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ID1017609600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/176 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 176. Sitzung Bonn, Dienstag, den 26. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Ronneburger 13229 A Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1986 (Haushaltsgesetz 1986) — Drucksachen 10/3700, 10/4101 — Beschlußempfehlungen und Bericht des Haushaltsausschusses Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes — Drucksachen 10/4154, 10/4180 — Dr. Vogel SPD 13229 B Dr. Dregger CDU/CSU 13241A Schmidt (Hamburg-Neustadt) GRÜNE 13248 D Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi 13252 D Dr. Kohl, Bundeskanzler 13259 D Schröder (Hannover) SPD 13269 B Mischnick FDP 13275A Rühe CDU/CSU 13278 C Vizepräsident Stücklen . . . . 13279A, 13282A Namentliche Abstimmung 13282 A Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts — Drucksachen 10/4155, 10/4180 Voigt (Frankfurt) SPD 13284 A Dr. Stercken CDU/CSU 13287 C Frau Borgmann GRÜNE . . . . 13290A, 13307A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 13292 B Genscher, Bundesminister AA 13294 D Gansel SPD 13299 D Dr. Rose CDU/CSU 13302 B Würtz SPD 13305 A Klein (München) CDU/CSU 13307 C Frau Huber SPD 13308 C Vizepräsident Stücklen 13286 A Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung — Drucksachen 10/4164, 10/4180 — in Verbindung mit Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte — Drucksache 10/4175 — Kleinert (Marburg) GRÜNE (zur GO) . 13311C Löher CDU/CSU 13312 B Frau Traupe SPD 13313 B Frau Seiler-Albring FDP 13316 C Lange GRÜNE 13318 D Dr. Friedmann CDU/CSU 13321 B Kleinert (Marburg) GRÜNE 13324A Walther SPD 13325 A II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 176. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 26. November 1985 Dr. Dregger CDU/CSU 13327 B Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 13328 B Jungmann SPD 13332 C Wimmer (Neuss) CDU/CSU 13334 C Namentliche Abstimmung 13335 D Ergebnis 13341 C Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit — Drucksachen 10/4170, 10/4180 — Esters SPD 13336 B Borchert CDU/CSU 13337 D Volmer GRÜNE 13339 C Frau Seiler-Albring FDP 13343 A Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 13344 C Ströbele GRÜNE (Erklärung nach § 30 GO) 13347 C Dr. Warnke, Bundesminister BMZ (Erklärung nach § 30 GO) 13348 B Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen — Drucksachen 10/4170, 10/4180 — Dr. Diederich (Berlin) SPD 13348 D Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 13350 D Dr. Schierholz GRÜNE 13353 C Ronneburger FDP 13355 A Hiller (Lübeck) SPD 13357 B Windelen, Bundesminister BMB . . . 13358 D Dr. Vogel SPD 13361 C Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt — Drucksachen 10/4151, 10/4180 — . . . 13362 C Einzelplan 02 Deutscher Bundestag — Drucksachen 10/4152, 10/4180, 10/4327 — 13362 D Einzelplan 03 Bundesrat — Drucksachen 10/4153, 10/4180 — . . 13363A Nächste Sitzung 13363 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten 13364* A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 176. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 26. November 1985 13229 176. Sitzung Bonn, den 26. November 1985 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 28. 11. Böhm (Melsungen) 26. 11. Bueb 29. 11. Büchner (Speyer) * 29. 11. Collet 29. 11. Egert 26. 11. Frau Eid 29. 11. Ertl 29. 11. Gallus 26. 11. Dr. Haack 27. 11. Höffkes 27. 11. Dr. Hupka 26. 11. Jäger (Wangen) * 29. 11. Jung (Düsseldorf) 26. 11. Junghans 29. 11. Kalisch 26. 11. Kastning 26. 11. Kittelmann * 29. 11. Klose 29. 11. Dr. Kreile 29. 11. Leonhart 29. 11. Lutz 26. 11. Michels 26. 11. Dr. Müller * 29. 11. Nagel 29. 11. Dr. Olderog 29. 11. Oostergetelo 26. 11. Petersen 26. 11. Rappe (Hildesheim) 26. 11. Frau Rönsch 26. 11. Rühe 28. 11. Schlaga 29. 11. Frau Schmidt (Nürnberg) 29. 11. Schmidt (Wattenscheid) 29. 11. Dr. Schwenk (Stade) 27. 11. Dr. Todenhöfer 29. 11. Voigt (Sonthofen) 26. 11. Frau Wagner 28. 11. Werner (Dierstorf) 29. 11. Frau Dr. Wex 29. 11. Zierer 29. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Bernhard Friedmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und meine Herren! In diesen Tagen hat die Bundeswehr ihren 30. Geburtstag gefeiert. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, auch namens unserer Haushaltsgruppe, und sicher auch nochmals namens der Verteidigungsgruppe, der Bundeswehr zu diesem Geburtstag zu gratulieren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir danken allen Verantwortlichen, voran dem Verteidigungsminister, daß dieses Ereignis landauf, landab so würdig gefeiert worden ist.
    Wenn man zurückdenkt, wie es damals, vor drei, vier Jahren, war, als es nicht mehr möglich war, jungen Rekruten Gelöbnisse in aller Öffentlichkeit abzunehmen, als man sich in die Kasernenhöfe zurückziehen mußte, und wenn man sieht, wie dies heute ist, so erkennt man, wie wir vorangekommen sind, wie ein Stück Wende in der Politik stattgefunden hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dies ist erfreulich, dies nehmen wir dankbar zur Kenntnis,

