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ID1017134000

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    Plenarprotokoll 10/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Zink und Dr. Czaja 12765 D Wahl der Abg. Dr. Waigel, Frau Dr. Martiny-Glotz und Wolfgramm (Göttingen) zu ordentlichen Mitgliedern und der Abg. Daweke, Duve und Baum zu stellvertretenden Mitgliedern im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 12765 D Erweiterung der Tagesordnung 12766 A Abwicklung der Tagesordnung . 12766A, 12808A Wahl der Abg. Frau Rönsch, Schemken, Frau Steinhauer, Eickmeyer, Kohn und Frau Zeitler zu Schriftführern 12808 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Waldschadensbericht Schulte (Menden) GRÜNE 12753 B Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 12754 B Frau Dr. Hartenstein SPD 12755 B Dr. Rumpf FDP 12756 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 12757 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 12758 B Müller (Düsseldorf) SPD 12759A Baum FDP 12760A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12760 C Schäfer (Offenburg) SPD 12761 D Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . 12762 D Dr. Penner SPD 12763 D Fellner CDU/CSU 12764 C Boroffka CDU/CSU 12765 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Windenergie — Drucksache 10/2255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3826 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Nukleare Entsorgung — Drucksachen 10/906, 10/3893 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein Forschungs-Aktionsprogramm zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung (1984-1987) — Drucksachen 10/376 Nr. 82, 10/3103 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die, Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 77/271 EURATOM hinsichtlich des Höchstbetrags der EURATOM-Anleihen, welche die Kommission im Hinblick auf einen Beitrag für die Finanzierung von Kernkraftanlagen aufnehmen kann (EURATOM) — Drucksachen 10/3116 Nr. 12, 10/3372 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" über den Stand der Arbeit gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 — Drucksachen 9/2438, 9/2439, 10/154 —— Drucksache 10/3409 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Neue energiepolitische Ziele für die Gemeinschaft — Drucksachen 10/3592 Nr. 4, 10/4131 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung — Drucksachen 10/1476, 10/3031 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 12767 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 12771 D Gerstein CDU/CSU 12774A Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12778 B Dr.-Ing. Laermann FDP 12779 C Lennartz SPD 12782 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12785B Tatge GRÜNE 12789 D Engelsberger CDU/CSU 12791 B Vosen SPD 12794 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 12796 C Catenhusen SPD 12797 D Reuter SPD 12799 C Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 12803 D Wolfram (Recklinghausen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12804 B Namentliche Abstimmungen . . 12802 B, 12804 C, 12806 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Schily, Frau Reetz und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksachen 10/2032 (neu), 10/3292 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbesserung der Situation der Sinti und Roma — Drucksache 10/4127 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksache 10/4128 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 12808 C Dr. Vogel SPD 12809 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12810 D Ströbele GRÜNE 12811 D Baum FDP 12813 B Jaunich SPD 12814 B Götzer CDU/CSU 12816 B Schily GRÜNE 12817 C Frau Dr. Segall FDP 12819C Aussprache zum 40. Gründungstag der Vereinten Nationen Frau Geiger CDU/CSU 12820 D Frau Dr. Timm SPD 12822 C Schäfer (Mainz) FDP 12824 C Tatge GRÜNE 12826 B Genscher, Bundesminister AA 12827 A Frau Huber SPD 12828 D Frau Fischer CDU/CSU 12831 A Ströbele GRÜNE 12832 C Dr. Wulff CDU/CSU 12833 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 III Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die schnellere und weitergehende Verminderung der Emissionen aus Altanlagen — Drucksache 10/2965 — in Verbindung mit Beratung des Siebten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Festlegung der europäischen Abgasnormen — Drucksache 10/3609 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12834 D Stahl (Kempen) SPD 12836 B Schmidbauer CDU/CSU • 12838A Schulte (Menden) GRÜNE 12841A Baum FDP 12842 A Duve SPD 12844 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika — Drucksache 10/3702 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksache 10/3994 — Verheugen SPD 12847 A Dr. Hornhues CDU/CSU 12849A Frau Borgmann GRÜNE 12850 D Dr. Rumpf FDP 12851 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 12853 B Toetemeyer SPD 12854 D Feilcke CDU/CSU 12856 A Möllemann, Staatsminister AA 12857 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Dr. Müller (Bremen), Frau Hönes, Schmidt (Hamburg-Neustadt) und der Fraktion DIE GRÜNEN Gutachtliche Stellungnahme „Umweltprobleme der Ostfriesischen Inseln", Zuleitung an den Deutschen Bundestag — Drucksache 10/3768 — Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12858 D Dr. Olderog CDU/CSU 12861 A Ewen SPD 12863 A Bredehorn FDP 12864 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksache 10/3933 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4130 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel III; hier: Nutzung und Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Deutschen Bundesbahn — Drucksache 10/4133 — Dr. Lippold CDU/CSU 12866 B Lennartz SPD 12868 B Hoffie FDP 12870 D Senfft GRÜNE 12873 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 12875A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2951 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4105 — Marschewski CDU/CSU 12876 B Fischer (Osthofen) SPD 12877 C Kleinert (Hannover) FDP 12878 C Mann GRÜNE 12879 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 12881 A Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 12882 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Reschke, Conradi, Waltemathe, Müntefering, Lohmann (Witten), Meininghaus, Menzel, Polkehn, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Sperling, Huonker, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Baulandsituation, Entwicklung der Baulandpreise, des Bodenrechts und der Bodensteuern — Drucksachen 10/2358, 10/3690 — . . 12882 B Nächste Sitzung 12882 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12883* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abg. Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — 12883* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12753 171. Sitzung Bonn, den 7. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 11. Antretter 7. 11. Dr. Blank 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 7. 11. Büchner (Speyer) * 8. 11. Ertl 7. 11. Dr. Feldmann 8. 11. Fischer (Hamburg) 8. 11. Funk 7. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 7. 11. Dr. Hauff 8. 11. Herterich 8. 11. Kiechle 8. 11. Dr. Kreile 8. 11. Lenzer ** 7. 11. Peter (Kassel) 7. 11. Frau Schmedt (Lengerich) 8. 11. Schmidt (Hamburg) 8. 11. Schmidt (München) ** 7. 11. Schmidt (Wattenscheid) 8. 11. Dr. Schmude 8. 11. Schulze (Berlin) 8. 11. Dr. Schwarz-Schilling 8. 11. Dr. Stoltenberg 8. 11. Frau Terborg 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Wieczorek 8. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie (Drucksache 10/4122) Der Beitrag der Kernenergie zur Stromerzeugung ist notwendig. Voraussetzung auch für den zukünftigen Betrieb der am Netz und im Bau befindlichen Leichtwasserreaktoren ist ein Höchstmaß an Sicherheit und die Regelung der Zwischenlagerung und Entsorgung. Die Arbeitsteilung, Braunkohle und Kernenergie im Grundlastbereich und Steinkohle in der Mittellast einzusetzen, ist richtig. Verhindert muß werden, daß Kernenergie die Kohle in Mittellast verdrängt. Der bis 1995 laufende Kohleverstromungsvertrag muß rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Förderung von Energieforschung und -entwicklung ist notwendig und industriepolitisch geboten. Es war und ist richtig, daß im Intereresse einer langfristigen sicheren Energieversorgung im Bereich der Kernenergie verschiedene Reaktorlinien mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. So gesehen war es richtig, daß trotz einer Präferenzierung des THTR 300 unsererseits auch der SNR 300 öffentlich gefördert wurde. Das war wohl auch der Grund, daß alle bisherigen Bundesregierungen und ihre jeweiligen Forschungsminister - gestützt auf breite parlamentarische Mehrheiten - den SNR 300 bis heute mit Bundesmitteln entscheidend gefördert haben. Im Gegensatz zu der von uns akzeptierten und respektierten Meinung der eindeutigen Mehrheiten in unserer Partei und Bundestagsfraktion gibt es für uns zur Zeit keinen aktuellen politischen Entscheidungsbedarf, ob der SNR 300 fertiggestellt und in Betrieb gehen soll. Der SNR 300 ist ein internationales Projekt. Deshalb ist es sinnvoll, die Option für diese Reaktorlinie offenzuhalten. Niemand kann nämlich heute mit Sicherheit sagen, wie sich die Energieversorgungslage in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. Soweit es die atomrechtlichen Genehmigungsverfahren betrifft, sind diese nach Recht und Gesetz von der NRW-Landesregierung in Koordination mit der Bundesregierung korrekt und zügig abzuwickeln. Das ist auch die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion und des SPD-Parteirates. Spätestens zum Zeitpunkt der Fertigstellung ist die öffentliche finanzielle Förderung einzustellen. Eine zusätzliche Subventionierung eines an das Netz gehenden SNR 300 ist nicht vertretbar. Vor Erteilung der Betriebsgenehmigung sind in einem öffentlichen Verfahren noch einmal folgende Fragenkomplexe zu klären: Wo und in welchem Umfang wird diese Reaktorlinie in anderen Industrieländern erforscht und entwickelt? Gibt es einen langfristigen energie- und/oder energiepolitischen Bedarf für den SNR 300? Sind die Betreiber aus der Energiewirtschaft bereit, den SNR 300 ohne weitere öffentliche Subventionierung zu übernehmen und zu betreiben? Welche Regreßansprüche kämen bei Abbruch des Projekts aus internationalen Verträgen und aus der Wirtschaft auf den Bund zu? Welche personellen Konsequenzen für Forschung und Wirtschaft hätte eine Aufgabe dieser Reaktorlinie, und wie sollen diese bewältigt werden? Gibt es gegenüber den Erkenntnissen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Friedliche Nutzung der Kernenergie" neue und gravierende Fakten, die unter Abwägung 12884* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 aller Gesichtspunkte eine Inbetriebnahme des SNR 300 unter energiepolitischen Gesichtspunkten und Fragen der Sicherheit faktisch verbieten? Das sind Gründe und offene Fragen, die die Unterzeichner zu einem von der Mehrheitsentscheidung der SPD-Bundestagsfraktion abweichenden Stimmverhalten veranlassen.
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    Rede von Erwin Marschewski


