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ID1019506400

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    Plenarprotokoll 10/195 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 195. Sitzung Bonn, Freitag, den 31. Januar 1986 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 15097 A Zur Geschäftsordnung Seiters CDU/CSU 15097 B Porzner SPD 15098 A Mann GRÜNE 15099 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 15100A Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Miltner, Dr. Laufs, Broll, Fellner, Dr. Blank, Dr. Blens, Clemens, Gerlach (Obernau), Dr. Göhner, Kalisch, Krey, Dr. Warrikoff, Dr. Olderog, Regenspurger, Schmidbauer, Weirich, Weiß und der Fraktion der CDU/CSU sowie den Abgeordneten Dr. Hirsch, Baum, Kleinert (Hannover), Beckmann, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesdatenschutzgesetzes, des Verwaltungsverfahrensgesetzes, des Bundesverfassungsschutzgesetzes und des Straßenverkehrsgesetzes — Drucksache 10/4737 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Miltner, Dr. Laufs, Broll, Fellner, Dr. Blank, Dr. Blens, Clemens, Gerlach (Obernau), Dr. Göhner, Kalisch, Krey, Dr. Warrikoff, Dr. Olderog, Regenspurger, Schmidbauer, Weirich, Weiß und der Fraktion der CDU/CSU sowie den Abgeordneten Dr. Hirsch, Baum, Kleinert (Hannover), Beckmann, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Militärischen Abschirmdienst — MAD-Gesetz — MADG — — Drucksache 10/4738 — Broll CDU/CSU 15100 D Schröder (Hannover) SPD 15102 C Dr. Hirsch FDP 15106A Ströbele GRÜNE 15108A Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 15109 D Dr. Wernitz SPD 15111 D Fellner CDU/CSU 15114 D Baum FDP 15116 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit (20. Ausschuß) zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Qualifizierte selbsthilfeorientierte Entschuldung der Länder Afrikas südlich der Sahara — Drucksachen 10/3160, 10/4033 — Volmer GRÜNE 15119 D Repnik CDU/CSU 15120 D Bindig SPD 15121 D II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 195. Sitzung. Bonn, Freitag, den 31. Januar 1986 Dr. Rumpf FDP 15122 B Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 15123A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafgesetzbuches und des Gesetzes über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften — Drucksache 10/4682 — Seesing CDU/CSU 15124 A Dr. de With SPD 15124 D Beckmann FDP 15125 D Frau Wagner GRÜNE 15126 D Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Schöfberger, Dr. Emmerlich, Bachmaier, Fischer (Osthofen), Klein (Dieburg), Dr. Kübler, Lambinus, Frau Dr. MartinyGlotz, Reschke, Schmidt (München), Schröder (Hannover), Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Wolfram (Recklinghausen), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung des Kreditwuchers und zur Vertragshilfe bei notleidenden Krediten (Kreditwuchergesetz) — Drucksache 10/4595 — Dr. Schöfberger SPD 15127 D Lowack CDU/CSU 15129A Mann GRÜNE 15129 C Kleinert (Hannover) FDP 15130 C Dr. Schroeder (Freiburg) CDU/CSU . . 15131 D Nächste Sitzung 15133 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 15135*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 15135* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 195. Sitzung. Bonn, Freitag, den 31. Januar 1986 15097 195. Sitzung Bonn, den 31. Januar 1986 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein * 31. 1. Dr. Ahrens * 31. 1. Antretter * 31. 1. Berger * 31. 1. Böhm (Melsungen) * 31. 1. Büchner (Speyer) * 31. 1. Buschbom 31. 1. Dr. Corterier 31. 1. Dr. Ehrenberg 31. 1. Dr. Enders * 31. 1. Ertl 31. 1. Frau Fischer * 31. 1. Frau Fuchs (Köln) 31. 1. Gallus 31. 1. Gerstl (Passau) * 31. 1. Dr. Geißler 31. 1. Glos 31. 1. Dr. Glotz 31. 1. Haase (Fürth) * 31. 1. Handlos 31. 1. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 31. 1. Dr. Holtz * 31. 1. Frau Huber 31. 1. Ibrügger 31. 1. Jäger (Wangen) * 31. 1. Jaunich 31. 1. Jung 31. 1. Junghans 31. 1. Frau Kelly * 31. 1. Kiechle 31. 1. Kittelmann * 31. 1. Dr. Klejdzinski * 31. 1. Dr. Köhler (Wolfsburg) 31. 1. Kolbow ** 31. 1. Dr. Kreile 31. 1. Lamers 31. 1. Lange 31. 1. Lemmrich 31. 1. Lenzer * 31. 1. Lintner 31. 1. Matthöfer 31. 1. Dr. Mikat 31. 1. Dr. Mitzscherling 31. 1. Dr. Müller * 31. 1. Neumann (Bramsche) * 31. 1. Frau Pack * 31. 1. Petersen ** 31. 1. Dr. Pfennig * 31. 1. Reddemann * 31. 1. Reuschenbach 31. 1. Rossmanith 31. 1. Roth (Gießen) 31. 1. Dr. Rumpf 31. 1. Dr. Scheer * 31. 1. Schmidt (Hamburg) 31. 1. Schmidt (München) * 31. 1. Schröer (Mülheim) 31. 1. Schulte (Unna) * 31. 1. Schwarz * 31. 1. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Simonis 31. 1. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 31. 1. Dr. Unland * 31. 1. Verheugen 31. 1. Voigt (Sonthofen) 31. 1. Frau Dr. Wilms 31. 1. Wilz 31. 1. Wimmer (Neuss) 31. 1. Frau Dr. Wisniewski 31. 1. Dr. Wulff * 31. 1. Zierer * 31. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen hat mit Schreiben vom 23. Januar 1986 unter Bezugnahme auf § 17 Abs. 5 Postverwaltungsgesetz den Voranschlag der Deutschen Bundespost für das Rechnungsjahr 1986 übersandt. Der Voranschlag liegt im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus. Mit Schreiben vom 23. Januar 1986 hat der Abgeordnete Curdt (SPD) mitgeteilt, daß er seine zu dem Gesetzentwurf zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 29 Abs. 7) - Drucksache 10/4264 - geleistete Unterschrift zurückzieht. Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 1 der Geschäftsordnung die nachstehende Vorlage überwiesen: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Haushaltsführung 1985 bei Kap. 15 02 Titelgruppe 07 (Leistungen nach dem Bundeskindergeldgesetz); hier: Zustimmung zu einer überplanmäßigen Ausgabe (Drucksache 10/4722) zuständig: Haushaltsausschuß Der Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zur Übereinstimmung des Vorschlags für ein EG-Forschungs- und Entwicklungsprogramm über nichtnukleare Energie (1983 bis 1987) mit den Auswahlkriterien für EG-Forschungsprogramme (Drucksache 10/2956) Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Antwort der Bundesregierung auf den Prüfungsauftrag des Deutschen Bundestages zur „Verbesserung der Risikokapitalausstattung der deutschen Wirtschaft" (Drucksache 10/1315) vom 6. Juni 1984 (Drucksache 10/2881) Der Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über den Stand der Unfallverhütung und das Unfallgeschehen in der Bundesrepublik Deutschland (Unfallverhütungsbericht) (Drucksachen 10/618, 10/2353, 10/4601) 15136* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 195. Sitzung. Bonn, Freitag, den 31. Januar 1986 Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Auswirkungen der Änderungen des § 44 Arbeitsförderungsgesetz durch das Arbeitsförderungskonsolidierungsgesetz und das Haushaltsbegleitgesetz 1984 (Drucksache 10/3659) Der Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 74/404/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Detergentien — KOM(85) 217 endg. — EG-Dok. Nr. 6917/85 — (Drucksache 10/3534 Nr.6, 10/3827 — Berichtigung —) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über eine spezifische Ausbildung der Allgemeinmedizin — EG-Dok. Nr. 11387/84 — (Drucksache 10/2751 Nr. 24) Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über den Abschluß eines Kooperationsabkommens zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft einerseits und den Partnerländern des Generalvertrags über die zentralamerikanische Wirtschaftsintegration (Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua) sowie Panama andererseits — KOM(85) 588 endg. — Rats-Dok. Nr. 9853/85 — (Drucksache 10/4400 Nr. 1) Entwurf einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für eine bestimmte Art von Polyvinylpyrrolidon der Tarifstelle ex 39.02 X XIV a) des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM(85) 562 endg. — Rats-Dok. Nr. 9856/85 — (Drucksache 10/4400 Nr. 3) Entwurf für eine Verordnung (EWG) des Rates zur zeitweiligen Aussetzung der autonomen Zollsätze des Gemeinsamen Zolltarifs für einige industrielle Waren — KOM(85) 565 endg. — Rats-Dok. Nr. 9957/85 — (Drucksache 10/4400 Nr. 4) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 950/68 über den Gemeinsamen Zolltarif — KOM(85) 538 endg. — Rats-Dok. Nr. 9958/85 — (Drucksache 10/4400 Nr. 5) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur vollständigen oder teilweisen Aussetzung der Zollsätze des Gemeinsamen Zolltarifs für bestimmte Erzeugnisse der Kapitel 1 bis 24 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Malta (1986) — KOM(85) 568 endg. — Rats-Dok. Nr. 10113/85 — (Drucksache 10/4400 Nr. 6)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rudolf Bindig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Verschuldung der Entwicklungsländer ist nicht nur ein ernstes Problem, sondern eines der ernstesten Probleme der Entwicklungszusammenarbeit.
    Die Entwicklungsländer stecken in einer Schuldenfalle. Sie suchen nach Auswegen aus dieser Schuldenfalle. Es ist nur richtig und sinnvoll, wenn auch entwicklungspolitisch engagierte Politiker in den Industrieländern nach Wegen suchen, um den Entwicklungsländern hier zu helfen.

