Rede:
ID1017123900

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 10171

  • date_rangeDatum: 7. November 1985

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Zink und Dr. Czaja 12765 D Wahl der Abg. Dr. Waigel, Frau Dr. Martiny-Glotz und Wolfgramm (Göttingen) zu ordentlichen Mitgliedern und der Abg. Daweke, Duve und Baum zu stellvertretenden Mitgliedern im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 12765 D Erweiterung der Tagesordnung 12766 A Abwicklung der Tagesordnung . 12766A, 12808A Wahl der Abg. Frau Rönsch, Schemken, Frau Steinhauer, Eickmeyer, Kohn und Frau Zeitler zu Schriftführern 12808 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Waldschadensbericht Schulte (Menden) GRÜNE 12753 B Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 12754 B Frau Dr. Hartenstein SPD 12755 B Dr. Rumpf FDP 12756 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 12757 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 12758 B Müller (Düsseldorf) SPD 12759A Baum FDP 12760A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12760 C Schäfer (Offenburg) SPD 12761 D Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . 12762 D Dr. Penner SPD 12763 D Fellner CDU/CSU 12764 C Boroffka CDU/CSU 12765 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Windenergie — Drucksache 10/2255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3826 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Nukleare Entsorgung — Drucksachen 10/906, 10/3893 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein Forschungs-Aktionsprogramm zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung (1984-1987) — Drucksachen 10/376 Nr. 82, 10/3103 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die, Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 77/271 EURATOM hinsichtlich des Höchstbetrags der EURATOM-Anleihen, welche die Kommission im Hinblick auf einen Beitrag für die Finanzierung von Kernkraftanlagen aufnehmen kann (EURATOM) — Drucksachen 10/3116 Nr. 12, 10/3372 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" über den Stand der Arbeit gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 — Drucksachen 9/2438, 9/2439, 10/154 —— Drucksache 10/3409 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Neue energiepolitische Ziele für die Gemeinschaft — Drucksachen 10/3592 Nr. 4, 10/4131 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung — Drucksachen 10/1476, 10/3031 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 12767 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 12771 D Gerstein CDU/CSU 12774A Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12778 B Dr.-Ing. Laermann FDP 12779 C Lennartz SPD 12782 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12785B Tatge GRÜNE 12789 D Engelsberger CDU/CSU 12791 B Vosen SPD 12794 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 12796 C Catenhusen SPD 12797 D Reuter SPD 12799 C Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 12803 D Wolfram (Recklinghausen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12804 B Namentliche Abstimmungen . . 12802 B, 12804 C, 12806 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Schily, Frau Reetz und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksachen 10/2032 (neu), 10/3292 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbesserung der Situation der Sinti und Roma — Drucksache 10/4127 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksache 10/4128 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 12808 C Dr. Vogel SPD 12809 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12810 D Ströbele GRÜNE 12811 D Baum FDP 12813 B Jaunich SPD 12814 B Götzer CDU/CSU 12816 B Schily GRÜNE 12817 C Frau Dr. Segall FDP 12819C Aussprache zum 40. Gründungstag der Vereinten Nationen Frau Geiger CDU/CSU 12820 D Frau Dr. Timm SPD 12822 C Schäfer (Mainz) FDP 12824 C Tatge GRÜNE 12826 B Genscher, Bundesminister AA 12827 A Frau Huber SPD 12828 D Frau Fischer CDU/CSU 12831 A Ströbele GRÜNE 12832 C Dr. Wulff CDU/CSU 12833 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 III Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die schnellere und weitergehende Verminderung der Emissionen aus Altanlagen — Drucksache 10/2965 — in Verbindung mit Beratung des Siebten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Festlegung der europäischen Abgasnormen — Drucksache 10/3609 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12834 D Stahl (Kempen) SPD 12836 B Schmidbauer CDU/CSU • 12838A Schulte (Menden) GRÜNE 12841A Baum FDP 12842 A Duve SPD 12844 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika — Drucksache 10/3702 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksache 10/3994 — Verheugen SPD 12847 A Dr. Hornhues CDU/CSU 12849A Frau Borgmann GRÜNE 12850 D Dr. Rumpf FDP 12851 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 12853 B Toetemeyer SPD 12854 D Feilcke CDU/CSU 12856 A Möllemann, Staatsminister AA 12857 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Dr. Müller (Bremen), Frau Hönes, Schmidt (Hamburg-Neustadt) und der Fraktion DIE GRÜNEN Gutachtliche Stellungnahme „Umweltprobleme der Ostfriesischen Inseln", Zuleitung an den Deutschen Bundestag — Drucksache 10/3768 — Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12858 D Dr. Olderog CDU/CSU 12861 A Ewen SPD 12863 A Bredehorn FDP 12864 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksache 10/3933 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4130 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel III; hier: Nutzung und Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Deutschen Bundesbahn — Drucksache 10/4133 — Dr. Lippold CDU/CSU 12866 B Lennartz SPD 12868 B Hoffie FDP 12870 D Senfft GRÜNE 12873 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 12875A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2951 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4105 — Marschewski CDU/CSU 12876 B Fischer (Osthofen) SPD 12877 C Kleinert (Hannover) FDP 12878 C Mann GRÜNE 12879 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 12881 A Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 12882 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Reschke, Conradi, Waltemathe, Müntefering, Lohmann (Witten), Meininghaus, Menzel, Polkehn, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Sperling, Huonker, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Baulandsituation, Entwicklung der Baulandpreise, des Bodenrechts und der Bodensteuern — Drucksachen 10/2358, 10/3690 — . . 12882 B Nächste Sitzung 12882 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12883* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abg. Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — 12883* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12753 171. Sitzung Bonn, den 7. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 11. Antretter 7. 11. Dr. Blank 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 7. 11. Büchner (Speyer) * 8. 11. Ertl 7. 11. Dr. Feldmann 8. 11. Fischer (Hamburg) 8. 11. Funk 7. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 7. 11. Dr. Hauff 8. 11. Herterich 8. 11. Kiechle 8. 11. Dr. Kreile 8. 11. Lenzer ** 7. 11. Peter (Kassel) 7. 11. Frau Schmedt (Lengerich) 8. 11. Schmidt (Hamburg) 8. 11. Schmidt (München) ** 7. 11. Schmidt (Wattenscheid) 8. 11. Dr. Schmude 8. 11. Schulze (Berlin) 8. 11. Dr. Schwarz-Schilling 8. 11. Dr. Stoltenberg 8. 11. Frau Terborg 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Wieczorek 8. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie (Drucksache 10/4122) Der Beitrag der Kernenergie zur Stromerzeugung ist notwendig. Voraussetzung auch für den zukünftigen Betrieb der am Netz und im Bau befindlichen Leichtwasserreaktoren ist ein Höchstmaß an Sicherheit und die Regelung der Zwischenlagerung und Entsorgung. Die Arbeitsteilung, Braunkohle und Kernenergie im Grundlastbereich und Steinkohle in der Mittellast einzusetzen, ist richtig. Verhindert muß werden, daß Kernenergie die Kohle in Mittellast verdrängt. Der bis 1995 laufende Kohleverstromungsvertrag muß rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Förderung von Energieforschung und -entwicklung ist notwendig und industriepolitisch geboten. Es war und ist richtig, daß im Intereresse einer langfristigen sicheren Energieversorgung im Bereich der Kernenergie verschiedene Reaktorlinien mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. So gesehen war es richtig, daß trotz einer Präferenzierung des THTR 300 unsererseits auch der SNR 300 öffentlich gefördert wurde. Das war wohl auch der Grund, daß alle bisherigen Bundesregierungen und ihre jeweiligen Forschungsminister - gestützt auf breite parlamentarische Mehrheiten - den SNR 300 bis heute mit Bundesmitteln entscheidend gefördert haben. Im Gegensatz zu der von uns akzeptierten und respektierten Meinung der eindeutigen Mehrheiten in unserer Partei und Bundestagsfraktion gibt es für uns zur Zeit keinen aktuellen politischen Entscheidungsbedarf, ob der SNR 300 fertiggestellt und in Betrieb gehen soll. Der SNR 300 ist ein internationales Projekt. Deshalb ist es sinnvoll, die Option für diese Reaktorlinie offenzuhalten. Niemand kann nämlich heute mit Sicherheit sagen, wie sich die Energieversorgungslage in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. Soweit es die atomrechtlichen Genehmigungsverfahren betrifft, sind diese nach Recht und Gesetz von der NRW-Landesregierung in Koordination mit der Bundesregierung korrekt und zügig abzuwickeln. Das ist auch die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion und des SPD-Parteirates. Spätestens zum Zeitpunkt der Fertigstellung ist die öffentliche finanzielle Förderung einzustellen. Eine zusätzliche Subventionierung eines an das Netz gehenden SNR 300 ist nicht vertretbar. Vor Erteilung der Betriebsgenehmigung sind in einem öffentlichen Verfahren noch einmal folgende Fragenkomplexe zu klären: Wo und in welchem Umfang wird diese Reaktorlinie in anderen Industrieländern erforscht und entwickelt? Gibt es einen langfristigen energie- und/oder energiepolitischen Bedarf für den SNR 300? Sind die Betreiber aus der Energiewirtschaft bereit, den SNR 300 ohne weitere öffentliche Subventionierung zu übernehmen und zu betreiben? Welche Regreßansprüche kämen bei Abbruch des Projekts aus internationalen Verträgen und aus der Wirtschaft auf den Bund zu? Welche personellen Konsequenzen für Forschung und Wirtschaft hätte eine Aufgabe dieser Reaktorlinie, und wie sollen diese bewältigt werden? Gibt es gegenüber den Erkenntnissen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Friedliche Nutzung der Kernenergie" neue und gravierende Fakten, die unter Abwägung 12884* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 aller Gesichtspunkte eine Inbetriebnahme des SNR 300 unter energiepolitischen Gesichtspunkten und Fragen der Sicherheit faktisch verbieten? Das sind Gründe und offene Fragen, die die Unterzeichner zu einem von der Mehrheitsentscheidung der SPD-Bundestagsfraktion abweichenden Stimmverhalten veranlassen.
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    Rede von Freimut Duve


