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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Zink und Dr. Czaja 12765 D Wahl der Abg. Dr. Waigel, Frau Dr. Martiny-Glotz und Wolfgramm (Göttingen) zu ordentlichen Mitgliedern und der Abg. Daweke, Duve und Baum zu stellvertretenden Mitgliedern im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 12765 D Erweiterung der Tagesordnung 12766 A Abwicklung der Tagesordnung . 12766A, 12808A Wahl der Abg. Frau Rönsch, Schemken, Frau Steinhauer, Eickmeyer, Kohn und Frau Zeitler zu Schriftführern 12808 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Waldschadensbericht Schulte (Menden) GRÜNE 12753 B Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 12754 B Frau Dr. Hartenstein SPD 12755 B Dr. Rumpf FDP 12756 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 12757 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 12758 B Müller (Düsseldorf) SPD 12759A Baum FDP 12760A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12760 C Schäfer (Offenburg) SPD 12761 D Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . 12762 D Dr. Penner SPD 12763 D Fellner CDU/CSU 12764 C Boroffka CDU/CSU 12765 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Windenergie — Drucksache 10/2255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3826 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Nukleare Entsorgung — Drucksachen 10/906, 10/3893 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein Forschungs-Aktionsprogramm zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung (1984-1987) — Drucksachen 10/376 Nr. 82, 10/3103 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die, Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 77/271 EURATOM hinsichtlich des Höchstbetrags der EURATOM-Anleihen, welche die Kommission im Hinblick auf einen Beitrag für die Finanzierung von Kernkraftanlagen aufnehmen kann (EURATOM) — Drucksachen 10/3116 Nr. 12, 10/3372 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" über den Stand der Arbeit gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 — Drucksachen 9/2438, 9/2439, 10/154 —— Drucksache 10/3409 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Neue energiepolitische Ziele für die Gemeinschaft — Drucksachen 10/3592 Nr. 4, 10/4131 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung — Drucksachen 10/1476, 10/3031 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 12767 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 12771 D Gerstein CDU/CSU 12774A Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12778 B Dr.-Ing. Laermann FDP 12779 C Lennartz SPD 12782 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12785B Tatge GRÜNE 12789 D Engelsberger CDU/CSU 12791 B Vosen SPD 12794 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 12796 C Catenhusen SPD 12797 D Reuter SPD 12799 C Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 12803 D Wolfram (Recklinghausen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12804 B Namentliche Abstimmungen . . 12802 B, 12804 C, 12806 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Schily, Frau Reetz und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksachen 10/2032 (neu), 10/3292 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbesserung der Situation der Sinti und Roma — Drucksache 10/4127 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksache 10/4128 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 12808 C Dr. Vogel SPD 12809 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12810 D Ströbele GRÜNE 12811 D Baum FDP 12813 B Jaunich SPD 12814 B Götzer CDU/CSU 12816 B Schily GRÜNE 12817 C Frau Dr. Segall FDP 12819C Aussprache zum 40. Gründungstag der Vereinten Nationen Frau Geiger CDU/CSU 12820 D Frau Dr. Timm SPD 12822 C Schäfer (Mainz) FDP 12824 C Tatge GRÜNE 12826 B Genscher, Bundesminister AA 12827 A Frau Huber SPD 12828 D Frau Fischer CDU/CSU 12831 A Ströbele GRÜNE 12832 C Dr. Wulff CDU/CSU 12833 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 III Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die schnellere und weitergehende Verminderung der Emissionen aus Altanlagen — Drucksache 10/2965 — in Verbindung mit Beratung des Siebten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Festlegung der europäischen Abgasnormen — Drucksache 10/3609 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12834 D Stahl (Kempen) SPD 12836 B Schmidbauer CDU/CSU • 12838A Schulte (Menden) GRÜNE 12841A Baum FDP 12842 A Duve SPD 12844 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika — Drucksache 10/3702 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksache 10/3994 — Verheugen SPD 12847 A Dr. Hornhues CDU/CSU 12849A Frau Borgmann GRÜNE 12850 D Dr. Rumpf FDP 12851 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 12853 B Toetemeyer SPD 12854 D Feilcke CDU/CSU 12856 A Möllemann, Staatsminister AA 12857 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Dr. Müller (Bremen), Frau Hönes, Schmidt (Hamburg-Neustadt) und der Fraktion DIE GRÜNEN Gutachtliche Stellungnahme „Umweltprobleme der Ostfriesischen Inseln", Zuleitung an den Deutschen Bundestag — Drucksache 10/3768 — Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12858 D Dr. Olderog CDU/CSU 12861 A Ewen SPD 12863 A Bredehorn FDP 12864 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksache 10/3933 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4130 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel III; hier: Nutzung und Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Deutschen Bundesbahn — Drucksache 10/4133 — Dr. Lippold CDU/CSU 12866 