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ID1017903700

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    Plenarprotokoll 10/179 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 179. Sitzung Bonn, Freitag, den 29. November 1985 Inhalt: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1986 (Haushaltsgesetz 1986) — Drucksachen 10/3700, 10/4101, 10/4151 bis 10/4178, 10/4180, 10/4327 — in Verbindung mit Unterrichtung über die in zweiter Beratung beschlossenen Änderungen zum Entwurf des Haushaltsgesetzes 1986 — Drucksache 10/4402 — Brandt SPD 13625 B Dr. Riedl (München) CDU/CSU 13630,D Kleinert (Marburg) GRÜNE 13637 A Hoppe FDP 13639 B Walther SPD 13642 A Echternach CDU/CSU 13647 C Brandt SPD (Erklärung nach § 30 GO) 13650 D Suhr GRÜNE 13651 A Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 13652 D Dr. Vogel SPD (Erklärung nach § 30 GO) 13658 D Namentliche Abstimmung 13660 C Nächste Sitzung 13662 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 13663* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 13663* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 179. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. November 1985 13625 179. Sitzung Bonn, den 29. November 1985 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Austermann 29. 11. Bahr 29. 11. Bueb 29. 11. Büchner (Speyer) * 29. 11. Clemens 29. 11. Collet 29. 11. Egert 29. 11. Frau Eid 29. 11. Ertl 29. 11. Dr. Faltlhauser 29. 11. Feilcke 29. 11. Franke (Hannover) 29. 11. Dr. Glotz 29. 11. Grünbeck 29. 11. Haase (Fürth) * 29. 11. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 29. 11. Hiller (Lübeck) 29. 11. Ibrügger 29. 11. Jäger (Wangen) * 29. 11. Junghans 29. 11. Klose 29. 11. Dr. Köhler (Duisburg) 29. 11. Dr. Kreile 29. 11. Lambinus 29. 11. Leonhart 29. 11. Lemmrich * 29. 11. Link (Diepholz) 29. 11. Dr. Müller * 29. 11. Nagel 29. 11. Dr. Olderog 29. 11. Poß 29. 11. Reuschenbach 29. 11. Schlaga 29. 11. Schmidt (Hamburg) 29. 11. Frau Schmidt (Nürnberg) 29. 11. Schmidt (Wattenscheid) 29. 11. Schröder (Hannover) 29. 11. Dr. Solms 29. 11. Tillmann 29. 11. Tischer 29. 11. Dr. Todenhöfer 29. 11. Vahlberg 29. 11. Voigt (Sonthofen) 29. 11. Werner (Dierstorf) 29. 11. Frau Dr. Wex 29. 11. Zierer 29. 11. Frau Zutt 29. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident des Bundesrates hat mit Schreiben vom 29. November 1985 mitgeteilt, daß der Bundesrat in seiner Sitzung am Anlagen zum Stenographischen Bericht 29. November 1985 gemäß § 5 Abs. 1 des Bundesrechnungshofgesetzes den Vizepräsidenten des Bundesrechnungshofes Dr. Heinz Günther Zavelberg zum Präsidenten des Bundesrechnungshofes und den Direktor beim Bundesrechnungshof Ernst Heuer zum Vizepräsidenten des Bundesrechnungshofes gewählt hat. Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 1 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Unterrichtung durch die Delegation der Gruppe der Bundesrepublik Deutschland in der Interparlamentarischen Union über die 74. Interparlamentarische Konferenz vom 2. bis 7. September 1985 in Ottawa (Drucksache 10/4106) zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zu der Kontrolle der Anwendung des Gemeinschafts- rechts durch die Mitgliedstaaten (Drucksache 10/4206) zuständig: Rechtsausschuß Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Vierter Bericht und Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage des Beitritts von Spanien und Portugal zur Europäischen Gemeinschaft (Drucksache 10/2075) Der Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen hat mit Schreiben vom 21. Januar 1985 unter Bezugnahme auf § 17 Abs. 5 Postverwaltungsgesetz den Voranschlag der Deutschen Bundespost für das Rechnungsjahr 1985 übersandt. Der Voranschlag liegt im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus. Der Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Beratung der nachstehenden EG-Vorlagen