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich bin gerne bereit, da zuzustimmen. Im Gegenteil, ich möchte es noch erweitern. Ein Ministerpräsident, der angesichts einer solchen Debatte nach Frankreich fährt, um zusätzlichen Atomstrom zu importieren, und sich überhaupt nicht mehr an eine nationale Aufgabenstellung in Richtung Kohle erinnern mag, ist ein schlechter Anwalt dieser Jahrhundertaufgabe, lieber Herr Schmidbauer.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Baden-Württemberg hält den Jahrhundertvertrag ein!)

    Nein, dieses Regelungswerk, das wir mit in Gang gesetzt haben, greift zu kurz — im Falle des schadstoffarmen Autos haben wir das gemerkt —, und es greift zu spät. Unsere gesamte Umweltpolitik leidet darunter, daß wir heute mit viel Kraftaufwand Maßnahmen anstreben, nach Interessenlage umkämpfen, an ihnen zerren, die Lobbies an ihnen mitwirken und viele Zähne ziehen lassen, die im nächsten oder gar im übernächsten Jahrzehnt erst richtig greifen werden. Wir berauschen uns heute — auch Schmidbauer hat das hier getan — an errechneten statistischen Erfolgen von übermorgen. Auch eine verlangsamte Zunahme des Waldsterbens ist eine Zunahme. Das Ansteigen der Zahl der Bronchialerkrankungen, dramatische Beschädigungen unserer Bauten, nicht nur der Baudenkmäler, sondern auch der Profanbauten, zeigt, daß wir uns eben nicht an Erfolgen von übermorgen berauschen dürfen, sondern wahrscheinlich auch in der Methode heute noch zu einer anderen Lösung kommen müssen. Der Bericht der Bundesregierung macht doch deutlich: Die wesentlichen Wirkungen sind in den 90er Jahren oder im nächsten Jahrhundert zu erwarten.
    — Und wie wird Mitteleuropa in den 90er Jahren aussehen?

    (Gerstein [CDU/CSU]: Schön!)

