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    Plenarprotokoll 10/195 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 195. Sitzung Bonn, Freitag, den 31. Januar 1986 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 15097 A Zur Geschäftsordnung Seiters CDU/CSU 15097 B Porzner SPD 15098 A Mann GRÜNE 15099 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 15100A Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Miltner, Dr. Laufs, Broll, Fellner, Dr. Blank, Dr. Blens, Clemens, Gerlach (Obernau), Dr. Göhner, Kalisch, Krey, Dr. Warrikoff, Dr. Olderog, Regenspurger, Schmidbauer, Weirich, Weiß und der Fraktion der CDU/CSU sowie den Abgeordneten Dr. Hirsch, Baum, Kleinert (Hannover), Beckmann, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesdatenschutzgesetzes, des Verwaltungsverfahrensgesetzes, des Bundesverfassungsschutzgesetzes und des Straßenverkehrsgesetzes — Drucksache 10/4737 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Miltner, Dr. Laufs, Broll, Fellner, Dr. Blank, Dr. Blens, Clemens, Gerlach (Obernau), Dr. Göhner, Kalisch, Krey, Dr. Warrikoff, Dr. Olderog, Regenspurger, Schmidbauer, Weirich, Weiß und der Fraktion der CDU/CSU sowie den Abgeordneten Dr. Hirsch, Baum, Kleinert (Hannover), Beckmann, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Militärischen Abschirmdienst — MAD-Gesetz — MADG — — Drucksache 10/4738 — Broll CDU/CSU 15100 D Schröder (Hannover) SPD 15102 C Dr. Hirsch FDP 15106A Ströbele GRÜNE 15108A Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 15109 D Dr. Wernitz SPD 15111 D Fellner CDU/CSU 15114 D Baum FDP 15116 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit (20. Ausschuß) zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Qualifizierte selbsthilfeorientierte Entschuldung der Länder Afrikas südlich der Sahara — Drucksachen 10/3160, 10/4033 — Volmer GRÜNE 15119 D Repnik CDU/CSU 15120 D Bindig SPD 15121 D II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 195. Sitzung. Bonn, Freitag, den 31. Januar 1986 Dr. Rumpf FDP 15122 B Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 15123A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafgesetzbuches und des Gesetzes über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften — Drucksache 10/4682 — Seesing CDU/CSU 15124 A Dr. de With SPD 15124 D Beckmann FDP 15125 D Frau Wagner GRÜNE 15126 D Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Schöfberger, Dr. Emmerlich, Bachmaier, Fischer (Osthofen), Klein (Dieburg), Dr. Kübler, Lambinus, Frau Dr. MartinyGlotz, Reschke, Schmidt (München), Schröder (Hannover), Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Wolfram (Recklinghausen), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung des Kreditwuchers und zur Vertragshilfe bei notleidenden Krediten (Kreditwuchergesetz) — Drucksache 10/4595 — Dr. Schöfberger SPD 15127 D Lowack CDU/CSU 15129A Mann GRÜNE 15129 C Kleinert (Hannover) FDP 15130 C Dr. Schroeder (Freiburg) CDU/CSU . . 15131 D Nächste Sitzung 15133 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 15135*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 15135* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 195. Sitzung. Bonn, Freitag, den 31. Januar 1986 15097 195. Sitzung Bonn, den 31. Januar 1986 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein * 31. 1. Dr. Ahrens * 31. 1. Antretter * 31. 1. Berger * 31. 1. Böhm (Melsungen) * 31. 1. Büchner (Speyer) * 31. 1. Buschbom 31. 1. Dr. Corterier 31. 1. Dr. Ehrenberg 31. 1. Dr. Enders * 31. 1. Ertl 31. 1. Frau Fischer * 31. 1. Frau Fuchs (Köln) 31. 1. Gallus 31. 1. Gerstl (Passau) * 31. 1. Dr. Geißler 31. 1. Glos 31. 1. Dr. Glotz 31. 1. Haase (Fürth) * 31. 1. Handlos 31. 1. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 31. 1. Dr. Holtz * 31. 1. Frau Huber 31. 1. Ibrügger 31. 1. Jäger (Wangen) * 31. 1. Jaunich 31. 1. Jung 31. 1. Junghans 31. 1. Frau Kelly * 31. 1. Kiechle 31. 1. Kittelmann * 31. 1. Dr. Klejdzinski * 31. 1. Dr. Köhler (Wolfsburg) 31. 1. Kolbow ** 31. 1. Dr. Kreile 31. 1. Lamers 31. 1. Lange 31. 1. Lemmrich 31. 1. Lenzer * 31. 1. Lintner 31. 1. Matthöfer 31. 1. Dr. Mikat 31. 1. Dr. Mitzscherling 31. 1. Dr. Müller * 31. 1. Neumann (Bramsche) * 31. 1. Frau Pack * 31. 1. Petersen ** 31. 1. Dr. Pfennig * 31. 1. Reddemann * 31. 1. Reuschenbach 31. 1. Rossmanith 31. 1. Roth (Gießen) 31. 1. Dr. Rumpf 31. 