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    Plenarprotokoll 10/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Zink und Dr. Czaja 12765 D Wahl der Abg. Dr. Waigel, Frau Dr. Martiny-Glotz und Wolfgramm (Göttingen) zu ordentlichen Mitgliedern und der Abg. Daweke, Duve und Baum zu stellvertretenden Mitgliedern im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 12765 D Erweiterung der Tagesordnung 12766 A Abwicklung der Tagesordnung . 12766A, 12808A Wahl der Abg. Frau Rönsch, Schemken, Frau Steinhauer, Eickmeyer, Kohn und Frau Zeitler zu Schriftführern 12808 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Waldschadensbericht Schulte (Menden) GRÜNE 12753 B Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 12754 B Frau Dr. Hartenstein SPD 12755 B Dr. Rumpf FDP 12756 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 12757 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 12758 B Müller (Düsseldorf) SPD 12759A Baum FDP 12760A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12760 C Schäfer (Offenburg) SPD 12761 D Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . 12762 D Dr. Penner SPD 12763 D Fellner CDU/CSU 12764 C Boroffka CDU/CSU 12765 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Windenergie — Drucksache 10/2255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3826 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Nukleare Entsorgung — Drucksachen 10/906, 10/3893 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein Forschungs-Aktionsprogramm zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung (1984-1987) — Drucksachen 10/376 Nr. 82, 10/3103 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die, Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 77/271 EURATOM hinsichtlich des Höchstbetrags der EURATOM-Anleihen, welche die Kommission im Hinblick auf einen Beitrag für die Finanzierung von Kernkraftanlagen aufnehmen kann (EURATOM) — Drucksachen 10/3116 Nr. 12, 10/3372 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" über den Stand der Arbeit gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 — Drucksachen 9/2438, 9/2439, 10/154 —— Drucksache 10/3409 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Neue energiepolitische Ziele für die Gemeinschaft — Drucksachen 10/3592 Nr. 4, 10/4131 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung — Drucksachen 10/1476, 10/3031 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 12767 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 12771 D Gerstein CDU/CSU 12774A Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12778 B Dr.-Ing. Laermann FDP 12779 C Lennartz SPD 12782 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12785B Tatge GRÜNE 12789 D Engelsberger CDU/CSU 12791 B Vosen SPD 12794 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 12796 C Catenhusen SPD 12797 D Reuter SPD 12799 C Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 12803 D Wolfram (Recklinghausen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12804 B Namentliche Abstimmungen . . 12802 B, 12804 C, 12806 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Schily, Frau Reetz und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksachen 10/2032 (neu), 10/3292 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbesserung der Situation der Sinti und Roma — Drucksache 10/4127 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksache 10/4128 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 12808 C Dr. Vogel SPD 12809 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12810 D Ströbele GRÜNE 12811 D Baum FDP 12813 B Jaunich SPD 12814 B Götzer CDU/CSU 12816 B Schily GRÜNE 12817 C Frau Dr. Segall FDP 12819C Aussprache zum 40. Gründungstag der Vereinten Nationen Frau Geiger CDU/CSU 12820 D Frau Dr. Timm SPD 12822 C Schäfer (Mainz) FDP 12824 C Tatge GRÜNE 12826 B Genscher, Bundesminister AA 12827 A Frau Huber SPD 12828 D Frau Fischer CDU/CSU 12831 A Ströbele GRÜNE 12832 C Dr. Wulff CDU/CSU 12833 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 III Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die schnellere und weitergehende Verminderung der Emissionen aus Altanlagen — Drucksache 10/2965 — in Verbindung mit Beratung des Siebten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Festlegung der europäischen Abgasnormen — Drucksache 10/3609 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12834 D Stahl (Kempen) SPD 12836 B Schmidbauer CDU/CSU • 12838A Schulte (Menden) GRÜNE 12841A Baum FDP 12842 A Duve SPD 12844 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika — Drucksache 10/3702 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksache 10/3994 — Verheugen SPD 12847 A Dr. Hornhues CDU/CSU 12849A Frau Borgmann GRÜNE 12850 D Dr. Rumpf FDP 12851 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 12853 B Toetemeyer SPD 12854 D Feilcke CDU/CSU 12856 A Möllemann, Staatsminister AA 12857 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Dr. Müller (Bremen), Frau Hönes, Schmidt (Hamburg-Neustadt) und der Fraktion DIE GRÜNEN Gutachtliche Stellungnahme „Umweltprobleme der Ostfriesischen Inseln", Zuleitung an den Deutschen Bundestag — Drucksache 10/3768 — Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12858 D Dr. Olderog CDU/CSU 12861 A Ewen SPD 12863 A Bredehorn FDP 12864 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksache 10/3933 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4130 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel III; hier: Nutzung und Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Deutschen Bundesbahn — Drucksache 10/4133 — Dr. Lippold CDU/CSU 12866 B Lennartz SPD 12868 B Hoffie FDP 12870 D Senfft GRÜNE 12873 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 12875A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2951 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4105 — Marschewski CDU/CSU 12876 B Fischer (Osthofen) SPD 12877 C Kleinert (Hannover) FDP 12878 C Mann GRÜNE 12879 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 12881 A Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 12882 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Reschke, Conradi, Waltemathe, Müntefering, Lohmann (Witten), Meininghaus, Menzel, Polkehn, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Sperling, Huonker, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Baulandsituation, Entwicklung der Baulandpreise, des Bodenrechts und der Bodensteuern — Drucksachen 10/2358, 10/3690 — . . 12882 B Nächste Sitzung 12882 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12883* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abg. Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — 12883* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12753 171. Sitzung Bonn, den 7. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 11. Antretter 7. 11. Dr. Blank 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 7. 11. Büchner (Speyer) * 8. 11. Ertl 7. 11. Dr. Feldmann 8. 11. Fischer (Hamburg) 8. 11. Funk 7. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 7. 11. Dr. Hauff 8. 11. Herterich 8. 11. Kiechle 8. 11. Dr. Kreile 8. 11. Lenzer ** 7. 11. Peter (Kassel) 7. 11. Frau Schmedt (Lengerich) 8. 11. Schmidt (Hamburg) 8. 11. Schmidt (München) ** 7. 11. Schmidt (Wattenscheid) 8. 11. Dr. Schmude 8. 11. Schulze (Berlin) 8. 11. Dr. Schwarz-Schilling 8. 11. Dr. Stoltenberg 8. 11. Frau Terborg 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Wieczorek 8. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie (Drucksache 10/4122) Der Beitrag der Kernenergie zur Stromerzeugung ist notwendig. Voraussetzung auch für den zukünftigen Betrieb der am Netz und im Bau befindlichen Leichtwasserreaktoren ist ein Höchstmaß an Sicherheit und die Regelung der Zwischenlagerung und Entsorgung. Die Arbeitsteilung, Braunkohle und Kernenergie im Grundlastbereich und Steinkohle in der Mittellast einzusetzen, ist richtig. Verhindert muß werden, daß Kernenergie die Kohle in Mittellast verdrängt. Der bis 1995 laufende Kohleverstromungsvertrag muß rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Förderung von Energieforschung und -entwicklung ist notwendig und industriepolitisch geboten. Es war und ist richtig, daß im Intereresse einer langfristigen sicheren Energieversorgung im Bereich der Kernenergie verschiedene Reaktorlinien mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. So gesehen war es richtig, daß trotz einer Präferenzierung des THTR 300 unsererseits auch der SNR 300 öffentlich gefördert wurde. Das war wohl auch der Grund, daß alle bisherigen Bundesregierungen und ihre jeweiligen Forschungsminister - gestützt auf breite parlamentarische Mehrheiten - den SNR 300 bis heute mit Bundesmitteln entscheidend gefördert haben. Im Gegensatz zu der von uns akzeptierten und respektierten Meinung der eindeutigen Mehrheiten in unserer Partei und Bundestagsfraktion gibt es für uns zur Zeit keinen aktuellen politischen Entscheidungsbedarf, ob der SNR 300 fertiggestellt und in Betrieb gehen soll. Der SNR 300 ist ein internationales Projekt. Deshalb ist es sinnvoll, die Option für diese Reaktorlinie offenzuhalten. Niemand kann nämlich heute mit Sicherheit sagen, wie sich die Energieversorgungslage in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. Soweit es die atomrechtlichen Genehmigungsverfahren betrifft, sind diese nach Recht und Gesetz von der NRW-Landesregierung in Koordination mit der Bundesregierung korrekt und zügig abzuwickeln. Das ist auch die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion und des SPD-Parteirates. Spätestens zum Zeitpunkt der Fertigstellung ist die öffentliche finanzielle Förderung einzustellen. Eine zusätzliche Subventionierung eines an das Netz gehenden SNR 300 ist nicht vertretbar. Vor Erteilung der Betriebsgenehmigung sind in einem öffentlichen Verfahren noch einmal folgende Fragenkomplexe zu klären: Wo und in welchem Umfang wird diese Reaktorlinie in anderen Industrieländern erforscht und entwickelt? Gibt es einen langfristigen energie- und/oder energiepolitischen Bedarf für den SNR 300? Sind die Betreiber aus der Energiewirtschaft bereit, den SNR 300 ohne weitere öffentliche Subventionierung zu übernehmen und zu betreiben? Welche Regreßansprüche kämen bei Abbruch des Projekts aus internationalen Verträgen und aus der Wirtschaft auf den Bund zu? Welche personellen Konsequenzen für Forschung und Wirtschaft hätte eine Aufgabe dieser Reaktorlinie, und wie sollen diese bewältigt werden? Gibt es gegenüber den Erkenntnissen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Friedliche Nutzung der Kernenergie" neue und gravierende Fakten, die unter Abwägung 12884* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 aller Gesichtspunkte eine Inbetriebnahme des SNR 300 unter energiepolitischen Gesichtspunkten und Fragen der Sicherheit faktisch verbieten? Das sind Gründe und offene Fragen, die die Unterzeichner zu einem von der Mehrheitsentscheidung der SPD-Bundestagsfraktion abweichenden Stimmverhalten veranlassen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus W. Lippold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Sie haben dies getan, nachdem Ihr zunächst eingebrachter Antrag, mit dem Sie eine weitergehende Spreizung gefordert hatten, abgelehnt worden und deshalb nur noch diese Vorlage geblieben war. Das lag in der Logik der Vorgehensweise.

    (Dr. Spöri [SPD]: Aber immerhin!)

    Ihr Verhalten unterscheidet sich aber trotzdem von dem Verhalten der Wirtschaftspolitiker Ihrer Partei. Da gibt es doch wohl keinen Dissens.

    (Dr. Spöri [SPD]: Den Dissens halten wir aus!)

    — Ich glaube, Sie können damit leben.
    Die Steuermehreinnahmen, die bislang auf Grund der letzten Mineralölsteueränderung angefallen sind, nutzen wir damit zur Finanzierung der Verbilligung des bleifreien Benzins. Wir stellen sie damit in den Dienst des Umweltschutzes und widerlegen so den Vorwurf der Sozialdemokraten, daß wir an dieser Umweltschutzmaßnahme verdienen wollten. Wer das behauptet, sagt nicht die Wahrheit.
    Es gibt übrigens kein Land in der EG, das in der Steuerspreizung weiter ginge als wir. Das muß man sehen. In den Niederlanden ist die geplante Spreizung geringer. Allerdings muß ich der Fairneß halber dazusagen, daß dort eine zusätzliche Abgabe, eine Strafabgabe, vorgesehen ist. Für uns läßt sich allerdings die Übertragbarkeit dieses Modells nicht realisieren. Denn erstens steht die Zustimmung der EG zu diesem Modell noch aus. Sie wissen, wie schwierig diese zu erreichen ist. Zweitens entsprechen die rechtlichen Rahmenbedingungen bei uns in der Bundesrepublik nicht den Rahmenbedingungen in den Niederlanden. Bei uns gibt es offensichtlich noch verfassungsrechtliche Bedenken, die dabei nicht ausgeräumt werden können.
    Mit der Entscheidung, bleifreies Benzin weiter zu verbilligen, fahren wir keinen Zickzackkurs, Herr Kollege Spöri, wie Sie es das letzte Mal behauptet haben. Wenn die Autofahrer, die bleifreies Benzin tanken können, es auch getankt hätten, wären die Verteilungskosten schon so gesenkt worden, daß durch den Mehrumsatz bleifreies Benzin billiger als verbleites hätte angeboten werden können. Ein Pfennigmehr für einen Liter unverbleites Benzin — das war zum Schluß die Differenz — bedeutet 2 DM im Monat oder 24 DM im Jahr für den Durchschnittsverbraucher. Das ist eigentlich ein geringer Preis für mehr Umweltschutz, ein geringes Opfer für die Luftreinhaltung. Es ist jedoch nicht geleistet worden. Das hat die von Ihnen immer wieder zitierte Umfrage Lügen gestraft, nach deren Ergebnis drei Viertel der Bevölkerung bereit seien, zur Rettung des Waldes, für den Umweltschutz und für die Luftreinhaltung einen persönlichen Beitrag, ein kleines materielles Opfer aus eigener Tasche zu leisten. Ich muß sagen: Das ist fürwahr eine bittere und enttäuschende Erkenntnis. Deshalb mußten wir handeln.
    Zum Angebot an umweltfreundlichen Autos kommt damit das billigere, umweltfreundliche und unverbleite Benzin hinzu. Jetzt hat keiner mehr die Ausrede, sich nicht umweltfreundlich verhalten zu können.
    Ein zweiter Grund für die von uns vorgenommene Korrektur ist das folgende. Wir haben darauf hingearbeitet, daß das Drei-Säulen-Konzept zwischen Mineralölwirtschaft und Automobilindustrie freiwillig realisiert wird, daß man nur eine unverbleite Sorte anbietet, unverbleites Euro-Super. Anfänglich ließen sich die Beratungen dazu in den beiden Wirtschaftsbereichen gut an. Sie sind zum Schluß gescheitert. Das ist etwas, was wir nicht zu vertreten haben. Aber auch dies hätte den Prozeß des billigeren Angebots durchaus beschleunigt.
    Wir müssen hierbei festhalten, daß die zwangsweise Einführung des Drei-Säulen-Konzepts bei Verbot von verbleitem Normalbenzin, dieses von Ihnen immer als Allheilmittel angepriesene Konzept, nicht realisierbar war. Wir hätten es nicht im Alleingang einführen können. Das EG-Recht steht dem entgegen.
    Sie haben dies lange Zeit nicht zur Kenntnis nehmen wollen, Herr Spöri. Aber langsam dämmert es auch bei Ihnen. Sie geben ja nicht gern zu, daß Sie sich dabei geirrt haben. Sie sollten dies aber durchaus zugestehen.

    (Dr. Spöri [SPD]: Sie müssen handeln!)

    Nach wie vor stellen Sie diese Aufgabe noch als leichter lösbar hin, als sie ist. Sie wecken damit eigentlich wieder falsche, nicht realisierbare Erwartungen.
    Sie verbinden dies damit, daß Sie sagen: Mit Tempolimit würde das auf europäischer Ebene leichter realisierbar sein. Sie wissen, daß das doch nur ein Vorwand ist. Die Franzosen fordern nicht



    Dr. Lippold
    nur Tempolimit. Sie fordern auch den Einsatz von Strom aus Kernkraftwerken an Stelle von Kohlekraftwerken, weil sie sagen: das ist umweltfreundlicher. Wenn Sie also den Franzosen entgegenkommen wollen, müßten Sie logischerweise auch diese Forderung der Franzosen akzeptieren. Aber daran denken Sie doch gar nicht. Sie tun in dieser Angelegenheit nicht das, was sachlich geboten ist, sondern drehen Ihr Mäntelchen nach opportunistischem Wind und treffen sachferne Entscheidungen.
    Ich will noch eine letzte Position erörtern. Wir glauben, daß die Einführung des bleifreien Benzins

    (Dr. Spöri [SPD]: Immer mit einer Zeitverzögerung von einem halben Jahr!)

    nicht allein ausreichend ist, Herr Spöri. Flankierend ist erforderlich, daß Automobilindustrie, Mineralölwirtschaft, Kraftfahrzeuggewerbe und Kraftfahrzeughandel verstärkt informieren, welche Autos bleifrei betankt werden können. Der Prozeß läuft an. Automobilindustrie und Kraftfahrzeughandel müssen im Zusammenwirken mit den Medien und staatlichen Institutionen verstärkt auf die steuerliche Förderung schadstoffarmer Autos hinweisen und damit werben. Es kann nicht angehen, daß dieser Prozeß nicht stattfindet. Aber auch hier scheint sich jetzt eine Änderung anzubahnen.
    Darüber hinaus werden wir Bestrebungen im Kraftfahrzeughandel, in Zahlung genommene Gebrauchtwagen, soweit es möglich ist, in schadstoffarme Autos umzurüsten und dann weiter zu verkaufen, mit allen Kräften unterstützen.
    Ebenso unterstützen werden wir die ständigen und intensiven Bemühungen der Bundesregierung, in unseren europäischen Nachbarländern auf eine flächendeckende Versorgung mit bleifreiem Benzin hinzuarbeiten. Das stärkt die Akzeptanz schadstoffarmer Autos.
    Ich komme zum Schluß. Mit der Entscheidung von heute abend werden wir die lange Reihe umweltfreundlicher Entscheidungen, die diese Regierung und diese Koalition getroffen haben, fortsetzen. Wir sind uns der Verantwortung, die wir für die Umwelt und für die Übergabe einer intakten Umwelt an unsere Kinder haben, bewußt. Dies wird nicht die letzte umweltfreundliche Entscheidung dieser Koalition in dieser Regierungsperiode in diesem Hause sein.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Lennartz.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus Lennartz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Herr Lippold, es reizt einen, Ihnen zu antworten.

    (Hoffie [FDP]: Dann machen Sie es doch!) — Herr Hoffie, sind Sie schon nervös?

    Der heutige Abend und auch dieses Auditorium inspirieren mich nicht zu diesen lebhaften Debatten, wie wir sie manchmal geführt haben. Wenn ich das noch erwähnen darf: Ein etwas lädierter körperlicher Zustand hält mich heute etwas zurück. Sie werden heute vielleicht das eine oder andere nicht hören, was ich Ihnen gern noch zu dieser Entscheidung gesagt hätte.
    Die Kunst der Politik besteht u. a. auch darin, zum richtigen Zeitpunkt das Richtige zu tun. Es stellt sich die Frage: Was heißt das bei der Mineralölsteuergesetzgebung?
    Erstens. Wie schaffe ich einen vernünftigen, d. h. konkurrenzfähigen Preis für denjenigen Kraftstoff, der für den Betrieb eines Katalysatorautos nötig ist?
    Zweitens. Wie erreiche ich durch das Instrument der Steuergesetzgebung, daß der bleifreie Kraftstoff parallel zur Entwicklung des Katalysatorautomarkts in ausreichendem Maße preisgünstig angeboten wird?
    Drittens — in einen größeren Zusammenhang eingeordnet —: Wie beschleunige ich den Austausch herkömmlicher Kraftfahrzeuge durch Katalysatorfahrzeuge?
    Der vierte Punkt ist: Durch welche geeigneten Maßnahmen kann so schnell wie möglich die zu hohe Belastung der Luft mit Stickoxiden verringert werden?
    Auf alle diese Fragen haben die Bundesregierung und die Regierungskoalition in den letzten Monaten und Jahren nicht die richtigen Antworten gefunden.

    (Beifall bei der SPD — Zustimmung des Abg. Mann [GRÜNE])

    Diejenigen Antworten, die Sie gefunden haben, meine Damen und Herren von der Regierungskoalition, waren falsch oder nur halb richtig. Wenn sie halb richtig waren, dann wurden sie zum falschen Zeitpunkt als Problemlösung dargestellt.
    Auf meine vier genannten Fragen haben die Bundesregierung und die Regierungskoalition zum falschen Zeitpunkt falsche Antworten geliefert. Sie haben den richtigen Zeipunkt verpaßt, um die Belastung unserer Luft mit Stickoxiden und damit das Waldsterben wirkungsvoll einzudämmen, indem sie sich auf ungeeignete Maßnahmen eingelassen haben — Herr Dr. Lippold, hier denke ich nur an die unseligen Brüsseler Beschlüsse —

    (Zustimmung des Abg. Mann [GRÜNE])

    und indem Sie sich nach wie vor weigern, das Richtige zu tun, nämlich die Einführung eines wirksamen Tempolimits zur Eindämmung des Waldsterbens zu veranlassen.

    (Dr. Solms [FDP]: Das glauben Sie doch selber nicht!)

    — Wenn Sie es täten, Herr Kollege Solms, wäre es ein falscher Schritt, weil es ein Schritt zum falschen Zeitpunkt wäre. Sie haben es versäumt, mit einer einfachen geeigneten gesetzlichen Regelung, nämlich den frühestmöglichen Austausch von herkömmlichen Fahrzeugen durch Katalysatorfahrzeuge zu veranlassen, etwas zu erreichen. Was Sie



    Lennartz
    getan haben, ist zu kompliziert und wirkt sich nicht zum richtigen Zeitpunkt, sondern viel zu spät, nämlich erst in den 90er Jahren, aus.
    Haben Sie das Richtige zum richtigen Zeitpunkt getan — fragen Sie sich dies doch einmal selbst —, als es darum ging, preisgünstigsten Kraftstoff für Katalysatorautos bereitzustellen, und zwar zu einem Zeitpunkt, zu dem die Verbraucher in ihre Meinungsbildung über den Wert der steuerlichen Förderung von Kraftfahrzeugen auch die Kraftstoffpreise mit einbezogen? Die Antwort lautet: Nein. Die Änderung des Mineralölsteuergesetzes war völlig unzureichend, um auch nur annähernd Preisparität zwischen bleifreiem und bleihaltigem Benzin zu erreichen.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben demgegenüber, meine Damen und Herren von der Regierungskoalition, bei allen Beratungsschritten im Zusammenhang mit dem Mineralölsteuergesetz vorgerechnet, daß Sie mit den bisher gültigen Steuerspreizungen das Ziel des Gesetzes nicht erreichen würden.
    Das Ergebnis Ihrer Gesetzesänderung war denn auch niederschmetternd. Von 200 Tankfüllungen, Herr Dr. Lippold, ist nur eine einzige bleifrei. So ganz nebenbei hat der Bundesfinanzminister jeden Monat 50 Millionen DM abkassiert, um seinen Haushalt bleifrei sanieren zu können. Jetzt, Herr Dr. Lippold, kommt genau der Punkt, den Sie eben ansprachen: Die damalige Argumentationskette von Herrn Dr. Spöri für die SPD war einfach zutreffend, nämlich daß Sie mit Ihrem Mineralölsteuergesetz den Haushalt saniert hätten. Nur, mit der heutigen Entscheidung wird doch dieser mehr oder weniger vorhandene Berg von Geldmitteln, den Sie für den Umweltschutz einsetzen wollten, etwas abgebaut. Darauf bezieht sich doch Ihr heutiger Antrag.