Rede:
ID1017112700

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    Vokabeln: 10
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Zink und Dr. Czaja 12765 D Wahl der Abg. Dr. Waigel, Frau Dr. Martiny-Glotz und Wolfgramm (Göttingen) zu ordentlichen Mitgliedern und der Abg. Daweke, Duve und Baum zu stellvertretenden Mitgliedern im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 12765 D Erweiterung der Tagesordnung 12766 A Abwicklung der Tagesordnung . 12766A, 12808A Wahl der Abg. Frau Rönsch, Schemken, Frau Steinhauer, Eickmeyer, Kohn und Frau Zeitler zu Schriftführern 12808 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Waldschadensbericht Schulte (Menden) GRÜNE 12753 B Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 12754 B Frau Dr. Hartenstein SPD 12755 B Dr. Rumpf FDP 12756 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 12757 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 12758 B Müller (Düsseldorf) SPD 12759A Baum FDP 12760A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12760 C Schäfer (Offenburg) SPD 12761 D Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . 12762 D Dr. Penner SPD 12763 D Fellner CDU/CSU 12764 C Boroffka CDU/CSU 12765 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Windenergie — Drucksache 10/2255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3826 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Nukleare Entsorgung — Drucksachen 10/906, 10/3893 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein Forschungs-Aktionsprogramm zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung (1984-1987) — Drucksachen 10/376 Nr. 82, 10/3103 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die, Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 77/271 EURATOM hinsichtlich des Höchstbetrags der EURATOM-Anleihen, welche die Kommission im Hinblick auf einen Beitrag für die Finanzierung von Kernkraftanlagen aufnehmen kann (EURATOM) — Drucksachen 10/3116 Nr. 12, 10/3372 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" über den Stand der Arbeit gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 — Drucksachen 9/2438, 9/2439, 10/154 —— Drucksache 10/3409 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Neue energiepolitische Ziele für die Gemeinschaft — Drucksachen 10/3592 Nr. 4, 10/4131 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung — Drucksachen 10/1476, 10/3031 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 12767 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 12771 D Gerstein CDU/CSU 12774A Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12778 B Dr.-Ing. Laermann FDP 12779 C Lennartz SPD 12782 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12785B Tatge GRÜNE 12789 D Engelsberger CDU/CSU 12791 B Vosen SPD 12794 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 12796 C Catenhusen SPD 12797 D Reuter SPD 12799 C Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 12803 D Wolfram (Recklinghausen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12804 B Namentliche Abstimmungen . . 12802 B, 12804 C, 12806 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Schily, Frau Reetz und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksachen 10/2032 (neu), 10/3292 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbesserung der Situation der Sinti und Roma — Drucksache 10/4127 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksache 10/4128 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 12808 C Dr. Vogel SPD 12809 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12810 D Ströbele GRÜNE 12811 D Baum FDP 12813 B Jaunich SPD 12814 B Götzer CDU/CSU 12816 B Schily GRÜNE 12817 C Frau Dr. Segall FDP 12819C Aussprache zum 40. Gründungstag der Vereinten Nationen Frau Geiger CDU/CSU 12820 D Frau Dr. Timm SPD 12822 C Schäfer (Mainz) FDP 12824 C Tatge GRÜNE 12826 B Genscher, Bundesminister AA 12827 A Frau Huber SPD 12828 D Frau Fischer CDU/CSU 12831 A Ströbele GRÜNE 12832 C Dr. Wulff CDU/CSU 12833 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 III Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die schnellere und weitergehende Verminderung der Emissionen aus Altanlagen — Drucksache 10/2965 — in Verbindung mit Beratung des Siebten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Festlegung der europäischen Abgasnormen — Drucksache 10/3609 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12834 D Stahl (Kempen) SPD 12836 B Schmidbauer CDU/CSU • 12838A Schulte (Menden) GRÜNE 12841A Baum FDP 12842 A Duve SPD 12844 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika — Drucksache 10/3702 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksache 10/3994 — Verheugen SPD 12847 A Dr. Hornhues CDU/CSU 12849A Frau Borgmann GRÜNE 12850 D Dr. Rumpf FDP 12851 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 12853 B Toetemeyer SPD 12854 D Feilcke CDU/CSU 12856 A Möllemann, Staatsminister AA 12857 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Dr. Müller (Bremen), Frau Hönes, Schmidt (Hamburg-Neustadt) und der Fraktion DIE GRÜNEN Gutachtliche Stellungnahme „Umweltprobleme der Ostfriesischen Inseln", Zuleitung an den Deutschen Bundestag — Drucksache 10/3768 — Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12858 D Dr. Olderog CDU/CSU 12861 A Ewen SPD 12863 A Bredehorn FDP 12864 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksache 10/3933 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4130 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel III; hier: Nutzung und Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Deutschen Bundesbahn — Drucksache 10/4133 — Dr. Lippold CDU/CSU 12866 B Lennartz SPD 12868 B Hoffie FDP 12870 D Senfft GRÜNE 12873 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 12875A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2951 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4105 — Marschewski CDU/CSU 12876 B Fischer (Osthofen) SPD 12877 C Kleinert (Hannover) FDP 12878 C Mann GRÜNE 12879 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 12881 A Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 12882 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Reschke, Conradi, Waltemathe, Müntefering, Lohmann (Witten), Meininghaus, Menzel, Polkehn, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Sperling, Huonker, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Baulandsituation, Entwicklung der Baulandpreise, des Bodenrechts und der Bodensteuern — Drucksachen 10/2358, 10/3690 — . . 