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ID1018617000

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    Plenarprotokoll 10/186 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 186. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 Inhalt: Fragestunde — Drucksachen 10/4633 vom 10. Januar 1986 und 10/4651 vom 14. Januar 1986 — Äußerungen des Bundesministers des Innern zur Änderung der TA Luft DringlAnfr 14.01.86 Drs 10/4651 Schäfer (Offenburg) SPD Antw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI . 14125 B ZusFr Schäfer (Offenburg) SPD . . . 14125 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 14126 B ZusFr Reimann SPD 14126 B ZusFr Frau Dr. Hartenstein SPD . . . 14126C ZusFr Dr. Kübler SPD 14127 A ZusFr Dr. Hauff SPD 14127 A ZusFr Müller (Düsseldorf) SPD 14127 B ZusFr Bachmaier SPD 14127 B ZusFr Reuter SPD 14127 D ZusFr Dr. Sperling SPD 14127 D ZusFr Antretter SPD 14128A ZusFr Dr. Hauchler SPD 14128 B ZusFr Lennartz SPD 14128C ZusFr Frau Blunck SPD 14128 C ZusFr Wartenberg (Berlin) SPD . . . 14128 D ZusFr Pfuhl SPD 14128 D Planung eines Nachfolgeprojekts zum SNR 300 durch die RWE; Beurteilung unter energiepolitischen und volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten MdlAnfr 1 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . . 14129A ZusFr Dr. Kübler SPD 14129 C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 14129 D ZusFr Dr. Hauff SPD 14130 B ZusFr Dr. Sperling SPD 14130 B ZusFr Dr. Hirsch FDP 14130 C Anzahl der im öffentlichen Dienst ausgebildeten und anschließend nicht übernommenen Jugendlichen MdlAnfr 2 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Diederich (Berlin) SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW 14130 D Einspruch der USA gegen einen von Nicaragua beantragten Agrarkredit bei der Interamerican Development Bank; Ermöglichung einer positiven Entscheidung MdlAnfr 3, 4 10.01.86 Drs 10/4633 Volmer GRÜNE Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 14131 B ZusFr Volmer GRÜNE 14131 B Teilprivatisierung der Lufthansa MdlAnfr 8 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Weng (Gerlingen) FDP Antw StSekr Dr. Tietmeyer BMF . . . . 14132 C ZusFr Dr. Weng (Gerlingen) FDP . . . 14132 D ZusFr Pfuhl SPD 14132 D ZusFr Dr. Sperling (SPD) 14132 D Haltung der Bundesregierung zum amerikanischen Wirtschaftsboykott gegen Li- II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 byen aus Anlaß der Terroranschläge von Rom und Wien MdlAnfr 9 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. de With SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . . 14133A ZusFr Dr. de With SPD 14133 B ZusFr Dr. Weng (Gerlingen) FDP . . . 14133 D ZusFr Pfuhl SPD 14133 D Sicherstellung des Brand- und Katastrophenschutzes, insbesondere in den Tunnels der Neubaustrecken der Bundesbahn MdlAnfr 18, 19 10.01.86 Drs 10/4633 Pfuhl SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 14134 B ZusFr Pfuhl SPD 14134 B Beteiligung des Bundes an neuen Städtebauförderungsmaßnahmen nach 1987 MdlAnfr 23 10.01.86 Drs 10/4633 Müntefering SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . 14135A ZusFr Müntefering SPD 14135 B ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 14135D ZusFr Dr. Sperling SPD 14135 D Einbeziehung der Dorferneuerung in den geplanten Abbau der Mischfinanzierung in der Städtebauförderung MdlAnfr 24, 25 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Sperling SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . . 14136A ZusFr Dr. Sperling SPD 14136 B ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 14136 C ZusFr Müntefering SPD 14136 D Verbot der Haltung, Züchtung und Abrichtung von Kampfhunden MdlAnfr 38, 39 10.01.86 Drs 10/4633 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI . 14137 D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 14138A ZusFr Müntefering SPD 14138 D Verstöße gegen den Datenschutz bei der Durchführung der Bundespflegesatzverordnung MdlAnfr 46, 47 10.01.86 Drs 10/4633 Rusche GRÜNE Antw PStSekr Vogt BMA 14139 B ZusFr Rusche GRÜNE 14139C Vereinbarkeit der im Haushaltsgenehmigungsverfahren vorgenommenen Kürzung bei den geforderten Planstellen der Bundesanstalt für Arbeit mit dem Ziel der Leistungssteigerung und der Stärkung der Selbstverwaltung MdlAnfr 48, 49 10.01.86 Drs 10/4633 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Vogt BMA 14139 D ZusFr Frau Steinhauer SPD 14140 B Kurzarbeitergeld für kalt ausgesperrte Arbeitnehmer aus dem Metallbereich im Tarifkonflikt 1984; Zahlungen der Bundesanstalt für Arbeit zur beruflichen Bildung und Weiterbildung, als Lohnzuschüsse bei Kurzarbeit, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Vorruhestand, an Schlechtwettergeld und Winterbauumlage von 1984 bis 1986 MdlAnfr 50 10.01.86 Drs 10/4633 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA 14141A ZusFr Kirschner SPD 14141C ZusFr Frau Steinhauer SPD 14142 A Zur Geschäftsordnung Becker (Nienberge) SPD 14142 B Aktuelle Stunde betr. TA Luft Dr. Hauff SPD 14142 D Dr. Laufs CDU/CSU 14143C Baum FDP 14144 B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 14145A Stahl (Kempen) SPD 14146A Schmidbauer CDU/CSU 14147 B Frau Dr. Hartenstein SPD 14148A Boroffka CDU/CSU 14148 D Müller (Düsseldorf) SPD 14149 D Dr.-Ing. Laermann FDP 14150 D Schulte (Menden) GRÜNE 14151 D Dr. Göhner CDU/CSU 14152 C Nächste Sitzung 14153 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 14154*A Anlage 2 Verteilung der 1986 zusätzlich bereitgestellten Planstellen auf die einzelnen Ebenen der Zollverwaltung, insbesondere auf die im Zonenrandgebiet MdlAnfr 7 10.01.86 Drs 10/4633 Stiegler SPD SchrAntw StSekr Dr. Tietmeyer BMF . 14154* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 III Anlage 3 EG-weite Durchsetzung eines sofortigen generellen Hormonverbots in der Tiermast MdlAnfr 14, 15 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Klejdzinski SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 14154* C Anlage 4 Anrechnung des Pflegegeldes für pflegebedürftige Angehörige und des Zusatzkindergeldes auf die Sozialhilfe MdlAnfr 16, 17 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Enders SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 14155* B Anlage 5 Höhe der bereits im laufenden Haushaltsjahr überzeichneten Städtebauförderungsmittel; Aufstockung MdlAnfr 22 10.01.86 Drs 10/4633 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMBau . 14155* D Anlage 6 Inhalt der an Abg. Dr. Todenhöfer weitergegebenen Informationen über grüne und sozialdemokratische Abgeordnete, insbesondere über den Abg. Dr. Müller (Bremen) MdlAnfr 35, 36 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Müller (Bremen) GRÜNE SchrAntw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI 14156*A Anlage 7 Wahrung der sicherheitspolitischen Belange der Bundesrepublik Deutschland angesichts der Baukolonnen der DDR auf dem Flughafengelände Frankfurt/Main MdlAnfr 37 10.01.86 Drs 10/4633 von Schmude CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI 14156*C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 14125 186. Sitzung Bonn, den 15. Januar 1986 Beginn: 13.01 Uhr
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    Berichtigung 184. Sitzung, Seite 14006 A, zweiter Absatz, Zeile 9: Statt „könnten" ist „konnten" zu lesen. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 17. 1. Antretter * 17. 1. Bahr 17. 1. Dr. Barzel 16. 1. Büchner (Speyer) * 17. 1. Dr. Bugl 15. 1. Buschbom 17. 1. Frau Fischer 17. 1. Fischer (Osthofen) 15. 1. Grünbeck 17. 1. Handlos 17. 1. Dr. Hüsch 15. 1. Jansen 17. 1. Junghans 17. 1. Kittelmann * 16. 1. Dr. Klejdzinski * 15. 1. Dr. Kreile 17. 1. Dr. Müller * 17. 1. Rawe 17. 1. Reddemann * 16. 1. Reuschenbach 15. 1. Schmidt (Hamburg) 17. 1. Dr. Schmude 15. 1. Schreiber 15. 