abgesehen hat: Vorschlag für einen Beschluß des Rates über eine vorbereitende Aktion für ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm der Gemeinschaft auf dem Gebiet der Telekommunikationstechnologien Forschung und Entwicklung im Bereich der fortgeschrittenen Kommunikationstechnologien für Europa (R&D in Advanced Communicationstechnologies for Europe (RACE) - KOM (85) 113 endg. - EG-Dok. Nr. 5876/85 - (Drucksachen 10/3352 Nr. 17, 10/3561) Vorschlag für einen Beschluß des Rates über ein Drittes Fünfjahresprogramm (1985 bis 1989) zur Bewirtschaftung und Lagerung radioaktiver Abfälle (Aktionsprogramm für die Forschung im Bereich der Kernspaltungsenergie) - KOM (84) 231 endg. - EG-Dok. Nr. 6907/84 - (Drucksache 10/1691 Nr.21) Die Kernindustrie in der Gemeinschaft Hinweisendes Nuklearprogramm gemäß Artikel 40 EURATOM-Vertrag 1984 - KOM (84) 653 endg. - EG-Dok. Nr. 11001/84 - (Drucksachen 10/3228 Nr. 9, 10/3367) Der Vorsitzende des Finanzausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EG-Vorlage zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Festlegung bestimmter Regeln über indirekte Steuern, die den Verbrauch von alkoholischen Getränken belasten - KOM (85) 150 endg. - 13664* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 179. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. November 1985 Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Harmonisierung der Verbrauchsteuern auf aufgespriteten Wein und ähnliche Erzeugnisse — KOM (85) 151 endg. — EG-Dok. Nr. 6374/85 — (Drucksache 10/3482 Nr. 6) Der Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über Elternurlaub und Urlaub aus familiären Gründen — EG-Dok. Nr. 11118/83 — (Drucksache 10/873 Nr. 32) Entwurf für eine Verordnung des Rates zur Durchführung einer Stichprobenerhebung über Arbeitskräfte im Frühjahr 1986 — KOM (85) 226 endg. — EG-Dok. Nr. 7102/85 — (Drucksache 10/3592 Nr. 12) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2950/83 zur Anwendung des Beschlusses 83/516/EWG über die Aufgaben des Europäischen Sozialfonds — KOM (85) 451 endg. — Ratsdok. Nr. 8762/85 — (Drucksache 10/3909 Nr. 11) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Durchführung des Beschlusses Nr. 3/80 des Assoziationsrates EG/Türkei über die Anwendung der Systeme der sozialen Sicherheit der Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaften auf türkische Arbeitnehmer und deren Familienangehörige innerhalb der Gemeinschaft — EG-Dok. Nr. 4989/83 — (Drucksache 10/92 Nr. 25) Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Beratung der nachstehenden EG-Vorlagen abgesehen hat: Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1/85 zur Festlegung der vorläufig zulässigen Gesamtfangmengen und bestimmter Fangbedingungen hinsichtlich der zulässigen Gesamtfangmengen für bestimmte Fischbestände oder Bestandsgruppen für 1985 — KOM (85) 179 endg. — EG-Dok. Nr. 6427/85 — (Drucksache 10/3406 Nr. 5) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festlegung einer Mindestmaschenöffnung für die Fischerei auf Lodde im Bereich des Übereinkommens über die Fischerei im Nordostatlantik außerhalb der Seegewässer unter der Fischereigerichtsbarkeit der Vertragsparteien des Übereinkommens — KOM (85) 195 endg. — EG-Dok. Nr. 6721/85 — (Drucksache 10/3534 Nr. 3) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung der Gemeinschaftsbeteiligung an der Finanzierung der Maßnahmen zum Ausgleich des Rückgangs des Agrareinkommens als Folge des Abbaus der niederländischen positiven Währungsausgleichsbeträge — KOM (85) 241 endg. — EG-Dok. Nr. 6906/85 — (Drucksache 10/3534 Nr. 4) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Aufteilung der Fangquoten der Gemeinschaft in den grönländischen Gewässern im Jahr 1985 — KOM (85) 78 endg. — EG-Dok. Nr. 5365/85 — (Drucksache 10/3275 Nr. 4) Empfehlung einer Verordnung (EWG) des Rates über den Abschluß