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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Zink und Dr. Czaja 12765 D Wahl der Abg. Dr. Waigel, Frau Dr. Martiny-Glotz und Wolfgramm (Göttingen) zu ordentlichen Mitgliedern und der Abg. Daweke, Duve und Baum zu stellvertretenden Mitgliedern im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 12765 D Erweiterung der Tagesordnung 12766 A Abwicklung der Tagesordnung . 12766A, 12808A Wahl der Abg. Frau Rönsch, Schemken, Frau Steinhauer, Eickmeyer, Kohn und Frau Zeitler zu Schriftführern 12808 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Waldschadensbericht Schulte (Menden) GRÜNE 12753 B Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 12754 B Frau Dr. Hartenstein SPD 12755 B Dr. Rumpf FDP 12756 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 12757 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 12758 B Müller (Düsseldorf) SPD 12759A Baum FDP 12760A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12760 C Schäfer (Offenburg) SPD 12761 D Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . 12762 D Dr. Penner SPD 12763 D Fellner CDU/CSU 12764 C Boroffka CDU/CSU 12765 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Windenergie — Drucksache 10/2255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3826 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Nukleare Entsorgung — Drucksachen 10/906, 10/3893 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein Forschungs-Aktionsprogramm zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung (1984-1987) — Drucksachen 10/376 Nr. 82, 10/3103 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die, Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 77/271 EURATOM hinsichtlich des Höchstbetrags der EURATOM-Anleihen, welche die Kommission im Hinblick auf einen Beitrag für die Finanzierung von Kernkraftanlagen aufnehmen kann (EURATOM) — Drucksachen 10/3116 Nr. 12, 10/3372 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" über den Stand der Arbeit gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 — Drucksachen 9/2438, 9/2439, 10/154 —— Drucksache 10/3409 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Neue energiepolitische Ziele für die Gemeinschaft — Drucksachen 10/3592 Nr. 4, 10/4131 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung — Drucksachen 10/1476, 10/3031 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 12767 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 12771 D Gerstein CDU/CSU 12774A Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12778 B Dr.-Ing. Laermann FDP 12779 C Lennartz SPD 12782 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12785B Tatge GRÜNE 12789 D Engelsberger CDU/CSU 12791 B Vosen SPD 12794 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 12796 C Catenhusen SPD 12797 D Reuter SPD 12799 C Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 12803 D Wolfram (Recklinghausen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12804 B Namentliche Abstimmungen . . 12802 B, 12804 C, 12806 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Schily, Frau Reetz und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksachen 10/2032 (neu), 10/3292 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbesserung der Situation der Sinti und Roma — Drucksache 10/4127 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksache 10/4128 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 12808 C Dr. Vogel SPD 12809 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12810 D Ströbele GRÜNE 12811 D Baum FDP 12813 B Jaunich SPD 12814 B Götzer CDU/CSU 12816 B Schily GRÜNE 12817 C Frau Dr. Segall FDP 12819C Aussprache zum 40. Gründungstag der Vereinten Nationen Frau Geiger CDU/CSU 12820 D Frau Dr. Timm SPD 12822 C Schäfer (Mainz) FDP 12824 C Tatge GRÜNE 12826 B Genscher, Bundesminister AA 12827 A Frau Huber SPD 12828 D Frau Fischer CDU/CSU 12831 A Ströbele GRÜNE 12832 C Dr. Wulff CDU/CSU 12833 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 III Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die schnellere und weitergehende Verminderung der Emissionen aus Altanlagen — Drucksache 10/2965 — in Verbindung mit Beratung des Siebten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Festlegung der europäischen Abgasnormen — Drucksache 10/3609 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12834 D Stahl (Kempen) SPD 12836 B Schmidbauer CDU/CSU • 12838A Schulte (Menden) GRÜNE 12841A Baum FDP 12842 A Duve SPD 12844 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika — Drucksache 10/3702 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksache 10/3994 — Verheugen SPD 12847 A Dr. Hornhues CDU/CSU 12849A Frau Borgmann GRÜNE 12850 D Dr. Rumpf FDP 12851 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 12853 B Toetemeyer SPD 12854 D Feilcke CDU/CSU 12856 A Möllemann, Staatsminister AA 12857 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Dr. Müller (Bremen), Frau Hönes, Schmidt (Hamburg-Neustadt) und der Fraktion DIE GRÜNEN Gutachtliche Stellungnahme „Umweltprobleme der Ostfriesischen Inseln", Zuleitung an den Deutschen Bundestag — Drucksache 10/3768 — Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12858 D Dr. Olderog CDU/CSU 12861 A Ewen SPD 12863 A Bredehorn FDP 12864 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksache 10/3933 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4130 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel III; hier: Nutzung und Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Deutschen Bundesbahn — Drucksache 10/4133 — Dr. Lippold CDU/CSU 12866 B Lennartz SPD 12868 B Hoffie FDP 12870 D Senfft GRÜNE 12873 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 12875A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2951 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4105 — Marschewski CDU/CSU 12876 B Fischer (Osthofen) SPD 12877 C Kleinert (Hannover) FDP 12878 C Mann GRÜNE 12879 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 12881 A Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 12882 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Reschke, Conradi, Waltemathe, Müntefering, Lohmann (Witten), Meininghaus, Menzel, Polkehn, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Sperling, Huonker, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Baulandsituation, Entwicklung der Baulandpreise, des Bodenrechts und der Bodensteuern — Drucksachen 10/2358, 10/3690 — . . 