    — Schön? Wenn unsere Kulturbauten, Kirchen, Schlösser, unsere wenigen architektonischen Meisterwerke des 19. und 20. Jahrhunderts, die der Krieg übriggelassen hat, nur noch schadstoffzerfressene Ruinen oder Materialfalsifikate sind, weil inzwischen jeder Stein hat ausgetauscht werden müssen. Es wäre verkehrt, wollte man der Bundesregierung heute vorwerfen, sie hätte den einen großen Schlüssel für das industrielle — —

    (Dr. Meyer zu Bentrup [CDU/CSU]: Weltuntergangsstimmung! — Schmidbauer [CDU/CSU]: Ein pessimistischer Belletristiker!)

    — daß Sie da Ihre Schwierigkeiten haben, Herr Schmidbauer, weiß ich. Darüber können wir uns privat unterhalten. Ich schenke Ihnen auch gern mal ein Buch.
    Daß es diesen einen Schlüssel, diesen ökologischen Sesam-öffne-dich, für das Reich der unbeschädigten Natur nicht gibt, wissen wir. Den verlangt auch niemand. Insofern muß man das, was erfolgreich war, auch anerkennen. Das wollen wir auch gerne tun. Aber wir müssen der Bundesregierung vorwerfen,

    (Schmidbauer [CDU/CSU]: Schon wieder nur vorwerfen!)

    daß sie das wichtige zweite Feld der vorsorglichen Umweltpolitik, die Vermeidung von Verbrennungsvorgängen, sträflich vernachlässigt hat.
    Mehr als 90 % aller Umweltbelastungen werden durch Energieumwandlung bewirkt. So ist es wohl an der Zeit, nicht nur an das Ende dieser Energieumwandlungen Filter zu pfropfen, beim Auto, bei der Industrie oder beim Kraftwerk, sondern diese Vorgänge insgesamt zu reduzieren. Da sind wir, glaube ich, einer Meinung: Energieeinsparung, Doppelnutzung von Energie durch Wärme-Kraft-Koppelung, durch Fernwärmeprogramme. Die Regierung Schmidt/Genscher, die Minister Baum und Hauff haben seit 1974 Energiesparprogramme vorgelegt
    — damals noch nicht Baum und Hauff, aber andere Minister —, die Forschung auf diesem Gebiet ist weitergetrieben worden. Wer 1982 die Umwelt wirklich schonen wollte, hatte ein hervorragendes Instrumentarium im Hinblick auf sparsamen Energieverbrauch in Händen, sowohl was die technischen Erkenntnisse als auch was die finanziellen Operationen betrifft. In den 70er und zu Beginn der 80er Jahre ist in der Bundesrepublik wirklich eine umfassende Energieeinsparphilosophie entwickelt worden. Die neue Bundesregierung hätte dies nur alles aufgreifen müssen. Ich zitiere den damaligen Forschungsminister Hauff: „Energieeinsparen ist zu einem überragenden politischen Ziel" — —

    (Schmidbauer [CDU/CSU]: Wo ist der eigentlich heute?)

    — Sie müssen uns doch die Möglichkeit geben, auch einmal etwas zur Umweltpolitik zu sagen. Aber wenn Sie den Kollegen Hauff vermissen: Er wird zu diesen Fragen immer wieder Stellung nehmen. — Ich darf ihn einmal zitieren: „Wir müssen uns auf grundlegende Veränderungen des gesamten Energieversorgungssystems in den kommenden Jahrzehnten einrichten;" — eine Äußerung aus dem Jahre 1980 — „oberstes Ziel muß es dabei sein, durch rationelle und sparsame Energieverwendung zu verhindern, daß der Energieeinsatz gesteigert wird."



    Duve
    Ich will das Versäumnis der Bundesregierung auf diesem Feld an zwei Beispielen erläutern: Das 4,35Milliarden-DM-Programm, das sogenannte Fensterprogramm, ist nicht fortgeführt worden, die neuen, unserem Erkenntnisstand entsprechenden Paketlösungen, wie sie die Amerikaner praktizieren, sind nicht weiter gefördert worden, die Sanierung des Energieverbrauchs in den Häusern und Wohnungen ist als politisches Ziel von dieser Bundesregierung aufgegeben worden. Auch hier hat sie sich an der Natur strafbar gemacht.
    Ein zweiter Punkt: Das Fernwärmeausbauprogramm, ZIP II, bisher mit 1,2 Milliarden DM als Fifty-fifty-Partie mit den Ländern gefahren, läuft Ende 1986 aus, und die Regierung und auch die CDU-Länder sagen, sie wollten es nicht fortführen.
    Wenn ich mir die Anhörung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz, die wir durchgeführt haben, in Erinnerung rufe,

