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ID1019504000

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    Plenarprotokoll 10/195 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 195. Sitzung Bonn, Freitag, den 31. Januar 1986 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 15097 A Zur Geschäftsordnung Seiters CDU/CSU 15097 B Porzner SPD 15098 A Mann GRÜNE 15099 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 15100A Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Miltner, Dr. Laufs, Broll, Fellner, Dr. Blank, Dr. Blens, Clemens, Gerlach (Obernau), Dr. Göhner, Kalisch, Krey, Dr. Warrikoff, Dr. Olderog, Regenspurger, Schmidbauer, Weirich, Weiß und der Fraktion der CDU/CSU sowie den Abgeordneten Dr. Hirsch, Baum, Kleinert (Hannover), Beckmann, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesdatenschutzgesetzes, des Verwaltungsverfahrensgesetzes, des Bundesverfassungsschutzgesetzes und des Straßenverkehrsgesetzes — Drucksache 10/4737 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Miltner, Dr. Laufs, Broll, Fellner, Dr. Blank, Dr. Blens, Clemens, Gerlach (Obernau), Dr. Göhner, Kalisch, Krey, Dr. Warrikoff, Dr. Olderog, Regenspurger, Schmidbauer, Weirich, Weiß und der Fraktion der CDU/CSU sowie den Abgeordneten Dr. Hirsch, Baum, Kleinert (Hannover), Beckmann, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Militärischen Abschirmdienst — MAD-Gesetz — MADG — — Drucksache 10/4738 — Broll CDU/CSU 15100 D Schröder (Hannover) SPD 15102 C Dr. Hirsch FDP 15106A Ströbele GRÜNE 15108A Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 15109 D Dr. Wernitz SPD 15111 D Fellner CDU/CSU 15114 D Baum FDP 15116 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit (20. Ausschuß) zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Qualifizierte selbsthilfeorientierte Entschuldung der Länder Afrikas südlich der Sahara — Drucksachen 10/3160, 10/4033 — Volmer GRÜNE 15119 D Repnik CDU/CSU 15120 D Bindig SPD 15121 D II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 195. Sitzung. Bonn, Freitag, den 31. Januar 1986 Dr. Rumpf FDP 15122 B Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 15123A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafgesetzbuches und des Gesetzes über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften — Drucksache 10/4682 — Seesing CDU/CSU 15124 A Dr. de With SPD 15124 D Beckmann FDP 15125 D Frau Wagner GRÜNE 15126 D Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Schöfberger, Dr. Emmerlich, Bachmaier, Fischer (Osthofen), Klein (Dieburg), Dr. Kübler, Lambinus, Frau Dr. MartinyGlotz, Reschke, Schmidt (München), Schröder (Hannover), Dr. Schwenk (Stade), Stiegler, Dr. de With, Wolfram (Recklinghausen), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung des Kreditwuchers und zur Vertragshilfe bei notleidenden Krediten (Kreditwuchergesetz) — Drucksache 10/4595 — Dr. Schöfberger SPD 15127 D Lowack CDU/CSU 15129A Mann GRÜNE 15129 C Kleinert (Hannover) FDP 15130 C Dr. Schroeder (Freiburg) CDU/CSU . . 15131 D Nächste Sitzung 15133 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 15135*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 15135* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 195. Sitzung. Bonn, Freitag, den 31. Januar 1986 15097 195. Sitzung Bonn, den 31. Januar 1986 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein * 31. 1. Dr. Ahrens * 31. 1. Antretter * 31. 1. Berger * 31. 1. Böhm (Melsungen) * 31. 1. Büchner (Speyer) * 31. 1. Buschbom 31. 1. Dr. Corterier 31. 1. Dr. Ehrenberg 31. 1. Dr. Enders * 31. 1. Ertl 31. 1. Frau Fischer * 31. 1. Frau Fuchs (Köln) 31. 1. Gallus 31. 1. Gerstl (Passau) * 31. 1. Dr. Geißler 31. 1. Glos 31. 1. Dr. Glotz 31. 1. Haase (Fürth) * 31. 1. Handlos 31. 1. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 31. 1. Dr. Holtz * 31. 1. Frau Huber 31. 1. Ibrügger 31. 1. Jäger (Wangen) * 31. 1. Jaunich 31. 1. Jung 31. 1. Junghans 31. 1. Frau Kelly * 31. 1. Kiechle 31. 1. Kittelmann * 31. 1. Dr. Klejdzinski * 31. 1. Dr. Köhler (Wolfsburg) 31. 1. Kolbow ** 31. 1. Dr. Kreile 31. 1. Lamers 31. 1. Lange 31. 1. Lemmrich 31. 1. Lenzer * 31. 1. Lintner 31. 1. Matthöfer 31. 1. Dr. Mikat 31. 1. Dr. Mitzscherling 31. 1. Dr. Müller * 31. 1. Neumann (Bramsche) * 31. 1. Frau Pack * 31. 1. Petersen ** 31. 1. Dr. Pfennig * 31. 1. Reddemann * 31. 1. Reuschenbach 31. 1. Rossmanith 31. 1. Roth (Gießen) 31. 1. Dr. Rumpf 31. 1. Dr. Scheer * 31. 1. Schmidt (Hamburg) 31. 1. Schmidt (München) * 31. 1. Schröer (Mülheim) 31. 