    (Zurufe von der SPD und den GRÜNEN) und wir sehen uns da auf dem richtigen Weg.

    Frau Kollegin Traupe, Sie haben vorhin bei Ihren Ausführungen viel an der Personalsituation der Bundeswehr kritisiert. Sie haben, ohne darauf einzugehen, beiseite geschoben, was unser Kollege Löher an Verbesserungen erwähnt hat, die wir in der Bundeswehr nicht nur in diesem, sondern auch im letzten Jahr vorgenommen haben. Ihr Kronzeuge war der inzwischen ausgeschiedene Vorsitzende des Bundeswehr-Verbandes, Herr Volland. Ich habe
    Herrn Volland bzw. dem Bundeswehr-Verband einen massiven Brief geschrieben,

    (Ströbele [GRÜNE]: Wie sieht denn der „massive Brief" aus?)

    weil ich seine Kritik nicht angebracht fand. Nun hat der neue Vorsitzende bzw. der Bundeswehr-Verband folgendes geantwortet, und das ist wichtig: „Der Bundeswehr-Verband distanziert sich von der Kritik seines ehemaligen Vorsitzenden".

    (Lachen bei der SPD — Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Herr Volland hatte seine Kritik mit niemandem abgestimmt; das war ein Alleingang.

    (Zurufe von der SPD)

    Der Bundeswehr-Verband bittet darum, daß man ihm nicht anlastet, was Herr Volland zu Unrecht in die Öffentlichkeit gesetzt hat. Bei wem ist man denn auf die Straße gegangen? Das war doch bei Ihnen und nicht bei uns.

    (Lachen bei der SPD — Zurufe von der SPD)

    Jetzt tun Sie doch mal nicht so, als wäre jetzt alles schlecht und vorher wäre es gut gewesen!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn Sie einen Antrag bringen, den Wehrsold am 1. Oktober nächsten Jahres zu erhöhen, dann ist das ein Schaufensterantrag im Hinblick auf die nächsten Bundestagswahlen. Sie wissen ganz genau: seit Bestehen der Bundeswehr gibt es einen dreijährigen Rhythmus für Wehrsolderhöhungen.

