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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Zink und Dr. Czaja 12765 D Wahl der Abg. Dr. Waigel, Frau Dr. Martiny-Glotz und Wolfgramm (Göttingen) zu ordentlichen Mitgliedern und der Abg. Daweke, Duve und Baum zu stellvertretenden Mitgliedern im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 12765 D Erweiterung der Tagesordnung 12766 A Abwicklung der Tagesordnung . 12766A, 12808A Wahl der Abg. Frau Rönsch, Schemken, Frau Steinhauer, Eickmeyer, Kohn und Frau Zeitler zu Schriftführern 12808 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Waldschadensbericht Schulte (Menden) GRÜNE 12753 B Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 12754 B Frau Dr. Hartenstein SPD 12755 B Dr. Rumpf FDP 12756 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 12757 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 12758 B Müller (Düsseldorf) SPD 12759A Baum FDP 12760A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12760 C Schäfer (Offenburg) SPD 12761 D Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . 12762 D Dr. Penner SPD 12763 D Fellner CDU/CSU 12764 C Boroffka CDU/CSU 12765 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Windenergie — Drucksache 10/2255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3826 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Nukleare Entsorgung — Drucksachen 10/906, 10/3893 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein Forschungs-Aktionsprogramm zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung (1984-1987) — Drucksachen 10/376 Nr. 82, 10/3103 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die, Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 77/271 EURATOM hinsichtlich des Höchstbetrags der EURATOM-Anleihen, welche die Kommission im Hinblick auf einen Beitrag für die Finanzierung von Kernkraftanlagen aufnehmen kann (EURATOM) — Drucksachen 10/3116 Nr. 12, 10/3372 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" über den Stand der Arbeit gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 — Drucksachen 9/2438, 9/2439, 10/154 —— Drucksache 10/3409 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Neue energiepolitische Ziele für die Gemeinschaft — Drucksachen 10/3592 Nr. 4, 10/4131 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung — Drucksachen 10/1476, 10/3031 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 12767 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 12771 D Gerstein CDU/CSU 12774A Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12778 B Dr.-Ing. Laermann FDP 12779 C Lennartz SPD 12782 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12785B Tatge GRÜNE 12789 D Engelsberger CDU/CSU 12791 B Vosen SPD 12794 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 12796 C Catenhusen SPD 12797 D Reuter SPD 12799 C Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 12803 D Wolfram (Recklinghausen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12804 B Namentliche Abstimmungen . . 12802 B, 12804 C, 12806 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Schily, Frau Reetz und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksachen 10/2032 (neu), 10/3292 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbesserung der Situation der Sinti und Roma — Drucksache 10/4127 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksache 10/4128 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 12808 C Dr. Vogel SPD 12809 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12810 D Ströbele GRÜNE 12811 D Baum FDP 12813 B Jaunich SPD 12814 B Götzer CDU/CSU 12816 B Schily GRÜNE 12817 C Frau Dr. Segall FDP 12819C Aussprache zum 40. Gründungstag der Vereinten