1. Schulte (Unna) * 31. 1. Schwarz * 31. 1. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Simonis 31. 1. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 31. 1. Dr. Unland * 31. 1. Verheugen 31. 1. Voigt (Sonthofen) 31. 1. Frau Dr. Wilms 31. 1. Wilz 31. 1. Wimmer (Neuss) 31. 1. Frau Dr. Wisniewski 31. 1. Dr. Wulff * 31. 1. Zierer * 31. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen hat mit Schreiben vom 23. Januar 1986 unter Bezugnahme auf § 17 Abs. 5 Postverwaltungsgesetz den Voranschlag der Deutschen Bundespost für das Rechnungsjahr 1986 übersandt. Der Voranschlag liegt im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus. Mit Schreiben vom 23. Januar 1986 hat der Abgeordnete Curdt (SPD) mitgeteilt, daß er seine zu dem Gesetzentwurf zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 29 Abs. 7) - Drucksache 10/4264 - geleistete Unterschrift zurückzieht. Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 1 der Geschäftsordnung die nachstehende Vorlage überwiesen: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Haushaltsführung 1985 bei Kap. 15 02 Titelgruppe 07 (Leistungen nach dem Bundeskindergeldgesetz); hier: Zustimmung zu einer überplanmäßigen Ausgabe (Drucksache 10/4722) zuständig: Haushaltsausschuß Der Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zur Übereinstimmung des Vorschlags für ein EG-Forschungs- und Entwicklungsprogramm über nichtnukleare Energie (1983 bis 1987) mit den Auswahlkriterien für EG-Forschungsprogramme (Drucksache 10/2956) Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Antwort der Bundesregierung auf den Prüfungsauftrag des Deutschen Bundestages zur „Verbesserung der Risikokapitalausstattung der deutschen Wirtschaft" (Drucksache 10/1315) vom 6. Juni 1984 (Drucksache 10/2881) Der Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehenden Vorlagen absieht: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über den Stand der Unfallverhütung und das Unfallgeschehen in der Bundesrepublik Deutschland (Unfallverhütungsbericht) (Drucksachen 10/618, 10/2353, 10/4601) 15136* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 195. Sitzung. Bonn, Freitag, den 31. Januar 1986 Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Auswirkungen der Änderungen des § 44 Arbeitsförderungsgesetz durch das Arbeitsförderungskonsolidierungsgesetz und das Haushaltsbegleitgesetz 1984 (Drucksache 10/3659) Der Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 74/404/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Detergentien — KOM(85) 217 endg. — EG-Dok. Nr. 6917/85 — (Drucksache 10/3534 Nr.6, 10/3827 — Berichtigung —) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über eine spezifische Ausbildung der Allgemeinmedizin — EG-Dok. Nr. 11387/84 — (Drucksache 10/2751 Nr. 24) Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über den Abschluß eines Kooperationsabkommens zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft einerseits und den Partnerländern des Generalvertrags über die zentralamerikanische Wirtschaftsintegration (Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua) sowie Panama andererseits — KOM(85) 588 endg. — Rats-Dok. Nr. 9853/85 — (Drucksache 10/4400 Nr. 1) Entwurf einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für eine bestimmte Art von Polyvinylpyrrolidon der Tarifstelle ex 39.02 X XIV a) des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM(85) 562 endg. — Rats-Dok. Nr. 9856/85 — (Drucksache 10/4400 Nr. 3) Entwurf für eine Verordnung (EWG) des Rates zur zeitweiligen Aussetzung der autonomen Zollsätze des Gemeinsamen Zolltarifs für einige industrielle Waren — KOM(85) 565 endg. — Rats-Dok. Nr. 9957/85 — (Drucksache 10/4400 Nr. 4) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 950/68 über den Gemeinsamen Zolltarif — KOM(85) 538 endg. — Rats-Dok. Nr. 9958/85 — (Drucksache 10/4400 Nr. 5) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur vollständigen oder teilweisen Aussetzung der Zollsätze des Gemeinsamen Zolltarifs für bestimmte Erzeugnisse der Kapitel 1 bis 24 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Malta (1986) — KOM(85) 568 endg. — Rats-Dok. Nr. 10113/85 — (Drucksache 10/4400 Nr. 6)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Annemarie Renger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Keine Zwischenfrage.
    Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär: Dieser Gesetzentwurf dient Freiheit und Sicherheit der Bürger zugleich. Dies sage ich gleich am Beginn meiner Ausführungen.



