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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Zink und Dr. Czaja 12765 D Wahl der Abg. Dr. Waigel, Frau Dr. Martiny-Glotz und Wolfgramm (Göttingen) zu ordentlichen Mitgliedern und der Abg. Daweke, Duve und Baum zu stellvertretenden Mitgliedern im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 12765 D Erweiterung der Tagesordnung 12766 A Abwicklung der Tagesordnung . 12766A, 12808A Wahl der Abg. Frau Rönsch, Schemken, Frau Steinhauer, Eickmeyer, Kohn und Frau Zeitler zu Schriftführern 12808 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Waldschadensbericht Schulte (Menden) GRÜNE 12753 B Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 12754 B Frau Dr. Hartenstein SPD 12755 B Dr. Rumpf FDP 12756 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 12757 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 12758 B Müller (Düsseldorf) SPD 12759A Baum FDP 12760A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12760 C Schäfer (Offenburg) SPD 12761 D Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . 12762 D Dr. Penner SPD 12763 D Fellner CDU/CSU 12764 C Boroffka CDU/CSU 12765 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Windenergie — Drucksache 10/2255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3826 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Nukleare Entsorgung — Drucksachen 10/906, 10/3893 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein Forschungs-Aktionsprogramm zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung (1984-1987) — Drucksachen 10/376 Nr. 82, 10/3103 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die, Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 77/271 EURATOM hinsichtlich des Höchstbetrags der EURATOM-Anleihen, welche die Kommission im Hinblick auf einen Beitrag für die Finanzierung von Kernkraftanlagen aufnehmen kann (EURATOM) — Drucksachen 10/3116 Nr. 12, 10/3372 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" über den Stand der Arbeit gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 — Drucksachen 9/2438, 9/2439, 10/154 —— Drucksache 10/3409 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Neue energiepolitische Ziele für die Gemeinschaft — Drucksachen 10/3592 Nr. 4, 10/4131 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung — Drucksachen 10/1476, 10/3031 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 12767 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 12771 D Gerstein CDU/CSU 12774A Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12778 B Dr.-Ing. Laermann FDP 12779 C Lennartz SPD 12782 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12785B Tatge GRÜNE 12789 D Engelsberger CDU/CSU 12791 B Vosen SPD 12794 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 12796 C Catenhusen SPD 12797 D Reuter SPD 12799 C Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 12803 D Wolfram (Recklinghausen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12804 B Namentliche Abstimmungen . . 12802 B, 12804 C, 12806 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Schily, Frau Reetz und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksachen 10/2032 (neu), 10/3292 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbesserung der Situation der Sinti und Roma — Drucksache 10/4127 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksache 10/4128 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 12808 C Dr. Vogel SPD 12809 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12810 D Ströbele GRÜNE 12811 D Baum FDP 12813 B Jaunich SPD 12814 B Götzer CDU/CSU 12816 B Schily GRÜNE 12817 C Frau Dr. Segall FDP 12819C Aussprache zum 40. Gründungstag der Vereinten Nationen Frau Geiger CDU/CSU 12820 D Frau Dr. Timm SPD 12822 C Schäfer (Mainz) FDP 12824 C Tatge GRÜNE 12826 B Genscher, Bundesminister AA 12827 A Frau Huber SPD 12828 D Frau Fischer CDU/CSU 12831 A Ströbele GRÜNE 12832 C Dr. Wulff CDU/CSU 12833 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 III Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die schnellere und weitergehende Verminderung der Emissionen aus Altanlagen — Drucksache 10/2965 — in Verbindung mit Beratung des Siebten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Festlegung