12882 B Nächste Sitzung 12882 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12883* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abg. Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — 12883* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12753 171. Sitzung Bonn, den 7. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 11. Antretter 7. 11. Dr. Blank 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 7. 11. Büchner (Speyer) * 8. 11. Ertl 7. 11. Dr. Feldmann 8. 11. Fischer (Hamburg) 8. 11. Funk 7. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 7. 11. Dr. Hauff 8. 11. Herterich 8. 11. Kiechle 8. 11. Dr. Kreile 8. 11. Lenzer ** 7. 11. Peter (Kassel) 7. 11. Frau Schmedt (Lengerich) 8. 11. Schmidt (Hamburg) 8. 11. Schmidt (München) ** 7. 11. Schmidt (Wattenscheid) 8. 11. Dr. Schmude 8. 11. Schulze (Berlin) 8. 11. Dr. Schwarz-Schilling 8. 11. Dr. Stoltenberg 8. 11. Frau Terborg 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Wieczorek 8. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie (Drucksache 10/4122) Der Beitrag der Kernenergie zur Stromerzeugung ist notwendig. Voraussetzung auch für den zukünftigen Betrieb der am Netz und im Bau befindlichen Leichtwasserreaktoren ist ein Höchstmaß an Sicherheit und die Regelung der Zwischenlagerung und Entsorgung. Die Arbeitsteilung, Braunkohle und Kernenergie im Grundlastbereich und Steinkohle in der Mittellast einzusetzen, ist richtig. Verhindert muß werden, daß Kernenergie die Kohle in Mittellast verdrängt. Der bis 1995 laufende Kohleverstromungsvertrag muß rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Förderung von Energieforschung und -entwicklung ist notwendig und industriepolitisch geboten. Es war und ist richtig, daß im Intereresse einer langfristigen sicheren Energieversorgung im Bereich der Kernenergie verschiedene Reaktorlinien mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. So gesehen war es richtig, daß trotz einer Präferenzierung des THTR 300 unsererseits auch der SNR 300 öffentlich gefördert wurde. Das war wohl auch der Grund, daß alle bisherigen Bundesregierungen und ihre jeweiligen Forschungsminister - gestützt auf breite parlamentarische Mehrheiten - den SNR 300 bis heute mit Bundesmitteln entscheidend gefördert haben. Im Gegensatz zu der von uns akzeptierten und respektierten Meinung der eindeutigen Mehrheiten in unserer Partei und Bundestagsfraktion gibt es für uns zur Zeit keinen aktuellen politischen Entscheidungsbedarf, ob der SNR 300 fertiggestellt und in Betrieb gehen soll. Der SNR 300 ist ein internationales Projekt. Deshalb ist es sinnvoll, die Option für diese Reaktorlinie offenzuhalten. Niemand kann nämlich heute mit Sicherheit sagen, wie sich die Energieversorgungslage in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. Soweit es die atomrechtlichen Genehmigungsverfahren betrifft, sind diese nach Recht und Gesetz von der NRW-Landesregierung in Koordination mit der Bundesregierung korrekt und zügig abzuwickeln. Das ist auch die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion und des SPD-Parteirates. Spätestens zum Zeitpunkt der Fertigstellung ist die öffentliche finanzielle Förderung einzustellen. Eine zusätzliche Subventionierung eines an das Netz gehenden SNR 300 ist nicht vertretbar. Vor Erteilung der Betriebsgenehmigung sind in einem öffentlichen Verfahren noch einmal folgende Fragenkomplexe zu klären: Wo und in welchem Umfang wird diese Reaktorlinie in anderen Industrieländern erforscht und entwickelt? Gibt es einen langfristigen energie- und/oder energiepolitischen Bedarf für den SNR 300? Sind die Betreiber aus der Energiewirtschaft bereit, den SNR 300 ohne weitere öffentliche Subventionierung zu übernehmen und zu betreiben? Welche Regreßansprüche kämen bei Abbruch des Projekts aus internationalen Verträgen und aus der Wirtschaft auf den Bund zu? Welche personellen Konsequenzen für Forschung und Wirtschaft hätte eine Aufgabe dieser Reaktorlinie, und wie sollen diese bewältigt werden? Gibt es gegenüber den Erkenntnissen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Friedliche Nutzung der Kernenergie" neue und gravierende Fakten, die unter Abwägung 12884* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 aller Gesichtspunkte eine Inbetriebnahme des SNR 300 unter energiepolitischen Gesichtspunkten und Fragen der Sicherheit faktisch verbieten? Das sind Gründe und offene Fragen, die die Unterzeichner zu einem von der Mehrheitsentscheidung der SPD-Bundestagsfraktion abweichenden Stimmverhalten veranlassen.
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    Rede von Josef Vosen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir haben hier feststellen dürfen, daß die CDU ganz klar die Kernkraft in den Mittelpunkt ihrer Energiepolitik stellt.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Wir haben genug zur Kohle gesagt! Sie haben nicht richtig zugehört!)