1. Schulte (Unna) * 16. 1. Dr. Schwenk (Stade) 17. 1. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim 17. 1. Verheugen 17. 1. Voigt (Sonthofen) 17. 1. Dr. Voss 15. 1. Dr. Warnke 17. 1. Wieczorek (Duisburg) 17. 1. Frau Zeitler 17. 1. Frau Zutt 17. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Staatssekretärs Dr. Tietmeyer auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/4633 Frage 7): Wie sind die im Bundeshaushalt 1986 für die Zollverwaltung zusätzlich bereitgestellten Planstellen auf die einzelnen Ebenen der Zollverwaltung (aufgegliedert nach Laufbahngruppen) verteilt worden, und wie sind insbesondere die Hauptzollämter im Zonenrandgebiet damit versorgt worden? Im Bundeshaushaltsplan 1986 sind für die Zollverwaltung 602 Planstellenhebungen im mittleren und gehobenen Dienst ausgebracht. Sie werden nach Maßgabe des Haushaltsgesetzes erst zu dem Zeitpunkt wirksam, zu dem die zusätzlich erforderliche Änderung der Funktionsgruppenverordnung (Verordnung zu § 26 Abs. 4 Nr. 2 des Bundesbesoldungsgesetzes) in Kraft tritt. Über die Änderung dieser Verordnung, die der Zustimmung des Bundesrates bedarf, wird zur Zeit mit den Ländern verhandelt. Die Beförderungsplanstellen werden ausschließlich den Beamten auf der örtlichen Ebene bei den Hauptzollämtern, Zollämtern, Grenzkontrollstellen und Abfertigungsstellen zugute kommen. Sie werden nach Maßgabe der Dienstpostenbewertung und der bundeseinheitlichen Beförderungsreihenfolge auf die einzelnen Dienststellen verteilt werden. Erst dann ließe sich feststellen, wie viele der gehobenen Planstellen zu einer Beförderung von Beamten bei Dienststellen im Zonenrandgebiet führen. Eine Verteilung der gehobenen Planstellen nach regionalen Gesichtspunkten wäre wie ein entsprechendes Vorgehen allgemein bei Beförderungen nicht sachgemäß. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Klejdzinski (SPD) (Drucksache 10/4633 Fragen 14 und 15): Warum hat die Bundesregierung nicht ein sofortiges generelles Hormonverbot durchgesetzt, nachdem der EG-Agrarministerrat mehrheitlich das grundsätzliche Verbot aller Hormone in der Tiermast erst ab 1. Januar 1988 - für Großbritannien erst ab 1. Januar 1989 - beschlossen hat? Welche Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung zu ergreifen, um die deutschen Verbraucher vor dem gesundheitsgefährdenden Genuß unter Verwendung von hormonerzeugtem Fleisch zu schützen? Zu Frage 14: Auf der Grundlage des Beschlusses des EGAgrar-Ministerrats vom 19. Dezember 1985 über das Verbot aller Hormone in der Tiermast haben die Mitgliedstaaten im schriftlichen Verfahren mit qualifizierter Mehrheit einer Richtlinie des Rates zum Verbot des Gebrauchs von bestimmten Stoffen mit hormonaler Wirkung im Tierbereich zugestimmt. Diese Richtlinie war Ergebnis langwieriger Verhandlungen, zu deren Beginn die verschiedenen Mitgliedstaaten sehr unterschiedliche Ausgangspositionen einnahmen, wobei die Auffassung der Bundesregierung, die Hormonmast generell zu verbieten, zunächst keinerlei Aussicht auf Erfolg zu haben schien. Die jetzt erreichte Lösung, die sich auf die einmütigen Voten von Bundestag und Bundesrat und später auch des Europäischen Parlamentes stützen konnte, geht über das bloße Verbot aller Hormone in der Tiermast weit hinaus. Die vorgesehene Lösung sichert dieses Verbot zugleich gegen den Mißbrauch therapeutisch erforderlicher Hormonpräparate ab, indem sie insbesondere die Zulassung solcher Arzneimittel und ihre Anwendungsbedingungen von einer vorherigen Prüfung und Zustimmung auf europäischer Ebene abhängig macht. Dies wird für diesen Teilbereich der Tierarznei- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 14155* mittel zu einer echten europäischen Lösung führen. Die auch von uns gewollte Einbeziehung der derzeit im Verkehr befindlichen Hormonpräparate in diese Prüfung macht aber zugleich eine Übergangszeit zwingend erforderlich. Für diese