12882 B Nächste Sitzung 12882 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12883* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abg. Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — 12883* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12753 171. Sitzung Bonn, den 7. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 11. Antretter 7. 11. Dr. Blank 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 7. 11. Büchner (Speyer) * 8. 11. Ertl 7. 11. Dr. Feldmann 8. 11. Fischer (Hamburg) 8. 11. Funk 7. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 7. 11. Dr. Hauff 8. 11. Herterich 8. 11. Kiechle 8. 11. Dr. Kreile 8. 11. Lenzer ** 7. 11. Peter (Kassel) 7. 11. Frau Schmedt (Lengerich) 8. 11. Schmidt (Hamburg) 8. 11. Schmidt (München) ** 7. 11. Schmidt (Wattenscheid) 8. 11. Dr. Schmude 8. 11. Schulze (Berlin) 8. 11. Dr. Schwarz-Schilling 8. 11. Dr. Stoltenberg 8. 11. Frau Terborg 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Wieczorek 8. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie (Drucksache 10/4122) Der Beitrag der Kernenergie zur Stromerzeugung ist notwendig. Voraussetzung auch für den zukünftigen Betrieb der am Netz und im Bau befindlichen Leichtwasserreaktoren ist ein Höchstmaß an Sicherheit und die Regelung der Zwischenlagerung und Entsorgung. Die Arbeitsteilung, Braunkohle und Kernenergie im Grundlastbereich und Steinkohle in der Mittellast einzusetzen, ist richtig. Verhindert muß werden, daß Kernenergie die Kohle in Mittellast verdrängt. Der bis 1995 laufende Kohleverstromungsvertrag muß rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Förderung von Energieforschung und -entwicklung ist notwendig und industriepolitisch geboten. Es war und ist richtig, daß im Intereresse einer langfristigen sicheren Energieversorgung im Bereich der Kernenergie verschiedene Reaktorlinien mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. So gesehen war es richtig, daß trotz einer Präferenzierung des THTR 300 unsererseits auch der SNR 300 öffentlich gefördert wurde. Das war wohl auch der Grund, daß alle bisherigen Bundesregierungen und ihre jeweiligen Forschungsminister - gestützt auf breite parlamentarische Mehrheiten - den SNR 300 bis heute mit Bundesmitteln entscheidend gefördert haben. Im Gegensatz zu der von uns akzeptierten und respektierten Meinung der eindeutigen Mehrheiten in unserer Partei und Bundestagsfraktion gibt es für uns zur Zeit keinen aktuellen politischen Entscheidungsbedarf, ob der SNR 300 fertiggestellt und in Betrieb gehen soll. Der SNR 300 ist ein internationales Projekt. Deshalb ist es sinnvoll, die Option für diese Reaktorlinie offenzuhalten. Niemand kann nämlich heute mit Sicherheit sagen, wie sich die Energieversorgungslage in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. Soweit es die atomrechtlichen Genehmigungsverfahren betrifft, sind diese nach Recht und Gesetz von der NRW-Landesregierung in Koordination mit der Bundesregierung korrekt und zügig abzuwickeln. Das ist auch die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion und des SPD-Parteirates. Spätestens zum Zeitpunkt der Fertigstellung ist die öffentliche finanzielle Förderung einzustellen. Eine zusätzliche Subventionierung eines an das Netz gehenden SNR 300 ist nicht vertretbar. Vor Erteilung der Betriebsgenehmigung sind in einem öffentlichen Verfahren noch einmal folgende Fragenkomplexe zu klären: Wo und in welchem Umfang wird diese Reaktorlinie in anderen Industrieländern erforscht und entwickelt? Gibt es einen langfristigen energie- und/oder energiepolitischen Bedarf für den SNR 300? Sind die Betreiber aus der Energiewirtschaft bereit, den SNR 300 ohne weitere öffentliche Subventionierung zu übernehmen und zu betreiben? Welche Regreßansprüche kämen bei Abbruch des Projekts aus internationalen Verträgen und aus der Wirtschaft auf den Bund zu? Welche personellen Konsequenzen für Forschung und Wirtschaft hätte eine Aufgabe dieser Reaktorlinie, und wie sollen diese bewältigt werden? Gibt es gegenüber den Erkenntnissen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Friedliche Nutzung der Kernenergie" neue und gravierende Fakten, die unter Abwägung 12884* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 aller Gesichtspunkte eine Inbetriebnahme des SNR 300 unter energiepolitischen Gesichtspunkten und Fragen der Sicherheit faktisch verbieten? Das sind Gründe und offene Fragen, die die Unterzeichner zu einem von der Mehrheitsentscheidung der SPD-Bundestagsfraktion abweichenden Stimmverhalten veranlassen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus Lennartz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Meine Damen und Herren, ich komme dann zu dem Gesetzentwurf der GRÜNEN. Die Fraktion DIE GRÜNEN hat einen Gesetzentwurf zur Förderung der Windenergie vorgelegt, der