B Lennartz SPD 12868 B Hoffie FDP 12870 D Senfft GRÜNE 12873 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 12875A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2951 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4105 — Marschewski CDU/CSU 12876 B Fischer (Osthofen) SPD 12877 C Kleinert (Hannover) FDP 12878 C Mann GRÜNE 12879 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 12881 A Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 12882 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Reschke, Conradi, Waltemathe, Müntefering, Lohmann (Witten), Meininghaus, Menzel, Polkehn, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Sperling, Huonker, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Baulandsituation, Entwicklung der Baulandpreise, des Bodenrechts und der Bodensteuern — Drucksachen 10/2358, 10/3690 — . . 12882 B Nächste Sitzung 12882 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12883* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abg. Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — 12883* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12753 171. Sitzung Bonn, den 7. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 11. Antretter 7. 11. Dr. Blank 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 7. 11. Büchner (Speyer) * 8. 11. Ertl 7. 11. Dr. Feldmann 8. 11. Fischer (Hamburg) 8. 11. Funk 7. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 7. 11. Dr. Hauff 8. 11. Herterich 8. 11. Kiechle 8. 11. Dr. Kreile 8. 11. Lenzer ** 7. 11. Peter (Kassel) 7. 11. Frau Schmedt (Lengerich) 8. 11. Schmidt (Hamburg) 8. 11. Schmidt (München) ** 7. 11. Schmidt (Wattenscheid) 8. 11. Dr. Schmude 8. 11. Schulze (Berlin) 8. 11. Dr. Schwarz-Schilling 8. 11. Dr. Stoltenberg 8. 11. Frau Terborg 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Wieczorek 8. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie (Drucksache 10/4122) Der Beitrag der Kernenergie zur Stromerzeugung ist notwendig. Voraussetzung auch für den zukünftigen Betrieb der am Netz und im Bau befindlichen Leichtwasserreaktoren ist ein Höchstmaß an Sicherheit und die Regelung der Zwischenlagerung und Entsorgung. Die Arbeitsteilung, Braunkohle und Kernenergie im Grundlastbereich und Steinkohle in der Mittellast einzusetzen, ist richtig. Verhindert muß werden, daß Kernenergie die Kohle in Mittellast verdrängt. Der bis 1995 laufende Kohleverstromungsvertrag muß rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Förderung von Energieforschung und -entwicklung ist notwendig und industriepolitisch geboten. Es war und ist richtig, daß im Intereresse einer langfristigen sicheren Energieversorgung im Bereich der Kernenergie verschiedene Reaktorlinien mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. So gesehen war es richtig, daß trotz einer Präferenzierung des THTR 300 unsererseits auch der SNR 300 öffentlich gefördert wurde. Das war wohl auch der Grund, daß alle bisherigen Bundesregierungen und ihre jeweiligen Forschungsminister - gestützt auf breite parlamentarische Mehrheiten - den SNR 300 bis heute mit Bundesmitteln entscheidend gefördert haben. Im Gegensatz zu der von uns akzeptierten und respektierten Meinung der eindeutigen Mehrheiten in unserer Partei und Bundestagsfraktion gibt es für uns zur Zeit keinen aktuellen politischen Entscheidungsbedarf, ob der SNR 300 fertiggestellt und in Betrieb gehen soll. Der SNR 300 ist ein internationales Projekt. Deshalb ist es sinnvoll, die Option für diese Reaktorlinie offenzuhalten. Niemand kann nämlich heute mit Sicherheit sagen, wie sich die Energieversorgungslage in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. Soweit es die atomrechtlichen Genehmigungsverfahren betrifft, sind diese nach Recht und Gesetz von der NRW-Landesregierung in Koordination mit der Bundesregierung korrekt und zügig abzuwickeln. Das ist auch die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion und des SPD-Parteirates. Spätestens zum Zeitpunkt der Fertigstellung ist die öffentliche finanzielle Förderung einzustellen. Eine zusätzliche Subventionierung eines an das Netz gehenden SNR 300 ist nicht vertretbar. Vor Erteilung der Betriebsgenehmigung sind in einem öffentlichen Verfahren noch einmal folgende Fragenkomplexe zu klären: Wo und in welchem Umfang wird diese Reaktorlinie in anderen Industrieländern erforscht und entwickelt? Gibt es einen langfristigen energie- und/oder energiepolitischen Bedarf für den SNR 300? Sind die Betreiber aus der Energiewirtschaft bereit, den SNR 300 ohne weitere öffentliche Subventionierung zu übernehmen und zu betreiben? Welche Regreßansprüche kämen bei Abbruch des Projekts aus internationalen Verträgen und aus der Wirtschaft auf den Bund zu? Welche personellen Konsequenzen für Forschung und Wirtschaft hätte eine Aufgabe dieser Reaktorlinie, und wie sollen diese bewältigt werden? Gibt es gegenüber den Erkenntnissen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Friedliche Nutzung der Kernenergie" neue und gravierende Fakten, die unter Abwägung 12884* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 aller Gesichtspunkte eine Inbetriebnahme des SNR 300 unter energiepolitischen Gesichtspunkten und Fragen der Sicherheit faktisch verbieten? Das sind Gründe und offene Fragen, die die Unterzeichner zu einem von der Mehrheitsentscheidung der SPD-Bundestagsfraktion abweichenden Stimmverhalten veranlassen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Günter Verheugen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Man fragt sich, was eigentlich in Südafrika noch passieren muß, ehe auch bei uns etwas passiert,