1. Dr. Scheer * 31. 1. Schmidt (Hamburg) 31. 1. Schmidt (München) * 31. 1. Schröer (Mülheim) 31. 1. Schulte (Unna) * 31. 1. Schwarz * 31. 1. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Simonis 31. 1. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 31. 1. Dr. Unland * 31. 1. Verheugen 31. 1. Voigt (Sonthofen) 31. 1. Frau Dr. Wilms 31. 1. Wilz 31. 1. Wimmer (Neuss) 31. 1. Frau Dr. Wisniewski 31. 1. Dr. Wulff * 31. 1. Zierer * 31. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen hat mit Schreiben vom 23. Januar 1986 unter Bezugnahme auf § 17 Abs. 5 Postverwaltungsgesetz den Voranschlag der Deutschen Bundespost für das Rechnungsjahr 1986 übersandt. Der Voranschlag liegt im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus. Mit Schreiben vom 23. Januar 1986 hat der Abgeordnete Curdt (SPD) mitgeteilt, daß er seine zu dem Gesetzentwurf zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 29 Abs. 7) - Drucksache 10/4264 - geleistete Unterschrift zurückzieht. Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 1 der Geschäftsordnung die nachstehende Vorlage überwiesen: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Haushaltsführung 1985 bei Kap. 15 02 Titelgruppe 07 (Leistungen nach dem Bundeskindergeldgesetz); hier: Zustimmung zu einer überplanmäßigen Ausgabe (Drucksache 10/4722) zuständig: Haushaltsausschuß Der Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zur Übereinstimmung des Vorschlags für ein EG-Forschungs- und Entwicklungsprogramm über nichtnukleare Energie (1983 bis 1987) mit den Auswahlkriterien für EG-Forschungsprogramme (Drucksache 10/2956) Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Antwort der Bundesregierung auf den Prüfungsauftrag des Deutschen Bundestages zur „Verbesserung der Risikokapitalausstattung der deutschen Wirtschaft" (Drucksache 10/1315) vom 6. Juni 1984 (Drucksache 10/2881) Der Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über den Stand der Unfallverhütung und das Unfallgeschehen in der Bundesrepublik Deutschland (Unfallverhütungsbericht) (Drucksachen 10/618, 10/2353, 10/4601) 15136* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 195. Sitzung. Bonn, Freitag, den 31. Januar 1986 Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Auswirkungen der Änderungen des § 44 Arbeitsförderungsgesetz durch das Arbeitsförderungskonsolidierungsgesetz und das Haushaltsbegleitgesetz 1984 (Drucksache 10/3659) Der Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 74/404/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Detergentien — KOM(85) 217 endg. — EG-Dok. Nr. 6917/85 — (Drucksache 10/3534 Nr.6, 10/3827 — Berichtigung —) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über eine spezifische Ausbildung der Allgemeinmedizin — EG-Dok. Nr. 11387/84 — (Drucksache 10/2751 Nr. 24) Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über den Abschluß eines Kooperationsabkommens zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft einerseits und den Partnerländern des Generalvertrags über die zentralamerikanische Wirtschaftsintegration (Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua) sowie Panama andererseits — KOM(85) 588 endg. — Rats-Dok. Nr. 9853/85 — (Drucksache 10/4400 Nr. 1) Entwurf einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für eine bestimmte Art von Polyvinylpyrrolidon der Tarifstelle ex 39.02 X XIV a) des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM(85) 562 endg. — Rats-Dok. Nr. 9856/85 — (Drucksache 10/4400 Nr. 3) Entwurf für eine Verordnung (EWG) des Rates zur zeitweiligen Aussetzung der autonomen Zollsätze des Gemeinsamen Zolltarifs für einige industrielle Waren — KOM(85) 565 endg. — Rats-Dok. Nr. 9957/85 — (Drucksache 10/4400 Nr. 4) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 950/68 über den Gemeinsamen Zolltarif — KOM(85) 538 endg. — Rats-Dok. Nr. 9958/85 — (Drucksache 10/4400 Nr. 5) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur vollständigen oder teilweisen Aussetzung der Zollsätze des Gemeinsamen Zolltarifs für bestimmte Erzeugnisse der Kapitel 1 bis 24 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Malta (1986) — KOM(85) 568 endg. — Rats-Dok. Nr. 10113/85 — (Drucksache 10/4400 Nr. 6)
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    Rede von Gerhart Rudolf Baum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Nein, bitte nicht.

