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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Zink und Dr. Czaja 12765 D Wahl der Abg. Dr. Waigel, Frau Dr. Martiny-Glotz und Wolfgramm (Göttingen) zu ordentlichen Mitgliedern und der Abg. Daweke, Duve und Baum zu stellvertretenden Mitgliedern im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 12765 D Erweiterung der Tagesordnung 12766 A Abwicklung der Tagesordnung . 12766A, 12808A Wahl der Abg. Frau Rönsch, Schemken, Frau Steinhauer, Eickmeyer, Kohn und Frau Zeitler zu Schriftführern 12808 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Waldschadensbericht Schulte (Menden) GRÜNE 12753 B Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 12754 B Frau Dr. Hartenstein SPD 12755 B Dr. Rumpf FDP 12756 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 12757 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 12758 B Müller (Düsseldorf) SPD 12759A Baum FDP 12760A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12760 C Schäfer (Offenburg) SPD 12761 D Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . 12762 D Dr. Penner SPD 12763 D Fellner CDU/CSU 12764 C Boroffka CDU/CSU 12765 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Windenergie — Drucksache 10/2255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3826 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Nukleare Entsorgung — Drucksachen 10/906, 10/3893 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein Forschungs-Aktionsprogramm zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung (1984-1987) — Drucksachen 10/376 Nr. 82, 10/3103 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die, Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 77/271 EURATOM hinsichtlich des Höchstbetrags der EURATOM-Anleihen, welche die Kommission im Hinblick auf einen Beitrag für die Finanzierung von Kernkraftanlagen aufnehmen kann (EURATOM) — Drucksachen 10/3116 Nr. 12, 10/3372 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" über den Stand der Arbeit gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 — Drucksachen 9/2438, 9/2439, 10/154 —— Drucksache 10/3409 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Neue energiepolitische Ziele für die Gemeinschaft — Drucksachen 10/3592 Nr. 4, 10/4131 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung — Drucksachen 10/1476, 10/3031 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 12767 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 12771 D Gerstein CDU/CSU 12774A Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12778 B Dr.-Ing. Laermann FDP 12779 C Lennartz SPD 12782 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12785B Tatge GRÜNE 12789 D Engelsberger CDU/CSU 12791 B Vosen SPD 12794 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 12796 C Catenhusen SPD 12797 D Reuter SPD 12799 C Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 12803 D Wolfram (Recklinghausen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12804 B Namentliche Abstimmungen . . 12802 B, 12804 C, 12806 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Schily, Frau Reetz und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksachen 10/2032 (neu), 10/3292 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbesserung der Situation der Sinti und Roma — Drucksache 10/4127 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksache 10/4128 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 12808 C Dr. Vogel SPD 12809 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12810 D Ströbele GRÜNE 12811 D Baum FDP 12813 B Jaunich SPD 12814 B Götzer CDU/CSU 12816 B Schily GRÜNE 12817 C Frau Dr. Segall FDP 12819C Aussprache zum 40. Gründungstag der Vereinten Nationen Frau Geiger CDU/CSU 12820 D Frau Dr. Timm SPD 12822 C Schäfer (Mainz) FDP 12824 C Tatge GRÜNE 12826 B Genscher, Bundesminister AA 12827 A Frau Huber SPD 12828 D Frau Fischer CDU/CSU 12831 A Ströbele GRÜNE 12832 C Dr. Wulff CDU/CSU 12833 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 III Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die schnellere und weitergehende Verminderung der Emissionen aus Altanlagen — Drucksache 10/2965 — in Verbindung mit Beratung des Siebten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Festlegung der europäischen Abgasnormen — Drucksache 10/3609 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12834 D Stahl (Kempen) SPD 12836 B Schmidbauer CDU/CSU • 12838A Schulte (Menden) GRÜNE 12841A Baum FDP 12842 A Duve SPD 12844 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika — Drucksache 10/3702 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksache 10/3994 — Verheugen SPD 12847 A Dr. Hornhues CDU/CSU 12849A Frau Borgmann GRÜNE 12850 D Dr. Rumpf FDP 12851 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 12853 B Toetemeyer SPD 12854 D Feilcke CDU/CSU 12856 A Möllemann, Staatsminister AA 12857 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Dr. Müller (Bremen), Frau Hönes, Schmidt (Hamburg-Neustadt) und der Fraktion DIE GRÜNEN Gutachtliche Stellungnahme „Umweltprobleme der Ostfriesischen Inseln", Zuleitung an den Deutschen Bundestag — Drucksache 10/3768 — Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12858 D Dr. Olderog CDU/CSU 12861 A Ewen SPD 12863 A Bredehorn FDP 12864 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksache 10/3933 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4130 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel III; hier: Nutzung und Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Deutschen