    (Sehr gut! bei der SPD)

    und wie viele Menschen in Südafrika noch sterben müssen, bis auch die Bundesregierung einsieht, daß von ihr Taten verlangt werden und nicht diplomatische Gesten.
    Die Südafrikapolitik der Bundesregierung kann man nur mit wachsendem Entsetzen verfolgen. Obwohl die richtigen Einsichten durchaus vorhanden sind, versucht sie sich durchzumogeln, indem sie verbal die Apartheid bekämpft, aber, wenn es um wirksame Maßnahmen geht, die internationale Politik blockiert und sabotiert.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Es gibt im Südafrika-Konflikt keine neutrale Haltung. Wer sich nicht klar und eindeutig auf die Seite der unterdrückten Mehrheit stellt, der steht auf der Seite der Unterdrücker.

    (Beifall bei der SPD — Gerstein [CDU/ CSU]: Immer diese Selbstgerechtigkeit, als ob Sie das wirklich alles besser wüßten!)

    Wer wirksame Maßnahmen gegen die Apartheid, die über Lippenbekenntnisse hinausgehen, ablehnt, der unterstützt und stabilisiert im Ergebnis den südafrikanischen Rassismus und darf sich nicht wundern, wenn er international auf die Anklagebank gerät.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Sie haben keine Ahnung von dem Prozeß, der da abläuft!)