    Parl. Staatssekretär Dr. Waffenschmidt
    Meine Herren Kollegen Ströbele und Schröder,

    (Zurufe der Abg. Ströbele [GRÜNE] und Mann [GRÜNE])

    ich spreche hier sehr eindeutig mit Blick auf Ihre Ausführungen aus: Was Sie hier an Schauermärchen vorgetragen haben, hat überhaupt keinen Bezug zur Realität. Sie haben an der Wirklichkeit vorbeigeredet.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich füge eines hinzu, gerade mit Blick auf Sie, Herr Schröder: Unerträglich sind auch die Arroganz und die Vorurteile, mit denen Sie sich hier hinstellen und zu dem deutschen Volk und dem Deutschen Bundestag reden. Unerträglich sind Arroganz und Vorurteile, die Sie hier vorgeführt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von den GRÜNEN sowie des Abg. Bühler [Bruchsal] [CDU/CSU])

    Der Bund übernimmt die Vorreiterrolle — das sage ich ganz bewußt nach vielen, vielen Stunden der Beratung —

    (Ströbele [GRÜNE]: Das ist schlimm genug!)

    bei der Umsetzung — Herr Kollege Ströbele, hören Sie gut zu; auch Sie, Herr Duve — des Volkszählungsurteils.

    (Ströbele [GRÜNE]: Verhöhnung des Volkes!)

    Ich sage das ganz besonders mit Blick auf die Mitglieder von Landesregierungen, z. B. in Hessen und Nordrhein-Westfalen, die ja in den letzten Wochen eine überzogene Kritik und eine Herabsetzung dieser Gesetzentwürfe betrieben haben.

    (Zuruf des Abg. Tatge [GRÜNE])

    Ich glaube, man muß sehr deutlich sagen: Das ist offensichtlich ein Stück Parteipolitik. Man will erfolgreiche Innen- und Rechtspolitik dieser Koalition nicht anerkennen. Aber ich stelle hier fest, wie schon der Kollege Broll gesagt hat: Die Koalition hat gerade auf diesem schwierigen Feld ihre Handlungsfähigkeit bewiesen und damit zugleich alle Vorurteile widerlegt.
    Ich danke ausdrücklich auch für die Regierung den Experten der Koalitionsfraktionen, die in intensiver Arbeit mit Experten der Bundesregierung

    (Zuruf des Abg. Ströbele [GRÜNE]) diese Entwürfe vorbereitet haben.

    Da hier von seiten der Opposition gesagt wurde, es gehe alles viel zu schnell, rufe ich gerade Ihnen von der SPD in Erinnerung, daß Sie oft von diesem Pult aus gesagt haben: Wo sind denn die Konsequenzen aus dem Volkszählungsurteil? Nun macht doch einmal schneller! Nun legt doch einmal etwas vor!

    (Zuruf des Abg. Ströbele [GRÜNE])

    Ich habe hier immer wieder dargestellt, daß es für diese wichtige Materie intensive Vorarbeit braucht. Auch an diesem Punkt zeigt sich einmal mehr die Unglaubwürdigkeit Ihrer Argumente. Erst drängen
    Sie uns: Nun legt etwas vor! — Jetzt legen wir etwas vor, und dann sagen Sie: Alles geht viel zu schnell. — Das ist eben unglaubwürdig.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Penner [SPD]: Wo ist der Justizminister?)

    Die Entwürfe haben fast zwei Jahre intensivster Vorbereitung erfordert, zum Teil — Herr Penner, hören Sie gut zu — auch in Gremien der Bund-Länder-Ebene, auch unter Einschaltung von Kollegen aus den Ländern, die von der SPD regiert werden. Es ist ein tragfähiger Kompromiß zwischen den Bürgerrechten und der Funktionsfähigkeit der Sicherheitsbehörden gefunden worden. Das ist ganz eindeutig gelungen. Eine umfassende Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes lehnt sich nun eng an das an, was das Volkszählungsurteil fordert. Es trägt den Grundsatzaussagen des Gerichts über das Recht auf informationelle Selbstbestimmung im Bereich der dateimäßigen Datenverarbeitung eindeutig Rechnung.
    Der Schwerpunkt der Neuregelung liegt in der Einführung des strikten Zweckbindungsgebotes

    (Ströbele [GRÜNE]: Wo denn? — Dr. Penner [SPD]: Wo ist der Justizminister? — Duve [SPD]: Wir brauchen den Verteidigungsminister für die Sicherheitsgesetze!)

    bei allen Vorschriften über die Verarbeitung und sonstige Nutzung personenbezogener Daten. — Weil Sie, Herr Kollege Penner, immer nach dem Justizminister rufen, kann ich Ihnen sagen, daß der Kollege Justizminister, der ja bis gerade eben auf der Regierungsbank gesessen hat, für eine kurze Zeit im Bundesrat, einem anderen Verfassungsorgan der Gesetzgebung, verlangt wird. Ich finde, es ist richtig, daß er diesem Verlangen nachkommt und dann wieder in den Deutschen Bundestag kommt. Wir wollen doch nicht mit so vordergründigen Zwischenrufen versuchen, es so darzustellen, als sei die Regierung nicht auskömmlich vertreten.

    (Bühler [Bruchsal] [CDU/CSU]: Das sind nur Mätzchen!)

    Sie gehen an der Wirklichkeit vorbei, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aber das zeigt, Herr Kollege Penner: Wirkliche Argumente haben Sie nicht mehr, und dann machen Sie solche Sachen.
    Meine Damen und Herren, von dem Gebot der Zweckbindung bei allen Vorschriften über Verarbeitung und sonstige Nutzung personenbezogener Daten darf nur — das soll jeder Bürger wissen — in ganz bestimmten Fällen abgewichen werden. Diese Fälle sind klar und abschließend normiert, damit jeder Betroffene auch weiß, wer wann wo was über ihn gespeichert hat. Darum werden die Auskunftsrechte sowohl im öffentlichen als auch im nichtöffentlichen Bereich erweitert und die Stellung des Bürgers durch die Auskunftsrechte, die er hat, auch gestärkt. Er hat einen Anspruch auf Löschung seiner Daten, er bekommt bei der Verwendung seiner Daten zu Werbungszwecken ein Widerspruchsrecht



    Parl. Staatssekretär Dr. Waffenschmidt
    und bei Verstößen gegen datenschutzrechtliche Regelungen einen verschuldensunabhängigen Schadensersatzanspruch.

    (Ströbele [GRÜNE]: Haben Sie das schon einmal nachgewiesen?)

    Meine Damen und Herren, es sind wesentliche Vorteile für den Bürger in diesen Gesetzentwürfen verankert, und diese stellen wir heraus. Wir sind sehr, sehr erfreut darüber, daß es nach intensiven Verhandlungen gelungen ist, das alles so präzise zu formulieren. Die Bürger draußen sollen wissen, daß hier nicht der gläserne Mensch vorbereitet wird, sondern daß Bürgerrechte gegenüber dem Staat durch diese Gesetzentwürfe gestärkt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Mann [GRÜNE]: Das glauben Sie doch selbst nicht!)

    Lassen Sie mich noch einige wenige Beispiele nennen. Ein EDV-Verbund der Nachrichtendienste des Bundes untereinander und mit den Datenbeständen der Polizei wird ausdrücklich nicht zugelassen.

    (Mann [GRÜNE]: Und was ist mit dem Zusammenarbeitsgesetz!)

    Jede Datensammlung ist streng am Erforderlichkeitsgrundsatz ausgerichtet. Eine willkürliche Datensammlung auf Vorrat ist verboten. Besondere Kontrollvorschriften erleichtern zusätzlich die Überwachung aller Datenströme. Durch das Ersetzen der Befugnisgeneralklausel der Verfassungsschutzbehörden durch 11 detaillierte Befugnisnormen sind eine weitere Stärkung der Bürgerrechte und ein Schutz für den Bürger gegeben. Aber ich will hier deutlich sagen, was auch Innenminister Zimmermann in diesen Tagen mehrfach erklärt hat: Datenschutz bedeutet natürlich nicht Täterschutz, sondern Datenschutz soll helfen, Freiheit und Sicherheit der Bürger zu garantieren.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir haben ein Verbot der Speicherung von Jugendsünden. Wir haben einen Ausschluß von heimlichen Sicherheitsüberprüfungen durch Einführung eines Zustimmungsvorbehalts des Betroffenen vorgesehen. Ich könnte die Beispiele fortsetzen.

    (Ströbele [GRÜNE]: Sagen Sie doch einmal etwas zu dem, was ich hier gesagt habe!)

    — Herr Ströbele, das war leider so oberflächlich und an der Wirklichkeit vorbei, daß ich darauf nicht zu antworten brauche.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Ströbele [GRÜNE]: § 11! — Duve [SPD]: Das ist unverschämt für einen Regierungssprecher!)

    Ich will mich auch noch den Datenschutzbeauftragten zuwenden. Herr Kollege Broll hat das schon sehr gut gesagt, und auch Herr Kollege Hirsch hat es erwähnt. Natürlich hören wir, was uns die Datenschutzbeauftragten aus ihrer Amtsbefugnis heraus und auch aus ihrem Sachwissen vortragen. Zu dem Beschluß, den Sie am 27. Januar dieses Jahres gefaßt haben — da heißt es ja, daß in den angekündigten Datenschutz- und Sicherheitsgesetzen den erhobenen Forderungen im Blick auf datenschutzrechtliche Erfordernisse nur unzureichend Rechnung getragen sei —, muß ich sagen: Dies, was hier von den Datenschutzbeauftragten gesagt worden ist, erscheint uns angesichts dessen, was wir alles vorlegen, wirklich unbegreiflich. Ich muß auch hier die Bitte vortragen, daß doch in den weiteren Beratungen das auch von den Datenschutzbeauftragten noch einmal durchgesehen wird.

    (Zuruf von den GRÜNEN)

    Ich fasse zusammen. Es ist der Wunsch, meine Damen und Herren, der Bundesregierung, das Gesetzespaket in den parlamentarischen Gremien zügig, sorgfältig und sachlich zu beraten. Ich will im Blick auf alle Kritiker sagen: Schlagworte wie etwa der „gläserne Mensch", die „totalverkabelten Amtsstuben", der „umfassende Datenverbund" sind falsche Aussagen, die meistens doch nur gemacht werden, um den Bürger zu ängstigen; sie haben mit der Wirklichkeit nun wirklich nichts zu tun. Ich sage Ihnen: Wir von der Bundesregierung möchten mit dem Parlament dieses Gesetz beraten, damit Bürgerrechte gestärkt und innere Sicherheit gewährleistet wird; denn das sind keine Gegensätze. Bürgerrechte, Bürgerfreiheit und innere Sicherheit dienen gemeinsam dem Bürger und entsprechen den tragenden Grundsätzen unserer Verfassung und unseres freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Mann [GRÜNE]: Das war ein Pflichtbeitrag! Wer den wohl aufgeschrieben hat? Den hätte Herr Zimmermann auch vorlesen können! — Duve [SPD]: Ein Fluchtbeitrag!)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Wernitz.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Axel Wernitz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte zu Beginn auf ein Thema eingehen, das hier durch Zurufe eine Rolle gespielt hat. Es betrifft den Bundesinnenminister selbst. Wir Sozialdemokraten respektieren, daß bei schwierigen Tarifverhandlungen der Bundesinnenminister, wenn es um den öffentlichen Dienst geht, dabeisein muß; aber er müßte bei der Bedeutung dieses Gesetzespaketes eine Möglichkeit finden hierherzukommen. Wenn dies aus Zeitknappheit nicht geht, wären Sie gut beraten gewesen, die erste Lesung zu einem anderen Zeitpunkt durchzuführen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ich bin weiter der Meinung, daß auch das Bundesjustizministerium hier hätte vertreten sein müssen, zumindest nachdem unser Geschäftsführer, Herr Porzner, gestern diese Bitte ausgesprochen hat. Auch hier respektiere ich, daß der Minister selber im Bundesrat sein muß, aber er hat Staatssekretäre, die ihn dann hier vertreten können. Es ist erfreulich, daß der Bundesminister der Verteidigung bei dieser Debatte, weil er hier in seinem Bereich berührt wird, persönlich vertreten ist.