Bundesbahn — Drucksache 10/4133 — Dr. Lippold CDU/CSU 12866 B Lennartz SPD 12868 B Hoffie FDP 12870 D Senfft GRÜNE 12873 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 12875A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2951 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4105 — Marschewski CDU/CSU 12876 B Fischer (Osthofen) SPD 12877 C Kleinert (Hannover) FDP 12878 C Mann GRÜNE 12879 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 12881 A Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 12882 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Reschke, Conradi, Waltemathe, Müntefering, Lohmann (Witten), Meininghaus, Menzel, Polkehn, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Sperling, Huonker, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Baulandsituation, Entwicklung der Baulandpreise, des Bodenrechts und der Bodensteuern — Drucksachen 10/2358, 10/3690 — . . 12882 B Nächste Sitzung 12882 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12883* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abg. Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — 12883* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12753 171. Sitzung Bonn, den 7. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 11. Antretter 7. 11. Dr. Blank 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 7. 11. Büchner (Speyer) * 8. 11. Ertl 7. 11. Dr. Feldmann 8. 11. Fischer (Hamburg) 8. 11. Funk 7. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 7. 11. Dr. Hauff 8. 11. Herterich 8. 11. Kiechle 8. 11. Dr. Kreile 8. 11. Lenzer ** 7. 11. Peter (Kassel) 7. 11. Frau Schmedt (Lengerich) 8. 11. Schmidt (Hamburg) 8. 11. Schmidt (München) ** 7. 11. Schmidt (Wattenscheid) 8. 11. Dr. Schmude 8. 11. Schulze (Berlin) 8. 11. Dr. Schwarz-Schilling 8. 11. Dr. Stoltenberg 8. 11. Frau Terborg 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Wieczorek 8. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie (Drucksache 10/4122) Der Beitrag der Kernenergie zur Stromerzeugung ist notwendig. Voraussetzung auch für den zukünftigen Betrieb der am Netz und im Bau befindlichen Leichtwasserreaktoren ist ein Höchstmaß an Sicherheit und die Regelung der Zwischenlagerung und Entsorgung. Die Arbeitsteilung, Braunkohle und Kernenergie im Grundlastbereich und Steinkohle in der Mittellast einzusetzen, ist richtig. Verhindert muß werden, daß Kernenergie die Kohle in Mittellast verdrängt. Der bis 1995 laufende Kohleverstromungsvertrag muß rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Förderung von Energieforschung und -entwicklung ist notwendig und industriepolitisch geboten. Es war und ist richtig, daß im Intereresse einer langfristigen sicheren Energieversorgung im Bereich der Kernenergie verschiedene Reaktorlinien mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. So gesehen war es richtig, daß trotz einer Präferenzierung des THTR 300 unsererseits auch der SNR 300 öffentlich gefördert wurde. Das war wohl auch der Grund, daß alle bisherigen Bundesregierungen und ihre jeweiligen Forschungsminister - gestützt auf breite parlamentarische Mehrheiten - den SNR 300 bis heute mit Bundesmitteln entscheidend gefördert haben. Im Gegensatz zu der von uns akzeptierten und respektierten Meinung der eindeutigen Mehrheiten in unserer Partei und Bundestagsfraktion gibt es für uns zur Zeit keinen aktuellen politischen Entscheidungsbedarf, ob der SNR 300 fertiggestellt und in Betrieb gehen soll. Der SNR 300 ist ein internationales Projekt. Deshalb ist es sinnvoll, die Option für diese Reaktorlinie offenzuhalten. Niemand kann nämlich heute mit Sicherheit sagen, wie sich die Energieversorgungslage in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. Soweit es die atomrechtlichen Genehmigungsverfahren betrifft, sind diese nach Recht und Gesetz von der NRW-Landesregierung in Koordination mit der Bundesregierung korrekt und zügig abzuwickeln. Das ist auch die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion und des SPD-Parteirates. Spätestens zum Zeitpunkt der Fertigstellung ist die öffentliche finanzielle Förderung einzustellen. Eine zusätzliche Subventionierung eines an das Netz gehenden SNR 300 ist nicht vertretbar. Vor Erteilung der Betriebsgenehmigung sind in einem öffentlichen Verfahren noch einmal folgende Fragenkomplexe zu klären: Wo und in welchem Umfang wird diese Reaktorlinie in anderen Industrieländern erforscht und entwickelt? Gibt es einen langfristigen energie- und/oder energiepolitischen Bedarf für den SNR 300? Sind die Betreiber aus der Energiewirtschaft bereit, den SNR 300 ohne weitere öffentliche Subventionierung zu übernehmen und zu betreiben? Welche Regreßansprüche kämen bei Abbruch des Projekts aus internationalen Verträgen und aus der Wirtschaft auf den Bund zu? Welche personellen Konsequenzen für Forschung und Wirtschaft hätte eine Aufgabe dieser Reaktorlinie, und wie sollen diese bewältigt werden? Gibt es gegenüber den Erkenntnissen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Friedliche Nutzung der Kernenergie" neue und gravierende Fakten, die unter Abwägung 12884* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 aller Gesichtspunkte eine Inbetriebnahme des SNR 300 unter energiepolitischen Gesichtspunkten und Fragen der Sicherheit faktisch verbieten? Das sind Gründe und offene Fragen, die die Unterzeichner zu einem von der Mehrheitsentscheidung der SPD-Bundestagsfraktion abweichenden Stimmverhalten veranlassen.
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    Rede von Willi Tatge