    Lennartz
    sachlich, meine Herren von den GRÜNEN, als konstruktiver Beitrag zur Energiewirtschaft in der Bundesrepublik gesehen werden kann.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Richtig!)

    Diese positive Würdigung bezieht sich auf die konstruktiven Vorschläge im Gesetzentwurf, also auf diejenigen Passagen, die die gesetzlichen Voraussetzungen für einen verstärkten Einsatz der Windenergie schaffen sollen. Wie es jedoch leider bei der grünen Energiepolitik des öfteren der Fall ist, haben diese konstruktiven Vorschläge falsche Grundannahmen und falsche Prognosen zur energiewirtschaftlichen Situation in unserem Land zur Basis.

    (Widerspruch bei den GRÜNEN)

    Die SPD-Bundestagsfraktion ist der Auffassung, daß demjenigen, der ein Windrad bauen will, von Staats wegen mehr geholfen werden soll, als dies bisher der Fall gewesen ist. Das gilt sowohl für die offensichtlich notwendige Konkretisierung des Bundesbaugesetzes als auch für eine Verbesserung der steuerlichen Abschreibungsmöglichkeit. Wir Sozialdemokraten sind allerdings nicht der Auffassung, daß mittel- und langfristig die Windenergiegewinnung, würde sie auch noch so sehr gefördert, eine nennenswerte Umschichtung bei den Primärenergieträgern bewirken könnte. Es ist bekannt, meine Damen und Herren, daß in der Bundesrepublik Deutschland heute schätzungsweise 300 bis 400 Windkraftanlagen existieren und daß solche Anlagen bis zu einer Kapazität von ca. 20 kW auch technisch ausgereift sind. Auch Sie wissen, meine Damen und Herren, daß Windkraftanlagen mit einer darüber hinausgehenden Kapazität technisch noch nicht ausgereift sind. Die Utopie einer windgetriebenen Bundesrepublik, die Ihrem Gesetzentwurf zugrunde liegt, wird immer eine Utopie bleiben.

    (Lenzer [CDU/CSU]: „Windgetriebene Bundesrepublik", was ist denn das?)

    Es zeugt nicht gerade von einem ausgeprägten Realitätssinn, meine Herren von den GRÜNEN, wenn Sie zur Begründung für den Einsatz der durchaus begrüßenswerten Förderungsinstrumente für Windenergieanlagen das angebliche „Versiegen fossiler Energievorräte" heranziehen. Sollten Sie bei Ihren Überlegungen denn wirklich verdrängt haben, daß die von Ihnen so arg gebeutelte Braunkohle — da haben Sie mittlerweile einen Verbündeten bei Herrn Laermann gefunden — noch für ca. 200 bis 250 Jahre wirtschaftlich gewinnbar ist? Sind Sie tatsächlich der Auffassung, daß mit der Förderung der Windenergie die — jetzt zitiere ich aus Ihrem Gesetzentwurf — „Errichtung umweltschädigender Großkraftwerke" zurückgeht? Hier sei am Rande erwähnt, daß Sie bis zum heutigen Tag immer noch den Beweis dafür schuldig geblieben sind, daß viele kleine Kraftwerke weniger emittieren als Großkraftwerke, und zwar bei gleicher Leistung.
    Vom Landschaftsverbrauch schweigen wir besser.