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Das war eine Katastrophe!)

    dann könnten wir, was die Nutzung der Ab- und Fernwärme anbelangt, die Fortführung dieser Programme wirklich sehr gut gebrauchen. Nun müssen die Bundesländer das selber machen. Hessen und Hamburg machen diese Einsparprogramme selber, weil die Bundesregierung hier ihrer Verpflichtung nicht mehr nachkommt.
    Das wichtigste Kernstück für diese Frage wäre ja eine Reform des Energiewirtschaftsgesetzes. Da hören wir überhaupt nichts von der Bundesregierung, denn das ist der Brocken, dessen Beseitigung an — —

    (Gerstein [CDU/CSU]: Das ist auch überflüssig!)

    — Das Energiewirtschaftsgesetz ist überflüssig; da gebe ich Ihnen völlig recht.
    Nichts ist von einer Reform zu hören. Wir können auf dem Gebiet der Regelung der Versorgungsnetze nicht vorankommen, wir können nicht zu linearen oder gar progressiven Strompreisen kommen, solange dieses Gesetz über die Bundestarifordnung den Grundpreistarif vorschreibt.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Sagen Sie einmal etwas zur Kernenergie!)

    Ich möchte, da meine Redezeit jetzt zu Ende geht, noch ein Wort zu der Empfehlung unserer Europa-Kommission sagen. Das ist ja wohl, wenn ich das richtig verstehe, eine schallende Ohrfeige für die Brüsseler Beschlüsse, an denen ja die Bundesregierung mitgewirkt hat.

    (Beifall des Abg. Schulte [Menden] [GRÜNE])

    Einstimmig, also mit den Stimmen aller Fraktionen
    — ich hoffe, daß hier auch Mitglieder der EuropaKommission dabei sind —, ist die Kommission „der Auffassung, daß die Abgasgrenzwerte ... nicht den Beschlüssen des EP entsprechen". Ich zitiere weiter: Sie empfiehlt, „die Bundesregierung aufzufordern, dafür einzutreten, daß in sämtlichen Fahrzeugklassen die Grenzwerte entsprechend dem
    Stand der Technik ... gesenkt werden". Die Europa-Kommission tadelt also die Bundesregierung, so wie die Opposition die Bundesregierung immer getadelt hat.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Und Spranger hört niemals zu!)

    Lassen Sie mich eine Schlußbemerkung machen: Wir haben in Hannover das grandiose Bundeskanzlerspektakel zur SDI-Diskussion miterlebt. Ich meine, wir sollten — ein kleines Wortspiel — SDI auf Erden machen: Stoppt die Immissionen! Da können wir uns anstrengen. Da brauchen wir das nicht im Himmel zu tun, das können wir auf Erden tun. Da ist sehr viel zu tun. Einem solchen SDI-Programm würde die Opposition mit Freuden und großer Tatkraft zustimmen. Wenn sie selber an der Regierung ist, wird sie es auch durchführen.
    Danke schön.

    (Beifall bei der SPD und des Abg. Schulte [Menden] [GRÜNE])



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Meine Damen und Herren, weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich schließe die Aussprache.
Der Ältestenrat schlägt Überweisung der Vorlagen auf den Drucksachen 10/2965 und 10/3609 an die in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vor. Gibt es anderweitige Vorschläge? — Das ist nicht der Fall. Dann ist das so beschlossen.
Ich rufe die Tagesordnungspunkte 6 a und 6 b auf:
a) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika
— Drucksache 10/3702 —
Überweisungsvorschlag des Ältestenrates: Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit (federführend)

Auswärtiger Ausschuß
Finanzausschuß
Ausschuß für Wirtschaft
b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid
— Drucksache 10/3994 —
Überweisungsvorschlag des Ältestenrates: Auswärtiger Ausschuß (federführend)

Sportausschuß
Ausschuß für Wirtschaft
Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit
Meine Damen und Herren, nach einer Vereinbarung im Ältestenrat sind eine gemeinsame Beratung der Tagesordnungspunkte 6 a und 6 b und eine Aussprache von 60 Minuten vorgesehen. — Ich sehe keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.
Wird das Wort zur Begründung gewünscht? — Das ist nicht der Fall.