Übergangszeit werden die Mitgliedstaaten ausdrücklich ermächtigt, das Verbringen von Fleisch in ihr Gebiet von der Voraussetzung abhängig zu machen, daß die Masttiere unbehandelt sind bzw. das Fleisch nicht von behandelten Tieren stammt. In der Bundesrepublik Deutschland ist bereits nach geltendem Recht verboten, Fleisch von Tieren, die zu Mastzwecken mit Hormonen behandelt worden sind, in den Verkehr zu bringen, auch aus dem Ausland einzuführen. Zu Frage 15: Wie bereits zu der vorhergehenden Frage ausgeführt, werden die Mitgliedstaaten duck die Richtlinie ausdrücklich ermächtigt, das Verbringen von Fleisch in ihr Gebiet von der Voraussetzung abhängig zu machen, daß die Masttiere unbehandelt sind bzw. das Fleisch nicht von behandelten Tieren stammt. Die Bundesrepublik Deutschland kann deswegen auch während der Übergangszeit ihre strengen Kontrollen zum Schutz gegen die Einfuhr nicht einfuhrfähigen Fleisches von hormonbehandelten Tieren wie auch des im Inland erzeugten Fleisches beibehalten. Zur Verbesserung der Kontrollen hat der Rat darüber hinaus am 16. Juli 1985 eine Richtlinie zur Ergänzung der „Hormon-Richtlinie" verabschiedet, die einheitliche Kontrollen in der Gemeinschaft und gegenüber Drittländern vorsieht und die aufgrund der neuen Richtlinie zum 1. Januar 1987 wirksam wird. Weitere Maßnahmen, insbesondere zur Rückstandsuntersuchung werden in Brüssel beraten. Daneben wird die Bundesregierung um eine schnelle Durchführung bzw. Umsetzung der neuen Richtlinie bemüht sein. Durch dieses Maßnahmenbündel soll sichergestellt werden, daß der deutsche Verbraucher vor Fleisch von hormonbehandelten Tieren geschützt und die Überwachung auf europäischer Ebene weiter ausgebaut wird. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Enders (SPD) (Drucksache 10/4633 Fragen 16 und 17): Liegt es im Sinne der Sozialpolitik der Bundesregierung, daß den Sozialhilfeempfängern das Pflegegeld für pflegebedürftige Angehörige und neuerdings das Zusatzkindergeld als anrechenbares Einkommen von der monatlichen Sozialleistung für den Lebensunterhalt abgezogen wird und somit nicht die geringste soziale Hilfe erbringt? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, um das Pflegegeld und das Zusatzkindergeld wirklich den bedürftigen Sozialhilfeempfängern zugute kommen zu lassen und nicht den Kassen der Kommunen? Das Pflegegeld nach § 69 Abs. 3 BSHG wird dem Pflegebedürftigen gewährt und ist bei der Berechnung seines Einkommens, soweit er eine weitere Leistung nach dem Bundessozialhilfegesetz — z. B. Hilfe zum Lebensunterhalt — in Anspruch nimmt, nach § 76 Abs. 1 BSHG nicht anzurechnen. Diese Regelung gilt aber nur für den Pflegebedürftigen selbst, nicht für pflegende Angehörige, an die er das Pflegegeld ganz oder teilweise weitergibt. Für pflegende Angehörige ist das an sie weitergeleitete Pflegegeld Einkommen i. S. von § 76 BSHG. Allerdings sollte bei ihnen, wenn sie selbst laufende Hilfe zum Lebensunterhalt in Anspruch nehmen, in Höhe des ihnen weitergegebenen Pflegegeldes ein Mehrbedarf nach § 23 Abs. 4 BSHG als insoweit Erwerbstätige anerkannt werden (s. Gottschick/Giese, Bundessozialhilfegesetz, Kommentar, 9. Aufl. 1985, Anm. 7.3 zu § 23), so daß im Ergebnis mitpflegenden Angehörigen das an sie weitergeleitete Pflegegeld zugute kommt. Dieses Ergebnis entspricht der Zweckbestimmung des § 23 Abs. 4 BSHG, einen Anreiz zur Aufnahme und Weiterführung von Tätigkeiten zu geben und dadurch entstehende Aufwendungen zu decken, es dient dem Grundgedanken des § 69 Abs. 2 Satz 1 i. V. mit § 3 a BSHG, wonach das Sozialamt zur Vermeidung von stationärer Pflege auf häusliche Pflege durch nahestehende Personen hinwirken soll, und es entspricht dem Grundsatz einer familiengerechten Hilfe i. S. des § 7 BSHG. Zur Frage der Anrechnung des Kindergeldzuschlags habe ich auf eine Frage des Abgeordneten Oostergetelo ausführlich Stellung genommen. Ich füge die Antwort zu Ihrer Kenntnisnahme bei. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/4633 Frage 22): Wie hoch sind die Städtebauförderungsmittel aus dem Bundesprogramm für das laufende und für die nächsten Haushaltsjahre bereits überzeichnet, und wird die Bundesregierung dafür eintreten, daß die Städtebauförderungsmittel des Bundes noch einmal aufgestockt werden? Im laufenden Jahr 1986 stehen nach dem Gesetz über den Bundeshaushaltsplan Finanzhilfen des Bundes für die Städtebauförderung in Höhe von 1 Milliarde DM zur Verfügung. Die Bundesregierung hat beschlossen, auch im Haushaltsjahr 1987 1 Milliarde DM für diesen Zweck einzusetzen. Die Bundesregierung hat damit ihre Mittel für die Städtebauförderung verdreifacht, eine weitere Aufstokkung ist nicht vorgesehen. Den Bundesfinanzhilfen in Höhe von 1 Milliarde DM für das Jahr 1986 stehen nach den Berichten der Länder Anmeldungen der Gemeinden zur Aufstellung des Bundesprogramms 1986 in Höhe von 4,34 Milliarden DM gegenüber. Für das Jahr 1987 lassen sich noch keine verbindlichen Angaben machen. 14156* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Waffenschmidt auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Müller (Bremen) (GRÜNE) (Drucksache 10/4633 Fragen 35 und 36): Welche Informationen und Daten über mich sind an den Abgeordneten Todenhöfer weitergereicht worden? Welche Informationen (genauer Wortlaut) wollte der Abgeordnete Todenhöfer über GRÜNE und sozialdemokratische Abgeordnete haben? Zu Frage 35: Soweit im Bundesministerium des Innern feststellbar, keine. Zu Frage 36: Die Anfrage ist mündlich an Herrn Parlamentarischen Staatssekretär Spranger erfolgt. Deshalb ist die Wiedergabe des genauen Wortlautes nicht möglich. Zu ihrem Inhalt hat Herr Parlamentarischer Staatssekretär Spranger folgendes mitgeteilt: Nach meiner Erinnerung hat mich der Abgeordnete Dr. Todenhöfer mündlich um einen Bericht über vorhandene offene Erkenntnisse über extremistische Hintergründe, Einflüsse und Bestrebungen in Vergangenheit und Gegenwart bei den GRÜNEN und ihren Funktionsträgern gebeten. Dieser Bericht sollte zugleich offene Erkenntnisse über terroristische und kriminelle Straftaten berücksichtigen. Die Anfrage von MdB Dr. Todenhöfer bezog sich nicht auf sozialdemokratische Abgeordnete. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Waffenschmidt auf die Frage des Abgeordneten von Schmude (CDU/CSU) (Drucksache 10/4633 Frage 37): Ist der Bundesregierung bekannt, daß auf dem Flughafengelände Frankfurt/Main Baukolonnen mit DDR-Bauarbeitern tätig sind, und welche Vorkehrungen sind getroffen, um die sicherheitspolitischen Belange der Bundesrepublik Deutschland nicht zu gefährden? Nach den mir vorliegenden Erkenntnissen sind im Sicherheitsbereich des Frankfurter Flughafens keine Baukolonnen mit Arbeitern aus der DDR tätig. Die Bauarbeiter aus der DDR dürften vielmehr beim Bau des Frankfurter Airport-Centers (FAC) eingesetzt sein, der sich außerhalb des Sicherheitsbereichs befindet. Bauherr ist die Flughafen AG, Baugenehmigungsbehörde die Stadt Frankfurt. Die Berücksichtigung evtl. Sicherheitsbelange fiele damit in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Frankfurt bzw. des Landes Hessen. Nach einer Meldung des Kölner Stadtanzeigers vom 11./12. Januar 1986 wird die Stadt Frankfurt für die Zukunft untersagen, daß Bauarbeiter aus der DDR und anderen Ostblockstaaten auf städtischen Baustellen eingesetzt werden. Ob dies auch den Bau des Frankfurter Airport-Centers betrifft, ist hier nicht bekannt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Volker Hauff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Im September letzten Jahres hat die Bundesregierung die TA Luft verabschiedet. Im Oktober hat der Bundesrat seine Vorstellungen verabschiedet und dazu Beschlüsse gefaßt. Im November hatten wir hier im Deutschen Bundestag eine Debatte zu diesem Thema.