Nationen Frau Geiger CDU/CSU 12820 D Frau Dr. Timm SPD 12822 C Schäfer (Mainz) FDP 12824 C Tatge GRÜNE 12826 B Genscher, Bundesminister AA 12827 A Frau Huber SPD 12828 D Frau Fischer CDU/CSU 12831 A Ströbele GRÜNE 12832 C Dr. Wulff CDU/CSU 12833 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 III Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die schnellere und weitergehende Verminderung der Emissionen aus Altanlagen — Drucksache 10/2965 — in Verbindung mit Beratung des Siebten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Festlegung der europäischen Abgasnormen — Drucksache 10/3609 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12834 D Stahl (Kempen) SPD 12836 B Schmidbauer CDU/CSU • 12838A Schulte (Menden) GRÜNE 12841A Baum FDP 12842 A Duve SPD 12844 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika — Drucksache 10/3702 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksache 10/3994 — Verheugen SPD 12847 A Dr. Hornhues CDU/CSU 12849A Frau Borgmann GRÜNE 12850 D Dr. Rumpf FDP 12851 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 12853 B Toetemeyer SPD 12854 D Feilcke CDU/CSU 12856 A Möllemann, Staatsminister AA 12857 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Dr. Müller (Bremen), Frau Hönes, Schmidt (Hamburg-Neustadt) und der Fraktion DIE GRÜNEN Gutachtliche Stellungnahme „Umweltprobleme der Ostfriesischen Inseln", Zuleitung an den Deutschen Bundestag — Drucksache 10/3768 — Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12858 D Dr. Olderog CDU/CSU 12861 A Ewen SPD 12863 A Bredehorn FDP 12864 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksache 10/3933 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4130 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel III; hier: Nutzung und Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Deutschen Bundesbahn — Drucksache 10/4133 — Dr. Lippold CDU/CSU 12866 B Lennartz SPD 12868 B Hoffie FDP 12870 D Senfft GRÜNE 12873 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 12875A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2951 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4105 — Marschewski CDU/CSU 12876 B Fischer (Osthofen) SPD 12877 C Kleinert (Hannover) FDP 12878 C Mann GRÜNE 12879 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 12881 A Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 12882 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Reschke, Conradi, Waltemathe, Müntefering, Lohmann (Witten), Meininghaus, Menzel, Polkehn, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Sperling, Huonker, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Baulandsituation, Entwicklung der Baulandpreise, des Bodenrechts und der Bodensteuern — Drucksachen 10/2358, 10/3690 — . . 12882 B Nächste Sitzung 12882 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12883* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abg. Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — 12883* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12753 171. Sitzung Bonn, den 7. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 11. Antretter 7. 11. Dr. Blank 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 7. 11. Büchner (Speyer) * 8. 11. Ertl 7. 11. Dr. Feldmann 8. 11. Fischer (Hamburg) 8. 11. Funk 7. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 7. 11. Dr. Hauff 8. 11. Herterich 8. 11. Kiechle 8. 11. Dr. Kreile 8. 11. Lenzer ** 7. 11. Peter (Kassel) 7. 11. Frau Schmedt (Lengerich) 8. 11. Schmidt (Hamburg) 8. 11. Schmidt (München) ** 7. 11. Schmidt (Wattenscheid) 8. 11. Dr. Schmude 8. 11. Schulze (Berlin) 8. 11. Dr. Schwarz-Schilling 8. 11. Dr. Stoltenberg 8. 11. Frau Terborg 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Wieczorek 8. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie (Drucksache 10/4122) Der Beitrag der Kernenergie zur Stromerzeugung ist notwendig. Voraussetzung auch für den zukünftigen Betrieb der am Netz und im Bau befindlichen Leichtwasserreaktoren ist ein Höchstmaß an Sicherheit und die Regelung der Zwischenlagerung und Entsorgung. Die Arbeitsteilung, Braunkohle und Kernenergie im Grundlastbereich und Steinkohle in der Mittellast einzusetzen, ist richtig. Verhindert muß werden, daß Kernenergie die Kohle in Mittellast verdrängt. Der bis 1995 laufende Kohleverstromungsvertrag muß rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Förderung von Energieforschung und -entwicklung ist notwendig und industriepolitisch geboten. Es war und ist richtig, daß im Intereresse einer langfristigen sicheren Energieversorgung im Bereich der Kernenergie verschiedene Reaktorlinien mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. So gesehen war es richtig, daß trotz einer Präferenzierung des THTR 300 unsererseits auch der SNR 300 öffentlich gefördert wurde. Das war wohl auch der Grund, daß alle bisherigen Bundesregierungen und ihre jeweiligen Forschungsminister - gestützt auf breite parlamentarische Mehrheiten - den SNR 300 bis heute mit Bundesmitteln entscheidend gefördert haben. Im Gegensatz zu der von uns akzeptierten und respektierten Meinung der eindeutigen Mehrheiten in unserer Partei und Bundestagsfraktion gibt es für uns zur Zeit keinen aktuellen politischen Entscheidungsbedarf, ob der SNR 300 fertiggestellt und in Betrieb gehen soll. Der SNR 300 ist ein internationales Projekt. Deshalb ist es sinnvoll, die Option für diese Reaktorlinie offenzuhalten. Niemand kann nämlich heute mit Sicherheit sagen, wie sich die Energieversorgungslage in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. Soweit es die atomrechtlichen Genehmigungsverfahren betrifft, sind diese nach Recht und Gesetz von der NRW-Landesregierung in Koordination mit der Bundesregierung korrekt und zügig abzuwickeln. Das ist auch die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion und des SPD-Parteirates. Spätestens zum Zeitpunkt der Fertigstellung ist die öffentliche finanzielle Förderung einzustellen. Eine zusätzliche Subventionierung eines an das Netz gehenden SNR 300 ist nicht vertretbar. Vor Erteilung der Betriebsgenehmigung sind in einem öffentlichen Verfahren noch einmal folgende Fragenkomplexe zu klären: Wo und in welchem Umfang wird diese Reaktorlinie in anderen Industrieländern erforscht und entwickelt? Gibt es einen langfristigen energie- und/oder energiepolitischen Bedarf für den SNR 300? Sind die Betreiber aus der Energiewirtschaft bereit, den SNR 300 ohne weitere öffentliche Subventionierung zu übernehmen und zu betreiben? Welche Regreßansprüche kämen bei Abbruch des Projekts aus internationalen Verträgen und aus der Wirtschaft auf den Bund zu? Welche personellen Konsequenzen für Forschung und Wirtschaft hätte eine Aufgabe dieser Reaktorlinie, und wie sollen diese bewältigt werden? Gibt es gegenüber den Erkenntnissen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Friedliche Nutzung der Kernenergie" neue und gravierende Fakten, die unter Abwägung 12884* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 aller Gesichtspunkte eine Inbetriebnahme des SNR 300 unter energiepolitischen Gesichtspunkten und Fragen der Sicherheit faktisch verbieten? Das sind Gründe und offene Fragen, die die Unterzeichner zu einem von der Mehrheitsentscheidung der SPD-Bundestagsfraktion abweichenden Stimmverhalten veranlassen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Norbert Mann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Sie wissen: judex non calculat.