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die UNO wurde in einer Zeit konzipiert, als die alte Welt in den Fugen krachte. Damit konnte ihr auch von vornherein keine ruhige Entwicklung bestimmt sein.
    Gemessen an ihrem Hauptauftrag, der Friedenssicherung, steht die UNO heute leider als Versager da. Die politischen Konfliktherde in Südafrika, Kambodscha, am Persischen Golf, in Afghanistan oder in Chile hat sie weder vermeiden noch entschärfen können. Leider ist die UNO auch im Bereich der Menschenrechtsfragen über den Stand von Appellen nicht hinausgekommen. Sicher ist generell die diplomatische Arbeit der UNO hinter den Kulissen zum Teil positiv hervorzuheben. Eine große Gefahr besteht aber darin, daß die Großmächte der Welt die UNO entweder als Propagandainstrumentarium oder zur Durchsetzung ihrer eigenen nationalegoistischen Interessen mißbrauchen.

    (Zustimmung des Abg. Vogel [München] [GRÜNE])

    Gerade in der letzten Zeit haben die USA massiv politisch interveniert. So wurde von seiten der USA zeitweise die Mitarbeit in der ILO versagt. Die USA haben ebenso versucht, die UNESCO zu boykottieren, indem sie dort ihre Mitarbeit versagt und auch die Mittel abgezogen haben.
    Wichtig an der UNO sind aus unserer Sicht eben gerade die vielen Unterabteilungen, die oft wichtige Aufklärungsarbeit leisten, die oft wichtige wissenschaftliche Arbeit leisten und die heute schon — das finde ich positiv — eigentlich als nahezu selbstverständlich hingenommen werden. Organisationen wie die UNESCO, UNICEF, ILO oder die WHO geben oftmals wichtige weltweite Anregungen, Anregungen auch für dieses Parlament im Hinblick auf umweltpolitische und friedenspolitische Diskussionen. Das ist für uns etwas, das wir positiv beurteilen.
    Jedoch ist hier auch der Platz, jeder Wahnidee eines supranationalen Staates eine Absage zu erteilen,