der europäischen Abgasnormen — Drucksache 10/3609 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12834 D Stahl (Kempen) SPD 12836 B Schmidbauer CDU/CSU • 12838A Schulte (Menden) GRÜNE 12841A Baum FDP 12842 A Duve SPD 12844 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika — Drucksache 10/3702 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksache 10/3994 — Verheugen SPD 12847 A Dr. Hornhues CDU/CSU 12849A Frau Borgmann GRÜNE 12850 D Dr. Rumpf FDP 12851 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 12853 B Toetemeyer SPD 12854 D Feilcke CDU/CSU 12856 A Möllemann, Staatsminister AA 12857 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Dr. Müller (Bremen), Frau Hönes, Schmidt (Hamburg-Neustadt) und der Fraktion DIE GRÜNEN Gutachtliche Stellungnahme „Umweltprobleme der Ostfriesischen Inseln", Zuleitung an den Deutschen Bundestag — Drucksache 10/3768 — Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12858 D Dr. Olderog CDU/CSU 12861 A Ewen SPD 12863 A Bredehorn FDP 12864 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksache 10/3933 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4130 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel III; hier: Nutzung und Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Deutschen Bundesbahn — Drucksache 10/4133 — Dr. Lippold CDU/CSU 12866 B Lennartz SPD 12868 B Hoffie FDP 12870 D Senfft GRÜNE 12873 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 12875A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2951 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4105 — Marschewski CDU/CSU 12876 B Fischer (Osthofen) SPD 12877 C Kleinert (Hannover) FDP 12878 C Mann GRÜNE 12879 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 12881 A Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 12882 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Reschke, Conradi, Waltemathe, Müntefering, Lohmann (Witten), Meininghaus, Menzel, Polkehn, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Sperling, Huonker, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Baulandsituation, Entwicklung der Baulandpreise, des Bodenrechts und der Bodensteuern — Drucksachen 10/2358, 10/3690 — . . 12882 B Nächste Sitzung 12882 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12883* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abg. Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — 12883* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12753 171. Sitzung Bonn, den 7. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 11. Antretter 7. 11. Dr. Blank 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 7. 11. Büchner (Speyer) * 8. 11. Ertl 7. 11. Dr. Feldmann 8. 11. Fischer (Hamburg) 8. 11. Funk 7. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 7. 11. Dr. Hauff 8. 11. Herterich 8. 11. Kiechle 8. 11. Dr. Kreile 8. 11. Lenzer ** 7. 11. Peter (Kassel) 7. 11. Frau Schmedt (Lengerich) 8. 11. Schmidt (Hamburg) 8. 11. Schmidt (München) ** 7. 11. Schmidt (Wattenscheid) 8. 11. Dr. Schmude 8. 11. Schulze (Berlin) 8. 11. Dr. Schwarz-Schilling 8. 11. Dr. Stoltenberg 8. 11. Frau Terborg 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Wieczorek 8. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie (Drucksache 10/4122) Der Beitrag der Kernenergie zur Stromerzeugung ist notwendig. Voraussetzung auch für den zukünftigen Betrieb der am Netz und im Bau befindlichen Leichtwasserreaktoren ist ein Höchstmaß an Sicherheit und die Regelung der Zwischenlagerung und Entsorgung. Die Arbeitsteilung, Braunkohle und Kernenergie im Grundlastbereich und Steinkohle in der Mittellast einzusetzen, ist richtig. Verhindert muß werden, daß Kernenergie die Kohle in Mittellast verdrängt. Der bis 1995 laufende Kohleverstromungsvertrag muß rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Förderung von Energieforschung und -entwicklung ist notwendig und industriepolitisch geboten. Es war und ist richtig, daß im Intereresse einer langfristigen sicheren Energieversorgung im Bereich der Kernenergie verschiedene Reaktorlinien mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. So gesehen war es richtig, daß trotz einer Präferenzierung des THTR 300 unsererseits auch der SNR 300 öffentlich gefördert wurde. Das war wohl auch der Grund, daß alle bisherigen Bundesregierungen und ihre jeweiligen Forschungsminister - gestützt auf breite parlamentarische Mehrheiten - den SNR 300 bis heute mit Bundesmitteln entscheidend gefördert haben. Im Gegensatz zu der von uns akzeptierten und respektierten Meinung der eindeutigen Mehrheiten in unserer Partei und Bundestagsfraktion gibt es für uns zur Zeit keinen aktuellen politischen Entscheidungsbedarf, ob der SNR 300 fertiggestellt und in Betrieb gehen soll. Der SNR 300 ist ein internationales Projekt. Deshalb ist es sinnvoll, die Option für diese Reaktorlinie offenzuhalten. Niemand kann nämlich heute mit Sicherheit sagen, wie sich die Energieversorgungslage in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. Soweit es die atomrechtlichen Genehmigungsverfahren betrifft, sind diese nach Recht und Gesetz von der NRW-Landesregierung in Koordination mit der Bundesregierung korrekt und zügig abzuwickeln. Das ist auch die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion und des SPD-Parteirates. Spätestens zum Zeitpunkt der Fertigstellung ist die öffentliche finanzielle Förderung einzustellen. Eine zusätzliche Subventionierung eines an das Netz gehenden SNR 300 ist nicht vertretbar. Vor Erteilung der Betriebsgenehmigung sind in einem öffentlichen Verfahren noch einmal folgende Fragenkomplexe zu klären: Wo und in welchem Umfang wird diese Reaktorlinie in anderen Industrieländern erforscht und entwickelt? Gibt es einen langfristigen energie- und/oder energiepolitischen Bedarf für den SNR 300? Sind die Betreiber aus der Energiewirtschaft bereit, den SNR 300 ohne weitere öffentliche Subventionierung zu übernehmen und zu betreiben? Welche Regreßansprüche kämen bei Abbruch des Projekts aus internationalen Verträgen und aus der Wirtschaft auf den Bund zu? Welche personellen Konsequenzen für Forschung und Wirtschaft hätte eine Aufgabe dieser Reaktorlinie, und wie sollen diese bewältigt werden? Gibt es gegenüber den Erkenntnissen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Friedliche Nutzung der Kernenergie" neue und gravierende Fakten, die unter Abwägung 12884* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 aller Gesichtspunkte eine Inbetriebnahme des SNR 300 unter energiepolitischen Gesichtspunkten und Fragen der Sicherheit faktisch verbieten? Das sind Gründe und offene Fragen, die die Unterzeichner zu einem von der Mehrheitsentscheidung der SPD-Bundestagsfraktion abweichenden Stimmverhalten veranlassen.
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    Rede von Helmut Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir haben trotz vieler Rückschläge und mancher Kritik Grund, an diesem 40. Geburtstag das Interesse der Weltöffentlichkeit in positivem Sinn auf die Arbeit der Vereinten Nationen zu lenken, die im Jahre 1945 in San Franzisko mit dem sehr ehrgeizigen Ziel gegründet wurde, eine bessere Welt zu schaffen.
    Die leidvollen Erfahrungen zweier Weltkriege waren sicher ein entscheidender Anlaß für die Gründung dieser Organisation.
    Die Vereinten Nationen haben sich in den 40 Jahren seit ihrer Gründung als ein bedeutendes Forum für alle Völker der Welt erwiesen, das zur Bewahrung des Friedens, für Verhinderung gewaltsamer Auseinandersetzungen und zum Ausgleich wirtschaftlicher und sozialer Interessen entscheidend beigetragen hat.
    Vor zwölf Jahren, am 18. September 1973, wurden die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik als Vollmitglieder in die Vereinten Nationen aufgenommen. Für die Bundesrepublik bedeutete dies die letzte Stufe der offiziellen Anerkennung ihrer schon seit den 50er Jahren bestehenden aktiven Mitarbeit in den zahlreichen UN-Sonderorganisationen, auf die sie viel Mühe und beachtliche Mittel verwandt hatte.
    Die beiden neuen Mitgliedstaaten waren sich von vornherein einig gewesen, keine innerdeutschen Streitigkeiten, keine querelles allemandes, vor der Weltöffentlichkeit auszutragen. Diese Haltung hat sich bewährt. Die Mitarbeit beider deutscher Staaten in der Weltorganisation wurde von deutschdeutschen Belastungen freigehalten. Ich meine, die beiderseitige Zusammenarbeit in dieser Organisation hat sogar für die beiden deutschen Staaten ein Stück Annäherung gebracht.