Präsident Dr. Jenninger
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat Herr Abgeordneter Verheugen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Günter Verheugen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Man fragt sich, was eigentlich in Südafrika noch passieren muß, ehe auch bei uns etwas passiert,

    (Sehr gut! bei der SPD)

    und wie viele Menschen in Südafrika noch sterben müssen, bis auch die Bundesregierung einsieht, daß von ihr Taten verlangt werden und nicht diplomatische Gesten.
    Die Südafrikapolitik der Bundesregierung kann man nur mit wachsendem Entsetzen verfolgen. Obwohl die richtigen Einsichten durchaus vorhanden sind, versucht sie sich durchzumogeln, indem sie verbal die Apartheid bekämpft, aber, wenn es um wirksame Maßnahmen geht, die internationale Politik blockiert und sabotiert.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Es gibt im Südafrika-Konflikt keine neutrale Haltung. Wer sich nicht klar und eindeutig auf die Seite der unterdrückten Mehrheit stellt, der steht auf der Seite der Unterdrücker.

    (Beifall bei der SPD — Gerstein [CDU/ CSU]: Immer diese Selbstgerechtigkeit, als ob Sie das wirklich alles besser wüßten!)

    Wer wirksame Maßnahmen gegen die Apartheid, die über Lippenbekenntnisse hinausgehen, ablehnt, der unterstützt und stabilisiert im Ergebnis den südafrikanischen Rassismus und darf sich nicht wundern, wenn er international auf die Anklagebank gerät.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Sie haben keine Ahnung von dem Prozeß, der da abläuft!)

    Ist es der Bundesregierung eigentlich gleichgültig, wenn sie von den Betroffenen in Südafrika, aber auch weltweit neben der amerikanischen und der britischen Regierung beschuldigt wird, eine konsequente Antiapartheidspolitik zu verhindern? Der Bundeskanzler selber hat sich dem Verdacht ausgesetzt, rassistische Positionen zu vertreten. Seine von der CSU-Landesleitung verbreitete Auffassung, freie und allgemeine Wahlen in Südafrika seien unverantwortlich und undurchführbar, wurde nicht dementiert und nicht bestätigt.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Sind sie im Augenblick auch nicht!)

    In derselben Grauzone verbirgt sich die Position der Bundesregierung zu den Beschlüssen der Außenminister der EG, Spaniens und Portugals. Unterstützt sie nun die von der EG beschlossenen Sanktionen, und verwirklicht sie diese Sanktionen in ihrem Verantwortungsbereich, oder steht sie auf dem Standpunkt, mit Ausnahme der kulturellen Zusammenarbeit gehe sie das alles nichts an, obwohl wir schon nachgewiesen haben, daß mindestens beim Waffenembargo und beim Ölembargo unmittelbarer deutscher Handlungsbedarf besteht?
    Wenn schon nicht christliche Nächstenliebe oder Solidarität mit den Opfern des Rassismus die Politik der Koalition beeinflussen können, dann doch wenigstens unser nationales Interesse. Die Sprecher der Opposition in Südafrika sagen jedem, der es hören will — der Bundesregierung haben sie es sogar schriftlich gegeben —: Wenn wir einmal frei sein werden, dann werden wir uns daran erinnern, wer uns in unserem Befreiungskampf geholfen hat und wer nicht.
    Ich füge hinzu: Die Menschen in Südafrika werden eines Tages frei sein.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Das kann noch lange dauern. Es wird immer wahrscheinlicher, daß bis dahin noch Ströme von Blut fließen werden. Was wir tun können und tun müssen, ist, einen Beitrag zu leisten, daß der Wandel in Südafrika schnell kommt

    (Gerstein [CDU/CSU]: Aber friedlich!) und daß er in friedlichen Bahnen verläuft.