    (Zurufe von der SPD)

    Wir haben letztesmal, als wir zum 1. Oktober erhöhten, sogar noch früher erhöht, obwohl die Inflationsrate niedriger war, und wir werden wieder rechtzeitig Wehrsolderhöhungen beschließen. Aber Sie wissen genau, am 1. Oktober nächsten Jahres ist dieses Intervall noch lange nicht herum, und deshalb, Frau Traupe — dafür kennen Sie die Zusammenhänge viel zu gut —, ist das ein Schaufensterantrag, der recht billig auf die nächste Bundestagswahl abzielt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Verehrte Kolleginnen und Kollegen, wir hatten in der Tat Problemkreise bei der- Finanzberatung dieses Verteidigungshaushalts. Zum ersten — das ist richtig — hat der Verteidigungsminister Ende dieses Jahres etwa eine halbe Milliarde DM übrig. Das hört sich furchtbar hoch an, ist aber nur 1 % der Haushaltssumme. Insoweit ist das eine Ziellandung, wenn es so genau geklappt hat. Das wollen wir auch einmal richtig sehen. Damit keine falschen Schlußfolgerungen daraus gezogen werden, füge ich hinzu: Den allergrößten Teil dessen, was nicht abfließt, bekommt der Verteidigungsminister gar nicht. Das verwenden wir zur Senkung der Neuverschuldung. Lediglich ein Teilbetrag wird zur Anfinanzierung der Fregatten verwendet. Wem nutzt das am meisten? Den norddeutschen Abgeordneten, auch Ihrer Fraktion, die doch immer wieder darum bitten,



    Dr. Friedmann
    diese Fregatten vorzufinanzieren, damit die Werften Arbeit haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ein zweites. Ein Problem wird zur Zeit noch ausgekocht. Wir bereiten ein sogenanntes Rüstungsgeschäft mit der Türkei vor. Die Türken stehen in dem Ruf, ein gutes Heer zu haben, aber schlecht ausgerüstet zu sein.
    In anderem Zusammenhang kommt nun der Gedanke auf, den Türken 150 Leopard-Panzer I aus dem Bestand der Bundeswehr zu liefern,

    (Ströbele [GRÜNE]: Damit sie besser unterdrücken können oder warum?)

    diese Panzer zuvor aufzubessern, aber — wie gesagt — dorthin zu liefern. Diese Abgänge sollen dann durch neue Leopard-Panzer II bei der Bundeswehr ersetzt werden. Das Ganze kostet etwa 900 Millionen DM. Wir haben dafür Verpflichtungsermächtigungen in vollem Umfang — qualifiziert gesperrt — in dem Einzelplan 14 eingestellt.

    (Ströbele [GRÜNE]: In den Folterstaat haben Sie das geliefert!)

    Vorhin kam aber Frau Huber und sagte, daß Sie uns dringend davon abrät, dieses Panzergeschäft zu machen. Vorher kam Herr Würtz und sagte: Ihr dürft das aber keinesfalls als Verteidigungshilfe in den Haushalt des Auswärtigen Amts nehmen; sonst würde der Außenminister ein Ersatz-Verteidigungsminister; wir müßten dies im Verteidigungshaushalt lassen.

    (Zurufe von der SPD)

    Und dann kommen Kollegen Ihrer Fraktion und bitten händeringend darum, mit dem Geschäft voranzumachen, damit Arbeitnehmer in ihren Ländern Arbeit finden.

    (Anhaltende Zurufe von der SPD)

    Meine liebe Kollegen, das ist ein ebenso zwiespältiges Spiel, wie es die IG Metall zur Zeit gegen uns betreibt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich war letzte Woche in einem Betrieb, der leichte Nutzkraftfahrzeuge herstellt und solche auch an die Bundeswehr verkauft. Als ich im Foyer wartete, lag dort die Zeitschrift der IG Metall aus, in der die Mitglieder aufgefordert wurden, gegen die Unionsabgeordneten vorzugehen, weil wir für Rüstungsexport seien.

    (Ströbele [GRÜNE]: Sind Sie ja auch!)