    Ist es der Bundesregierung eigentlich gleichgültig, wenn sie von den Betroffenen in Südafrika, aber auch weltweit neben der amerikanischen und der britischen Regierung beschuldigt wird, eine konsequente Antiapartheidspolitik zu verhindern? Der Bundeskanzler selber hat sich dem Verdacht ausgesetzt, rassistische Positionen zu vertreten. Seine von der CSU-Landesleitung verbreitete Auffassung, freie und allgemeine Wahlen in Südafrika seien unverantwortlich und undurchführbar, wurde nicht dementiert und nicht bestätigt.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Sind sie im Augenblick auch nicht!)

    In derselben Grauzone verbirgt sich die Position der Bundesregierung zu den Beschlüssen der Außenminister der EG, Spaniens und Portugals. Unterstützt sie nun die von der EG beschlossenen Sanktionen, und verwirklicht sie diese Sanktionen in ihrem Verantwortungsbereich, oder steht sie auf dem Standpunkt, mit Ausnahme der kulturellen Zusammenarbeit gehe sie das alles nichts an, obwohl wir schon nachgewiesen haben, daß mindestens beim Waffenembargo und beim Ölembargo unmittelbarer deutscher Handlungsbedarf besteht?
    Wenn schon nicht christliche Nächstenliebe oder Solidarität mit den Opfern des Rassismus die Politik der Koalition beeinflussen können, dann doch wenigstens unser nationales Interesse. Die Sprecher der Opposition in Südafrika sagen jedem, der es hören will — der Bundesregierung haben sie es sogar schriftlich gegeben —: Wenn wir einmal frei sein werden, dann werden wir uns daran erinnern, wer uns in unserem Befreiungskampf geholfen hat und wer nicht.
    Ich füge hinzu: Die Menschen in Südafrika werden eines Tages frei sein.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Das kann noch lange dauern. Es wird immer wahrscheinlicher, daß bis dahin noch Ströme von Blut fließen werden. Was wir tun können und tun müssen, ist, einen Beitrag zu leisten, daß der Wandel in Südafrika schnell kommt

    (Gerstein [CDU/CSU]: Aber friedlich!) und daß er in friedlichen Bahnen verläuft.


    (Beifall bei der SPD)

    Mit den üblichen diplomatischen Mitteln ist das nicht zu erreichen. Wir haben alle zusammen — ich räume das ein — lange geglaubt, daß wir durch wirtschaftliche Zusammenarbeit einen wirtschaftlichen Wandel und durch diplomatischen Druck einen politischen Wandel in Südafrika bewirken können. Das war eine Illusion.

    (Beifall der Abg. Frau Borgmann [GRÜNE])

    Wir müssen die Kraft haben, uns von dieser Illusion zu lösen.
    Die weiße Minderheitsregierung in Südafrika glaubt, daß sie vom Westen keine ernsthaften Maßnahmen zu befürchten hat. Ihre jüngsten Aktionen zeigen es mit brutaler Offenheit: Dieses Regime nimmt inzwischen alle klassischen Erscheinungsformen eines totalitären Systems an.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Duve [SPD]: Ein Terrorstaat!)

    In der vergangenen Woche hat es die ohnehin bestehende Zensur auf die Fernseh-, Hörfunk- und Bildberichterstattung aus den Gebieten des Ausnahmezustandes ausgeweitet und die Ordnungskräfte außerhalb des Gesetzes gestellt. Sind das die Reformen, die die Regierung Botha der Weltöffentlichkeit versprochen hat?
    Ich weiß, daß diese Regierung für sich in Anspruch nimmt, Reformen in Gang gesetzt zu haben. Aber vielleicht ist einmal eine Klärung der Begriffe nützlich. Die Reform, die wir für Südafrika verlangen, ist die Abschaffung der Apartheid, nicht ihre Modifikation.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Die große Frage und der Kernpunkt des Streites ist, wie man auf die südafrikanische Regierung wirklich einwirken kann. Es gibt die These, daß wirtschaftlicher Druck eher das Gegenteil dessen bewirken würde, was man erreichen will.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Diese These ist auch richtig!)




    Verheugen
    — Wissen Sie, wer sich von der südafrikanischen Regierung nach Südafrika einladen läßt und auf Kosten dieser Regierung durchs Land reist, dessen Aussagen über dieses Land nehme ich nicht an, akzeptiere ich nicht.

    (Ströbele [GRÜNE]: Wes Brot ich eß, des Lied ich sing!)

    Diese These muß man erst nehmen, wenn man die Mentalität eines beachtlichen Teils der weißen Bevölkerung Südafrikas richtig einschätzt.

    (Vorsitz: Vizepräsident Cronenberg)

    Ich nehme das sehr ernst. Aber die unterdrückten Menschen in Südafrika und die Gegner der Apartheid in der weißen Bevölkerung fordern von uns wirtschaftlichen Druck. Das Argument, wirtschaftliche Maßnahmen würden zuerst den Schwarzen schaden, halten sie für pure Heuchelei.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Scheinheilig!)

    Außerdem kann man nicht bestreiten, daß die südafrikanische Regierung und vor allem die südafrikanische Wirtschaft auf die weltweit geführte Diskussion über Sanktionen reagiert haben. Ohne diese Diskussion hätte es die wenigen, zum Teil auch Ankündigung gebliebenen Reformen überhaupt nicht gegeben. Ganz sicher bezöge die südafrikanische Wirtschaft nicht in so deutlicher Form Stellung gegen die Apartheid, wie sie es jetzt tut.
    Schließlich wird den Weißen in Südafrika immer wieder erzählt, der Westen könne sich überhaupt nicht gegen sie stellen, weil er Südafrika als Rohstofflieferant und als Bollwerk gegen die Ausbreitung des Kommunismus in Afrika dringend brauche.

    (Duve [SPD]: Das Chrom-Argument!)

    Diese falsche Einschätzung der eigenen Situation führt ja erst zur Reformverweigerung. Die Wahlerfolge der extrem rechten Parteien bei den Nachwahlen in der vergangenen Woche sind leicht zu erklären: Diese Parteien machen die Menschen glauben, das Apartheidsystem könne überleben, und sie verwenden die Haltung der USA, Großbritannien und der Bundesrepublik als Beweis dafür.
    Wir müssen also den Weißen in Südafrika zeigen, daß ihre Annahmen falsch sind. Sie müssen erfahren, daß ihre Rohstoffe und ihr Antikommunismus keine Rechtfertigung für ihren brutalen Rassismus darstellen.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Unser Antrag verfolgt genau dieses Ziel. Ein Katalog von ausgewählten, zeitlich begrenzten und auch rücknehmbaren Maßnahmen ist das Kernstück.
    Die Forderungen liegen auf der Linie der Meinungsbildung fast aller Staaten der Welt. Sie entsprechen auch der Erklärung der EG-Außenminister vom 10. September 1985, in der es heißt — ich zitiere —:
    Die Frage anderer Maßnahmen einschließlich
    Sanktionen bleibt bestehen. Wie die Zehn, Spanien und Portugal am 22. Juli dieses Jahres
    festgestellt haben, könnten sie zur Überprüfung ihrer Haltung gezwungen sein, wenn wesentlicher Fortschritt innerhalb einer vernünftigen Zeitspanne ausbleibt; sie werden die Lage periodisch überprüfen.
    Die Fortschritte sind nicht nur ausgeblieben, die Lage ist schlechter geworden. Es ist zu befürchten, daß die Regierung Botha unter dem Eindruck der Stimmenverluste künftig noch mehr auf Repression als auf Reform setzt. Der Zeitpunkt zur Überprüfung des EG-Standpunktes ist gekommen. Wir möchten die Bundesrepublik Deutschland nicht länger im Bremserhäuschen sehen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Duve [SPD]: Wir wollen sie überhaupt nicht bremsen sehen!)

    Unabhängig von den Maßnahmen, die wir als gemeinsame europäische Aktionen wünschen, gibt es ein paar Dinge, die uns speziell betreffen. Die Bundesregierung macht sich nachgerade zum Popanz der südafrikanischen Regierung, wenn sie es immer noch nicht für nötig hält, auf den politischen Mißbrauch zu reagieren, den Pretoria mit dem einseitigen Visumzwang treibt. Herr Staatsminister, Sie wissen das. Ich weiß auch, daß sich Ihr Amt bemüht, das zu ändern. In letzter Zeit häufen sich wieder die Fälle von Sichtvermerksverweigerungen. In erster Linie sind Journalisten und Wissenschaftler davon betroffen. Wir fordern nunmehr dringend, daß Sie der südafrikanischen Regierung eine Frist setzen, innerhalb derer sie den Visumzwang aufhebt, oder daß wir anderenfalls die Sichtvermerkspflicht auch für südafrikanische Reisende in die Bundesrepublik einführen. Das ist in unseren Augen inzwischen auch eine Frage der eigenen nationalen Selbstachtung.

    (Zuruf von der SPD: Richtig!)

    Interessant wäre es auch, von der Bundesregierung zu hören, wie weit ihre Verhandlungen mit Südafrika über ein neues Kulturabkommen gediehen sind.
    Lassen Sie mich noch ein Wort an die Adresse der deutschen Wirtschaft sagen. Wir erkennen an, daß die großen deutschen Unternehmen in Südafrika im sozialen Bereich in der Regel über dem afrikanischen Standard liegen.

    (Ströbele [GRÜNE]: Die stauben da ganz schön ab!)

    Das reicht aber nicht aus, um das Engagement in Südafrika rechtfertigen zu können. Wir erwarten von der deutschen Wirtschaft eine klare und eindeutige Position gegen die Apartheid in der Weise, wie Kirchen und Gewerkschaften sie bei uns eingenommen haben.

    (Beifall bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Wir haben als Deutsche eine besondere Verantwortung, wenn es um Südafrika geht. Unser Volk hat schreckliche Erfahrungen mit der rassistischen Verblendung gemacht. Die Konsequenz, die sich daraus ergibt, kann ich nicht besser als mit den Worten des Bundesaußenministers beschreiben, der einmal gesagt hat: Im Kampf gegen den Rassismus



    Verheugen
    ist unser Platz an der Seite der Unterdrückten und Rechtlosen. — Wir möchten erreichen, daß in diesem Sinne auch gehandelt wird.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD — Zustimmung der Abg. Frau Borgmann [GRÜNE])



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Hornhues.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Karl-Heinz Hornhues


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Verheugen, um vorab eines zu sagen: Sie haben Ihren Antrag überschrieben: „Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid". Ich glaube nicht, daß Sie selbst überzeugt sind, daß Ihr Antrag zur Abschaffung der Apartheid führt. Vielleicht kommen wir einmal dazu, statt hier im Vier-Wochen-Rhythmus immer das gleiche Thema zu behandeln, uns endlich einmal zusammenzusetzen und zu überlegen, was tatsächlich getan werden kann;