    Schäfer (Mainz)

    Alle Bundesregierungen haben die Ziele und Grundsätze der Charta der Vereinten Nationen — Gewaltverbot, Friedenswahrung und Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Völkern — zur Richtschnur ihrer Politik gemacht. Hierin kam und kommt die von den Deutschen empfundene besondere Verantwortung für die Erhaltung und die Sicherung des Friedens zum Ausdruck.
    Wir sehen unsere Aufgabe in den Vereinten Nationen darin, diese Grundforderungen für eine konstruktive, weltweite Zusammenarbeit in praktische Politik umzusetzen. Die Bundesrepublik betreibt daher in den Vereinten Nationen insbesondere eine Politik der aktiven Friedenssicherung und wendet sich gegen den Versuch jeglicher Vorherrschaft und Majorisierung, aber auch gegen jegliche Interventionspolitik. Wir befürworten eine gleichberechtigte Partnerschaft der Mitgliedstaaten und einen gerechten Interessenausgleich zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern.
    Nach unserer Auffassung erfüllen die Vereinten Nationen eine ganz wesentliche Funktion im Rahmen der weltweiten Bemühungen zur Friedenssicherung. Sie ergänzen durch ihre Institutionen und Verfahren zur Konfliktregelung die Sicherheitsstrukturen, die auf dem Gleichgewicht der Großmächte beruhen, und leisten einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der internationalen Beziehungen.
    Sicher konnte die Weltorganisation die weitgespannten Erwartungen nicht erfüllen, die ihre Gründer in sie gesetzt hatten und die sich vor allem an das System kollektiver Sicherheit unter Verantwortung des Sicherheitsrates knüpften. Gleichwohl konnten die Vereinten Nationen — wir sollten das heute nicht vergessen — in einem begrenzten Rahmen zur Beilegung, Eindämmung oder zumindest Entschärfung von zahlreichen internationalen Streitigkeiten und regionalen und weltweiten Krisen oder offenen Konflikten beitragen.
    Leider hat dieses friedenserhaltende Instrumentarium der Vereinten Nationen in Krisen, die nicht oder jedenfalls nicht unmittelbar die Gefahren einer direkten Konfrontation zwischen den beiden Großmächten und den von ihnen angeführten militärischen Allianzen in sich bargen, weniger zufriedenstellend und erfolgreich funktioniert. Das zeigen die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen, die in den letzten Jahrzehnten in vielen Teilen der Welt stattfanden.
    Der Vorwurf, die Vereinten Nationen trügen mehr zur Verhärtung als zur Entspannung von Krisen bei, entzündet sich deshalb vor allem an der Frustration mancher Staaten über die Majorisierung der Generalversammlung durch die Dritte Welt sowie über die häufig sehr emotionalen und nicht endenwollenden Debatten in der Generalversammlung, mit der Dispute vor der Weltöffentlichkeit ausgetragen werden. Gerade in großen politischen Konflikten der letzten Jahre — ich erinnere hier an Afghanistan und Kambodscha — hat sich jedoch gezeigt, daß es jedenfalls keine automatischen Mehrheiten der Dritten Welt gegen den Westen gibt, wie gelegentlich unterstellt wird.
    Ich verstehe diesen Vorwurf auch nicht ganz. Die Interessen der Staaten der Dritten Welt, meine Damen und Herren, decken sich eben häufig nicht mehr mit den Interessen der Industrienationen.