    Selbige leichte Kraftfahrzeuge werden als Rüstungsgüter definiert. Eine Etage höher wurde ich von der Geschäftsführung dringend gebeten

    (Zuruf von der CDU/CSU: Und dem Betriebsrat!)

    — in Abstimmung mit dem Betriebsrat —, ja weiterhin Aufträge zu vermitteln, damit die Leute, nämlich die Mitglieder der IG Metall, Arbeit haben. Das ist doch ein so widersinniges, ein so unfaires,
    ein so unkorrektes Verhalten, daß man dies mit Worten gar nicht mehr richtig beschreiben kann.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    Wenn ich diese Zahlen hier als Ergebnisse vortrage, muß man gleichzeitig bedenken, daß hier intensive Beratungen auf Berichterstatterebene, auf Haushaltsausschußebene vorausgegangen sind, über alle Fraktionen hinweg. Diese Beratungen fanden zum größten Teil parallel zu Plenarsitzungen in diesem Saal statt. Während wir als Haushaltsausschuß und auch andere Ausschüsse tagten, berichteten Journalisten unter dem Motto wie etwa die „Bild-Zeitung": Sind die Abgeordneten faul? Die „Welt am Sonntag" hat dieses Argument gegen uns aufgegriffen. Wenn man dem entgegenhielt, daß parallel zum Plenum Ausschußsitzungen stattfanden, hat die Presse darüber nicht berichtet. — Ich möchte den Mann, der da oben die Fernsehkamera zu schwenken hat, bitten: Schwenken Sie die Kamera einmal auf die Pressetribüne.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

    Wo ist ein Journalist, wenn wir solch wichtige Dinge diskutieren?

    (Zuruf von den GRÜNEN: Wo sind denn Ihre Abgeordneten, die 200?)

    Nichts ist so vertraulich wie das, was in diesem Plenarsaal besprochen wird, wenn Journalisten Feierabend haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

    Ich meine, daß ich in dem Punkt in Ihrer aller Namen spreche.

    (Zuruf von den GRÜNEN: In meinem Namen nicht!)

    Ich bitte jene Journalisten, denen ich jetzt Unrecht getan habe, um Verzeihung. Aber es muß einmal der Öffentlichkeit gesagt werden, daß viele Journalisten die Öffentlichkeit nicht richtig informieren, wenn sie verschweigen, daß parallel zu Plenarsitzungen auch Sitzungen der Ausschüsse stattfinden.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von den GRÜNEN: Schlimm genug!)

    Noch ein letztes: Die Bundeswehr ist ein äußerst wichtiger Auftraggeber. Sie vergibt rund 35 % ihres Finanzvolumens für Beschaffungen. Das ist in absoluten Zahlen ein Betrag von fast 18 Milliarden DM. Das muß man in seiner Auswirkung natürlich auch einmal richtig sehen. Ich möchte hier — auch in Abstimmung mit der Arbeitsgruppe Verteidigung — einige kritische Anmerkungen machen.
    Eine erste Anmerkung ist folgende: Unsere Flugzeugindustrie arbeitet bei vielen Projekten mit anderen Nationen zusammen. Der Airbus wird z. B. von uns gemeinsam mit Frankreich, mit Spanien, mit England hergestellt. Der Tornado wird von uns gemeinsam mit Italien und England hergestellt. Beim Kampfflugzeug der 90er Jahre pendelt sich eine ähnliche internationale Zusammenarbeit ein. Aber immer wieder stellt man fest: Die deutsche



    Dr. Friedmann
    Flugzeugindustrie steuert jenen Teil bei, der am wenigsten Technik erfordert, nämlich den Rumpf.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Ich möchte die deutsche Flugzeugindustrie auffordern,

    (Ströbele [GRÜNE]: Sich herauszuhalten!)

    sich hier mehr der Herausforderung zu stellen. Denn daß dies so ist, geschieht teilweise auf Betreiben derselben Industrie. Ich möchte den Verteidigungsminister und den Wirtschaftsminister bitten, die Flugzeugindustrie hier zu höheren technischen Leistungen herauszufordern.
    Ein zweites: Meine Damen und Herren, vieles in der Beschaffung geht an der mittelständischen Industrie bei uns in Deutschland vorbei. Man hat manchmal den Eindruck: Nichts kann modern genug sein, aber modern ist nur das, was aus Amerika kommt und was von einem Großkonzern dort geliefert wird.