    (Marschewski [CDU/CSU]: Den Blick für Frauen hat er verloren!)

    Ich wiederhole: Dem Gesetzentwurf können wir nicht zustimmen. Ich bin Ihnen dazu, nachdem ich im Rechtsausschuß grundsätzliche Zustimmung geäußert habe — allerdings nicht bei der abschließenden Abstimmung zugegen war; insofern ist die Drucksache auch ergänzungsbedürftig —, einige erklärende Argumente schuldig. Vielleicht zur allgemeinen Einschätzung, worum es geht, noch einmal ein Zitat aus der Stellungnahme des Deutschen Anwaltsvereins vom 27. März 1985:
    Auch wenn der Eindruck erweckt wird, als ob es sich bei den Änderungsvorschlägen im großen und ganzen nur um technische Verbesserungen handelt, werden bei genauer Prüfung Akzente gesetzt, die für das Institut der Verfassungsbeschwerde von weitreichender Konsequenz sind.
    Und dann eine bemerkenswerte Einschätzung:
    Gebühren, wie sie nunmehr vorgesehen sind, werden denjenigen, der zur Verf assungsbeschwerde entschlossen ist, nicht abhalten. Die Erfahrung zeigt im Gegenteil, daß manche Mandanten gelegentlich verwundert sind zu hören, das Verfassungsbeschwerdeverfahren sei grundsätzlich kostenfrei.
    So weit der Deutsche Anwaltverein.
    Lassen Sie mich erstens noch einmal feststellen, daß auch wir keinesfalls die Notwendigkeit bestreiten, sich sehr ernsthaft mit Möglichkeiten zur Entlastung des Bundesverfassungsgerichts auseinanderzusetzen. Dieses Gericht genießt bei den Bürgern hohes Ansehen. Zweitens sind wir jedoch nach gründlicher Diskussion zu der politischen Überzeugung gekommen, daß es sich bei der vorgesehenen Regelung um eine nur scheinbar geringfügige Beschränkung des Jedermann-Rechtes der Verfassungsbeschwerde handelt. Bereits heute gibt es Zugangssperren. Nach § 59 Abs. 2 der Geschäftsordnung des Bundesverfassungsgerichts entscheiden zunächst die Präsidialräte, ob eine Verfassungsbeschwerde unter Berücksichtigung der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts offensichtlich keine hinreichende Aussicht hat. Dadurch erledigen sich nach einer Statistik von Schlink bereits etwa 50 % der Verfassungsbeschwerden. Sie landen im allgemeinen Register, ohne daß sich ein Richter mit diesen Verfahren befassen muß. Da weitere etwa 48 % im Dreierausschuß, den künftigen Kammern, scheitern, bleiben also nur ganze 2 % für eine Senatsentscheidung.
    Drittens möchte ich darauf hinweisen, daß durch die neu eingeführte Möglichkeit der Kammern, bei Einstimmigkeit auch positiv über Verfassungsbeschwerden zu entscheiden, eine nicht unwesentliche Entlastung erfolgt.
    Viertens — das möchte ich noch ausführen, Herr Präsident — liegt die eigentliche Ursache der Belastung des Gerichts und übrigens auch der übrigen Gerichte in einer exzessiven Gesetzgebung, die dazu führt, daß Gesetz und Recht undurchschaubar und für das Volk, in dessen Namen Recht gesprochen wird, oft auch kaum noch verständlich sind. Hier müssen wir politisch gestaltend ansetzen, wenn wir das Bundesverfassungsgericht und die übrigen Gerichte wirksam entlasten wollen.
    Fünftens schließlich — damit komme ich noch einmal auf den Kollegen Kleinert und seine Schlußbemerkung zu sprechen —, so denke ich, müssen wir politisch mit gutem Beispiel vorangehen; denn zu Recht haben die Richter darüber geklagt, daß die Belastung des Gerichts durch politische Großverfahren und nicht nur durch die Verfassungsbeschwerden in den letzten Jahren außerordentlich gestiegen ist. Deswegen — auch hier kann ich mich auf den Kollegen Kleinert beziehen, allerdings nicht in bezug auf die Annahmelösung — meine ich, daß wir in der Praxis die Wirksamkeit dieses Gesetzes sehr sorgfältig überprüfen sollten.
    Wir halten dieses Gesetz für ein rechtspolitisches Placebo, das mit gutem Willen, mit dem Vertrauen,



    Mann
    Herr Kollege Fischer, auf Behutsamkeit verabschiedet wird, das aber in sehr problematischer Weise strukturelle Veränderungen vorsieht. Deswegen können wir diesem Gesetzentwurf nicht zustimmen. Ich persönlich werde mich der Stimme enthalten, um deutlich zu machen, daß eine Reihe begleitender gerichtsorganisatorischer Regelungen, die aus der Praxis heraus einfach notwendig sind, von mir befürwortet werden.
    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Herr Präsident, vielen Dank für Ihre Nachsicht bei der Bemessung meiner Redezeit.

    (Beifall bei den GRÜNEN und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Bundesminister der Justiz.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans A. Engelhard


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Anläßlich des Präsidentenwechsels beim Bundesverfassungsgericht vor knapp zwei Jahren hat der frühere Bundespräsident Professor Carstens zu Recht hervorgehoben, daß die Bürger in den Gerichten allgemein, im Bundesverfassungsgericht aber insonderheit Garanten ihrer Freiheit sehen. Daß dies so bleibt und daß das Bundesverfassungsgericht seine Aufgabe als höchste Instanz für die Auslegung unserer Verfassung auch weiterhin in der gebotenen und von den Bürgern erwarteten Art und Weise erfüllen kann, muß uns allen am Herzen liegen.
    Seit etwa zehn Jahren ist das Bundesverfassungsgericht mit einer ansteigenden Zahl von Verfassungsbeschwerden konfrontiert. Was sich hier mittlerweile zuweilen abspielt und was an unzulässigen und offensichtlich unbegründeten Rügen vorgetragen wird, weil das Bundesverfassungsgericht irrtümlich als eine kostenlos in Anspruch zu nehmende weitere Rechtsmittelinstanz mißverstanden wird, das ist auf Dauer so nicht akzeptabel. Es liegt auf der Hand, daß der enorm gestiegene Geschäftsanfall bei weiterhin aus gutem Grunde nach wie vor nur 16 Richtern diese auf Dauer in Schwierigkeiten und in Zeitnot bringen muß.

    (Frau Dann [GRÜNE]: Arbeitsplätze!)

    Gerade darin liegt aber die Gefahr begründet, daß die Richter die zentralen und wichtigen Verfassungsfragen — ich will dies hier noch einmal unterstreichen — nicht mehr mit der dafür notwendigen Besinnlichkeit, mit der Genauigkeit und Akribie bedenken und entscheiden können.

    (Ströbele [GRÜNE]: Dann muß man noch einen neuen Senat bilden! Was soll das denn? Das ist wirklich das Letzte!)

    Der Gesetzgeber muß dieser Gefahr im Interesse unseres Rechtsstaats entgegentreten.
    Ich freue mich deshalb, daß der Rechtsausschuß des Deutschen Bundestages den im Gesetzentwurf der Bundesregierung enthaltenen Entlastungsvorschlägen einstimmig zugestimmt hat.
    Der Entwurf wurde, dem Status unseres höchsten Gerichts entsprechend, in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesverfassungsgericht vorbereitet, und wer die sehr zurückhaltende Anwendung der heute ja bereits geltenden Mißbrauchsgebühr durch das Bundesverfassungsgericht über die Jahre verfolgt hat, kann auch davon ausgehen, daß mit dieser engen Abstimmung eine Gewähr dafür geboten ist, daß nicht der Versuch stattfindet, den Zugang zum Bundesverfassungsgericht für unsere Bürger durch den heute zu verabschiedenden Entwurf zu verkürzen. Dadurch, daß der Entwurf dazu beiträgt, die Effektivität des Rechtsschutzes durch das Bundesverfassungsgericht zu wahren, dient er zugleich gerade auch dem Schutz 'des Bürgers.
    Meine Damen und Herren, die Bundesregierung unterstützt auch die vom Rechtsausschuß mit dem Entwurf verbundenen Vorschläge zur Änderung der Vorschriften über die Altersgrenzen für die Richter im Bundesdienst. Die aus den Aufbaujahren der obersten Gerichtshöfe stammende Sonderregelung der gesetzlichen Altersgrenze für die Bundesrichter hat heute ihre Berechtigung verloren. Ich sehe in der Herabsetzung der Altersgrenze auf das für die übrigen Richter und die Beamten geltende Maß auch keine Gefährdung der Kontinuität der Rechtsprechung.
    Allerdings verhehle ich nicht, daß ich es lieber gesehen hätte — und die Bundesregierung hat entsprechende Vorschläge unterbreitet —, wenn für die amtierenden Bundesrichter der volle Bestandsschutz sichergestellt worden wäre. Rechtliche Bedenken sind aber gegen die jetzt vom Rechtsausschuß beschlossene abgestufte Regelung nicht zu erheben.
    Meine Damen und Herren, ich bitte Sie daher, dem vorliegenden Entwurf Ihre Zustimmung zu geben.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)