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Kollege de With, wir werden auch da eine vernüftige Lösung vorlegen. Darauf können Sie sich verlassen. Ich will eine andere Frage stellen. Ihr Kollege Emmerlich behauptet in der FAZ vom 21. August folgendes: Wir würden rechtsstaatliche Errungenschaften aushöhlen und beschneiden;

    (Beifall bei der SPD — Ströbele [GRÜNE]: Genau! Da hat er recht!)

    wir würden die Befugnisse der Staatsorgane zu Lasten der Freiheitsrechte der Bürger dagegen aufblähen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist jämmerlich! — Ströbele [GRÜNE]: Das ist doch die Wahrheit!)

    Herr Kollege Dr. de With, in welchem Land ist das eigentlich?

    (Ströbele [GRÜNE]: Hier!)

    Mit welchen Menschen verkehrt Ihr Kollege Emmerlich? Wenn ich die Geschichte kenne, dann weiß ich, daß die Auseinandersetzung zwischen Individualismus und Kollektivismus eindeutig in diese Richtung geht, daß Sie das versuchen und wir nicht.

    (Ströbele [GRÜNE]: Wissen Sie überhaupt, was das ist? — Dr. de With [SPD]: Wie war das beim Demonstrationsstrafrecht?)

    Meine Damen und Herren, wenn Sie auf die Leistungsfähigkeit ansprechen, darf ich auf die gesamten Gesetzesvorhaben verweisen, die wir angesprochen haben: Demonstrationsrecht, Jugendschutzrecht,

    (Ströbele [GRÜNE]: Darauf sind Sie auch noch stolz! — Bindig [SPD]: Kommen Sie einmal zur Sache!)

    erstinstanzliche Zuständigkeiten des Oberverwaltungsgerichts, Urheberrecht, Zwangsernährung, Kontaktsperre. Das sind, so meine ich, hervorragende Leistungen dieser Koalition.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Kleinert [Hannover] [FDP])

    Dabei, meine Damen und Herren, lassen wir uns von dem Grundsatz leiten: Wer eine Regelung für notwendig hält, hat hierfür die Beweislast zu tragen. Für eines, meine Damen und Herren, ist jedoch kein Beweis mehr erforderlich: Das Bundesverfassungsgericht hat sich als der Garant für die Einhaltung des Verfassungsrechts erwiesen. Es hat die politische Macht zugunsten der Normativität der Ver-