    (Beifall bei der SPD)

    Mit den üblichen diplomatischen Mitteln ist das nicht zu erreichen. Wir haben alle zusammen — ich räume das ein — lange geglaubt, daß wir durch wirtschaftliche Zusammenarbeit einen wirtschaftlichen Wandel und durch diplomatischen Druck einen politischen Wandel in Südafrika bewirken können. Das war eine Illusion.

    (Beifall der Abg. Frau Borgmann [GRÜNE])

    Wir müssen die Kraft haben, uns von dieser Illusion zu lösen.
    Die weiße Minderheitsregierung in Südafrika glaubt, daß sie vom Westen keine ernsthaften Maßnahmen zu befürchten hat. Ihre jüngsten Aktionen zeigen es mit brutaler Offenheit: Dieses Regime nimmt inzwischen alle klassischen Erscheinungsformen eines totalitären Systems an.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Duve [SPD]: Ein Terrorstaat!)

    In der vergangenen Woche hat es die ohnehin bestehende Zensur auf die Fernseh-, Hörfunk- und Bildberichterstattung aus den Gebieten des Ausnahmezustandes ausgeweitet und die Ordnungskräfte außerhalb des Gesetzes gestellt. Sind das die Reformen, die die Regierung Botha der Weltöffentlichkeit versprochen hat?
    Ich weiß, daß diese Regierung für sich in Anspruch nimmt, Reformen in Gang gesetzt zu haben. Aber vielleicht ist einmal eine Klärung der Begriffe nützlich. Die Reform, die wir für Südafrika verlangen, ist die Abschaffung der Apartheid, nicht ihre Modifikation.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Die große Frage und der Kernpunkt des Streites ist, wie man auf die südafrikanische Regierung wirklich einwirken kann. Es gibt die These, daß wirtschaftlicher Druck eher das Gegenteil dessen bewirken würde, was man erreichen will.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Diese These ist auch richtig!)




    Verheugen
    — Wissen Sie, wer sich von der südafrikanischen Regierung nach Südafrika einladen läßt und auf Kosten dieser Regierung durchs Land reist, dessen Aussagen über dieses Land nehme ich nicht an, akzeptiere ich nicht.

    (Ströbele [GRÜNE]: Wes Brot ich eß, des Lied ich sing!)

    Diese These muß man erst nehmen, wenn man die Mentalität eines beachtlichen Teils der weißen Bevölkerung Südafrikas richtig einschätzt.

    (Vorsitz: Vizepräsident Cronenberg)

    Ich nehme das sehr ernst. Aber die unterdrückten Menschen in Südafrika und die Gegner der Apartheid in der weißen Bevölkerung fordern von uns wirtschaftlichen Druck. Das Argument, wirtschaftliche Maßnahmen würden zuerst den Schwarzen schaden, halten sie für pure Heuchelei.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Scheinheilig!)

    Außerdem kann man nicht bestreiten, daß die südafrikanische Regierung und vor allem die südafrikanische Wirtschaft auf die weltweit geführte Diskussion über Sanktionen reagiert haben. Ohne diese Diskussion hätte es die wenigen, zum Teil auch Ankündigung gebliebenen Reformen überhaupt nicht gegeben. Ganz sicher bezöge die südafrikanische Wirtschaft nicht in so deutlicher Form Stellung gegen die Apartheid, wie sie es jetzt tut.
    Schließlich wird den Weißen in Südafrika immer wieder erzählt, der Westen könne sich überhaupt nicht gegen sie stellen, weil er Südafrika als Rohstofflieferant und als Bollwerk gegen die Ausbreitung des Kommunismus in Afrika dringend brauche.

    (Duve [SPD]: Das Chrom-Argument!)