    (Boroffka [CDU/CSU]: Nicht einmal die Zahlen weiß er richtig! — Dr. Blens [CDU/ CSU]: Nicht einmal die Daten stimmen bei Ihnen!)

    — Im November war hier eine Debatte, die erste Debatte dazu. —
    Ihre wortreichen, liebenswürdigen, aber ausweichenden und widersprüchlichen Antworten veranlassen uns dazu, diese drei Daten einmal ein bißchen näher zu hinterfragen. Ich gehe davon aus, daß die Bundesregierung gewußt hat, was sie will, als sie im September einen Beschluß gefaßt hat. Die erste Frage — ganz simpel —: Warum eigentlich hat der Vertreter der Bundesregierung im Bundesrat nicht all die Bedenken vorgetragen, die Ihnen später gekommen sind? Ich gehe doch davon aus, daß Sie sich mit der Materie ernsthaft beschäftigt haben, bevor Sie den Beschluß gefaßt haben. Und wenn das so ist: Warum schwieg eigentlich der Vertreter der Bundesregierung in der Debatte am 7. November, als der Kollege Schmidbauer in direktem Bezug auf die Beschlüsse des Bundesrates wörtlich gesagt hat: „Unsere Umweltschutzpolitik



    Dr. Hauff
    ist zum Schrittmacher und Vorbild auch für andere Staaten geworden"?

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Kein Wort der Bundesregierung, daß sie von den Beschlüssen des Bundesrates abrücken will.
    Die Tatsache, daß das geschieht, kritisieren wir aus drei Gründen. Als erstes ist hier der politische Stil zu nennen: Es ist ein miserables Vorgehen, wenn Sie sich dann, wenn der Bundesrat in seiner Gesamtheit einen Beschluß gefaßt hat, anschließend mit dem Ziel, der Bundesrat möge sich mit diesem Thema erneut beschäftigen, an die unionsregierten Länder wenden, ohne die sozialdemokratisch geführten Bundesländer zu informieren.

