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ID1018911300

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    Plenarprotokoll 10/189 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 189. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 22. Januar 1986 Inhalt: Eintritt des Abg. Fischer (Bad Hersfeld) in den Deutschen Bundestag 14356 A Fragestunde — Drucksache 10/4696 vom 17. Januar 1986 — Insolvenzen im Jahre 1985; Ausführungen des jetzigen Bundeskanzlers Dr. Kohl am 17. September 1981 vor dem Deutschen Bundestag MdlAnfr 4, 5 17.01.86 Drs 10/4696 Löffler SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 14353 B ZusFr Löffler SPD 14353 D ZusFr Dr. Jens SPD 14354 B Verhandlungen mit der DDR über eine Veränderung des Grenzkontrollpunktes Lübeck-Selmsdorf/DDR im Zusammenhang mit der Mülldeponie Schönberg/ DDR MdlAnfr 6, 7 17.01.86 Drs 10/4696 Hiller (Lübeck) SPD Antw PStSekr Dr. Hennig BMB . . . 14355 B ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 14355 B ZusFr Löffler SPD 14355 D Sonderurlaub für Bundeswehrangehörige zur Teilnahme an Fallschirmspringübungen in Peru; Rolle der peruanischen Armee im Zusammenhang mit den Menschenrechtsverletzungen MdlAnfr 8 17.01.86 Drs 10/4696 Rusche GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 14356 B ZusFr Rusche GRÜNE 14356 B Veröffentlichungen über mutmaßliche strafbare Handlungen des Hauptabteilungsleiters Rüstung im Bundesministerium der Verteidigung MdlAnfr 10, 11 17.01.86 Drs 10/4696 Pauli SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 14356 C ZusFr Pauli SPD 14356 D Besetzung einer zusätzlichen A 15-Planstelle im Bundesfamilienministerium mit einem bestimmten externen Bewerber als Voraussetzung für die Bewilligung der Stelle MdlAnfr 14, 15 17.01.86 Drs 10/4696 Jaunich SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 14357 D ZusFr Jaunich SPD 14358 A Anzahl der sogenannten Abtreibungskliniken und -praxen in der Bundesrepublik Deutschland; Zahl der Abtreibungen in den Jahren 1984 und 1985 MdlAnfr 17 17.01.86 Drs 10/4696 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 14358 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 14358 D Einschränkung der Tätigkeit der Heilpraktiker durch Einführung der Verschreibungspflicht für Lokalanästhetika im Zusammenhang mit einem Todesfall in einer Heilpraktiker-Praxis MdlAnfr 18, 19 17.01.86 Drs 10/4696 Werner (Westerland) GRÜNE II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 189. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Januar 1986 Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 14359 A ZusFr Werner (Westerland) GRÜNE . . 14359 B Verbot des Krebsmittels Carnivora; Übernahme der Verantwortung für die Folgen bei Absetzung des Mittels MdlAnfr 20, 21 17.01.86 Drs 10/4696 Dr. Rose CDU/CSU Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 14359 D ZusFr Dr. Rose CDU/CSU 14360 D Verbesserung der Kontrolleinrichtungen für den Seeverkehr angesichts der Kollisionen in der Elbmündung Anfang 1986; Besatzungs- und Sicherheitsvorschriften der beteiligten Schiffe MdlAnfr 22, 23 17.01.86 Drs 10/4696 Dr. Schwenk (Stade) SPD Antw StSekr Bayer BMV 14361A ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 14361 C ZusFr Duve SPD 14362 C Schiffskollisionen auf der Unterelbe durch Verschulden der Schiffsführung oder Lotsen; Beteiligung von Fahrzeugen mit gefährlichen Gütern MdlAnfr 24, 25 17.01.86 Drs 10/4696 Duve SPD Antw StSekr Bayer BMV 14362 D ZusFr Duve SPD 14363A ZusFr Dr. Schwenk (Stade) SPD . . . 14363 D Berechnung von Gebühren für das Entstören von Telefonanschlüssen MdlAnfr 26 17.01.86 Drs 10/4696 Dr. Solms FDP Antw PStSekr Rawe BMP 14364 B ZusFr Dr. Solms FDP 14364 B ZusFr Duve SPD 14364 D Beteiligung aller politischen Kräfte und der Öffentlichkeit an der Konzeption der geplanten Geschichtsmuseen in Bonn und Berlin MdlAnfr 30, 31 17.01.86 Drs 10/4696 Frau Dr. Lepsius SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . . 14365 B ZusFr Frau Dr. Lepsius SPD 14365 C ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . . 14366 C ZusFr Tatge GRÜNE 14366 D ZusFr Duve SPD 14366 D Rückzug des Bundes aus der Förderung des Baus von Mietwohnungen MdlAnfr 32, 33 17.01.86 Drs 10/4696 Dr. Sperling SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . . 14367 C ZusFr Dr. Sperling SPD 14367 C ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 14368 B Sonderreise für Polizeibeamte im Februar 1986 nach Südafrika; Dienstreisen von Beamten des Bundeskriminalamts nach Südafrika in den letzten drei Jahren MdlAnfr 45, 46 17.01.86 Drs 10/4696 Frau Borgmann GRÜNE Antw StSekr Kroppenstedt BMI . . . 14368 D ZusFr Frau Borgmann GRÜNE 14369 A ZusFr Vogel (München) GRÜNE . . . 14369 B ZusFr Fischer (Bad Hersfeld) GRÜNE 14369 B ZusFr Tatge GRÜNE 14369 C Äußerungen von Bundeswirtschaftsminister Dr. Bangemann gegenüber der Presse in Washington am 16. Januar 1986 über die von den USA angestrebten koordinierten Zinssenkungsbemühungen zur Stabilisierung der internationalen Geld- und Devisenmärkte MdlAnfr 49 17.01.86 Drs 10/4696 Dr. Apel SPD Antw PStSekr Dr. Häfele BMF 14370 C ZusFr Dr. Apel SPD 14370 D ZusFr Dr. Jens SPD 14371 A Nächste Sitzung 14371 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 14373* A Anlage 2 Anzahl und Höhe der mit Hilfe des Skyguard-Systems ermittelten Tiefflüge über dem Kernkraftwerk Biblis MdlAnfr 9 17.01.86 Drs 10/4696 Dr. Kübler SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . 14373* B Anlage 3 Einberufung der Zivildienstleistenden zum ersten Werktag eines Monats MdlAnfr 16 17.01.86 Drs 10/4696 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 14373* C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 189. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Januar 1986 III Anlage 4 Verlagerung von Tübinger Postfilialen nach Stuttgart und Abzug von über 150 Arbeitsplätzen MdlAnfr 27, 28 17.01.86 Drs 10/4696 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD SchrAntw PStSekr Rawe BMP . . . . 14373* D Anlage 5 Ergebnisse zweier vom Bundespostminister in Auftrag gegebener Gutachten über Personalpolitik, Rationalisierung und „ProKopf-Leistung" der Bundespost MdlAnfr 29 17.01.86 Drs 10/4696 Grünbeck FDP SchrAntw PStSekr Rawe BMP . . . . 14374* A Anlage 6 Volle Ausschöpfung der erhöhten Städtebauförderungsmittel durch die Bundesländer im Jahre 1986 MdlAnfr 34 17.01.86 Drs 10/4696 Austermann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMBau . 14374* C Anlage 7 Überprüfung der Diplomatenpässe von Bundestagsabgeordneten an Grenzübergängen MdlAnfr 41 17.01.86 Drs 10/4696 Volmer GRÜNE SchrAntw StSekr Kroppenstedt BMI . 14374* D Anlage 8 Verlegung von GSG-9-Einheiten nach Wackersdorf MdlAnfr 42 17.01.86 Drs 10/4696 Stiegler SPD SchrAntw StSekr Kroppenstedt BMI . 14375*A Anlage 9 Harmonisierung des Asylrechts auf europäischer Ebene MdlAnfr 43 17.01.86 Drs 10/4696 Dr. Weng (Gerlingen) FDP SchrAntw StSekr Kroppenstedt BMI . 14375* B Anlage 10 Erstellung eines „Spezialprogramms für Polizisten" aus der Bundesrepublik Deutschland in Südafrika; Reise deutscher Polizeibeamter nach Südafrika MdlAnfr 44 17.01.86 Drs 10/4696 Frau Eid GRÜNE SchrAntw StSekr Kroppenstedt BMI . 14375*B Anlage 11 Ursachen für den Störfall in der Uranverarbeitungsanlage in Gore/Oklahoma MdlAnfr 47 17.01.86 Drs 10/4696 Dr. Kübler SPD SchrAntw StSekr Kroppenstedt BMI . 14375*D Anlage 12 Zinsverluste bei der Auszahlung des Bundesbank-Gewinns MdlAnfr 48 17.01.86 Drs 10/4696 Dr. Weng (Gerlingen) FDP SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . 14375* D Anlage 13 Bewertung der Kinderfreibeträge vor und nach der geplanten Steuerreform; finanzielle Situation der Ehepaare mit Kindern gegenüber denen ohne Kinder MdlAnfr 50, 51 17.01.86 Drs 10/4696 Kroll-Schlüter CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Häfele BMF . . 14376*A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 189. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Januar 1986 14353 189. Sitzung Bonn, den 22. Januar 1986 Beginn: 13.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 24. 1. Büchner (Speyer) * 23. 1. Buschbom 24. 1. Frau Fischer 24. 1. Glos 24. 1. Dr. Hauff 23. 1. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 24. 1. Junghans 24. 1. Kiechle 24. 1. Dr. Kreile 24. 1. Dr. Kübler 22. 1. Lenzer 22. 1. Lintner 24. 1. Menzel 22. 1. Dr. Mertens 22. 1. Mischnick 22. 1. Müller (Düsseldorf) 23. 1. Poß 22. 1. Rappe (Hildesheim) 22. 1. Schmidt (Hamburg) 24. 1. Frau Schmidt (Nürnberg) 24. 1. von Schmude 24. 1. Schröder (Hannover) 24. 1. Schröer (Mülheim) 22. 1. Schulte (Unna) ** 22. 1. Seesing 22. 1. Frau Simonis 24. 1. Stiegler 23. 1. Todenhöfer 24. 1. Verheugen 24. 1. Dr. Voigt (Northeim) 22. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarats ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Frage des Abgeordneten Dr. Kübler (SPD) (Drucksache 10/4696 Frage 9): Welche Ergebnisse liegen auf Grund der Messungen des bislang nur einmal zur Überwachung der Tiefflüge über das Kernkraftwerk Biblis eingesetzten Skyguard-Systems zu Zahl und Höhe der Direktüberflüge und zu Zahl, Höhe und Abstand der Vorbeiflüge vor? Das Tiefflugüberwachungsradar Skyguard war in der Woche 21. Januar bis 25. Januar 1985 in der Nähe des Kernkraftwerkes Biblis eingesetzt. An den drei Überwachungstagen erfolgte kein Überflug des Kernkraftwerkbereiches. Es wurden insgesamt 59 Tiefflugbewegungen im Erfassungsbereich des Gerätes (ca. 20 km Radius) registriert. Alle Luftfahrzeuge flogen oberhalb der vorgeschriebenen Mindestflughöhe von 500 Fuß (ca. 150 m) über Grund. Die genauen Abstände zum Kernkraftwerk bei den Vorbeiflögen wurden nicht festgehalten. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Frage der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) (Drucksache 10/4696 Frage 16): Aus welchem Grunde werden Zivildienstleistende nicht zum ersten Kalendertag, sondern zum ersten Werktag eines Monats zu ihrem Dienst einberufen, und weshalb finden die einschlägigen Bestimmungen des Arbeitsrechts hier keine Anwendung? Diese langjährige Einberufungspraxis, nach der Zivildienstleistende nicht an einem Freitag, Samstag, Sonntag oder Feiertag ihren Dienst beginnen, trägt den Erfordernissen eines geordneten Dienstantritts Rechnung. An Feiertagen und Wochenenden sind die Verwaltungen der Dienststellen in der Regel nicht besetzt, an Feiertagen liegt der übliche Dienstschluß vor der Uhrzeit, bis zu der Zivildienstleistende ihren Dienst angetreten haben müssen. Der Zivildienstleistende befindet sich in einem besonderen staatlichen Dienstverhältnis. Seine Rechte und Pflichten sowie der Dienst werden ausschließlich im Zivildienstgesetz geregelt. Eine entsprechende Anwendung des Arbeitsrechtes bei der Heranziehung zum Zivildienst ist daher nicht möglich. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Fragen der Abgeordneten Frau Dr. Däubler-Gmelin (SPD) (Drucksache 10/4696 Fragen 27 und 28): Teilt die Bundesregierung die Auffassung ihrer Vorgängerin (Plenarprotokoll 10/116), daß „die Deutsche Bundespost insgesamt - auch unter Berücksichtigung des Rationalisierungseffekts - mit dem Filialsystem gute Erfahrungen macht"? Unterstützt die Bundesregierung die Pläne des Stuttgarter OPD-Präsidenten, über 150 Arbeitsplätze bei der Tübinger Filiale abzuziehen und Dienstellen nach Stuttgart zu verlagern, die sich bisher in Tübingen befanden? Die Bundesregierung teilt die Auffassung ihrer Vorgängerin, daß die Deutsche Bundespost insgesamt mit dem Filialsystem gute Erfahrungen gemacht hat. Sie ist aber auch nach wie vor der Auffassung, daß auf Dauer den Auslagerungen von Teilen der Oberpostdirektion Stuttgart Grenzen gesetzt sind, wenn man die mit der Auflösung der Oberpostdirektion Tübingen angestrebten Rationalisierungseffekte nicht völlig aus dem Auge verlieren will. Für alle ausgelagerten Stellen ist keine Bestandsgarantie auf Dauer abgegeben worden und kann auch nicht abgegeben werden. Zunächst ist daran gedacht, in etwa zwei Jahren die Sonderstellen mit insgesamt 46 Arbeitsplätzen von Tübingen, Reutlin- 14374* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 189. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Januar 1986 gen und Biberach nach Stuttgart zu verlagern. Etwa Mitte der 90er Jahre sollen dann die noch in Tübingen und Rottenburg vorhandenen Referate und Referatsteile mit insgesamt 107 Arbeitsplätzen im Neubau der OPD Stuttgart zusammengefaßt werden. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Frage des Abgeordneten Grünbeck (FDP) (Drucksache 10/4696 Frage 29): Kann die Bundesregierung Informationen bestätigen, wonach zwei vom Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen in Auftrag gegebene Gutachten unabhängig voneinander ergeben haben, daß die Deutsche Bundespost erheblich zuviel Personal beschäftigt, zuwenig rationalisiert und im internationalen Vergleich eine schlechte „Pro-Kopf-Leistung" im Briefdienst, Telefon- und Paketbereich erbringt? Dem Bundespostminister liegt ein Gutachten für ein „Strategisches Konzept für das Postwesen" von der Unternehmensberatung Knight Wendling AG sowie ein Gutachten zur „Untersuchung der Personalbemessung bei den Ämtern der DBP" von der Unternehmensberatung Mummert & Partner vor. Die Prüfung der bereits veröffentlichten Vorschläge der Unternehmensberatung Knight Wend-ling AG für ein „Strategisches Konzept für das Postwesen" hat ergeben, daß die Deutsche Bundespost in der Vergangenheit keine wesentlichen Rationalisierungspotentiale übersehen hat. Die Unternehmensberatung konnte keine überzeugenden neuen Rationalisierungskonzepte anbieten. Das ebenfalls veröffentlichte Untersuchungsergebnis der Unternehmensberatung Mummert & Partner ist in seiner Grundtendenz zu bejahen. In den Ausführungen ist auch auf mögliche Personaleinsparungen eingegangen worden. Danach sollen bei Umsetzung der Vorschläge erhebliche Personaleinsparungen möglich sein. Dies ist in dem Gutachten aber nicht ohne weiteres nachvollziehbar. Das Gutachten geht nämlich davon aus, daß alle gemachten Vorschläge in vollem Umfang umgesetzt werden können. Diese Voraussetzung ist jedoch nach eingehender Prüfung nicht realistisch. Auch die internationalen Vergleiche des Produktivitätsniveaus sind mit erheblichen methodischen und inhaltlichen Unzulänglichkeiten behaftet. Diese prinzipiellen Einwände gegen internationale Produktivitätsvergleiche bedeuten andererseits keineswegs, daß die Produktivität der Bundespost, speziell im Postwesen, nicht noch gesteigert werden könnte und sollte. Immerhin erhöhte sich die Arbeitsproduktivität bei der DBP insgesamt von 1975 bis 1984 um ca. 55 %, dagegen betrug die Produktivitätssteigerung der Gesamtwirtschaft im Bundesgebiet für den genannten Zeitraum lediglich ca. 29%. Die vom Bundespostminister bei verschiedenen Anlässen bekundeten Zielsetzungen (u. a. Begrenzung der Subventionierung des Postwesens auf etwa 2 Milliarden DM, Rationalisierung ohne Verschlechterung der Dienstleistungen) zeigen vielmehr, daß die Unternehmensleitung der Deutschen Bundespost mit Nachdruck Produktivitätssteigerung in diesem Bereich anstrebt. Im Fernmeldebereich wurden in den letzten 10 Jahren durch Rationalisierungsmaßnahmen Verkehrszuwächse von über 100 % annähernd ohne Personalzuwächse aufgefangen. Die Deutsche Bundespost wird auch in Zukunft bei ihrer konsequenten, schrittweisen Rationalisierungsstrategie bleiben, die, wie ich eingangs dargelegt habe, in den letzten Jahren zu einer erheblichen Produktivitätssteigerung geführt hat. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Frage des Abgeordneten Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 10/4696 Frage 34): Inwieweit ist nach Planungen und Informationen der Bundesregierung sichergestellt, daß die erhöhten Mittel für Städtebauförderung 1986 in voller Höhe (1 Milliarde DM) und nicht nur in Dreijahresraten (1986 bis 1988) von den einzelnen Bundesländern abgerufen und durch Ausgaben in den Gemeinden gebunden werden? Die Bundesländer nehmen den auf 1 Mrd. DM erhöhten Verpflichtungsrahmen des Bundes für Städtebauförderung im Programmjahr 1986 noch im laufenden Jahr vollständig in Anspruch; die Gemeinden setzen den Gesamtbetrag der Fördermittel von Bund, Länder und Gemeinden noch in diesem Jahr in Bewilligungen um. Die Aufstockung wird damit im Jahre 1986 vollständig auftragswirksam, soweit dies nicht schon im Jahr 1985 durch Zustimmung zum vorzeitigen Baubeginn einzelner Vorhaben ermöglicht worden ist. Dies ist für die fachpolitischen, baukonjunkturellen und arbeitsmarktpolitischen Ziele entscheidend. Der Abfluß der Kassenmittel von Bund, Ländern und Gemeinden richtet sich nach dem Baufortschritt der geförderten Maßnahmen. Die Bundesregierung stellt sowohl im Haushaltsjahr 1986 als auch in den folgenden Jahren die zur Abwicklung der eingegangenen Verpflichtungen erforderlichen Bundesmittel zur Verfügung. Anlage 7 Antwort des Staatssekretärs Kroppenstedt auf die Frage des Abgeordneten Volmer (DIE GRÜNEN) (Drucksache 10/4696 Frage 41): Ist es übliche Praxis, daß Diplomatenpässe von Abgeordneten des Deutschen Bundestages bei Grenzübergängen phototechnisch überprüft werden? Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 189. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Januar 1986 14375* Eine „phototechnische Überprüfung" von Grenzübertrittspapieren findet an den Grenzübergangsstellen und Flughäfen der Bundesrepublik Deutschland nicht statt. Anlage 8 Antwort des Staatssekretärs Kroppenstedt auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/4696 Frage 42): Treffen Hinweise zu, daß auf Veranlassung vom Bundesminister des Innern, Dr. Zimmermann, Einheiten der GSG 9 für eventuelle Einsätze nach Wackersdorf verlegt worden sind, und was hat den Bundesminister des Innern gegebenenfalls veranlaßt, gegen friedliche Demonstranten Antiterroreinheiten einzuplanen? Das Bayerische Staatsministerium des Innern hat zur Unterstützung seiner Polizei Einsatzkräfte des Bundesgrenzschutzes angefordert. Die Anforderung erstreckte sich auch auf die Zurverfügungstellung von Polizeivollzugsbeamten der GSG 9. Der Bundesminister des Innern hat dieser Anforderung auf der Grundlage der geltenden gesetzlichen Bestimmungen entsprochen. Anlage 9 Antwort des Staatssekretärs Kroppenstedt auf die Frage des Abgeordneten Dr. Weng (Gerlingen) (FDP) (Drucksache 10/4696 Frage 43): Welche Schritte plant die Bundesregierung, um eine Harmonisierung des Asylrechts auf europäischer Ebene zu erreichen? Die Bundesregierung hält es angesichts des fortschreitenden Zusammenwachsens des Rechtsraums der EG für geboten, daß die Staaten der EG und des Europarats zu mehr Gemeinsamkeit im Asylwesen kommen. Dies gilt besonders im Rahmen der EG, die sich eine größere Durchlässigkeit des Personenverkehrs an ihren Binnengrenzen zum Ziel gesetzt hat. Welche Möglichkeiten einer gemeinsamen Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Asylrechts