Schlatter 21. 3. Schmidt (Hamburg) 21. 3. Dr. Schmude 21. 3. Schröder (Hannover) 21. 3. Schröer (Mülheim) 21. 3. Sielaff 21. 3. Spranger 21. 3. Stommel 21. 3. Dr. Vogel 21. 3. Voigt (Frankfurt) 21. 3. Voigt (Sonthofen) 21. 3. Wissmann 21. 3. Dr. Wörner 21. 3. Zander 21. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 14. März 1986 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 oder 3 GG nicht zu stellen: Strafrechtsänderungsgesetz - Strafausssetzung zur Bewährung - (... StrÄndG) Anlagen zum Stenographischen Bericht Erstes Rechtsbereinigungsgesetz Gesetz zu dem Übereinkommen vom 29. März 1982 über die Errichtung einer Europäischen Stiftung Drittes Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Aufgaben des Bundes auf dem Gebiet der Binnenschiffahrt Paßgesetz und Gesetz zur Änderung der Strafprozeßordnung Zweites Gesetz zur Änderung personalausweisrechtlicher Vorschriften Gesetz zur Änderung des Fleischbeschaugesetzes Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: 1. Zu Art. 1 Nr. 5 und 7 (§§ 3 a und 4 Abs. 1 FlHG) Die Bundesregierung wird gebeten, die nach den §§ 3 a und 4 Abs. 1 Satz 2 des Gesetzes erforderliche Rechtsverordnung sobald wie möglich vorzulegen, damit in kürzester Zeit nach Inkrafttreten des Fleischhygienegesetzes die Umstellung auf die neue Rechtslage vorgenommen und Rechtsunsicherheit vermieden werden können. In der nach § 3 a des Gesetzes zu erlassenden Rechtsverordnung sind übermäßige Anforderungen an die Ausstattung der Betriebe, die vor allem einseitig zu Lasten des mittelständischen Metzgerhandwerks gehen, zu vermeiden. Umfang und Regelungsdichte der Bestimmungen sind auf das für den Schutz der Verbraucher erforderliche Maß zu beschränken. Die Verordnung über die Fleischkontrolleure sollte deren Tätigkeitsbereich klar gegenüber der umfassenden Verantwortung der Tierärzte eingrenzen, um den Verbraucherschutz bei der Schlachttier- und Fleischuntersuchung weiter wirksam zu gewährleisten. 2. Zu Art. 1 nach Nr. 20 (§ 25 FlHG) Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, bei der nächsten Novellierung des Fleischhygienegesetzes die Verordnungsermächtigung in § 25 FlHG den Erfordernissen des Artikels 80 Abs. 1 des Grundgesetzes anzupassen. Die Vorschrift ist eine vorkonstitutionelle, den Vorschriften des Artikels 80 nicht entsprechende Verordnungsermächtigung, und es erscheint aus rechtsstaatlichen Gesichtspunkten geboten, die Ausgestaltung entsprechend Artikel 80 des Grundgesetzes möglichst bald vorzunehmen. Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 1 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Europäischen Währungssystem (Drucksache 10/5184) zuständig: Finanzausschuß Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Abschluß der Konsultation des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat für eine Richtlinie zur Änderung der Richtlinie 73/404/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Detergentien (Drucksache 10/5185) zuständig: Innenausschuß (federführend) Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zu gemeinschaftlichen Maßnahmen zur Verringerung der Zahl der Straßenverkehrsunfälle im Rahmen des Programmes für das Jahr der Straßenverkehrssicherheit 1986 (Drucksache 10/5186) zuständig: Ausschuß für Verkehr Der Vorsitzende des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über das Zusammenwirken finanzwirksamer, wohnungspolitischer Instrumente (Drucksachen 9/1708, 10/358 Nr. 94) 16002* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 208. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. März 1986 Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Energie und Umwelt; Sondergutachten März 1981 des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen (Drucksachen 9/872, 10/358 Nr. 7) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über „Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahre 1980" (Drucksache 9/2237) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über „Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung in den Jahren 1981 und 1982" (Drucksache 10/2048) Der Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Erfahrungen mit der Durchführung des Kriegsdienstverweigerungs-Neuordnungsgesetzes (KDVNG) (Drucksache 10/3936) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über die mit den Ländern vereinbarte Zusammenarbeit bei der Auswahl der Einsatzbereiche im Zivildienst und über eine verstärkte Beteiligung der Länder an der Bereitstellung neuer Zivildienstplätze (Drucksache 10/220) Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen (Drucksache 9/2421) Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Beratung der nachstehenden EG-Vorlagen abgesehen hat: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 78/176/EWG vom 20. Februar 1978 über Abfälle aus der TitandioxidProduktion — EG-Dok. Nr. 8747/82 — (Drucksache 10/358 Nr. 21) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Anpassung infolge des Beitritts von Spanien und Portugal der Richtlinie 85/203/EWG über Luftqualitätsnormen für Stickstoffdioxyd und der Richtlinie 85/210/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über den Bleigehalt von Benzin — KOM (85) 503 endg. — Rats-Dok. Nr. 9329/85 (Drucksache 10/4184 Nr. 14) Die in Drucksache 10/5074 unter Nummer 34 aufgeführte EG-Vorlage Chancengleichheit der Frauen — Mittelfristiges Programm der Gemeinschaft — KOM (85) 801 endg. — Rats-Dok. Nr. 4118/86 wird als Drucksache 10/5235 verteilt. Die in Drucksache 10/5189 unter Nummer 25 aufgeführte EG-Vorlage Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Annahme gemeinsamer technischer Spezifikationen der MAC/PaketeNormenfamilie für die direkte Übertragung von Fernsehsendungen über Satelliten — KOM (86) 1 endg. — Rats-Dok. Nr. 4647/86 wird als Drucksache 10/5239 verteilt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Horst Jaunich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Augustin, Sie reklamieren die Abwesenheit von Herrn Ehrenberg. Ich reklamiere die Abwesenheit von Frau Professor Süssmuth. Der Bundesgesundheitsminister gehört in das Plenum, wenn über diese Fragen gesprochen wird.
    Der Bundesarbeitsminister hat formal dafür gedankt, daß wir diese Aktuelle Stunde beantragt haben. Dies konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß es ihm peinlich ist, daß wir das getan haben. Herr Blüm, Sie hätten gerne eine Opposi-