    Marschewski
    fassung zurückgedrängt und so die maßgebende Bedeutung des Grundgesetzes im Bewußtsein der Öffentlichkeit verankert. Dieser oberste Richter der Verfassung, so meine ich, muß den hohen Standard seiner Rechtsprechung bewahren. Er muß seine Autorität erhalten. Er muß funktionsfähig bleiben. Darum geht es heute, meine Damen und Herren.
    Seit Verabschiedung der Vierten Novelle zum Bundesverfassungsgerichtsgesetz vor fünfzehn Jahren hat sich die Anzahl der Verfahren mehr als verdoppelt. Das ist insbesondere auf die hohe Zahl von Verfassungsbeschwerden zurückzuführen. Damals — das wissen Sie — waren es jährlich 1 500. Heute sind es fast 4 000. Das bedeutet, meine Damen und Herren, daß bei jedem Richter arbeitstäglich ca. 14 Verfassungsbeschwerden eingehen.
    Noch etwas: Ende letzten Jahres waren ungefähr 1 600 Verfassungsbeschwerden noch unerledigt. Daß hier Abhilfe not tut, ist offensichtlich. Daher hat der Bundeskanzler in seiner Regierungserklärung ausgeführt, daß eine Entlastung des Bundesverfassungsgerichts angestrebt werden müsse. Das tun wir heute. Das ist auch ein Programmpunkt, Herr Kollege de With, den wir programmgemäß erfüllt haben.
    Lassen Sie mich noch kurz auf die Schwerpunkte dieses Gesetzes eingehen.
    Ich begrüße die Möglichkeit des Gerichts, eine Unterliegensgebühr für nicht angenommene Verfassungsbeschwerden zu erheben. Sie wird, so meine ich, den Beschwerdeführer veranlassen, noch mehr als bisher darüber nachzudenken, wie seine Erfolgsaussichten sind. Diese Gebührenregelung — ich meine auch die Mißbrauchsgebühr und die Vorschußregelung — ist jedem Bürger zumutbar. Sie ist so ausgestaltet, daß der Zugang zum Bundesverfassungsgericht für jedermann unabhängig von seiner finanziellen Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt wird. Das bedeutet, daß die Rechte des kleinen Mannes in keiner Weise eingeschränkt werden.
    Eine weitere Entlastung, meine Damen und Herren, verspreche ich mir davon, daß bei offensichtlich begründeten Verfassungsbeschwerden der Richterausschuß entscheiden kann. Das bedeutet aber keineswegs, daß dem Beschwerdeführer ein kurzer Prozeß gemacht wird.
    Zu begrüßen ist auch das sogenannte Zulosungsverfahren bei mangelnder Beschlußfähigkeit. Das ist der richtige Weg, so meine ich, einer Manipulation der Richterbank entgegenzuwirken.
    Vielleicht noch ein Wort zur Anhörungsrüge, meine Damen und Herren. Wir alle wollen keine Verfassungsbeschwerde getreu dem Bonmot: mühelos, kostenlos, aussichtslos. Wir alle wollen aber auch kein Bundesverfassungsgericht, das nur noch als Pannenhilfe angesehen wird. Wir haben daher die Anhörungsrüge diskutiert. Es gibt jedoch, so meine ich, Probleme. Sie wissen, daß von den letzten Verfassungsbeschwerden wegen Verletzung des rechtlichen Gehörs nicht einmal 1 % erfolgreich war. Und Sie wissen, daß eine unterlegene Partei wahrscheinlich trotzdem Verfassungsbeschwerde einlegen wird.
    Ich meine, daß diese Regelung eine gute Lösung darstellt. Wenn wir sie beschließen, wird sie sich für uns alle zum Vorteil auswirken — wie das Gericht selbst, das dazu beiträgt, Machtmißbrauch zu verhindern, Freiheit und Würde des einzelnen zu schützen und die Unverletzlichkeit des Rechts und des Rechtsstaats garantieren. Die Lehre vom absoluten Mehrheitswillen war eine Irrlehre. Demokratie geht nur, wo es Schranken gibt — auch für die Mehrheit.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Fischer (Osthofen).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gernot Fischer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wegen der sehr knapp bemessenen Beratungszeit will ich mich auf den Schwerpunkt des Gesetzes, nämlich die Entlastung des Bundesverfassungsgerichts durch die Einführung einer Unterliegensgebühr, konzentrieren.

    (Mann [GRÜNE]: Aber Sie gießen doch hoffentlich etwas Wasser in den Wein des Kollegen Marschewski!)

    Aber zuvor, lieber Erwin Marschewski: Ich hätte eigentlich erwartet, daß zu dem uns heute abend überraschend vorgelegten Änderungsantrag der Koalition etwas gesagt worden wäre. Wenn wir schon über Glanzstücke reden, dann ist auch das, so meine ich, ein Glanzstück dieser Koalition.

    (Bohl [CDU/CSU]: Der Antrag liegt ja vor!)

    Dieser Antrag zeigt nämlich, daß die Bundesregierung die Beratungen des so wichtigen Entwurfs eines Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht jedenfalls nicht mit der Sorgfalt und Aufmerksamkeit begleitet hat, wie das der Sache eigentlich angemessen gewesen wäre.