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    das wäre besser, als hier im Grunde mit viel Emphase und mit viel Pathos über etwas zu reden, was wir durch dieses Reden mit Sicherheit nicht verändern.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir bedauern zutiefst die Fülle von Ereignissen in der Republik Südafrika in den Wochen seit der letzten Debatte; im Monatsabstand debattieren wir hier ja. Wir bedauern es, daß die Gewalt nicht ab-, sondern zugenommen hat. Wir bedauern die Verbote für die Presse und vieles andere mehr. Vor allen Dingen bedauern wir, daß es bisher trotz Ankündigung auf allen Seiten, man wolle gemeinsam über das Schicksal Südafrikas verhandeln, leider noch nicht konkret zu solchen Verhandlungsschritten gekommen ist. Dies alles bedauern wir.
    Wir hätten es außerordentlich gern gehabt, wenn uns mehr andere Meldungen erreicht hätten, die es auch gegeben hat, nämlich Meldungen von Versuchen, wie sie von einzelnen Gruppen, von Einzelpersonen, von Kirchen, Unternehmen, bis hin selbst zu Abgeordneten der Nationalen Partei gemacht wurden und unverändert gemacht werden, statt Gräben aufzureißen, zu vertiefen, Brücken zu bauen, damit das, was notwendig ist, nämlich das Verhandeln über die gemeinsame Zukunft, stattfinden kann.
    Ich möchte nicht versäumen und nicht zurückstehen, hier an dieser Stelle ihnen allen, die diesen Versuch immer wieder machen, unseren herzlichen Dank und unsere persönliche Anerkennung für das auszusprechen, was sie tun, wobei sie sich oft versagen, sich auf die billige Art auf die eine oder andere Seite zu stellen und die passenden schön klingenden Resolutionen zu unterzeichnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte denjenigen, die ich angesprochen habe, versprechen, daß wir ihnen jegliche Unterstützung bei dem zuteil werden lassen, was ihrem Bemühen um friedlichen Ausgleich und Wandel, soweit dies noch möglich ist, dient. Dazu gehört auch, daß wir ihnen versprechen, mit Sanktionen und Boykotten nicht denen in die Hände zu spielen, die ihre Ziele mit Gewalt zu erreichen versuchen, wobei ich hinzufüge: auf beiden Seiten des Grabens, den es in Südafrika gibt.

    (Ströbele [GRÜNE]: Wollen Sie die Betroffenen dazu mal fragen?)

    Wir sind unverändert der Auffassung, daß Boykotte, Sanktionen, wie sie etwa im Antrag der SPD gefordert werden, kein Mittel zur friedlichen Lösung sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Ströbele [GRÜNE]: Da sind die Südafrikaner anderer Auffassung!)

    Im Gegenteil, meine sehr geehrten Damen und Herren, wir sind diese Wege weitergegangen. Man muß die Realitäten Südafrikas einmal so nehmen, wie sie sind, und nicht so, wie man sie gern haben möchte, da das sonst zur Verhärtung von Positionen führt.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Arbeitslosigkeit!)

    Jeder, der hier für mehr Sanktionen, mehr Boykotte oder wie man die einzelnen Dinge immer nennen mag, Herr Verheugen, spricht, vielleicht sogar glaubt — das will ich unterstellen —, das würde wirklich zur Lösung der Probleme beitragen, sollte im Ernst einmal angesichts der gegebenen Situationen die realen Reaktions- und Wirkungsketten durchspielen, die es mit sich bringen würde, wenn man diesem Weg folgen würde; er kommt dann — davon bin ich überzeugt — unweigerlich zu dem Ergebnis, daß mehr Not, mehr Elend, mehr Konfrontation, mehr Gewalt und mehr Blut und Tod

    (Gerstein [CDU/CSU]: Und mehr Arbeitslosigkeit!)

    in Südafrika selbst und in der ganzen umliegenden Region die Folge sein werden.

    (Gerstein [CDU/CSU]: So ist es!)

    Es gibt da manchen, der den Kopf schüttelt, Herr Kollege Toetemeyer, und der sagt: Lieber jetzt mehr, und dann ist es vorbei, als weiter auf lange Zeit dieses Problem. Man mag so denken, nur will ich Ihnen eines sagen: Für uns und für mich kann und darf dies nicht die Perspektive einer Politik zur Lösung der Probleme sein, und sie ist es auch nicht. Wir sind nicht bereit, uns hier locker hinzustellen und zu erklären: Wir ergreifen Partei, treiben in die Konfrontation und treiben die Menschen gegen die Polizei,

    (Zuruf von der SPD: Aber es ist doch so!)

    um zum Ausdruck zu bringen: Besser jetzt Probleme als für lange Zeit den gegenwärtigen Zustand hinnehmen. Das kann nicht unser Weg sein!