    (Ströbele [GRÜNE]: Außer dem Tempolimit!)

    Es wird oft übersehen, daß auch deutsche Firmen, ja daß mittelständische Firmen zumindest gleichgute und preiswerte Produkte anbieten können, ohne daß sie aber die Chance haben, sich in der Konkurrenz zu bewähren.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Klejdzinski [SPD]: Das stimmt doch gar nicht!)

    Verehrter Herr Verteidigungsminister — vielleicht mit Rückendeckung des Herrn Fraktionsführers, mit dem Sie gerade sprechen —, beziehen Sie bitte unsere mittelständische Industrie stärker in die Auftragsvergabe ein.

    (von Hammerstein [CDU/CSU]: Ganz richtig, Bernhard!)

    Ein dritter Punkt: Vorhin sind hier Firmenzusammenschlüsse angesprochen worden, die sich auch in Baden-Württemberg vollziehen und in Bayern vollzogen haben. Ich möchte den Verteidigungsminister bitten, dies unter einem ganz anderen Gesichtspunkt, verehrter Herr Dr. Wörner, zu verfolgen. Es kann durchaus sein, daß durch solche Firmenzusammenschlüsse Rüstungsgüter nunmehr auch in Deutschland hergestellt werden können, die wir bisher im Ausland gekauft haben. Ich möchte Sie also bitten, hier in engem Kontakt mit den entsprechenden Unternehmungen zu sein, damit wir die Ressourcen, die in der deutschen Industrie schlummern, in diesem Zusammenhang auch nutzen.

    (Ströbele [GRÜNE]: Deutschland eine Waffenschmiede, oder wie?)

    Ein vierter Punkt: Es ist nun einmal leider so, daß viele Waffen und Güter immer wieder für eine bestimmte Zeitspanne geliefert werden, daß aber ein Waffensystem mit dem letzten Tag der Auslieferung nicht kontinuierlich von der Nachfolgegeneration abgelöst wird. Da z. B. die Auslieferung des Tornados 1988 endet, das Nachfolgeflugzeug aber erst Anfang der 90er Jahre bestellt wird, klafft eine
    Lücke bei der entsprechenden Industrie. Das kann für die einzelnen Unternehmungen gefährlich werden.

    (Vogel [München] [GRÜNE]: Wieviel zahlt denn die Firma Rheinmetall für Ihre Rede? — Ströbele [GRÜNE]: Sie sind ein Rüstungslobbyist, ein Rüstungslobbyist sind Sie!)

    Ich bitte den Verteidigungsminister — denn ich bin sehr wohl für leistungsfähige deutsche Firmen —, hier darauf zu achten, daß Firmen durch solche Zeitlücken nicht Schwierigkeiten bekommen, die an ihre Existenz herangehen. Man kann solche Lücken auch durch Waffenexporte überbrücken.

    (Ströbele [GRÜNE]: Was zahlen die denn für eine solche Rede? — Weitere Zurufe von den GRÜNEN)

    Ich bin sehr dafür, daß der deutsche Verteidigungsminister im verbündeten Ausland für deutsche Produkte wirbt. — Wenn Sie hier demagogisch dazwischenrufen — so darf ich es wohl formulieren, ohne einen neuen Ordnungsruf zu bekommen —, dann möchte ich doch einmal feststellen:

    (Ströbele [GRÜNE]: Ja, Sie sind ein Lobbyist!)