    Wir haben feststellen können, daß die GRÜNEN ganz klar eine Energiepolitik aus Nichts machen wollen, aus Nichts, vielleicht höchstens aus Wind. So scheint sich das darzustellen. Nun stelle ich fest, daß die SPD wohl als einzige Partei — nachdem die FDP nun auch den Braunkohlentagebau schließen will, wie wir eben gehört haben — die eigentlich
    realistische, machbare, mit Augenmaß machbare Energiepolitik, sicherlich auch erfahrungsgemäß begründet, hier vortragen kann.

    (Tatge [GRÜNE]: Jetzt langen Sie aber zu! Wer hat Ihnen das aufgeschrieben? — Gerstein [CDU/CSU]: Das ist zumindest eine Übertreibung!)

    Meine Damen und Herren, ganz kurz zur Tagesordnung. Wir werden den Punkt 2 c — das ist das Forschungsprogramm der EG zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung — nur zur Kenntnis nehmen, und wir werden den Punkt 2 d — das ist das Problem der Euratom-Anleihen — ablehnen.
    Nun möchte ich vorrangig zum Zusatzpunkt 2 der Tagesordnung reden, nämlich zum Problem des Antrags der Fraktion der SPD zum Schnellen Brüter in Kalkar.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Das ist ein Problem — das kann man wohl sagen —, ein Problem Ihrer Fraktion!)

    — Das ist ein Problem. Ich versuche es Ihnen jetzt zu erklären. Es ist wissenschaftlich begründet. Sie müssen gut aufpassen.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Wenn du das begriffen hast, werden wir das auch begreifen!)