    (Lenzer [CDU/CSU]: Sagen Sie das mal Ihrem Kollegen Börner!)

    20 Kleinkraftwerke würden einen größeren Landschaftsverbrauch ausmachen als ein Großkraftwerk. Bis zum heutigen Tage äußern Sie sich zu solchen Widersprüchen nicht.

    (Lenzer [CDU/CSU]: Sagen Sie das mal Ihren hessischen Genossen!)

    Es ist bedauerlich, meine Damen und Herren, daß Sie hier landschaftsgestalterische Geschmacksfragen offensichtlich als Leitlinie für Ihre energiepolitischen Visionen ausgeben. Ich maße mir jedenfalls kein Urteil darüber an, ob Tausende von Windrädern in dieser oder jener Landschaft besser passen würden als Hochspannungs-Überlandleitungen.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Mit Masten können Sie aber keine Energie erzeugen! — Weitere Zurufe von den GRÜNEN)

    Ich bin im übrigen äußerst darauf gespannt, wie Sie die Zahl der sogenannten „landschaftszerstörenden Hochspannungsmasten" verringern wollen, wenn Sie statt eines 600-MW-Kraftwerkblocks demnächst 20 dezentrale Kleinkraftwerke fordern. Das müssen Sie uns erst einmal erklären.

    (Zurufe von den GRÜNEN und Gegenrufe von der SPD)

    — Hier ist das Podium, hier können Sie reden.

    (Tatge [GRÜNE]: Das werden wir auch tun! Darauf können Sie sich verlassen!)

    Trotz all dieser Ungereimtheiten, meine Damen und Herren, sagen wir Sozialdemokraten ja zur Förderung der Windenergie. Es ist richtig, daß die Genehmigungsverfahren unbürokratischer gemacht werden müssen und auch eine größere Rechtssicherheit bei der Genehmigung von Windenergieanlagen erforderlich ist. Darin stimmen wir mit Ihnen überein.
    Es ist richtig, daß das Energiewirtschaftsgesetz geändert werden muß, wenn man die Windenergie fördern will. — Es muß — das ist unsere Auffassung, die Ihre leider noch nicht — übrigens nicht nur in diesem Punkt geändert werden. Denn Windenergieanlagen werden nur dann wirtschaftlich sein, wenn eine Einspeisung überschüssiger Energie ins öffentliche Stromnetz möglich sein wird, ansonsten nicht.
    Es ist richtig, daß für Investitionen in Windenergieanlagen steuerliche Abschreibungen geschaffen werden müssen, wie es auch bei vielen anderen Investitionen der Fall ist. Aber, meine Damen und Herren, eine Förderung am Markt vorbei, d. h. eine in der Relation übermäßige Förderung übermäßig hoher Investitionskosten muß ausgeschlossen werden. Die Gefahr einer solchen übermäßigen Förderung besteht, weil im Augenblick die Investitionskosten je Kilowatt bei Windenergieanlagen weit über denen herkömmlicher Energieerzeugungsanlagen liegen.
    Niemand jedoch, meine Damen und Herren, sollte sich Illusionen darüber machen, daß die Windenergie mehr als eine Ergänzung des energiewirtschaftlichen Systems der Bundesrepublik Deutschland sein könnte. Es wird niemals dazu



    Lennartz
    kommen, daß Windenergie irgendeinen der vorhandenen Primärenergieträger ersetzt.
    Windenergie wird entgegen der Behauptung der GRÜNEN auch nie eine Alternative zu einem der vorhandenen Primärenergieträger sein. Das ist eine glatte Utopie.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Was sagen Sie denn zur Kernenergie?)

    — Herr Kollege, Sie wollen weder Braunkohle noch Steinkohle, noch Kernenergie. Wo ist denn eigentlich Ihre Alternative? Windenergie hat unter allen regenerierbaren Energiequellen in dieser Republik zur Zeit einen Anteil von nur 1 /o.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von den GRÜNEN)

    Kommen Sie also endlich einmal zu einer objektiven Darstellung Ihrer Energiepolitik! Kein Atom, keine Braunkohle, keine Steinkohle! Was wollen Sie eigentlich?