des Abkommens in Form eines Briefwechsels zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Portugiesischen Republik über zubereitete oder haltbar gemachte Tomaten der Tarifstelle 20.02 C des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (85) 111 endg. — EG-Dok. Nr. 5863/85 — (Drucksache 10/3275 Nr. 5) Entwurf einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für bestimmte Aale der Tarifstelle ex 03.01 A II des Gemeinsamen Zolltarifs (1. Juli 1985 bis 30. Juni 1986) — KOM (85) 124 endg. — EG-Dok. Nr. 5860/85 — (Drucksache 10/3275 Nr. 6) Entwurf einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Kirschen, in Alkohol eingelegt, zur Herstellung von Schokoladewaren, Tarifstelle ex 20.06 B I e) 2 bb) des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (85) 117 endg. — EG-Dok. Nr. 5851/85 — (Drucksache 10/3275 Nr. 7) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung von Gemeinschaftszollkontingenten für Portweine der Tarifnummer ex 22.05 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Portugal (1985/86) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung von Gemeinschaftszollkontingenten für Madeira-Weine der Tarifnummer ex 22.05 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Portugal (1985/86) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung von Gemeinschaftszollkontingenten für Moscatel-de-Setubal-Weine der Tarifnummer ex 22.05 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Portugal (1985/86) — KOM (85) 107 endg. — EG-Dok. Nr. 5743/85 (Drucksache 10/3275 Nr. 9) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Aprikosenpülpe der Tarifstelle ex 20.06 B II c) 1 aa) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in der Türkei — KOM (85) 115 endg. — EG-Dok. Nr. 5527/85 — (Drucksache 10/3275 Nr. 10) Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag der Kommission an den Rat zur Festsetzung des Schemas der Allgemeinen Präferenzen der Gemeinschaft für 1986 — KOM (85) 425 endg. — Ratsdok. Nr. 8489/85 — (Drucksache 10/3909 Nr. 1) Entwurf eines Beschlusses des Rates über die Assoziation der überseeischen Länder und Gebiete mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft Entwurf eines Beschlusses der im Rat vereinigten Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl über die Handelsregelung zwischen der Gemeinschaft und den assoziierten überseeischen Ländern und Gebieten für die unter die EGKS fallenden Waren — KOM (85) 193 endg. — EG-Dok. Nr. 6436/85 — (Drucksache 10/3827 Nr. 1) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für bestimmte in Spanien raffinierte Erdölerzeugnisse des Kapitels 27 des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für andere Gewebe aus Baumwolle der Tarifnummer 55.09 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Spanien (1986) — KOM (85) 410 endg. — EG-Dok. Nr. 8660/85 — (Drucksache 10/3827 Nr. 2) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3439/80 über die Einführung eines endgültigen Antidumpingzolls auf die Einfuhren bestimmter Polyestergarne mit Ursprung in den Vereinigten Staaten von Amerika — KOM (85) 464 endg. — EG-Dok. Nr. 8690/85 — (Drucksache 10/3827 Nr. 3)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Willy Brandt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident, ich bin dankbar für die Möglichkeit — gestützt auf die einschlägige Bestimmung der Geschäftsordnung —, einen Irrtum des Kollegen Echternach richtigzustellen. Tatsache ist, daß ich im Bundestagswahlkampf 1961 nicht in meiner Eigenschaft als Kanzlerkandidat meiner Partei an dieser Stelle gesprochen habe, sondern zu den Vorgängen allein um den 13. August 1961, also nicht in einer kontroversen Auseinandersetzung mit der Regierung. Tatsache ist weiter, daß ich mich — gestützt auf mein Verständnis vom Verhältnis zwischen Bundesrat und Bundestag — auch im Jahre 1965 nicht zu anderen als zu Anliegen der