    (Beifall bei der SPD)

    Dies ist ein jämmerlicher Umgang mit dem Verfassungsorgan Bundesrat. Sie haben den Bundesrat in diesem Zusammenhang wie einen Elferrat im Karneval behandelt.

    (Dr. Blens [CDU/CSU]: Davon haben Sie ja keine Ahnung!)

    In Ihrem Verhalten kommt eine beschämende Geringschätzung des Verfassungsorgans Bundesrat zum Ausdruck.
    Zweitens. Wir üben Kritik, weil hier nach der Meinungsbildung der Bundesregierung offensichtlich politische Einflußnahmen erfolgt sind. Denn offensichtlich ist es so, daß die Proteste des BDI dazu geführt haben, daß sich die Interessen der wirtschaftlich Mächtigen hier durchgesetzt haben, und daß Sie, obwohl Sie im Bundesrat geschwiegen haben, das dann noch nachgebessert haben.
    Wir kritisieren den Beschluß aber auch in der Sache, weil er dazu führen wird, daß der Stand der Technik dann, wenn das, was in dem Brief der drei Bundesminister angelegt ist, Wirklichkeit wird, bei 50 000 Altanlagen nicht realisiert wird.

    (Zuruf von der SPD: Genau das ist es!)

    Es sind mehrere 100 000 Tonnen NOX über die wir da reden. Dadurch wird die Sanierung verzögert. Es wird verschoben, statt saniert.
    Drittens. Ihr Vorschlag, die 50 000 Anlagen alle noch einmal neu durchzumessen, bedeutet unmittelbar mehr Bürokratie, mehr Aufwand, mehr Kosten und weniger Umweltschutz.

    (Frau Hürland [CDU/CSU]: Aber mehr Sicherheit!)

    Und wenn Sie jetzt noch prüfen müssen, warum waren denn die drei Bundesminister in der Lage, bereits im Dezember öffentlich zu sagen, was die Bundesregierung gern anders haben möchte? Es wäre an der Zeit, daß sie dann endlich einmal hier ans Pult träten und klar und deutlich sagten, was die Bundesregierung will. Es geht nicht an, daß hier — das sei zugestanden — liebenswürdige, aber in der Sache völlig ausweichende Antworten gegeben werden, obwohl die drei Bundesminister knallhart gesagt haben, in folgenden sechs Punkten möchten wir als Bundesregierung gern eine Änderung der Mehrheitsbeschlüsse des Bundesrates haben. Dies
    ist schlechter politischer Stil, dies ist in der Sache eine Umweltschutzpolitik, die zu mehr Kosten und weniger Umweltschutz führt.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Laufs.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Paul Laufs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist schon bemerkenswert, daß die SPD ein sehr wichtiges umweltpolitisches Vorhaben, das sie in 13 Jahren auch nicht in Ansätzen auf den Weg gebracht hat, nun in Dringlichkeitsanfragen einfordert. Wir können Sie beruhigen: Die Koalition aus CDU/CSU und FDP wird ihre Luftreinhaltepolitik, die weltweit ohne Beispiel ist, zügig durchsetzen.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Was ist mit Japan?)

    Wir begrüßen es, daß die Bundesregierung im Interesse der Umwelt das schnellste und sachlich gründlichste Verfahren gewählt hat, um eine optimale Lösung zur Novellierung der TA Luft zu finden, die eine Mehrheit im Bundesrat hat. Es ist noch bemerkenswerter — wir empfinden das als eine ausgesprochene Scheinheiligkeit —, daß die Opposition jetzt rein formelle Fragen zu einem informellen Briefwechsel zwischen der Bundesregierung und den Ländern, die im Bundesrat die Mehrheit haben, aufbläst und ihre Kritik daran ansetzt.