    (Zurufe von den GRÜNEN — Zurufe von der CDU/CSU: Wind!)

    Meine Damen und Herren, trotz dieser Unterschiede sind wir bereit, das eine oder andere zu unterstützen. Wir wünschen Ihnen demnächst allerdings etwas mehr Realitätssinn, und zwar nicht nur in der Frage der Windenergie, sondern auch in den anderen energiepolitischen Fragen. Trotzdem stimmen wir dem Gesetzentwurf, der hier vorliegt, in dieser Frage zu, und zwar mit den Formulierungen, wie ich sie in der Begründung gebracht habe.
    Ich bedanke mich bei Ihnen.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Ich erteile das Wort dem Herrn Bundesminister für Forschung und Technologie.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinz Riesenhuber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine, sehr geehrten Damen und Herren! Der Kollege Bangemann hat dargelegt, wie sich die Energiepolitik der Bundesregierung insgesamt marktwirtschaftlich ordnet. Energieforschung und Technologieentwicklung haben die Aufgabe, die Energiepolitik entsprechend zu unterstützen. Die Bedingungen hierbei sind un- streitig: Die Energieversorgung muß umweltfreundlich sein, sie muß Sicherheit und Entsorgung gewährleisten. Sie muß krisenfest sein, und sie muß sicher sein. Sie muß rationell und volkswirtschaftlich günstig sein. Sie muß technologisch auf Dauer wettbewerbsfähig sein. Dies sind die Rahmenbedingungen.
    Diese Rahmenbedingungen werden nur begrenzt vom Staat gestaltet. Sie werden nur begrenzt durch eine Technikförderung erreicht.

    (Zuruf des Abg. Stahl [Kempen] [SPD])

    Sie werden im wesentlichen durch die Industrie, durch die Wissenschaft und durch die Technik ausgefüllt. Der Rahmen des Staates ist in einem hoheitlich eindeutigen Bereich gegeben, beispielsweise beim Umweltschutz, bei der Sicherheit und der Entsorgung.
    Ich greife bezüglich dessen, was hier getan werden kann, die Bemerkung des Kollegen Lennartz auf, der soeben festgestellt hat, daß bei der Förderung der Energietechnik nicht gegen den Markt gefördert werden kann.

    (Catenhusen [SPD]: Siehe Brüter!) Dies ist eine zutreffende Aussage.


    (Roth [SPD]: Fabelhaft! Wir kommen ja zusammen!)

    — Das spricht für die konstruktive Intelligenz der Opposition.
    Wir haben die Frage von Herrn Kollegen Wolfram gehört, wie wir bei den nichtnuklearen und regenerativen Energien vorgehen wollen. Auch hier stellt sich die Frage: Wann fördern wir mit dem Markt, und wann fördern wir gegen den Markt? Die Frage lautet: Was kann der Markt leisten, wenn wir Techniken bereitgestellt haben?
    Die Programme, die wir angelegt haben, waren sehr groß. Die Förderung der regenerativen Energien beläuft sich insgesamt auf vielleicht 1 Milliarde DM. Für diese Techniken, die jeweils klein sind, wo ein Aggregat vielleicht 10 000 DM oder allenfalls mal 100 000 DM kostet, sind dieses phantastische Beträge. Der Anteil, den diese Techniken am Markt gewonnen haben, ist - Herr Lennartz hat es gesagt — winzig. Ein Vergleich mit anderen Ländern zeigt, daß in Dänemark oder Kalifornien nur durch massive Subventionen ein größerer Anteil erreicht werden konnte.
    Gegen den Markt zu fördern bedeutet, volkswirtschaftliche Ressourcen fehlzulenken. Gegen den Markt zu fördern bedeutet nichts anderes, als daß man Programme dauerhaft auch dann weiterführt, wenn sie eigentlich enden müssen. Programme sind nur dann gut, wenn sie enden; sie enden entweder im Erfolg — dann sind sie überflüssig geworden und dürfen nicht weitergeführt werden — oder sie enden im Mißerfolg, dann dürfen wir sie nicht gegen den Markt weiterführen.
    Deshalb ist es richtig, daß wir in unserem Haushalt die Ansätze zur Förderung der klassischen nichtnuklearen Energien zurückfahren. Die Photovoltaik ist ein Thema für sich.