    Brandt
    durch mich vertretenen Stadt vor dem Deutschen Bundestag geäußert habe.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD — Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Und wo ist Ihre Entschuldigung zur Mietenlüge? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Suhr.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heinz Suhr


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nachdem in den letzten Tagen so viele Danksagungen ausgesprochen worden sind, möchte ich auch einmal danken, und zwar den Damen und Herren des Stenographischen Dienstes und den Saalboten, die die ganze Debatte, die oft ziemlich ätzend war, miterleben mußten.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Die Fraktion der GRÜNEN lehnt diesen Haushalt auch in der dritten Lesung ab;

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    denn wir finden, daß dieser Haushalt den großen Problemen der Gegenwart nicht gerecht wird. Ich muß feststellen, daß sowohl bei der SPD wie bei der CDU/CSU wie bei der FDP die Kreativitätsrate noch unter der Inflationsrate liegt.

    (Tatge [GRÜNE]: Sie geht gegen Null!)

    Sie tendiert nämlich gegen Null. Ihnen fällt absolut nichts mehr ein. Hier werden immer uralte Klamotten hin und her geworfen. Wir sitzen in der Mitte und müssen uns das anhören.

    (Tatge [GRÜNE]: Das ist unerträglich! Eine langweilige Vorstellung! — Zuruf von der CDU/CSU: Dummer Schwätzer!)

    Wir lehnen diesen Haushalt erstens ab, weil er nicht die Abrüstung fördert, sondern die Aufrüstung. Wir lehnen diesen Haushalt 1986 zweitens ab, weil er die ökologische Zerstörung weder in der Bundesrepublik noch international bremst oder gar stoppt. Dieser Haushalt wird die Umweltkrise vielmehr weiter verschärfen und forcieren. Wir lehnen diesen Haushalt drittens ab, weil er nichts dazu beiträgt — weder hier noch in der Dritten Welt —, was geeignet wäre, die Unterschiede zwischen arm und reich zu verringern. Wir lehnen diesen Haushalt auch ab, weil er ökonomisch antiquiert ist und weil er auf die Verschwendung von Milliarden von Steuergeldern für eine irrationale, menschenfeindliche und einseitig orientierte Industriepolitik setzt.
    Sie fördern Technologien wie Weltraumforschung — sowohl im militärischen wie im zivilen Bereich —, Sie fördern Technologien wie die Atomtechnik, wie Bioäthanol im Agrarbereich, wie Gentechnik

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist doch umweltfreundlich!)

    — da sollten Sie sich einmal die Abwässer und die
    Abfälle anschauen, die bei Bioäthanol entstehen;
    dann können Sie einmal von Umweltfreundlichkeit reden —,

    (Tatge [GRÜNE]: Er hat keine Ahnung! — Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Herr Suhr hat keine Ahnung!)

    Sie fördern Technologien, die alles andere als menschenfreundlich sind. Vielmehr handelt es sich um Großtechnologien, die weitgehend nicht beherrschbar sind und die Milliarden von Steuergeldern verschlingen, die wir für weitaus sinnvollere Investitionen dringend nötig hätten.
    Wir werden ja immer als die absoluten Technikfeinde hingestellt. Das ist natürlich nicht der Fall. Wir treten vielmehr ein für Spitzentechnologien beim Wassersparen,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wie oft waschen Sie sich zu Hause?)