    (Frau Dr. Timm [SPD]: Da ist doch überhaupt kein Spielraum gelassen!)

    — Natürlich haben sie einen Spielraum! Nach der Verfassung haben doch die Länder die Polizeihoheit!

    (Frau Dr. Timm [SPD]: Nein, es gibt eben keinen Spielraum!)

    Es gibt eine Einigung in der Koalition über diese Gesetze; sie steht — wie immer — unter dem Vorbehalt einer ordnungsgemäßen Beratung. Wir möchten nicht, daß der Eindruck entsteht, eine umstrittene, schwierige Materie solle möglichst schnell ohne ausreichende Debatte behandelt werden.

    (Mann [GRÜNE]: Diesen Eindruck haben Sie aber bisher erweckt!)

    Der Vorsitzende meiner Fraktion hat dazu in der letzten Woche gesagt:
    Die FDP wird intensiv an den weiteren Beratungen der Gesetze mitarbeiten.

    (Mann [GRÜNE]: Da sind wir aber gespannt!)

    Sie wird dabei auch großen Wert auf die Meinung von Sachverständigen legen. Die notwendigen parlamentarischen Anhörungen sind für uns keine Formsache, sondern Ergänzung und Erweiterung von vorhandenen Kenntnissen oder dienen zur Sicherung erkannter Tatbestände.

    (Mann [GRÜNE]: Da sind wir aber gespannt, ob Herr Bangemann das auch so sieht!)

    Das ist unsere Position, und das ist nach Erklärungen unseres Koalitionspartners, beispielsweise nach einer Erklärung von Herrn Miltner, auch die gemeinsame Position der Koalition. Die Beratungen, in die wir eintreten, sind keine Farce!

    (Mann [GRÜNE]: Ihre Parteivorsitzenden sehen das aber anscheinend anders, Herr Baum!)

    Wir müssen die Diskussion so führen, daß wir die Bürger überzeugen; ihnen darf nichts übergestülpt werden. Das können wir aber nur dann erreichen, wenn wir sachlich diskutieren, Herr Kollege Ströbele, und einer wie Sie, der den Verfassungsschutz abschaffen will, kann hier eigentlich überhaupt nicht mitreden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Widerspruch bei den GRÜNEN)

    Ausgangspunkt der Gesetzgebung ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Dieses Urteil schreibt Grundsätze fest, Grundsätze, nach denen wir bereits in den 70er Jahren gehandelt haben. Als Innenminister habe ich die Materie in Amtsvorschriften geregelt, in den Amtshilferichtlinien, in den Dateienrichtlinien und in den Richtlinien für polizeiliche Datenverarbeitung. Hier frage ich mich jetzt, wie eigentlich die Länder mit dieser Materie fertig werden. Herr Wernitz, der Bund hat jetzt etwas vorgelegt. Jetzt müssen die Länder ran! Die meisten Daten im Sicherheitsbereich werden von den Bundesländern verarbeitet. Wir haben unsere Schularbeiten gemacht; die Länder — und dazu gehören eben auch die SPD-Länder — sollten sie jetzt schleunigst nachholen.


Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
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    Rede von Gerhart Rudolf Baum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Nein.

    (Zurufe der Abg. Frau Dr. Timm [SPD])

    Es kann und wird bei unserer Gesetzgebung nicht darum gehen, die Grauzonen — etwa Grauzonen bisheriger Praxis — zu legalisieren, und es geht auch nicht darum, nur das Bestehende fortzuschreiben.

    (Ströbele [GRÜNE]: Herr Baum, das, was Sie als Innenminister beanstandet haben, lassen Sie jetzt zu!)