    Es ist richtig, daß man den Frieden mit Waffen gefährden kann. Aber man kann auch mit Waffen

    (Ströbele [GRÜNE]: Geschäfte machen!)

    den Frieden sichern. Ich bin sicher, daß die Russen heute nicht in Afghanistan stünden, wenn sich die Afghanen hätten wehren können.

    (Beifall bei der CDU/CSU — von Hammerstein [CDU/CSU]: So ist es! Ganz ruhig sind sie da!)

    Ich möchte daran erinnern, daß wir unsere Freiheit einem System verdanken, das ich im Ernstfall auch verteidigen kann. —

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich bitte feststellen: Wir danken der Bundeswehr, den Soldaten aller militärischen Ränge und den Zivilbediensteten dafür, daß sie ehrlich, redlich und pflichtbewußt ihren Dienst tun. Gott sei Dank sind wir dahin gekommen, daß die Bundeswehr Bestandteil unserer Demokratie ist, daß sie nicht Staat im Staat ist.

    (Zuruf des Abg. Immer [Altenkirchen] [SPD])

    Ich danke auch für die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen im Verteidigungsausschuß und mit den Beamten auf der Hardthöhe. Es war eine fruchtbare Arbeit.

    (Immer [Altenkirchen] [SPD]: Eine furchtbare Arbeit!)

    Ich wünsche mir, daß es so weitergeht. Schönen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Abgeordneter Kleinert, ich werde Ihnen jetzt das Wort gemäß § 28



Vizepräsident Cronenberg
Abs. 2 letzter Satz unserer Geschäftsordnung geben. Ich mache Sie aber vorher darauf aufmerksam, daß dies nicht dazu führen kann, Ihnen unzulässige zusätzliche Redezeit zu verschaffen. Ich werde, Herr Abgeordneter, von meinem Recht gemäß § 37 unserer Geschäftsordnung Gebrauch machen.
Der Abgeordnete Kleinert (Marburg) hat das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hubert Kleinert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Ich bedanke mich ausdrücklich, Herr Präsident, für den Hinweis und erlaube mir, an dieser Stelle anzufügen, daß wir diesen ganzen Umstand gar nicht benötigt hätten, wenn am Anfang die Geschäftsführer so konziliant gewesen wären, wie es in der Vergangenheit in solchen Fällen immer gehandhabt worden ist.
    Ich ergreife an dieser Stelle als Berichterstatter zum Einzelplan 35 das Wort, um vor dem Plenum des Deutschen Bundestages einige Eindrücke darzulegen, die aus meiner Sicht hier dargelegt werden müssen, Eindrücke, die sich mir bei dem Versuch, in diesem Bereich wenigstens einen Ansatz von parlamentarischer Kontrolle zu versuchen, aufgedrängt haben.

    (Zuruf der Abg. Frau Berger [Berlin] [CDU/CSU])

    Es geht beim Einzelplan 35 um Kosten, die der bundesdeutsche Steuerzahler für die alliierten Truppen in der Bundesrepublik und West-Berlin zu zahlen hat.

    (Ströbele [GRÜNE]: So ist es!)

    Von besonderem Interesse dabei sind die Aufwendungen für die alliierten Streitkräfte in West-Berlin. Sie sind in Kapitel 35 02 enthalten. Vorgesehen sind für das Jahr 1986 Ausgaben in der stolzen Größenordnung von knapp 1,4 Milliarden DM,

    (Ströbele [GRÜNE]: Hört! Hört!)

    wobei erneut eine beträchtliche Steigerungsrate von ca. 7,5% gegenüber dem Vorjahr vorgesehen ist, eine Steigerungsrate, die bei weitem über der Gesamtsteigerungsrate des Bundeshaushalts liegt. Diese 1,4 Milliarden DM sind in dem Haushaltsplan auf ganzen zwei Seiten veranschlagt und nur in wenige Einzeltitel mit Sammelbezeichnungen untergliedert. Diese Sammelbezeichnungen erlauben so, wie sie da stehen, praktisch keinen näheren Aufschluß über die Verwendungszwecke der Mittel. Ich habe bereits 1984 darauf hingewiesen, daß über die Verwendung der Mittel seit Jahrzehnten keinerlei wirkliche parlamentarische Beratung stattgefunden hat und daß schon der Versuch, näheren Aufschluß darüber zu erhalten, was mit diesen Mitteln passiert, außerordentlich schwierig ist. Ich habe 1984 bereits darauf hingewiesen, daß die Mittelansätze de facto von den zuständigen alliierten Stellen festgesetzt werden und daß auch der Rechnungshof in diesem Bereich keinerlei wirkliche Kontrollrechte besitzt.
    1985 ist erstmals wenigstens im Ansatz der Versuch gemacht worden, im Parlament, d. h. im Haushaltsausschuß, diese Ansätze zu behandeln. Das kleine Stückchen größerer Transparenz, das dabei gewonnen wurde, hat allerdings nur folgenden
    Sachverhalt bestätigt: Über die Einstellung der Etatansätze bei den Besatzungskosten in West-Berlin entscheiden letzten Endes nicht Vertreter oder Organe der Bundesrepublik Deutschland, sondern Vertreter ausländischer Staaten, und das Parlament vollzieht hier nur geschäftsmäßig das nach, was alliierte Stellen an Bedarf anmelden.
    Das, was sie anmelden, ist nicht zu knapp. So zahlt der bundesdeutsche Steuerzahler auch noch die Hausangestellten, auf die jeder britische Offizier in West-Berlin Anspruch erhebt. Das ist nach meinem Eindruck als Berichterstatter die faktische Situation. Souverän ist nach meinem Eindruck hinsichtlich dieses Teils des Haushaltsplans offenkundig nicht das Parlament der Bundesrepublik Deutschland; souverän sind Vertreter fremder Staaten, die im wesentlichen schalten und walten können, wie sie wollen, und die sich offenkundig auch nicht gern in die Karten schauen lassen wollen und deshalb deutschen Stellen allenfalls Konsultationsrechte zubilligen. Als dem Berichterstatter zum Einzelplan 35 mußte sich mir der Eindruck aufdrängen, daß auch 40 Jahre nach Kriegsende die Souveränität der Bundesrepublik Deutschland ihre Grenzen hat und daß es Bereiche gibt, wo diese auch im Haushaltsverfahren sehr deutlich spürbar werden. Als Berichterstatter glaube ich, daß hier endlich Konsequenzen gezogen werden müssen, wenn das Haushaltsverfahren mehr sein soll als ein demokratisches Feigenblatt.
    Angesichts dieses Zustandes ist es mir als Berichterstatter absolut unverständlich gewesen, wieso Anträge der Fraktion DIE GRÜNEN und der SPD, die einen Rechtshilfesonderfonds für WestBerliner Bürger gerade wegen dieser Problematik gefordert haben, von der Mehrheit im Haushaltsausschuß abgelehnt worden sind. Dieser Sonderfonds würde West-Berliner Bürgern überhaupt erst die Chance einräumen, gegen Planungen und Vorhaben der Alliierten, durch die sie sich in ihren Belangen verletzt sehen, den Rechtsweg einschlagen zu können, ohne dabei unermeßlichen finanziellen Risiken ausgesetzt zu sein. In der gegenwärtigen Situation bleibt den West-Berlinern in solchen Fällen allenfalls die Möglichkeit, Appellationsinstanzen in den Ländern der Westalliierten anzurufen. Dieser Zustand führt zu einer erheblichen Benachteiligung West-Berliner Bürger gegenüber Bundesbürgern.
    Um dem abhelfen zu können, müßte man wenigstens kurzfristig einen solchen Rechtshilfefonds einrichten. Deswegen möchte ich Sie an dieser Stelle auffordern — es ist noch nicht zu spät, das auch zu tun —: Stimmen Sie dem entsprechenden Änderungsantrag, den die Fraktion der GRÜNEN vorgelegt hat, zu.