    Jaunich
    tion, die Ihnen die Filzpantoffeln bereitstellt und Ihnen die Schlafmütze aufsetzt.

    (Dr. Faltlhauser [CDU/CSU]: Die eigene!)

    Aber mit beidem können wir nicht dienen. Für Filz ist die Berliner CDU zuständig, und die Schlafmütze haben Sie überhaupt noch nicht abgenommen, zumindest nicht bei der Bewältigung dieses Themas.

    (Beifall bei der SPD)

    Es ist ja nicht das erste Mal, daß dieser Bundesarbeitsminister den Verlauf einer Konzertierten Aktion als einen Erfolg darstellt.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Deswegen ist er der „erfolgreichste" Europas!)

    Nur, die Kosten im Gesundheitswesen steigen weiter, die Beiträge steigen — sie liegen im Durchschnitt über 12 % —, und die Tendenz ist steigend.
    Herr Blüm sagt dann, er habe alles im Griff. Ich füge hinzu: auf dem sinkenden Schiff. „Erfolgreichster Arbeitsminister" der Bundesrepublik, gar Europas — gestern vom Kanzler so genannt —,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Blüm, sind Sie ernsthaft der Ansicht, daß das Ergebnis dieser Konzertierten Aktion so geartet ist, daß Sie sich diesen Ruf zu Recht umlegen können? Ich meine, nein.
    Ich will jetzt einen Beitrag herausgreifen und dann noch einige andere Diskussionsbeiträge aufzunehmen versuchen. Zunächst zum Arzneimittelbereich. Da ist von den Selbstverwaltern, die alles besser regeln können als der Staat, gesprochen worden. Nun gut, das ist eine Philosophie, mit der man sich auseinandersetzen kann, Herr Arbeitsminister. Aber dann schaffen wir doch der Selbstverwaltung die Instrumente, in denen sie sich bewähren kann!