    Es geht um einen Wettlauf zwischen Technik und Recht, es geht um den Schutz der Privatsphäre. Angesichts rasanter technologischer Veränderungen bedeutet Stillstand hier Rückschritt. Die Persönlichkeitssphäre des Bürgers darf nicht den Rationalisierungsbemühungen von Staat und Wirtschaft und dem Informationsbedürfnis der Gesellschaft geopfert werden — und diese Gesetze tun das auch nicht! Den Liberalen geht es hier wie auf anderen Feldern darum, die Macht des Staates zu begrenzen.

    (Ströbele [GRÜNE]: Wo tun Sie das?) Wir werden von diesem Ziel nicht abgehen.


    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Datenschutz, wie wir ihn wollen, ist kein Täterschutz. Wir möchten nicht — wie Herr Strauß uns jetzt in einem Interview unterstellt hat —, daß der Polizei verboten wird, verbrecherische Aktivitäten den zuständigen Diensten mitzuteilen. Es ist doch unsinnig, uns so etwas zu unterstellen! Wir wollen aber nicht, daß Personen, die nicht oder nicht hinreichend verdächtig sind, ohne ihr Zutun in Schwierigkeiten kommen oder einen Schaden erleiden. Datenverarbeitung muß präzise sein, sie muß auf dem neuesten Stand sein, sie muß kontrolliert sein, und es dürfen auch nicht Informationen mitgeschleppt werden, die längst überholt sind. All dies steht schon in den Richtlinien, die ich 1979 erlassen habe.

    (Ströbele [GRÜNE]: Und wo werden die angewandt?)

    — Angewandt von Polizeien der Länder und Bundeskriminalamt, sehr verehrter Herr Kollege Ströbele! Machen Sie sich einmal sachkundig!

    (Ströbele [GRÜNE]: Es wurde 14 Jahre lang gespeichert, daß einer an einer Demonstration teilgenommen hat!)

    Für den Verfassungsschutz hat der Datenschutz eine besondere Relevanz, weil er nach seinem gesetzlichen Auftrag auch personenbezogene Daten sammelt und verwertet, die unter Umständen die Privatsphäre des Bürgers empfindlich treffen können. Hier sind neue Kontrollmöglichkeiten für den Datenschutzbeauftragten eingeräumt, und hier sind neue Regelungen für die Datenverarbeitung vorgesehen. Hier sind einengende Regelungen für die Weitergabe von Daten zwischen den Behörden und nach draußen vorgesehen.

    (Ströbele [GRÜNE]: An das Ausland!)

    Von besonderer Bedeutung ist die Begrenzung der sogenannten Amtshilfe zwischen dem nachrichtendienstlichen und dem polizeilichen Bereich.

    (Ströbele [GRÜNE]: Türkei!)

    Diese Bereiche sind nach unserer Verfassung getrennt und müssen getrennt bleiben. Das heißt natürlich auch, daß der Verfassungsschutz in diesem Bereich nur in Ausnahmefällen und in engen gesetzlichen Grenzen tätig ist. Herr Kollege Penner, es muß Amtshilfe geben — das wissen wir —, aber die Grenzen müssen so eng sein, daß das Verfassungsgebot nicht überschritten wird. Daran werden wir uns halten.

    (Schröder [Hannover] [SPD]: Was ist mit der Spontaninformation?)

    Die Umsetzung des Volkszählungsurteils ist nicht nur eine Aufgabe des Bundes. Sie ist eine Aufgabe der Bundesländer, auch im Bereich des Verfassungsschutzes. Das Land Hessen hat ein Verfassungsschutzgesetz aus dem Jahre 1951. Es ist im Jahre 1962 ein wenig novelliert worden. Keiner der Grundsätze, die wir jetzt erarbeitet haben, ist in Hessen überhaupt sichtbar. Es gibt keine Gesetzesvorlage, es gibt keine erkennbaren Aktivitäten. Und dann werden wir kritisiert, wenn wir die Grundsätze des Volkszählungsurteils für unser Verfassungsschutzamt umsetzen, und zwar ausgerechnet von Ländern, die den Auftrag, den ihnen das Verfassungsgericht erteilt hat, nicht erfüllen.

    (Zustimmung bei der FDP)

    Das Land Nordrhein-Westfalen hat eine neuere Gesetzgebung. Kollegen von der SPD, insbesondere Kollege Schröder, ich würde Ihnen dringend raten, das einmal zu lesen; es ist ja hochinteressant. Sie müßten nämlich die Rede, die Sie heute gegen uns gehalten haben, in wesentlichen Teilen gegen Ihr eigenes Land richten.

    (Ströbele [GRÜNE]: Das stimmt!)

    Das ist ja eine merkwürdige Situation. Wir haben uns dieses Gesetz vorgenommen; wir haben es uns angesehen. In einigen Punkten sind wir sehr viel präziser als das Land Nordrhein-Westfalen mit einem neuen Verfassungsschutzgesetz, das vor einiger Zeit verabschiedet worden ist. Offenbar ist die Materie doch so schwierig, daß man nicht so ohne weiteres Pauschalurteile treffen kann, denn sonst hätte ja Herr Schnoor Mahnungen seines Datenschutzbeauftragten im letzten Bericht von 1985 bereits umgesetzt. Er hat es nicht getan, er konnte es wohl gar nicht tun.

    (Beifall bei der FDP — Ströbele [GRÜNE]: Sie tun es ja auch nicht!)

    Vorsicht, Sie sitzen in vielen Glashäusern, Herr Kollege Schröder.

    (Zustimmung bei der FDP — Ströbele [GRÜNE]: Das stimmt!)

    Die Materie ist sehr schwierig.

    (Ströbele [GRÜNE]: Bravo, Herr Baum! — Lebhafter Beifall des Abg. Ströbele [GRÜNE])




    Baum
    — Ihre Emphase sollte sich doch in Grenzen halten, Herr Ströbele. So begeisternd ist die Materie nun wirklich nicht.

    (Ströbele [GRÜNE]: Doch, doch! — Mann [GRÜNE]: Wir sind so bescheiden, Herr Baum! — Weitere Zurufe von den GRÜNEN)

    — Es ist wirklich schlimm, daß man hier schreien muß, um sich verständlich zu machen. Ich habe Ihnen auch zugehört.
    In den Stellungnahmen der Datenschutzbeauftragten, die wir bekommen haben — wir haben ja Herrn Baumann zu unseren Beratungen hinzugezogen —, sind Wünsche, allgemeine Zielvorstellungen enthalten. Das ist schön und gut. Wir haben oft gefragt: Wie würdet ihr das denn regeln? Allgemeine Zielvorstellungen haben wir auch. Es handelt sich um gesetzgeberisches Neuland. Sagt uns doch einmal präzise, wie wir das machen können! — Sie sind uns Antworten darauf schuldig geblieben, weil es eben so schwierig ist.
    Meine Damen und Herren, die Gesetze enthalten wichtige Verbesserungen des Datenschutzes. Es ist ein Unsinn, hier von Sicherheitsgesetzen zu reden.

    (Mann [GRÜNE]: Überwachungsgesetze, nicht Sicherheitsgesetze!)

    Hauptbestandteil ist die Novellierung des Datenschutzgesetzes, des Grundgesetzes für den Datenschutz in der Bundesrepublik Deutschland für alle Bereiche des Staates und der Wirtschaft.

    (Ströbele [GRÜNE]: Unsicherheitsgesetze!)

    Das ist das Kernstück unserer durchgreifenden Reform. Ich halte es für unmöglich, das mit dem Begriff Sicherheitsgesetze abzuqualifizieren.

    (Ströbele [GRÜNE]: Unsicherheitsgesetze! — Mann [GRÜNE]: Sie sind auch nur noch ein Schatten Ihrer selbst, Herr Baum!)

    In dieser Woche hat der Bundesbeauftragte für den Datenschutz seinen Tätigkeitsbericht veröffentlicht. Die „Süddeutsche Zeitung" schreibt: Baumann sieht Fortschritte beim Datenschutz. — Es handelt sich um einen relativ positiven Bericht, meine Damen und Herren. Wir wollen uns nach diesem Bericht nicht beruhigt der Tagesordnung zuwenden.

    (Ströbele [GRÜNE]: Und was sagt er zu dem Gesetz?)

    Aber wir wollen mit allem Nachdruck zum Ausdruck bringen, daß nicht der geringste Anlaß zu der Annahme besteht, wir lebten in einem Überwachungsstaat, meine Damen und Herren.

    (Mann [GRÜNE]: Leider ist das wohl gegeben! — Vogel [München] [GRÜNE]: Fahren Sie mal nach Wackersdorf, Herr Baum!)

    Im Vergleich mit unseren westeuropäischen Nachbarn haben wir eines der fortschrittlichsten Datenschutzinstrumentarien, die es überhaupt gibt. Wir werden sie weiterentwickeln. Die Gesetze, über die wir heute beraten, sind ein Beitrag dazu.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)