    Diese falsche Einschätzung der eigenen Situation führt ja erst zur Reformverweigerung. Die Wahlerfolge der extrem rechten Parteien bei den Nachwahlen in der vergangenen Woche sind leicht zu erklären: Diese Parteien machen die Menschen glauben, das Apartheidsystem könne überleben, und sie verwenden die Haltung der USA, Großbritannien und der Bundesrepublik als Beweis dafür.
    Wir müssen also den Weißen in Südafrika zeigen, daß ihre Annahmen falsch sind. Sie müssen erfahren, daß ihre Rohstoffe und ihr Antikommunismus keine Rechtfertigung für ihren brutalen Rassismus darstellen.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Unser Antrag verfolgt genau dieses Ziel. Ein Katalog von ausgewählten, zeitlich begrenzten und auch rücknehmbaren Maßnahmen ist das Kernstück.
    Die Forderungen liegen auf der Linie der Meinungsbildung fast aller Staaten der Welt. Sie entsprechen auch der Erklärung der EG-Außenminister vom 10. September 1985, in der es heißt — ich zitiere —:
    Die Frage anderer Maßnahmen einschließlich
    Sanktionen bleibt bestehen. Wie die Zehn, Spanien und Portugal am 22. Juli dieses Jahres
    festgestellt haben, könnten sie zur Überprüfung ihrer Haltung gezwungen sein, wenn wesentlicher Fortschritt innerhalb einer vernünftigen Zeitspanne ausbleibt; sie werden die Lage periodisch überprüfen.
    Die Fortschritte sind nicht nur ausgeblieben, die Lage ist schlechter geworden. Es ist zu befürchten, daß die Regierung Botha unter dem Eindruck der Stimmenverluste künftig noch mehr auf Repression als auf Reform setzt. Der Zeitpunkt zur Überprüfung des EG-Standpunktes ist gekommen. Wir möchten die Bundesrepublik Deutschland nicht länger im Bremserhäuschen sehen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Duve [SPD]: Wir wollen sie überhaupt nicht bremsen sehen!)

    Unabhängig von den Maßnahmen, die wir als gemeinsame europäische Aktionen wünschen, gibt es ein paar Dinge, die uns speziell betreffen. Die Bundesregierung macht sich nachgerade zum Popanz der südafrikanischen Regierung, wenn sie es immer noch nicht für nötig hält, auf den politischen Mißbrauch zu reagieren, den Pretoria mit dem einseitigen Visumzwang treibt. Herr Staatsminister, Sie wissen das. Ich weiß auch, daß sich Ihr Amt bemüht, das zu ändern. In letzter Zeit häufen sich wieder die Fälle von Sichtvermerksverweigerungen. In erster Linie sind Journalisten und Wissenschaftler davon betroffen. Wir fordern nunmehr dringend, daß Sie der südafrikanischen Regierung eine Frist setzen, innerhalb derer sie den Visumzwang aufhebt, oder daß wir anderenfalls die Sichtvermerkspflicht auch für südafrikanische Reisende in die Bundesrepublik einführen. Das ist in unseren Augen inzwischen auch eine Frage der eigenen nationalen Selbstachtung.

    (Zuruf von der SPD: Richtig!)

    Interessant wäre es auch, von der Bundesregierung zu hören, wie weit ihre Verhandlungen mit Südafrika über ein neues Kulturabkommen gediehen sind.
    Lassen Sie mich noch ein Wort an die Adresse der deutschen Wirtschaft sagen. Wir erkennen an, daß die großen deutschen Unternehmen in Südafrika im sozialen Bereich in der Regel über dem afrikanischen Standard liegen.

    (Ströbele [GRÜNE]: Die stauben da ganz schön ab!)

    Das reicht aber nicht aus, um das Engagement in Südafrika rechtfertigen zu können. Wir erwarten von der deutschen Wirtschaft eine klare und eindeutige Position gegen die Apartheid in der Weise, wie Kirchen und Gewerkschaften sie bei uns eingenommen haben.

    (Beifall bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Wir haben als Deutsche eine besondere Verantwortung, wenn es um Südafrika geht. Unser Volk hat schreckliche Erfahrungen mit der rassistischen Verblendung gemacht. Die Konsequenz, die sich daraus ergibt, kann ich nicht besser als mit den Worten des Bundesaußenministers beschreiben, der einmal gesagt hat: Im Kampf gegen den Rassismus



    Verheugen
    ist unser Platz an der Seite der Unterdrückten und Rechtlosen. — Wir möchten erreichen, daß in diesem Sinne auch gehandelt wird.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD — Zustimmung der Abg. Frau Borgmann [GRÜNE])