    (Beifall bei der SPD)

    Wenn wir das nicht tun — und Sie haben es nicht getan, Sie verweigern sich einem solchen Weg —, dann ist das Ganze eine Verhöhnung und nicht ein Feiern der Selbstverwaltung.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Wie sieht es denn im Arzneimittelbereich aus? Die Kassen wollen doch, sie fordern doch, daß sie in direkte Preisverhandlungen mit den Arzneimittelherstellern eintreten können. Die Kassen wissen ganz genau — besser als Sie —, daß freiwillige Selbstbeschränkungsabkommen, wie von der Pharmaindustrie, weiße Salbe sind und daß das Wiederholen dieses Ergebnisses in den Empfehlungen der Konzertierten Aktion noch etwas weniger als weiße Salbe ist.

    (Dr. Faltlhauser [CDU/CSU]: Was ist weiße Salbe?)

    — Mit Wirkung gleich Null.
    Deswegen brauchen wir ein Instrument, deswegen müssen wir ein Instrument entwicklen, damit die Selbstverwaltung sich bewähren kann. Sie legen ihr sogar diese Verantwortung auf. Sie haben soeben Drohungen ausgestoßen und haben gesagt: Bei einer Strukturreform wollen wir mal sehen, wer seine Schularbeiten nicht gemacht hat, wer seine Aufgaben nicht erfüllt hat. Erst einmal muß also die Gesetzgebung die Instrumente schaffen.
    Wir Sozialdemokraten haben hierzu einen Vorschlag vorgelegt. Wäre er von Ihnen befolgt worden, dann müßten wir uns hier und künftig nicht über ein uferloses Wachsen der Preise der Pharmaindustrie unterhalten; denn dann wäre das in der Verantwortung derer, die über die Preisgestaltung miteinander zu reden haben.

    (Beifall des Abg. Egert [SPD])

    Hier ist natürlich auch noch von Interesse, daß die Bundesregierung im Zusammenhang mit der Novellierung des Arzneimittelrechts im Moment nichts Besseres zu tun hat, als zu versuchen, den Preiswettbewerb, soweit es ihn auf dem Pharmamarkt gibt, dadurch auf Null zu reduzieren, daß sie für die Nachahmerpräparate eine zehnjährige Verwertungssperre einführen will. Sie können sich j a sehr schnell ausrechnen, Herr Blüm, wie sich das auswirken wird. Dies war ja nicht die letzte Konzertierte Aktion; die nächste steht im Herbst an. Wir werden Sie nicht an Ihren fröhlichen Sprüchen von heute, sondern an den Ergebnissen im Herbst — und im Frühjahr nächsten Jahres noch einmal — zu messen haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Da ist jetzt bereits erkennbar: auf dem Pharmasektor keinerlei Stillstand, weiteres Anwachsen der Ausgaben. Das ist eine unzulässige Überforderung der Versichertengemeinschaft.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Faltlhauser.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Kurt Faltlhauser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die brillante Idee der Opposition, hier eine Aktuelle Stunde zur Konzertierten Aktion und zur Kostenentwicklung im Gesundheitswesen abzuhalten, gibt uns die Möglichkeit, einen Riesenerfolg dieses Bundesarbeitsministers darzulegen,

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lebhafte Zurufe von der SPD)

    einen klaren 4:0-Erfolg.
    1:0 bei den Ärzten: Die Vereinbarung reicht bis zum 30. Juni 1987. Bis dahin geben sie nicht mehr aus, als die Kassen einnehmen.

    (Zurufe von der SPD)

    2:0 bei den Zahnärzten: Die Vereinbarung reicht sogar bis zum 1. Januar 1988. Die Zahnärzte begrenzen sich bis dahin freiwillig auf die Hälfte der Grundlohnsumme.
    3:0 bei den Krankenhäusern und 4:0 bei der Pharmaindustrie, die ihre Preistreiber selbst zur Brust nehmen wird.
    Im übrigen, Herr Egert, die Zahnärzte beobachten nicht nur die Menge, sondern in der Vereinba-



    Dr. Faltlhauser
    rung steht ausdrücklich, daß, wenn sie die Menge nicht in den Griff bekommen, der Ausgleich hergestellt werden muß. Dann muß für einen Ausgleich gesorgt werden.

    (Dr. Becker [Frankfurt] [CDU/CSU]: So ist es! Er hat nicht weitergelesen!)

    Das steht im Vertrag. Ich glaube, das ist ein Rundumerfolg, der sich unmittelbar auf die Beitragsentwicklung auswirken wird.

    (Egert [SPD]: Sie erzählen Unfug, Herr Kollege!)

    Diese Konzertierte Aktion vom Montag war eine Bewährungsstunde für die Selbstverwaltung. Das Setzen auf die Selbstverwaltung hat sich gelohnt. Es war richtig, keinerlei kurzfristige, aus der Hüfte geschossene gesetzgeberische Maßnahmen loszulassen. Der Montag brachte auch eine Stärkung des Instruments der Konzertierten Aktion.
    Zu Ehrenbergs Zeiten wurde die Selbstverwaltung noch gewissermaßen als Befehlsempfänger herbestellt. Die Verbände waren Zuhörer; sie mußten sich angedrohte neue Gesetzgebungsmaßnahmen anhören, um dann nur noch zu nicken.
    Am Montag dagegen herrschte die Atmosphäre eines Kollegialgremiums, in dem Einigungswille im Vordergrund stand. Langfristige Zusammenarbeit war angeregt, und der Erfolg hat sich eingestellt.
    In der Präambel der Vereinbarung mit den Ärzten heißt es z. B. — ich zitiere —:
    Die Partner dieser Vereinbarung bekräftigen ihren Willen, zur Sicherung der qualitativ hochwertigen ärztlichen Versorgung längerfristig zusammenzuarbeiten.
    Daraus spricht ein guter Geist, gestiftet von dieser Regierung und von diesem Bundesarbeitsminister.

    (Zurufe von der SPD)

    Wir müssen anerkennen, was da passiert ist: Ärzte und Zahnärzte beschränken selbst freiwillig ihr Einkommen über längere Zeit hinweg. Sagen Sie das doch einmal den Leuten von der IG Metall oder von der ÖTV. Selbstbeschränkung bei den Einkommensentwicklungen: das ist dort mit Sicherheit ein Fremdwort.

    (Zurufe von der SPD: Unverschämtheit! Einen Quatsch erzählen Sie!)

    Was sind denn Ihre Alternativen, meine Damen und Herren von der Opposition: Staatsplanung, Zentralismus, Gängelung. Da gibt es einen Entwurf der Sozialpolitischen Kommission beim SPD-Parteivorstand, vorgelegt von Anke Fuchs und Eugen Glombig. Trotz einiger richtiger analytischer Anmerkungen, die in diesem Papier stehen

    (Zurufe von der SPD)

    — selbstverständlich —, ist die Therapie immer wieder typisch sozialistische Staatsverliebtheit.

    (Zuruf der Abg. Frau Fuchs [Köln] [SPD]) Da heißt es — ich zitiere —:

    Es fehlt an zentraler Steuerung. An anderer Stelle heißt es:
    Künftig sollen die Krankenkassen eine umfassende Bedarfs- und Leistungsplanung erstellen.
    An anderer Stelle heißt es:
    Der Bundestag beschließt einen gesundheitspolitischen Orientierungsrahmen.
    Das bedeutet wohl: Wir legen alle detaillierten Zahlen so fest, wie wir es wollen.

    (Zurufe von der SPD)

    Frau Fuchs und Eugen Glombig, dazu kann ich nur sagen: Mir graut davor; das wollen wir mit Sicherheit nicht, und das tut unserem Gesundheitssystem mit Sicherheit nicht gut.

    (Anhaltende Zurufe von der SPD)

    Wir können im Gegenteil nur sagen: Herr Bundesarbeitsminister weiter auf dem erfolgreichen Weg, der auf die Selbstverwaltung setzt, der nicht staatlichen Dirigismus einführt, weiter so auf Ihrem Erfolgskurs, wie Sie ihn am Montag gezeigt haben!

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)