    (Zustimmung des Abg. Vogel [München] [GRÜNE])

    nach der ein weltweiter Staat gegründet werden soll, was j a ursprünglich durchaus Grundlage der Völkerbund- und auch der späteren UNO-Gründung war. Wir meinen, es ist gut, daß solche Ideen — Gott sei Dank — beerdigt sind und daß mit einer solchen Gefahr nicht mehr gedroht wird.
    Wir begrüßen auch, daß die UNO zu einem Forum der Länder der sogenannten Dritten Welt geworden ist. Durch das Einbringen ihrer politischen Vorstellungen, durch das Darlegen der Situation in den sogenannten Dritte-Welt-Ländern wurde es möglich, daß die Lage in diesen Ländern nicht mehr wie bisher von den übrigen Staaten der Welt ignoriert werden konnte. Die Auseinandersetzungen in der UNO haben auch deutlich gemacht, daß die Armut und der Hunger in der sogenannten Dritten Welt sehr viel damit zu tun haben, wie wir hier leben, wie wir hier produzieren und wie wir hier auch konsumieren.
    Abschließend möchte ich auf Grund auch der aktuellen Ereignisse, die wir in den letzten Monaten im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um die UNESCO und andere Organisationen mitbekommen haben, noch vor der egoistischen Dominanz der westlichen Industrienationen wie aber auch der Supermächte warnen, die sich auch in der Wahrnehmung ihrer Interessen, ihrer industriepoli-
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12827
    Tatge
    tischen Interessen, in GATT und IWF zeigt, die ja zum Teil mit der UNO in Kontakt stehen, wobei ursprünglich geplant war, daß alle Länder mitarbeiten können. Solange der IWF oder auch das GATT eine solche Politik betreiben, wie sie das im Augenblick tun, ist nicht zu erwarten, daß es dazu dient, eine längerfristige, wirklich friedliche Weltordnung zu erreichen, und es ist nicht damit zu rechnen, daß ein wirklicher Interessenausgleich zwischen den Industrienationen und den armen, den sogenannten Dritte-Welt-Ländern stattfindet. Hier muß eine Änderung der Politik ansetzen, und diese Änderung kann nur durch die Länder herbeigeführt werden, die in der westlichen Welt das Sagen haben, die hier Industrienationen sind.
    Danke schön.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Ich erteile dem Herrn Bundesminister des Auswärtigen das Wort.

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    Rede von Hans-Dietrich Genscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn wir heute über 40 Jahre Vereinte Nationen Bilanz ziehen, können wir feststellen: Sie sind unverzichtbar, aber sie haben viele Erwartungen nicht erfüllt. Sie sind auf jeden Fall reformbedürftig. Sie haben einen großen Beitrag zur Entwicklung des Völkerrechts geleistet. Die Vereinten Nationen haben wesentlich dazu beigetragen, daß das Kolonialzeitalter beendet werden konnte. Für viele Völker, die über Jahrhunderte unter kolonialer Vorherrschaft gestanden haben, wurde die Aufnahme in die Vereinten Nationen das Symbol für neugewonnene Unabhängigkeit.
    Die Vereinten Nationen sind das Zentrum universaler Zusammenarbeit bei der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungspolitik. Sie haben in ihren Sonderorganisationen umfassende Regelungen für die internationale Zusammenarbeit entwickelt, auf den Gebieten des Handels, der Währungen, des Verkehrs. Die Vereinten Nationen sind aber auch das zentrale Forum der weltweiten Diskussion über große Fragen der Abrüstung und Sicherheit geworden. Sie haben unmittelbar am Zustandekommen wichtiger multilateraler Rüstungskontrollvereinbarungen teilgenommen.
    Aber das alles ändert nichts an den Schwächen des Systems. Die Vereinten Nationen sind ihrer zentralen Aufgabe, der Friedenssicherung, den Erwartungen nicht gerecht geworden. Aber, meine Damen und Herren, muß dieser Vorwurf die Vereinten Nationen treffen, oder sind sie nicht vielmehr ein Spiegelbild der nach wie vor durch schwerwiegende Gegensätze gekennzeichneten Weltlage?
    Das in der UNO-Satzung verankerte System der kollektiven Sicherheit beruht auf der konventionellen Ordnungsvorstellung, nach ' der einige Großmächte den universalen Frieden sichern sollten. Diese Entwicklung und diese Erwartung haben sich in der politischen Wirklichkeit der West-Ost-Auseinandersetzungen nicht erfüllen lassen. Die Hilfe der Vereinten Nationen für die von Hunger und Not betroffenen Menschen könnte wirkungsvoller sein.
    Vor allen Dingen brauchen wir Strukturreformen im Wirtschaftbereich. Der Nord-Süd-Dialog könnte wesentlich effizienter werden, wenn es gelingen würde, die vielfältigen Aktivitäten der Vereinten Nationen besser zu koordinieren und zu straffen. Wir müssen auch feststellen, daß die Sonderorganisationen der UNO. immer wieder für politische Zwecke genutzt und damit an ihrer sachlichen Arbeit gehindert werden,