sich ergeben, ist bereits Gegenstand laufender Gespräche mit Frankreich und den BeneluxStaaten im Zusammenhang mit dem Abbau der Grenzkontrollen. Anlage 10 Antwort des Staatssekretärs Kroppenstedt auf die Frage der Abgeordneten Frau Eid (DIE GRÜNEN) (Drucksache 10/4696 Frage 44): Welche bundesdeutschen Polizeistellen waren an der Erstellung eines „Spezialprogramms für Polizisten" aus der Bundesrepublik Deutschland in Südafrika beteiligt, und wie bewertet die Bundesregierung die für den 3. bis 22. Februar 1986 geplante Reise bundesdeutscher Polizeibeamter nach Südafrika? Ich gehe davon aus, daß Ihre Frage auf eine Anzeige zurückgeht, die in Heft 6/1985 der Mitgliederzeitung der International Police Association „IPA aktuell" erschienen ist. In der Anzeige wurde für eine „Erlebnisreise nach Südafrika" geworben, wobei sie sich in ihrem Text allerdings nicht ausdrücklich an Polizeibeamte richtete und auch nicht mit einem Spezialprogramm für Polizisten warb. Es fehlt auch jeder Hinweis auf eine angebliche Mitarbeit deutscher oder südafrikanischer Polizeistellen. Die Tatsache, daß die Anzeige nicht als solche kenntlich war, was dann in der nächsten Ausgabe des Mitteilungsblattes richtiggestellt wurde, sowie ihr Abdruck in „IPA aktuell" mögen zu dem Eindruck geführt haben, daß es sich um eine von der International Police Association veranstaltete Reise handele. Dieser Eindruck ist aber falsch. Wie der Präsident der International Police Association mitgeteilt hat, ist die Reise das Angebot eines privaten Reiseunternehmers und fällt allein in dessen Verantwortung. Die International Police Association hat an ihrer Planung nicht mitgewirkt und beteiligt sich auch nicht an ihrer Durchführung. Bei der International Police Association handelt es sich im übrigen um eine auf privatrechtlicher Basis gebildete Vereinigung von Polizeibeamten in aller Welt; staatliche Stellen sind hieran nicht beteiligt. Die International Police Association erhält auch keine Zuwendungen vom Bund. Anlage 11 Antwort des Staatssekretärs Kroppenstedt auf die Frage des Abgeordneten Dr. Kübler (SPD) (Drucksache 10/4696 Frage 47): Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse über die Ursachen für den Störfall in der Uranverarbeitungsanlage in Gore im US-Bundesstaat Oklahoma vor, und welche Folgerungen ergeben sich nach Ansicht der Bundesregierung daraus für vergleichbare deutsche Anlagen? Der Bundesregierung liegen über die Ursachen für den Störfall in der Urankonversionsanlage in Gore im US-Bundesstaat Oklahoma erste Erkenntnisse vor. Die Bundesregierung braucht für vergleichbare Anlagen im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland keine Folgerungen zu ziehen, da hier keine Urankonversionsanlagen betrieben werden. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Frage des Abgeordneten Dr. Weng (Gerlingen) (FDP) (Drucksache 10/4696 Frage 48): Gedenkt die Bundesregierung, die Auffassung des Rechnungshofes über Zinsverluste bei der Auszahlung des Bundesbank-Gewinns zur Grundlage neuer Überlegungen bezüglich dieser Auszahlung zu machen? 14376* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 189. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Januar 1986 Die Bundesregierung sieht keine Veranlassung für eine Änderung der Vereinbarung zwischen der Deutschen Bundesbank und dem Bundesfinanzminister über die stufenweise Abführung des Anteils des Bundes am Bundesbankgewinn. Diese Vereinbarung ist geldpolitisch zweckmäßig und hat sich als wirksam erwiesen. Die zeitweilig von der Bundesbank einbehaltenen Gewinnanteile werden zwar nicht verzinst. Dies führt aber nur scheinbar zu einem Einnahmeausfall für den Bund, da die Verzinsung zu Lasten des Bundesbankgewinns gehen und die Gewinnabführung im folgenden Jahr entsprechend mindern würde. Die Vereinbarung kann im übrigen flexibel gehandhabt werden. Wenn geldpolitisch geboten, kann vom vereinbarten Auszahlungsrhythmus abgewichen werden. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Häfele auf die Fragen des Abgeordneten Kroll-Schlüter (CDU/CSU) (Drucksache 10/4696 Fragen 50 und 51): Wenn es nach Meinung der Bundesregierung unerträglich ist, daß man Werbungskosten, z. B. die Fahrt mit dem Auto zum Arbeitsplatz, steuerlich berücksichtigt, aber die Aufwendungen für Kinder nicht, wie bewertet dann die Bundesregierung die heutigen und zukünftigen (höheren) Kinderfreibeträge, und mit welchen höheren steuerlichen Berücksichtigungen ist zu rechnen? Wenn im nächsten Jahr das größte familienpolitische Programm seit Jahren und Jahrzehnten — so die Meinung der Bundesregierung — durchgesetzt wird, trifft es dann immer noch zu, daß Ehepaare mit Kindern finanziell unverhältnismäßig viel schlechter gestellt sind als Ehepaare ohne Kinder? Die Bundesregierung hält es in der Tat für erträglich, daß — wie es nach früherem Recht der Fall war — alles Mögliche steuerlich abgesetzt werden kann, nicht aber der zwangsläufige Unterhaltsaufwand für Kinder. Sie spricht sich damit selbstverständlich nicht für eine Einschränkung des Werbungskostenabzugs von Arbeitnehmern und schon gar nicht für eine Kürzung der Kilometer-Sätze für Fahrten mit eigenem Kraftfahrzeug zwischen Wohnung und Arbeitsstätte aus. Die durch das Steuersenkungsgesetz mit Wirkung ab 1986 eingeführten neuen Kinderfreibeträge von 2 484 DM sind ein entscheidender Schritt zur Wiederherstellung der Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, die durch Kindesunterhalt gemindert ist. Die Steuerentlastung durch Kinderfreibeträge wird im dualen System des Kinderlastenausgleichs durch das Kindergeld ergänzt. Kindergeld und Kinderfreibetrag zusammen stellen eine angesichts des für Steuersenkungen zur Verfügung stehenden haushaltsmäßigen Spielraums angemessene Entlastung dar. Dies gilt auch, wenn man die Steuerbelastung der Familien mit der eines kinderlosen Ehepaares vergleicht. Zu den Zielen, die die Bundesregierung für die kommenden Jahre verfolgt, gehört eine weitere Rückführung der Einkommensteuerbelastung. Dabei ist auch an eine weitere Verbesserung der Kinderfreibeträge gedacht.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Staatssekretär, unabhängig vom Einzelfall interessiert mich, ob Sie bereit wären, bei einer anstehenden Änderung der Gebührenordnung die Anregung aufzunehmen, solche Störungen immer auf Kosten der Bundespost zu beheben.
    Rawe, Parl. Staatssekretär: Ich bin bereit, diese Frage sorgfältig zu prüfen. Aber Sie wissen, daß wir als Unternehmen Deutsche Bundespost gehalten sind, unseren Betrieb nach wirtschaftlichen Grundsätzen zu führen. Und wenn wir auf Wunsch von Kunden Mehraufwendungen durch Mehrleistungen haben, werden Sie Verständnis dafür haben, daß wir uns, wie das jeder Privatunternehmer auch tut, die Kosten dafür ausgleichen lassen.


Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Duve hat noch eine Zusatzfrage.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Freimut Duve


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Staatssekretär, es ehrt Sie sehr, daß Sie von „unserem Unternehmen" im Sinne eines Unternehmers sprechen, aber sind Sie nicht mit mir der Auffassung, daß die Sprache einer Staatsperson, wie Sie es sind, bei der Bezeichnung der Post eigentlich auch zum Ausdruck bringen müßte, daß es sich um ein Unternehmen des ganzen deutschen Volkes und nicht nur des Unternehmers handelt?
    Rawe, Parl. Staatssekretär: Aber verehrter Herr Kollege Duve, wenn ich in diesem Sinne von „unserem" gesprochen habe, dann meine ich damit natürlich: von dem Unternehmen der Bürger dieses Landes.