    (Vorsitz : Vizepräsident Westphal)

    Die Entwicklungsländer sind es leid, ihre ganzen Volkswirtschaften auf Zins- und Tilgungszahlungen für überdimensionale Auslandsschulden auszurichten und insbesondere hohe Zinsen dafür zu zahlen, daß in den Industrieländern das Wettrüsten stattfindet und deshalb die Zinsen so hoch sind.
    Die gesamte Auslandsverschuldung der Entwicklungsländer liegt bei 950 Milliarden US-Dollar. Die Schuldendienstquote, d. h. das Verhältnis von Schuldendienst zu Exporterlösen, beträgt in einigen Ländern bereits 50%. In Afrika liegt es bei 25%. Das führt dazu, daß die Dritte Welt den Industrieländern jetzt bald „Entwicklungshilfe" leistet. Die verschuldeten Entwicklungsländer haben 1984 nach Angaben der Weltbank erstmals per saldo einen Negativtransfer ausgewiesen, d. h. sie haben den Gläubigern 7 Milliarden DM mehr zurückgezahlt, als sie an Finanzhilfen erhalten haben. Auch bei der bilateralen Zusammenarbeit mit einigen Ländern in Afrika ist bereits die Situation erreicht, daß die Entwicklungsländer 40 %, 50 %, ja bis 97 % von dem, was sie aus der Entwicklungspolitik erhalten, an Zinsen- und Schuldendienst zurückzahlen.
    Es war deshalb gut und richtig, daß seit 1978 die Bundesrepublik Deutschland für die ärmsten Entwicklungsländer Schuldenerlaß gewährt. Trotzdem: Die Zahlungen aus den Entwicklungsländern an die Bundesrepublik Deutschland steigen. Sie haben jetzt 1,2 Milliarden DM an Zinsen und Tilgungen erreicht und werden weiter ansteigen. Das bedeutet letztlich, daß die Entwicklungsländer den Bundeshaushalt sanieren.
    Die Frage ist, ob man bei dieser Situation mit pauschalen Erlassen etwas voranbringen kann. Hier ist es einfach so — ich kann die Argumente, die auch anderweitig vorgetragen worden sind, nur



    Bindig
    noch einmal unterstützen —: Wenn man es pauschal tut — und in Ihrem Antrag steht, daß alle Entwicklungsländer Afrikas südlich der Sahara die Schulden erlassen bekommen sollen —, schert man Dinge über einen Kamm, die nicht zusammengewürfelt werden können.
    Darunter sind OPEC-Länder, die am Öl verdienen,

    (Volmer [GRÜNE]: Nigeria ist pleite!)

    und Systeme, die dafür bekannt sind, daß sie großes Geld mit der Korruption verbrauchen. Man muß erreichen, daß differenzierte Lösungen mit Einzelfallgesichtspunkten angestrebt werden.
    Wir haben deshalb gefordert, daß die Bundesregierung dem Bundestag bis April 1986 Lösungsvorschläge unterbreitet, wie die Tilgungs- und Zinsrückflüsse aus der bilateralen finanziellen Zusammenarbeit neu verwaltet werden können. Wir denken hier an zwei Wege. Der eine Weg ist, einen deutschen Entwicklungsfonds bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau einzurichten. Der andere Weg — das deckt sich mit Ihrer Idee — ist die Schaffung eines nationalen revolvierenden Entwicklungsfonds in geeigneten Entwicklungsländern. Hier kommt es auf den Wortlaut an: in geeigneten Entwicklungsländern. — Es muß mit den Ländern verhandelt werden, ob sie bereit sind, einen Fonds einzurichten, in dem dann grundbedürfnisorientierte Projekte, selbsthilfeorientierte Projekte oder auch wirtschaftliche Strukturanpassungen gefördert werden.

    (Volmer [GRÜNE]: Muß verhandelt werden!)

    Leider haben Sie es im Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit versäumt, als wir die Möglichkeit hatten, das in das Haushaltsgesetz hineinzuschreiben, hier mit uns zu stimmen. In einer lichten Minute hat die FDP mit uns gestimmt, so daß die Möglichkeit bestand, mit Ihnen eine Mehrheit zu erreichen.

    (Volmer [GRÜNE]: Warum hat der wohl zugestimmt?)