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    während die politischen Diskussionen in die Plenarsitzung der Vereinten Nationen gehören.

    (Ströbele [GRÜNE]: Die USA wollen sie jetzt zerstören!)

    Wir bemühen uns um Reformen, die sachfremde Politisierung von Sonderorganisationen zu überwinden.
    Die Bundesrepublik Deutschland, die an der Gründung der UNO nicht beteiligt war, arbeitet seit ihrem Bestehen für die Erfüllung des Weltfriedensauftrages der Vereinten Nationen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Ströbele [GRÜNE]: Sagen Sie mal was dazu, daß die USA das kaputtmachen wollen!)

    Das tun wir mit unserer weltweiten Friedenspolitik. Unser Konzept der Vorbeugung von Konflikten manifestiert sich in unseren Bemühungen um eine Stärkung und einen Ausbau der verfügbaren Instrumente der Friedenssicherung der Vereinten Nationen. Wir setzen uns nachhaltig für eine Stärkung der präventiven Funktion des Sicherheitsrates und des Generalsekretärs der Vereinten Nationen ein. Der Generalsekretär hat dazu in den vergangenen Jahren eine Reihe von konkreten Vorschlägen vorgelegt, die wir unterstützen.
    Wir selbst haben der Generalversammlung Vorschläge zur Vorbeugung von internationalen Konflikten unterbreitet. Sie zielen auf ein frühzeitiges eingreifen von Sicherheitsrat und Generalsekretär in Krisenfällen ab. Wir brauchen auch ein effektives Frühwarnsystem für Konflikte. Der Sicherheitsrat sollte in stärkerem Maße als Verhandlungsforum auch für die Streitparteien drohender Konflikte genutzt werden. Informelle Verhandlungen in der Entstehungsphase von Konflikten können zu größerer Transparenz der Absichten von Konfliktparteien und zum Abbau von Unsicherheit beitragen. Dazu sollten auch die Möglichkeiten stiller Diplomatie des Generalsekretärs in stärkerem Maße genutzt werden;

    (Ströbele [GRÜNE]: Dazu sollten Sie den UNO-Resolutionen folgen, z. B. zu Palästina!)

    er sollte zunehmend als objektive dritte Kraft agieren. Dem Ziel der Vorbeugung von Konflikten dient auch unsere Flüchtlingsinitiative.
    Die Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland in die westliche Staatengemeinschaft und die Vertragspolitik mit unseren östlichen Nachbarn haben die Grundlage für unseren Beitritt zu den Vereinten



    Bundesminister Genscher
    Nationen geschaffen, so daß wir nunmehr direkt und unmittelbar an den weltweiten Friedens- und Entwicklungsaufgaben mitarbeiten können. Dabei ist es unser Ziel, daß der West-Ost-Gegensatz nicht auf die Dritte Welt übertragen wird, weil wir wissen, daß wirkliche Blockfreiheit der Staaten der Dritten Welt ein unverzichtbarer Beitrag zum Weltfrieden und zur Verwirklichung der Ziele der Vereinten Nationen ist.
    Bei den Fragen der Abrüstung und Rüstungskontrolle dürfen wir das globale Ausmaß dieser Probleme nicht aus den Augen verlieren. Deshalb treten wir z. B. im Bereich der Achtung der chemischen Waffen für eine weltweite Ächtung dieser Waffen ein, weil wir keinen Sinn darin sehen können, gerade die Regionen vom Verbot auszuklammern, in denen heute Menschen Opfer dieser grausamen Waffen werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Herr Kollege, das ist schief dargestellt!)