    bei der Luftreinhaltung, in vielen Umweltbereichen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Da hat die Politik seit vielen Jahren, seit 15 Jahren kläglich versagt.
    Diese Bundesregierung arbeitet mit vielen Deckmäntelchen, und zwar in allen Konfektionsgrößen: für Männer und Frauen, für Jugendliche, für Rentner und für Sozialhilfeempfänger.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    Dies ist eine Regierung der Vertuschung und der Schönfärberei.
    Diese Regierung bestreitet, daß es eine Ausweitung der Armut durch die Ausweitung der Massenarbeitslosigkeit gibt. Doch die Wirklichkeit sieht ganz anders aus. So hat z. B. vor wenigen Tagen der Paritätische Wohlfahrtsverband in Nordrhein-Westfalen, dem immerhin 1 400 gemeinnützige Organisationen angehören, festgestellt, daß es in unserer Gesellschaft immer mehr Menschen zweiter Klasse gibt, und zwar Menschen, bei denen der Alltag von der Kontrolle durch Amtspersonen bis hinein in die Kleiderschränke geprägt wird, Menschen zweiter Klasse, bei denen der Alltag durch die Kontrolle von Amtspersonen in Sozialämtern geprägt wird, wo die Türen außen keine Klinke mehr haben, damit niemand mehr unaufgefordert eintreten kann. Es sind Menschen, die unter dieser Sozialpolitik Tag für Tag sehr zu leiden haben.
    Der unerträgliche Skandal dabei ist, daß diesen Wohlfahrtsverbänden, die versuchen, diese Ausweitung der Armut im Alltag aufzufangen, die Spendengelder ausgehen, weil sie auf Grund der ganzen Parteispendenskandale, die Sie in den letzten Jahren praktiziert haben, keine Spenden mehr bekommen.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Ein weiterer Skandal ist, daß die Bußgelder, die diese Wohlfahrtsverbände früher bekommen ha-



    Suhr
    ben, in zunehmendem Maß in die Staatskasse fließen, um zur Haushaltskonsolidierung beizutragen.

    (Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Stimmt es, daß die GRÜNEN nur aus der Staatskasse leben?)

    Das ist die barmherzige Politik, die Sie betreiben, Herr Riedl.
    Wer bei vier Millionen Arbeitsuchenden und über zwei Millionen gemeldeten Arbeitslosen die Privatflieger mit 15 Millionen DM subventionieren will — an der Spitze steht Franz Josef Strauß —, wer so eine Politik betreibt, der hat meines Erachtens jede politische Moral verloren.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Stockhausen [CDU/CSU]: Die haben Sie noch nie gehabt!)

    Es sollte Ihnen eigentlich die Schamröte ins Gesicht treiben, eine solche Politik hier zu vertreten.
    Diese Regierung redet davon, den sozialen Konsens erhalten zu wollen, und versucht gleichzeitig, die Gewerkschaften auszubluten und auszutrocknen, indem das Arbeitsförderungsgesetz geändert wird. Da möchte ich Sie doch fragen, ob Sie hier Zustände wie in den USA schaffen wollen, wo in dem Werk von BASF in Louisiana seit 17 Monaten die Arbeitnehmer ausgesperrt werden, und zwar mit ausdrücklicher Billigung der BASF-Zentrale in Ludwigshafen.

    (Mann [GRÜNE]: Hört! Hört!)

    Ist das Ihre Sozialpolitik, die Sie hier anstreben? Diesen Arbeitnehmern geht jetzt vor Weihnachten die letzte Unterstützung aus. Sie kämpfen nicht mal für höhere Löhne. Sie kämpfen nur für bessere Arbeitsbedingungen, weil sie nämlich in Louisiana ein zweites Bhopal verhindern wollen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Kommen wir zum Deckmäntelchen „internationale Schuldenkrise". Herr Stoltenberg, Sie lassen sich im Ausland und im Inland so gern als Musterknabe im Fach Solidität und Seriosität feiern. Sie haben die bundesdeutsche Öffentlichkeit über das enorme Risiko getäuscht, das sich in diesem Bundeshaushalt verbirgt, was die außenwirtschaftliche Flanke angeht. Sie wissen, daß durch die Übernahme von zunehmend risikoreichen Bürgschaften und Garantien für Ausfuhrgeschäfte diese Bundesregierung versucht, den Export weiter hochzupushen. Das wird nach unserer Ansicht die internationale Schuldenkrise verschärfen. Selbst Helmut Schmidt und der Sachverständigenrat haben darauf hingewiesen, daß diese starke außenwirtschaftliche Orientierung eine Fehlentwicklung ist. Wir Grünen treten für eine neue Weltwirtschaftsordnung ohne Ausbeutung und Abhängigkeit ein, und zwar bevor es zum Kollaps kommt.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Importe mehr fördern!)

    Und wir fordern eine Dritte Welt-Politik, die nicht eine versteckte und kaschierte Exportförderung ist, wie sie Herr Warnke hier betreibt.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Nur noch Importe überall!)