    (Zustimmung des Abg. Vogel [München] [GRÜNE])

    Welches andere Forum bietet sich ihnen als die UN, wenn sie ihren Selbstbehauptungswillen, ihren verletzten Stolz, ihren oft verzweifelten Mut zur Selbstbehauptung zum Ausdruck bringen wollen? Es wäre töricht, zu glauben, diese wirtschaftlich oft hoffnungslos unterlegenen, politisch um ihre Existenz ringenden Länder zu Wohlverhalten auf der einen oder anderen Seite zwingen zu wollen. Je mehr es dem Westen dagegen gelingt, sich durch partnerschaftliche Zusammenarbeit und Unterstützung der echten Blockfreiheit das Vertrauen der Länder der Dritten Welt zu erwerben, desto weniger werden wir Anlaß haben, eine angeblich automatische Mehrheit gegen unsere Interessen zu beklagen.

    (Beifall bei der FDP)

    Meine Damen und Herren, ein besonders wichtiges Arbeitsgebiet der Vereinten Nationen sind die Förderung und der Schutz der Menschenrechte. Botschafter von Wechmar hat in einer Rede 1979 vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen gesagt: Es ist gut, sich daran zu erinnern, daß sich die Mehrheit der Staaten nach dem Ersten Weltkrieg noch weigerte, auch nur die Idee der Menschenrechte in der Satzung des Völkerbundes zu verankern. Heute sind Selbstbestimmung und Menschenrechte beherrschendes Thema der Weltpolitik. Heute hängt das Ansehen eines Staates auch davon ab, wie er mit den Menschenrechten umgeht.
    Die Bundesrepublik Deutschland ist selbstverständlich schon lange Mitglied der UNO-Menschenrechtskommission und spielt allein und im Rahmen der Gemeinschaft der europäischen Länder eine wesentliche Rolle in diesem Gremium.
    Meine Damen und Herren, ich glaube, daß uns allen bewußt ist, wie furchtbar überall in der Welt immer noch die Menschenrechte verletzt werden. Entsprechend dem hohen Wert, den wir, die FDP, im Rahmen unserer Außenpolitik der weltweiten Verteidigung der Menschenrechte beimessen, sehen wir darin auch einen Schwerpunkt unserer Tätigkeit in den Vereinten Nationen. Wir haben daher die von den Bundesregierungen in den Vereinten Nationen ergriffenen Initiativen wie z. B. das Internationale Übereinkommen gegen Geiselnahme, oder die Initiativen zur Vermeidung neuer Flüchtlingsströme und zur Abschaffung der Todesstrafe nach Kräften unterstützt.
    Minister Genscher hat sich in der Feier aus Anlaß des 40. Jahrestages in New York für wirksame und objektive Einrichtungen in den Vereinten Nationen zur Durchsetzung der Menschenrechte ausgesprochen. Sein Vorschlag der Schaffung eines Menschenrechtsbeauftragten und eines UN-Menschenrechtsgerichtshofs ist sehr bemerkenswert,



    Schäfer (Mainz)

    und wir hoffen, daß es gelingt, diesen Vorschlag auch in die Praxis umzusetzen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die Bundesrepublik hat sich in den letzten Jahren vor allem im Verbund der Europäischen Gemeinschaft im Rahmen der Vereinten Nationen zu einem wichtigen Gesprächspartner für die Dritte Welt entwickelt. Aus diesem Grunde ist nach liberaler Auffassung wesentlich, daß wir den Nord-Süd-Dialog auch im Rahmen der Vereinten Nationen fortsetzen, gerade in einer Zeit, in der weltwirtschaftliche Spannungen anhalten. Die Industriestaaten leiden weiterhin unter Wachstumsschwächen, Arbeitslosigkeit, Inflation und hohen Haushaltsdefiziten. In den Entwicklungsländern wächst das Pro-Kopf-Einkommen nicht mehr und geht teilweise zurück. Der Schuldendienst verschlingt die kärglichen Exporterlöse. Dabei müssen wir uns vor Augen halten: Während es im Norden um Wohlstandseinbußen geht, handelt es sich im Süden um das Überleben von Hunderten von Millionen Menschen. Wir Liberale wissen, daß es ohne Entwicklung keine stabile Weltwirtschaft und keinen dauerhaften Frieden gibt. Deshalb ist die mit der NordSüd-Politik angestrebte Lösung der internationalen sozialen Frage ein Beitrag zu unserer eigenen Sicherheit und zur Sicherheit unserer Zukunft.
    Sosehr wir alle bedauern, daß die Vereinten Nationen nur einen relativ schwachen Einfluß haben, wenn es darum geht, die ganz großen Probleme unserer Zeit zu überwinden oder schwierige internationale oder regionale Krisen zu lösen, weil sie in Wahrheit abhängig sind vom Willen der Groß- und Supermächte, weil sie über keine ausreichenden finanziellen Mittel verfügen oder gar über militärische Macht, weil sich in ihnen immer noch ideologische, politische und wirtschaftliche Gegensätze unserer Zeit spiegeln, die nicht durch Mehrheitsbeschlüsse lösbar sind, so ist andererseits die ganz wichtige Rolle der Vereinten Nationen als ein Forum für die Begegnung aller Staaten, als eine Stätte des Dialogs, als eine Quelle vieler Anstöße und Anregungen wenigstens zur Lösung der großen Menschheitsfragen nicht hoch genug einzuschätzen. Wir alle wollen, daß diese Weltorganisation trotz mancher Probleme erhalten bleibt und vielleicht eines Tages wirklich den Einfluß nehmen kann, den sich ihre Gründer von ihr erhofft haben.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Tatge.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Willi Tatge


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die UNO wurde in einer Zeit konzipiert, als die alte Welt in den Fugen krachte. Damit konnte ihr auch von vornherein keine ruhige Entwicklung bestimmt sein.
    Gemessen an ihrem Hauptauftrag, der Friedenssicherung, steht die UNO heute leider als Versager da. Die politischen Konfliktherde in Südafrika, Kambodscha, am Persischen Golf, in Afghanistan oder in Chile hat sie weder vermeiden noch entschärfen können. Leider ist die UNO auch im Bereich der Menschenrechtsfragen über den Stand von Appellen nicht hinausgekommen. Sicher ist generell die diplomatische Arbeit der UNO hinter den Kulissen zum Teil positiv hervorzuheben. Eine große Gefahr besteht aber darin, daß die Großmächte der Welt die UNO entweder als Propagandainstrumentarium oder zur Durchsetzung ihrer eigenen nationalegoistischen Interessen mißbrauchen.

    (Zustimmung des Abg. Vogel [München] [GRÜNE])

    Gerade in der letzten Zeit haben die USA massiv politisch interveniert. So wurde von seiten der USA zeitweise die Mitarbeit in der ILO versagt. Die USA haben ebenso versucht, die UNESCO zu boykottieren, indem sie dort ihre Mitarbeit versagt und auch die Mittel abgezogen haben.
    Wichtig an der UNO sind aus unserer Sicht eben gerade die vielen Unterabteilungen, die oft wichtige Aufklärungsarbeit leisten, die oft wichtige wissenschaftliche Arbeit leisten und die heute schon — das finde ich positiv — eigentlich als nahezu selbstverständlich hingenommen werden. Organisationen wie die UNESCO, UNICEF, ILO oder die WHO geben oftmals wichtige weltweite Anregungen, Anregungen auch für dieses Parlament im Hinblick auf umweltpolitische und friedenspolitische Diskussionen. Das ist für uns etwas, das wir positiv beurteilen.
    Jedoch ist hier auch der Platz, jeder Wahnidee eines supranationalen Staates eine Absage zu erteilen,

    (Zustimmung des Abg. Vogel [München] [GRÜNE])

    nach der ein weltweiter Staat gegründet werden soll, was j a ursprünglich durchaus Grundlage der Völkerbund- und auch der späteren UNO-Gründung war. Wir meinen, es ist gut, daß solche Ideen — Gott sei Dank — beerdigt sind und daß mit einer solchen Gefahr nicht mehr gedroht wird.
    Wir begrüßen auch, daß die UNO zu einem Forum der Länder der sogenannten Dritten Welt geworden ist. Durch das Einbringen ihrer politischen Vorstellungen, durch das Darlegen der Situation in den sogenannten Dritte-Welt-Ländern wurde es möglich, daß die Lage in diesen Ländern nicht mehr wie bisher von den übrigen Staaten der Welt ignoriert werden konnte. Die Auseinandersetzungen in der UNO haben auch deutlich gemacht, daß die Armut und der Hunger in der sogenannten Dritten Welt sehr viel damit zu tun haben, wie wir hier leben, wie wir hier produzieren und wie wir hier auch konsumieren.
    Abschließend möchte ich auf Grund auch der aktuellen Ereignisse, die wir in den letzten Monaten im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um die UNESCO und andere Organisationen mitbekommen haben, noch vor der egoistischen Dominanz der westlichen Industrienationen wie aber auch der Supermächte warnen, die sich auch in der Wahrnehmung ihrer Interessen, ihrer industriepoli-
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12827
    Tatge
    tischen Interessen, in GATT und IWF zeigt, die ja zum Teil mit der UNO in Kontakt stehen, wobei ursprünglich geplant war, daß alle Länder mitarbeiten können. Solange der IWF oder auch das GATT eine solche Politik betreiben, wie sie das im Augenblick tun, ist nicht zu erwarten, daß es dazu dient, eine längerfristige, wirklich friedliche Weltordnung zu erreichen, und es ist nicht damit zu rechnen, daß ein wirklicher Interessenausgleich zwischen den Industrienationen und den armen, den sogenannten Dritte-Welt-Ländern stattfindet. Hier muß eine Änderung der Politik ansetzen, und diese Änderung kann nur durch die Länder herbeigeführt werden, die in der westlichen Welt das Sagen haben, die hier Industrienationen sind.
    Danke schön.

    (Beifall bei den GRÜNEN)