    In Europa wie in den Vereinten Nationen müssen Maßnahmen zum Abbau des Mißtrauens gefördert werden. Das tun wir in Stockholm, das tun wir bei dem KSZE-Nachfolgetreffen in Wien. Wir haben auch in den Vereinten Nationen Initiativen zu vertrauensbildenden Maßnahmen und zur Vorbeugung internationaler Konflikte ,ergriffen. Wir arbeiten aktiv im Gewaltverzichtsausschuß der Vereinten Nationen mit, und wir unterstützen die von den Vereinten Nationen eingesetzten Friedenstruppen.
    In der Welt, in der wir leben, könnte ein dauerhafter Frieden nicht entstehen, wenn sie auf Dauer in reiche und arme Nationen gespalten bliebe. Deshalb muß die Überwindung von Hunger und Armut eine der hervorragenden Zielsetzungen der Vereinten Nationen sein. In der Tat sind in vielen Krisenregionen soziale Spannungen und wirtschaftliche Probleme die eigentliche Ursache der Krisensituation.
    Im Mittelpunkt der diesjährigen Generalversammlung stehen zwei Themen, die das Nord-SüdVerhältnis betreffen, die Verschuldenskrise und die Lage in Afrika. Die Verschuldenskrise tickt als Zeitbombe in der Weltwirtschaft. Sie gefährdet Wachstum und soziale Stabilität der Entwicklungsländer wie übrigens ebenso die Stabilität des Bankensystems der Industrieländer. In Lateinamerika gefährdet die wachsende Schuldenlast den hoffnungsvollen Prozeß der Demokratisierung. Hier sind wir alle aufgerufen, nach Wegen zu einer Lösung zu suchen.
    Zur Linderung der Hungersnot in Afrika hat gerade die Bundesrepublik Deutschland mit Nahrung, Transport und Medikamenten einen wesentlichen Beitrag geleistet. Unzähligen Bürgern unseres Landes gebührt unser Dank für ihre großzügige Hilfe und Spende für die Hilfsaktionen für die bedrohten Gebiete Afrikas.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD)

    Meine Damen und Herren, ein zentrales Thema unserer UNO-Politik ist die Sicherung der Menschenrechte. Wir setzen uns für die Achtung der Menschenrechte ein — ohne Blindheit auf dem einen oder dem anderen Auge. Wir fordern das Selbstbestimmungsrecht für alle Völker,

    (Ströbele [GRÜNE]: Aha!)

    auch für das deutsche Volk.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wir haben in den Vereinten Nationen eine Konvention gegen die Todesstrafe vorgeschlagen. Wir wissen, wie schwierig dieses Thema ist, weil es in dieser Frage unterschiedliche Vorstellungen — auch religiöse Vorstellungen — gibt. Trotzdem hat diese Initiative das Ziel, langfristig ein völkerrechtliches Instrument zu schaffen, das zur weltweiten Abschaffung der Todesstrafe beiträgt. Was wir brauchen, ist eine unabhängige Institution, eine international beauftragte Persönlichkeit, die sich der Rechte der einzelnen annehmen kann. Deshalb fordert die Bundesregierung die Einsetzung eines Hochkommissars für Menschenrechte,

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    und wir fordern nach den jüngsten Erfahrungen im Europarat die Schaffung eines internationalen Menschenrechtsgerichtshofs bei den Vereinten Nationen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wir dürfen nicht müde werden, die Wirkungsweise der Vereinten Nationen zu verbessern und ihre Mängel abzubauen. Wir dürfen keine Anstrengungen scheuen, aktiv in den Gremien mitzuarbeiten, auf die sich die Hoffnung der Völker richtet. Das ist das Gebot unserer weltweiten Friedensverantwortung, deren wir uns gerade an diesem 40. Jahrestag des Bestehens der Vereinten Nationen besonders bewußt sein müssen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie Beifall des Abg. Voigt [Frankfurt] [SPD])