    Dr. Wernitz
    Aber, meine Damen und Herren, lassen Sie mich hier auch eine Bemerkung zu der Frage machen, wie die Vorlagen vom Verfahren her heute auf die Tagesordnung gesetzt worden sind. Sie von der Koalition kritisieren hier einerseits, daß sich einige nicht intensiv mit den Vorlagen beschäftigt haben, und sagen andererseits, daß man zwei Jahre Vorberatung gehabt habe.

    (Zuruf des Abg. Duve [SPD])

    Was Ihnen von uns jetzt angeblich vorgeworfen wird, dies alles ist doch, meine Damen und Herren, völlig falsch.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    Niemand kritisiert, daß Sie zwei oder mehr als zwei Jahre Beratungszeit gebraucht haben. Aber man muß auch sagen, daß, wenn man mehr als zwei Jahre braucht, man dann nicht hierhergehen kann, nachdem man sich mühselig geeinigt hat, und dem Parlament insgesamt abverlangen kann, daß es nach zwei Tagen in die materielle Beratung eintritt.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN) Dies ist nicht in Ordnung.


    (Mann [GRÜNE]: Das ist eine Unverschämtheit! — Dr. Laufs [CDU/CSU]: Sie wissen doch, was eine erste Lesung bedeutet!)

    Ich habe hier die Vorlagen selbst dabei. Es sind 235 Seiten zum einen und beim MAD-Gesetz, das aus guten Gründen extra vorgelegt wird, dann noch einmal 20 Seiten, und das Zusammenarbeitsgesetz liegt im Moment überhaupt noch nicht vor — um das nur einmal zu sagen!

    (Duve [SPD]: Skandal! Ein parlamentarischer Skandal ist das!)

    Hier geht es um die Seriosität der Beratungen und unserer Arbeit.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Denn über eines müssen wir uns hier im klaren sein. Die koalitionsinternen Vorarbeiten — und das sage ich generell, das betrifft nicht die konkrete, jetzt arbeitende Koalition, sondern das ist ein generelles Problem —, die Arbeiten in solchen internen Gremien, wenn sie auch zwei Jahre dauern, ersetzen nicht die Beratungen in diesem Parlament, und zwar unverkürzt, solide und mit ausreichend Zeit.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Duve [SPD]: Im Gegenteil!)

    Hier denke ich an das, was sehr zu Recht gestern in der Selbstverständnisdebatte in diesem Hause diskutiert worden ist.

    (Duve [SPD]: Die Mehrheit hält sich für das ganze Parlament!)

    Ich will das jetzt gar nicht weiter mit Vorwürfen verbinden, sondern ich sage es als Mahnung an uns selbst insgesamt.

    (Beifall des Abg. Mann [GRÜNE])

    Denn wenn man auf andere mit dem Finger deutet,
    zeigen, wie es Heinemann einmal gesagt hat, mehrere Finger der Hand auf einen selber. Ich sage das ohne Vorwurf, aber mit der Bitte, das zu berücksichtigen.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Dann lesen Sie den § 79 unserer Geschäftsordnung!)

    — Lieber Herr Laufs, Sie sitzen im Innenausschuß inzwischen nur noch mit der Geschäftsordnung vor dem Gesicht und hier jetzt auch. Das ist für mich beklemmend.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Dr. Laufs [CDU/CSU]: Wenn Sie sie offensichtlich nicht kennen! Sie sollten sie als Vorsitzender des Innenausschusses kennen! — Ströbele [GRÜNE]: Und Sie sollten einen Kommentar schreiben!)