    Zusammengefaßt: Wir wenden uns gegen die Pauschalität in Ihrem Antrag, und wir wenden uns gegen die Singularität bzw. Starrheit Ihres Weges. Die Grundidee verfolgen auch wir. Wir müssen wegen des genauen Wortlautes Ihren Antrag ablehnen. Die zugrunde liegende Idee werden aber auch wir weiterverfolgen.

    (Volmer [GRÜNE]: Haarspalterei! — Tatge [GRÜNE]: Sozialdemokratischer Eiertanz!)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Jetzt kommt Herr Dr. Rumpf. Sie haben das Wort, bitte.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Rumpf


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die FDP betrachtet die zunehmende Verschuldung und die steigende Schuldendienstleistung der Entwicklungsländer mit großer Sorge. Es ist eine Entwicklung, die sich nicht auf afrikanische Länder beschränkt. Deshalb ist Ihr Antrag von den
    I GRÜNEN schon vom Ansatz her falsch und einseitig; denn er beschränkt sich auf Afrika.

    (Tatge [GRÜNE]: Kann man vielleicht einmal irgendwo anfangen?)

    Wir sehen auch, daß sich die Problematik in den Ländern südlich der Sahara besonders stark auswirkt. Die Schuldendienstquote, die Herr Bindig schon nannte, ist in den Ländern südlich der Sahara sogar auf 30 % gestiegen. Sicher sind die Volkswirtschaften einzelner Staaten in dieser Region, verglichen mit Entwicklungsländern in Asien oder Lateinamerika, besonders schwach. Die Schuldenlast ist in Afrika demnach wesentlich fühlbarer als in den großen Schuldendienstländern Lateinamerikas. Dennoch könnte man Haiti oder andere kleine Staaten außerhalb Afrikas aufzählen, deren Situation zumindest vergleichbar mit der in Ländern südlich der Sahara ist.

    (Volmer [GRÜNE]: Bravo! Dann nehmen Sie sie doch dazu!)

    Aber wir Freien Demokraten sehen darin nicht nur ein Problem der betroffenen Länder, sondern eine Belastung des gesamten Nord-Süd-Verhältnisses. Wir haben deshalb die Bundesregierung unterstützt, als sie die Schulden für 23 der ärmsten Länder erlassen und damit auf 4 Milliarden DM Rückflüsse verzichtet hat. Hierbei hat die Bundesregierung bewußt eine regionale Differenzierung vermieden. Das war unserer Ansicht nach auch wichtig. Es muß für jedes Entwicklungsland — das wurde schon gesagt — eine Einzelfallösung geben, wobei die wirtschaftliche Gesamtlage und die Verschuldungsproblematik individuell durchleuchtet und beurteilt wird. Die Entscheidung fällt also nicht — wie die GRÜNEN es fordern — westlich eines Meridians, sondern die Entschuldung wird sehr genau und gezielt entschieden. So sind in Afrika bisher 19 Länder betroffen. Die anderen liegen in Lateinamerika und in Asien. Es muß außerdem betont werden, daß weitere fünf Länder Afrikas südlich der Sahara von vornherein die finanziellen Zuwendungen als nicht rückzahlbare Zuschüsse erhalten.
    Ein einseitiger Schuldenerlaß durch die Bundesrepublik würde im übrigen das Problem in keiner Weise lösen. Bei der Gesamtverschuldung der Subsahelzone von 140 Milliarden DM Ende 1984 würden weitere 5 Milliarden DM Erlaß nichts mehr bewirken, als daß andere Gläubiger begünstigt werden.

    (Volmer [GRÜNE]: Dann müssen wir an den Rest auch ran!)

    Die Entscheidungen sollten wie bisher koordiniert im Pariser Club unter dem Grundsatz der Gleichbehandlung aller Gläubiger behandelt werden.
    Ich möchte zum Schluß aber auch für die FDP-Fraktion eindeutig feststellen, daß wir der Selbsthilfeförderung durch die Bildung eines Fonds sehr positiv gegenüberstehen. Diese Fonds müssen aber in einer ganz bestimmten Weise wirksam werden. Dabei ist es fraglich, ob unbedingt diejenigen Länder wieder in gleichem Umfang davon profitieren



    Dr. Rumpf
    können, in einem Umfang, der ihrer Rückzahlung an Zinsen und Tilgung entspricht.

    (Dr. Pinger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Dies würde vorhandene Strukturen verhärten und verewigen, anstatt sie zu durchbrechen. Darüber muß also sorgfältig nachgedacht werden. Nur eines scheint sicher zu sein: Daß Entwicklungsländer eines Tages mehr an uns zurückzahlen, als sie an Entwicklungshilfe insgesamt von uns bekommen, ist politisch nicht durchhaltbar.
    Die FDP fordert daher die Bundesregierung auf, möglichst bald Konzepte vorzulegen, die diskutiert werden können. Den Antrag der GRÜNEN lehnen wir aber ab.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)