    Meine Damen und Herren, die SPD-Bundestagsfraktion hat den Antrag zur Beendigung des Projekts in Kalkar eingebracht. Die SPD hat damit einen langjährigen Analyse- und Bewertungsprozeß zu Ende geführt,

    (Gerstein [CDU/CSU]: Ein Erosionsprozeß ist das!)

    den sie im Parlament, aber auch im Dialog mit den Bürgern und in stetigen Auseinandersetzungen mit nationalen und internationalen Forschungsergebnissen durchgeführt hat. Dieser politische Prozeß der sorgfältigen Aufnahme und Verarbeitung ökonomischer, ökologischer, sicherheitsmäßiger, verfassungsrechtlicher und gesellschaftspolitischer Argumente zu dieser Technologie erfordert eine so eingehende Auseinandersetzung, daß die mir zustehende Redezeit nicht ausreicht. Ich möchte mich deshalb auf die wesentlichen Gründe beschränken und sie noch einmal in Kürze darlegen.
    Für meine Fraktion möchte ich verdeutlichen, warum wir in den 70er Jahren Anlässe hatten, parallel zu Baufortschritten des Brüters die Überprüfung von Bedenken und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen in unsere Arbeit aufzunehmen, und warum dies heute zu einer ablehnenden Haltung gegenüber der weiteren Förderung der Brütertechnik führt.
    Am 14. Dezember 1978 haben wir zusammen mit der FDP einen Inbetriebnahmevorbehalt beschlossen und zugleich eine Enquete-Kommision eingesetzt. Am 3. Dezember 1982 wurde der Vorbehalt durch die neue Mehrheit gegen unsere Stimmen in diesem Plenum aufgehoben. Die SPD-Fraktion hat



    Vosen
    damals mit folgenden Argumenten gegen die Aufhebung gestimmt:
    Erstens. Wir wollten die Bewertung der Kosten und des Nutzens mehr klären als bisher. Die Finanzierung war damals nicht gesichert. Die Fragen der Sicherheitsanalyse bedurften weiterer Klärung. Und wir meinten, daß auch das Gesamtrisiko etwas näher untersucht werden müsse. — Schon damals haben wir also sehr starke Bedenken angemeldet.
    1983 schließlich wurde die Neubewertung, wiederum durch die Bundesregierung, durchgeführt, obwohl damals ebenfalls keine neuen Argumente vorgetragen werden konnten, Herr Minister Riesenhuber. Das war im Grunde genommen eine Absichtserklärung ohne wirkliche Analyse.
    Nachdem nunmehr die Erteilung der Genehmigung zur Einlagerung der Brennelemente auf der Baustelle bevorsteht — das ist ein gravierender Eingriff —, sieht die SPD jetzt den Zeitpunkt gekommen, sich endgültig ein Urteil über die Verantwortbarkeit des Brüters zu bilden. Dieses Urteil lautet: Der Brüter ist unter Risikoabwägungen und unter Wirtschaftlichkeitserwägungen nicht zu verantworten.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Was für Risikoabwägungen? Die der Genehmigungsbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen?)

    Wir plädieren dafür, daß in eine öffentliche Neubewertung unsere Argumentation aufgenommen wird und sich auch bei Ihnen die Vernunft durchsetzt, die zu der Erkenntnis führt, daß die moderne technische Entwicklung Probleme aufgeworfen hat, die an ihrem Anfang noch nicht verstanden worden waren.
    Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands hat ihre Verantwortung in diesem gesellschaftlichen Lernprozeß im Bereich der politischen Bewertung der Kernenergie wahrgenommen. Wir stehen heute vor der Erkenntnis, daß die noch bestehenden Kontroversen nach intensiver Diskussion und Forschungsarbeit vorrangig nicht ökonomische und technische Sachverhalte zum Inhalt haben, sondern die grundlegende Frage, ob sich die Politik auch bei großen Forschungsprojekten das Recht vorbehalten sollte, lernfähig zu werden und zu bleiben. Meine Damen und Herren von der Koalition, ich fordere Sie auf: Werden Sie lernfähig.
    Insbesondere widersprechen wir jeder isolierten Betrachtung zum SNR 300, die diesen nicht in einen Gesamtzusammenhang der Energiepolitik stellt. Hauptsächlich muß er im Zusammenhang mit der Frage gesehen werden, wie es um den langfristigen Energiebedarf und seine Deckung steht.
    Wir zweifeln nicht daran — ich sehe, auch Sie nicht —, daß die Genehmigungsbehörde in Nordrhein-Westfalen mit großer Sorgfalt nach Recht und Gesetz prüfen wird, ob der SNR 300 in Betrieb gehen darf.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Hat sie schon geprüft!)

