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ID1018619000

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    Plenarprotokoll 10/186 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 186. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 Inhalt: Fragestunde — Drucksachen 10/4633 vom 10. Januar 1986 und 10/4651 vom 14. Januar 1986 — Äußerungen des Bundesministers des Innern zur Änderung der TA Luft DringlAnfr 14.01.86 Drs 10/4651 Schäfer (Offenburg) SPD Antw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI . 14125 B ZusFr Schäfer (Offenburg) SPD . . . 14125 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 14126 B ZusFr Reimann SPD 14126 B ZusFr Frau Dr. Hartenstein SPD . . . 14126C ZusFr Dr. Kübler SPD 14127 A ZusFr Dr. Hauff SPD 14127 A ZusFr Müller (Düsseldorf) SPD 14127 B ZusFr Bachmaier SPD 14127 B ZusFr Reuter SPD 14127 D ZusFr Dr. Sperling SPD 14127 D ZusFr Antretter SPD 14128A ZusFr Dr. Hauchler SPD 14128 B ZusFr Lennartz SPD 14128C ZusFr Frau Blunck SPD 14128 C ZusFr Wartenberg (Berlin) SPD . . . 14128 D ZusFr Pfuhl SPD 14128 D Planung eines Nachfolgeprojekts zum SNR 300 durch die RWE; Beurteilung unter energiepolitischen und volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten MdlAnfr 1 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . . 14129A ZusFr Dr. Kübler SPD 14129 C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 14129 D ZusFr Dr. Hauff SPD 14130 B ZusFr Dr. Sperling SPD 14130 B ZusFr Dr. Hirsch FDP 14130 C Anzahl der im öffentlichen Dienst ausgebildeten und anschließend nicht übernommenen Jugendlichen MdlAnfr 2 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Diederich (Berlin) SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW 14130 D Einspruch der USA gegen einen von Nicaragua beantragten Agrarkredit bei der Interamerican Development Bank; Ermöglichung einer positiven Entscheidung MdlAnfr 3, 4 10.01.86 Drs 10/4633 Volmer GRÜNE Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 14131 B ZusFr Volmer GRÜNE 14131 B Teilprivatisierung der Lufthansa MdlAnfr 8 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Weng (Gerlingen) FDP Antw StSekr Dr. Tietmeyer BMF . . . . 14132 C ZusFr Dr. Weng (Gerlingen) FDP . . . 14132 D ZusFr Pfuhl SPD 14132 D ZusFr Dr. Sperling (SPD) 14132 D Haltung der Bundesregierung zum amerikanischen Wirtschaftsboykott gegen Li- II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 byen aus Anlaß der Terroranschläge von Rom und Wien MdlAnfr 9 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. de With SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . . 14133A ZusFr Dr. de With SPD 14133 B ZusFr Dr. Weng (Gerlingen) FDP . . . 14133 D ZusFr Pfuhl SPD 14133 D Sicherstellung des Brand- und Katastrophenschutzes, insbesondere in den Tunnels der Neubaustrecken der Bundesbahn MdlAnfr 18, 19 10.01.86 Drs 10/4633 Pfuhl SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 14134 B ZusFr Pfuhl SPD 14134 B Beteiligung des Bundes an neuen Städtebauförderungsmaßnahmen nach 1987 MdlAnfr 23 10.01.86 Drs 10/4633 Müntefering SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . 14135A ZusFr Müntefering SPD 14135 B ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 14135D ZusFr Dr. Sperling SPD 14135 D Einbeziehung der Dorferneuerung in den geplanten Abbau der Mischfinanzierung in der Städtebauförderung MdlAnfr 24, 25 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Sperling SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . . 14136A ZusFr Dr. Sperling SPD 14136 B ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 14136 C ZusFr Müntefering SPD 14136 D Verbot der Haltung, Züchtung und Abrichtung von Kampfhunden MdlAnfr 38, 39 10.01.86 Drs 10/4633 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI . 14137 D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 14138A ZusFr Müntefering SPD 14138 D Verstöße gegen den Datenschutz bei der Durchführung der Bundespflegesatzverordnung MdlAnfr 46, 47 10.01.86 Drs 10/4633 Rusche GRÜNE Antw PStSekr Vogt BMA 14139 B ZusFr Rusche GRÜNE 14139C Vereinbarkeit der im Haushaltsgenehmigungsverfahren vorgenommenen Kürzung bei den geforderten Planstellen der Bundesanstalt für Arbeit mit dem Ziel der Leistungssteigerung und der Stärkung der Selbstverwaltung MdlAnfr 48, 49 10.01.86 Drs 10/4633 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Vogt BMA 14139 D ZusFr Frau Steinhauer SPD 14140 B Kurzarbeitergeld für kalt ausgesperrte Arbeitnehmer aus dem Metallbereich im Tarifkonflikt 1984; Zahlungen der Bundesanstalt für Arbeit zur beruflichen Bildung und Weiterbildung, als Lohnzuschüsse bei Kurzarbeit, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Vorruhestand, an Schlechtwettergeld und Winterbauumlage von 1984 bis 1986 MdlAnfr 50 10.01.86 Drs 10/4633 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA 14141A ZusFr Kirschner SPD 14141C ZusFr Frau Steinhauer SPD 14142 A Zur Geschäftsordnung Becker (Nienberge) SPD 14142 B Aktuelle Stunde betr. TA Luft Dr. Hauff SPD 14142 D Dr. Laufs CDU/CSU 14143C Baum FDP 14144 B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 14145A Stahl (Kempen) SPD 14146A Schmidbauer CDU/CSU 14147 B Frau Dr. Hartenstein SPD 14148A Boroffka CDU/CSU 14148 D Müller (Düsseldorf) SPD 14149 D Dr.-Ing. Laermann FDP 14150 D Schulte (Menden) GRÜNE 14151 D Dr. Göhner CDU/CSU 14152 C Nächste Sitzung 14153 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 14154*A Anlage 2 Verteilung der 1986 zusätzlich bereitgestellten Planstellen auf die einzelnen Ebenen der Zollverwaltung, insbesondere auf die im Zonenrandgebiet MdlAnfr 7 10.01.86 Drs 10/4633 Stiegler SPD SchrAntw StSekr Dr. Tietmeyer BMF . 14154* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 III Anlage 3 EG-weite Durchsetzung eines sofortigen generellen Hormonverbots in der Tiermast MdlAnfr 14, 15 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Klejdzinski SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 14154* C Anlage 4 Anrechnung des Pflegegeldes für pflegebedürftige Angehörige und des Zusatzkindergeldes auf die Sozialhilfe MdlAnfr 16, 17 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Enders SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 14155* B Anlage 5 Höhe der bereits im laufenden Haushaltsjahr überzeichneten Städtebauförderungsmittel; Aufstockung MdlAnfr 22 10.01.86 Drs 10/4633 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMBau . 14155* D Anlage 6 Inhalt der an Abg. Dr. Todenhöfer weitergegebenen Informationen über grüne und sozialdemokratische Abgeordnete, insbesondere über den Abg. Dr. Müller (Bremen) MdlAnfr 35, 36 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Müller (Bremen) GRÜNE SchrAntw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI 14156*A Anlage 7 Wahrung der sicherheitspolitischen Belange der Bundesrepublik Deutschland angesichts der Baukolonnen der DDR auf dem Flughafengelände Frankfurt/Main MdlAnfr 37 10.01.86 Drs 10/4633 von Schmude CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI 14156*C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 14125 186. Sitzung Bonn, den 15. Januar 1986 Beginn: 13.01 Uhr
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    Berichtigung 184. Sitzung, Seite 14006 A, zweiter Absatz, Zeile 9: Statt „könnten" ist „konnten" zu lesen. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 17. 1. Antretter * 17. 1. Bahr 17. 1. Dr. Barzel 16. 1. Büchner (Speyer) * 17. 1. Dr. Bugl 15. 1. Buschbom 17. 1. Frau Fischer 17. 1. Fischer (Osthofen) 15. 1. Grünbeck 17. 1. Handlos 17. 1. Dr. Hüsch 15. 1. Jansen 17. 1. Junghans 17. 1. Kittelmann * 16. 1. Dr. Klejdzinski * 15. 1. Dr. Kreile 17. 1. Dr. Müller * 17. 1. Rawe 17. 1. Reddemann * 16. 1. Reuschenbach 15. 1. Schmidt (Hamburg) 17. 1. Dr. Schmude 15. 1. Schreiber 15. 1. Schulte (Unna) * 16. 