    (Dr. Hauff [SPD]: Ein informeller Briefwechsel? Was ist denn das? — Stahl [Kempen] [SPD]: Das ist eine Ohrfeige für den Bundesrat, kein informeller Briefwechsel!)

    Das ist wieder ein Hinweis darauf, daß es Ihnen überhaupt nicht um Umweltpolitik geht, siehe Ibbenbüren. Damit sollten Sie sich einmal beschäftigen.
    Wollen Sie ernstlich kritisieren, daß sich Bundesminister und Ministerpräsidenten schriftlich koordinieren, um Interessenkonflikte auszuräumen? Der abgestimmte Entwurf der TA Luft, Teil III, wird dem Bundesrat sobald wie möglich vorgelegt werden, so daß auch die von der SPD und die von der SPD und den GRÜNEN regierten Länder ausführlich dazu Stellung nehmen, ihn erörtern und beraten können. Da brennt verfassungsrechtlich überhaupt nichts an.
    Die Neuordnung der Luftreinhaltepolitik ist eine gewaltige Aufgabe, die von dieser Koalition mit großer Energie angegangen worden ist. Wir haben 1983 sofort die TA Luft mit den Vorschriften zum Gesundheitsschutz und zum Pflanzen- und Tierschutz ausgeweitet und verschärft. Immer noch können wir fragen: Warum hat die SPD-geführte Regierung dieses Vorhaben nach jahrelanger Erörterung nicht verwirklicht?

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Sie sprechen wider besseres Wissen, Herr Laufs!)

    Es war auch diese Koalition, die Mitte 1983 die
    GroßfeuerungsanlagenVerordnung verabschiedet
    hat. Diese Verordnung greift inzwischen; der jährli-



    Dr. Laufs
    che Ausstoß von Schwefel- und Stickoxiden wird drastisch reduziert. Wir haben heute pro Jahr schon einen geringeren Schadstoffausstoß als im Durchschnitt der letzten 50 Jahre.

    (Lachen bei der SPD)

    — Weniger als im Durchschnitt der letzten 50 Jahre.

    (Stahl [Kempen] [SPD]: 50 Jahre?)

    — Ja. Wir werden in wenigen Jahren mit dem Schadstoffausstoß so weit unten sein wie Anfang des Jahrhunderts.

    (Zurufe von der SPD)

    Herr Kollege Stahl, in den letzten 50 Jahren lagen wir im Jahresdurchschnitt immer über 3 Millionen Jahrestonnen; in Ihrer Zeit lagen wir fast einmal bei 4 Millionen Jahrestonnen, und jetzt liegen wir weit unter 3 Millionen Jahrestonnen.

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Herr Laufs, Sie kennen doch die Zahlen aus dem Immissionsschutzbericht!)

    Wir haben im vergangenen Jahr das Bundes-Immissionsschutzgesetz grundlegend novelliert. Wir haben die Voraussetzungen für die Nachrüstung der Altanlagen in einem engen zeitlichen Rahmen geschaffen. Damit haben wir gleichzeitig die Nutzung marktwirtschaftlicher Kompensationslösungen rechtlich ermöglicht. Die TA Luft, Teil III, zur Emissionsbegrenzung nach dem Stand der Technik wurde unmittelbar danach — Mitte 1985, im Juli — von der Bundesregierung verabschiedet. Die gegenwärtigen Emissionswerte werden an den Stand der Technik angepaßt und drastisch verschärft. Die Zahl der geregelten Stoffe wird drastisch ausgeweitet.
    Wir begrüßen es, daß die Bundesregierung nun intensiv darangeht, die Interessenkonflikte mit den Ländern auszugleichen. Radikale Lösungen sind schlechte Lösungen. Auch die Umweltpolitik ist die Kunst des Möglichen. Wir bedanken uns bei der Bundesregierung, daß sie mit ihrem großen Einsatz

    (Dr. Hauff [SPD]: Alles verschlafen hat!)

    in hoffentlich wenigen Wochen das Ergebnis vorlegen kann.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)