    Wir wollen aber auch keinen Zweifel aufkommen
    lassen, daß die Bundespolitik ihre darüber hinausgehende Verantwortung für den SNR 300 auch außerhalb des Genehmigungsverfahrens wahrnimmt. Auch wir haben hier Verantwortung.
    Falsch liegen alle unsere Kritiker, die behaupten, die SPD habe eine Kehrtwendung in der Brütertechnologie vollzogen.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Um mehr als 180°, wenn es so etwas gäbe!)

    Unsere Vorbehalte haben wir kontinuierlich ausgedrückt. Das hat Volker Hauff als Bundesforschungsminister am 5. Dezember 1978 getan. Sie können es in seiner Rede nachlesen. Wir haben damals sehr klar unseren Vorbehalt gegen die Inbetriebnahme ausgesprochen. Insbesondere haben wir das deshalb getan, weil uns die Experten für 1977 einen Bericht erstellt hatten, in dem sie gesagt hatten, die Einstellung der Baumaßnahmen am Schnellen Brüter würde genausoviel kosten wie die Fertigstellung. Da haben Sie sich leicht um 4 Milliarden DM verschätzt. Das war 1977. Nur deshalb haben wir nicht schon damals gesagt: Laßt uns mit diesem Schnellen Brüter aufhören.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Das war ein Beschluß des Landtags!)

    Meine Damen und Herren, es war die Aufgabe der Enquete-Kommission, zu prüfen, ob der Schnelle Brüter letztendlich zu verantworten war. Die erste Kommission hat das sehr sorgfältig getan. In einer zweiten Kommission wurden dann die Schwierigkeiten in der Bewertung dieses Brüters mehr als deutlich. Denn wir erhielten nicht eine Studie, wie der Auftrag lautete, sondern zwei Studien, in denen letztlich die Gefahren unterschiedlich dargestellt wurden. So wurde die Frage der Explosionspotentiale, also dessen, was bei einem Unfall geschehen kann, völlig unterschiedlich dargestellt. Es ist unbestritten, daß der Schnelle Brüter durchgehen kann. Die dabei entstehenden Schäden wurden gänzlich unterschiedlich beurteilt.
    Da die übrigen Risikobeiträge durch nicht geplante Eingriffe des Betriebs oder des Wartungspersonals sowie Einwirkungen Dritter oder andere unvorhergesehene, unerwünschte soziale und politische Entwicklungen in diesen Studien nicht berücksichtigt wurden, welche alle die in den Studien in Rechnung gestellten Risiken um ein Vielfaches übertreffen können, war und ist es überhaupt nicht möglich, eine wirklich verläßliche Risikoanalyse abzugeben.
    Unser Ergebnis der vertiefenden Analysen ist, wie gesagt: Wir können es nicht verantworten. Ich will Ihnen sagen: Wenn die Prognosen gestimmt hätten, hätten wir im Jahr 2000 270 Kraftwerke des Typs Schneller Brüter in der Welt. Diese müßten schon heute im Bau sein. Alle Prognosen waren falsch. Auch die Uranvorräte sind heute normalerweise für 200 Jahre als gesichert anzusehen. Das gilt für die heutige Förderung.
    12796 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985
    Vosen
    Wir sparen Milliarden ein, wenn wir diese Brütertechnologie in der Bundesrepublik nicht in Betrieb nehmen.

    (Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Nachweisbar falsch!)

    — Nahezu 2 Milliarden DM, Herr Riesenhuber, könnten Sie für sinnvolle Forschung nutzen. Sie wissen es selbst und haben es selber gesagt, daß diese Technologie nicht marktkonform ist. Sie ist gefährlich, risikoreich und energiewirtschaftlich sinnlos. Diese Technologie ist ein fehlgeschlagener Forschungsversuch.

    (Beifall bei der SPD)

    Fördern Sie mit den 2 Milliarden DM, die Sie einsparen, sinnvolle Technologien!

    (Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Keine Mark ist einzusparen! Der Abbruch wird teurer!)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Herr Abgeordneter Vosen, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Laermann?

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    Rede von Josef Vosen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Selbstverständlich, Herr Laermann. Ich habe extra etwas schneller geredet, um Ihnen diese Möglichkeit einzuräumen.

    (Heiterkeit)