    (Beifall bei der SPD)

    Aber — um das gleich zu sagen — wir stimmen diesem Antrag natürlich zu,

    (Reddemann [CDU/CSU]: Also doch ein Glanzstück!)

    nicht zuletzt aus der Überlegung heraus, daß wir es auch den Bundesrichtern gönnen, künftig mit 65 Jahren in den Ruhestand treten zu können. Schon aus arbeitsmarktpolitischen Gründen meinen wir diesem Antrag unsere Zustimmung geben zu sollen.
    Meine Damen und Herren, es gibt keinen Streit darüber, daß das Bundesverfassungsgericht überlastet ist. Doch dieser Tatbestand hat die groteske Folge, daß eine Beschwerde, je aussichtloser sie ist, desto rascher vom Bundesverfassungsgericht entschieden wird. Für eine rasche Erledigung wichtiger Anliegen und schwieriger verfassungsrechtlicher Fragen hat das Gericht offensichtlich keine



    Fischer (Osthofen)

    Zeit. So wurde uns jedenfalls von den Richtern berichtet.
    Unterschiedliche Auffassungen gibt es, wie so häufig in der Politik, lediglich über den Weg, wie man dieses Ziel, Entlastung des Verfassungsgerichts, erreicht. Wir waren und sind der Meinung, daß dies am ehesten durch die Einführung der sogenannten Anhörungsrüge möglich wäre. Wenn man bedenkt, meine Damen und Herren, daß allein 40 % der 3 382 Verfassungsbeschwerden des Jahres 1984 auf die Verletzung des rechtlichen Gehörs gestützt waren, drängt sich diese Lösung als die rechtspolitisch sinnvollere und vor allem effizientere geradezu auf.
    Unser Antrag hat — das wissen Sie — im Rechtsausschuß keine Zustimmung gefunden. Wir bedauern dies vor allem deshalb, weil der einzige Ein- wand, der vornehmlich von seiten der Bundesländer gekommen ist, die Einführung der Anhörungsrüge führe zu einer erheblichen zusätzlichen Belastung der Gerichte, eben rein spekulativ ist. Rechtstatsächliche Grundlagen für diese Annahme gab und gibt es offensichtlich nicht.
    Die Koalition, meine Damen und Herren, hat den bequemeren Weg gewählt. Sie hat sich für die Gebührenregelung entschieden. Wir Sozialdemokraten haben nicht nur Zweifel, ob die Unterliegensgebühr die erwünschte Entlastungswirkung haben wird, wir haben vor allem auch aus der rechtspolitischen Tradition unserer Partei heraus prinzipielle Bedenken, den Zugang zum Bundesverfassungsgericht mit der finanziellen Leistungsfähigkeit eines Bürgers zu verknüpfen. Um diesen Bedenken Ausdruck zu verleihen, werden wir — und ich bitte deshalb um getrennte Abstimmung — bei der zweiten Lesung gegen Art. 1 Nr. 7, die Gebührenregelung, stimmen.

    (Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU]: Ohne Änderungsantrag?)

    — Ja, ohne Änderungsantrag.
    Wenn wir in der dritten Lesung dem Gesetz als Ganzem unsere Zustimmung nicht versagen wollen, so geschieht das aus drei Gründen.
    Erstens. Wir sehen eben keine realistische Alternative außer der von Ihnen, meine Damen und Herren, abgelehnten Anhörungsrüge. Diese Alternative kann insbesondere nicht in einer Personalaufstokkung, gleich auf welcher Ebene, gesehen werden.
    Wir meinen zum zweiten, daß mit der Annahme unserer Änderungsanträge im Rechtsausschuß die Regierungsvorlage in diesem Punkt wesentlich entschärft werden konnte. Wir vertrauen im übrigen auf die Zusage der Verfassungsrichter, von den Möglichkeiten, die das Gesetz einräumt, nur sehr behutsam Gebrauch zu machen, so daß die Gefahr, die Unterliegensgebühr könnte sich für die Bezieher kleiner Einkommen als eine Zugangssperre erweisen, nach meiner Einschätzung jedenfalls nicht besteht.
    Zum dritten — lassen Sie mich das abschließend sagen — möchten wir an der guten Tradition dieses Hauses festhalten, die Rechtsverhältnisse des Verfassungsorgans Bundesverfassungsgericht auf einer möglichst breiten parlamentarischen Basis zu beschließen,

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    nicht zuletzt, meine Damen und Herren, auch im Interesse der Bewahrung und der Stärkung der Autorität des Bundesverfassungsgerichts.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP)