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ID1017126200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Zink und Dr. Czaja 12765 D Wahl der Abg. Dr. Waigel, Frau Dr. Martiny-Glotz und Wolfgramm (Göttingen) zu ordentlichen Mitgliedern und der Abg. Daweke, Duve und Baum zu stellvertretenden Mitgliedern im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 12765 D Erweiterung der Tagesordnung 12766 A Abwicklung der Tagesordnung . 12766A, 12808A Wahl der Abg. Frau Rönsch, Schemken, Frau Steinhauer, Eickmeyer, Kohn und Frau Zeitler zu Schriftführern 12808 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Waldschadensbericht Schulte (Menden) GRÜNE 12753 B Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 12754 B Frau Dr. Hartenstein SPD 12755 B Dr. Rumpf FDP 12756 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 12757 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 12758 B Müller (Düsseldorf) SPD 12759A Baum FDP 12760A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12760 C Schäfer (Offenburg) SPD 12761 D Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . 12762 D Dr. Penner SPD 12763 D Fellner CDU/CSU 12764 C Boroffka CDU/CSU 12765 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Windenergie — Drucksache 10/2255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3826 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Nukleare Entsorgung — Drucksachen 10/906, 10/3893 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein Forschungs-Aktionsprogramm zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung (1984-1987) — Drucksachen 10/376 Nr. 82, 10/3103 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die, Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 77/271 EURATOM hinsichtlich des Höchstbetrags der EURATOM-Anleihen, welche die Kommission im Hinblick auf einen Beitrag für die Finanzierung von Kernkraftanlagen aufnehmen kann (EURATOM) — Drucksachen 10/3116 Nr. 12, 10/3372 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" über den Stand der Arbeit gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 — Drucksachen 9/2438, 9/2439, 10/154 —— Drucksache 10/3409 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Neue energiepolitische Ziele für die Gemeinschaft — Drucksachen 10/3592 Nr. 4, 10/4131 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung — Drucksachen 10/1476, 10/3031 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 12767 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 12771 D Gerstein CDU/CSU 12774A Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12778 B Dr.-Ing. Laermann FDP 12779 C Lennartz SPD 12782 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12785B Tatge GRÜNE 12789 D Engelsberger CDU/CSU 12791 B Vosen SPD 12794 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 12796 C Catenhusen SPD 12797 D Reuter SPD 12799 C Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 12803 D Wolfram (Recklinghausen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12804 B Namentliche Abstimmungen . . 12802 B, 12804 C, 12806 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Schily, Frau Reetz und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksachen 10/2032 (neu), 10/3292 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbesserung der Situation der Sinti und Roma — Drucksache 10/4127 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksache 10/4128 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 12808 C Dr. Vogel SPD 12809 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12810 D Ströbele GRÜNE 12811 D Baum FDP 12813 B Jaunich SPD 12814 B Götzer CDU/CSU 12816 B Schily GRÜNE 12817 C Frau Dr. Segall FDP 12819C Aussprache zum 40. Gründungstag der Vereinten Nationen Frau Geiger CDU/CSU 12820 D Frau Dr. Timm SPD 12822 C Schäfer (Mainz) FDP 12824 C Tatge GRÜNE 12826 B Genscher, Bundesminister AA 12827 A Frau Huber SPD 12828 D Frau Fischer CDU/CSU 12831 A Ströbele GRÜNE 12832 C Dr. Wulff CDU/CSU 12833 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 III Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die schnellere und weitergehende Verminderung der Emissionen aus Altanlagen — Drucksache 10/2965 — in Verbindung mit Beratung des Siebten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Festlegung der europäischen Abgasnormen — Drucksache 10/3609 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12834 D Stahl (Kempen) SPD 12836 B Schmidbauer CDU/CSU • 12838A Schulte (Menden) GRÜNE 12841A Baum FDP 12842 A Duve SPD 12844 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika — Drucksache 10/3702 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksache 10/3994 — Verheugen SPD 12847 A Dr. Hornhues CDU/CSU 12849A Frau Borgmann GRÜNE 12850 D Dr. Rumpf FDP 12851 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 12853 B Toetemeyer SPD 12854 D Feilcke CDU/CSU 12856 A Möllemann, Staatsminister AA 12857 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Dr. Müller (Bremen), Frau Hönes, Schmidt (Hamburg-Neustadt) und der Fraktion DIE GRÜNEN Gutachtliche Stellungnahme „Umweltprobleme der Ostfriesischen Inseln", Zuleitung an den Deutschen Bundestag — Drucksache 10/3768 — Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12858 D Dr. Olderog CDU/CSU 12861 A Ewen SPD 12863 A Bredehorn FDP 12864 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksache 10/3933 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4130 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel III; hier: Nutzung und Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Deutschen Bundesbahn — Drucksache 10/4133 — Dr. Lippold CDU/CSU 12866 B Lennartz SPD 12868 B Hoffie FDP 12870 D Senfft GRÜNE 12873 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 12875A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2951 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4105 — Marschewski CDU/CSU 12876 B Fischer (Osthofen) SPD 12877 C Kleinert (Hannover) FDP 12878 C Mann GRÜNE 12879 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 12881 A Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 12882 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Reschke, Conradi, Waltemathe, Müntefering, Lohmann (Witten), Meininghaus, Menzel, Polkehn, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Sperling, Huonker, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Baulandsituation, Entwicklung der Baulandpreise, des Bodenrechts und der Bodensteuern — Drucksachen 10/2358, 10/3690 — . . 12882 B Nächste Sitzung 12882 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12883* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abg. Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — 12883* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12753 171. Sitzung Bonn, den 7. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 11. Antretter 7. 11. Dr. Blank 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 7. 11. Büchner (Speyer) * 8. 11. Ertl 7. 11. Dr. Feldmann 8. 11. Fischer (Hamburg) 8. 11. Funk 7. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 7. 11. Dr. Hauff 8. 11. Herterich 8. 11. Kiechle 8. 11. Dr. Kreile 8. 11. Lenzer ** 7. 11. Peter (Kassel) 7. 11. Frau Schmedt (Lengerich) 8. 11. Schmidt (Hamburg) 8. 11. Schmidt (München) ** 7. 11. Schmidt (Wattenscheid) 8. 11. Dr. Schmude 8. 11. Schulze (Berlin) 8. 11. Dr. Schwarz-Schilling 8. 11. Dr. Stoltenberg 8. 11. Frau Terborg 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Wieczorek 8. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie (Drucksache 10/4122) Der Beitrag der Kernenergie zur Stromerzeugung ist notwendig. Voraussetzung auch für den zukünftigen Betrieb der am Netz und im Bau befindlichen Leichtwasserreaktoren ist ein Höchstmaß an Sicherheit und die Regelung der Zwischenlagerung und Entsorgung. Die Arbeitsteilung, Braunkohle und Kernenergie im Grundlastbereich und Steinkohle in der Mittellast einzusetzen, ist richtig. Verhindert muß werden, daß Kernenergie die Kohle in Mittellast verdrängt. Der bis 1995 laufende Kohleverstromungsvertrag muß rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Förderung von Energieforschung und -entwicklung ist notwendig und industriepolitisch geboten. Es war und ist richtig, daß im Intereresse einer langfristigen sicheren Energieversorgung im Bereich der Kernenergie verschiedene Reaktorlinien mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. So gesehen war es richtig, daß trotz einer Präferenzierung des THTR 300 unsererseits auch der SNR 300 öffentlich gefördert wurde. Das war wohl auch der Grund, daß alle bisherigen Bundesregierungen und ihre jeweiligen Forschungsminister - gestützt auf breite parlamentarische Mehrheiten - den SNR 300 bis heute mit Bundesmitteln entscheidend gefördert haben. Im Gegensatz zu der von uns akzeptierten und respektierten Meinung der eindeutigen Mehrheiten in unserer Partei und Bundestagsfraktion gibt es für uns zur Zeit keinen aktuellen politischen Entscheidungsbedarf, ob der SNR 300 fertiggestellt und in Betrieb gehen soll. Der SNR 300 ist ein internationales Projekt. Deshalb ist es sinnvoll, die Option für diese Reaktorlinie offenzuhalten. Niemand kann nämlich heute mit Sicherheit sagen, wie sich die Energieversorgungslage in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. Soweit es die atomrechtlichen Genehmigungsverfahren betrifft, sind diese nach Recht und Gesetz von der NRW-Landesregierung in Koordination mit der Bundesregierung korrekt und zügig abzuwickeln. Das ist auch die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion und des SPD-Parteirates. Spätestens zum Zeitpunkt der Fertigstellung ist die öffentliche finanzielle Förderung einzustellen. Eine zusätzliche Subventionierung eines an das Netz gehenden SNR 300 ist nicht vertretbar. Vor Erteilung der Betriebsgenehmigung sind in einem öffentlichen Verfahren noch einmal folgende Fragenkomplexe zu klären: Wo und in welchem Umfang wird diese Reaktorlinie in anderen Industrieländern erforscht und entwickelt? Gibt es einen langfristigen energie- und/oder energiepolitischen Bedarf für den SNR 300? Sind die Betreiber aus der Energiewirtschaft bereit, den SNR 300 ohne weitere öffentliche Subventionierung zu übernehmen und zu betreiben? Welche Regreßansprüche kämen bei Abbruch des Projekts aus internationalen Verträgen und aus der Wirtschaft auf den Bund zu? Welche personellen Konsequenzen für Forschung und Wirtschaft hätte eine Aufgabe dieser Reaktorlinie, und wie sollen diese bewältigt werden? Gibt es gegenüber den Erkenntnissen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Friedliche Nutzung der Kernenergie" neue und gravierende Fakten, die unter Abwägung 12884* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 aller Gesichtspunkte eine Inbetriebnahme des SNR 300 unter energiepolitischen Gesichtspunkten und Fragen der Sicherheit faktisch verbieten? Das sind Gründe und offene Fragen, die die Unterzeichner zu einem von der Mehrheitsentscheidung der SPD-Bundestagsfraktion abweichenden Stimmverhalten veranlassen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Jürgen Warnke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Abgeordneter Toetemeyer, es ist bekannt, daß der Transport von Nahrungsmittelüberschüssen aus einer Vielzahl von Gründen Schwierigkeiten bereitet. Es ist die Zielsetzung der Bundesregierung, durch konkrete Schritte Unterstützung zu leisten, damit afrikanische Nahrungsmittel so schnell wie möglich in die Nachbarländer transportiert werden. Wenn EG-Vorschriften dem entgegenstehen, dann müssen sie reformiert werden.
    Ein Hauptziel unserer Entwicklungszusammenarbeit mit Schwarzafrika ist und bleibt die Sicherung der Ernährung aus eigener Kraft. Im Jahre 1986 ist mehr als die Hälfte unserer Hilfe an Afrika südlich der Sahara für Maßnahmen der ländlichen Entwicklung vorgesehen, Herr Kollege Rumpf, einschließlich der Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen. Woran es in vielen Ländern Schwarzafrikas noch fehlt, das sind Rahmenbedingungen, die es erlauben, natürlichen Reichtum zu nutzen und die im einzelnen angelegten schöpferischen Kräfte voll zu entfalten und sie zum Motor wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung zu machen.
    Über die erforderlichen Rahmenbedingungen führen wir in Abstimmung mit anderen Entwicklungshilfegebern einen Politikdialog mit unseren Partnerländern in Afrika. Wir sind uns bewußt, wie groß die wirtschaftlichen Schwierigkeiten dieser Partnerländer sind. Um nur ein Beispiel zu nennen: 1977 brauchte Schwarzafrika nur ein Achtel seiner Ausfuhr zur Gewährleistung seines Schuldendienstes. 1985 wird es zu diesem Zweck schon ein Viertel benötigen.
    Die Bundesrepublik Deutschland trägt dieser schwierigen wirtschaftlichen Lage Rechnung. Nach Afrika ist 1984 mehr Entwicklungshilfe geflossen als in jeden anderen Kontinent: mehr als 2,2 Milliarden DM. Deutschland ist neben Frankreich, einem Land mit besonderen Verpflichtungen gegenüber Afrika, der größte europäische Entwicklungshilfegeber für Afrika südlich der Sahara.
    Meine Damen und Herren, es ist praktische und wirksame Hilfe zur Selbsthilfe, daß wir unsere Märkte für die Produkte der Entwicklungsländer offenhalten. Indem wir allein aus Schwarzafrika für 7 Milliarden DM mehr Waren einführen, als wir dorthin liefern, leistet Deutschland einen wesentlichen Entwicklungshilfebeitrag.
    Gerade in Afrika südlich der Sahara zeigt sich im übrigen, daß unser besonderes Augenmerk den ärmsten Entwicklungsländern gilt. Mit einem Schuldenerlaß von über 4 Milliarden DM, davon 2,8 Milliarden DM in Afrika, sind wir weltweit und in Afrika Spitzenreiter unter den Geberländern.
    Neue Entwicklungshilfe wird, wie jeder weiß, an die ärmsten Länder nur noch in Form von nicht zurückzahlbaren Zuschüssen gewährt.
    Wir werden diesen Weg weitergehen. Dabei halten wir nichts von Patentlösungen. Die Schwierigkeiten von mehr als 40 Ländern können nicht über einen Kamm geschoren werden. Bei der Lösung der Verschuldungsprobleme Schwarzafrikas setzt die Bundesregierung deshalb — wie in der Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika überhaupt — auf ein am Einzelfall orientiertes Vorgehen.
    Ich fasse zusammen: Überlebenshilfe, Ernährungssicherung, Spielraum für die Entfaltung der schöpferischen Fähigkeiten des einzelnen, Schutz der Umwelt, Offenhaltung unserer Märkte, das sind Grundelemente deutscher Entwicklungspolitik in Afrika. Politikdialog, Geberkoordinierung, Hilfe zur Selbsthilfe, Schwerpunktsetzung bei der Mittelvergabe, das sind die Instrumente, derer wir uns bedienen. Erfolg haben aber können wir nur — und hier kehre ich zum Ausgangspunkt dieser Debatte, zur Lage in Südafrika zurück —, wenn es uns gelingt, durch eine konsequente Politik der Unterstützung der Kräfte des Ausgleichs den Frieden als wesentliche Entwicklungsvoraussetzung in Afrika zu erhalten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Toetemeyer.

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    Rede von Hans-Günther Toetemeyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Situation der Entwicklungsländer, insbesondere der Afrikas, wird am aktuellsten durch die Halbzeitüberprüfung des Aktionsprogramms der Vereinten Nationen zugunsten der ärmsten Entwicklungsländer vom 30. September bis 11. Oktober 1985 in Genf dargestellt. Wir haben uns in der letzten Sitzung des Ausschusses hierüber ausführlich unterhalten. Sie sehen also: Unser Antrag, der vom August dieses Jahres stammt, erfährt eine nachträgliche Rechtfertigung durch diesen Überprüfungsbericht der Vereinten Nationen.
    Angesichts der Tatsache, daß ca. 80 % der Bevölkerung auf dem Lande leben, ist der — und das ist in dem Bericht ja dargestellt — Anstieg der Lebensmittelproduktion in den letzten fünf Jahren um nur 1,4 % jährlich völlig unbefriedigend. Auch das durchschnittliche Wirtschaftswachstum von 2,3 % liegt unter dem durchschnittlichen jährlichen Bevölkerungszuwachs von 2,6 %. Dies sind die Zahlen des von mir zitierten Berichts.
    Mitschuld — das sollten wir ganz ehrlich zugeben — an dieser Entwicklung sind wir, die Kolonialländer, selbst, weil wir durch die Errichtung von Monokulturen und die darauf ausgerichtete Infrastruktur zu diesem Ergebnis selbst beigetragen haben. Anschließend, im Rahmen der Entwicklungshilfe, haben wir dann durch die Förderung kapitalintensiver Großindustrieanlagen eine neue Abhängigkeit geschaffen, die viele Kritiker zu Recht als eine neue Form des Kolonialismus bezeichnen. Man hat eben den Willen der Mächtigen gefördert,



    Toetemeyer
    über ihre Verhältnisse zu leben, und hat das billigend in Kauf genommen.
    Was sind die bitteren Konsequenzen, die wir heute vorfinden? Nach einer Aufstellung des Internationalen Währungsfonds wird die gesamte Auslandsschuld der Entwicklungsländer bis Ende dieses Jahres 970 Milliarden US-Dollar erreichen. Das sind, verehrte Damen und Herren, 360 Milliarden Dollar mehr als vor fünf Jahren, als 1980. Daraus folgt, daß die Schulden schneller wachsen als die Wirtschaftsleistung der Entwicklungsländer.
    Lassen Sie mich hier ein paar Zahlen bringen. Zum Vergleich möchte ich zu Beginn das Bruttosozialprodukt unseres Landes im Jahre 1983 pro Kopf anführen. Die Bundesrepublik Deutschland hatte 1983 pro Kopf ein Bruttosozialprodukt von 11 420 US-Dollar. Nun nenne ich Ihnen das Bruttosozialprodukt des gleichen Jahres einiger afrikanischer Entwicklungsländer: Malawi 210 US-Dollar, Uganda 220 US-Dollar, Tansania 240 US-Dollar. Damit Sie das dem Schuldendienst gegenüberstellen und das Ganze in Beziehung zu den Exporterlösen setzen können, will ich Ihnen zwei Vergleichszahlen nennen. Uganda hatte 1983 Exporterlöse in Höhe von 380 Millionen US-Dollar und einen Schuldendienst von 162 Millionen Dollar. Herr Minister, das ist erheblich mehr als das von Ihnen genannte Drittel. Bei Tansania ist es noch augenfälliger: Exporterlöse in Höhe von 400 Millionen US-Dollar, jährlicher Schuldendienst in Höhe von 262 Millionen US-Dollar. Sie sehen also, das ist erheblich mehr als in dem von Ihnen genannten Beispiel.
    Lassen Sie mich abschließend zu diesen Zahlen sagen — man muß das in der Öffentlichkeit immer wieder feststellen —: In den Industrieländern wird an drei Tagen ein Betrag erwirtschaftet, der in den LLDCs Afrikas ein ganzes Jahr reichen muß. Ihre optimistische These, Herr Minister, ist durch den Soll-Ist-Vergleich 1984, den wir im Ausschuß besprochen haben, eben nicht bestätigt worden.
    Das ist der Grund, warum wir von der Bundesregierung ein geschlossenes Konzept für die Länder Afrikas mit folgendem Inhalt fordern. Das ist zunächst einmal die Wiederherstellung — hier befinden wir uns in Übereinstimmung, Herr Kollege Rumpf — der von den Kolonialmächten zerstörten traditionellen bzw. Schaffung neuer ökologischer, rentabler Strukturen. Das muß — hier stimme ich zu — im Politdialog geschehen, nicht in der Erpressung, sondern indem man miteinander spricht. Die Bevölkerungsmehrheit in den Entwicklungsländern muß an diesem Dialog beteiligt werden. Das Ziel muß eine selbständige Befriedigung der Grundbedürfnisse sein. Dabei — volle Übereinstimmung, Herr Kollege Rumpf — muß Schwerpunkt die Förderung der Kleinbauern und des Kleingewerbes auf dem Lande sein. Wir werden hier im Hohen Hause noch über das Ergebnis unserer Anhörung diskutieren. Deswegen möchte ich das hier ausklammern.
    Herr Minister, abschließend ein paar Bemerkungen zu dem, was Sie so besonders lieben. Sie haben eben die Globalzahlen Afrikas genannt und haben nicht gesagt, daß der Soll-Ist-Vergleich deutlich gemacht hat, daß die Priorität eben nicht in der ländlichen Entwicklung lag. Nun wird gerade die von Ihnen forcierte Lieferbindung folgende Konsequenzen haben.
    Erstens. Sie wird den Ländern, die es besonders nötig haben, am meisten schaden, da diese ärmsten Länder eben nicht in der Lage sind, die Exportinteressen der konkurrierenden Industrieländer gegeneinander auszuspielen. Die Folge wären im Durchschnitt um 20 % höhere Preise.
    Zweitens. Sie würde die notwendige Standardisierung auch im ländlichen Bereich verhindern. Die ist notwendig, um die Bedienung, die Wartung und die Reparatur der Geräte zu verbessern.
    Drittens. Die von Ihnen sehr stark angehobene Mischfinanzierung, die vorwiegend der Förderung der deutschen Industrie dient — also Großprojekten mit moderner Technologie —, fördert in keinem Falle die ländliche Entwicklung. Sie ist — Sie haben das Wort eben selbst gebraucht — ausgesprochen kontraproduktiv.
    Nur eine Handels- und Entwicklungspolitik, die Anstöße für eine sich selbst tragende Entwicklung in den Ländern Afrikas gibt und die die Mehrheit der Bevölkerung einbezieht, dient langfristig auch den Interessen der Industrieländer.
    Meine Damen und Herren, ich möchte auf das Thema internationale Schuldenkonferenz nicht noch einmal eingehen. Wir haben in der Öffentlichkeit bei der Einbringung unseres Antrages von einem neuen Programm — und der Kollege Rumpf hat das aufgegriffen, ich freue mich darüber —, von einem Marshallplan gesprochen. Ich freue mich, hier Übereinstimmung feststellen zu können.
    Ich möchte zum Schluß noch auf das Thema Südafrika eingehen. Meine Damen und Herren, lassen Sie mich das an zwei Beispielen deutlich machen.
    Lesotho: Wer heute in Lesotho sein Kraftfahrzeug reparieren lassen will, muß es nach Südafrika bringen. Das heißt, es ist dringend erforderlich, die wirtschaftliche Unabhängigkeit dieses Landes dadurch zu fördern, daß man es durch Ausbildung von Kfz-Mechanikern in den Stand setzt, eigene Reparaturwerkstätten zu schaffen.
    Oder Botswana: Herr Minister, meine Damen und Herren von der Bundesregierung insgesamt, der Präsident des Landes Botswana wird in der nächsten. Woche hier sein. Ich würde mich freuen, wenn Sie ihm helfen könnten, daß sein Land unabhängig von Südafrika wird, unabhängig von Energie, die aus Südafrika zu überhöhten Preisen nach Botswana exportiert wird. Wenn Sie in Botswana in Läden gehen, werden Sie feststellen, daß drittklassige südafrikanische Lebensmittel in Botswana zu dreifachen Preisen verkauft werden. Diese Abhängigkeit eines Frontlinienstaates von Südafrika zu verringern, dazu muß deutsche Entwicklungshilfe beitragen. Insofern befinden wir uns in Übereinstimmung. Herr Minister, wenn der Herr Präsident aus Botswana da ist, gilt es, Butter bei die Fische zu tun. Helfen Sie, damit Botswana wirklich unabhängig von Südafrika wird. Das brauchen alle Frontlinienstaaten.

    Toetemeyer Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD und des Abg. Dr. Rumpf [FDP] )