1. Dr. Schwenk (Stade) 17. 1. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim 17. 1. Verheugen 17. 1. Voigt (Sonthofen) 17. 1. Dr. Voss 15. 1. Dr. Warnke 17. 1. Wieczorek (Duisburg) 17. 1. Frau Zeitler 17. 1. Frau Zutt 17. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Staatssekretärs Dr. Tietmeyer auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/4633 Frage 7): Wie sind die im Bundeshaushalt 1986 für die Zollverwaltung zusätzlich bereitgestellten Planstellen auf die einzelnen Ebenen der Zollverwaltung (aufgegliedert nach Laufbahngruppen) verteilt worden, und wie sind insbesondere die Hauptzollämter im Zonenrandgebiet damit versorgt worden? Im Bundeshaushaltsplan 1986 sind für die Zollverwaltung 602 Planstellenhebungen im mittleren und gehobenen Dienst ausgebracht. Sie werden nach Maßgabe des Haushaltsgesetzes erst zu dem Zeitpunkt wirksam, zu dem die zusätzlich erforderliche Änderung der Funktionsgruppenverordnung (Verordnung zu § 26 Abs. 4 Nr. 2 des Bundesbesoldungsgesetzes) in Kraft tritt. Über die Änderung dieser Verordnung, die der Zustimmung des Bundesrates bedarf, wird zur Zeit mit den Ländern verhandelt. Die Beförderungsplanstellen werden ausschließlich den Beamten auf der örtlichen Ebene bei den Hauptzollämtern, Zollämtern, Grenzkontrollstellen und Abfertigungsstellen zugute kommen. Sie werden nach Maßgabe der Dienstpostenbewertung und der bundeseinheitlichen Beförderungsreihenfolge auf die einzelnen Dienststellen verteilt werden. Erst dann ließe sich feststellen, wie viele der gehobenen Planstellen zu einer Beförderung von Beamten bei Dienststellen im Zonenrandgebiet führen. Eine Verteilung der gehobenen Planstellen nach regionalen Gesichtspunkten wäre wie ein entsprechendes Vorgehen allgemein bei Beförderungen nicht sachgemäß. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Klejdzinski (SPD) (Drucksache 10/4633 Fragen 14 und 15): Warum hat die Bundesregierung nicht ein sofortiges generelles Hormonverbot durchgesetzt, nachdem der EG-Agrarministerrat mehrheitlich das grundsätzliche Verbot aller Hormone in der Tiermast erst ab 1. Januar 1988 - für Großbritannien erst ab 1. Januar 1989 - beschlossen hat? Welche Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung zu ergreifen, um die deutschen Verbraucher vor dem gesundheitsgefährdenden Genuß unter Verwendung von hormonerzeugtem Fleisch zu schützen? Zu Frage 14: Auf der Grundlage des Beschlusses des EGAgrar-Ministerrats vom 19. Dezember 1985 über das Verbot aller Hormone in der Tiermast haben die Mitgliedstaaten im schriftlichen Verfahren mit qualifizierter Mehrheit einer Richtlinie des Rates zum Verbot des Gebrauchs von bestimmten Stoffen mit hormonaler Wirkung im Tierbereich zugestimmt. Diese Richtlinie war Ergebnis langwieriger Verhandlungen, zu deren Beginn die verschiedenen Mitgliedstaaten sehr unterschiedliche Ausgangspositionen einnahmen, wobei die Auffassung der Bundesregierung, die Hormonmast generell zu verbieten, zunächst keinerlei Aussicht auf Erfolg zu haben schien. Die jetzt erreichte Lösung, die sich auf die einmütigen Voten von Bundestag und Bundesrat und später auch des Europäischen Parlamentes stützen konnte, geht über das bloße Verbot aller Hormone in der Tiermast weit hinaus. Die vorgesehene Lösung sichert dieses Verbot zugleich gegen den Mißbrauch therapeutisch erforderlicher Hormonpräparate ab, indem sie insbesondere die Zulassung solcher Arzneimittel und ihre Anwendungsbedingungen von einer vorherigen Prüfung und Zustimmung auf europäischer Ebene abhängig macht. Dies wird für diesen Teilbereich der Tierarznei- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 14155* mittel zu einer echten europäischen Lösung führen. Die auch von uns gewollte Einbeziehung der derzeit im Verkehr befindlichen Hormonpräparate in diese Prüfung macht aber zugleich eine Übergangszeit zwingend erforderlich. Für diese Übergangszeit werden die Mitgliedstaaten ausdrücklich ermächtigt, das Verbringen von Fleisch in ihr Gebiet von der Voraussetzung abhängig zu machen, daß die Masttiere unbehandelt sind bzw. das Fleisch nicht von behandelten Tieren stammt. In der Bundesrepublik Deutschland ist bereits nach geltendem Recht verboten, Fleisch von Tieren, die zu Mastzwecken mit Hormonen behandelt worden sind, in den Verkehr zu bringen, auch aus dem Ausland einzuführen. Zu Frage 15: Wie bereits zu der vorhergehenden Frage ausgeführt, werden die Mitgliedstaaten duck die Richtlinie ausdrücklich ermächtigt, das Verbringen von Fleisch in ihr Gebiet von der Voraussetzung abhängig zu machen, daß die Masttiere unbehandelt sind bzw. das Fleisch nicht von behandelten Tieren stammt. Die Bundesrepublik Deutschland kann deswegen auch während der Übergangszeit ihre strengen Kontrollen zum Schutz gegen die Einfuhr nicht einfuhrfähigen Fleisches von hormonbehandelten Tieren wie auch des im Inland erzeugten Fleisches beibehalten. Zur Verbesserung der Kontrollen hat der Rat darüber hinaus am 16. Juli 1985 eine Richtlinie zur Ergänzung der „Hormon-Richtlinie" verabschiedet, die einheitliche Kontrollen in der Gemeinschaft und gegenüber Drittländern vorsieht und die aufgrund der neuen Richtlinie zum 1. Januar 1987 wirksam wird. Weitere Maßnahmen, insbesondere zur Rückstandsuntersuchung werden in Brüssel beraten. Daneben wird die Bundesregierung um eine schnelle Durchführung bzw. Umsetzung der neuen Richtlinie bemüht sein. Durch dieses Maßnahmenbündel soll sichergestellt werden, daß der deutsche Verbraucher vor Fleisch von hormonbehandelten Tieren geschützt und die Überwachung auf europäischer Ebene weiter ausgebaut wird. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Enders (SPD) (Drucksache 10/4633 Fragen 16 und 17): Liegt es im Sinne der Sozialpolitik der Bundesregierung, daß den Sozialhilfeempfängern das Pflegegeld für pflegebedürftige Angehörige und neuerdings das Zusatzkindergeld als anrechenbares Einkommen von der monatlichen Sozialleistung für den Lebensunterhalt abgezogen wird und somit nicht die geringste soziale Hilfe erbringt? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, um das Pflegegeld und das Zusatzkindergeld wirklich den bedürftigen Sozialhilfeempfängern zugute kommen zu lassen und nicht den Kassen der Kommunen? Das Pflegegeld nach § 69 Abs. 3 BSHG wird dem Pflegebedürftigen gewährt und ist bei der Berechnung seines Einkommens, soweit er eine weitere Leistung nach dem Bundessozialhilfegesetz — z. B. Hilfe zum Lebensunterhalt — in Anspruch nimmt, nach § 76 Abs. 1 BSHG nicht anzurechnen. Diese Regelung gilt aber nur für den Pflegebedürftigen selbst, nicht für pflegende Angehörige, an die er das Pflegegeld ganz oder teilweise weitergibt. Für pflegende Angehörige ist das an sie weitergeleitete Pflegegeld Einkommen i. S. von § 76 BSHG. Allerdings sollte bei ihnen, wenn sie selbst laufende Hilfe zum Lebensunterhalt in Anspruch nehmen, in Höhe des ihnen weitergegebenen Pflegegeldes ein Mehrbedarf nach § 23 Abs. 4 BSHG als insoweit Erwerbstätige anerkannt werden (s. Gottschick/Giese, Bundessozialhilfegesetz, Kommentar, 9. Aufl. 1985, Anm. 7.3 zu § 23), so daß im Ergebnis mitpflegenden Angehörigen das an sie weitergeleitete Pflegegeld zugute kommt. Dieses Ergebnis entspricht der Zweckbestimmung des § 23 Abs. 4 BSHG, einen Anreiz zur Aufnahme und Weiterführung von Tätigkeiten zu geben und dadurch entstehende Aufwendungen zu decken, es dient dem Grundgedanken des § 69 Abs. 2 Satz 1 i. V. mit § 3 a BSHG, wonach das Sozialamt zur Vermeidung von stationärer Pflege auf häusliche Pflege durch nahestehende Personen hinwirken soll, und es entspricht dem Grundsatz einer familiengerechten Hilfe i. S. des § 7 BSHG. Zur Frage der Anrechnung des Kindergeldzuschlags habe ich auf eine Frage des Abgeordneten Oostergetelo ausführlich Stellung genommen. Ich füge die Antwort zu Ihrer Kenntnisnahme bei. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/4633 Frage 22): Wie hoch sind die Städtebauförderungsmittel aus dem Bundesprogramm für das laufende und für die nächsten Haushaltsjahre bereits überzeichnet, und wird die Bundesregierung dafür eintreten, daß die Städtebauförderungsmittel des Bundes noch einmal aufgestockt werden? Im laufenden Jahr 1986 stehen nach dem Gesetz über den Bundeshaushaltsplan Finanzhilfen des Bundes für die Städtebauförderung in Höhe von 1 Milliarde DM zur Verfügung. Die Bundesregierung hat beschlossen, auch im Haushaltsjahr 1987 1 Milliarde DM für diesen Zweck einzusetzen. Die Bundesregierung hat damit ihre Mittel für die Städtebauförderung verdreifacht, eine weitere Aufstokkung ist nicht vorgesehen. Den Bundesfinanzhilfen in Höhe von 1 Milliarde DM für das Jahr 1986 stehen nach den Berichten der Länder Anmeldungen der Gemeinden zur Aufstellung des Bundesprogramms 1986 in Höhe von 4,34 Milliarden DM gegenüber. Für das Jahr 1987 lassen sich noch keine verbindlichen Angaben machen. 14156* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Waffenschmidt auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Müller (Bremen) (GRÜNE) (Drucksache 10/4633 Fragen 35 und 36): Welche Informationen und Daten über mich sind an den Abgeordneten Todenhöfer weitergereicht worden? Welche Informationen (genauer Wortlaut) wollte der Abgeordnete Todenhöfer über GRÜNE und sozialdemokratische Abgeordnete haben? Zu Frage 35: Soweit im Bundesministerium des Innern feststellbar, keine. Zu Frage 36: Die Anfrage ist mündlich an Herrn Parlamentarischen Staatssekretär Spranger erfolgt. Deshalb ist die Wiedergabe des genauen Wortlautes nicht möglich. Zu ihrem Inhalt hat Herr Parlamentarischer Staatssekretär Spranger folgendes mitgeteilt: Nach meiner Erinnerung hat mich der Abgeordnete Dr. Todenhöfer mündlich um einen Bericht über vorhandene offene Erkenntnisse über extremistische Hintergründe, Einflüsse und Bestrebungen in Vergangenheit und Gegenwart bei den GRÜNEN und ihren Funktionsträgern gebeten. Dieser Bericht sollte zugleich offene Erkenntnisse über terroristische und kriminelle Straftaten berücksichtigen. Die Anfrage von MdB Dr. Todenhöfer bezog sich nicht auf sozialdemokratische Abgeordnete. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Waffenschmidt auf die Frage des Abgeordneten von Schmude (CDU/CSU) (Drucksache 10/4633 Frage 37): Ist der Bundesregierung bekannt, daß auf dem Flughafengelände Frankfurt/Main Baukolonnen mit DDR-Bauarbeitern tätig sind, und welche Vorkehrungen sind getroffen, um die sicherheitspolitischen Belange der Bundesrepublik Deutschland nicht zu gefährden? Nach den mir vorliegenden Erkenntnissen sind im Sicherheitsbereich des Frankfurter Flughafens keine Baukolonnen mit Arbeitern aus der DDR tätig. Die Bauarbeiter aus der DDR dürften vielmehr beim Bau des Frankfurter Airport-Centers (FAC) eingesetzt sein, der sich außerhalb des Sicherheitsbereichs befindet. Bauherr ist die Flughafen AG, Baugenehmigungsbehörde die Stadt Frankfurt. Die Berücksichtigung evtl. Sicherheitsbelange fiele damit in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Frankfurt bzw. des Landes Hessen. Nach einer Meldung des Kölner Stadtanzeigers vom 11./12. Januar 1986 wird die Stadt Frankfurt für die Zukunft untersagen, daß Bauarbeiter aus der DDR und anderen Ostblockstaaten auf städtischen Baustellen eingesetzt werden. Ob dies auch den Bau des Frankfurter Airport-Centers betrifft, ist hier nicht bekannt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich denke, daß es im Interesse des Umweltschutzes und im Interesse von Fortschritten auf diesem Gebiet wenig Sinn macht, wenn wir sehr oft nach rückwärts blikken und uns dann gegenseitig sozusagen Spiegel oder Abrechnungen vorhalten. Wir sollten mehr nach vorne blicken und uns gemeinsam um die Ziele und ihre Umsetzung kümmern. Die Bundesregierung und die Koalition haben sich im Bereich



    Dr.-Ing. Laermann
    des Umweltschutzes nicht nur als handlungsfähig erwiesen — das möchte ich gerade an den Kollegen Müller richten —, sondern wir haben auch beachtliche Fortschritte gemacht, für den praktischen Umweltschutz vieles erreicht. Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, müßten sich, meine ich, dann auch etwas abgewöhnen, immer nur verbal sehr stark aufzutreten — Sie erreichen damit am Ende doch gar nichts —, um dann anderen anzulasten und vorzuwerfen, daß sie nichts erreicht haben. Ich finde, das paßt eigentlich nicht zusammen. Wir jedenfalls sind hier angetreten, wirklich etwas für den Umweltschutz zu tun, und das mit Kontinuität und mit Beharrlichkeit, damit wir auch etwas erreichen und uns nicht bloß in verbalen Ankündigungen erschöpfen. Damit verbessern wir letztendlich wirklich die Situation der Menschen und ihrer Umwelt.
    So gilt das auch für die TA Luft. Die Bundesregierung hat hierzu Vorschriften vorgelegt, die eine Fülle von praktischen Verbesserungen bei der Luftreinhaltung bewirken. Nun höre ich hier immer: Rolle rückwärts und Rückwärtsgang. Wenn nun der Bundesrat keine Einwendungen gemacht hätte, hätten Sie dieses Unternehmen sicherlich auch so akzeptiert und es für gut befunden. Auf diesem Wege ist die Bundesregierung. Im Gegenteil, sie ist j a auf dem Wege — und sie tut das auch —, eine Reihe von Vorschlägen, die der Bundesrat eingebracht hat, zu prüfen und zu übernehmen. Aber es gibt doch zweifellos auch Dinge, die nicht so ohne weiteres akzeptiert werden können — einige sind angesprochen worden —, z. B. der Fall der Verschärfungen insbesondere im mittelständischen Bereich. Die Frage eines gewissen Vertrauensschutzes für Investoren im mittelständischen Bereich will ich einmal ganz außen vor lassen. Denn wie sollen wir es eigentlich durchsetzen, Leute zu motivieren, verstärkt im Umweltschutz zu investieren, wenn die anschließend erfahren müssen: April, April; jetzt haben wir etwas getan, aber jetzt können wir das alles in den Sand setzen; jetzt müssen wir Neues dazutun und den verschärften Bedingungen entsprechen, weil die uns die Übergangsvorschriften verkürzt haben?

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Wer will das denn?)

    Darum geht es doch.

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Nein!)

    Wenn Sie jetzt diese Frage stellen, Herr Stahl, muß ich fragen: Warum haben Sie eigentlich diese Aktuelle Stunde mit dem Vorwand von Terminen hier angezettelt, in der Sie vorführen, daß die Bundesregierung eine Rolle rückwärts mache, wenn Sie mich jetzt nach den sachlichen Inhalten der Einwände fragen? Das verstehe ich dann überhaupt nicht.
    Ich will mich über die einzelnen Punkte gar nicht weiter auslassen. Hier wäre einiges zu sagen, was in diese Richtung gehört. Wir erwarten von der Bundesregierung, daß sie die Vorstellungen des Bundesrates in der Art und Weise, wie sie gestellt und vorgebracht worden sind, noch einmal überprüft und vor allen Dingen gewisse Widersprüche in den Forderungen und im Verhalten des Bundesrates aufdeckt und abklärt, nämlich auf der einen Seite Forderungen stellen, die die Bundesregierung übernehmen soll, und dann gleichzeitig der Bundesregierung den Vorwurf machen, daß sie damit aber die mittelständische Industrie zu sehr belaste und bitte schön dafür zu zahlen hätte. So kann es doch weiß Gott nicht gehen. Genau darum geht es: diese Dinge zu klären.
    Im übrigen wird sich dann herausstellen, welche Vorschläge des Bundesrates endgültig und zur Verbesserung der von der Bundesregierung vorgelegten Vorlage TA Luft noch mit übernommen werden. Ich denke, dies ist demokratischer Stil. So ist das zwischen den beiden Häusern, dem Bundestag und dem Bundesrat, auch sicherlich abzusprechen.
    Was aus den Vorschlägen sinnvoll ist — das sage ich noch einmal —, wird die Bundesregierung übernehmen. Herr Stahl, niemand ist so vermessen, zu behaupten, daß das, was er sich ausgedacht und vorgelegt hat, nicht noch verbesserungsfähig wäre. Hier sind wir alle — hoffe ich jedenfalls — ein lernfähiges System.

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Aber nicht der Herr Zimmermann!)

    In diesem Sinne, denke ich, sollten wir gemeinsam wirklich etwas tun, damit die Vorstellungen der neuen TA Luft auch umgesetzt werden; denn sie soll nicht zur Verhinderung führen, sondern sie soll auch rasch und zügig umgesetzt werden.
    Deswegen können wir uns der Kritik überhaupt nicht anschließen, die hier vorgetragen worden ist. Es kommt hier nicht auf vier Wochen an, Frau Kollegin Hartenstein, wenn es darum geht, daß wir dann aber auch mit Kontinuität das angestrebte Ziel erreichen. In diesem Sinne, denke ich, wird auch die Bundesregierung mit dem Bundesrat über die Vorschläge weiter verhandeln. Wir erwarten dann bis zur nächsten Sitzung die endgültigen Ergebnisse.
    Keine Rolle rückwärts, kein Rückwärtsgang, sondern hier geht es nach vorne, Herr Stahl; nicht in dem Sinne, wie Sie das meinen. Dann müssen Sie sich einmal prüfen, ob Sie vielleicht die Schuhe verkehrt herum angezogen haben.
    Danke schön.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Schulte (Menden).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Stefan Schulte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Diskussion, die wir hier führen, zeigt, daß der Bundesinnenminister die TA Luft an der SPD und natürlich auch an den GRÜNEN vorbei verabschieden lassen wird. An diesem Punkt kann die SPD vielleicht einmal einen Zipfel von dem in Erfahrung bringen, wie es bei den GRÜNEN aussieht, wenn sie in ganze Ausschüsse — Geheimausschüsse — nicht herein können. Hier geht die Bundesregierung einschließlich der Opposition über die GRÜNEN hinweg. Bei Ihnen aber gibt es einen Riesenaufschrei, wenn der Bundesmi-



    Schulte (Menden)

    nister einen Brief einmal nur an die CDU-Länder und völlig zu Unrecht nicht auch an die SPD-Länder richtet. Das ist der Unterschied. Das ist das marode Demokratieverständnis dieser Bundesregierung.
    Wir haben heute wieder viele alte Platten gehört. Wir haben die Platte gehört, daß die SPD jahrelang geschlafen habe. Wir haben gehört, daß die CDU der größte Umweltschützer überhaupt sei.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Das ist richtig!)

    Ich denke, das erste mag vielleicht noch stimmen; das zweite ist völlig falsch.

    (Frau Hönes [GRÜNE]: Richtig!)

    Wir nennen in diesem Zusammenhang nur die Stichworte Buschhaus und Ibbenbüren. Dann sind die Dinge zurechtgerückt.

    (Frau Hürland [CDU/CSU]: So einfach ist das!)

    Nun zur TA Luft. Die TA Luft, wie sie die Bundesregierung vorgelegt hat, ist nach unserer Auffassung völlig unzureichend. Es gibt ja auch genügend Kritik von seiten der CDU-regierten Bundesländer. Die klammheimlichen Veränderungswünsche von Bundesinnenminister Zimmermann gegenüber den vom Bundesrat erhobenen zusätzlichen Forderungen beweisen einmal mehr die Unfähigkeit der jetzigen Bundesregierung, Umweltpolitik gegen die vordergründigen Profitinteressen der Industrie durchzusetzen. Die GRÜNEN drängen darauf, daß die vom Bundesrat beschlossenen Änderungen ohne jeden „inhaltlichen" Abstrich in die TA Luft eingearbeitet werden. Wir sind der Auffassung, daß dieses ein Mindestmaß ist, die TA Luft akzeptabel zu machen. Wir werden dazu hier am Freitag einen Antrag zur Abstimmung einbringen. Dann wird man Farbe bekennen müssen. Auch die SPD wird dann Farbe bekennen müssen, wie sie zu den Vorschlägen des Bundesrates steht.
    Festzuhalten bleibt aber, daß der jetzige Entwurf der TA Luft völlig unzureichend ist. Festzuhalten bleibt auch, daß die Vorschläge des Bundesrates letztlich nicht weit genug gehen, um der ökologischen Situation gerecht zu werden.
    Die jetzt vorliegende TA Luft weist insbesondere folgende Mängel auf. Sie beinhaltet gewissermaßen eine Kompromißformel zwischen dem Schutzanspruch der betroffenen Bevölkerung und den wirtschaftlichen Interessen, wobei letzteren eindeutig mehr Rechnung getragen wird. Es fehlt in dieser TA Luft eine ganze Reihe von Stoffen, insbesondere von krebserregenden Stoffen; diese Stoffe müßten aufgenommen werden.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Welche z. B.?)

    — Zum Beispiel sind die Bestimmungen zu Formaldehyd völlig unzureichend. Summen- und Akkumulationseffekte von Schadstoffen bleiben unberücksichtigt. Das Zusammenwirken, die synergistische Wirkung bleibt also unberücksichtigt — ebenso wie vieles andere mehr.
    Insgesamt ist diese TA Luft nach Auffassung der Fraktion DIE GRÜNEN ein blamabler Schlußpunkt von Bundesinitiativen im Luftreinhaltebereich, ein blamabler Schlußpunkt nach einer viel zu laschen Großfeuerungsanlagen-Verordnung, nach dem Katalysatorfiasko und nach der Verhinderung des Tempolimits. Ich bin davon überzeugt, daß diese TA Luft der Industrie genügend Luft lassen wird, ihre Anlagen in den nächsten zehn Jahren so zu modernisieren, wie sie es sowieso machen wollte, und damit die Grenzwerte zu berücksichtigen. Ich bezweifle aber, daß diese TA Luft vor allen Dingen den älteren Menschen und den Kindern genügend Luft zum Atmen läßt. Ich bezweifle, ob sie ausreichen wird, unsere Wälder zu retten.
    Danke schön.

    (Beifall bei den GRÜNEN)